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Seite 3 von 28
Datum: 23.06.1997
Umfang: 28
ÜOlQtlltfeU . Nr. 142 Montag 23. Juni 1997 SUOTM | RAUBMORD / Ermittlungen Täter kannte sein Opfer Hat Carabinierikaserne in Rabland ausgemalt Laurein/Bozen(rc) - Florian Egger und Candeloro Zamperini kannten sich: Dieser Verdacht scheint sich zu sehends zu erhärten. Egger soll nämlich vor drei Jahren die Carabinieri-Kaseme von Rabland ausgeweißelt haben, als Zamperini dort stationiert war. Den heftigen Wortwechsel, den Zeugen nach dem Über fall in der Sparkasse von Un termais

zwischen Bankräuber und Ordnungshüter gehört haben wollen, war der erste Hinweis darauf, daß der tat verdächtige Florian Egger und Candeloro Zamperini (im Bild) sich bereits von früher kannten. Was anfangs nur eine Ver mutung war, scheint beim bisherigen Ermittlungsstand immer wahrscheinlicher zu werden. Vor drei Jahren soll nämlich Florian Egger, der damals noch als Anstreicher arbeitete, die Carabinierika- seme von Rabland ausge weißelt haben. Zu der Zeit war Zamperini in Rabland stationiert. Außerdem befin det

sich die Kaserne ganz in der Nähe von der Apotheke, in der Florian Eggers Schwe ster Waltraud arbeitet. Dies könnte auch erklären, weshalb der junge Carabinie re, anstatt Verstärkung zu ru fen, jede Vorsicht fallen ließ und den bewaffneten Bank räuber zu Fuß verfolgt hat. Und es könnte auch erklären, warum der Täter keine ande ren Ausweg sah, als zu schie ßen: Sein Verfolger hätte ihn jederzeit identifizieren kön nen. Foto: „D“ Jetzt steht es fest: Das Fahrrad, mit dem der Raubmörder von Meran die Flucht

ergriff, gehört Florian Egger. Seine Brüder bestätigten denErmittlem, daß Florian ein Mountainbike dieses Typs besitzt. Ein Familienfoto lieferte schließlich den letzten Beweis. Es zeigt Florian, wie er auf dem Rad sitzt. ObdieBIut- flecken, die auf dem Rad gefunden wurden, von Egger stammen, wird sich erst nach seiner Festnahme herausstellen. Foto: „D“ Das Auto von Florian Egger, ein weißer Renault Nevada 21, konnte am Samstag sichergestellt werden. Egger hatte im Laufe der Jahre oft Auto gewechselt

. Mit einem Opel verursachte er vor sechs Jahren einen tödlichen Verkehrsunfall. Foto: „D“/oe ■DER 5CHNAUJER.- Vorgeschtern hot der Summer ungfongen. Wohrscheinlich hot’s ihm nou niemend gsog. RAUBMORD / Fahndung Keine Spur von Florian Egger Regen und Nebel erschweren Großeinsatz / „Wer Egger hilft, macht sich strafbar“ Laurein/Bozen (rc) - Strömender Regen prasselt auf die Hausdächer nieder, alles ist in dichten Nebel gehüllt. Vor der Carabinierikaserne in Pro- veis macht sich ein neuer Suchtrupp bereit

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Seite 16 von 43
Datum: 09.09.1995
Umfang: 43
Sams tng/Sonntag flj9./IO. September 1995 Nr. 208 - ÜoUrorften UNSER SAMSTAGROMAN 33 Franz Braumann VERLAG ANTON PUSTET „Ach, was weiß ich schon von den Mädchen!“ entschuldigte sich Florian. „Nach der Schule hatte ich den Kopf voll mit Studium und Plänen - und dann mußte ich sehen, wie ich mit mir selber zurechtkam." „Da wirst du auch nicht viele Mädchen kennengelernt ha ben?“ fragte sie weiter. Florian dachte nach. Er schüttelte langsam den Kopf. „Nein, und von diesen war keine so schön

wie du - daß sie mir gefallen hätte! “ Da lief das Mädchen lachend davon. Florian beugte sich wieder über seine Arbeit und schaute an seinem ölverklebten Ar beitsanzug hinab. Was hätten die Mädchen auch an ihm fin den sollen? - Das Frühjahr kündigte sich mit Brausen und Stürmen an. Florian lag des Nachts in seiner Kammer und hörte dem Orgeln Auflösung aus der vorigen Wochenendausgabe Das Lösungswort lautet: PINSEL und Tosen der Stürme zu, wie sie um das Gehöft brausten, daß das Gebälk des Dachstuhls knarrte und ächzte

. Die Regen güsse schossen gegen die Schei ben. Am Tag aber funkelte wieder das Sonnenlicht auf den feuch ten Dächern, und die braune Erde überhauchte allmählich ein Grün. In den letzten Tagen des April fiel Florian wieder eine alte Sehnsucht ein. Wie sah es jetzt auf dem Gipfel des Berges von Gotteswinden aus, von dem er einst die Ebene im Norden er blickt hatte? Als er sich an einem Feiertag bereit machte, wieder durch den Wald hinaufzuwandern, hielt ihn Johanna an. „Du tust so feierlich, Florian

durch und gab seinen Be richt ab. Man wußte natürlich nicht, wer er war. Er hatte sich einen plausiblen Grund zu rechtlegen müssen, warum er „Daheim wollen wir es gleich sagen, Florian!“ Sie lächelte ihn aus ihren braunen Augen schelmisch von unten her an. „Dann ist der Vater die Sorge um den Erben von Gotteswin den los!“ Florian stockte der Fuß. „Den Erben?“ fragte er heiser. „Ja, den Erben!“ Johanna hielt sein Erschrecken für Ver stellung. „Oder hast du was da gegen, wenn du Bauer und mein Mann

auf Gotteswinden wirst?“ Während Johanna dies sagte, ging in Florian eine jähe Ver wandlung vor. Ein Gefühl des Sieges flammte über ihn herein, die Augen wurden schmal und weiß. Doch dann schüttelte er sich, als müßte er sich von ei nem bösen Bann befreien. „Das sagst du erst jetzt?" keuchte er rauh. „Ich will mir mit meiner eigenen Hand er werben, was ich zum Leben brauch’!" Johanna erblaßte über ihr ge bräuntes Gesicht. Sie blickte furchtsam auf den völlig Ver wandelten. „Florian, ich vesteh dich nimmer

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Seite 21 von 24
Datum: 03.05.1958
Umfang: 24
B&l heilige Modem Eine kulturhistorische und heimatliche Betrachtung Wohl jeder Heimatfreund ist auf seinen Wanderungen oft dem Heiligen Florian be gegnet Von vielen Häusern schaut sein Bild herunter. Viele Brunnensäulen tragen seine Figur. Auf Bildstöcken begegnet er uns wieder und in vielen Kirchen ist er als Begleitfigur auf den Altären oder als Skulptur immer wie der zur Verehrung und Anrufung gegen Feuersgefahr aufgestellt und abgebildet. Sein Arbeitsfeld erstreckt

sich aber viel weiter, denn er ist nicht nur der Patron gegen Feuers sondern auch gegen Wassergefahr sowie im Kampf und Sturm. Weiters haben die Feuer wehren, die Kaminfeger, Hafner und Seifen sieder, aber auch die Bierbrauer und Binder ihn als ihren Schirmherrn auserlesen und selbst gegen die Unfruchtbarkeit der Felder und bei Brandwunden wird um seine Hilfe gefleht Historisches und Legendäres Florian ist wohl im letzten Viertel des drit ten Jahrhunderts in Zeiselmauer, dem römi schen Lager Cetia, einem Dorfe nördlich von St. Pölten

aus dem Heere gestoßen, viele dabei wegen ihrer Treue zum neuen Glauben gemartert und hingerichtet, dar unter der Hauptmann Sebastian in Rom, Mauritius samt seiner 0000 Mann zählenden thebaischen Legion, Ritter Georg aus Kapa- docien und endlich der Kriegsoberst Florian in Lorch an der Donau. Als nämlich Florian erfuhr, daß Diokletian die Christenverfolgung in so grausamer Weise wieder aufgenommen hat, eilte er zu seinen Leuten, um ihnen zu helfen und sie zum Aus harren in ihrem Glauben zu bestärken

erzählt, daß ein Adler kam. um die Leiche zu beschützen und mit seinen Fittichen den Blicken der Ver folger zu entziehen. Florian selbst aber soll einer Frau Valeria erschienen sein und ihr er öffnet haben, wo er beigesetzt sein wollte. Diese Frau schickte nun ein Ochsenpaar aus, um den entseelten Körper holen zu lassen und aus Angst vor den Verfolgern ließ sic das Fuhr werk mit Sträuchem verdecken. An einer Stelle konnten aber die Ochsen aus lauter Durst nicht mehr weiter und drohten zu ver

schmachten. Auf die inbrünstige Anrufung Gottes durch Valeria sprudelte plötzlich ein Quell aus dem Boden und die Ochsen Konnten trinken und weiterziehen. Am Ort seiner Begräbnisstätte entstand dann das Stift St. Florian. Dieses wurde aber wiederholt durch die Einfälle der Awaren. Hunnen und Magyaren sowie durch Brände zerstört und erst im 11. Jahrhundert durch Bischof Altmann von Passau wicderhcrgestellt und mit reichen Gütern ausgestattet. Hierauf entwickelte es sich immer mehr. Heute ist das berühmte

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Seite 18 von 48
Datum: 07.10.1995
Umfang: 48
18 Samstag/Sonntag 7./8. Oktober 1995 Nr. 232 UNSER SAMSTAGROMflN 35 Franz Braumann ANGOLA òLlIÙN- THANN VERLAG ANTON PUSTET Als sie später allein waren, lächelte ihm der Direktor zu. „Vor nicht einmal einem Jahr hast du dich noch gefürchtet vor dem Ausbreiten. Und was hast du selber seither getan? Ausgebreitet, ausgebreitet!“ Sie waren beide fröhlich und gossen ein paar Gläser Wein rasch hinunter. „Die Molkerei en sind dein Werk, Florian! Auf ein neues Beginnen!“ Selbst der nüchterne Direk tor

bekam diesmal einen träu merischen Anfall... „Die Molkereien sind Ihr Werk!“ schrien ihm ein paar Wochen später einige Auf sichtsräte zu, als sie erfahren mußten, wie hoch die unge deckte Bausumme emporge wachsen war. „Wir machen Sie haftbar! Sie bürgen für das ver schleuderte Geld!“ Florian erhob sich, bleich bis unter die Haarwurzeln. Seine Hand zitterte, als er die kni- Auflösung aus der vorigen Wochenendausgabe Das Losungswort lautet: SPRIET. sternden Blätter der Koslen- abrechnungen hob

. „Jeder Pfennig ist belegt - ich hab nichts unterschlagen!“ „Auch verschleudert ist so viel wie gestohlen! “ rief ihm ein Genossenschaftler zu, der ihm offenbar seine einflußreiche Stellung in so jungen Jahren mißgönnte. Da schuf der Direktor mit seiner Donnerstimme Ruhe. Er gestikulierte mit den Händen und war blau vor Wut. „Wer mit Florian anbindet, hat es mit mir zu tun! Ich stehe für alles ein, was er getan hat! Die Sitzung wird erst fortgeführt, wenn sich der Herr Aufsichtsrat entschul digt

!“ Der Direktor setzte sich durch. Die Männer ließen die Köpfe hängen und schwiegen. Im weiteren Verlauf wurde nichts mehr getan als Zahlen verlesen, Summen erläutert, ih re Verwendung erklärt und oh ne Widerspruch gutgeheißen. Florian saß bewegungslos zwischen den Männern, aber um was es ging, bewegte ihn nicht mehr. Draußen vor dem Fenster breitete ein blühender Apfelbaum seine Äste aus - wenn ein kurzer Wind hin durchstrich, flockten die rosa farbenen Blütenblätter wie zar tes Federgewölle

auf den ak tenbedeckten, grünen Tisch herein. Florian verfolgte jedes Blütenblatt - achtlos wurden sie vom Papier weg auf den Boden geschüttelt. Später saß sein Direktor und Freund allein bei ihm. „Du hast dir länger schon einen Urlaub verdient, nimm ihn jetzt!“ Florian nickte nur mecha nisch. „Du bist mir beigestan den - ich danke dir! “ Einen Tag hatte er noch zu tun, den rückständigen Schrift verkehr seiner Kanzlei aufzu arbeiten. Am nächsten Morgen beantwortete er einen Brief nach dem andern, kühl, sach lich

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Seite 11 von 44
Datum: 03.09.1994
Umfang: 44
. St.-Gertraud-Str. St. Jakob-Süd Trieststr. Unterviral E Brenner □ GassensaO □ Dantestr. Bruneck St. Lorenzner Str. Dantestraße Burqstall/Staatsstr. Eppan/Kalterer Str. St. Pauls Feldthurns/Oorf Glurns/Staatsstraße Graun/Vinschoau Gsles/Dorf Hafllnti/Oorf □ Karneld/Eqqentaler Str. Laaq/St. Florian a * Laas/Staatsstr. Laien/Ried Lana/Dorf * Mitterlana Latsch/Reichstr. Lelfers/St. Jakob Meran Goethestr. a * Piavestr./Totistr. Plavestr. a Romstr. Obermais Moos 1. P./Dorf □ Mlihlbach/Staatsstraße Naturns

weniger Für die Südtiroler Krebshilte: von Luise Neu- hauser-Wallnöfer. Tisens. 100.000 Lire; von der Pfarrei Tramin 30.000 Lire; von der Pfar rei Tramin 70.000 Lire; von Vilas Zäzilia Gufler und Maria Verena Gufler, Bozen, 100.000 Lire; im Gedenken an Veronika Terzer von Arnold Mayr. Tramin, 50.000 Lire; von Josef Kofler. Welsberg, 50.000 Lire: im Gedenken an Rudi Bendetta von Florian Walter. Kaltem. 25.000 Lire; vom Pfarramt Schlanders 25.000 Lire; von Maria Luisa Kuppelwieser. Schluderns. 100.000

; von der Pfarrei St. Peter, Auer, 600.000 Lire; von Ungenannt 100.000 Lire; von der Pfarrei Tscherms 100.000 Lire; im Gedenken an Paul Oberhofer von Farn. Franz Sigmund, Vahrn, 70.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian-Galvagni von Walter, Otto und Edith Roschatt, Kaltem, 150.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian- Galvagni von den Kegelfreunden, Kaltem, 100.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian- Galvagni von den Geschwistern Conzin, Kal tem, 100.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian-Galvagni von Farn

. Josef Battisti, Kal tem, 100.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian-Galvagni vom Patenkind Evi, Florian und Roman, Kaltem, 100.000 Lire; im Geden ken an Martha Florian-Galvagni von Farn. Leo Wohlgemuth, Kaltem, 100.000 Lire; im Ge denken an Martha Florian-Galvagni von Hele ne und Rudi Steinegger, Kaltem, 30.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian-Galvagni von Zilli und Helmuth Gasser. Kaltem, 30.000 Lire; im Gedenken an Martha Florian-Galvagni von der Cousine Klaudia, Kaltem, 30.000 Lire

; im Gedenken an Martha Florian-Galvagni von der Sektion Tennis, Kaltem, 50.000 Lire; von Renate Huber, Prags, 50.000 Lire; von von Anna Gafriller, Lajen, 10.000 Lire; von Hanny Lüfter, Bruneck, 40.000 Lire; von Diversen, Schlanders, 430.000 Lire; im Ge denken an Martha Florian-Galvagni von Farn. Hermann Pernthaler, Kaltem, 50.000 Lire; von Zäzilia Von Vilas in Gufler und Maria Verena Gufler, Bozen, 100.000 Lire; im Ge denken an Bernhard Roth von Farn. Kessler- Weiss, Lana, 100.000 Lire; vom Pfarramt Lana

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Seite 14 von 30
Datum: 29.04.1982
Umfang: 30
Hilf uns, o heiliger Florian! Der beliebte Heilige und Märtyrer als Patron der Feuerwehren In vielen Gebieten Mitteleuropas gilt zwar die heilige Agatha als „Feuer wache vom Dienst". Schnitzler schreibt: „Der Verzicht auf die Mutterwürde um des Himmels willen löscht die Feuer, löscht die Leidenschaft. Jungfräu lichkeit und Martyrium, diese Hochformen des Opfers, sind Hüter der Stadt, das heißt des Gemeinwesens, das sonst im Brand der Sünde vergeht." Bei uns hat jedoch St. Florian

seinen treuen Diener durch viele Wunder. Im „Floriansbrun nen“ spendet die Quelle heute noch Wanderern und Pilgern ihr kräftiges er quickendes Wasser. (Zitat aus Melchers: „Das große Buch der Heiligen“) Man nimmt an, daß Florian in Zcisel- mauer nahe der Stadt Wien geboren worden sei und dann als Beamter im Dienste der Römer in Cetium, dem heu tigen St. Pölten, gelebt habe. Der Statt halter Aquilinus führte die von Diokle tian angeordnete Christenverfolgung auch in Norikum auf grausame Weise durch. Viele

Christen wurden gefangen genommen und sollten ihrem Glauben abschwören; die meisten blieben jedoch standhaft. Ihnen drohte der Tod. Da'be kam Florian Nachricht, daß in einem Gefängnis vierzig Christen, unter ihnen mehrere Soldaten, in Erwartung der Hinrichtung schmachteten. Er wollte den Gefangenen helfen und ließ sich vor Aquilinus bringen, der den angese henen Offizier zum Abfall vom Glau ben bewegen wollte. Die Standhaftigkeit Florians brachte den Statthalter jedoch in unbändige Wut. Er ließ

den jungen Mann mehr mals foltern, doch dieser blieb seinem Glauben treu. Schließlich befahl Aquili nus, den Offizier in der Enns zu erträn ken. Man band Florian einen Stein um den Hals und gewährte ihm noch die Bitte, zu einem kurzen Gebet auf der Brücke niederknien zu dürfen. Da sich niemand getraute, den tüchtigen Offi zier in die Fluten zu stürzen, drängte sich ein Unbekannter aus der Menge und gab dem mit Stricken Gebundenen einen Stoß; als sich der Henker über zeugen wollte, ob seine Hinrichtung

ge glückt sei, war er plötzlich erblindet. Mit Florian starben um das Jahr 304 auch die übrigen Blutzeugen von Lorch. Nachdem die Gebeine des heiligen Florian von den Christen geborgen wa ren, wurden sie begraben. An der Gra- besstätte errichtete man eine kleine Ka pelle, die frommen Einsiedlern diente. Später erbaute man an dieser bei Linz gelegenen Stelle das berühmte Augusti ner Chorherrenstift St. Florian. In der Krypta dieses weltbekannten Gotteshau ses hält der heilige Florian Grabeswa che

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Seite 2 von 28
Datum: 18.12.1989
Umfang: 28
, und darin glaubte Agnes zu erkennen, daß er in allem die Wahrheit sprach. • Und als das Vertrauen über ihr Herz hinaus ihr ganzes Sein zu erfüllen schien, wagte sie die eine, für sie so entscheidende Frage: „Und wie denkst du dir deine Zukunft, Florian?“ Er holte tief Atem, legte sich etwas zurück und ruhte dadurch in ihrem Arm wie ein Kind. „Ja, weißt du, Agnes, das Schönste, so denk ich mir manchmal, war ein kleines Häusl mit einem Garten, ein paar Apfel bäum und Kirschbäum und viel Sonnen blumen

.“ Er küßte sie wieder, ihr Ge sicht war ja so nahe über ihn gebeugt. Die Agnes war sonderbar still gewor den. Sie hatte seinen Traum mitge träumt und sah das kleine Häusl mit den Obstbäumen und den Sonnenblumen. Und sie träumte diesen Traum für sich noch“ weiter und sah sich in dem kleinen Garten sitzen, ein Kindlein im Schoße haltend. „Ach, Florian“, sagte sie, ünd es war _ fast ein Jauchzen in ihrer Stimme. „Son nenblumen hinter einem grünen Garten zaun und ein kleines Häusl.. Er zärtelte

wieder über ihren Mund hin. „Und in dem Häusl, wer wird denn darin regieren?“ „Ich trau mir’s nicht erhoffen.“ „Doch nur du und keine andere!“ Sie lehnte ihre Wange an die seine. Er hörte, wie ihr Herz schlug, ganz schnell, und aufgeregt; Und ihre Stimme war wie von einem innerlichen Schluchzen ge tragen, als sie scheu die Frage tat: „Magst mich wirklich gern, Florian?“ „Wär ich sonst bei dem Wetter den weiten Weg gegangen?“ „Schau, Florian, vor vierzehn Tag hab ich noch nichts von dir gewußt. Du mußt Geduld

haben mit mir, Florian.“ „Ja, ja, ist schon recht, Herzerl.“ Es war so still. Die Kerze brannte im mer weiter nieder. Florian lag ganz ru hig, ohne sie anzurühren. Zwischen ihm und ihr war das schwere Deckbett, aus Agnes war alle Ängstlichkeit gewichen, ein unbegrenztes Vertrauen erfüllte sie, und eine starke Freudigkeit spann den Traum von derp kleinen Häuschen wei ter. Sie begann nachzurechnen, wieviel sie sich schon erspart hatte in all den Jahren. Nein, mit ganz leeren Händen kam sie nicht. Ihr Erspartes

Haar flatterte im Wind, und kraftvoll schlug er die langen Sparrennägel ein. Sie wußte hernach.nicht, wie lange sie geschlafen und geträumt hatte. Auf ein mal fuhr sie erschrocken hoch. „Florian — schläfstdu?“ Ja, auch ihn hatte die Müdigkeit über mannt. Er war aber sofort hellwach. „Florian, ich höre nichts mehr. Kein Wind und keinen Regen.“ Er erhob sich, öffnete das Fenster und stieß die Läden zurück. ' . Tatsächlich. Kein Wind mehr und kein Regen. Der Himmel war wie blankge kehrt. Ein paar

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Seite 30 von 40
Datum: 29.10.1988
Umfang: 40
1 UNSER SAMSfÄQROMAH © Bertelsmann Verlag GmbH, München 1983 Das Hera stockt ihm im Überschwang der Gefühle. Wie sie dasteht, das warme Licht der Lampe auf ihrem wohlvertrauten Ant litz. Ach, wie liebt er diese fraulich schö nen ZUge. Ach, Pia, Pia! Er sieht, wie sie die Lippen bewegt. Mit wem spricht sie? Sr kann niemanden sehen. Hinter der Stubentür, die ein weißes Schild trägt, das Florian im Dunkeln nicht lesen kann, hört er Geräusche. Auf den Zehenspitzen schleicht er vorbei. Im nächsten

Augenblick wird er vor Pia stehen. Sein Hera zittert. Da ist die KU- chentür! Jetzt hört er Pias Stimme und eine Männerstimme, die antwortet und lacht. Nur ein Wort kann er verstehen: „Florian“. Ganz deutlich. Wie vertraut klingt diese Stimme. Wer kann das sein? Eine Telephonklingel schrillt. Nervös zuckt Dimai zusammen. Vom in der Stube hört er Italiener parlieren. Da öffnet sich die Tür, ein Llchtviercck zerschneidet hell den fin stern Gang, und ein Mann kommt direkt auf ihn zu. Er kann sich gerade

noch samt Hucksack in den Winkel zwischen Küche und Stiege drücken. „Signor Capitano.'“ ruft die Ordon nanz. Schon geht Conte Franchetti mit gro ßen Schritten an Florian vorbei durch den Flur in die Stube. Fast hätte er Dimai gestreift. Dimai hört den Capitano am Telephon sprechen, hört, wie er Anordnungen gibt und wie eine Schreibmaschine zu klap pern beginnt. Nein, das ist kein Irrtum: das war Graf Franchetti, sein Freund, nun sein Feind. Ein kalter und zugleich freudiger Schreck durchzieht sein Hera

sie auf den Stuhl nie der. Und langsam, zaghaft noch, streckt sie Florian ihre Hände entgegen! Pia muß es sagen: „Ich dachte, du..." „Denk nichts, Pia, denk nichts!“ „Bleibst du jetzt bei uns?“ Ihre Blicke, nah seinem Gesicht bitten. „Ich lass' dich nicht mehr fort, nie mehr." Schritte auf dem Gang! Florian fährt auf, stülpt den Alpimhut auf den Kopf. Aber aus der Tur kommt er nicht mehr; er kann einen Armvoll Holz gerade noch unter dem Herd hervorreißen, die Anne damit beladen und drei Schntte in das ona

□□□□□ Halbdunkel hinter den Herd tun. So steht er da, als Franchetti unter den Tür zu Abschied erscheint: .Frau Pia. ich muß wieder hinauf in die Stellung - aber ich hoffe, bald wieder hierausein.“ Und mit lächelndem Drohen hebt er den Fin ger. „Nicht mehr traurig sein! Kopf hoch! Einmal wird auch dieser Krieg zu Ende sein!“ Er ist wohl kein Menschenkenner, sonst hätte ihm Pias Verhalten verraten müssen, daß etwas ganz Besonderes vor gefallen sein mußte. Florian aber steht, mit gebeugtem Ge sicht

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Seite 30 von 43
Datum: 30.09.1995
Umfang: 43
Samstag/Sonntag 30. September/1. Oktober 1995 Üotoitntcn . Nr. 226 UNSER SAMSTAGROMAN 34 [ Franz Braumann VERLAG ANTON PUSTET Florian hatte die bäuerliche Fachschule und späterhin man che wichtigen Kurse besucht - solche Männer waren es, die dei Genossenschaft suchte. Gleich nach der Heimkehr aus Kanada war er eingeladen worden, eine Stelle in der Genossenschafts leitung anzunehmen. Er hatte ^lächelnd den Kopf geschüttelt und gemeint, er ginge Heber selber über den Acker und der Volant

es wohl an der Zeit, sich um eine sichere Stellung für die Zukunft um zusehen. „Das hab ich immer gemeint, Florian! “ nickte ihm die Mutter eifrig zu, „du wärest wohl der Rechte für einen Bauer, aber nicht für einen Knecht!“ „Ja, Mutter!“ Dann fügte er mit leiser Selbstironie, hinzu: „Aber vielleicht geht mir auch für einen solchen mancherlei ab!“ Der Mond lag in dem kleinen Fenster, und der Brunnen vor dem Hause rauschte immerfort die gleiche Melodie. Der Wald stand über dem Hause schwarz

und schweigend. Durch die Kammern des kleinen Häu schens zog stets ein leiser Mo dergeruch - Florian wunderte sich, wie die Mutter in dieser Enge und Gedrücktheit ihren aufrechten Gang bewahrt hat te. Die Mutter erzählte Florian später vom Vater, von seiner Wandlung in der Zeit seiner Erniedrigung. Doch für die Söhne klärte sich sein Bild nie mehr ganz auf; sein Antütz blieb für immer verborgen hin ter einem grauen Schleier von Enttäuschung und Qual. In Flo rian hatten sich der Zorn und die Verachtung

allmähhch ge wandelt in ein Schuldgefühl darüber, daß er stets den Vater zu scharf verurteilt habe. Jetzt, da dieser zurückgewichen war in das Schattenreich des Todes, spürte Florian immer stärker, in wie vielen Dingen er sein Sohn und Nachfolger war. Doch in einem standen sie sich fern: Das Geschäftige und Betriebsame, das den Vater ent wurzelt hatte, bekämpfte Flo rian mit der ganzen Leiden schaft seines Herzens; so sehr, daß er sich jetzt heimlich fragte, ob nicht auch in ihm verborgen die Neigung

! “ Auch für Florian wandelte sich die Welt. Er wurde bald die rechte Hand des Direktors. Die ser kannte den jungen Mann als den scharf urteilenden Schüler aus seinem Winterkurs und hat te längst erfaßt, daß er einen rasch zugreifenden Sinn besaß. Auf den konnte man sich ver lassen. Gewandt und anstän dig, wie selten traf man das unter den Leuten, wenn man täglich mit so vielen zu ver kehren hatte! Ohne daß es Florian wollte, stand er bald mitten im Ge triebe der großen Institution. Wenn er sich früher

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Seite 13 von 48
Datum: 21.06.1997
Umfang: 48
Üofatrihm . Nr. 141 Egger bereits vorbestraft Bozen/Proveis (uli/gat) - Der mutmaßliche Raubmör der von Meran ist bei der Po lizei offenbar kein Unbekann ter: In Florian Eggers Akten finden sich in den Jahren 1986 bis 1994 Anzeigen wegen klei nerer D elikte. Er handelte sich offenbar drei bis vier Anzeigen wegen Trunkenheit auch am Steuer, Drohungen und Wi derstand gegen die Staatsge walt ein. Details sickerten ge stern nur wenige durch. Ein mal soll er in angetrunkenem Zustand in einer Bar

in einen Unfall, bei dem eine Person starb, verwickelt gewesen sein. In der Folge wurde ihm der Führerschein für einige Zeit entzogen. Im Gefängnis war Egger jedoch noch nie. Seit eineinhalb Jahren wohnte Florian Egger im zweiten Stock dieses Miethauses (siehe auch Bild unten, Kreis). Im Gemischtwarenladen „ Weger“ im Erdgeschoß arbeitet Eggers Freundin als Verkäuferin. Foto: „D“ Florian Eggers Wohnung (im Kreis) liegt im Dorfzentrum von Laurein gegenüber dem Gasthof „Stern“, wo Egger häufig verkehrte. Foto

: „D“/eg/SMA 12-191- v. 20.06.97 Großfahndung im Raum Laurein/Proveis Über die Fahndung nach dem Raubmörder berichten und recherchierten: Koordination: Günther Heidegger (gh) Text: Roberta Costiuc (rc), Klaus Innerhofer (ki), Armin Gatterer (gat), Michael Mühiberger (mü) und Ulrike Huber (uii). Fotos: Erika Gamper (Hubschrauberflug mit Aeroveneta), Roberta Costiuc Samstag/Sonntag I 21./22. Juni 1997) Mit Hundestaffeln (rechts oben) suchten die Ermittler nach Florian Egger (links oben), dem mutmaßlichen

Mörder von Candeloro Zamperini (rechts unten). Die Carabinieri- Kaseme in Proveis diente als Einsa tzzen trale (großes Bild). Foto: „D“/eg/SMA 12-191 v. 20.6.97 RAUBMORD/Wende Menschenjagd am Nonsberg 28jähriger Dachdecker Florian Egger aus Laurein als mutmaßlicher Täter identifiziert Brille als entscheidender Hinweis / Nach Sturz in 20 Meter tiefe Schlucht entkommen Laurein/Bozen (rc) - Mit einem waghalsigen Sprung in ei nen Abgrund ist der 28 jährige Florian Egger gestern nur knapp einer Verhaming

und dann alle Optiker in Südtirol und im Trentino, an die Gläser dieser Stärke geliefert worden waren. Der Optiker Bertagna aus Cles erkannte die Brille wieder und gab den Beamten den Namen und die Adresse des Mannes, der sie am 22. April bei ihm erstanden hatte: Florian Egger, wohnhaft in Laurein. Am Donnerstag erwarteten Beamte in Zivil den 28jährigen Dachdecker vor dem Haus sei ner Mutter in Laurein, als er gegen 19 Uhr von der Arbeit kam. Als er die Fahnder er blickte, sprang er aus dem Au to. Ungeachtet

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Seite 8 von 54
Datum: 11.01.1990
Umfang: 54
frei — dieser Ausspruch verliert zusehends an Bedeutung. Die Bevölkerung zieht es immer mehr zurück aufs Land. Archivbild D as große Bierfaß war bereits ange- zapft, und kaum hatten die Gäste Platz genommen, eilten die Kellnerin nen schon mit den Weißwürsten herbei. Die Musik spielte dazu, die ersten Paare begannen zu tanzen, und Florian dachte, die quälenden Bilder schon los zu sein, als er plötzlich den Köhler in seinem Havelock wieder unter der Türe stehen sah. Diesmal sah ihn auch die Wally

, und sie neigte sich ihrem Bräutigam zu. „Wer ist denn das?“ „Weiß ich nicht“, antwortete Florian unsicher. „Aber er schaut doch unausgesetzt zu uns her. Wird ein armer Teufel sein. Sag ihm doch, er soll sich in der Küche was zu essen geben lassen.“ „Das schaffen wir der Kellnerin an“, wich Florian aus und flehte innerlich darum, daß die Gestalt an der Türe ver schwinden möge. Aber Odin blieb dort stehen, als habe er ein Recht, hier zu sein. Es dauerte fast eine Stunde, bis er Gelegenheit fand, seinen Auftrag

auszuführen. Nach einer Polka, die Florian mit einer entfernten Base seiner Frau tanzte, ergab es sich, daß er von einem Schwarm Bekannter umringt wurde. In diesem Augenblick trat auch Odin hinzu und klopfte Florian auf den Rücken. Florian starrte ihn er schrocken an, und auch die anderen wurden aufmerksam. Und jetzt, als alles mäuschenstill war, streckte Odin die Blumen hin und sagte laut und vernehmlich: „Das schickt die Agnes von der Kran- neralm und — einen Fluch dazu.“ Florians Gesicht verfärbte

sich, er wollte die Hand mit dem Edelweiß- sträußlein Zurückschlagen. Dann griff er doch, wie von einem inneren Zwang ge trieben, nach dem Sträußlein. Er fühlte, wie alle Blicke auf ihm ruhten, und schloß für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, war der Köhler verschwunden. „So ein Narr“, lachte er für sich hin. Aber niemand stimmte in das Lachen ein. Florian ging an seinen Tisch zurück, an dem sich gerade die Wally angeregt mit Florians Bruder, dem Christian, un terhielt. „Was hast denn da?“ fragte

. „Und was für schöne Stern dabei sind! Schau nur grad einmal, Florian.“ Vor seinen Augen flimmerten verwir rende Bilder. Die Kranneralm, ein jun ges, bildschönes Mädchen, der Almro senhang, das feuerschöne Glänzen um das Goldne Horn, die Luchtenwand mit © BY ROSENHEIMER VERLAGSHAUS ALFRED FÒRG 39 den) Feuer der Peter-und-Paul-Nacht, alle beglückenden Stunden... Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Sein Herz rief den Namen der Betrogenen. Die Hand griff nach dem Weinglas. Dann schrie er: „Sind die Musikanten

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Seite 16 von 40
Datum: 02.09.1995
Umfang: 40
mir kein anderer Weg als zu Dir - nach allem, was Du in diesem Winter mit mir ertragen mußtest. Dann will ich eine Arbeit suchen, wo mich keiner kennt.“ Für seine Ankunft nannte er nur einen ungefähren Tag, doch hatte die Mutter, für diese un bekannte Stunde schon lange vorher die einfache Wohnung wie für ein Fest geschmückt. Zu Ostern kehrte Florian heim. Als er sich bückte und durch die niedere Tür in die Stube trat, versagten der Mut ter fast die Füße - so bleich und mager war der Sohn gewor den. ' „Ja, Mutter,“ lächelte der Heimkehrer mit ratlosem Blick

, als er ihren Schrecken bemerk te, „meine Heimkehr ist anders geworden, als ich sie ver sprach!“ Sie fand kein Wort, nahm ihren Sohn an der Hand und führte ihn zum Tisch, wo Mar tin immer gesessen war. „Das soll dein Platz sein, Florian, heute und immer, solange du bei mir bleibst!“ Sie hatte sich endlich gefaßt und führte in einem leichten Gespräch den Heimgekehrten über die erste Befangenheit hinweg. Sie wußte ja längst aus dem langen Brief, wie alles ge kommen war: ein schwerer Schaden an einer großen Ern

temaschine, der die Arbeit um viele Tage verzögerte, ein hef tiger Wortwechsel mit dem Schuldigen, der nur zynisch antwortete, und dann ein Stoß von seiten Florians, der den Mann so unglücklich von der Maschine stürzen ließ, daß er sich beim Aufprall einige Rip pen gebrochen hat. Jetzt erzählte Florian all mählich freier noch einmal al les. Aber er schwieg über das Grauen und die Einsamkeit sei ner Haft in dem fremden, kalten Land. Die Mutter stand am Herd und lächelte ab und zu, als wüßte

sie alles schon genau so wie er. „Jetzt aber iß, Florian!“ „Mutter, wenn du so gut wei terkochst für mich, vertreibst du mich wieder am schnellsten von daheim!“ meinte der Sohn später totemst und schob ihr ein Stück des zarten kälbemen Bratens zu. „Du gibst bald dein ganzes Geld für mich aus!“ Die Mutter lächelte verlegen, aber sie hielt sich fortan mit dem Aufwarten von Leckerbis sen zurück. Sie arbeitete und nähte in dieser Zeit sehr viel. Sie forderte dafür noch weniger Lohn - als Dank für Florians

getreulich in ihrem Herzen. Vater war er immer ein guter gewesen! Eine Woche lang blieb Flo rian bei der Mutter. Es zeigte sich, daß von seiner Straftat in der Heimat niemand wußte. Die Gendarmerie bewahrte Ver schwiegenheit, jedermann kam dem Heimgekehrten, dem es wohl in der Feme nicht zu gesagt hatte, offen entgegen. Florian wanderte weite Wege des Waldlandes aus und kam stets abends aufgeräumt und frohgemut wieder zurück. M faune sehr fTOOC Menft Warn. Vor- btcer $ Sudt In AS- irrten Insel bei Kreta

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Seite 13 von 44
Datum: 14.11.2000
Umfang: 44
r Abonncments Tèi. 0471 92 55 90 E-Mail-Adresse: dolomiten.lokales@athesia.it Redaktion Bozen, Weinbergweg 7 Tel. 0471 92 54 20 - Fax 92 54 26 Anzeigen: Bozen, Museumstraße 42 Tel. 0471 92 53 44 - Fax 92 53 53 Heute entscheidet sich, ob Florian Sulzenbacher in Unter suchungshaft bleibt. Der Inni ebner wurde vergangenen Freitag erstmals verhört, seit Samstagnacht ist er im Gefängnis von Venedig. Beliebt und ohne Vorstrafen MORDFALL CARMEN WiESER / Ermittlungen fl) Kein Alibi

, aber ohne Führerschein Florian Sulzenbacher bestreitet Mord an Carmen Wieser - Belastende Telefonate In diesem Graben in der Nähe des Friedhofes von San Stino di Livenza hat ein Pilzesucher die Leiche von Carmen Wieser (kleines Bild) gefunden. Wie lange die Leiche der 19-Jährigen schon im Wasser gelegen hat, muss die Autopsie klären. ,xr Innichen (nie) - Florian Sul zenbacher, der seit Sonntag als Mordverdächtigter im Venedi ger Gefängnis sitzt, ist in In- nichen sehr bekannt. Der 27-Jährige hatte viele Freunde

ist sehr un gewöhnlich: Carmen hatte sich nämlich nicht gemeldet, son dern eher scheint, dass sie nur auf die Anruftaste gedrückt hatte. Jedenfalls ist auf dem Anrufbeantworter ein Ge spräch zwischen Carmen und einem Mann, der in Südtiroler Dialekt spricht, aufgezeichnet. Vom Inhalt des Gesprächs lässt sich darauf schließen, dass es sich bei dem Mann um einen verdingte er sich als Kellner in der Pizzeria „Sperone“ in Je solo. Beide Arbeitgeber gaben in Interviews an, für Florian die Hand ins Feuer zu legen

. Den Ordnungskräften war Sulzen bacher bislang nicht aufgefal len. Er hat keine Vorstrafen. Für die Ermittlungen von Wichtigkeit: Er besitzt keinen Führerschein. ältester Bruder. Sicher war er sich aber erst, als er ein Mut termal an ihrem Körper und ihre Kleider gesehen hatte. Die Ermittler in Venedig konnten der Familie Wieser wenig Neues berichten, „doch sie haben gesagt, dass sie gegen den Mann, den sie verhaftet haben (Florian Sulzenbacher, Anm. d. Red.), sehr viel in der Hemd haben“, sagt Ewald Wie ser

interessantes Detail, das mit Carmens Handy zu tun hat, erzählt ihr Vater Jo hann: „Carmen hat sich in letz ter Zeit am Telefon stets mit dem Namen Trbd gemeldet, weil sie öfters und immer wie der belästigt worden ist, Angst hat sie aber trotzdem nicht ge habt, und das dürfte wohl auch bei ihrem Tod eine Rolle gespielt haben.“ Venedig/Innichen - „Ich habe mit dem schrecklichen Mord an Carmen Wieser nichts zu tim“, sagt Florian Sulzenbacher aus Innichen laut Angaben seines Anwalts. Die Ermittler hinge gen

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Seite 32 von 64
Datum: 20.05.1995
Umfang: 64
Samstag/Sonntag 20./21. Mai 1995 UNSER SAMSTAGROMAN 18 Franz Braumann AN 1“ L'i. Lj A. ’SCECEN^ THANN VERLAG ANTON PUSTET Die Sonne brütete schon sommerlich heiß auf diesem windstillen Schlatt. Es war überhaupt Zeit, daß sie ins Haus zurückkehrte und den Dienstleuten das Mittagessen bereitete. Sie war heute am Sonntag bei der Frühmesse im Dorf unten gewesen: bis die Hausleute heimkamen, sollte das Essen auf dem lisch ste hen. Florian war auf einen breiten Baumstrunk geklettert. Alle vier Kinder

hatten darauf Platz gefunden. „Das muß ein großer Baum gewesen sein!” Er machte mit dem Arm eine weitausholende Bewegung. „Wo ist denn dieser Wald hingekommen. Mutter?” „Den hat dein Vater gefallt - für das Lindenwirtshaus", sag te die Mutter. „Den ganzen Wald für ein Haus?" fragte Florian ungläu big. Auflösung aus der vorigen Wochenendausgabe Das Losungswort lautet: SONNE „Für ein Haus!” nickte die Mutter. Es kam ihr ein Spruch in Erinnerung, den Martin da mals öfter auf den Lippen ge führt

hatte: „Für jedes Kind ein Haus!“ Aber er hatte es über Gotteswinden und das Linden wirtshaus noch nicht hinaus ge bracht - sie hatten sich wohl zu sehr beeilt mit den Kindern. Die Mutter lächelte wehmü tig. Daß sie zuweilen traurig war, konnte Florian nicht ver stehen: sie besaß doch ihn und die übrigen Kindern! - Und der Vater kam auch zuweilen heim. Dann brachte er Fohlen und Jährlinge mit. Manchmal sprach er lauter, als es in der Stube notgetan hätte. Da pack te sie dann schweigend die Kin der zusammen

und brachte sie hinauf in die Kinderkammer. Jetzt hob sie die Kleinen von dem Baumstrunk herab und druckte sie an sich. „Wir müs sen jetzt heim!“ Ein schmaler Rand mit Bu chen trennte den Waldschlag von den Feldern. Unter ihnen war es kühl. Alle Kinder be wegten sich schwatzend um die Mutter - sie gab jedem Antwort, und ihr Herz lebte wieder auf. Als das Gut Gotteswinden unter ihnen lag, liefen die größeren Buben voraus. Florian fühlte, wie seine Füße ganz leicht wurden; er berührte den Boden fast

er jetzt eine dumpfe Nachmittags stille. Florian war ganz stumm geworden. Es war doch eine große Sache, allein einem fin steren Wald entgegenzuschrei ten. den man noch nie betreten hatte! Einmal senkte er den Blick zu Boden. Siehe da, jetzt erging es ihm wieder wie gestern mit dem blühenden Kirschbaum: Da wuchsen doch die Erdbeeren, die er am Vormittag gesucht hatte. Ganz rot kugelte es um ihn aus dem Boden. Er bückte sich, pflückte ein großes Bü schel und steckte es auf den Hut. damit die Mutter ihm glaubte

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Seite 6 von 16
Datum: 25.06.1938
Umfang: 16
dem Elisabethenverein. Allen Spendern ein herzliches Vergelts Gott! Die Vorftehung des ElisabethenvercineS S.Michele. Dem Vinzenz-Verein Bolzano: Lire 59.— anstatt Blumen auf daS Grab dcS Herr». Florian Egger- Larcher von Familie Trafoler-Stiegl. Denr Biilzenz-Berein Merano. Anstatt Blumen auf das Grab von Frau Kofier-Wallak Lire 15.— von Familie Hans Lahn. Dem Jesuhclm: Im treuen Gedenken an den lieben Paten Florian Eg 9 er-Larck>er L 59.— von'Familie Anton Weis-Rencio. In ehrendem Gedenken an Herrn Egger-Larcher

, Rcncio.-L 19.— von I. G. Zum ehrenden Gedenken an den verstorbenen Herrn Florian Egger L »25.— von Ungenannt. Im An denken an Herrn Karl v. Prctz L 39.— von Luise und Bnino Thurnhrr. Statt Blumen auf daS Grab des Herrn Florian Egger-Larcher L 29.— von Maria Dclu,a. Statt eines Kranzes auf das Grab des Herrn Florian Egger L 49.— von Familie Larcher-Rencio. Im lieben Gedenken an Florian Enaer-Larchcr L 25.— von Kathi Vichwcider. Anstatt Blumen auf daö Grab des Herrn Florian Egger-Larcher

L 59.— von Familien Koker, Bolzano-Cornaiano. Dem Tschidererwerk: Anstatt Blumen auf daö Grab deS lieben Vaters Larcher, R« 2 >cio, L 25.— dem Tschidererwerk von Fa. Frau-- Röll, Sodawasscr- fabnkant. Spende: Von Raiffcisenkasse X, :io in ehrendem Gedenken an ihren verstorbenen Pkmldenteil Florian Egger-Larcher: L 299.— der Vinzenz-Konferenz SRencto, L 199.— dem Jesuheim in Cornaiano. Vmzciiz.Konferen, Rencio: I 59.— als Gedachtmsspende für den lieben Vetter Egger-Larcher von Familie Liiitncr-Puff-Erlacher, Gries

, und Z -10.—zum Gedenken an den lieben Nachbar und Vetter Egger-Larcher von Plattner-WaldgrieS, Rencio. In dankbarer Ermnerung an Herrn Florian Egger- ßarcher L 25.— von Matthias Mayr-Rcncio. An Stelle von Bluiiieil auf das Grab des Herrn Florian Egger-Larcher L 39.— von Luis Staudacher. Statt Bliimeii auf das Grab ihres liebe» Nachbarn Florian Egger-Larcher L 39.- von H. B, Im treuen Ge- denken ihrem Trauzeugen Herrn Florian Egger L 49.— von Frau Maria Wwe. Viebwcider.

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Seite 34 von 44
Datum: 05.01.1990
Umfang: 44
darin sitzt. Wenn man kein Geld hat, kommen die Rechnungen. (Fortsetzung folgt) A uf alle Fälle wurde herzlich gelacht, und der Heimer-Lenz brachte so gar ein Hoch aus auf den ihm unbekann ten Staberl, der die Obrigkeit so spitzbü bisch an der Nase herumzuführen ge wußt hatte. Nur einer lachte nicht mit. Der Steindl-Florian saß mit finsterem Ge sicht da, zupfte an seinem Bärtchen und schrie plötzlich: „Jetzt hört doch endlich einmal auf mit den blöden Geschichten

! Wir sind doch nicht zusammengekommen, um al te Sachen aufzuwärmen!“ Er packte den Krug und wollte einschenken, aber er war leer. „Wein her!“ schrie er und sang lachend mit: „Wein her, Wein her, oder ich fall um. Ist denn das auch ein Wirt, wo man kein Wein nicht kriegt, Wein her, Wein her, oder ich fall um.“ Eilfertig wurde der Dreiliterkrug ge füllt. Aber da sie schon beim Singen waren, stimmte der Bacher-Alois ein weiteres Lied an, das besonders dem Steindl-Florian gut zu gefallen schien, denn er fiel gleich begeistert

ein: „Ich bin ein freier Wildbretschütz und hab ein weit’ Revier. So weit die grüne Heide reicht, gehört das Jagen mir...“ Odin ließ ihn nicht aus den Augen, bis der Florian es schließlich merkte. Ein paarmal kreuzten sich ihre Blicke wie die Degenklingen zweier Gegner. Plötz lich, mitten in der zweiten Strophe, packte Florian sein Weinglas, stand auf und kam, schon etwas unsicher auf den Beinen, zu Odins Tisch herüber. „Was glotzt denn du mich dauernd an? Hab ich dir vielleicht was gestohlen?“ Florian, gewohnt

, daß sich jeder duck te, den er herauszufordem trachtete, war verblüfft, als er sah. daß der Alte ihn nur noch durchdringender anstarrte. Ja, es war, als sprühe ihm aus den hellen Au gen ein wilder Haß an, der ihn zwingen wollte, einen: Schritt zurückzuweichen. Weil er aber die Unsicherheit in den Beinen spürte, stützte er sich lieber mit der einen Hand auf die Tischplatte. In der anderen hielt er sein Weinglas. „So einen wie dich muß man schon genau ansehen“, sagte jetzt Odin. „So einen wie mich?“ fragte Florian

mit mißtrauischem Blinzeln. „Ja, schau mich nur grad an, daß du siehst, wie ein richtiger Mensch ausschaut. Wenn hin gegen du einem in der Nacht begegnest, könnte man ja an Geisterspuk glauben!“ Odins Brauen zuckten. Aber er be herrschte sich. „Wer bist du denn überhaupt?“ sti chelte Florian weiter. „Merkst du nicht, daß wir unter uns sein wollen?“ „Ja, ich merke, daß hier etwas gefeiert wird.“ „Jawohl, mein Junggesellenabschied, wenn du es \yissen willst. Heiraten tu ich, und lustig muß mein Ledigsein

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Seite 8 von 16
Datum: 22.04.1939
Umfang: 16
und vor Liebeskummer schier sterben wollt, dann müßt Ihr Euch schon alleine helfen. Florian und ich haben's einmal getan, und nie wieder! So grüßt Euch sich schau' nicht zu. wenn ihr euch jetzt küßt) — der Axi.' „Er schaut nicht zu, hat er geschrieben', sagte Jürgen, als sie zil Ende gelesen hatten, und küßte Renate. Freilich, ihnen war so manches noch gar nicht klar, aber was schadete es. Sie hatten ja einander und ihre Liebe fragte nach nichts anderem. * In Fuchsenberg brannten die Laternen, als sie durchs

Stadttor kamen. Im Garten vom „Rautenkranz' faß der Florian, als habe er auf sie gewartet, hatte einige Flaschen kaltstellen lassen und drei Gläser auf den Tisch und meinte: „Das ist der Abfchiedsariiß vom Axi! Von deinem prachtvollen Vater, Renate. Ja, schau nur dumm, Mädel. Dein Vater hat mir erlaubt, „Dll' zu dir zu sagen! Und du saast hübsch artig „Onkel Florian' Ztl mir. willst du?' Ehe Renate antworten konnte, tat es Jür gen: „Wenn du auf den Brnderfchaftskuß verzichten willst. „Onkel Florian

', haben wir durchaus nichts dagegen!' Lachend fetzte man sich nieder, und als der Mein in den Gläsern war. hob der „Ewige' an zu erklären: „Ich weiß, daß ihr neugierig seid, und danun will ich erschöpfend berichten, wie alles kam!' * Der weinfelige Florian hatte also an jenem Abend im Garten den Abt in alles eingeweiht, was geschehet, war. Viel zu sagen war eigentlich nicht, denn Renates Vater ahnte mancherlei und alles andere reimte er sich zusammen. Er hatte den „Ewigen' sehr eingehend nach Jürgen Stark befragt

, wer er sei und was er triebe, und Florian hatte mit Lob nicht gespart. Dann hatte der Axi gemeint: „Weißt du, Florian, ich kenne mein Mädel. Wenn wir nicht Helsen, bläst sie Trübsal länger als ein Jahr. Zu Fuchsenberg ge hören nun mal der Lenz und die Studenten und die Liebe. Lenz ist cs gerade, im Dezember braucht man sich nicht zu ver lieben. Na, und dem Jürgen kann ich's nicht verdenken, daß er sich weigert, hinterdrein, zulaufen, nachdem Renate ihm ausgekniffen ist. Ich würd's genau

so machen, ganz genau so! Eigentlich sollte man die Finger davon- lasseii. Cs ist noch niemals was Gutes 'rausgekommen beim Friedenstiften. Da dich die Sache aber gar zu sehr drückt, wollen wir de», Schicksal ruhig vorgreifen. Kannst mir morgen helfen, Florian, oder über morgen!' Am nächsten Tage hatte Alerander. der ja sowieso Besuche bei den Proiessoren machte, noch viel Anerkennendes über den jungen Dichter erfahren und recht zufrieden ge- lchmun'elt. als er mit Florian zusammen» traf. Dann hatte er Jürgen

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Seite 9 von 16
Datum: 02.01.1967
Umfang: 16
am Silvesternachmiitag dos Leben des 41jährigen Anton Florian aus Pfufi (Kaltem). Mit einem Motordreiradler fuhren Anton Florian sowie die beiden aus St. Anton bei Kaltem stammenden Weinbauern Karl Strozzega und Karl Selva, 35 und 37 Jahre alt, über den zugefrorenen Kälterer See. Dabei brach das Eis und das Fahrzeug sank auf den Grund des Sees. Florian ertrank, während Strozzega und Selva durch den glelehermaüen wagemuti gen und heldenhaften Einsatz des in der Nähe schlittschuhlaufenden jungen Kaiterers Wulfried

Anderlan und seines Kameraden gerettet werden konnten. Mit einer Mähmaschine hatten sich die drei Bauern zum Kälterer See begeben, um das dort in Menge vor handene Schilf zu schneiden, welches als Streu benützt werden kann. Ge gen vier Uhr nachmittags machten sie Feierabend. Die Mähmaschine und das geschnittene Schilf wurde Anton Florian mit Traktoren weggebracht; die drei Bauern wollten anschließend mit ihren Motordreiradler der Marke Guzzi ebenfalls wegfahren. Sie fuh ren etwa 50 Meter in den See

wahrscheinlich verloren gewesen — sie sind Nichtschwimmer —wenn ihnen nicht das Glück zu Hilfe ge kommen wäre: Strozzega klam merte sich an einen Benzinkanister, Selva an eine Eisscholle; so wurden sie an die Oberfläche getragen, ge rade als die beiden Schlittschuh läufer herankamen, Florian, ein guter Schwimmer, kam nicht mehr an die Oberfläche. Obrist stützte sich mit seinen Schlittschuhen auf dem Eise ab und hielt Anderlan an den Füßen fest, der sich auf dem Bauche lie gend an die Einbruchstelle heran

schob und zuerst Strozzegas Hand erfaßte, ihn herauszog und in Si cherheit brachte, dann dieselbe Ak tion mit Selva wiederholte. Von Florian war nichts zu sehen. Un verzüglich begab sich Anderlan zum Gasthaus Klughammer, wo gerade ein Eisschießen stattfand. Er alar mierte die Spieler, ließ sich gleich zeitig ein Seil geben und eilte zur Unglücksstelle zurück. Ohne der Külte und der Gefahr zu achten, legte er seine Kleider ab und tauch te, vom Seil gesichert, ln die eisi gen Fluten hinab

, um nach Florian zu suchen. Auf dem Grund fand er zwar den Dreiradler, von Florian aber keine Spur, und mußte ergeb nislos an die Oberfläche zurückkeh ren. Inzwischen waren vom Gasthaus Klughammer andere Personen her beigeeilt, darunter der Bademeister Himmelsgewölbe scheinbar dreht. Fast senkrecht darunter liegt der Kleine Wagen. Im Osten ist der Löwe im Aufsteigen begriffen, ein wenig weiter südlich leuchten über ihm Castor und .Pollux. . Den Südost teil des Zenits füllt der Fuhrmann mit,der hellen Capella

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Seite 15 von 24
Datum: 27.11.1965
Umfang: 24
dann, wenn er die alkoholischen Gei ster in ihm wüteir fühlte. Nicht von ungefähr kam die eindringliche Ermahnung des Gerichtsvorsitzen den, mehr Vorsicht gegenüber dem Teufel Alkohol walten zu lassen. Der Strafsenat gab jedenfalls dem Antrag des Staatsanwaltes statt: Der Angeklagte wurde freigespro chen. Ein schwerer Schicksalsschlafi für eine Familie Dem, Vater Florian Perathoner, dem man seine 85 Jahre nicht an- sicht, blieb in seinem Leben wenig erspart. Perathoner ist aus St, Peter bei Läjen und'mußte gestern zum ersten

Mal in seinem Leben auf einer Anklagebank sitzen. Florian Perathoner wird vorge worfen, seinen Sohn, der ebenfalls Florian hieß, zu wenig beaufsich tigt zu haben und sich dadurch an dessen Tod mitschuldig gemacht zu haben. Am 4. Oktober 1960 wurde ln einer Wiese bei St. Peter ein toter Mann gefunden. Auf Grund der Erhebun gen wurde festgestellt, daß es sich um den damals 39 Jahre alten Flo rian Perathoner jun. handelte. Der Tote wies an der rechten Halsscite tödliche Schnittwunden auf. Bis heute

konnte aber noch niq fest- gestellt werden wie und woher diese Wunden kamen. Die Sachverständl-; gen waren sich lange Zeit nicht einig, ob Mord oder Selbstmord Vor gelegen hatte. Schließlich gab man, nachdem das Vorleben des Florian Perathoner jun. genau überprüft worden war, der These des Selbst mordes die größere Wahrscheinlich keit. Florian Perathoner jun, war trotz seiner 39 Jahre ein geistig und kör perlich sehr zurückgebliebener Mann. Am liebsten unterhielt er sich mit Buben von zähn und zwölf

des an den Gebrüdern Repplc aus Deutschland für schuldig befunden. Der Anwalt Fraschios hat gegen das Urteil des Schwurgerichtes zweiter Instanz an den Obersten Gerichtshof ln Rom appelliert. Fraschio behaup tet nach wie vor, ddß er unschuldig sei und daß ein „vierter Mann“ den Doppelmord verübt habe. rian tat im übrigen keiner Fliege etwas zuleide. So verging Jahr für Jahr, bis der arme Florian endlich doch zu einem Nervenarzt nach Bozen gebracht wurde. Dieser schlug einen Aufent halt ln einer Anstalt

vor, erwiderte aber auf die Einwendungen der Schwester des Kranken, daß man den Kranken auch daheim mit den nötigen Mqdizincn behandeln könne, wenn man auf ihn sehr acht gebe. Dadurch blieb Florian das erspart, wovor er sich am meisten fürchtete: ständiges Wcgbleiben von daheim. Florian der nun weiterhin beim Vater wohnte, wurde gut gepflegt und man achtete darauf, daß der Kranke die vorgeschriebenen Medizi nen erhielt. Florian allerdings äußerste dem Ortsgeistlichen gegenüber — wenige Tage

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Seite 6 von 36
Datum: 12.08.1995
Umfang: 36
6 Samstag/Sonntag 12./13. August 1995 Nr. 186 - Pototlftott UNSER SAMSTAGROMAN 29 Franz Braumann VERLAG ANTON PUSTET „Herrgott“, rief Florian ein mal in die traute Runde, „daß es immer dann am schönsten ist, wenn es zu Ende geht!" Die Mutter verwies ihm das Wort. „Wenn es der Herrgott will, dann sitzen wir noch oft so beisammen!" Als jedoch der Vater einmal hinausging, nahm Florian die Mutter beiseite. „Eine Bitte mußt du mir erfüllen, wenn ich jetzt fort muß!“ Da lächelte die Mutter fra gend

. „Eine Bitte nur? Alle Bit ten, die ich erfüllen kann!“ „Schreib mir in jedem Brief etwas von Gottes winden!“ Angela erblaßte. So stand es also immer noch um Florian! „Von Gotteswinden, meinst du? Soll ich die alte Wunde jedesmal wieder aufrühren in mir und dir?“ Florian senkte den Kopf. „Ich hab gemeint, für dich wäre es keine Wunde mehr! “ Auflösung aus der vorigen Wochenendausgabe Das Losungswort lautet: STEINGUT Da schwieg die Mutter. Sie hatte das Unglück überwun den, daß sie die Heimat des Mannes

und der Kinder, die zwanzig Jahre lang auch die ihre gewesen war, hatte ver lieren müssen. Aber sie hatte erst in diesem Jahr der Armut im Walddorf erkannt, wie ge ring die Menschen die Gaben nützten, die ihnen geschenkt waren. Und jede Erkenntnis war bitter - auch wenn sie heil te! „Florian, du beschwerst nur dein Herz und sollst es jetzt fest beherrschen!“ mahnte ihn die Mutter. Der Sohn lächelte wieder of fen, wie er es oft als Kind getan hatte. „Gotteswinden hält mich lebendig, Mutter

! Was ich nicht vergessen kann, will ich gut be wahren!" Da versprach die Mutter, daß sie jedem Brief über den Ozean hinweg eine Erinnerung an Gotteswinden beifügen würde. Vater und Mutter begleiteten Jörg und Florian weit über die Felder hinaus. Als sie die Höhe eines Hügelkammes erreichten, grüßte aus einer weiten Feme von jenseits des Sees Gottes winden herüber. Sie alle sahen es, aber sie schwiegen. Es wurde Zeit, daß die Alten umkehrten... XII Jeden Tag sandte die Mutter dem ferner. Sohn ihre Gebete nach. Oft

nichts dafür. In gleichen, wochenlangen Abständen erhielten die Eltern Nachricht von Florian. Sie konnten sich nur ungefähr die Orte vorstellen, die er nannte. Es wachse ihm oft die Arbeit über den Kopf und es wehe eine rauhere Luft des Umgangs als daheim, aber er würde sie schon aushalten. Angela fühlte, daß die schwere Arbeit im Holz dem Vater sehr zusetzte. Er stand jetzt schon in den Fünfzigern, und in den letzten Jahren hatte er immer weniger schwere Handgriffe getan; so war seine Kraft nun völlig

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Seite 45 von 56
Datum: 13.05.1995
Umfang: 56
wie ein weicher, melodi scher Wellenschlag. Läuteten sie dort unten eine Hochzeit ein oder sang die Glocke hinter einem Sarg ihr Trauerlied - das konnte Florian noch nicht wissen bei seinen sieben Jahren, die er nun alt war. Er fragte auch gar nicht danach, denn es gab schon um ihn herum so vieles zu sehen und zu spüren, es kam gleich sam alles auf ihn zu. und er mußte fertig werden damit. Es war ein buntes Häufchen, das da mitten im hellen Vor mittag gegen den Wald hinauf schritt! Wäre jetzt jemand

, liefen bald vor ihren Füßen her, bald hingen sie an ihrem Rock und ließen sich mit ziehen. Angela lächelte jetzt. „Du reißt mich ja um, Florian! Schau lieber dort hinauf, was da aus dem Wald heraus kommt!“ Der Bub blieb mit einem Ruck stehen. Er riß Mund und Augen auf und wagte nicht ein mal mehr zu atmen. Denn die Rehe dort oben hatte er wahr haftig noch nie in solcher Nähe gesehen! „Bleibt stehen!“ zischte er leise die Geschwister an, die noch unbekümmert wei tertrabten. Die ganze Landschaft badete

förmlich in der Sonne, die jun gen Laubgehänge der Buchen zitterten in ihrem grünen Licht - die Rehe dort oben äugten einen Augenblick lang herab zu dem Menschenvolk, aber sie fühlten keine Gefahr von dort und ästen ruhig weiter. „Wenn ich jetzt einen weiten Bogen mache und hinter den Buchen aus dem Wald heraus komme. dann müssen sie auf euch zulaufen, und ihr seht sie noch näher! flüsterte Florian ganz heiß vor Eifer. Die Mutter nickte ihm zu. „Ja, tu es nur, Florian - wir wollen inzwischen rasten

und rauchten silberweiße Wolken herauf, aber sie verloren sich bald wieder in dem stillen, fei ertäglichen Himmel. Eigentlich wollte sich Florian hinsetzen und um sich schauen. Die Rehe jenseits des hohen Kornfeldes hatten sicherlich solchen Hun ger, daß sie nicht so bald von (lern jungen Klee abließen! „Ach!“ tat er einen unter drückten Ausruf' Denn heute sah er wahrhaftig über dem See steingraue und firnweiße Berge, die früher nicht dortgestanden sein konnten! Er sah doch sonst immer alles - vieles sah

er sogar, was die übrigen Leute auf Got teswinden gar nicht ahnten! Denn was wußten die vom Was sermann unten in der zuge wachsenen Waldlacke, die der Vater hatte einzäunen lassen, weil es gefährlich war für die Kinder, ihn zu sehen - 'Ja. für die kleineren vielleicht - für ihn nicht! Er hatte ihn gesehen, als er zwischen den Huflattich blattern sein grünes Haupt hob. Geblinzelt hatte der Wasser mann mit den großen, traurigen Augen - Florian sollte es wohl nicht verraten, was er sah. Ge fürchtet

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