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Seite 35 von 44
Datum: 03.02.1990
Umfang: 44
Samstng/Sonntag,3J4 Februar tllflO Steht man vor dem Gerhart-Hauptmann-Haus in Agnetendorf, das heute Jagniatkow heißt, und das eine schöne Tafel der polnischen Denkmalbehörde trägt, die an ihn als einen „Poeta laureata“ erinnert, dann verspürt man zweifelndes Unbehagen. Sollte der Dichter der sozialen Frage, der große Anwalt der Armen, der Schwachen und der Ausge beuteten, auch derer, die durch Armut, Unbildung und eine brutale Umwelt die Kompetenz gegen- Gerharl Hauptmann Repro

der Riesengebirgslandschaft für absurd halten. Auch die Umgebung des Gerhart-Hauptmann- Hauses, die erratischen Granitblöcke, der Baum bestand, die Situierung in dem weiten Talraum, der mit seinen Baum- und Buchinseln und vor allem seiner Vegetation oft an Landschaften im smaliindischen Schweden erinnert, erscheint als Ausdruck eines großen Lebensentwurfes. Kein Zweifel, hier hat ein erlauchter Geist einen ihm gemäßen Platz gesucht und gefunden. Das Gerhart-Hauptmarin-Haus freilich ist ei gentlich eine architektonische

Unsaglichkeit, so gut auch sein Erhaltungszustand ist. Man sieht sowohl an der Außenarchitektur wie an der Di mensionierung und besonders an der Innengestal tung einschließlich der schauderhaften Fresken im Empfangssaal, daß sich auch ein Gerhart Hauptmann seiner Zeit nicht entziehen konnte. Diese Zeit war nun einmal eine Epoche der Flücht linge. Gemeint sind nun nicht etwa die Flüchtlinge der Jahre 1945 bis 1947, von denen auch einer Gerhart Hauptmann hieß, gemeint sind die Flücht linge der wilhelminischen

durch die Familien Ratibor und Eickstedt in eben diesem Neo-Tudor-Stil, wa ren auch die Wiener Ringstraßenpalais und ist auch das Gerhart-Hauptmann-Haus in Agneten dorf. Was sich in ihnen ausdrückt, ist die Monstro sität eines Epochengeistes, dem sich auch ein Ger hart Hauptmann nicht entziehen konnte. Vernünftige Entscheidung Schon deshalb kann man den phantasievollen und einfallsreichen Leuten aus der Kulturabtei lung der Wojewodsverwaltung in Hirschberg nur von Herzen zustimmen, daß sie sich lange

vor der Vereinbarung zwischen Bonn und Warschau über eine Hauptmann-Gedenkstätte dafür entschieden haben, nicht das Gerhart-Hauptmann-Haus, son dern das Carl-Hauptmann-Haus in Mittelschrei berhau zur Gedenkstätte auszubauen. Natürlich gibt es auch noch einen sehr praktischen Grund: Das Gerhart-Hauptmann-Haus ist nicht, wie im Westen häufig berichtet, ein Kindererholungs heim, sondern eigentlich eine Aufbewahrungsstät te für das, was man in Deutschland früher einmal „schwer erziehbare Kinder“ nannte

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Seite 15 von 36
Datum: 05.06.1976
Umfang: 36
Zum 30.Todesfag G. Hauptmanns Schlesien bleibt in Sprache seines großen Dichters erhalten / Klassiker u. Kosmopolit Es geschah am 13. Februar 1945, das Inferno von Dresden. Das Drama' hatte an der Schwelte des Todes den größten deutschen Dramatiker seiner Zeit, Gerhart Hauptmann, eingeholt . Grauenhafter als in der Phanta~ sie vorstellbar legten Bomben sein „Blb-Floren 2 “ — Dresden — in Schutt und Asche. An einen Baum ge lehnt, vor dem Sanatorium in Obcr-Loschicitz, sah er in das Flammenmeer

dieser ostdeutschen Provinz besiegelt. Warum war Gerhart Hauptmann, der Berühmte, der Humane, nicht emigriert, als Hitler die .Macht übernahm? Wes halb schaute er zu, als ein unsinniger Krieg vom Zaun gebrochen wurde, er, der Deutschlands führenden Männern der Weimarer Republik, wie Ebert und Rathenau, nuhegestanden? Die Emigran ten klagten ihn bitter an, am schlimm sten sein einstmaliger Freund und Kriti ker, Alfred Kerr, der schrieb: „Sein Andenken soll verscharrt sein unter Disteln, sein Bild begraben in Staub

.“ Dazu äußerte sich Hauptmann gegen über seinem Monographen Kurt Lothar Tank: „Kerr hat Deutschland geliebt, das weiß ich genau; er liebt cs noch heute. Auch ich liebe Deutschland. Alfred Kcrr mußte seine Heimat ver lassen. Ich konnte cs nicht tun. aber ich weiß, was ein solcher Schritt bc. dcutctf-lch kann seinen Schmerz, seinen Haß verstehen.“ Und zu Felix A. Voigt hatte Hnuptmnnn gesagt: „Ich gehe nicht ins Ausland, da ich ein alter Mann bin und. an meine Heimat ge bunden, nur hier schaffen kann." So ganz

traf das nicht zu. Hauptmann pflegte sich an verschiedenen Wohn sitzen zu verschiedenen Jahreszeiten auf* zuhaltcn, nicht nur auf seinem „Wie senstein“ im Riesengebirge, sondern auch in Haus Sccdorn auf der Insel Hiddensee und in Rapallo, Italien. Selbst in der Schweiz, die ihn, wie Thomas Mann' und andere, mit offenen Armen empfangen hätte, hielt er sich öfter längere Zeit auf. Und jetzt, am Ende seines Lebens, 1945, hätte er sich mit seiner Frau Margarete und dem Pfleger ebensogut wie sein Sohn

Ben venuto nach d&m .Westen,durchschlagen können, statt in die Heimat zurückzu- kehren. Wiederum tat er cs nicht. Ger hart Pohl, der Chronist seines letzten Jahres, fragte, „ob ihm in diesem Augen blick bewußt war, daß er mit dem Be schluß, sein eigenes Schicksal mit dem Schlesiens zu verknüpfen, einen ge schichtlichen Auftrag übernahm?“ („Bin ich noch in meinem Haus“ von Gerhart Pohl, Lettner-Verlag, Berlin 1953). Das dürfte , Hauptmann kaum bewußt gewe sen sein, .doch etwas undcrcs spürte

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Seite 17 von 24
Datum: 31.03.1962
Umfang: 24
Die Berliner Gerharf Hauptmann-Tagung sor Hass mit einem Stab von etwa 20 Mit arbeitern seines weiß Gott schweren Amtes waltet. In Berlin, so sagt Hauptmann einmal, habe er seine Kraft gewonnen und erprobt, und er nennt die Stadt einen „Riesenmagneten“, der ihn stets angezogen. In schlesischer Erde — eine Handvoll davon hat ihm Frau Marga rete ins Grab von Hiddensee gestreut — waren stets die Wurzeln seiner Kraft unaus- reiöbar eingesenikt; der Schaffensstätten seiner Werke

aber sind nicht wenige, und es darf uns für immer mit besonderer Freude, mit besonderem Stolze erfüllen, daß Bozen und seine Landschaft für ihn stets Schöpferisches gewannen, daß das Land an Etsch und Eisack von nicht geringer Bedeutung für sein Leben wie sein Werk gewor den sind. Eine kommende Hauptmann- Biographie — leider fehlt für eine solche, für eine wirklich umfassende, noch immer we sentliches Material! — wird der fruchtbaren Verbindung Hauptmanns mit dem geliebten und gelobten Lande, mit dem „Rosenwun

(die „Blaue Blume“ blüht auf), Oktober 1923 (Hotel „Austria“, Begegnung mit Thomas Mann, den des Dichters „wehe Festlichkeit“ ergreift), von 1924, der Beziehungen zu dem , Brixner Domherrn Dr. Ludescher usf. Berlin war es, das nunmehr, das Gerhart Hauptmann-Centenarsjahr (sein 100. Geburts tag: am 15. November 1962) ebenso einleitend wie vorbereitend, der Tagung Raum und Hilfe bot,’ die gemeinsam von der Gerhart Haupt- mann-Gesellschaft und dem Germanischen Seminar der Freien Universität Berlin sowie

der Akademie der Künste, deren Mitglied Hauptmann ja gewesen, unternommen wor den war. Es war eine würdige Versammlung, die da zu wohl fruchtbringender Arbeit zu sammentrat: waren doch nicht nur, zum erstenmal in dar Geschichte, alle bedeuten deren Gerhart Hauptmann-Forscher und -Interpreten am Werk, man konnte zugleich Fühlung nehmen mit Hauptmanns engeren Freunden, die sich da trafen; Dr. Felix Voigt etwa, Dr. C. F. W. Behl, der sozusagen Haupt manns Eckermann gewesen, Dr. Gerhart Pohl

, der so manche Schlacht für den Dich ter und mit ihm geschlagen, der Amerikaner Walter Reicbart, der heute an der Spitze der umfangreichen amerikanischen Hauptmann- Forschung steht (er war mit noph zwei an deren Hauptmanh-Spezialisten, den Prafes- . soren Müller und Guthke, aus den UlSA ge kommen), oder der Hamburger Wilhelm Studt, der die riesige Arbeit einer Haupt mann-Bibliographie auf sich genommen, die er nicht vor 1984 zu ihrem vorläufigen Ende bringen will. Und natürlich war Dr. Benve nuto Hauptmann

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Seite 18 von 28
Datum: 26.11.1987
Umfang: 28
Der Genius mit dem Füllhorn Vor 125 Jahren wurde Gerhart Hauptmann geboren: Licht aus dem Herzen Gerbart Hauptmann BRG - 125 Jahre sind vergangen, seit im Gasthaus «Zur Krone« in dem Kurort Obersalzbrunn Gerhart Haupt mann am 15. November 1862 geboren wurde. Sein Werk, das sich über mehr als sechzig Jahre erstreckt, füllt sieb zehn Bände ohne die hinterlassenen Fragmente. Darin findet man alles, von Karl dem Grollen bis zur Gegen wart, vom naturalistischen Drama bis zum symbolischen Gedicht

, vom So zialismus bis zum schlesischen Mysti zismus, von der germanischen Mytho logie bis hur mexikanischen oder grie chischen Sage. Gerhart Hauptmann war alles andere als ein «Intellektuel ler«, seine kraftvolle robuste Natur kümmerte sich nie um Theorien, er benutzte alle Rezepte und alle Genres, begabt mit einer außerordentlichen Vitalität. Als man ihn 1913 bat, etwas zur Jahrhundertfeier der Völker schlacht von Leipzig zu schreiben, verfaßte er ein Possenspiel und pre digte den Pazifismus. Ein Jahr später

trat er in einem offenen Brief an Ro main Rolland begeistert für den Krieg ein. Er vereinigte Lebenshunger und Pessimismus, Genußbedürfnis und die Vorstellung vom erlösenden Leiden, und alle diese Widersprüche stoßen in seinem Werk aufeinander, ohne daß Gerhart Hauptmann je versucht hätte, diese Widersprüche zu versöhnen oder die Rauheiten zu glätten. Am besten umschreibt der Haus spruch in seinem Haus Wiesenstein in Agnetendorf Wesen und Werk des Zwei Zoologische Gärten Das gibt’s nur in Berlin

mit den Schleifmühlen, Sägewerken, abgele genen Hufschmieden und rauschen den Wildwassern, mit den langge streckten, grauen Dörfern, in denen kleine Gütler und Heimarbeiter woh nen, Sinnierer, Bastler und Krippel- bauer, die das äußere Leben nur bere den und nicht meistern können, dafür aber dem inneren als Gott- und Ge rechtigkeitssucher sektiererisch zuge wandt sind. Gerhart Hauptmann ist auch in sei nem Weltruhm immer Schlesier ge blieben. Die Menschen in seinen Dra men stammen aus seiner Heimat

, auch wenn sie sich als Florian Geyer, Karl der Große. Veland oder Odysseus ver kleiden. Seine Helden sind keine Handelnden, sondern Leidende. Gerhart Johann Robert Hauptmann wurde als das vierte Kind eines Gast wirts geboren. Seine Ahnen waren wie die Vorfahren Jakob Böhmes mit ihrer mystisch-pietistischen Gedan- Direktor des Tierparks, Professor Dr. Dathe, war von Anfang an darum be müht, die Tiere so natürlich, wie es in einem Zoo geht, unterzubringen. Sie sollten nicht wie Gefangene hinter Kä figgittern zusammengepfercht

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Seite 7 von 16
Datum: 13.02.1970
Umfang: 16
den Mesnerdienst im St.-Zeno- Kirchlcin versah — zu Grabe getragen. Um ihn trauern ein Sohn, fünf Töchter und 19 Enkelkinder. GERICHTSSAAL Hauptmann feuerte auf seine Soldaten Er hielt sie für Terroristen - Einer tot - Bedingt zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt Im September 1964 wurde im hintersten Antholier Tal ein Alpinisoldat er schossen. Das Opfer war der 21jährige Giulio Meloni aus Bussolengo. Er gehörte der 145. Alpinikompanie des Battailons „Trento" in Innichen an. Die tödliche Kugel stammte

aus dem Gewehr des Hauptmanns Antonino Dubio, damals 30 fahre alt, gebürtig aus Triest. Er hatte auf verdächtige Geräusche hin das Feuer eröffnet und den herannahenden Soldaten getroffen. Der Offizier saß gestern auf der Anklage bank des Bozner Landesgerichtes. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung bedingt Monaten Gefängnis verurteilt. Stelle erreichte, von wo sie aufgestie- gen war. Der Hauptmann wurde dadurch irregeführt. Als er die herannahenden Geräusche hörte, vermutete er, es könn ten Terroristen

Krankenhaus ver schied. , Soweit der Hergang des tragischen Ge schehens nach den offiziellen Angaben. Hauptmann Dubio bestätigte gestern vor den Richtern im großen und ganzen seine in der Voruntersuchung zu Pro tokoll gegebenen Aussagen, nämlich, daß er auf dem Berg oben, wo sich seine Sol daten in Stellung befanden, die Detona tionen von Handgranaten und Schüssen gehört habe. Unweit der Stelle, wo er auf die Rückkehr der Soldaten gewartet habe, fließe ein Bach vorbei, der einiges Geräusch verursacht

habe. Vermutlich hätten die Soldaten deswegen nicht sei nen Anruf gehört. Er habe aber auch zu vier Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum 11. September 1964. Die Einheit des Hauptmanns war damals im „Sonderein satz zur TcrroYistenbekämpfung“ und hatte am Staller Sattel in unmittelbarer Nähe der österreichischen Grenze Stel lung bezogen. Die Soldaten hatten die Aufgabe, die Grenze abzusichern. Der Befehl lautete: „Auf jeden schießen, der sich nähert". Hauptmann Dubio war am späten Abend mit einem Jeep

, auch von dem dort zu rückgebliebenen Hauptmann Dubio. Die Verpflegungsträger traten gegen Mitter nacht den Rückweg ins Tal an, wo sie vom Hauptmann erwartet wurden. Ihnen schloß sich noch ein sechster Soldat an, dem die Munition ausgegangen war. Ihre Rückkehr war dem Hauptmann über Sprechfunk mitgetcilt worden. Beim Abstieg in der nächtlichen Dun kelheit kam die Gruppe offenbar vom ursprünglichen Weg ab, so daß sie die Talsohle nicht mehr an der gleichen einen Warnschuß in die Luft abgegeben, ehe er die Garbe abgefeuert

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Seite 4 von 8
Datum: 17.05.1947
Umfang: 8
mit besonderen reservaten Konzepten be traut. So mußte zum Beispiel ein Hauptmann des Büros ein Kriegsmanifest verfassen, als 1913 der Könfg Nikita von Montenegro das eroberte Skutari nicht räumte und durch ein kurzfristiges Ultimatum dazu gezwungen wer den sollte. Der Präsidialchef gab die Weisung: „Kein Pluralis Majestaticus! Nicht, Wir von Gottes Gnaden*, sondern .Ich alter, friedfertiger Mann muß notgedrungen an das Schwert appel lieren*. Mit einem Wort: menschlich ergreifend aufzäumen. Das Konzept

morgen, 8 Uhr früh, vorlegen. Verstanden!** Der Hauptmann verstand gehorsamst. braute sich einen starken Mokka, arbeitete die Nacht durch und lieferte die Arbeit wie befohlen. Sie •wurde genehmigt und wanderte um 9 Uhr ln die Hofburg zum Gencraladjutanten des Kai sers. Um 9.30 Uhr aber langte eine Depesche der Gesandtschaft aus Cctlnje mit der Meldung ein, daß Nikita knapp vor Ablauf des Ultima tums Skutari geräumt habe. Das Kriegsmanifest gfng als gegenstandslos ad acta und ein hör bares Aufatmen

durch das Reich. Prestige und Friede waren wieder einmal gerettet. Im Alltag dann erledigte der Hauptmann lau fende Angelegenheiten, schwitzte über Presse rapporten aus dem Balkan, denn der Thron folger hatte verfügt, daß Ihm alle persönlichen Angriffe der dortigen Blätter — sie waren zahlreich und gehässig — zur Kenntnis zu brin gen seien. Im Frühsommor flatterte auf den Redak tionstisch der „Militärsozialen Rundschau“ ein Buch. Das zeigt auf dem schwarzgelben Um schlag einen mächtigen Doppeladler

. Dem Hauptmann wird Übel. Die Mitarbeit an der großösterreichisch orientierten „Armee zeitung" ist allen aktiven Offizieren strenge verboten. „Haben Sie das Redaktionsgeheimnis gewahrt?“ forscht er atemlos. stimme dar Engel des Herrn über allea Blühen und Bienen«ummen der wedlen Wiesen hinweg die Maienkönigin grüßt und ihr Gotica Botschaft ühorbringt. Wo Immer im großen Umkreis der Malser Heide Mensohenfleiß und nachbarlicher Sinn au Dörfern und Weilern aloh auaaramen- gefundon hat, dort rufen

. Der Hauptmann exzerpiert, schneidet aus, redigiert. „Spetator castrensis“ schreibt militärpolitische Aufsätze in der „Ar. meezeitung“. Kurz vor Weihnachten läßt ihn der Kriegs- minister zu sich rufen. Der Hauptmann er forscht auf dem kurzen Gang zum Allmächti gen sein Gewissen und findet cs keineswegs rein. Er hat reichlich Sünden begangen, für die letzte Nummer der „Muskete“ besonders freche Verse geschmiedet. Und er sieht sich schon strafweise nach Mosti wielki oder Tre- binje zu irgendeinem

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Seite 10 von 16
Datum: 23.08.1952
Umfang: 16
. Es gibt Die Suppe Der Hauptmann Berger, dem das leibliche Wohl des Regiments anvertraut war und der ob seiner unermüdlichen Tätigkeit zwischen Mehlsäcken, Erbsen, Bohnen, Speckseiten und Kartoffeln in der Kaserne nur als «Haupt mann Mehlwurm» bekannt war, schaute auf seine Leute, das mußte man ihm lassen. Wenn die hochbeladenen Lastkraftwagen mit Nahrungsmitteln durch das große Kaser- nentoi hereinfuhren und vor dem Verpfle- gungsmagazin hielten, um ihre Fracht abzu laden, da ließ

es sich unser Hauptmann nicht nehmen, argwöhnisch jeden Sack zu prüfen, das Mehl zur Nase zu führen und Linsen. Erbsen und Bohnen durch die Finger glei ten zu lassen, überhaupt alles Gelieferte hochnotpeinlich zu untersuchen. Und wenn einmal etwas nicht prima pri missima war, wie er es für die Soldaten- verpflegung verlangte, da konnte ein ellen langes Donnerwetter losbrechen, das auch dem ältesten Feldwebel allerhand Respekt eintlößte. Den ganzen Tag über war «Hauptmann Mriilwuim» unterwegs. Bald stöbert

er ir. dem Magazin herum, ließ Kartoffeln und Mehl umschaufeln. Bohnen und Erbsen klau ben, bald tauchte er hinter den großen Kes seln auf, ip denen die Suppe brodelte, bald begutachtete er die Fleischtöpfe, bald musterte er die Schürzen der zum Küchendienst kom mandierten Soldaten und wenn es auch nur den geringsten Grund zu einer Rüge gab, da konnte der Hauptmann Mehlwurm recht un gemütlich werden. Mehr als einer von der Küchenbelegschaft hat wegen eines Schmutzfleckes auf seiner Schürze etliche Wochen

Eiweiß, das die gemäßigten Ve getarier aus Milch und Eiern, die übrigen aus Nüssen aufnehmen. Die mit Milch und der Zubereitung des Essens kam, da gab es eine Strafpredigt, zu der selbst der Feld webel Brezina, der schon etliche Jahrgänge kommen und gehen gesehen hatte, nicht mehr zu sagen wußte als: «Na, prost Mahlzeit, das langt!» Aber sonst war Hauptmann Mehlwurm ein feiner Kerl und das Muster eines Vorgesetz ten. Außerdienstlich tat er nicht nur beim Fußballspiel seiner Küchenmannschaft

mit, dann und wann spielte er im Kammerorche ster sogar die erste Geige, ja manchmal gab es sogar mitten im Dienst Heidenspaß und Heiterkeit. Da schleppten neulich, gerade wie der Hauptmann die Menage verkosten wollte, zwei Rekruten einen bauchigen, dampfenden Kessel aus der Küche. In der Meinung schon die Suppenholer vor sich zu haben, komman dierte der Hauptmann: «Halt! Niederstellen!» Der dampfende Kessel wird zu Boden ge stellt, die beiden Rekruten stehen, Hände an der Hosennaht, stramm da. «Deckel

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Seite 12 von 32
Datum: 19.04.1968
Umfang: 32
nicht ihm, sondern dem Hauptmann gehört. Er sei von mehreren Offizieren seiner Einheit gedrängt worden, die Schuld auf sich zu nehmen und den Hauptmann aus dem Spiel zu lassen. Man habe ihm nahcgelegt, bei dieser Aussage zu blei ben, denn ihm, Lazzeri, könne als ge wöhnlichem Soldaten nicht viel passie ren. Die Militäriaufbahn des Haupt- manncs hingegen wäre für alle Zeiten ruiniert gewesen, wenn man etwas von . seiner Sthmuggelabsicht erfahren hätte! Das sei der Grund gewesen, weshalb er den Hauptmann zuerst in Schutz

ge nommen habe. Erst später, als er ge sehen habe, dal} die Sache vor Gericht • käme, habe er sich entschlossen, die Wahrheit zu sagen. Diese Aussage hatte Am 16. März 1965 fuhren der damals 29jährige Alpini-Hauptmann Carlo Bo sin, gebürtig aus Cavalcse. und der 22jährige Alpini-Gcfrqjtc Alfredo Laz zeri aus Valle di Dentro bei Sondrio mit einem Personenwagen von Mals im Vinschgau in Richtung Meran. Der Wa gen gehörte dem Hauptmann und war mit 53 kg Zigaretten beladen, die aus der Schweiz

eingeschmuggelt worden waren. Am Steuer des Wagens befand sich Hauptmann Bosin. Er und Lazzeri waren in der Alpinikascrne in Mals sta tioniert. Auf der Fahrt zwischen Mals und Schlandcrs wurde der Wagen von einer Finanzerstreife angchnltcn. Ein Unteroffizier der Finanzer richtete an den Hauptmann die Frage, was sich in den drei Säcken befände, die auf dem Hintersitz des Wagens lägen. Der Haupt mann antwortete, cs handle sich um dtis Gepäck des neben ihm sitzenden Solda ten. Bosin und Lazzeri wurden daraufhin

bestätigte die- Aussage seines Hauplmanncs und sagte zu seiner Ent schuldigung, er sci oline Geld gewesen und habe die Zigaretten in Meran ab- setzen wollen. Der Hauptmann hn'be von den Rauchwaren nichts gewußt. Er habe ihn gebeten, mitkommen zu dürfen, damit die Finanzer keinen Verdacht schöpften, ln Begleitung des Huupl- manns wäre er sicher gewesen, von nie- zur Folge, daß zugleich mit Lazzeri auch Hauptmann Bosin wegen Zigaretten schmuggels der Gerichtsbehörde ange zeigt wurde. Der Fall kam

nun gestern vor einem Strafsenat des Bozncr Landesgerichtes zur Behandlung. Zur Verhandlung war nur Hauptmann Bosin erschienen, der von Rechtsanwalt Dr. Tattara vertreten wurde. Der Offizier bestätigte seine frü here Aussage, daß er von den Zigaretten nichts gewußt habe. Er habe den Ge freiten Lazzeri nur gefälligkeitshalber nach Meran bringen wollen, weil dieser ihm zuvor den Wagen repariert habe. Der Staatsanwalt hielt die Version des Hauplmanncs nicht für glaubwürdig und plädierte

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Seite 3 von 16
Datum: 15.11.1962
Umfang: 16
. V, •\4»s * . - j- hU i..~ tteV.» /■’>-.<- -1 WELTDEUTUNG DURCH DAS WORT Zum 100. Geburtstag Gerhart Hauptmanns am 15. November Das Riesenwerk eines Dichters vom Range und von der ' Schöpferkraft eines Gerhart Hauptmann kann im Rahmen einer Würdi gung, wie sie in diesen Spalten möglich ist, kaum andeutungsweise aufgezeigt, geschweige denn ausführlicher charakterisiert werden. Es muß genügen, wenn es gelingt, auf einige Grundmotive dieses großen Werkes zu ver weisen. Es sollen deshalb

, zur „Heim kehr“ in die schlesischen Wälder führt, in die Heimat im äußeren und inne ren Sinn. Das Zitat aus Augustinus, das Hauptmann seinem „Till“ als Motto voran stellt, ist in diesem Sinne aufschlußreich: „Nichts anderes als eine Komödie des Men schengeschlechts ist dieses ganze von Versu chung zu Versuchung führende Leben“. Auch eine Stelle des Venezianer-Fragments weist in diese Richtung. Hier heißt es in symbo lisch-bedeutsamer Weise: „Denke dir, daß ich mich eines Tages aus einem Fenster

, das der Gegenwart und zu künftigen Zeit viel, viel helfen kann“ (so Hauptmann selbst in einem späten Brief vom 5. Februar 1946), das dieses überreiche Werk umschließt und birgt, zu heben, zu be achten, dem geisig und seelisch verkümmerten Der Dichter am Arbeitstisch / Menschen unserer Zeit wieder vor Augen zu halten. h. e. Gerhart Pohl : DAS WUNDER Lassen wir das Wort: Genie beiseite, das seit dem Jahre 1770 mit seinem Genie-Kult sich allmählich vernutzte und in unserer Sprache ein „prostituiertes Wort

“ geworden ist, wie Hofmannsthal vor rund fünfzig Jah ren festgestellt hat. Bleiben wir bei — Wun-. der... Wunder dieser Art im Raume unseres Vol kes waren Bach und Mozart. Goethe natür lich, Beethoven und Kant, Friedrich der Große mit seinem funkelnden unheimlichen Geist und Bismarck mit seiner erdfesten un heimlichen Kraft, auch Heinrich von Kleist, vielleicht noch Franz Grillparzer, Josef von Eichendorff, in unserem Zeitalter allein — Gerhart Hauptmann. Dieser Dichter, den man den „letzten deut schen

Klassiker“ ein wenig bläßlich und wohl auch überstürzt genannt hat, hat sich, je län ger er lebte und unablässig schaffend wirkte, immer mehr als ein Sinnbild des deutschen Schicksals dargestellt. Darin lag natürlich keine Programmatik, die Hauptmann fremd, ja unverständlich war wie alles Systematische ' und Typisierende. Der Dichter kannte nur den Begriff des Organischen, des sich ewig erneuernden und wandelnden Lebens. Er kannte nur sich selbst — seine unermeßlich reiche Natur. Aus diesem Grund

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Seite 3 von 24
Datum: 21.04.1977
Umfang: 24
tern der Kirche zeigen, sondern auch ein völliges Unverständnis für die katholischen Riten und Zeremonien. Was Hauptmann im übrigen in Ve nedig interessiert und innerlich be- schäftigt, ist das typisch Orientali sche dieser Stadt. Er sagt das in seinen Notizen sehr bildlich und an schaulich: „Es ist, als habe der Wind den Pollenstaub irgendeiner Kabel blüte des Orients hierher übers Meer geweht und so in den Schlamm der Lagunen diese blumige Stadt ge sät." Auch das Kunstwerk, das er hier am meisten

noch im An schluß an die venezianischen Notizen. Das hatte seinen besonderen Grund: Sowohl in Florenz wie auch in Rom war für Hauptmann die Begegnung mit den großen Werken Michelange los ein so tiefgreifendes Erlebnis, daß sie die früheren Eindrücke seiner Reise fast völlig verdrängte. Da geht er nun vorsätzlich und ungerührt an vielen anderen Meisterwerken vor bei, um sich ganz der inneren Welt dieses einen unvergleichlichen Künst lers zuzuwenden. Er weiß und fühlt Michelangelo an Vittoria Colonna Dies sehn

— „das .Ausweiten der Seele an Michelangelo". i In Florenz besucht Hauptmann zu wiederholten Malen die Sagrestia Nuova („Noch einmal und noch oft die Sagrestia Nuova“, so lautet eine Notiz vom 17. Februar), das eigentliche „Haus des Meisters“, wie er sich , ausdrückt, in dem er auch über Michelangelo umlernen, muß. Er hat te nämlich zunächst auf den ersten Rundgängen auf der Hügelstraße (viale dei colli) die Landschaft die ser Stadt mit der Seele des großen Künstlers nicht in Einklang bringen

können. „Auch nicht einen Hauch von der gigantischen Schwermut die lag, als er die Sagrestia Nuova schuf, und gleich noch hinzufügt, daß ihn dabei ,nichts Menschliches noch Göttliches zu beängstigen vermochte’ (S. 59). Hauptmann ringt in diesen Aufzeichnungen ■ an dieser Stelle auch um den Begriff des ,Olympischen’, wobei hier Selbsterlebtes, Autobio graphisches mitzuschwingen scheint. Der Hinweis auf eine heiter- erha bene Stimmung würde — wie der Dichter bemerkt — für eine Charafy- 'teristik nicht ansreichen

. Nur das Sclbsterlebte und Erfahrene könnte annäherungsweise eine Vorstellung von jenem ,großartigen Zustand der Seele’ vermitteln, „dessen bedeuten de Männer, nachdem sie Hölle und Himmel gleichsam haben ermessen müssen, doch noch teilhaftig wer den” . . . Der nicht leicht zu fassende überlegen-olympische Zustand der Seele bedarf jedenfalls keiner Pose, „er ist nicht heilig, nicht profan, er ist von göttlicher Kindheit, von ältester Weisheit“. Vor allem aber — so meint Hauptmann — ,achtet alles Olympische

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Seite 4 von 16
Datum: 01.09.1964
Umfang: 16
: unserer Geschützbedeckung in den dunkeln! Mänteln Mann neben Mann. Dort lag hinge-• streckt der große dicke Hauptmann der Ach-: ter, viele seiner Leute lagen tot im seichten Ü Graben. Jenseits der Straße hielt ein russi-f scher Stab. Ein weißbärtiger General ritt auf: meine Tragbahre zu: „Wiener Korps?“ „Wiener Korps“, erwiderte ich auf die deut sche Frage. Der Adjutant deutete auf unsere Batteriestellung. Der General sagte etwas auf russisch, was ich nicht verstand. „Was wissen Sie über die Lage

die Deutschmeister sehr schwere Ver luste erlitten. Am nächsten Morgen war ich bei meiner Batterie. Mein kleiner tschechi scher Hauptmann sah, daß ich humple, lachte und meinte, ich habe es wohl nicht erwarten können. Viel habe ich nicht versäumt, denn es habe noch kaum begonnen, ich hätte mir mehr Zeit lassen können. Die Russen hätten sich wohl abgesetzt, aber sie würden wiederkom men. Es kamen Jene stillen Tage, an denen man das Unheil nahen fühlt. Abends traf der Be fehl zum Rückmarsch ein. Wir zogen

am nächsten Morgen durch verbrannte Dörfer, vorbei an Gräbern, zerschossenen Fuhrwerken und aufgedunsenen Fferdekadavem. Ringsum war alles leer. In den Nächten glühte der Himmelsrand von Bränden. Die dunklen For ste widerhallten von Stimmen, Räderrollen und Schritten. An den Brücken standen hohe Offiziere und warteten, bis ihre Abteilungen drüben waren. Wir marschierten bei Tag und bei Nacht. Ich erzählte meinem Hauptmann, was ich hinter der Front gesehen hatte. „Das kommt daher“, sagte

er, „daß diese Etappen schweine glauben, daß nur wir hier vorne die Pflicht zu krepieren haben.“ Am Abend des 8. September bezogen un sere beiden Batterien vorwärts Tomaszów die Stellung. Bettungen für die Geschütze wurden ausgehoben, Leitungen wurden gelegt. Ich war als Protzenofflzier eingeteilt und lag mit dem Hauptmann vorne in der Schwarmlinie dee „Wir haben die Russen bei Lemberg ge- , schlagen", erwiderte ich. Der General über- ' setzte meine Antwort den Offizieren und der , ganze Stab lachte

. „Was noch?“ „Die Deutschen haben die Russen in Ost preußen geschlagen.“ Das übersetzte der General nicht. „Und ' dann?“ Brünner Infanterieregiments 8, der weiland Holkschen Jäger aus dem Dreißigjährigen Krieg. Auf der Straße ratterte die ganze Nacht der Train zurück. Aus dem vor uns gelegenen Wald hallten Axtschläge. An der Waldecke baumelte an einem Baum ein Gehenkter. Der Hauptmann schickte mich in die Batterie, ich möge nachsehen, wie weit man dort mit dem Stellungsbau sei. Ich ging den seichten Graben der Achter

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Seite 4 von 16
Datum: 15.11.1962
Umfang: 16
mit ihren geheimen religiöser. Kulten aus alten Tränken des Volks. Während Hauptmann Friedrich Ebert freundschaftlich zugeneigt war, und an Wal ter Rathenaus und später Gustav Strese- manns Tafel saß, lebte sein Geist längst von Jacob Böhme, dessen Mystik die Bildekräfte in dem Dichter wirksam machte. Es war die Abkehr des Geistesmenschen von der Welt, seine Heimkehr zum Vater, wie er sie in sei nem Riesenroman „Der Narr in Christo Ema nuel Quint“ — einem Gigantenwerk der deut schen Epik in jedem Bezug — 1910

bereits erreicht hatte. Die. Ahnung des Kommenden, das die erste deutsche ■ Republik als ein tragisches, wenn auch zukunfthaltiges Zwischenspiel erschei nen ließ, beherrschte den Fünfziger. Er sah den Zerfall mit Erschütterung, aber auch mit einer merkwürdigen Gelassenheit. Dem Zwi schenspiel der Weimarer Republik als einem „Ja“ vor der- Geschichte folgte das geschicht liche „Nein“ des Dritten Reiches — abermals als ein Zwischenspiel. Hauptmann war ge rüstet, das Phosphorische und Luziferische

- die in vier Teilen geschrieben. Die Tetralogie ist die großartigste Leistung des deutschen Geistes in diesem Zeitabschnitt. Hauptmann zeigt darin das unwiderstehliche Verhängnis, dem der Mensch im Wahn der ahgemaßten Gottähnlichkeit rettungslos verfällt. Er legt die blutige Wurzel der Tragödie frei. Dasselbe gilt für die Teile des Epos in Ter zinen „Der große Traum“, die nach 1933 ent- standen sind, und für den Einakter Diè Fin sternisse, der nach dem Tode des berühmten schlesischen Kunstsammlers

und Mäzens Max Pinktis entstanden ist. Trotzdem werden diejenigen nicht still, welche die Frage glauben erheben zu dür fen: Warum hat Gerhart Hauptmann, Sinn bild der■ deutschen Demokratie, Deutschland nach 1933 nicht verlassen? C. F, W. Behl, der Mitherausgeber der Gesamtausgabe letzter Hand, und ich wissen es aus Hauptmanns Mund: Der Greis wollte sich selbst der Mög lichkeit nicht berauben, in der Erde Schle siens begraben zu werden. Und damit ist das erhabenste Sinnbild des deutschen Schicksals

in den acht Jahrzehn ten von 1862 bis 1946 in der tragischen Ge- • statt des Gerhart Hauptmann aufgeblendet. Aus: G. H., I«ben und Werk, Katalog der Sonderausstellung im Schüller- Nationalmuseum, G. Pohl stand Haupt- mann während der letzten dreizehn Jahre seines Lebens freundschaftlich nahe. R, A. Schröder: Grufj an Gerhari Haupfmann Bild und Gleichnis In der Welt des Gleichnisses, der Gleich nissetzung und ihrer zwar verborgenen und unausdeutbaren, aber Jedem unvoreingenom menen Gefühl

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Seite 7 von 44
Datum: 20.02.1997
Umfang: 44
beladenen drei Heufuder vor schieben zu lassen. Mutige Mäd chen aus der Sterzinger Gegend erklärten sich bereit, die Deich seln zu führen, um beim Feind keinen Argwohn zu erwecken. Als man nahe genug bei den Bayern angelangt war, sprangen die schneidigen Mägde von den Wagen weg, und die Tiroler Scharfschützen, die sich hinter den Fudern hergeschlichen hat ten, eröffneten aus sicherer Deckung das Feuer auf die Be dienungsmannschaft der feind lichen Kanone. Dabei zeichnete sich besonders Hauptmann La ner

über 300 Bayern gefangen nehmen. Am Allerheiligentag 1809 kam es zur Vierten Schlacht am Bergisel. Auch da bei gab Hauptmann Laner mit seiner 219 Mann starken Sturm kompanie sein Bestes. Wie aus der Geschichte bekannt, sollte es jedoch der letzte Kampf der Tiroler auf dem blutgetränkten Boden des Bergisels werden. Die Gedenktafel für den „Salztrager Jörgl“ im Friedhof von Tumpen im Ötztal. Repro: „D“ det, mit seinen Truppen den Ti roler Bauern ergeben. Passeirer Schützen führten die Gefange nen

nach Schloß Wolf sthurn bei Mareit und sperrten sie dort für einige Tage ein. Bald darauf half Hauptmann Laner mit seinen Männern gleich vielen anderen Schüt zenkompanien den österreichi schen Soldaten unter General Fenner im Süden von Tirol, das französische Militär aus dem Lande zu drängen. Am 27. April 1809 kam es zu einem erbitter ten Gefecht bei Pilcante (bei Ala), das für die Franzosen ver lustreich endete. An dem Tag war Tirol seit dem Beginn des Freiheitskampfes von 1809 zum ersten Mal

in Abständen zur Zweiten und Dritten Bergiselschlacht. Hauptmann Laner mit seiner et wa 250 Mann starken Sturm kompanie war bald am Bergisel, bald an den Ufern des Inn und andernorts erfolgreich im Ein satz. Es ist bekannt, daß er am 29. Mai bei Ziri einige Gegner, darunter zwei Offiziere zu Pfer de, gefangennahm und die rest lichen flüchtenden Bayern bis zur Martinswand verfolgte. Am 9. August wird er mit seinen Wenn es dann wieder galt, den eingedrungenen Feind zu verja gen, war der Großteil neuer dings

zur Stelle. Hauptmann Laner zieht mit ins Salzburgische In kluger Überlegung war Andreas Hofer selbst immer nur auf die Verteidigung des eigenen Landes bedacht und wollte von einem Angreifen der Feinde auf fremdem Boden nichts wissen. Dieser Ansicht waren allerdings nicht alle Tiroler Bauemführer. Speckbacher und vor allem Pa ter Haspinger hatten es auf das Salzburger Land abgesehen. Immer mehr bedrängten sie Ho fer, daß er ihnen den geplanten Ausfall über die Grenze gestat te, bis er sie endlich

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Seite 34 von 48
Datum: 04.11.1989
Umfang: 48
, 14. November Mittwoch, 15. November Donnerstag. 16. November Freitag, 17. November Samstag, 18. November INNSBRUCK Landestheater Der Hauptmann von Köpenick von C. Zuckmayer Keine Vorstellung Keine Vorstellung Mefistofele von A. Boito Der Hauptmann von Köpenick von C. Zuckmayer Der Vogelhändler vonC. Zeller Der Barbier von Bagdad von Cornelius INNSBRUCK Kammerspiele La Musica zwei von M. Duras Keine Vorstellung Keine Vorstellung Die Panne von F. Dürrenmatt La Musica zwei von L. Duras La Musica zwei

(Ballett) WIEN Volksoper Geschlossene Vorstellung Kiss me, Kate von C. Porter Geschlossene Vorstellung Hoffmanns Erzählungen von J. Offenbach Geschlossene Vorstellung DerOpemball von R. Heuberger Wiener Blut von J. Strauß WIEN Burgtheater Der Schützling vonNeslroy Die Ratten von G. Hauptmann Der Sturm von Shakespeare Die Ratten von G. Hauptmann Die Ratten von G. Hauptmann Die Ratten von G. Hauptmann Wilhelm Teil von F. Schiller WIEN Akademietheater Der gute Mensch von Sezuan von B. Brecht Einfach

Die Walküre von R. Wagner Die Jungfrau von Orleans von Tschaikowsky Geschlossene Vorstellung Keine Vorstellung La Bohème von Puccini MÜNCHEN Prinzregenten theater*) Einsame Menschen von G. Hauptmann Die Pfarrhauskomödie von Lautensack Einsame Menschen von G. Hauptmann Miss Sara Sampson von Lessing Die Pfarrhauskomödie von Lautensack Einsame Menschen von G. Hauptmann Miss Sara Sampson von Lessing MÜNCHEN Theater am Gärtnerplatz Rigoletto von Verdi Die Zaubergeige vonW.Egk Die Feen von R. Wagner Peer

Gy nt (Ballett) Rigoletto von Verdi Ritter Blaubart von Offenbach Die Zauberflöte von Mozart MÜNCHEN Kammerspiele Und Pippa tanzt! von G. Hauptmann Lesung mit RolfBiermänn Wolokolamsker Chaussee von H. Müller J. G. Borkman von H. Ibsen J. G. Borkman von H. Ibsen J. G. Borkman von H. Ibsen Die Frau vom Meer von Ibsen (Premiere) MAILAND Scala IndieserWochekeineOpemaufführungen in der Scala. \ *> Während des Umbaus des Residenztheaters spielt das Bayr. Staatsschauspiel im Prinzregententheater.

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Seite 18 von 40
Datum: 03.04.2000
Umfang: 40
- gasse. Dort standen einige Sol daten, die der Hauptmann herbeirief und ihnen den Auf trag gab, mich festzunehmen und auf das Kommando zu führen. Ich weigerte ich mit den Worten, ich muss B. auf das Wachzimmer bringen, worauf mich die Soldaten rechts und links erfassten und auch gleich mir unbekannte Zivilpersonen für und gegen mich Partei ergriffen, wodurch ein Knäuel entstand, der sich den Laubengang bis unmit telbar vor. das Wachzimmer bewegte, wo ich durch Da zwischenkommen anderer, mir ebenfalls

unbekannter Zivil personen, von dem Knäuel befreit wurde, worauf ich den Säbel zog und alles von mir ferne halten konnte. B. wurde von Zivilpersonen auf das Wachzimmer gebracht. Bei der Balgerei durch den Lauben gang erhielt ich einen Schlag auf das rechte Schulterblatt und konnte deutlich bemer ken, daß mir diesen Schlag der Hauptmann versetzt hat. B. wurde später von den Ca rabinieri übernommen. Der Hauptmann heißt A. B. und ist hier stationiert. Durch den Schlag von B. wurde ich ver letzt

, so daß mir das Blut vom Munde rann.“ Meran, am lü. September 1920 / E. V. m. p„ Sicher heits-Wachmann Nachtrag: Hauptmann B. verließ kurz nach der Ein lieferung des B. das Wach zimmer, begab sich in die Laubengasse, übersah dort die Volksmenge, stürzte sich auf einen Zivilisten und schlug ganz rasend mit der Reit peitsche auf diesen ein. Hier auf erfassten zwei Soldaten diesen Zivilisten und führten denselben in die Wachstube. Dieser Zivilist erlitt Verlet zungen im Gesichte und am linken Arm.“ Meran

, am 12. September 1920 / Gasser m. p., Po lizei-Kommissär Tumulte und italienische Verwundete in Meran nach einem unbedeutenden Vorfall: „Wegen Differenzen bezüglich des Fahrtarifes war ein Streit zwischen einem deutschen Kutscher und einem Kurgast entstanden. Die Beiden waren bereits tätlich geworden, als eine deutsche Wache eingriff, die den Kutscher verteidigte, gegen den Kurgast einschrei tend und ihn hart an der Brust ergreifend. Ein Artille rie-Hauptmann kam dazu und empfahl der Wache höflicher

. Hauptmann A. B. und zwar: a) wegen Körper-Ver letzung, b) Einmengung in eine Amtshandlung, c) Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Störung der Ruhe und Ordnung. Ferner wird be schlossen, eine Protestschrift dem Zivilkommissariate zu übermitteln, worin gegen die Einmengung von Militär-Per sonen in polizeiliche Ange legenheiten bzw. Maßnahmen von Städtischen Sicherheits organen schärfste Verwahrung eingelegt wird. Hiebei ist dar auf hinzuweisen, daß dies nicht der erste Fall

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Seite 13 von 56
Datum: 29.03.1990
Umfang: 56
Donnerstag, 29. März 1990 — Nr. 74 Schützen unter neuer Führung Klausen: Sepp Gasser Hauptmann - Dank an Luis Braun Klausen (wd) — Die diesjährige Hauptversammlung der Klausner Schüt zenkompanie Pater Joachim Ilaspinger stand ganz im Zeichen der Neuwahlen der Kommandäntschaft. Hauptmann Luis Braun, der die Kompanie seit ihrer Gründung im Jahre 1978 leitet, kandidierte dabei nicht mehr. Neuer Hauptmann der Kompanie wurde Sepp Gasser. An der Versammlung nahmen auch Bürger meister. Heinrich GasSer

, Altbürgermeister und Ehrenmitglied Sepp Prader, eine Abordnung der befreundeten'Kompanie Wattcns und Bezirksmajor Sepp Käs^r teil. Bürgermeister Gasser sprach der'Kompanie und dem schcidéndcn HaVptmann Dank aus für die vielseitige Tätigkeit für die Gemeinschaft. Zwölf Jahre, nachdem Luis Braun auf den Wattener Hauptmann Sepp Schrott Anregung von Altbürgermeister Prader zum Dank für seinen Einsatz ein Bild und der Landesschützenleitung gemein- überreicht; .Wie man :aus Schützenkrei- sani mit einigen Bürgern

die Klausner sèri vernehmen kohntè,\sóÌl Luis Braun ; Schützenkompanie gegrüridet'hatte und als neuer Bezirksmajorstellyertreter vor- zu ihrem Hauptmann gewählt worden geschlagen werden. Wär, legte er dieses Amt wieder zurück. Aus dem Tätigkeitsbericht der vergan- Aus beruflichen und familiären Grün- genen Jahre ist ersichtlich, daß die dei) verzichtete er auf eine Wiederkandi- Klausner Schützen nicht nur Dutzende datur. Auf der Versammlung sprach er Male ausrückten, um ari kirchlichen und zum letzten Mal

- Der anschließende Wahlgang erbrach- rungsaktionen durch; beflaggten die te folgendes Ergebnis: Zpm neuen Stadt bei. festlichen Anlässen, veranstal- Hauptmann wurde Sepp Gasser ge- teteri Vorträge, Seminare und sammel wählt, dem man mit Karl. Delueg. (Ober- ten ansehnliche Summen für Spenden leutnant), Josef Obexer (Leutnant), Luis zur Restaurierung wertvoller alter Bau- Gasser (Fahnenleutnant). Gusti Camper ten und zur Unterstützung in Not gerate- (Fähnrich) und Franz Santin (Oberjäger) ner Mitbürger. tüchtige

Mitarbeiter zur Seite stellte. Sehr positiv.entwiokelte sich auch die Derzeit besteht die Kompanie aus 21 Zusammenarbeit mit anderen,Vereinen Schützen. In letzter Zeit gab es drei Neu- der Stadt, vor allem mit der Feuerwehr, Zugänge. Dem scheidenden Hauptmann dem SKFV. der Bürgerkapelle, dem.Ar- wurdè durch Bürgermeister Heinrich beiterverein, dem Heimatpflegeverband v Gasser, Bezirksmajor Sepp/Kaser und u. a. , > Ein bißchen besser als im Vorjahr Tätigkeitsbericht des Verkehrsvereins Wiesen/Pfitsch

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Seite 43 von 54
Datum: 09.04.1959
Umfang: 54
der aus Tirol ge bürtige General l'enncr von Fenneberg, ge wesener Hauptmann der Tiroler Scharfschüt zen. Die kärntnerische Landwehr setzte sich aus fünf Bataillonen zusammen. Drei Batail lone stellte der Klagenfurter und zwei der Villacher Kreis, Im Klagenfurter Kreis waren die Standorte Klagenfurt, Friesach und Lava münd und im Villacher Kreis Villach und Sachsenburg.. Die Kommandeure der Batail lone des Klagenfurter Kreises waren Franz Graf von U*rsenbeck, Major Anton von Leiß und Douglas Graf

, ein Siebenbürger Sachse aus Kronstadt, Die Besatzung bestand aus einem zweiten Offizier, dem Hauptmonn Kupka, und zwei Kompanien mit ungefähr 140 Mann, Die Verteidigung des Forts am Predil leitete Hauptmann Hermann mit ungefähr 220 Mann. Sein Stellvertreter war Hauptmann Jankovich. Es war für das zurückflutendc österreichische Heer ven größter Wichtigkeit, die beiden Sperren solange als möglich nicht dem Feind preiszugeben. Einer der wenigen Überlebenden schilderte die einzelnen Phrasen des Kampfes

in einer äußerst anschaulichen Weise: Am 16. Mai waren beide Forts bereits um zingelt und zuerst Malborghet zur Übergabe aufgefordert worden. In spartanischer Kürze erwiderte der Hauptmann Hensel: „Ich habe Befehl erhalten, mich zu vertei digen, nicht aber zu verhandeln." Mehrere Male versuchten die Franzosen, auf der Straße weiter vorzurücken, um die Süd armee einzuholen, doch das konzentrierte Feuer der Besatzung vereitelte den Vor marsch. In der Nacht überstieg der Feind das Gebirge und bestürmte

Hauptmann wurde vom Feind er stochen, dem Hauptmann Kupka mit einem Beil das Haupt zerschmettert. Nur wenige wurden gefangen. Diese wurden auf die Festung am Predil geschleppt, mit dem Auftrag, den dortigen Verteidigern das Los ihrer Waffenbrüder von Malborghet zu schil dern, um dadurch den Widerstand zu erschüt tern. Hauptmann Hermann erwiderte den Unterhändlern: „Die Verteidigung dieses Blockhauses ist mir aufgetragen worden. Wer sein Vaterland verteidigt, muß jeden Augenblick bereit

eine Haubitzgranate das hölzerne Blockhaus. Vom Winde angefacht, verbreitete sich das Feuer schnell. „KeineKapitula- 11 o n“, ruft unerschrocken die Besatzung. Ein Teil stirbt in den Flammen, aber mutvoll kämpfen die anderen weiter. Das Feuer wird immer heftiger und droht, den Pulvervorrat zu erreichen. Da stürzt sich der Hauptmann mit dem Rest seiner Besatzung in den dich testen Haufen des Feindes und wird nach mehrfacher Verwundung getötet. Der zweite Offizier wird, schwer verwundet, als einziger Gefangener

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Seite 10 von 24
Datum: 08.06.1963
Umfang: 24
ist da wohl der Althauptmann Franz Schwarz zu nennen. Er ist seit 40 Jah ren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuer wehr Margreid und seit 20 Jahren Hauptmann derselben. Sein Gesundheitszustand hat ihn nun gezwungen, sein Amt niederzulegen. Als neuer Hauptmann ging bei der Wahl Herr Arthur Sanin hervor; als Hauptmann- atellvertreter wurde Herr Eugen Baldo wie dergewählt. Ferner wurden gewählt: als Gruppenkommandant Ernst Cassar, als Stei gerkommandant Norbert Mark, als Kassier Hermann Kofler

, als Zeugwart Josef Terzer, als Schriftführer Hermann Dibiasi. Mit Bedauern nahm die Freiw. Feuerwehr von ihrem alten Hauptmann Abschied, der sich ln all den Jahren voll und ganz für die Feuerwehr eingesetzt hatte. Zum Abschied versammelten sich die Feuerwehrmänner zu einer schlichten, aber herzlichen Feier im Gasthaus „Buchegger“'in Margreid. Der neue Hauptmann konnte dort als Ehrengäste den Hochw. Pfarrer Franz Insam, Bürgermeister Alois Barcatta, den Kommandanten der Ca- rabinieristation Margreid, sowie

die Fahnen patin Fräulein Verena Barcatta begrüßen. Bezirkskommandant Guido Furlan war lei der an der Teilnahme verhindert. Feuer wehrhauptmann Arthur Sanin würdigte die Leistung und den Einsatz seines Vorgängers und bat die Feuerwehrmänner, nach dem Beispiel des alten Hauptmannes weiterhin in Eintracht dem Ideal der Feuerwehr zu die nen. Bürgermeister Alois Barcatta dankte dem scheidenden Hauptmann mit aufrichti gen Worten im Namen der Dorfgemeinschoft und überreichte ihm die Urkunde, mit der Herr Franz

Schwarz zum Ehrenhauptmann der F;reUv. Feuerwehr Margreid ernannt wurde. — Mit bewegten Worten dankte Alt hauptmann Schwarz für seine Ehrung und bat alle Feuerwehrmänner sich weiterhin für die Mitmenschen einzusetzen und das ihm entgegengebraehte Vertrauen auch dem neuen Hauptmann zu schenken. Auch Hochw. Pfarrer Insam dankte Herrn Schwarz und lobte den Gemeinschaftssinn und die Opfer bereitschaft der Feuerwehr. Darauf Widmeten noch Herr Josef Ranigler und Brigadier Aga- blti dem Althauptmann

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Seite 14 von 16
Datum: 29.05.1963
Umfang: 16
- gato bei Ihrer Einvernahme durch den Vor sitzenden des Schwurgerichts (und auch schon vor dem Staatsanwalt und dem Untersu chungsrichter) erklärt, daß sie nicht schuldig seien und daß das Geständnis, welches sie beim’ Polizeiverhör abgelegt hatten, nur durch Schläge erzwungen worden sei. Aus diesem Grunde wurde Hauptmann Borraci besonders ausführlich befragt. Die Einvernahme begann mit folgender Frage des Gerichtspräsidenten: „Sic bestä tigen natürlich die angefertigten Protokolle?“ Borraci

hat gestanden." Auf die Frage des Vorsitzenden, wer Marchi als einen der Räuber bezeichnet habe, konnte der Hauptmann keine Auskunft geben. Präsident: „Wurde Marchi nie den anderen Angeklagten gegenübergestellt, und warum nicht?“ Borraci: „Ich glaube nicht, daß er ihnen gegenübergestellt wurde, er hat schon auf dem Wege zur Kaserne alles gestanden.“ Dann kam Dr. Curatolo auf die angebliche Mißhandlung der Angeklagten durch die Polizeiorgane zu sprechen. Präsident: „Wurde bei dem Verhör von sei ten

der Carabinieri Gewalt angewendet oder wurden die Angeklagten bedroht?’ Borraci: „Das Ist barer Unsinn. Es wurde keinem der Verhafteten etwas angetan. Chie rigato. und Silvestri haben nach dem Ge ständnis, das sic ablegten, geweint.“ Präsident: „Waren Sie bei jedem Verhör an wesend?“ Borraci: „Beinahe bei jedem.“ Nun ersuchte Dr. Curatolo den Hauptmann, sich zu den Angeklagten zu wenden. Diese mußten sich von ihren Sitzen erheben und auf die Frage des Vorsitzenden, ob es die ser Hauptmann

verlassen konnte, ohne daß ihn jemand bemerkte. Bei der Rekonstruktion des Raubüberfalles, die der Hauptmann in Begleitung anderer Carabinieri und natürlich der vier Verdäch tigen vornahm, soll der Hauptmann nur Chierigato und Marchi aufgefordert haben, sie sollten sich auf den Platz begeben, auf dom sie sich beim Ueberfall befanden. Sil vestri sei ganz spontan auf seinen Platz ge gangen, ohne daß ihn jemand dazu auffor derte. Nur Chenettl sei bei der Tür geblieben. Präsident

: „Hier haben wir einen Punkt, der geklärt werden muß. Bei der Rekonstruktion des Raubüberfalles waren vier angebliche Räuber im Magazin der Firma Locatelli an wesend, beim .Ueberfall selbst wurden aber nur drei gesehen.“ Marchi steht an einer Stelle (der Präsident zeigt dem Hauptmann die Aufnahmen, welche bei der Rekonstruktion des Ueberfalles ge macht wurden), wo er unbedingt hätte ge sehen werden müssen: Neben der offenen Glastür des Büros. Borraci: „Ich weiß nicht, wieso sich Marchi dorthin stellte.“ Darauf kamen

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Seite 3 von 14
Datum: 20.03.1964
Umfang: 14
. Als wir zu Hause angekommen waren, forderte der Hauptmann Pagani meinen Mann auf, mit in die Kaserne zu kommen. Ich riet ihm, sich etwas für die Nacht mit zunehmen, weil wir wußten, daß damals alle, die zu einem Verhör in die Kaserne geholt wurden, zwei bis drei Tage dort bleiben mußten. Die Forderung meines Mannes, bei der Hausdurchsuchung dabei sein zu dürfen, wurde mit den Begründung abgelehnt, daß in diesem Falle eine Sondetbestiimmung zur Anwendung komme." rWas ist das hier? Das sind ja Flugzettel

1 ." Zunächst sei dann die Garage durchsucht worden. Die Durchsuchung der Garage und des Autos sei von den beiden Hauptleuten Pagani und Vetuli vorgenommen worden. Da bei habe sich Hauptmann Pagani einmal für etwa 20 Minuten entfernt. Bei der Durch suchung des ersten Stockwerkes sei sie von Pagani aufgefordert worden, ihn zum Bücher schrank zu führen. „Ich führte 'ihn zum Bücherschrank im ersten Stock“, fuhr die Zeu gin fort, „jedoch der Hauptmann meinte, daß ihn dieser nicht interessiere. Er wolle

den Bücherschrank im Vorzimmer sehen. Ich war sehr überrascht darüber, daß der Hauptmann überhaupt wußte, daß sich im Vorzimmer ein Bücherschrank befindet, denn keinem der beiden dort stehenden Schränke sieht man es von außen an, daß es sich um einen Bücher schrank handeln könne.“ Miteinander scher zend hätten sie dann begonnen, den Bücher schrank zu durchsuchen: Pagani habe die rechte, Vetuli die linke Seite übernommen. Hauptmann Pagani, der früher fertig gewesen sei, habe sich dann daran gemacht, den ande ren

Schrank, in dem sich Photos befinden, zu durchsuchen. Sie selbst habe sich diesem zu gewandt als Hauptmann Vetuli hinter ihr plötzlich ausgerufen habe: „Was ist das hier? Das Sind ja Flugzettel!“ Inzwischen seien meh rere Carabinieri hereingekommen sowie auch die Tochter Martina und das Dienstmädchen. Vetuli habe allen einen Flugzettel zur Ansicht übergeben. Pagani habe dann die Flugzettel genommen und sei damit weggegangen. Die Hausdurchsuchung selbst habe bis gegen 2 Uhr nachts gedauert. Präsident

Offiziere mit der Hausdurchsuchung begannen.“ Sie habe mit zum Auto kommen müssen, das sehr gründ lich durchsucht worden sei. Aus dem Reserve rad sei sogar die Luft ausgelassen worden. Später sei sie wieder ins Haus zurückgegan gen. Präsident: „Waren Sie dabei, als die Flug zettel gefunden wurden?“ Fri. Stanek: „Daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern.“ Sie habe aber gehört, wie Hauptmann Vetuli die Auffindung der Flugzettel mitgeteilt habe. Der Offizier habe ihr auch einen Flugzettel gezeigt

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Seite 1 von 8
Datum: 14.11.1932
Umfang: 8
Verzweigungen wieder . . . Keiner ton fee» lebenden Dichtern hat in gleichem -iaße vom Volke empfangen und mit Heidjer Stärke im Bolle gewirkt wie Ger- ifjauptmann, ohne daß er jemals um Me Wirkung geworben hätte.' So erklärte irr Ausruf des Ehrenausschusses für die ^chart-Hauptmann-FestspIele 1922. Einige Katzen den heute Siebzigjährigen noch höher i:n: Den größten Dramatiker seit Hebbel hat ihn genannt. Seit 1911 Ritter des ^erifchrn Marimilianordens, Ehrendoktor rr Philosophischen Fakultäten zu Leipzig

^ Oxford, ward er Nobelpreisträger schon 'r deni Kriege. d-r Tat, kaum ein deutscher Dichter arfie aus ein umfangreicheres Werk blicken : '»eu als dieser mit seinen — in Stoffmahl ^ Siil immer wieder Neues bringenden ' dreißig Dramen, zu schweigen von den °Ech'n, immer wieder nach neuen Wer- und neuen Formen suchenden Romanen kslays. Hauptmann war es, der in den j^fer Jahren die Fenster aufriß In den ; Mißen Stuben voll staubiger Makart- ^Uktz, warmen Plüschsofas, falscher Sen timentalität und hohler

Hauptmann zu sein, d. h. dessen, was wahrer, echter sein sollte als jene Dramen mit historischem Decor. Was er sein« Weber aussagen ließ, wie er in „Atlan tis' die verwesende Vorkriegszeit, im „Biber pelz' und gar erst im Jahrhundert-Festspiel 1913 den Staat und seine Götter demaskiert«, das war in der Tat etwas „Unerhörtes'. Un erhört aber nur wegen des Mutes — oder auch und vielleicht — in erster Linie wegen der dichterischen Unzulänglichkeit, ja beim .'Festspiel' des vollständigen dichterischen

', im . Friedensfest, in den „Webern', im „Florian Geyer'. Sicher, man darf bei Gerhart Hauptmann nicht von ein«r Jagd nach dem Erfolge sprechen, dazu sind alle feine Werk« und ganz besonders solche viel umstrittene wie das „Buch Leidenschaft' doch wieder allzusehr Bekenntnisse eigenen Erlebens, in diesem Falle des tragischen Konfliktes um des Mannes zwischen zwei Frauen. „Einsame Menschen' (mit Johanne» Dockerat), „Die versunkene Glock«' (mit Meister Heinrich)i der Fuhrmann Henschel, „Rose Bernt' (mit Christian

Flamm), „Gabriel Schillings Flucht' sind alle nur Variationen dieses einen selbstbiographischin Themas in seinem „Buche Leidenschaft'. Und wo nicht Be kenner eigenen Lebens, ist Hauptmann Kün der feiner Landschaft, ihrer Berge und ihrer Menschen: der schlesischen Weber und Fuhr leute. Lehrer und Taglöhner, Dienstmägde und Gutsbesitzer, Kaufleute und Hausierer, Bauern und Handwerker wie auch der pieti- stischen oder herrenhuterischen Philosophen jenes Raumes. Niemand hat das so klar ge sehen

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