hätten, wenn sich Ungarn her beilasse, von Zeit zu Zeit mit uns ein Zoll- und Handelsbündnis zu schließen. (Zustimmung.) ES ist heute schon wiederholt betont worden, daß gerade Hiese Unsicherheit der Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich und Ungarn eine reiche Quelle von Verlegenheiten, Verwickelungen und Gefahren in sich schließt. So etwas ginge ja an, wenn Oesterreich- Ungarn eine Monarchie wäre, eine Insel bildend, im fernen Ozean, auf Hunderte von Meilen nur vom Wasser umgeben. Dapn
könnte man ja sagen, die sollen sich ihre gegenseitigen wirtschaftlichen Bezieh ungen von Zeit zu Zeit regeln. Aber Oesterreich- Ungarn ist ja im Mittelpunkt der Staaten Europas. Wenn ein solches Doppelreich seine handelspolitischen Beziehungen der Kündigung jeden Teiles preisgibt, auch zu einer Zeit, wo die Wirtschaftspolitik, wie heutzutage, alles, auch die äußere Politik beherrscht, so ist damit tatsächlich eine Monarchie auf Kündigung eingeführte Eine solche Monarchie kann in der äußeren Politik keinen Wert
habm, sie muß auch im Reiche selbst die Wertschätzung verlieren. Darum ist es auch bereits, wie auch der Herr Antragsteller betont hat, schon so weit gekommm, daß selbst jene, die aus die Erneuerung des wirtschaftlichen Aus gleiches das größte Gewicht zu legen hätten, näm lich die Vertreter der Industrie, daran heute fast gar keinen Gefallen mehr finden. Es ist auch be zeichnend genug, daß in Oesterreich fast allenthalben schon die Parole „Los von Ungarn' erschallt, gewiß ein Beweis dafür
eine' be deutende Selbständigkeit'errungen; sie erfreuen sich ihrer eigenen Kultur, sie finden auch im Staate den Schutz ihrer Eigenart. Und drüben in Ungarn finden wir' das gerade Gegenteil. (Zustimmung) Drüben finden wir eine Nation, die in künstlicher, unnatürlicher, ganz chauvinistischer Weife immer mehr — nicht gepflegt, sondern — in die Höhe geschraubt wird, während von eben dieser^ oder besser gesagt, von ihren Stimmführern, die anderen Nationen in einer der Zivilisation und Kultur geradezu hohn
, daß, wenn man den Ungarn alles zuwirft und in allem nachgibt, man wenigstens im eigenm Kreise, in dieser Reichshälfte sich selber festigen und vielleicht da eine ähnliche nationale, ungerechte Politik betreiben kann, wie man eS drüben den Magyaren gestattet hat. Man hat aus nationalen Gründen und aus Gründen der Freiheitlichkeit das getan und hat drüben den anderen die Möglichkeit gegeben, die Freiheit mit Füßen zu treten und dann die uns stammesverwandten und stammesgleichen Nationen zu zertreten