' Aber das Dorf ist wie ausgestorben. Ein Laut nur, der die Stunde beherrscht: eine Glocke leutet. Von oben kommt der Ton, vom Hang her, wo die Bergkapelle steht, die dem heiligen Hubertus ge weiht ist, dem Schlrmherm der Jäger. Dort sind sie beisammen, die Männer, Frauen und Kinder aus Hochmoos. Aber das kleine Kirchenschiff kann sie nicht alle fassen. Vor der Tür haben die Jäger sich aufgestellt, ln festlicher Tracht und doch so, als wären sie gerade von der Pirsch gekommen: mit Gewehr
und Rucksack und den braven Hund an der Seite. Sollen alle ihren Segen bekom men an diesem Tag, die Männer, die Waffen und die treuem vierbeinigen Ge fährten... Die Messe ist beendet. Der Priester tritt aus der Kirchentür, und die Jagd hörner blasen den WaidmannsgruO. Auf einem bekränzten Gestell tragen sechs Jäger den Hirsch heran, den der Erbieh- ner gestern erlegt hat. Sie kommen und legen ihn vor den Kirchenstufen nieder. Auch das Wildtier soll in den Segen mit cinbezogen
, die für uns alle eine Bedrängnis bedeutet, gerade dem Jäger ein hohes Amt und eine heilige Verpflichtung auf erlegt: Kein Tier, das heute noch frei lebt, keine Pflanze, die auf dem Heimat boden wächst, darf untergehen durch die Schuld des Menschen! Sie sind ein Stück Gottesnatur, ein Stück Heimat, ein Stück von uns selbst. Wer soll besser dafür sorgen können als der Jäger? Wer soll den kommenden Geschlechtern ver antwortlich sein, wenn nicht der Jäger? Der Jäger muß vor allem schützen, behüten und bewahren! Denn je mehr
Menschen auf der Erde leben und je mehr Ansiedlungen entstehen, um so größer wird die Sehnsucht werden nach einer Blume, die nicht von einem Gärt ner gepflanzt wird, nach einem Tier, das nicht hinter Gittern lebt, nach einer Er de, die kein Pflug berührt hat, und nach einem Gewässer, das noch frei In seinen Ufern rauscht. Ihr Jäger müßt sorgen, daß den Men schen bewahrt bleibt, was sie einst brau chen werden, morgen mehr als heute!“ Was hat er'denn, der Jäger Balthasar, der von so weit hergekommen
aber hat er sie alle beisammen, der Pfarrer. Er will die Gelegenheit nützen, um ihnen einmal zu sagen, was zu hören ihnen gut ist! Er kennt sie, diese gütigen Herzen, die dennoch manchmal hart erscheinen. Es tut nichts, wenn man sie anrührt,einmal im Jahr. Er kennt sie, und er spielt dar auf, wie ein anderer auf einer Orgel spielt. „Der Jäger ist ein Stück Bauer und ein Stück Soldat, und sic haben alle drei einerlei Ehre!“ spricht er. „Aber wie der Bauer nicht ernten kann, ohne zu säen, so darf auch der Waidmann nicht jagen