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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 10
Datum: 24.05.1902
Umfang: 10
. In einer 14 Seiten starken Broschüre stellte der Abgeordnete Schalk tuenden Abgeordneten Wolf vor der ganzen Welt entehrenden Schmutzgeschichten zusammen und betitelt diese Zusammenstellung: „Warum ich Herrn Wolf für ehrlos erklärt habe?' In derselben wird nach Detailisierung der schänd lichen Seidl-Geschichte behauptet, Wolf habe die ihm zum Zwecke der Verpfändung von einem Freunde und Gesinnungsgenossen anvertrauten Wertpapiere heimlich verkauft und den Erlös für sich verwendet, ohne an Rückersatz zu denken

. Auch habe Wolf, um Geld für die „Ostdeutsche Rundschau' zu beschaffen, unrichtige (also falsche) Bilanzen und Gläubiger- Verzeichnisse vorgelegt. Von der Corruption der Börsenpresse, sagt Schalk, unterscheide sich das Blatt des Abgeordneten Wolf nur durch die Höhe der Paufchalien. Der Rassenantisemit Wolf habe persön lich Pauschalverträge mit der jüdischen Länderbank, mit dem Juden Taussig, mit der Staatseisenbahn gesellschaft, mit der Südbahn und mit einem Ministerium (gemeint ist wohl das Eisenbahn

ministerium) abgeschlossen. Das vom Zuckerkartell genommene Geld sei ihm bereits zugeflossen, bevor Herr Guttmann Verwalter der „Ostdeutschen Rund schau' geworden sei. Herr Wolf habe von allen diesen Pauschalen selbstverständlich nicht nur gemusst, sondern er habe sie zum Theile sogar erbettelt. Die furchtbarste aller wider Wolf in der uns vorliegenden Broschüre erhobenen Anklagen gipfelt in der Be hauptung, Wolf fei schon vor Jahren einmal bereit gewesen, sein Blatt gegen Bezahlung in den Dienst

einer sremden, und zwar der russischen Regierung zu stellen. Er sei mit einem Emissär dieser Regiernng Tiroler! Fordert nnd verbreitet in ,»V e r A iroler' in Unterhandlungen gestanden und habe sich ent schlossen, auf die Bedingungen einzugehen. Wie sehr Wolf aber, die Bedenklichkeit seiner Verhandlungen erkannte, gehe daraus hervor, dass er dem Gewährs mann dringeltd>a»ls Herz legte, >dem Chefredacteur der „Ostdeutschen', Herrn Sedlak, der von der ge planten Action beiläufig Kenntnis hatte, mitzutheilen

, dass . sich die' Verhandlungen? gänzlich zerschlagen haben. >Herr Wolf sei von der von einer sremden Regierung in Aussicht gestellten Subvention, die jähr lich viele Tausende betragen, sollte, sö entzückt, ge wesen, dass er dem Vermittler ein „fürstliches Honorar' versprochen habe. Nur durch den plötz lichen Tod des Fürsten Lobanoff soll die Ausführung vereitelt worden fein. Ferner habe sich der „Ehren mann' von Parteigegnern in zudringlicher Weife Geld erbeten. Weiter enthält die Broschüre

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 03.05.1902
Umfang: 8
bekanntgegeben wurde. Des Abgeordneten Wolf Sündenregister wird demnächst in actenmäßiger Darstellung er scheinen. Wie die „Alldeutsche Correspondenz' meldet, ist eine diesbezügliche Broschüre von Seite der Schönerer Gruppe in Vorbereitung. In derselben sollen dem Abgeordneten Wolf außer der Bestechung durch das Zuckerkartell nachgewiesen werden: erstens mehr als incorrecte Geldgeschäfte/ zweitens Geld annahme seitens jüdischer Banken und anderer kapitalistischer Unternehmungen, drittens noch ver schiedene

andere Pikanterien. Wolf hingegen ver spricht in seinem Blatte, Herrn Schönerer und Ge nossen mit gleicher Münze heimzuzahlen. Das kann noch eine nette Hetz' geben. Schönerer schlägt Wolf todt und Wolf bemüht sich, Schönerer in eine poli tische Leiche zu verwandeln. So liegen sich nun die einander so würdigen Helden gegenseitig in den Haaren. Ans dem «^deutschen Lager. Jetzt haben wir's, der eingefleischte Oesterreich hasser Schönerer wüthet gegen den politischen und moralischen Pestkranken Wolf, weil ersterer

glaubt, Wolf fei — patriotisch geworden. Wolf wird also nicht wegen seiner verschiedenen Ehrlosigkeiten und Schandthaten nun ausgespuckt, denn solche wären den Alldeutschen überhaupt kein genügender Grund. Können sich ja eine Menge dieser „Ehrenmänner' in dieser Hinsicht mit Wolf identificieren. Aber der „Patriot' Wolf — wir lachen zu diesem ungerecht fertigten Verdachte — muss vernichtet werden. Das erklärte Schönerer in einem Zwiegespräche mit Dr. Fochler, indem er sagte: Das ganze

Um und Auf, warum Wolf vernichtet werden muss, liegt darin, dass Wolf die Bewegung ins schwarzgelbe Fahrwasser leiten will. (Pfui-Rufe auf Wolf seitens der anwe senden Reichsraths-Abgeordneten.)—- Dr. Fochler: Auch das ist nur eine Phrase. Wo find i>ie Beweise? — Schönerer: Die werde ich Ihnen sofort geben; Wolf hat in einer Versammlung in seinem Wahl bezirke die Aeußerung gethan: „Wenn der Staat uns die deutsche Staatssprache gibt, so werden wir auch dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und recht gute

mit der Zusammenstellung ' der sauberen Wolf-Geschichten veröffentlichte, sondern reichte bereits, wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, die Ehren de l e i d i g u ng s kl a g e gegen den Abgeordneten Schält ein. ^ ^ ^ Verwässerte Sociatdemokratte. . c ^ . Die Berliner jüdisch-liberale »Zeit' veröffentlicht einen Aufsatz über die »politische 'Lage in Oesterreich und widmet dabei der österreichischen Socialdemokratie so warme Schmeichelworte, dass es der Mühe wert ist, dem Grunde dieser Anerkennung nachzuspüren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
Samstag, 18. Jänner 1902 »Der Cirsler' Seite 3 Städten seines Wahlbezirkes ihm dargebrachten Ovationen leicht errathen konnte. Wolf, der bekannt lich das erstemal am 23. März 1897 gegen Hofrath Hallwich in engerer Wahl mit 5 553 gegen 1534 Stimmen durchdrang, vereinigte bei der zweiten Wahl 1994 von 3175 Stimmen sämmtlicher Wahlorte auf sich, während sein Gegenkandidat WerunSky damals 1136 Stimmen erhielt. Uns kam die Nach richt von der Wiederwahl Wolfs weder als über raschend noch gefährlich

vor. Im Gegentheil, uns kann'S recht sein, dass der alldeutschen Partei der Keil erhalten respective wiedergegeben wurde. Die Wiederwahl Wolfs zeigt uns zur Genüge den Tief stand der Sittlichkeit und Religiosität in manchen Kreisen Böhmens. Das Hauptverdienst an dessen Wiederwahl sollen die Beamten in seinem Wahl bezirke haben. Commentar überflüssig. Was sagt Dr. v. Koerber? Aus der alldeutsche» Partei. Ueber Frau Tschan, die mit einem teutonischen Mfer für Wolf eingetreten ist, wissen Wiener Blätter zu melden

, dass sie seineMit den Sessel, aus dem Wolf in ihrem Hause gesessen, bekränzen ließ, und seitdem als Heiligthum (!) behandelte. Frau Tschan ist die Mutter der Frau des Professor Seidl, die Wolf entehrt hat. DaS lässt uns ahnen, wie tief im Sumpfe Frau Tschan stecken muss. Sie allein im Lager der alldeutschen Frauen? — Pro fessor Seidl, der dem Wolf angerathen haben soll, sich zu erschießen, salls es ihm schief gehe, ist vom Unterrichtsminister.seines Postens enthoben worden. Wolf

wird sich im Parlamente wahrscheinlich un möglich halten können, weil erstens einmal manche alldeutsche Abgeordnete zu seinen grimmigsten Fein den zählen und ein nur einigermaßen anständiger Abgeordneter doch unmöglich mit ihm in Verkehr treten kann, dann aber auch deshalb, weil Wolf jüngst in einer Versammlung in Trauten au er klärt hat: „Wenn man das Privatleben unserer Abgeordneten bloslegen würde, so würden wahr scheinlich morgen schon alle Abgeordneten ihre Mandate niederlegen.' Einen solchen Vorwurf

werden sich die Abgeordneten von Seite des Ehe—manneS Wolf wohl schwerlich ungestraft ge fallen lassen. Interessant und komisch lautet eine Stelle im Wahlaufruf für Wolf. ES heißt dort: „Ein Mann von solcher Reinheit und Ehrenhaftig keit wie Wolf darf nicht fallen.' In der alldeutschen Partei riecht'S stark nach Sodoma; für den Schwefel- regen sorgt Wolf, der Wächter über die Liguori-Moral. Der Feuerbrand ist auch bereits an mehreren Orten zum AuSbruch gekommen. KW evgkisches Mlitarö«rea« in Halizie«. In Uherce, unweit

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 17.09.1908
Umfang: 8
die Stellung unter Polizei Aufsicht ausgesprochen. Diebstahl,Veruntreuung, Landstreicherei und Satschmeldung. Am I.',. September saßen Johann Gerlitscki, Schreiber aus Marburg, Ii? Jahre alt, ledig, und Friedrich Wolf, Zimmermann aus Ncuenheini bei Heidelberg, 24 Jahre alt, aus der Anklagebank. Ten Vorsitz führte Präsident Biegeleben, Beisitzer waren die L. G. R. Ferrari nnd Riccabona. Die Anklage führte Staatsanwalt Weber. In die Ver- tridignng teilten sich Dr. Paul Krautschneider sür Gerlitsch, T:. Joses

der Museumstraße stehe, zu ent wenden. In der Tat befand sich hinter der Türe Hauses Nr. 2-! der genannten Straße daSVeloziped des Kaufmannes Georg Schöpfer. Gerlitsch eignete sich dasselbe an und begab sich mit Wolf, der ihn aus der Brücke erwartet hatte, nach St. Pauls ; dort betrat Wolf eine Baukanzlei und fragte den gerade anwesenden Polier Anton Hrdlicka, ob er gesonnen sei, ein Rad zu kaufen: als dieser Neigung hiezu zeigte, ries Wolf seinen Kameraden Gerlitsch, der aus der Straße mit dem Rade gewartet

die karge Barschaft durchge- bracht war, schlug Wolf abermals die Begehung eines Diebstahls vor: Gerlitsch sollte ihn ausführen während er, Wols, ihn auf der Landstraße gegen Trient erwarten würde. Es gelang dem Gerlitsch auch wirtlich, ein vor der Kling'schen Apotheke in Bozen angelehntes Styria- Rad deS Stukkateurs Ferdinand Wols zu entwenden; er fuhr sodann dem Wolf nach und ließ ihn rück wärts aus daS Veloceped hinausstehen. In Salurn trafen sie am Wege die Brüder Ceolan; dem älteren, Josef Eeolan

, somit anvertraut hatte, sowie der Uebertreiungen der Be nützung des fremden Passes, der Fälschung desselben, endlich der Falschmeldung und Landstreicherei ge ständig ist, ist die gegen ihn erhobene Anklage ge rechtfertigt, wobei nur noch zu bemerken ist, daß die in der Anklage angesetzten Werte der Fahrräder zum größten Teile auf gerichtlicher Schätzung beruhen. Aber ebenso ist die Anklage gegen Friedrich Wolf begründet; hinsichtlich derUcbertrclurigenderFalsch- meldung, Landstreicherei

und des Bettelns auf Grund deS mit den Erhebungen übereinstimmenden Geständ nisses; betreffs der Mitschuld an den von Gerlitsch in Bozen verübten Diebstählen von Fahrrädern zum Schaden des Schöpser und Wolf, weil er von Gerlitsch in glaubwürdiger Weise beschuldigt wird und weil mehrsache, durch die Erhebungen zu Tage gefördeNen Umstände, so insbesondere die Intervention beim Verkaufe der Räder, und sein beharrliches Sich- Anschließen an den Täter dafür Zeugnis geben, daß Wolf am Diebstahle und dem daraus

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 8 von 10
Datum: 01.02.1902
Umfang: 10
28. v. M.: Der Ruf „Hie Wolf! hieWaiblingen!' erfährt heute eine zeitgemäße Modernisierung: Von heute an heißt es: „Hie Wolf, hie Schönerer!' — Wolf hat heute dem Abg. Schönerer durch sein Organ einen katzengroben Fehdebrief geschickt. Jetzt hat er sein Mandat im Sack, jetzt kann es losgehen. Bis heute hatte er mit stiller Duldermiene geschwiegen und, sich bei seinen gerührten Wählern als Märtyrer der deutschen Einigkeit ausgegeben, und da diese nun diese neue echt Wolfsche Komödie nicht durch schauend

, sich mitleidig zu seiner Vertheidigung auf werfen, und nun, da er die zwei Monate seit seiner Mandatsniederlegung klug zur Sammlung seiner Sturmcolonnen benützt, nun zögert er nicht mehr, denselben Georg Schönerer vom Parteithron her unterzustoßen, dem er einst zugeschworen, er wolle sich „eher die rechte Hand abhacken, bevor er sich von ihm trenne'. drückte dies geschmackvoll in seinem Organe damit aus, dass er das „Moos abkratzen' wolle, das am alldeutschen Stamme, d. h an ihm, K. H. Wolf

und seinen Anhängern, sich an geklebt habe. Die „Kratzerei' wird umso amüsanter werden, als das „Moos' auch „kratzig' sein dürfte. Wer wird nun voraussichtlich die Oberhand behalten? Schönerer ist gegen Wolf sicherlich im Nachtheil. Wolf ist nicht nur der Skrupellosere, sondern auch der Rührigere und versteht heute eher seinen An hang zu mobilisieren, als der grämliche, bärbeißige Schönerer; auf Wolfs Seite steht auch der ganze überwiegende Theil der alldeutschen Presse, ja sogar ein Theil der Presse der deutschen

Volkspartei ist verkommen genug, jetzt noch seinen Stiefelputzer zu machen, und die Presse hat ja, wie Wolfs Organ keck bemerkt, bei den Alldeutschen mehr zu sagen als die Abgeordneten. Deshalb wird es thatsächlich Herrn Schönerer nicht viel helfen, dass die Mehrheit der deutschradicalen Abgeordneten noch auf seiner Seite bleibt. Schönerer hat aber etwas anderes, waS ihn für Wolf gefährlich macht: Er hat das Geld, dem Wolf nur seine Schulden entgegenzusetzen hat; wenn heute der „Evangelische Bund' Herrn

Wolss Organ fitzen lässt, liegt er im Wasser. Und noch etwaS: Herr Schönerer ist im Besitz sehr vieler intimer Geschichten und man munkelt bereits allerhand — es ist gar nicht ausgeschlossen, dass man da noch sehr nette Sachen zu hören be kommt. .... Schönerers Stärke ist die Unnach- giebigkeit, die ihn noch niemals verlassen hat. Ueber- raschungen können aber auch noch von anderer Seite ommen. In der deutschen Volkspartei regen sich bereits einige, die gute Lust haben, mit Wolf zu fraternisieren

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 12.03.1903
Umfang: 8
nisse seines (Dr. Riegers) Schaffens nicht immer seinen Absichten entsprochen haben. Die Ehescheidung des Abgeordneten Wolf. Das „Grazer Tagblatt' bringt zu dem Ehe- scheidungSprozeß, welchen die Gattin des Herrn Ab geordneten Wolf angestrengt hat, folgende Mit teilungen „einer mit den Familienverhältnissen des Abgeordneten K. H.Wolf vertrauten Persönlichkeit': „Die Ehe des Abgeordneten Wolf war von Anfang an nicht glücklich, da die Frau die für die Führung eines geregelten Haushaltes nötigen

Eigenschaften nicht besaß. Schon im ersten Jahre der Ehe führten die angedeuteten MißHelligkeiten zu einer kurzen Tren nung der Ehegatten. Erst die Geburt des ersten Kindes stellte den häuslichen Frieden wieder her. Als dieses Kind ungefähr zwei Jahre alt war, hatte Wolf Veranlassung, eine Scheidung der Ehe anzu streben. Dringende Bitten und Rücksichten auf das Kind bewogen ihn damals, das Zusammenleben mit der Frau wieder aufzunehmen. Vor ungefähr 2Vs Jahren entwickelten sich Beziehungen zwischen der Frau

Wolf einerseits und den Abgeordneten Schönerer und Stein andererseits. Mit letzteren korrespondierte Frau Wolf noch zu einer Zeit, als sich Schönerer bereits als erbitterter Feind Wolfs gezeigt hatte. Auf die Heimlichkeit der Korrespondenz weist der Umstand hin, daß sich Schönerer einmal zur Be förderung eines Briefes eines Kuverts bediente, das die Adresse der Frau Wolf mit verstellter Handschrist trug und ein vier Seiten langes Schreiben SchönererS enthielt. Gegen den Willen Wolfs setzte

dessen Frau die Verbindung mit Schönerer fort. Die Art der Veröffentlichung der Ehescheidungsklage im „Traut. Wochenbl.', das auch seinerzeit die Schrift über den Fall Seidl über Veranlassung der Schönerer'schen Abgeordneten zuerst veröffentlicht hat, weist auf die selbe Quelle der nunmehrigen Veröffentlichung hin, zumal die Veröffentlichung in der Nummer vom 2. März erfolgte, wo die Klage kaum überreicht, jedenfalls aber dem Abgeordneten Wolf noch nicht zugestellt worden war. Uebrigens weist

auch die Tatsache, daß Frau Wolf Dr. Förster, einen Anhänger Schönerers. zu ihrem Vertreter wählte, darauf hin, daß die Klage weniger den Privatinteressen der Frau, als vielmehr den politischen Wünschen SchönererS entspricht.' Daraus geht hervor, daß Wolfs Ehr gefühl so tief gesunken ist, daß er sich nicht scheut, die Ehre seiner Frau, die ihm bei der letzten Brüxer Wahl durch ihr Verzeihen noch das Mandat rettete, skrupellos preisgibt. Und ein solcher „Ehrenmann' hat noch Gefolgschaft —-! Große Demonstrationen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 29.05.1902
Umfang: 8
. Dr. Schalk schreibt in seiner Broschüre, daß Wolf Pauschaliengelder angenommen hat. Dr. Schall führt auch ganz vereinzelte Fakten an und stellt dabei in Aussicht, im Gerichtssaal — wenn Wolf klagen würde — mit weiterem, in dieser Broschüre nicht enthaltenen Materials herauszurücken. Es fällt uns nun auf, daß Dr. Schalk über die Gelder, die der „Ostdeutschen Rundschau' für ihre eifrigen Bemühungen in der „Los von Rom'-Hetze und in der Proselytenmacherei zuflössen, so, sagen wir, beredt schweigt

von Rom- Bewegung hat der „Ostdeutschen Rundschau' ganz außergewöhnliche finanzielle Hilfsquellen eröffnet und Dr. Schalk wird doch nicht leugnen, daß er von diesem Korruptionsgelderempfang der „Ostdeutschen' schon zu einer Zeit wußte, bevor noch Wolf den „burschenschaftlichen Handschlag', brach, seine „ritter liche Ehre' verbürgte und das deutsche Volk in Oesterreich durch Helfersdienste an Rußland tief schädigen wollte? Dr. Schalk war nicht nur in an deren schmutzigen Dingen, die er Wolf

zum Vor wurfe macht, Mitwisser, sondern er verschweigt heute noch diffamierende Geschehnisse in der ostdeutschen Partei, die tatsächlich ein volles Licht erst auf diese Partei wersen würden. Was Dr. Schalk gegen Wolf veröffentlicht, ist wenig. Er publiziert nur das, was halbwegs ins politische Leben Eingeweihte bereits längst wußten. Eine volle Uebersicht über den Sumpf, in dem die Wolf-Schönerer-Leute stecken, wird erst dann zu gewinnen sein, wenn einer einen dickleibigen Band sowohl über den Wolf

sich indessen in seiner Unschuld nicht gar so sicher fühlen, da er es vorzog, letzthin die Klage zurückzuziehen. Er paßt ausgezeichnet zu den übrigen alldeutschen Schäfchen. — Die deutsche Studenten schaft befindet sich in ihrer großen Mehrheit in einer verzweifelten Klemme zwischen — Wolf und Schönerer. Sie sollen Stellung nehmen gegen den einen oder gegen den andern. Manche von den Korporationen, so z. B die Grazer Korporationen „Eheruskia', „Frankonia' und „Ostmark' haben sich bereits auf Seite Schönerer

gestellt, ein gleiches taten die Jnnsbrucker Burschenschaft „Germania' und der Verein der Salzburger Swdeuten. Weit aus die Mehrzahl der deutschen Studenten verhält sich aber neutral, zumeist soaar ablehnend jeder Ein mischung gegenüber. Mit Spannung wird der Be schluß des Verbands aller Burschenschaften „Wart burg' erwartet, dem sowohl Dr. Schalk als Wolf angehören. Klein geschrieben werden dagegen Hauptwörter in stehenden Verbindungen mit Zeitwörtern, in denen das Hauptwort, meist in verblaßter

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 19.04.1900
Umfang: 8
Zukunftsstaate beibehalten werden. Gedankensplitter nöer Wolf und Schönerer. Abg. Prade hat in Reichenberg einmal gründ lich über K. H. Wolf Gericht gehalten und Wahr sprüche über letzteren geäußert, die festgehalten zu werden verdienen. Denn Culturpflanzen wie Wolf gedeihen unter allen Himmelsstrichen Oesterreichs. Prade sagte u.'a.: „Wolf wurde früher selbst auf das Programm der Deutschen Volkspartei gewählt.' — Auf Schönerer und das Verhältnis Wolfs zu Schönerer übergehend, hebt er hervor: „So stehen

diese beiden Männer da, fordern ihr Jahrhundert in die Schranken, sind eifersüchtig auf einander, be thören die Jugend, und ihre Presse concurriert mit den ärgsten Schandblättern darin, die Namen ehren werter Abgeordneter und nationaler Männer in den Staub zu ziehen.' — „Während Wolf es der Deutschen Volkspartei verüble, dass sie mit densübrigen Parteien lediglich im Parlamente gemeinsam vor gehe, schließe er selbst in Wien ein Bündnis mit den Vertretern der israökto* und der internationalen

Socialdemokratie.' „So sehen wir Wolf,' ruft Redner aus, „als Mitglied judenliberaler Studentenverbindungen, dann als nationalliberalen Schriftleiter, der noch im März 1888 schrieb: „Wir halten es für eine Pflicht der deutschnationalen Presse, jedem Versuche, den Antisemitismus als trennenden Keil zwischen die deutschen Parteien zu treiben, mit aller Thatkraft entgegenzutreten,' so sehen wir den späteren Mitarber des Vergani'schen Blattes heute als Schönereaner Arm in Arm mit Dr. Adler, Lucian Brunner

und Vogler zur Urne schreiten.^ Wolf habe auch erklärt, er werde sein Mandat zurücklegen, wenn seine Wähler mit dem Pfingstprogramm einverstanden sein sollten. „Diese Behauptung,' sagt Redner, „berechtigt mich zu der Behauptung, dass Wolf das Pfingstprogramm ent weder nie ernsthast gelesen oder es verlernt hat, natwnal zu denken?' Solche Kraftsätze haben, das glauben wie gern, dem winzigen K. H. Wolf den Athem verschlagen. Ausland. Die Lehrer in der Wepnvlik Irankreich. Zum Danke, dass die Lehrer

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 14.01.1902
Umfang: 6
der Handelsver träge hat der Minister des Aeußern, Graf Golu- chowski, die diplomatischen Vertreter in Deutschland, Italien, Russland, Rumänien, Serbien, Bulgarien und der Schweiz aufgefordert, bei den Consulaten ihres Amtsbereiches auf Erstattung etwaiger Gut achten und Vorschläge sür die Erneuerung der Zoll- und Handelsvertrage hinzuwirken. — Am kommenden Mittwoch den 15. Jänner findet im Trautenauer Bezirke die Reichsrathsersatzwahl statt. Es ist Hoff nung vorhanden, dass Wolf durchfällt, da nicht bloß

alle Parteien, außer der alldeutschen, sondern auch ein Theil der letzteren gegen Wolf agitieren. Sein Gegencandidat ist der liberale Universitäts professor Bachmann, dem auch die Katholiken ihre Stimmeil geben werden. — Die Eonferenzen des Ministerpräsidenten mit den Parteiführern beginnen nächste Woche. Die Tschechen beschlossen, ihre Forderungen schriftlich vorzubringen. — Das Ministerium des Innern schloß einen Gesetzentwurf über die Arbeiterinvaliditäts- und Alters versicherung ab, der nunmehr

zu einer BeileidSkundgebung an die Witwe wurden zwei Re solutionen angenommen, deren erste sich gegen die Greuel im südafrikanischen Kriege, die zweite gegen den Duellunfug richtete. Eine athenische Schumtz-Snakyse. Wer der Meinung ist, dass die Scandale aus dem alldeutschen Parteilager schon zur Genüge enthüllt seien und dass sich Herr K. H. Wolf nicht schimpf licher hätte entpuppen können, der sieht sich jetzt getäuscht. Durch die Veröffentlichung jenes Memo randums, welches die Hauptbetheiligten an der Affaire Wolf

-Dr. Seidl an die alldeutsche Ver ewigung des Reichsrathes richteten und in dem sie die Genesis der gemeinen Sittengeschichte Wolfs aufs Genaueste darstellen, ist alles, was man bisher UebleS vernahm, noch weit überboten worden. Nach diesem uuwiderleglichen, actenmäßig gebotenen Sach verhalt hat K. H. Wolf, der alldeutsche Moral prediger und Religionsstifter, nicht nur die Tochter eines GastfreundeS verführt, er hat dem Mädchen auch einen strafrechtlich schwer verpönten Eingriff gegell das keimende Leben

nahegelegt, er hat ihr angerathen. die Schuld auf jenen Mann zu wälzen, der zu jener Zeit schon ihr Verlobter war, oder sich mit einem anderen einzulassen, er hat ihr dann empfohlen, möglichst bald zu heiraten, er werde sie dann „besuchen', und als sie wirklich heiratete, fungierte er als Trauzeuge und bot sich als Tauf- pathe an, als ihr ein Kind geboren wurde. Als der Mann endlich alledem auf die Spurkam^da flehte Wolf um Geheimhaltung, erklärte sich zu allem bereit und duellierte sich erst

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 06.02.1902
Umfang: 8
hat das Margarinegesetz und die Durchführung desselben, um dessen Zustande kommen sich besonders der christlichsociale Abgeordnete Fink verdient gemacht hat, sanctioniert. Die Durch führungsordnung findet der Leser an anderer Stelle dieses Blattes. — Erst unlängst brüstete sich der Abgeordnete Wolf, ganze Stöße Sympathiekund gebungen aus der ganzen Monarchie erhalten zu haben. Der Prahlhans scheint jedoch nur geflunkert zu haben. In der „Ostd. Rdsch.' gibt er nur wenige bekannt und dies sagt genug. — In Ofen-Pest

eines täglich erscheinenden Partei-OrganeS an — eine Frucht des jüngst abgehaltenen christlich-demokratischen Congresses für Dberitalien. — Abg. Schrader brachte im deutschen Reichstage einen Antrag ein, nach welchem ein Duell mit mindestens sechs und eine Herausforderung mit mindestens drei Monaten Gefängnis bestraft werden soll. Außerdem ist eine Anzahl weiterer verschärfender Bestimmungen vor gesehen. Inland. Schönerer hätt mit Wolf Abrechnung. Die „Unverfälschten deutschen Wörte' veröffent lichen

das politische Sündenregister Wolfs. Zunächst wird dem Wolf das seinerzeitige Beitreten zum Wahlbündnis aller antisemitischen Gruppen im Jahre 1895 vorgeworfen. Dann heißt es, über den Pact mit den Juden anlässlich der letzten Er gänzungswahlen in den Wiener Gemeinderath giengen die Meinungen Schönerers und Wolfs weit auseinander. Im Gegensatze zu seiner Haltung mr Lueger-Vergani-Partei im Jahre 1895 wollte jetzt Wolf wieder ein gemeinsames Zusammengehen mit der Vereinsbibliothekar warme Worte

nur von Fall zu Fall ohne jedes Bündnis für einen freiheitlich gesinnten Wahl werber stimmen können, wenn derselbe kein Jude ist. (Dr. Adler.) Weiters erklären die „Unverfälschten', Wolf habe sich ebenso inconseqnent in der „Los von Rom' - Bewegung verhalten. Damit wird Wolf als politischer Komödiant bezeichnet und wird hierbei erinnert, dass die „Ostd. Rdsch.' ur sprünglich die LoS von Rom-Propaganda von jeder Wahlagitation freigehalten wissen wollte, während Wolf sich später als der Bodenbacher

-Evangelimann entpuppte und auch sonst als Heuchler und Pharisäer erschien. Dann kommt der Umfall Wolfs in der Wasserstraßenfrage zur Sprache, seine Conivenz gegenüber der Regierung im allgemeinen und einzelnen Mitgliedern derselben, sein Gesinnungswechsel in der nationalen Zweitheilnngssrage u. s. w. Schließlich wird erklärt, dass ein gedeihliches Zusammenwirken Schönerers und Wolss auf die Dauer unmöglich geworden sei. — Lauter hübsche Dingelchen. Heil Wolf! Vielleicht ist der Exritter von Rosenau

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 6
Datum: 17.06.1902
Umfang: 6
. im Abgeordnetenhause zwischen All- und Ostdeutschen aufgeführte Schimpf konzert an: Abg. Wolf (zu Jro): Du wirst einmal eine Ohrfeige kriegen! Abg. Jro: Die kri egst du im Parlament, frecher Kerl! Abg. Wolf: Ein Schurke, wie der andere! Abg. Schönerer: Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen Presse! Abg. Wolf: Mit grauen Haaren einen solchen Schurkenstreich zu begehen! ^ Abg. Schönerer: Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen Presse! ' Abg. Jro: HochzeitSredner von»Tetschen! Abg. Wolf: Ehrenwort-Jro! Abg

. Schönerer: Zuckerkartell! Wortführer der bestochenen Presse! (Anhaltender Lärm.) - Präsident ersucht um Ruhe. Abg. Wolf: Es tut mir leid, daß ich mich mit einem solchen Gesindel einlassen muß! Wir werden aber sehen' Abg. Schön er er: Bestochener Vertreter der korrupten Presse! Bestochener Vertreter der korrupten Presse! Abg. Wolf: Er ist wieder einmal besoffen! u. s. w. / Wir drücken den Kampfhähnen zu diesen gegen seitigen Betitelungen unsere helle Freude aus und sprechen vom Herzen gerne beiden

man sich mit Wolf beschäftigen', forderte Wolf denselben. Berger lehnte die Forderung ab. Ausland. Das Befinde« des Königs, von Sachsen. Die Nachrichten vom Krankenlager des Königs Albert lauten gar nicht günstig und wenn auch die alarmierenden Nachrichten von Donnerstag und besonders Freitag dementiert werden, so ist doch aus den neuerdings eingetroffenen Nachrichten zu ent nehmen, daß die Hoffnung aus die Erhaltung des Lebens des Königs beinahe geschwunden ist. Man befürchtet, daß'bei dem Alter des Königs

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 8
Datum: 16.07.1903
Umfang: 8
in Gesellschaft des um ein Jahr älteren Max Palaver und dessen Bruders in die Kapuzinergasse hier, um ,u betteln und zog beim .Te!ser'wirte die HauS- alocke an. Da man ihnen nicht aufmachte, ent fernten sich die beiden Erstgenannten in der Richtung aeaen die Göthestraße, wo sie bei einem AuSlage- fcnster stehen blieben. Auf einmal trat ein junger jierr — der Angeklagte August Wolf — auf sie zu, packte die beiden bei den Armen und fragte sie, wer bei ihm angeläutet habe. Chiusole, der das An läuten beim

„Telser' meinte — Wolf wohnt am Kaiser Josefplatz —. erklärte, daß er dies getan habe, worauf Wolf den Palaver laufen ließ, den Chiusole hingegen mit fich zog und in seinem Hause in den Keller führte. Dort zog er ihm die Hose hinunter, gab ihm mit der flachen Hand, und, wie Chiusole be- hauptet, auch mit einem Stricke mehrere Schläge auf das entblößte Gesäße. Damit nicht zufrieden, sperrte er ihn in den Keller ein und entfernte fich. Nach einer Stunde — Wolf behauptet, nach einer halben Stunde

— kehrte dieser wieder zurück, befahl dem Chiusole, die Hose hinunterzugeben und versetzte ihm neuerdings mit einer mitgebrachten Gerte mehrere Streiche. Schließlich entließ er den mißhandelten Knaben, nachdem er ihm bei der Haustüre noch einen Fußtritt versetzt hatte. Dieses Vorgehen gegen den Knaben Chiusole, über den ihm weder ein Züchtigungsrecht, noch sonst ein Gewaltzustand und den als einen Verbrecher oder sonst gefährlichen Menschen anzusehen, er gewiß kein Recht hatte, suchte August Wolf

dadurch zu rechtfertigen, daß er beabsichtiget habe, auch die übrigen Knaben, die er öfters bei Chiusole gesehen hatte, und die schon früher des östern bei seinem Hause angeläutet hätten, einzufangen und alle der Polizei zu über geben. Dieser Rechtfertigung war schon aus dem Grunde kein Glaube beizumessen, da er ja den Palaver, den er bereits eingefangen hatte, wieder laufen ließ. Dem Wolf war offenbar nur darum zu tun, seine Wut an dem diesmal wirklich unschul digen Chiusole auszulasten

frau von Orleans, historische Studie von Dr. Hendrich; Tier- und Jagdbilder aus Bosnien von I. A. Henzenius; Der schwarze Tod, eine medizinisch-historische Studie von Dr. Th. Witry; .Moderne Liederkomponisten (I. Hugo Wolf) von W. Manke: Konrad Graf von Preysing-j-; Die erste Südpolarnacht von Fclir Hartmann. Fast alle diese Artikel sind gut illustriert. Die selbe Reichhaltigkeit findet sich auch in den bekannte n Beilagen: Weltrundschau, Naturfreund und Frauenbeilage. Was wir schon öfter gesagt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 23.02.1905
Umfang: 8
nicht be wiesen werden. Tatz wurde zu fünf Monaten schweren Kerkers verurteilt. HeffenMche Hewatttätigkeit. Die Schlossergehilfen Franz Kahlhammer von St. Leonhard in Kärnten und Johann Wolf Der Kiese und die Zwerge. (Kein Märchen.) ' SS war einmal ein Riese, der hatte eS unter nommen, alle die Drachen und das giftige Gewürm und Gezüchts, das den Menschen schaden tut, aus zurotten. Der Riese hatte aber nicht nur große Kraft, sondern auch scharfe Augen, daß er das Ge zücht überall erspähte und erluegte

sich an, dieses in ein Büchel einzutragen. Kahlhammer nannte sich Franz Schmal- mayr> während Wolf den Wachmann verhöhnte, indem er ihm alles nachmachte; er gab auf die Frage, wie er heiße, keinen Namen an. Bald darauf beleidigten beide den Wachmann mit den Ausdrücken: .LauSbub, Schuft, Ihr seid für nichts da!' DaS Wachorgan forderte sie nun auf, mitzukommen; an fänglich folgten sie auch ruhig bis zum Untermaiser Gemeindehause, wo der Arrest sich befindet. Wolf ließ sich internieren, Kahlhammer wurde jedoch renitent

und folgte nicht. Der Machmann wollte denselben in den Arrest schieben, was aber nicht gelang. In diesem Momente stürzten beide auf den Wachmann los. Dieser schloß sofort die Arresttüre, allein Kahlhammer hatte schon die Flucht ergriffen, nachdem er bem Wachmann noch einen Schlag auf den Kopf versetzt hatte. Der Wachmann setzte hierauf seinen Dienstgang fort und als er nach 50 Minuten zurückkam, bemerkte er, wie Kahlhammer mit Holzkeilen die eiserne Arresttüre aufzusprengen versuchte, um den Wolf

FM^ ^ ^ -fy,'HSre.^^ MS.. iWW Herbst aus der Chaussee Steme klopfte, sah ich oft ewe» alten . Widerstand, er stieß nämlich mit Händen und Füßen um sich, teilte Fußtritte auS, versuchte zu beißen ! und ewen Wachmann am Halse zu packen. Nur plit Mühe gelang eS der Wache, den rabiaten Burschen in den Arrest zu Wolf zu bringen. Hier machten dann beide einen Heidenlärm, Wolf löste dem Kahlhammer die Schließketten, dieser benutzte die Freiheit seiner Händ e, um das Fenster zu zer trümmern n. s. w.; erst nachdem

die Wache weitere Assistenz geholt hatte, gelang eS, die zwei Renitenten zu binden, worauf endlich Ruhe eintrat. Bei der am 13. dS. durchgeführten Hauptverhandlung erhielt Kahlhammer drei Monate und Wolf sechs Wochen schweren Kerker. -< - v> Dieöstaht. ^ u Am 13. d. M. nachts, als die KrämerSleuie Moser in der Zollstange auf dem Veteranenballe im Bürgersaal waren, wurde in ihren Laden ew- gebrochen und daraus Speck,' Salami, Rum, Geld und Tabak gestohlen. Der Verdacht lenkte fich auf den Schmied

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 02.04.1901
Umfang: 8
verstoße gegen den § 16 des Grundgesetzes über die ReichSoertretung. Der Präsident des Hauses werde aufgefordert, die Rechte des Hauses zu wahren und die Einstellung der Disciplinarverhandlung bis zur Zustimmung des hohen Hauses zu verlangen.' Der Antrag wurde abgelehnt. Armer Seitz! Bedauernswerte Bundes genossen im Kampfe zur Untergrabung des Christen thums und des Patriotismus! Dr. Lueger ist der Siegfried geblieben. ,? z per Abgeordnete Wolf und die ßzercitieu. Abgeordneter Wolf hat 70 Abgeordnete

zur Unterzeichnung einer Interpellation an den Unter richtsminister bewogen (unterzeichnet habe alle Deutschradicalen, , die meisten Abgeordneten der Deutschen Volkspartei und der Fortschrittspartei), worin er die telegraphische Abstellung — es hat Eile! — der österlichen Exercitien an den Mittelschulen verlangt. Abgeordneter Wolf will wissen, welche Mittelschnldirectoren solche Exercitien für ihre Schulen verlangt Haben. (Will Wolf den selben etwa gar seine Zähne zeigen oder sie vor sein Tribunal rufen

Mensch wissen will, was Exercitien find, wird er jedenfalls sich nicht beim Wolf darüber erkundigen, so wenig sich jemand, der bei gesundem HauSverstand ist, sich bei einem Taub stummen über die Schöpfungen eines Haydn oder Mozart erkundigen wird. Dass den Herren Liberalen und Radicalen eine gute Vorbereitung der studierenden Jugend auf die Osterbeicht nicht gefallen kann, ist begreiflich, da junge Leute mit reinem Gewissen nicht als Gehilfen zur Ausführung der Pläne eines Wolf

zu haben sind. Ob die Exercitien eine ver fehlte pädagogische Einrichtung sind, darüber zu urtheilen steht unseres ErachtenS einem Wolf nicht zu. Erst muss er selbst erzogen werden, ehe er über Erziehung urtheilen kann. Iie «Kütsner Affaire wurde in vergangener Woche im Parlamente vom Abg. Freßl zur Sprache gebracht. Er erklärte, im tschechischen Volke habe niemals Zutrauen zu der jetzigen Justiz in Oesterreich und zur Unabhängigkeit des Richterstandes geherrscht. Die HülSner- Affaire habe dieses Mißtrauen nur ver stärkt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 08.11.1910
Umfang: 8
eine erlesene Festgemeinde bei. Gerichtssaal. Im LügengespinSe Hängen geölieöen. Am 5. November fand vor dem Strafrichter des Bozner Bezirksgerichtes, L.-G.-R. Dr. v. Braiten- berg, sine Verhandlung gegen dm 35 Jahre alten jüdischen KommiS Wolf (alias Wilhelm) Spieler aus Galizien wegen Ehrenbeleidiganz statt. Dieser Wolf Spieler war als Angestellter des Juden Markus Lampl einer der Hauptbeteiligten bei der in unserem Blatt: wiederholt erwähnt-n Geschichte des Lampl'schen Kleid ergeschäftS-BerkaufeS

habe großes Aus sehen erregt und eS seien wohl sin paar hundert Personen als Zeugen anwesend gewesen. Ob dieser Erzählung, die der Jude Wolf Spieler von Abis Z frank und freierfund en und zusammengelo gen hat, leitete unser Redakteur die gerichtliche Verfol gung gegen den frechen jüdischen Erfinder wegen Ehrenbeleidigung ein. Bei der Verhandlung am 5. November hielt Wolf Spieler seine lügnerische Erzählung mit unerhörter Unverfrorenheit aufrecht. Er hatte sogar noch die Stirn-, seine Behauptung dadurch

deS Herrn Dr. Pobitzer. Redakteur FuchSbrugger wies nach, daß die Erzählung Wolf Spielers in allen ihren Einzel heiten vollständig frei erfunden ist. Er stellte fest, daß ihm Spieler überhaupt unbekannt war, weshalb vor allem schon die Voraussetzung für die behauptete Beschimpfung nicht vorhanden War. WeiterS wies unser Redakteur sein Alibi nach. Er saß nämlich damals, als daS angebliche Rekontre stattgefunden haben soll, zu Hause beim Abendessen, was durch die Zeugenaussage der Gattin des Re dakteurs

gegen die körperliche Sicherheit zweimal, Ehreobeleidigung einmal, wegen Diebstahls zu einem Monat Kerker, wegen Betrugs siebenmal, darunter zu einem Monat, sechs Wochen und vier Monaten und wegen Veruntreuung einmal zu einem Monat und ein anderes Mal zu sechs Monate» Kerker verurteilt worden. Der Verteidiger Spielers bat nur, bei Bemessung der Strafe insbesondere den epileptischen Zustand deS Geklagten als strafmildernd in Rechnung zu ziehen. Der Richter verurteilte den Wolf Spieler nach dem schärferen Strassatz

(Belei digung im GerichtSsaal) zu einerWoche strengem Arrest, verschärft durch einen Fasttag, und Tragung der GerichtSkosten. Dies ist nun die 2V. Strafe des Juden Wolf Spieler. Gegenwärtig sind schon wieder andne Geschichten bei Gericht gegen diesen anhängig. Marktberichte. Schlachtoiehmarkt in Innsbruck. Bei dem am 24. Oktober stattgefundenen Schlachtviehmarkte in Innsbruck wurden insgesamt 127 Stück aufgetrieben, darunter 6 Stiere, 10t Ochsen und 1? Kühe. Die Preise pro Meterzentner

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 15.03.1904
Umfang: 8
; er habe überhaupt jemanden umbringen wollen. Der Attentäter dürfte demnach seine Handlung in geistes gestörtem Zustande begangen haben. Der Moral-Wolf. In Sachen der gegenseitigen Ehescheidungsklagen des Abgeordneten Wolf und semer Gattin ist am 8. dS. nach einem langen Jn- stanzenzug die letzte Entscheidung erflossen. Der oberste Gerichtshof hat entschieden, daß die Ehe aus dem alleinigen Verschulden des Man nes geschieden werde und die Frau in jeder Hinsicht zu exkulpieren sei. In der Be gründung heißt

es, die Frau Wolf habe keineswegs ihren Mann grundlos und boshafterweise verlassen. Dieselben Gründe, aus denen die unteren Instanzen ein Verschulden Wolfs annahmen, waren für die Frau ausreichend, sich von ihrem Gatten trennen zu können, abgesehen davon, daß auch die Sorge nm die Kinder ihre Abreise notwendig machte; über dies liegen auch ärztliche Zeugnisse vor. Die Nicht- besolgung des gerichtlichen Auftrages, zu ihrem Manne zurückzukehren, war belanglos. Frau Wolf weilt der zeit noch in Zürich

. Die schweizerischen Behörden haben erklärt, daß Frau Wolf nicht verpflichtet sei, Lhre Kinder auszufolgen. Mit der Entscheidung des obersten Gerichtshofes ist die zivilgerichtliche Folge verbunden, daß Wolf für die Erhaltung seiner Gattin zu sorgen hat. Die tschechische» Studenten in Wien. Die Prager Vorfälle werfen ihre Schatten auch nach Wien. Am 11. ds., als am Tage des Semester schlusses, kam es zu fürchterlichen Prügeleien an der Universität. Gegen 9 Uhr vormittags fand sich eine mehrere hundert Köpfe starke

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 21.01.1902
Umfang: 8
am 22., beziehungsweise 24. März. — Auf einer am 15. d. Mts. in Eger abgehaltenen alldeutschen Versammlung erklärte Schönerer: „Wenn Wolf seinerzeit äußerte, er lasse sich eher die Hände abhauen, als dass er sich von mir trennt, so erkläre ich dies für unnöthig, weil ich selbst die Trennung vollziehe.' — Am 16. Jänner ist das ungarische Abgeordnetenhaus wieder zusammengetreten. Der be—rühmte Koloman Tisza gehört nun auch wieder dem hohen Hause an. Bei den allgemeinen Wahlen hatten ihm die Großwardeiner Wähler

werden. Rlätterstimmen zur Wiederwahl K. K. Wolfs. Wolfs Sieg im Wahlkampfe hat selbst im Kreise seiner Gesinnungsgenossen nicht überall unge trübte Freudenstimmungen erzeugt. Das kann man deutlich zwischen den Zeilen jener Blätter heraus lesen, die Wolf gewiss nicht persönlich abgeneigt sind. Sie sürchten eben, dass dadurch der Niss in der alldeutschen Partei nur noch größer werde. — Die „M. 3!. N.' sind der Ansicht, dass durch die Wiederwahl Wolfs der Riss in der alldeutschen Partei ein unheilbarer geworden sei

. — Die „Ostdeutsche Rundschau' unterlässt es, „wei tere Erörterungen an die Wahl zu knüpfen.' Das ist von der Ostdeutschen auch das Gescheidteste, was sie thun kann. Keine Antwort ist aber oft auch eine Antwort. — Nachdem „Neuen Wiener Tag blatt' hätten nicht wenige Tschechen, besonders tschechische Beamte, sür Wolf gestimmt, weil Wolf den Tschechen weniger gefährlich erscheine, als der gemäßigte Professor Bachmann. .Kann sein. — Die „N. Fr. Pr.' meint, die Wähler Wolfs seien mehr politischen Jn- stincten

als politischen Erwägungen gefolgt. — Die christliche Presse zeigt sich über die Wiederwahl WolsS zum Theil eher erfreut als betrübt. Mit Recht. Denn jetzt wird der Hexentanz innerhalb der alldeutschen Partei erst recht wild sich gestalten. — Die „Reichspost' schreibt: „Die alldeutsche Ueber zeugung hat sich am 15. Jänner mit Wolf solidarisch erklärt. Das vernichtende Urtheil über Wolf und die zerstörenden Folgen treffen deshalb die ganze alldeutsche Partei.' — Die Partei ist entlarvt. Sie wird die Wiederwahl

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 10
Datum: 11.12.1902
Umfang: 10
-Affaire und den anderen stinkenden Geschichten können ihn auch 100 sieghaft durchgeführte Schwur gerichtsprozesse nicht reinwaschen. Daß er politisch wankelmütig war, wurde ihm zu wiederholteumalen vorgeworfen. Wie es mit der Moral dieses Volks ührers steht, zeigten zur Genüge seine Weiber geschichten. Er kann dieselben nicht leugnen und nicht vertuschen, trotzdem der Seidl-Fall aus dem Be- weiSverfahren ausgeschaltet wurde. Zudem leugnet Wolf selbst dieselben auch nicht, bat er ja seinen einstigen

Freund und jetzigen Gegner, ihm diese Sachen nicht übel zu nehmen, sie resultierten aus seiner unglücklichen Ehe und wenn er in Wien ver rufene Häuser besucht habe, so sei es geschehen, um sich von den Anstrengungen seiner Agitationsreisen zu erholen. Trotz des Sieges von Brüx werfen die Geldgeschichten der „Ostdeutschen Rundschau' noch immer ein trübes, zweifelhaftes Licht auf Wolf. Daß überaus leichtfinnig gewirtschaftet wurde, steht fest und daß Wolf um die Einkünfte der „Ostdeut schen Rundschau

bei diesem Prozeß Wols zu nennen sich nicht schämte—scharten, zu ersticken geeignet ist. Der Prozeß zeigte, daß es nicht bloß bei Wolf, der einen Sieg — wenn man dies Wort für den ProzeßauSgang in Brüx einmal un richtigerweife gebrauchen will — durchaus nicht ver diente, sondern auch bei dessen Gegnern schlimm, sehr schlimm steht und daß diese schon nicht daS Recht gehabt hätten, irgend einen, und sei eS auch der moralisch schon längst tote Wolf, vor Gericht zu ziehen. Die Alldeutschen entpuppten

sich in diesem Prozeß als eine politisch ebenso verkommene Gesell schaft, die eine blutige Schande fürs deutsche Volk ist. Die Mohrenwäsche, welche sie an Wolf vornehmen wollten, fiel in einer Weife aus, daß mau eigentlich nicht recht weiß, welche von den beiden Parteien^ die Schönereaner oder Wolfianer, nun schmutziger oder entehrter dasteht. DaS eine aber ist sicher: der Prozeß wird jedem anständigen, ehrenhaften Deutscheu einen wahren Abscheu vor beiden Parteien erwecken Auf die Brüxer Mohrenwäsche hin bleibt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 16.04.1901
Umfang: 6
die Schafe des Dorfes zu hüten. An einem schwülen Sommertage, als die Bauersleute auf den Feldern dringende Arbeit hatten, leistete sich Hans, um sich die Längeweile zu vertreiben, einen boshaften SpasS. Er schrie plötzlich aus Leibeskräften: „Der Wolf ist da, Hilfe, Hilfe!' Sofort verließen die Bauern ihre Arbeit und eilten bewaffnet dem Walde zu, dem bedrängten HanS zu Hilfe. Sie Merkten aber bald und sahen es mit Freuden, dass die Sache nicht so gefährlich war, wie es der übermüthige Hans ins Dorf

zu Bern die eben vorgebrachte Be- Häuptung bewiesen, so dass man sich angesichts dieser WahMhlnung unwillkürlich fragen Muss, ob bricht die' Sterblichkeit an DiMherie mit dem Um stände WäMlenhäW, dass die Wttder immer ^mehr - und frühzeitiger Listige Getränke bekommen. ' .(K>rtsetzuug ft>lgt.) schrie Hans, dem die Sache großen 'Spass gemacht, neuer dings gaiy erbärmlich: „Der Wolf ist da, Hilfe!' Wiederum eilten die Bauern bewaffnet in den Wald -hinaus, aber nicht mehr so viele wie das erstemal. Hans

leistete sich den Spass noch ein paarmal mit immer schwächerem Erfolge. — Endlich kam der Wolf wirklick Hans schrie, was er konnte, aber eS kam keine Hilfe man glaubte, so oft genarrt, nicht mehr an die Gefahr und Hans wurde vom Wolfe zerrissen. Die Anwendung liegt nahe und sogar der Name stimmt. Denn die Altconservativen sind manchmal in solcher Wuth gegen uns Christlichsociale, dass sie uns mit Wolf und Schönerer gleichstellen, ja uns eigentlich für noch gefährlicher erklären. Das Tiroler Volk

aber wjrd mit vielem Geschxei aufgeboten) dieses Wolfs-Gezücht der. Christlichsocialen aus dem Lande zu treiben. Wenn man das Wort vom ^Wolf' so abnützt und lächerlich macht, was dann, wenn einmal wirklich der „Wolf' aufs Land geht? ..... Es ist dringend nothwendig, dass in Tirol die Alt conservativen ähnlich wie die Christlichsocialen mit dem constitutionellen Leben und Mit den politischen Rechten des Volkes Ernst machen. Thun wir Katholiken es nicht, so werden es die Deutschradicaleu

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 03.10.1901
Umfang: 8
K. K. Wolf. Dieser Tage hielt der Abgeordnete Wolf in einer Versammlung in Georgendorf im Erzgebirge eine Rede. Wolf betheuerte in derselben, die „Los von Rom'-Bewe- gung sei anfänglich eine politische gewesen, jetzt aber sei sie eine religiöse geworden. Die Politik Roms müsse bekämpft werden. Wir müssen das deutsche Volk losreißen von der römischen Kirche und es dem deutschen Gott (!) näher bringen. (Ist dieser deutsche Gott Schönerer oder Woutan? D. Red.) Ferner sprach, er über tschechische Beamte

und Aufschriften auf Bahnhöfen. Um diese zu entfernen, müsse ein Radicalmittel angewendet werden, und das sei: die Bevölkerung dürfe dem Staate keinen. Sol daten und keinen Kreuzer Steuer zahlen, bevor nicht diese Forderungen erfüllt würden. Wolf predigt also ganz offen Revolution und trotzdem lässt man ihn frei umherlaufen. Es sollte einer in Preußm es wagen und so offen zum Aufruhr Hetzen, die preußische Knute würde bald auf dessen Rücken niedersausen. In Oesterreich darf eben manches gesagt und getrieben

. Da ist es besonders der Abgeordnete Wolf, der mit einer antisemitischen Larve vor dem Gesicht hermnschnorrt. Es ist das derselbe Wolf, der vor kaum einem Jahre in Wien um die Stimmen der Juden betteln gieng. Und die Herren der Deutschen Volkspartei sind dieselben, die mit schaden frohem Lächeln zusahen, als bei den letzten Reichsraths wahlen in Niederösterreich ihre Parteigenossen mit den Alldeutschen, Juden und Socialdemokraten gemeinsam in den Wahlkampf zogen gegen die Christlichsocialen, die ein zig

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