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Seite 4 von 36
Datum: 08.09.1998
Umfang: 36
für Kas senpatienten machen. „Klar, macht der für Kassenpatienten Jacketkronen“, sagte Albert, als ich ihm das erzählte, „bei Jacketkronen machen diè Zahnärzte auch bei Kassen patienten den großen Reibach.“ Als Sieglinde mir damals auf dem Fest ihren Wolf-Dietrich vorführte, sagte sie sofort, daß ihr Wolf-Dietrich Steuerbera ter ist. Was die beiden aber für Angeber sind, ging mir erst auf, als wir uns öfter getroffen hat ten. Für Sieglinde ist grundsätz lich nur das Beste gut genug. Sie identifiziert

nicht um die blöde Wohnung von Albert sorgen muß! Sieglindes absolut wich tigstes Thema aber ist Wolf- Dietrich. Sieglinde ist nur ein Jahr älter als ich, aber Wolf- Dietrich ist viel älter als Albert. Abgesehen davon, daß Wolf- Dietrich nicht soviel verdient wie der Zahnarzt, ist Wolf-Die trich der absolute Supermann. Sieglinde findet, daß Wolf-Die trich toll aussieht. „Wolf-Die trich sieht toll aus“, sagt sie jedesmal, wenn Wolf-Dietrich gerade nicht zu sehen ist. Neu lich sagte sie sogar, daß ich mir mal

vorstellen soll, wie toll Wolf-Dietrich in einem Smo king aussehen würde. Ihr Chef hatte sich nämlich einen Smo king maßschneidem lassen - seiner kulturträgerischen Ver pflichtungen wegen, wie Sieg linde sagte. Ich hatte aber keine Lust, mir nach einem Zahnarzt im Smoking noch einen Steuer berater im Smoking vorzustel len. Sieglinde sagte dann, ei gentlich würde Wolf-Dietrich auch dringend einen Smoking benötigen. Wolf-Dietrich sieht aber nicht nur toll aus, er ist auch ein Intellektueller, sagt

Sieglinde. Jeden Montag lese er den Spie gel von hinten bis vom, und er habe ein Intellektuellen-Maga- zin abonniert, das acht Mark pro Heft koste. Wolf-Dietrich sei es das wert, sagt Sieglinde. Ihr allerdings sei das viel zu anspruchsvoll, und sie fände sogar die Bilder in diesem Ma gazin langweilig. Aber Wolf- Dietrich, der brauche so was. Albert hat Wolf-Dietrich mal gefragt, ob er eigentlich täglich in seinem Intellektuellen-Ma- gazin lese. Denn immer, wenn wir zu den beiden kommen, liegt

das neueste Heft auf dem Wohnzimmertisch. Wolf-Die trich hat Albert erklärt, daß es deshalb immer da liege, weil er nie Zeit habe, es zu lesen. Aber im nächsten Urlaub, dann wer de er die letzten zwei Jahrgänge mitnehmen und dann sämtliche Hefte lesen. Albert fragte mich .später, ob ich glaube, daß Wolf- Dietrich selbst glaubt, was er erzählt. Ich glaube das eigent lich nicht, glaube aber, daß Sieglinde ihm glaubt. Ich dachte gerade wieder mal darüber nach, warum eine Frau wie Sieglinde einen Mann

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Seite 4 von 40
Datum: 18.11.1998
Umfang: 40
, daß Wolf-Dietrich ein größeres Auto oder Sieglindes Chef ein größeres Mietshaus ge kauft hatte. Oder hatte Wolf- Dietrich für Sieglinde endlich die Jacke aus Nerzpfötchen ge kauft, die er ihr bereits letztes und vorletztes Jahr zu Weih nachten versprochen hatte? Oder hatte der Antiquitäten lieferant ihres Chefs, mit dem auch Sieglinde „befreundet“ war, wie sie gerne betonte, wie der zufällig einen verrotteten Schrank im Hühnerstall eines Bauern entdeckt und seinen lie ben Freunden für einige lum pige

Tausender geradezu ge schenkt? Sieglinde und Wolf- Dietrich sahen mich erwar tungsvoll an. Sie Wollten aus gefragt werden. Sieglinde lä chelte ganz natürlich. Wolf-Dietrich lächelte ganz be scheiden. Ich ließ sie zappeln, fragte nichts. „Hast du den neuen Film mit der Kinski gesehen?“ fragte Sieglinde. „Nein.“ „Ganz toll. Ganz sensible Schauspielerführung. “ Wolf-Dietrich grinste: „Die Kinski ist schon ein heißer Ofen.“ „Wie geht es unserem Herrn Doktor?“ fragte Sieglinde dann. „Keine Ahnung“, sagte

ich, „interessiert mich auch nicht die Bohne.“ Sieglinde lächelte immer noch ganz natürlich. „Habt ihr eure Laura-Ash- ley-Satinbettwäsche mittler weile in der Maschine gewa schen?“ fragte ich. „Nein, das geht nicht“, sagte Wolf-Dietrich, „das Zeug ist viel zu empfindlich.“ „Gebt ihr das Zeug etwa in die Reinigung?“ „Nein“, sagte Sieglinde, „wir waschen es einfach von Hand.“ „Ist ja keine Arbeit“, sagte Wolf-Dietrich. „Wir waschen es einfach in der Badewanne bei dreißig Grad“, sagte Sieglinde, „wir müssen

nur hinterher die Ba dewanne wahnsinnig schrub ben, weil der Stoff noch Farbe verliert.“ „Was?“ schrie Wolf-Dietrich. „Das Zeug färbt ab?“ „Aber das legt sich", sagte Sieglinde, „wir haben es doch erst einmal gewaschen.“ Dann erzählte Wolf-Dietrich von seiner Karriere. Und Sieg linde führte ihr neues Bügel eisen mit Teflonbeschichtung vor. Sieglinde sah Wolf-Dietrich an. „Darf ich’s sagen?“ fragte sie ihn. „Was denn?“ brummte Wolf- Dietrich. Sieglinde strahlte Wolf-Diet rich an, dann strahlte

sie mich an: „Übrigens, wir werden hei raten.“ „Im wievielten Monat bist du?“ „Das hat meine Mutter auch als erstes gefragt“, sagte Sieg linde leicht beleidigt. „Sieglinde ist nicht schwan ger“, sagte Wolf-Dietrich ent schieden. „Übrigens, warum sagt ihr nicht gleich, daß ihr heiratet?“ „Wolf-Dietriph meint, es sei nicht so wichtig“, sagte Sieg linde. „Ist es auch nicht“, sagte Wolf-Dietrich. , „Und was ziehst du an?“ fragte ich Sieglinde. „Wolf-Dietrich läßt sich ei nen leichten Anzug machen“, sagte Sieglinde

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Seite 4 von 56
Datum: 19.09.1998
Umfang: 56
3.635 2.979 3.220 Int.Stock Man. Invest. Intern Oltremare Stoc Perlorm.Az Est Personali. Az ’ Prime Global Prlmecl.Az.lnt Putn. GI.Eq.DI Putn.GI.Eq. Rlsp.lt.Bonn Rolotrend ÈVA HELLER „Wolf-Dietrich muß gleich kommen“, sagte sie dauernd, und: „Ich bin ja so gespannt, Was Wolf-Dietrich sagt." Es war so gemütlich wie im Zahnarzt-Wartezimmer. Beim vorletzten Käsewürfel erschien Wolf-Dietrich. Er wirkte nicht besonders über rascht, als er in seinem Wohn zimmer uns Gratulanten vor fand. Nur daß Albert

und ich auch da waren, schien ihn echt zu erstaunen. Dann kam die Überraschung. Sieglinde konnte es, während wir gratulierten, schon nicht mehr aushalten. Wolf-Dietrich ließ also unsere Geschenke un ausgepackt auf der Fenster bank stehen. Wolf-Dietrich mußte mit geschlossenen Augen auf dem Sofa warten. Petra hielt ihm extra sicherheitshal ber die Augn zu und die Ohren. Mit ihrem Bruder schob Sieg linde das Tandem ins Wohn zimmer. Alle schrien: „Ah!“ oder „Oh!“ Als Wolf-Dietrich die Augen aufmachte, war er vollkommen platt

Vorderlicht... „Dreiundzwanzig Schleifen sind es insgesamt“, schrie Sieg linde, „ich hab geschuftet!“ „Was ist das?“ fragte Wolf-Dietrich, der immer noch auf dem Sofa saß. ■ „Ein Tandem“, sagte ich. „Wie kommst du zu einem Tandem?“ sagte Wolf-Dietrich. „Ist das wieder eine Kaffee-Zu gabe von Tchibo?“ „Es ist überhaupt nicht von Tchibo“, sagte Sieglinde, „was du immer denkst.“ „Wo ist es her?“ sagte Wolf-Dietrich leise. „Erst mußt du sagen, daß es dir gefällt“, sagte die Freundin von Sieglindes Bruder

so preiswert, weil es bei Eduscho im Son der...“ „Mein Gott, Edustho! “ schrie Wolf-Dietrich. „Man kann es also nicht Umtauschen. Ich ha be gehofft, ich könnte es Um tauschen gegen, Chrom-Alumi nium-Felgen für mein Renn rad! Aber du mußt ein Rad kau fen bei Eduscho!“ Dann schloß Wolf-Dietrich die Augen. „Ihr könntet es bestimmt ge gen ungefähr siebzig Pfund Kaffee Umtauschen bei Eduscho“, sagte Albert. „Mein Gott!“ schrie Wolf-Dietrich. „Wie ich diese Kaffee-Zugaben hasse.“ Wir standen alle etwas blöde

um das Tandem herum. Ich pro bierte, ob wenigstens die Fahr radklingel ging. Sie ging gut. „Möchte jemand der Anwe senden äußerst günstig ein Tan dem erwerben?“ Wolf-Dietrich hatte die Augen wieder auf gemacht. „Es ist doch ein tolles Rad“, sagte Sieglindes Bruder, „damit könnt ihr doch gemeinsam...“ „Bis ultimativ nächsten Frei tag ist dieses Ding aus dem Haus“, schrie Wolf-Dietrich. „Entweder dieses Tandem oder ich!“ „Also“, sagte Albert, „unter bestimmten Umständen hätte ich gerne ein Tandem

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Seite 37 von 44
Datum: 30.09.1989
Umfang: 44
Rückkehr des Laurindenkmals Eine Abhandlung aus der.angesehenen „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" legt Sagengrundlagen dar / Alte Polemik ist überholt Lauri», sein Rosengarten und Dietrich von Bern sind Allgemeingut deutscher Sage, Gese/iic/ite und Literatur. Der Sagenkreis ist eingebunden in die mittelhoch deutsche Spielmannsdichtung und hat seine Ausstrahlung bis in den skandinavi schen Norden ebenso wie bis Verona, das alte ,J3em“ der Sage. Die Thematik wurde diesen Sommer

auch der „Sänger der Deutschen“, Walther von der Vogelweide, wieder majestä tisch auf Heerscharen von Touristen blicken, die sich zu seinen Füßen tum meln auf dem Platz seines Namens. Doch mit Laurin und Dietrich will das nicht gelingen. Das scheint damit zusammenzuhän gen, daß die Meinungen, wem sie denn Stein des Anstoßes gewesen sein mögen, auseinanderliegen. Die einen sehen hin ter dem Sockelsturz von einst weniger die Tat von Faschisten als vielmehr die von Monarchisten. Die hätten in der Fi gur

Dietrich dar. Das läßt Bruno Hosp, Südtiroler Kul turlandesrat, nicht gelten. Diese Deu tung transportiere „verschrobene, an achronistische Nationalismen, die mit dem aus der Literaturgeschichte zu er schließenden Stoff der Laurinsdichtung nicht das mindeste zu tun haben“. Hosp sagt, er halte sich an die Literaturge schichtsschreibung. Danach sei „der Kampf zwischen Dietrich und Laurin das Herzstück eines kleinen Epos von einem vermutlich um 1250 wirkenden Tiroler Dichter". Der habe sich weder

auf die Genealogie des Namens Laurin noch auf seine „Rasse“ eingelassen. Lau rin ein Zwergenkönig? Von Zwergenkö- nigen wimmele es nur so in der mittelal terlichen Heldenepik; es sei also ange bracht, sagt Hosp, „dem Laurinsbrun- nen die ideologische Farbe abzuwa schen und ihn als das zu nehmen, was er ist: eine künstlerisch-bildnerisch gestal tete Figur der mittelalterlichen Dich tung“. • Geschichte und Geschichten Wer war also Laurin, wer sein ihn an geblich niederringender Gegenspieler Dietrich

. Der Krall der Vorstellung waren Grenzen nicht gesetzt. Vor allem aber son wandelte sich • zum Sagenhelden. Zwischen Po und Donau war sein Name einst in aller Munde: Dietrich von Bern. „Bern“ — das ist die uralte, in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts noch ganz selbstverständliche Bezeichnung für Verona. Sie lebte auch dann noch in cimbrischen und bairisch-lirolischen Mundarten als „bearn/pearn“ weiter, als sie längst von „Verona“ abgelöst worden war. Dietrich von Bern ist in Erzählun gen

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Seite 5 von 16
Datum: 14.07.1971
Umfang: 16
157 Mittwoch, den 14. fuü 1971 — Nr. 157 i' ? tlolomitcn 3erg- jroß. chts- stein t — t — Ite— hörte arfer I für auf •tain- :rtcn it es ilcns des :sscn kiern der kein >inen iiescs j ein tictes ; das -Id >#l Dietrich im Hibdungenlie6 Wie kam Dietrich in das Nibelungenlied? — Kunrist als politische Propaganda Die Kunst des Mittelalters war Auf- tragskunst. Jeder Meister wußte, für wen er malte, dichtete oder bildhauertc. Dem Auftraggeber und seinem Kreis, einer Elite, genügten Anspielungen

von den andern Disziplinen keine Notiz. Hier wird am Beispiel des Ostgoten königs Theoderich, dessen Name sich Relief entsteht im gleichen Jaktzchnt im Kloster zu Andlau im Elsaß. Ganz anders zeigt ihn das Fresko an der Außenwand der Kapelle von Hochcppan. Dort jagt Dietrich als stau- fischcr Ritter, von Hunden bestehet, auch einem Hirsch nach. Wohin lockt der Hirsch? Keine Hölle öffnet sic? j. Die Wand hört auf. Unter ihr, 400 Meter tiefer, liegt das Etschtal, doch rn der Richtung, in die der Hirsch läuft,, liegt

das Felsmassiv des Rosengartens, j König Laurins Rosengarten, wo Dietrich s einen Triumph über den Zauberfürsten Lau- rin erringt. Im Innern der Kapelle, die miJ der Heilsgcschichte ausgemalt ist, finde t sich neben der Mensa das Bild eines' R itters, der auf einem Drachen gegen einen Kentauren reitet. Ein Drache ist: das Symbol für den Teufel. Ein Ritter auf m dem j l Wa- ! • den Hotel 50 nt Dolo- anten inzel- imehr a ein trüng- utlicli amals irtele, hmale “ der Dolo- terern t bot. : dem zwi- pezzo riebig

ergrö- lieure, Arbci- s eine Berg eicher also ; Ent- mden- n der l Aus- us im ngehö- aönen, itzdem allem Iz war eines itulie- e gro- lenver- :h zur g der mmen. en mit Sessel; acconi hrfeier 1959 istrauß atioren römi- - wohl Schul)- konv h. f. r ge- apier und äpier ist es egzü- t nur js ist n z Hochcppan. Ist der Dietrich, wie ihn das Fresko zeigt; eine Chiffre kaiserlicher Politik? nach den Sprachgesetzen zu Dietrich wandelte — wie der seines Bollwerks Verona (germanisch: Verona) zu Bern

—, aufzuzeigen versucht, daß die Kunst des Mittelalters nicht im elfenbeinernen Turm entstand, sondern aktuelle Politik widerspiegelte. Die drei Beispiele sind das Dietrich- Relief in San Zeno zu Verona, das Fresko an der Kapelle Hocheppan in Südtirol und die letzten Aventiuren des Nibelungenliedes. Theoderich war ein Vorbild Karls des Großen. Letzterer ließ Theoderichs Standbild aus Ravenna holen und vor seinem Palaste in Aachen aufstellen-, er sammelte auch von neuem die schon vom Goten gesammelten Sagen

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Seite 15 von 36
Datum: 02.11.1998
Umfang: 36
GmbH 53 „Sie hat mich bequatscht mitzukommen“, sagte Julia zu Sieglinde und zeigte auf mich, wobei sie wieder hei'zlich lach te. „Ich kenne ihre Scherze“, sagte Sieglinde zu Julia und zeigte auch auf mich, wobei auch sie wieder herzlich lach te. „Mein Freund ist nämlich verreist“, erklärte Julia. Das erklärte sie dann auch Wolf-Dietrich • Lamar sofort, der uns auf dem Sofa im Wohn zimmer erwartete und sein In- tellektuellen-Magazin auf dem Tischchen vor dem Sofa zu rechtrückte. Den Tisch war schon

! Das Tan dem, das du Wolf-Dietrich zum Geburtstag geschenkt hast.“ „Ach so, das.“ Dann fragte Sieglinde Julia: „Möchtest du auch noch etwas von dem Auf lauf?“ „Und wo ist es?“ fragte ich wieder. Wolf-Dietrich hätte es ver kauft, sagte Sieglinde. Wolf-Dietrich lächelte. „Hab sogar 20 Mark mehr dafür be kommen, als es gekostet hat“, sagte er. „Das Angebot bei Eduscho damals war tatsäch lich sehr günstig gewesen. Die Dinger waren im Nu weg. Als • ich zu Eduscho gegangen bin, um zu fragen, ob die das Ding

vielleicht zurücknehmen, sagte die Verkäuferin, die Tandems seien bereits ausverkauft und sie hätten noch so viele An fragen...“ „Alle anderen Leute wollen nämlich ein Tandem haben“, sagte Sieglinde und stocherte in ihrem Auflauf herum. Wolf-Dietrich berichtete weiter: „Und da habeich meine Telefonnummer hinterlassen... Schon am gleichen Tag haben vier Leute hier angerufen, die alle ein Tandem haben wollen“, unterbrach ihn Sieglinde wie der und stach auf den Auflauf ein. „Und einer, der ganz verrückt

nach dem Tandem war, hat tat sächlich 20 Mark mehr geboten - na ja, so haben wir einen Riesenreibach gemacht mit dem Ding“, sagte Wolf-Dietrich und lachte. „Ich finde ein Tandem auch sehr schön“, sagte Julia. Sieg linde sah Julia dankbar an. „Mein Freund hatte auch mal eins“, sagte Julia. „Was?“ sagte ich. „Wußtest du das nicht?“ sagte Julia zu mir. Nein, das hatte ich nicht ge wußt. Ich erklärte Sieglinde und Wolf-Dietrich, daß Julias Freund der Dozent ist, bei dem ich meinen Abschlußfilm dre hen

vermutlich verkauft.“ „Schachtschnabel“, sagte Wolf-Dietrich und tat, als ob er nachdenken würde, „Schacht schnabel, der Name kommt mir bekannt vor. “ „Klar“, sagte ich - ich wollte Wolf-Dietrich keine Chance ge ben, wieder damit anzugeben, wen er alles kennt. „Heißt seine Frau Inge?“ fragte Wolf-Dietrich. „Ja“, sagte Julia, „seine Ex-Frau.“ ■ „Ich“, sagte Wolf-Dietrich, „ich kenne die Inge.“ „Woher?“ fragte Sieglinde. „Ihn kenne ich kaum", sagte Wolf-Dietrich. Sieglinde be kam sofort den mißtrauischen

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Seite 10 von 16
Datum: 09.06.1962
Umfang: 16
'etwas hatte antiin können. An der Spitze des Ritterzuges — denn um einen solchen handelte es sich — ritt ein nicht mehr ganz junger Mann. Wenn Fuß volk ihm begegnete oder die Bewohner der am Weg liegenden Dörfer, von den grellen Tönen der Dudelsackpfeifer angelockt, aus ihren Häusern kamen, beugten sie ihr Knie und grüßten ihn ehrerbietig. Der Ruhm des Grafen von Flandern, wie sich der blonde Hüne Dietrich von Elsaß nannte, war seiner. Heerschar vorausgeeilt. Er hatte an der Seite seines Christlichen Schwagers

geschlagen ‘hatte, war er der tapferste unter allen Kreuzrittern gewesen. So hatte man Ihn einer besonderen, ein maligen Auszeichnung für würdig befunden: Er sollte einen Tropfen jenes göttlichen Blutes zum Geschenk erhalten, das Joseph von Ari- mathäa vom sterbenden Heiland— in einer Bleikapsel .aufbewahrt hatte. Dietrich von Elsaß wußte: Duroh diese Gaibe würde er unsterblich werden. Eine solche Gnade mußte die Zeiten überdauern. Und'so neigte er sich in Demut vor dem Patriarchen von Jerusalem und nahm

die Reliquie entgegen. Das war zu Pfingsten des Jahres 1161 gewesen. Jetzt, fast ein Jahr später, nach einem sechstausend Kilometer langen Weg der Strapazen und Ent behrungen, der Kälte und des Hungers, näherte er sioh den Toren der Bischotfsstadt Brügige. Neben Dietrich ritt ln vollem Ornat jener Geistliche, der den Feldzug ins Heilige Land an seiner Seite mitgemacht hatte: der Abt des Klosters Saint Bertin aus der Nähe von Brügge. Dietrich, der ebenso bescheiden wie tapfer war, hatte darauf bestanden

Gastronomie gewor den sind’, oder jene berühmte Kapelle, deren Grundstein an jenem Tage gelegt wurde, als Dietrich, Graf von Flandern, seine Reliquie der Stadt zum Geschenk machte. Im Frühling, wenn die Winde vom .Meer •her linder und die Touristen zahlreicher wer den, wenn der undurchdringliche Nebelvor hang über der Stadt und Ihren zahllosen Ka nälen aufreißt, dann feiert man hier eines der glänzendsten, stimmungsvollsten und buntesten Feste des Jahres: das „Fest des Heiligen Blutes“. VENI, CREATOR

aber erd gebundener wirkt. Das „Fest des Heiligen Blutes" wird alljähr lich mit einem feierlichen Tedeum in der Kathedrale von Brügge eingeleitet. Während der Bischof und sein Klerus unter den Klän gen der Orgel vor den Dom treten, hat aul der anderen Seite des' Platzes eine Reiter truppe, in mittelalterlicher Kostümierung. Aufstellung genommen. Sechshundert Berit tene entboten — laut Kirphenchronik — dem Grafen Dietrich von Flandern einen feier lichen Willkomm. Heutzutage tun es hundert Reiter

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Seite 4 von 48
Datum: 19.11.1998
Umfang: 48
12.551 21.208 12.509 12.421 8.184 10,062 9,985 10.677 10.208 9.854 10.500 10.732 21.313 ÈVA HELLER . ionn wird al es anders Fischer Taschenbuch Verlag GmbH 67 „Und er will Wolf-Dietrich 2500 DM zur Hochzeit schen ken, aber natürlich nur, wenn wir ihn einladen und seine Freundin auch.“ „Mein Vater ist ein Arsch“, sagte Wolf-Dietrich. „Wir können natürlich nicht die Freundin von Wolf-Diet richs Vater und Wolf-Dietrichs Mutter einladen. Aber zum Glück ist Wolf-Dietrichs Mut ter nicht so und schenkt

mir das Armband auch, wenn wir sie nicht zur Hochzeit einladen. Aber letztendlich hängt sowie so alles davon ab, wann meine Mutter den Gips abkriegt. Denn meine Eltern wollen nach der Trauung einen Empfang geben, und meine Mutter macht dann Partyschnittchen, und es gibt Champagner. Mein Vater hat Beziehungen, da kriegt er den Champagner günstiger, nicht wahr, Wolf-Dietrich? Aber mit dem Gipsbein kann meine Mut ter die Partyschnittchen natür lich nicht machen.“ „Verstehe“, sagte ich. „Sagt mir, wann

das Ereignis statt findet.“ „Der Empfang findet im eng sten Familienkreis statt“, sagte Sieglinde, „und natürlich ist mein Chef eingeladen.“ „Verstehe“, sagte ich. „Ihr macht also kein Fest?“ „Nein“, sagte Wolf-Dietrich. „Wir machen auch keine Hoch zeitsreise, das lohnt sich nicht. Außerdem müssen wir - etwas sparen.“ „Verstehe“, sagte ich. Mein Magen knurrte laut. Aber es gab trotzdem keinen Kuchen. Sicher hatten sie den Kuchen im Kühlschrank versteckt. „Was glaubst du, wie ich im Streß bin, ich muß

Müttergenesungswerk werde ich ihnen zur Hochzeit über reichen! Die kann Wolf-Diet rich dann von der Steuer ab setzen. 51. Kapitel Sieglinde und Wolf-Dietrich - typisch, daß die heiraten. Ei gentlich kommen solche Leute schon verheiratet auf die Welt. Aber es ist blanker Hohn, wenn Sieglinde sagt, sie heirate aus Liebe. Ausgerechnet Sieglinde. Wegen des Geldes tut sie es. Und Wolf-Dietrich sowieso. Ich mußte es sofort Julia er zählen. Natürlich vermutete auch sie sofort, daß Sieglinde schwanger wäre

. Aber dann sagte sie nur: „So was kommt vor, ich war ja auch nicht schwanger, als ich geheiratet habe“, und „man heiratet eben.“ Ich fand, Julia hätte wenig stens sagen können, wie spießig die beiden sind und wie geld fixiert. Und daß diese Ehe nicht lange gutgehen würde. Sie sagte aber überhaupt nichts mehr zu Sieglinde und Wolf-Dietrich, sondern erzählte, daß Birgit am letzten Sonntag noch den Brief auf die aufrichtige Annonce eingeworfen hätte, es jedoch bisher keine Reaktion gebe. Und ansonsten sei

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Seite 10 von 16
Datum: 25.07.1977
Umfang: 16
Nur der Sieger kann sich freuen Kritische Stimmen zur 64. Auflage der Tour de France — Man will nun vieles ändern Mit den Etappensiegen von Gerric Knetemann, Dietrich Thurau und Alain Mcslet ist die 64. Tour de France gestern in Paris zu Ende gegangen: Wie schon vor zwei Jahren wurde auch diesmal wieder der Franzose Bernard Thcvcnct als Gcsamlsiegcr gefeiert: Er halle diesen seinen Erfolg nach hervorragender Kräfte- cintcilung und deutlichen Vorsprüngen in den gefährlichen Abschnitten gut

vor bereitet. Bereits gestern, gleich nach Abschluß der „Grande Boucle“, wurde Bilanz gezogen über diese Auflage; aber man hat auch schon die Zukunft zu beleuchten versucht. Im folgenden bringen wir einen ersten Rückblick über die 64. Tour de France, die wiederum viele Millionen Menschen in ihren Bann gezogen hatte. Dietrich Thurau, der junge Star aus Deutschland und in der 64. Tour de France nicht nur auf Anhieb in Gelb, sondern auch in den Herzen der fran zösischen Radsportanhänger etabliert

der Tour de France mit- erlcben wollten, aber es war kein Glanz sieg wie etwa die von der Spitze ge rittenen Attacken des jungen, unbe kümmerten und vor allem unver brauchten Fddy Merckx; es war ein knapper Erfolg aus einer kleinen Grup pe einander etwa Gleichwertiger, hei denen Tagesform. Rennglück und Be-, treuung über Sieg oder Niederlage ent schieden. Ib Tage lang trug Dietrich Thurau das gelbe Trikot, er hatte jenen „Tour- Appeal". der die Anhänger in seinen Bann zieht. Aber neben Lieht gab

und mit einer zchnminüli- gen Zeitstrafe belegt, so daß er mit nunmehr 19.36 Minuten Rückstand vom fünften auf den achten Rang zu- rückficl. Dietrich Thurau kletterte da durch vom sechsten auf den fünften Rang vor. Der Holländer wurde über dies mit einer Geldstrafe von 1000 Schweizer Frunken und einer aller dings zur Bewährung ausgesetzten einmonatigen Sperre belegt. Am grünen Tisch kam Eddy Merckx, Uckordctappensiegcr der Tour, uueh hei der 64. Auflage doch noch zu einem Tugcssicg. Gestern verkündete die Tour/cilung

als im Vorjahr durch und hatte in der letzten Phase der Rundfahrt eigentlich nur mehr den einstigen Welt meister Hennie Kuiper zum Gegner, den er standesgemäß im Zeitfahren end gültig schlug. Neben Dietrich Thurau gab es nicht viel an neuen Namen, Villemiane, etwa, der aber auch nur zwei Drittel der Tour voll mithielt. „Dieses Auto ist verhext — jetzt wird cs verschrottet . . erzählte lohn Watson nach dem Vortraining zum Großen Preis von Deutschland. Für das Rennen am 3t. Juli auf dem flockcnhcimring erhält

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Seite 4 von 38
Datum: 09.09.1998
Umfang: 38
6.521 4.675 Weltbörsen Tendenz von gèstérn BERGBAU • METALL Dalmlne Falck Faick rls Mattel Mailand Wien Frankfurt London New York Paris Tokio Zürich Ak' 2,42% I Al 3,45% Ai 3,67% 0,05% I Al 3,51% Al 2,go% jA 0,83% 4Éi(:2,^%; EVA HELLER Fischer Taschenbuch Verlag GmbH 9 „Das können wir uns über haupt nicht leisten! Ich habe die Alben doch schon gekauft! Und die Fotos, die Wolf-Dietrich für sich gemacht hat, von seinen blöden Pflanzen und von seinen Eltern und so, die könnte ich ja thematisch zuordnen

sie keine Skrupel. Sieglinde hatte überhaupt keinen Geschmack. „Wenn die Alben wenigstens mit Stoff bezogen wären", sagte ich. „Man kann sie später mit Stoff beziehen. Jedenfalls konnte Wolf-Dietrich über den Preis nicht meckern.“ „Wie willst du denn diese Plastikdinger mit Stoff bezie hen?“ „Wolf-Dietrich kann so was.“ Sieglinde merkte, daß bei mir keine Unterstützung zu holen war. „Du bist genau wie Wolf- Dietrich, mit dir kann man nicht reden“, jammerte sie. Weil mich das ärgerte, sagte

. Sieglinde war entzückt, den Herrn Dok tor zu sehen, und verschob das Hemdenbügeln, Albert war entzückt, eine Frau zu sehen, die die Hemden ihres Liebha bers bügelt, und verschob das Hemdenaufhängen. „Wie geht es Wolf-Dietrich?“ fragte Albert. „Weiß nicht“, sagte Sieglin de. „Habt ihr euch etwa ge trennt?“ „Möglich, daß auch wir uns trennen, demnächst“, sagte Sieglinde düster. Albert runzelte die Stirn. Sieglinde begann sofort wieder vor Wut zu zittern, wie sie Al bert erklärte, und berichtete

auch ihm, daß sie von Wolf-Die trich daran gehindert worden war, ein Monument der Ge meinsamkeit zu schaffen. Al bert, der alte Opportunist und Geizkragen, hielt natürlich zu Sieglinde. Er fände es ebenfalls sehr erstrebenswert, gemeinsa me Fotoalben zu haben, und es sei Verschwendung, die Abzüge von gemeinsamen Erinnerun gen doppelt machen zu lassen. Da mir die Harmonie zwi schen Albert und Sieglinde auf die Nerven ging, sagte ich, daß Wolf-Dietrich meine volle Sym- athie hätte und daß mir solche ackbraunen Plastik

Sieg linde, „aber ich weiß nicht, ob ich euch in diesen Kreis ein- laden kann, oder ob es nicht besser wäre, wenn ihr erst dem nächst kommt, wenn ich wieder ein Essen gebe, auf jeden Fall muß ich zuerst Wolf-Dietrich fragen.“ Weil wir nichts sagten, erklärte sie dann: „Schließlich ist es für Wolf-Dietrichs Kar riere nicht uninteressant, daß ich die entsprechenden Leute einlade.“ Während Sieglinde ausführ lich erklärte, daß sie leiden schaftlich gern koche, ärgerte ich mich ausführlich darüber

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Seite 35 von 40
Datum: 25.01.1996
Umfang: 40
lange genießen können. Das gebe Gott. H. K. Donnerstag 25. Jänner 1996 Josef Dietrich vollendete 90 Lebensjahre ln voller Rüstigkeit beging Josef Dietrich seinen 90. Geburtstaq im heimatlichen Prad. Repro: „D“ Prad - Unlängst feierte Josef Dietrich in geistiger und kör perlicher Frische in aller Stille seinen 90. Geburtstag. Als drittes Kind von neun Geschwistern des Josef Diet rich und der Maria Brugg wur de er 1906 in Prad geboren, besuchte die deutsche Volks schule und ist auf dem Ste cherhof

aufgewachsen. Schon frühzeitig erlernte er den Tisch lerberuf, den er nur fallweise ausüben konnte, weil er am vä terlichen Hof arbeiten mußte. 1926/27 leistete Dietrich beim 81. Infanterieregiment in Rom den aktiven Wehrdienstab. 1933 schloß er den Bund des Lebens mit Marianna Thuryn aus Laatsch; die Ehe war mit sieben Kindern gesegnet, von denen zwei im Kindesalter verstarben. 1939 optierte er fürs „Dritte Reich“, verblieb jedoch weiter hin in seiner Stammheimat. 1943, im Oktober - nach der Besetzung

des Alpenvorlandes Bozen-Trient-Belluno durch die deutschen Truppen am 8. September - erhielt Dietrich die Einberufung zum Kriegsdienst, mit Stellungspflicht beim neu etablierten Polizeiregiment Bo zen in einer Kaserne an der alten Meraner Straße. Nach dreimonatigem hartem Ausbil dungslehrgang wurde sein Ba taillon ins Innenministerium nach Rom verlegt, zur Bewa chung und Sicherheit Feldmar schall Kesselrings, des Ober befehlshabers der deutschen Truppen in Italien. Die abenteuerliche Fahrt in die Ewige Stadt

war von Dau erbombardements begleitet. In Rom mußte Dietrich eine zu sätzliche Ausbildung am gro ßen Flughafen Nord, verbunden mit täglichen Schießübungen, absolvieren. Nach deren Ab schluß mußte seiije Kompanie in voller Ausrüstung, eingeteilt in drei Züge, singend den üb lichen Marsch in Richtung via Rasella durchziehen. Plötzlich explodierte eine Tritolladung, verbunden mit Schüssen aus dem Hinterhalt, und löste ein wahres Inferno aus; 32 Mann wurden dabei total zerfetzt, während ein Sjhwerverwunde

- ter kurz daraul verstarb. Dietrich wurde bei diesem Überfall durch Granatsplitter am ganzen Körper schwer ver wundet und in verschiedenen Militärspitälem behandelt. Da sein Zustand durch die akute Blutvergiftung besorgniserre gend schien, wurde er ins große Militärspital nach Salso maggiore (Parma) gebracht; dort wurde er vom Oberstabs arzt unverzüglich operiert. Durch den erfolgreichen Ein griff konnte er sich schnell er holen. Eines Tages bei der Visite bemerkte der Chefarzt, sich an Dietrich

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Seite 13 von 16
Datum: 06.07.1977
Umfang: 16
Zeitfahren—Stunde des Triumphes Dietrich Thurau gewinnt zweite Helbetappe und baut seine Tour-Filhrung weiter aus f Der 22jährige Deutsche Dietrich Thurau, ein Neuling bei der Tour de France, feiert gerade bei der .Großen Schleife* wahre Triumphe: Nachdem er bereits am ersten Tag beim Prolog das gelbe Trikot erobert hatte, hat er dieses nicht nur auf den schweren Pyrenäenpässen gekonnt verteidigt, sondern er hat gestern beim ersten großen Einzelzeitfahren seine Führung auch noch auj^ebvut

, und das gegenüber Fahrern wie Eddy Merckx und Bernard Thevemt. Es war auch gestern wieder eine echte Überraschung für die Fachwelt, daß der Deutsche sich so prächtig zu schlagen versteht und selbst gegen tourerfahrene Profis seinen Mann stellt. .Ich glaube jetzt auch bald selbst daran, daß ich das gelbe Trikot bis nach Freiburg tragen kann...“, meinte der völlig «schöpfte Tournculing Dietrich Thurau, nachdem er — als letzter ge startet — die beste Zeit beim Einzclzcit- fahren in Bordeaux erzielt

hatte. Auf der ersten Halbetappc hatten die Spitzen reiter kein großes Interesse am Ge schehen gezeigt, sie wußten, daß erst am Nachmittag die Stunde der Wahrheit schlagen würde. Rei brütender Hitze gingen dann die Besten an den Start zum Einzelrennen über eine Strecke, die cs in sich hatte. In Zwci-Minutcn-Abständcn wurden die Besten ins Rennen gelassen, und als Eddy Merckx ins Ziel gekommen war, glaubte man, die Bestzeit zu kennen. Noch aber fehlte Dietrich Thurau, der letztlich dann doch noch schneller war «tls

der fünffache Gewinner der Tour de France. Als sich der Deutsche dem Stadion von Bordeaux näherte, ging ein Raunen durch die Menge, der Plntz- sprechcr hatte verlauten lassen, daß nun wohl mit einer neuen Bestzeit zu rech nen sei. Und es stimmte: Dietrich Thu rau hat nach seinem Erfolg beim Prolog und bei d«r schweren Pyrenäenetappe auch dieses Zeitrennen für sich ent schieden: Er ist nun wohl absolute Spitzenklasse, und vielleicht stimmt die Voraussage von Raymond Poulidor doch nicht, der da meinte

der Landstraße* nun erstmals ausruhen kön nen. Und Dietrich Thurau wird mit sei nem Mannschaftsführcr Peter Post neue Pläne schmieden, wie der Primat zu hal ten ist — zumindest bis nach Freiburg im Breisgau: Dort kommt die Tour- Karawane am berühmten französischen Nationalfeiertag an, dort will sich Diet rich Thurau feiern lassen: Nicht allein als jüngster Teilnehmer un der 64. Tour de France, sondern auch als Träger des gelben Trikots. 5. Etappe t. Halbctappe Morcenx—Bordeaux, 138.5 km Stunden 1. lacqucs

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Seite 13 von 16
Datum: 04.07.1977
Umfang: 16
, noch dazu aus allen fünf Erdteilen, einschließlich Austra lien. Die Wimbledon-Sieger 1977 Damen Einzel: Virginia Wade (Groß britannien): Herren Einzel: Björn Borg (Schwe den): Damen-Doppel: Helen Cawley (Au- stralien)/Anne Russell (USA); Herren Doppel: Geoff Masters/Ross Case (Australien); Gemischtes Doppel: Ruth Stevens/ Bib Hewitt (Südafrika). Tour de France Auf einen Blick 2. Etappe Auch—Pnu, 253 km Stunden 1. Dietrich Thurau (D) ... 8:11.08 Stundcnmittel 30,908 km 2. Raymond Villemaine (K) . gleiche Zeit 5. Eddy

Esclasson (F) . . gleiche Zeit 5. Theo Smit (NL) .... gleiche Zeit 6. Charly Rouxel (F) . . . gleiche Zeit 7. Klaus-Peter Thaler (D) . . gleiche Zeit 8. Inn Raas (NI.) .... gleiche Zeit 4. Dietrich Thurau (D) . . gleiche Zeit Gesamtwcriung Stunden 1. Dietrich Thurau (D) . . . 23:07.10 2. Kddy Merckx (B) .... 8 Sek. zur. 3. Michel Laurent (F) . . . !3Sck.zur. 4. Luden Van Impe (B) . . 14 Sek. zur. 5. loop Zoctemclk (NL) . . 18 Sek. zur. 6. Bernard Thcvcnct (F) . . 19 Sek. zur. 7. Francisco Galdos

(E) . . 24 Sek. zur. 8. Charly Rouxcl (F) . . . 26 Sek. zur. 9. Raymond Villemaine (F) . 31 Sek. zur. Der Jüngste behauptet die Spitze Dietrich Thurau gewann die Pyrenäen-Etappe und trägt weiterhin das gelbe Trikot Nach dem uncrwarte(en und wohl auch übenaschenden Sieg des 22jährigen Tour-Neulings Dietrich Thurau auf der schweren Pyrenäenetappe verteidigte der Deutsche auch gestern auf dem dritten Tagesabschnitt der 64, Tour de France das gelbe Trikot des Spitzenreiters erfolgreich

, das er sich mit seinem Sieg im Prolog erkämpft halte. Auf der gestrigen Etappe, auf der nur drei kleinere Berge zu bezwingen waren, hielt sich Thurau wie auch die anderen Fahrer, die in der Gesamtwertung an der Spitze liegen, zurück. „Das wur das schwerste Rennen mei nes Lebens“, bekannte am Samstag der Frankfurter Dietrich Thurau völlig er schöpft. aber glückstrahlend, nuch sei nem eindrucksvollen Etuppcnsieg im französischen Pyrenäenort Pau. Der leichtgewichtige Deutsche hatte das Kunststück fertiggebracht, die 253

. Nach einer Allcinflucht mit zeitweilig bis za zwölf Minuten Vorsprung kam er schließlich mit 5.15 Minuten Vorsprung vor dem gesamten Feld in Vitoria an, wo er groß gefeiert wurde. Dietrich Thurau schonte sich in dieser dritten Etappe, um sich von den Strapazen des Vortages zu erholen. „Das war notwendig, denn auf mich wartet ja die schwere Aufgabe, das gelbe Tri kot zu verteidigen“, meinte er im Ziel. Er hat derzeit einen Vorsprung von acht Sekunden auf Eddy Merckx, der die Tour schon fünfmal gewonnen

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Seite 11 von 20
Datum: 03.04.1974
Umfang: 20
auch der hoch über der Burg auf einem Felsgrat thronende so genannte Heiden- oder Römerturm ent stammen. ein freistehender, mächtiger, halbrunder Turm, dessen Bestimmung es war, den Feind bei einem Angriff in die Zange zu nehmen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden auch die weit läufigen Wohnirakte umgestaltet und der innere Burghof mit den schönen Rundbogcnloggien in seine heutige Form gebracht (Weingartner). Den großartigsten Umbau verdankt die Trostburg aber dem kunstsinnigen Engelhard Dietrich

Engelhard Dietrich auch im Innern der Anläge vor; so gehen z. B. der oberste Teil des Bergfrits mit dem Pyramidendach, der große Ritter saal und eine mit Statuen und Malereien ausgestattete Kapelle auf seine Bau freudigkeit zurück (Weingartner). In einer Rundbogennische an der süd lichen Wand der Kapelle befindet sieh eine Gediichtnisinsehrift, wonach jener Raum im )altre 1604 von Weihbischof Simon Feurstein eingeweiht wurde. Ein Bruder Engelhards, Marx Sittich von Wolkenstein, der um das Jahr 1600

hatten. Engelhard Dietrich seihst -oll eine neunbändige Handschrift über die Geschichte des Hauses Wol kenstein verfaßt haben (Stolz). Auch wird berichtet, daß er seinem Bruder Marx Sittich bei der Ausarbeitung der „Chronik von Titol“ behilflich gewesen sei. Von Marx Sittich wiederum ist be kannt, daß er kurz nach dem Tod sei nes Vaters ( 1577) als Vierzehnjähriger in das Gefolge des jungen Kardinals Andreas von Österreich eintrat und diesen auf seiner Romreise begleitete. In Rom. wo die Gesellschaft des Kar

, der mir vor eineinhalb Jahren von zwei Hoz.ncr Mittelschülern im Museum überbracht wurde und der in mancher Hinsicht geradezu als sen sationell zu bezeichnen ist. besteht in einer dindi Bienenwachs verschlosse nen SilherhlechhUehse von b.5 cm Durchmesser. Die .Schauseite der Büchse Iriigl das schöne Wappen Engelhard* mit der Umschrift: ENGELHARD - DlET(rieh) • L. H. (Freiherr) • Z(u) - WOI.CKLNSTAIN - M(err) Z(u) Dm Siegel Engelhard Dietrich» v. Wulkcmlein auf der Blechhikhie, in welcher die Reliqicn und die Urkunde

vom Jahr 1604 enthalten waren Photo R. Lun* TKOST(burg) Vtnd) NI VHAVS. Aber nicht dieses Siegel zieht uns in den Bann, sondern der Inhalt der Buchse: Sorgfältig auf kleinem Raum verteilt, schmiegen sieh sechs liebevoll ver nähte Päckchen aus goldfarbener Seide zusammen, dazwischen eine mit .Seiden faden verschnürte Pergamemrolle von 4,7 ent Breite und 52 cm Länge. In feiner, kundiger Handschrift wird auf 97 Zeilen vom Verfasser (und wohl auch dem Schreiber) des Textes. Frei herr Engelhard Dietrich

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Seite 16 von 28
Datum: 22.08.1987
Umfang: 28
Salzburgs Fürstbischof Wolf Dietrich Am 2. März 1587 wurde Domherr Wolf Dietrich von Raitenau vom Salzburger Domkapitel zum Erzbischof gewählt, als 63. Nachfolger des hl. Rupert, und hielt am 19. Oktober 1587 feierlichen Einzug, nachdem er am Vortag vom Bischof von Passau — nach Erhalt der Dispens von Rom, weil er erst 28 Jahre alt war—zum Subdiakon, Diakon, Priester und Bi schof geweiht worden war. Anläßlich des 400. Jahrtages seines Regierungsantrittes findet bis zum 26. Oktober die vierte

erkenne und daß der Glanz und die Schönheit, die Wolf Dietrich schaffen durfte, als Weg zu Gott gangbar blieben. „Lieb ist Laydes Anfangkh über kurz oder lankh." Dieser Satz des Wolf Diet rich steht auf dem Vorsatzblatt des statt lichen Ausstellungskataloges. Der bau willige Kirchenfürst und Landesherr legte die Grundlagen zur barocken Stadt Salzburg mit Abriß des 1598 von einer Brandkatastrophe betroffenen alten Do mes und von 55 Bürgerhäusern. Er be gann die Umgestaltung zur barocken Residenzstadt

zu seinem Nachfolger gewählt worden war Das zweite Charakteristikum für Wolf Dietrich ist seine eheähnliche Verbin dung mit der schönen Salzburger Bür gerstochter Salome Alt aus einer vor vier Generationen aus Augsburg zugewan derten Familie. Für Salome Alt ließ er Schloß Mirabell erbauen. Nur Anerken nendes berichten Zeitgenossen über sie, die Wolf Dietrich vermutlich 16 Kinder gebar, von denen zehn am Leben blie ben. Sie verstarb im Alter von 64 Jahren am 27. Juni 1633 in Wels. Nachkommen leben bis heute

. Dem so faszinierenden Salzburger Kirchenfürsten ist eine Ausstellung ge widmet, in der viel von dem vereint zu sehen ist, was nach Auflösung des Erz- stiftes in napoleonischer Zeit in ganz Europa verstreut wurde: der Silber- und Goldschatz aus Florenz (von Ferdinand von Habsburg-Toskana dorthin ver bracht), Stücke aus Leningrad, Buda pest, London, Vaduz und bundesdeut schen und österreichischen Sammlun gen. Es ist ein erstaunlich reiches Erbe, das Wolf Dietrich von Reichenau hinter lassen hat. Im ersten Stockwerk

sind im Säulen saal Stadtpläne und Stadtmodelle zu se hen. Im wirkungsvollen Max-Gandolph- Bibliothekssaal sind Zeugnisse von Kai ser Rudolf II., den Wittelsbachem, die Wolf-Dietrich-Dokumentation und Ma terial zu Musik und Tanz geboten, an schließend eine Kunst- und Wunder kammer und in einem weiteren Raum Keramik und Kunstgewerbe. Der Bischofssaal im zweiten Stock werk unterrichtet über die Familie derer von Raitenau. In ihn und die weiteren Räume kommt man aus dem Tugend saal. Der Gloriensaal zeigt

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Seite 23 von 26
Datum: 23.11.1968
Umfang: 26
Spielmannsdichtungen nicht zuletzt durch den Nibelungendichter um ein Vielfaches erweitert und ausgebildet worden. - Gegen diese ' Nacherzählungen setzte sich in Tirol ein ganz anderer und leben diger Gedanke - durch. Dietrich wurde ähnlich wie Sigfried — zum Helden der vielen Sagen von Zwergen und Riesen gemacht,, die im Lande umliefen. So wird Dietrich von einem Rie?en gefan- . gen und von seinem Gefolgsmann Hilde brand befreit: „Sigenot“. Ein junger Riese wird ausgesandt, um . Dietrich an den Hof bei Rheine

zu bringen: „Ecken lied". Dietrich gelangt nach vielen Kämpfen mit Riesen und Drachen in das Bergreich einer Königin, die offen bar eine Salige. ist, wird Gast ihres Festes und scheidet wieder: „Virginal“'. Dietrich befreit eine Jungfrau aus der Gewalt eines Zwergkönigs: „Goldemar', Dietrich besiegt einen starken Zwerg könig, Herrn eines Rosengartens, be- tritt sein unterirdisches Reich und fuhrt den König gefangen nach Bern: „König Laurin“. Schließlich wandelte einen Tiroler Dichter das Gelüst an, äugen

- fällig zu Sehen, wer besser sei, der hei- mische Dietrich oder der fremde S g- fried. Der Spielmann, der um 1280 die ses Gelüst mit seinem ^Großen Rosen garten* stillte, machte daraus eine gro teske Komödie, die von den westlichen und südöstlichen Helden, zuletzt von Sigfried und Dietrich, um den Wormser Rosengarten der Frau Kriemhild aus- gelochten wird. Dietrich bleibt Sieger und empfängt Rosenkranz und Kuß als Preis, Dr, Bernhard Wurz er — Nri 267 Hundertjähriger Kalender Natur — beiter

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Seite 4 von 38
Datum: 18.09.1998
Umfang: 38
im Spiegel. Nun war sichtbar: G. W. F. Hegel Phänomenologie des Geistes Es machte einen sehr guten Eindruck. Bald würde auch ich eine In tellektuelle sein. Georg Wil helm Friedrich würde mir den Weg weisen. 13. Kapitel „Weißt du, was heute für ein Tag ist?“ fragte mich Sieglinde Schadler am Telefon. „Der 1. Februar. Warum?“ „Wolf-Dietrich hat Geburts tag. Achtunddreißig wird er! Man glaubt es nicht, er sieht aus wie höchstens fünfunddreißig! Ich hab heute Urlaub genom men, heimlich, ich geh für Wolf

-Dietrich eine Surpri se-Party Willst du mir kurz hel fen?“ „Ich könnte den Käse in Wür fel schneiden“, bot ich Sieg linde sofort an, ich hatte näm lich ziemlich Hunger. „Nein, ich brauch jemand, der mir hilft, das Tandem aus dem Keller zu holen. Komm schnell rüber zu uns.“ Unterwegs am Kiosk kaufte ich mir zwei Hanuta-Waffeln. Es war schon zwei Uhr mittags, und eigentlich hatte ich mich auf mein Frauenseminar vor bereiten wollen, gerade hatte ich anfangen wollen. ' Aber Nachbarschaftshilfe

: „Nicht, daß du denkst, ich sei Feministin.“ Das lila Band paßte farblich zwar nicht so gut zu dem Rad, fand ich, aber Sieglinde fand, darauf käme es nicht an, das Rad sei gut und teuer genug. Was es gekostet hatte, würde sie mir erst abends verraten, um auch mir eine Überraschung zu be reiten, und sie brauche mich jetzt nicht mehr, den Rest würde sie alleine schaffen. Auf jeden Fall solle ich pünktlich um sie ben kommen, damit ich vor Wolf-Dietrich da sei, es' sei ja eine Surprise-Party. Und, wenn es ginge, solle

ich bitte Albert mitbringen. Ich rief Albert in der Klinik an. Er fragte, warum uns Sieg linde nicht schon früher ein geladen hätte. Sie hätte ihn be reits vorletzte Woche einladen wollen. Aber jetzt so plötzlich. „Wahrscheinlich ist es das, was sich Sieglinde unter einer Sur prise-Party vorstellt“, sagte er dann, und ohne weiteres Ge zeter versprach er, Um sechs nach Hause zu kommen und dann mit mir rüberzugehen. „Hast du ein Geschenk für Wolf-Dietrich?“ fragte er noch. Ich sagte Albert

, daß ich ge dacht hätte, daß ich Wolf-Die trich den kackbraunen Kera- mikübertopf schenken könnte, den er mir zu Weihnachten ge schenkt hatte. Albert meckerte, der Blumenübertopf sei sehr teuer gewesen, und überhaupt fände er es unpassend, einem Mann einen Blumenübertopf zu schenken. Ich erinnerte ihn aber daran, daß Wolf-Dietrich- Pflanzern liebt. Albert sagte dann, es sei ihm egal. Er bringe Wolf-Dietrich eine Flasche Wein mit. Wir waren die ersten Gäste. Aber gleich nach uns kamen Sieglindes Bruder

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Seite 3 von 12
Datum: 22.04.1954
Umfang: 12
würdig ist dabei eines: in all diesen Berichten kommt immer aus dem Süden ein Herrscher, der die Bergkönigin umwirbt oder befreit, so zu Tanna ein Graf von Aquilea, zu Merisana der Strahlenkönig, der im Süden ein großes Reich besitzt, zu Dindia ein blonder Sänger, der mit dem Drachen kämpft. Und in der Er zählung des mittelalterlichen Dichters kommt genau so Dietrich von Bern zu Virginal. Durch diese Erzählung eines alten Spiel mannes Ist eine Lokalsage aus den Dolomiten mit einer Gestalt

der Weltgeschichte — Diet rich von Bern ist ja nur der Sagenname für den Ostgotenkönig Theoderich — verbunden. Noch mehrmals haben Dichter des Mittelalters Dietrich mit Tiroler Sagenbege benhelten in Beziehung gebracht: in der Ge sichte von König Laurin, in dessen unheim liches Reich wiederum Dietrich von Bern mit seinen Gesellen eindringt, im «E e k e n 1 i e d», wo Dietrich den Riesen Ecke besiegt, der im Dienste der-Königinnen auf Jochgrimm steht, in «Go Idem a r» usw. Sänger des Mittelalters haben so Tiroler

Landschaft wurde Dietrich von Bern». Nadler sagte ebenso an anderer Stelle: «Der Gardasee war das Langobardenmeer». Auch die Langobarden, die an gleicher Stelle wie die Goten in Italien ein Reich gründeten — das Reich der Eisernen Krone — herrschten zu Zeiten über Tirol. Sie wie die Goten sind sie Urheber der Sagen von Ort nit und Wolf dietrich, die mittelalter liche Dichter in langen Epen aufzeichneten, reich mit dunklen Erinnerungen an Orient fahrten — wahrscheinlich an Kreuzzüge — vermischt: Ortnit

haben sich zwischen Bozen und dem Gardasee ent wickelt. Das erweisen viele Einwirkungen von Lokalmärchen — es würde zu weit füh ren, sie aufzuzeigen. Zwar weiß man nicht — wie bei Dietrich, der der geschichtliche Theoderich ist — ob Ortnit und Wolfdietrich Abbilder historischer Gestalten sind. Aber vom Gardasee ist die Rede und von der Burg zu Trient, auch Bo zen wird genannt (im Urtext Botzen). Die Langobarden hatten ,ia in Trient eine Burg und Goten waren in Tirol. Und wenn Dietrich mit Drachen und Riesen kämpft

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Seite 5 von 44
Datum: 16.04.1998
Umfang: 44
ItofPWrttell - Nr. 88 ! r -'J|' g!‘; 'S,’, y <ta_./’ 1 i ■ « 1 fS» ' m k r H- Jk-*-h_ Ja— >\ /i fsMw I||ITTTT er 1 ’"ii I. 1 1 ,J* i.lk.kJlk ZWEI FRAGEN AN... Donnerstag 16. April 1998 GLOBALISIERUNG / Vortraa Im Stillstand liegt größtes Risiko Ehemaliger deutscher Minister Hans-Dietrich Genscher: Globalisierung ist Chance ... Hans-Dietrich Genscher MoiUÜCtt: Wo liegen für Sie die Grenzen eines starken Europa in der neuen Weltordnung? Genscher: Eine gesamteuro päische Freihandelszone

zu Nordseeländem wie Schweden und Dänemark haben als zu den südlichen deutschen Bun desländern. Und gerade kleine Länder wie etwa Liechtenstein werden in einem globalen Szenarium ihre Identität ohne Angst vor den großen 'Nach barn besser entfalten können. Als Kindern eines national staatlichen Denkens fehlt uns noch die Phantasie, um uns die Entwicklungschancen über haupt vorstellen zu können. Zur Person von H. D. Genscher: Hans-Dietrich Genscher wurde am 21. März 1927 in Rei deburg/Saalkreis geboren

Meter. Mit dem Bau des chilenischen Abschnittes war die Firma Bonatti bereits im November 1997 beauftragt worden. Die Inbetriebnahme des Gesamt projekts ist für Anfang 1999 geplant. Bonatti ist zur Zeit auch in Südtirol mit Baustel len präsent. für Südtirol Mit 2564 Ausstellern hat die 32. Vinitaly heute in Verona ihre Ihre geöffnet. Repro: „D“ Bozen (mc) - „Nichts wird mehr so sein, wie es war “, zitierte der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher zu Beginn seines gestrigen

Vortrages in Bozen sich selbst. Der Satz stammt aus einer Rede im Deutschen Bundestag am 10. November 1989, dem Tag nach dem Fall der Berliner Mauer. „Und gerade die Einsicht einer neuen Weltordnung sei Voraussetzung, um die Chan cen der Globalisierung erkennen und nützen zu können.“ Nicht durch die Sprache der Waffen, sondern durch den Wil len der Völker seien - so Hans-Dietrich Genscher -1989 die Voraussetzungen für eine neue Weltordnung geschaffen worden. Was anfänglich als Tri umph der Demokratie

Herausforderun gen nur durch aktives Handeln in Chancen umgenutzt werden können. „Die Welt muß sich entscheiden, ob sie historische Fehler wiederholen und den Kurs der Konfrontation be schreiten, oder ob sie die neuen Möglichkeiten politischer und Gast Hans-Dietrich Genscher (zweiter von links) mit Gastgebern Sparkassenpräsident Franz Spögler (links), Stiftungspräsident Hans Rubner und Generaldirektor Erich Mayr (rechts). Foto: „D“ Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher gestern in Bozen

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Seite 11 von 16
Datum: 09.08.1979
Umfang: 16
SPORT Dolomiten IQ Donnerstag, den 9. August 1979 — Nr. 182 „Tour de Thurau“? Willy Jossart, der Afannscha/tslei- ter von Ijsboerke-Wamcke und Chef von Dietrich Thurau, hofft: „Die 18. Deutschlandrundfahrt wird eine Tour de Thurau". Die Mannschaft jedenfalls hat strikte Order, alles zu tun, um Didi am Samstag in Dortmund als Gesamtsieger übers Ziel zu hieven. „Das Schlimmste, was uns passie ren könnte, wäre ' der Sieg eines Außenseiters — dann wird diese Rundfahrt, die jetzt so schön begon nen

Deutscher Radfahrer mit machen würde. Aber dieser Bund weigert sich — und von seinem Standpunkt hat er recht —, den 19- jährigen Amateur Uwe Bolten ein Jahr vor den Olympischen Spielen von Moskau für die Profis freizu geben. Bolten sollte neben Thurau und Hans-Peter Jakst als dritter Deutscher in der Mannschaft sein. Dietrich Thurau selbst wird nur in der Tour de France 1980 in Frankfurt starten, wenn die „gro ße Schleife" in den . Bergen ent schärft wird, wenn sie nicht zu sehr auf die Vorteile

der Firmenmannschaften dagegen aufwertet. Dietrich Thurau selbst: „Das sind Probleme der Zukunft. Erst einmal haben wir Deutschlands Straßen un ter dem Sattel ..." Gerhard Friedrich Die Titelträger 1950: Dr. Giuseppe Nino Farina (I) auf Alfa Romeo 1951: Juan-Manuel Fanglo (ARG) auf Alfa-Romeo 1952: Alberto Ascari (I) auf Ferrari 1953: Ascari auf Ferrari 1954: Fangio auf Maserati und Mer cedes 1955: Faogio apf Mercedes 1956: Fangio auf Ferrari 1957: Fangio auf Maserati 1958: Mike Hawthorn (GB) auf Fer rari 1959; fack

) auf Lotus-Ford 1973; Stewart auf Tyrrell-Ford 1974; Fittipaldi auf McLaren-Ford 1975: Niki Lauda (A) auf Ferrari 1976: fames Hunt (GB) auf Mc Laren-Ford 1977: Lauda auf Ferrari 1978: Mario Andretti (USA) auf Lo tus-Ford Das Dreigestirn — nur ein Mann Dietrich Thurau baut seinen Vorsprung aus — Von der Deutschland-Radrundfahrt Bereits in der ersten echten Etappe der Deutschland-Radnindfahrt fiel am Dienstag — wir haben bereits kur* darüber berichtet — eine wichtige Vorent- Scheidung. Der Deutsche

Dietrich Thurau, der bereits am Vortag durch seinen Sieg im Prolog das gelbe Trikot erobert hatte, setzte sich erneut glänzend in Szene und nahm bei der 232 Kilometer langen Fahrt von München nach Stuttgart seinen schärfsten Rivalen nicht weniger als 3,11 Minuten ab. Tagessieger wurde allerdings der Holländer Ard van den Hook, der im Ziel den Frankfurter nieder rang. Die beiden anderen deutschen Spitzenfahrer, Thaler und Braun, fielen noch weiter zurück. Gestern ging es von Stuttgart nach Heilbronn

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Seite 5 von 24
Datum: 11.12.1974
Umfang: 24
Em JocUtriHMM, m RkeUdaitd-Pfatz Eine Parallele zu Südtirol — Städtchen Jockgrim leitet seinen Namen von Südtirol und dem Eckenlied ab Der Riese Ecke will den drei Königinnen, die auf dem Jochgrimm zwi schen Schwarz- und Weißhorn hausen, seine Minne erweisen, indem er Dietrich von Bern im Kampfe fällt. Aber der große Dietrich ist es, der Sieger bleibt und den Königinnen das Haupt des erschlagenen Ecke zu Füßen legt. — Dieses mittelalterliche Spielmannslied ist sicherlich in Südtirol entstanden

„Eckcsachs“ erinnert, das nach der Sage Dietrich von Bern besaß, ln seinem Lied wollte der Dichlersiinger berichten, wie Diet rich im Kampf mit dem Dämon Ecke dessen Schwert eroberte. Allerdings muß ten aus dem Sturmgeist ein riesenhafter Ritter, aus den Wetterhexen königliehe lungfraucn werden, bis der Held Diet rich von Bern ebenbürtige Gegner fin den und in einem gigantischen Kumpf dieses Schwert erringen konnte. ln Windeseile hat sich dieses Helden lied in Südtirol und bald über ganz Süddeutschland

drei königlichen lungfraucn auf Jochgrim. Ecke ärgert sich, daß intuì Dietrichs Heldentaten so sehr rühmt, seine da gegen vergißt. Er wird sogar von einer der drei Königinnen auf loehgrim, die den Berner gerne sehen möchte, in seinem Arger bestärkt, von ihr mit kost baren Waffen und tnit Versprechungen zu Dietrich gesandt. Als er diesen ge funden hat, will Dietrich dem ritter lichen Zweikampf zunächst nuswciclien, wird aber von Ecke, der ihn einen feigen Wicht tienili, dazu gezwungen. Mit Gottes

rich bezwungen wirtl, berichtet der be deutende Straßburger Chronist Jakob Twingcr, Die Bauern, schreibt er tun 1386, singen und sagen von Dietrich dem Berner, wie er viele Lindwürmer und wir also der weisen Einsicht des damali gen Gemcinderatcs!) lährlich am ersten Eastensonniag fatui in Anwesenheit der Bürger die „Anibter- Besözttng“ suiti. Als erster wurde der „Principal Rigler" (Bürgermeister) mul darauf der „zuegebne Rigler“ (Vizcbür- gerntcisier) bestellt, meistens auch die „Sfcxcr

mit den Fremdwörtern). Jene, die im abgelaufenen Jahr ihren Dienst zur Zu friedenheit versehen hatten, wurden meist wieder für ein Jahr bestätigt. Es Dracnen erschlägt und wie er mit Ecke dem Riesen kämpft. Und selbst der niedere Adel begei stert sieh für diese Heldentaten und identifiziert sich sogar mit seinen Hel dengestalten. Denn zahlreiche Ritter, später aber auch Bürger und Bauern, nennen sich in Urkunden seit dem 13. lahrhundert nach den bekannten Namen Dietrich von Bern oder den Recken Ecke. Fasold

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