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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
und in russischen Delega tionskreisen verblüfft habe. Weiter sagt das Schreiben, daß die einladenden Staaten mit der Einladung Rußlands zur Konferenz schon die Tatsache anerkannt haben, daß Rußland für die Weltwirtschaft unbedingt notwendig ist und daher der Wiederaufbau Rußlands das Problem ist. das gelöst werden muß, um wieder ungefähr zu normalen Verhält nissen zu kommen, denn auch Rußland kann für den Weltkonsum 140 Mill. Menschen stel len u. seinerseits wieder ungeheure Mengen Rohstoffe für den Konsum

anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weiten Plan, allen möglichen Un ternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu geben und Hütte ihnen auch alle Rechte garantiert, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldanerkennungsforderungen jede Verhandlung unmöglich gemacht und je ne Fragen aufgetischt, die ob ihrer politischen und juridischen Kompliziertheit jede frucht bare Arbeit hindern. Es nehme sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten nur für die Sicherung der Interessen

der Anleihebesitzer sorgen wolle. Im weiteren Verlauf wird der i Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland ! den Schceden hätte, wenn es der Weltwirt schaft fernbleibe, den anderen Völkern wür de das nicht gar soviel tun. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Män ner entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands ! vom Weltmarkt solche Störungen zur Folge haben müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel beseitigen lassen würden. Um zu einem Uebereinkommen zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen

und der Unterstützung von Aufruhr im Auslande spricht, abgelehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien eingreifen darf. Die Propagandafrage. In derselben Klausel steht auch die Forde rung. daß Rußland jede Auktion, die 'ich ge gen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könn te, auflassen solle: zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Be stimmung als eine heimliche Anerkennung

der bestehenden Verträge auslege, über wel che Frage Rußland bereit sei. im günstigen Augenblick zu sprechen. Rußland kann weiter, gleich wie Frank reich am 23. September 1722 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht aner kennen. denn Volkes Souveränität steht über Tyran nentraktate. Auch haben sich die Siegerftaaten gar nicht gescheut, das Eigentum der feind lichen Untertanen nach dem Abschluß di,r FviÄZensverträge zu sequestrieren und aus diesen Gründen kann niemand Rußland zu muten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 05.03.1918
Umfang: 8
Seite 2 Dienstag, den S. März. MI und Anlage S für die türkisch-russischen Bezieh ungen. Artikel XII: Die Herstellung der öffentli chen und privaten Rechtsbeziehungen, der Austausch der Kriegsgefangenen und Hioil- internierten. die Amnestiefrage, sowie die Fra ge der Behandlung der in der Gewalt des Gegners geratenen Handelsschiffe werden in Einzelverträgen mit Rußland geregelt, welche einen wesentlichen Bestandteil des gegen- wärügen Friedensvertrages bilden und, soweit tunlich, gleichzeitig

mit diesem in Kraft treten. Artikel XIII: Bei Auslegung dieses Ver trages sind für die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland der deutsche und der russische Text, für die Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland der deutsche, ungarische und russische Text, für die Beziehun gen zwischen Bulgarien und Rußland der bul garische und russische Text und für di? Bezie hungen zwischen der Türkei und Nußland der türkische, und russische Text maßgebend. Artikel XIV. Der gegenwärtige Friedens vertrag

wird ratifiziert werden. Die Ratifika- Nonsurkunden sollen tunlichst bald in Berlin ausgetauscht werden. Die rufs. Regierung ver pflichtet sich., den Austausch der ratifikations- urkunden auf Wunsch einer der Machte des Vierbundes innerhalb von zwei Wochen vorzunehmen. D»r Friedensvertrag tritt, so- incki rnchf s'we Ai-iikel, seine Anlagen oder die Zusatzverträge anders bestimmen, mit seiner Ratifikation in Kraft. Der Friede mit Rußland. Der Krieg im Osten gehört nun der Ver gangenheit an. In der fünften

Nachmittags stunde des Vergangenen Sonntags wurde der Friedensvertrag mit Rußland samt den Zusatzanträgen von den russischen Delegierten unterzeichnet und damit haben die militärischen Operationen an der großrussischen Front, die mit der deutschen Kriegserklärung an Ruß land am 1. August 1914 begonnen und drei Jahre und sieben Monate dauerten, ein Ende gefunden. Das zweite den Russen vom Vierbund prä sentierte Friedensprogramm verfährt mit den Bolschewik! weniger glimpflich als das erste

in den Weihnachtstagen in Brest-Litowsk ausge stalte und vereinbarte. Nicht ungestraft haben die Herren Trotzki und Lenin mit unserer Frie densliebe gespielt, aber sie waren einsichtig und klug genug, um nicht auch mit dem zweiten her umzuspringen. wie mit dem ersten, denn ein drittes könnte ihnen leicht noch fataler gewor den sein.Die deutsche Regierung hat sich in dem an Rußland gestellten Friedensultimatum nicht mehr mit einer Erklärung -des Desinteresse-- meyts an Litauen, Kurland und Polen begnügt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 05.03.1918
Umfang: 8
11. HerakliuZ. Wien, 3. Marz. D»s Korr.-Bureau mel det aus Bresi-Litowsk: per Friedensvertrag mit Rußland samt den .^üsatzunträgen wurde heute nachmittags nm 5 Uhr unterzeichnet. Berlin, 3. März. (Wolffb.) Amtlicher Abendbericht: Infolge Ankerzeichnung des Friedens mit Rußland find die militärischen Vewegungen in Großrußland eingestellt wor den. Wien, 4. März. Das Korr.-Büro meldet aus Brest-Litowsk vom 3. März: Der zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei einerseits und Rußland

, fortan in Frieden und Freund schaft miteinander zu leben. Artikel II: Die vertragschließenden Teile werden jede Agitation oder Propa ganda gegen die Regierung oder Staats und Heereseinrichtungen des anderen Teiles unterlassen. Die Verpflichtung gilt, so weit sie Rußland obliegt, auch für die von den Mächten des Vierbundes besetzten Gebiete. Artikel III: Die Gebiete, die westlich der zwischen den vertragschließenden Teilen vereinbarten Linie liegen und zuRußland ge hört haben, werden der russischen

Staatsho heit nicht mehr unterstehen. Äe vereinbarte Linie ergibt sich aus der diesem Friedensver - Kag als wesentlicher Bestandteil beigefügten Karte (Anlage). Die genaue Festlegung der Li nie wird durch eine deutsch-russische Kommis - sion erfolgen. Den in RÄ>e stehenden Gebieten werden aus der ehemaligen Zugehörigkeit zu Rußland keinerlei Verpflichtungen gegenüber ^ußland erwachsen. Rußland verzichtet auf je de Einmischung in die inneren Verhältnisse die ser Gebiete. Deutschland und Oesterreich

-Un- ^rn beabsichtigen, das künftige Schicksal dieser »ebiete im Einvernehmen mit deren Bevölker ung zu bestimmen. Artikel IV: Deutschland ist bereit, sobald der allgemeine Friede geschlossen und die rus sische Demobilmachung vollkommen durchae - Art ist. das Gebiet östlich der im Artikel UI, Absatz 1, bezeichneten Linie zu räumen, soweit nicht der Artikel VI anders bestimmt. -->4 Rußland wird alles in seinen Kräften stehende tun, um die alsbaldige Räumung der ostanatolischen Provinzen und ih re ordnungsmäßige

Rückgabe an die Türkei sicherzustellen. Die Bezirke Eriwan, Kars und Batum werden gleichfalls ohne Verzug von den russischen Truppen geräumt. Rußland wird sich in die Neuordnung der staatsrechtli chen und völkerrechtlichen Verhältnisse dieser Bezirke nicht einmischen, sondern überläßt es der Bevölkerung dieser Bezirke, die Neuord nung im Einvernehmen mit den Nachbarstaa ten, namentlich der Türkei, durchzuführen. Artikel V: Rußland wird die völlige Demobilmachung seines Heeres einschließlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 31.05.1922
Umfang: 8
noch Zweifel dar- !s«, daß auf der Plattform, von der aus I« den wirtschaftlichen Wiederaufbau Euro- Ixa- herangetreten werden kann, das trotz lAm rohstoffreiche Rußland eine hervor» lazende — und vielleicht die bedeutsamste I- Stelle einnimmt. Fast ebenso wenn es Imüer seine einstige Rolle in der europäi- Ihen Wirtschaft spielen soll, hierzu heute ei- Isz Mittlers und Bindegliedes bedarf, wo,zu I«t in erster Linie Deutschland auf IZMÜ seiner eigenen ökonomischen Verhält» IG. seiner geographischen Lage usw

. beru- Isw sem dürste. In den deutschen Wirtschafts- Ikism selbst hat diese Erkenntnis bereits I pt langem Fuß gefaßt — länger jedenfalls I llk in den politischen Amtsswben der Wil- I helnstraße. und ^nan hat daher den Abschluß des Vertrages -von Rapallo als eine ent- ^Mssene Tat begrüßt, die unter Auslö- z der Vergangenheit geeignet ist, die Idv der heutigen europäischen Konstellation I sozusagen zwangsläufige deutsch-russische iLiitschastsannäherung zu fördern. Sein zuverlässiges Bild von Rußland

I«s dem einstigen Aarenreich, Zeitungen I rS Briefe zu uns herübergelangen, so be- I ßchen doch noch soviel Widersprüche und lÄlarheiten, daß man sich > ihrer «n wirklich zukrefsendes Artcil über ik gegenwSrtige Siwottoa bilden kam». A kommt hinzu, daß die in letzter Zeit !>der Presse so häufig austauchenden Mel lingen über große Geschäft« noch Rußland I diZw. russische Aufträge sich in den meisten I Nm als stark übertrieben erwiesen haben, IP. in Sachverständigen kreisen vertritt man I die Auffassung

, daß namentlich die Sowjet ische zur Unterstützung des eigenen politi- Prestiges in den letzten Monaten viel- I ich ein recht wenig zutreffendes Bild von I wirMchen Verhältnissen in Rußland und I km Außenhandel gegeben hat. I Angesichts diefer Sachtage war es ei» ^rdicnst des Deutsch-Russischen Vereins zur 'ige und Förderung der gegenseitigen j Handelsbeziehungen, einer der namhaftesten pnisationen auf diesem Gebiete, daß er jlich einer Anzahl Sachverständigen, die I »hon vor dem Kriege lange Zeit als Jndu

- I Helle und Kausleute in Rußland tätig wa- I Ml und zum Teil kürzlich wieder von dort I ivückgekehrt sind, «ine Gelegenheit geböte» IM«, sich aus eigener.Anschauung und per» I p>lich«n Erfahrungen heraus über die gera- «bl heute ss allgemein interessierende Frage I« ruffischen Wirtschaftskraft und Entwick- I Mssähigtrit zu äußern. Man gewann aus I«esm Schilderungen — so namentlich aus A»»flHr»mgen des W»tsl«tretärs ». D. Dr. August Müller ein vielfach neu artiges, jedenfalls aber verläßliches Bild

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 11.07.1916
Umfang: 8
Seite 4 Dienstag, den 11. Juli 1V1K die Befreiung von angeblicher Fremdherrschast zu versprechen. Dies war die russische Politik zur Zeit der Teilung Polens, so verfuhr das Zarenreich 'bei seinen zahlreichen Kriegen ge gen die Türkei und so will es auch in diesem Kriege auftreten. Nun haben aber die von Rußland be herrschten nichtrussischen Nationalitäten, die ja amtlich im Zarenreiche als Fremdvölker be zeichnet werden, ihre Stimme hören lassen. Vertreter aller dieser Nationen

sich eine solche Sammlung verschiedenartiger Na tionalitäten, daß die Anthropologen Deutsch lands und Oesterreichs an ihnen die interessan testen Messungen vornehmen konnten. Rußland ist eben wegen seiner Eroberungs politik, welche die Zaren seit Peter den Gro ßen bis aus unsere Zeit fortgesetzt hatten, ein Nationalitätenstaat, worin die herrschende großrussische Nation alle übrigen Völker ent rechtet hat und mit rücksichtslosen Machtmitteln ihren Zwecken dienstbar macht. Das großrussi sche Volk selbst dient

Staat von den Zaren regiert wer den, sondern als einfache Provinz Rußland an gegliedert wurden. Es ist bekannt, daß die baltischen Provin zen nach ihrer Eroberung durch Peter den Gro ßen, von diesem die Zusicherung vollkommener Selbstverwaltung erhalten hatten. Sie sollten von den baltischen Rittern und den deutschen baltischen Bürgern verwaltet werden. Wo ist! aber dieses Versprechen des Zaren des Großen geblieben? Es ist-längst vergessen. Ebenso wie die Versprechungen Alexander des Ersten

an das im Jahre 1809 eroberte Finnland und an das im Jahre 1815 mit dem Zarenreiche vereinigte Polen. Wenn nun Rußland selbst so großen Nationen, wie es die Polen und baltischen Völker sind, seine Ver sprechungen nicht hielt, um wieviel weniger jenen nichtrussischen Völkern, die innerhalb des Zarenreiches unter den Russen zerstreut sind! Es sind dies etwa 6 Millionen Israeliten und Millionen Deutsche. Während die ruffische Regierung den Juden Versprechungen gab, um sie während des Weltkrieges zu ködern, griff

die Faust der ruffischen Verwaltung alles Deut sche in erbarmungsloser Weise an. Die deut schen Kolonien wurden beseitigt, es darf keine deutschen Dörfer mehr geben, mögen diese auch aus lauter ruffischen Untertanen deutscher Na tionalität bestehen. Die Haltung der ruffischen Regierung ge genüber den Ukrainern ist bekannt. Diese werden überhaupt nicht als Nationalität ange- ehen, sondern als ein Bruchteil des ruffischen Volkes. Rußland ist gerade in der ukrainischen Frage politisch im höchsten Maße

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 30.07.1916
Umfang: 8
zu nehmen, so ist die Mut des Gerbens nicht wert. Früher oder ^ später muffen unsere Regierungsmänner sich darüber klar werden, daß Rußland am Bospo rus gebieten muß Ohne ernsthafte De monstration gegen Indien auf der Seite von Kandahar können wir uns aber den Krieg um Die Balkianhalbinsel nicht vorstellen. Wenn es sich darum handelt, den übergreifenden An- -spriichen Oesterreichs aus Saloniki zu begeg nen, so müssen wir uns unumgänglich mit , England näher verständigt haben. Um den Dreis eines ernsten

könnte. Für die Möglichkeit, England in der Richtung auf Indien sehr empfindlich zu fas sen, sprach bereits die Erfahrung. Man hatte in Petersburg, z. B. während des Krimkrie- gss und 1878, hier nur zu spät gedacht! Aobolew erwies sich als ein Mann der Pra xis, wenn er riet, eine für Rußland günstige Lösung der orientalischen Frage, im Vergleich zu der die ganze russische Asienpolitik nur das Mittel zu einem „höheren' Zweck war, durch einen Stoß aus Indien vorzubereiten. Wenn im Laufe der Zeit Rußlands An nexionspolitik

über Mittelasien hinaus nach Ostasien griff und schließlich im Krieg mit Ja pan gipfelt?, so spielte dabei allerdings auch ein Stück persönlicher Liebhaberei Kaiser Ni kolaus' ll. mit. Dieser hatte als Thronfolger in den Iahren !W0/31 eine große Reise durch Äbirien nach Korea gemacht und dabei auch Zapan berührt. Diese Reise hatte den Ent schluß zum Lau der sibirischen Bahn ohne Ver zug zur Reise gebracht. Daß Rußland mit Hilfe derselben eine Englands Interessen sehr Ichwer bedrohende Stellung am Großen Ozean

er- ') Siehe Nr. 171. Aus Scheu vor dem englischen Eingreifen und Hornbys Flotte hatte Rußland 1878 vor den Toren Konstantinopels Halt gemacht, und die Früchte, die es im Frieden von San Ste fano schon gesichert glaubte, aus dem Berliner Kongreß wieder aufgeben müssen. Sich dau ernd dem Machtsvruch „Europas' zu fügen, war es aber keineswegs gewillt. So warb denn Rußland nun um die englische Freund schaft, und es hatte fast den Anschein, als ob das Kabinett Gladstone, dessen Haß gegen die Türkei

alle anderen Bedenken überwog, in die Hand Rußlands schlagen würde. Allein die englische Presse trat dagegen auf und erklärte, es wäre töricht von Gladstone, ein Bündnis mit Rußland gegen Deutschland und Oester reich einzugehen^ Rußland vermöge England nichts zu bieten, was den Wert der Fortdauer des Friedens ausgleichen würde. So kam die ser Bündnisplan denn auch nicht zustande. Nun ging die russische Diplomatie daran, um Deutschlands Freundschaft ' zu werben. Schon damals wurde das Wort geprägt, daß M8,KuNkW

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1924
Umfang: 8
Freiheitskämpfern Chinas gestempelt, und es ist für die welt- »litische Lage überaus bezeichnend, daß so- sohl Japan als auch Rußland eher diese un terstützen. Japan spielt dabei sogar ein ver- zleichsweise offenes Spiel, während Rußland ans Grund seiner alten Begehungen zur Pe kinger Regierung beide Karten in de? Hand w halten wünscht, um gegebenenfalls der ob liegenden Partei im Abwehrkampf gegen die Ansprüche des vereinigten fremden Expedi- izncheeres zur Seit« zu stehen T- ist eine außerordentlich

geschickte Hand lung, daß Rußland als Antwort auf die Znterventionsbesprechungen der alliierten Rächte eine Gegenaktion ankündigt, die Mr keinesfalls militärischen Charakter ha ben soll, die aber trotzdem schon rein propa gandistisch ihm gewisse außerordentliche Sym pathien im aufwachenden China verschafft. 20 man bereit sein wird, Rußland als eine malische Macht anzusehen. Eine ganz besondere Rolle spielen die Vereinigten Staaten, die bereits in einem scheren Stadium, ehe sich noch die Lage

- mwng zu zeigen, da es doch nicht wagt, sich P den U. S. A. in einen merkbaren Gegen- kh zu setzen. Rußland spielt, wie überall, die ^>lle des Intriganten, dem. so sehr er aus 6z«ne Vorteile bedacht ist, es schon Selbst- i°>eck bedeutet, Verwirrung anzustiften und stehende Verwirrung zu schüren. Zwei Dinge komplizieren also die Lage be bend, die Fremdenfrage und Rußland. Man kann nicht leugnen, daß China heute sehr nationalifttsch füllte und die alten Ver träge, die den Fremden besondere Recht

nicht beizubringen. Der zweite Grund des Unbehagens ist die Rolle, die Rußland in China spielt. Es betont feit langem seine Freundschaft für das neue China und hat rücksichtslos die nationalen Gefühle Chinas gegen die Fremden ausge spielt. Rußland hat ganz offenkundig für die Zentralregierung und für die TschilZ-Leute Partei ergriffen. Es Hot erklärt, daß eine In tervention der Mächte, wie sie in Schanghai droht, den Beginn der Aufteilung Chinas in Interessensphären bedeuten würde, und daß Rußland

«, In teressen daran zu kochen. Das Spiel ist ge fährlich, denn das Selbstbewußtsem nicht nur Chinas, sondern d«r asiatischen Völker über haupt — >md dazu kann man euch « diesem Falle Rußland rechnen — oerträgt Ginmi- schirngen nicht mehr, die sich nicht ganz streng aus den Schutz der Staatsangehörigen be schränken. Morgenberichk. We heute aus Rom verlautet, soll die Kammer in der ersten Nooemberhälfte eröff net werden. Mussolini hatte mit dem Kam merpräsidenten Rocco eine lange Unterredung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 04.12.1917
Umfang: 8
der jüngste Vorschlag, den Beginn der Friedens- Verhandlungen zum 2. Dezember zu verschie ben, damtt in Zusammenhang zu bringen. Ob eine Wiederherstellung des Kabinetts in der ge meldeten Form eine Schwächung des Frie densbestrebens in Rußland wäre, muh erst ab Dienstag, den 4. Dezember. gewartet werden: viel wahrscheinlicher wäre sogar eine gewisse Etleichterung dr Friedens arbelt. Bon je breiteren Schultern die Bewe gung getragen wird, desto weniger droht die Gefahr parteipolitischer Rankünen

und plötzli cher Umwälzungen im Innern. Das russische Hauptquartier ia den Händen der Solfchewlki. Dvchouw und die Militärmissionen der Ent ente geflüchtet. Dien, 2. Dezember. (KB.) Amtlich wird oerlautbart: Nach heute aus.dem Auslande eingetrof fenen Meldungen ist M o h ilev. das Haupt quartier der russischen Armeen, in die Hände der VolschewM gefallen. > Duchonln und sein Anhang und die Offiziere der Mlsitarmls- flauen der Mteente find geflüchtet. Das Verhalten der Entente'gegettübee Rußland nennt

„Noroaja Schisu' den ärgsten Backen schlag, den Rußland je erhalten hat. Die Ent ente habe die Millionen Menschenleben, die Rußland für die sogenannte gemeinsame Sa che zum Opfer brachte, vergessen. Das sei der Dank. Eine Wendung in England? Was doch das russische Friedensangebot für Fernwirkungen auszuüben vermag! Plötz lich kommt man über dem Kanal zur Besin nung und so wahrhast hoch angesehene Män ner wie Lord Landsdowne erheben freimütig ihre Stimme. Ihnen schließen sich einsichtige Politiker

für den Verstäudigungsfrieden. — Aus Amsterdam wird ^meldet: Die Bekannt gabe des Friedensangebotes Rußlands an seine Gegner hat in ganz England ungeheures Auf sehen erregt, Der schroff ablehnende Stand punkt Lloyd Georges findet namentlich unter der arbeitenden Bevölkerung die schärf ste Verurteilung. Es mehren sich die Vereini gungen, die für Friedensunterhandlungen sei tens Englands agitieren. Amerika als Ersah für Rußland. Die französische Press? ist durchwegs da rauf gestimmt, daß die Pariser Entente-Kon ferenz den Bruch mit Rußland

beschließe. — Wie aus Lugano berichtet wird, äußerte sich Orlando nach der ersten Sitzung der Entente- Konferenz. daß die Entente für Rußland in Amerika Ersatz finden werde. Der Kampf der Entente gegen den Bruch des Londoner Vertrags durch Rußland. Aus zuverlässiger -Stockholmer Quelle wird mitgeteilt, daß die Chefs der verbündeten Botschaften in Petersburg mit Ausnahme der amerikanischen dem russischen Minister des Aeußern einen Bericht, überreicht haben; in dem sie beim Oberbefehlshaber der. Armee

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 12
Datum: 01.07.1920
Umfang: 12
man diese Stürme „Burron'. In Wladiwostok ist es eine Art Taifun. Vielleicht erst der Ansang eines derartigen Sturmes. ^Fortsetzung folgt.) Die Not der Arbeiter in Nußland. Wie die Arbeiter unter dem Stlcwsnjoch der jüdi schen Bolschcwiktnsnhrer in Rußland seufzen, schil dert nachstehender Bericht eines Heimkehrers: Ich war vier Jahre in Rußland, davon drei Lahre in Sibirien, Krasnojarsk, und bin seit kurzer Zeit wieder auf hcimitlichen Boden. Während meines unfreiwilligen Aufenthaltes habe ich schon im Jahre

diese nicht der Armee unterstehen, 3S Lohnklassen vorgesehen. Es gibt verschiedene Tarifgruppen, je nach den wirtschaftlichen Verhält nissen der einzelnen Industriestädte. So z. B. bil den in Sibirien die Städte Atschinfk, Krasnojarsk, Amerila und Fapan. Eine rassenpolitische Betrachtung. Lvn Karl Felix Wolfs. (Fortsetzung.) Doch da geschah etwas, was jedem Japaner im Inneisten empören mußte: Rußland, das Deutsche Reich und Frankreich mischten sich ein und erklärten mit Bestimmtheit, daß sie die Besitzergreifnng

Liao- Tungs durch Japan nicht gestatten würden. Frank reich und Rußland hatten ihcc Gründe dazu, daß aber die deutsche Regierung sich Ibetören ließ und mit ihren Todfeinden gemeinsame Sache gegen das aufstrebende Japan machte war eine der ärgsten Verirrungen, die der »neue Kurs' auf sein Ge wissen lud; jedem Deutschen, der nicht politisch mit Blindheit geschlagen war, mußte doch schon damals aufdämmern, daß Japan unser natürlicher Verbün deter gegen Rußland sei. Für den armseligen Brocken Kiao

haben als ein solches Mittagessen? Braucht er nicht auch, von den.übrigen Mal)lzeiten abgesehen, auch Klei der, Wäsche. Schuhe usw. Ein Ardeiter, der ver heiratet ist und reichen Kindcrsegen Hut, wie dies in Rußland häusig der Fall ist, muß entweder zu Hause, nach den „offiziellen' acht Stunden, bis in die Nacht hinein arbeiten, oder er muß sich auf das Spekulieren verlegen. Gegen diese niedrigen Tarifsatze war nichts zu machen. Die Erbitterung der Arbeiter wegen der niedrigen Lohnsätze war schon derart groß

gegen diese und trasen mit Vorsicht und Zielbewußtsem alle Vor bereitungen für den weiteren Aufstieg ihres Reiches. Dabei wurden sie in. bewunderungswürdiger Weise von dem Patriotismus ihres Volkes unterstützt: die Oppositionspartei, die bisher im Parlamente alle Maßregeln der Regierung unerbittlich bekämpft hatte, nahm Vernunft an und bewillige neue große Auslagen für das Landheer nnd die Kriegsflotte. Inzwischen war Rußlands Liebe zn dem ar men, besiegten China sogleich in Taten sichtbar ge worden: Rußland

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 15 von 20
Datum: 15.10.1921
Umfang: 20
Samstag — Sonntag, 13. u. 1k. Ottober 1921. .Der Tirvler' Seite 15 Versöhnung der Serben mit den Kroaten und Slowenen «ommen. Denn hinter all diesen politischen Machen- schasten steckt die Orthodoxie, die als Ersatz für das vor- läusig verlorene Rußland ein Großserbien schassen will, ebenso wie sie in Griechenland jetzt die Sehnsucht nach d-r 5-gia Sofia nährt und die „Meale idea' von neuem wickl- Der serbische Bauer, der im Krieg soviel erduldet hat. ist jedoch heute für solche politische

Pläne weniger empfänglich als seine machtlüsterne Intelligenz. Wird diese also ausgeschaltet (wenn es nicht auf friedlichem Wege möglich sein wird, wird sie ebenso wie in Ruß land durch den Bolschewismus weggefegt werden), so ist die Bahn zu einer Gesundung der Bciltanverlzältmsse endlich frei und eine Föderation von Bauernrepubliken mit Einschluß Bulgariens, wie sie Radic erstrebt, mög lich. Dann erst wird Europa aufatmen können. M Fing ws hulmrvde Rußland. Während die Hilfsaktion für Rußland

durch die Lowjetregierung selbst rn Frage gestellt wird und die Sache der Menschlichkeit hinter der Politik zu rückzutreten droht, steigt das Elend in Rußland von Tag zu Tag. Erschütternde Bilder von diesen grausigen Zustünden entwirft der Flugberichter statter der „Daily News', Major W. T. Blake, der nach einer gefährlichen und aufregenden Flugreise die Gebiete an der russisch-polnischen Grenze be sucht hat, wo sich die Ströme der nach Westen flu tenden hungernden Bauernmassen anstauen, und der nach rascher Rückkehr

im Flugzeug nun seine authentischen Erfahrungen wiedergibt. „Meine Reise nach Rußland und Polen', schreibt er, „hat mir unauslöschbare Eindrücke von dem Grauen die ser hungernden Millionen vermittelt. Hunderte von tragischen Bildern zucken durch mein Hirn, eine unendliche Zahl von Gefühlen des Schauders, des Mitleids, der Verzweiflung haben mich beim Anblick dieses gigantischen Schreckgespenstes durch wühlt. Das meiste von dem, was ich sah, ist zu grausig, als daß ich es schildern

könnte. Ich will nur einige charakteristische Einzelheiten mitteilen, die eine schwache Ahnung von der ungeheuren Tra gödie geben, in die Rußland gestürzt ist. Die Flüchtlinge fluten in einem mächtigen Strom von Lsten nach Westen,' es ist ein herzzerschneidendes Wogen einer sterbenden Menschheit, die vor den CeHeln des Hungers und des Todes flieht und ws dem Wege zusammenbricht, um sich niemals wiedsr zu erheben. Sie alle suchen ihre Rettung im Zug nach dem Westen, aber es ist nur eine schwache Hoffnung, denn der Hunger folgt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 05.12.1915
Umfang: 8
-Ungarn erworben hatte, mit sicheren po litischen Schutzwällen zu umgeben und immer pointierte er dabei auf Bulgarien. Sie wissen es, Graf Golu- chowski, der so redlich ein Einvernehmen mit Rußland suchre — und wie glücklich wäre Rußland heute, wenn es sich von diesem Einoernehmen nie entfernt hätte! — Graf Goluchowski sagte ebenso: Mein Kaiser ist der große Friedenskaiser und mein Oesterreich-Ungarn ist ein friedliebender, ein Kulturstaat, es will keinen Krieg, es niöchte mit Rußland gut leben

; aber was kann es denn dem großen Rußland schaden, wenn auch das ar me, kleine, rreue und tapfere bulgarische Volk in semer Ruhe und nach seinem eigenen Rechte existiert? Mit einem Worte, das ist ja geradezu die österreichisch-unga rische Tradition, daß Sie hier uns Bulgaren immer un ser Lebensrecht zuerkannten. Und wie nun gar, als im Jahre lM8 der immanente und räuberische Charakter der russischen Politik sich aufs neue in seiner ganzen un geheuren Präpotenz enthüllte und es immer klarer ward, daß Rußland es direkt

seine Gründern? findung war. Seine Diplomatie hatte eine doppelte Aufgabe: Bulgarien seine Freiheit und Unabhängig keit in der Aktion uneingeschränkt zu erhalten und die Dinge so zu wenden, daß Rußlands Groll gegen M entschlief. Die Hauptsache war, in jener Zeit vor den? Zusammenschlüsse der Entente Rußland keinen AM zu einem Angriff auf Bulgarien zu bieten. Und dabei zugleich die Stimmungen in Bulgarien so zu führen, mich die Kräfte Bulgariens so zu stellen, daß sie tm des ständigen Argwohns Rußlands

es von jeher erkannt haben, was der Sinn d« Politik König Ferdinands war. Die Aufgabe rvar, so lange als man noch die Erhaltung des Friedens n Europa für möglich halten konnte. Rußland keinen An laß zu einem Einschreiten, ob nun in Bulgarien oder anderswo, zu geben. Aber es wurde immer klarer: Deutschland und Oesterreich-Ungarn, die seit dem Jahre 1879 den Frieden in Europa erhielten, werden ihn nicht mehr erhalten können, weil die anderen wol len, daß der Krieg sein soll und da wächst denn auö

für Bulgarien endlich eine andere Situation heran. E? kommt die Situation, wo es wird wählen müssen, wo es sich wird entscheiden müssen . . . und die Zeit bi° zur Entscheidimg ist auch eine gefährlichere noch als bi- her. Und da hieß es also wiederum der Gefahr begeg nen und Rußland zurückhalten und inzwischen, tief ver borgen, immer stärkere Klammern schlagen zur Ver bindung mit den beiden großen Kaisermächten, an de- ren Seite allein die bulgarische Volksseele, weil sie die Seele eines freien Volkes

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 05.12.1915
Umfang: 8
Iahren — über süushunderttausend Mann sieggewohnte Truppen unter den Wassen und Sie sehen ihre Leistungen und seiern mit nns den gemeinsamen Zieg über die gemeinsamen Heinde. Und dieses Rußland, das bei Plewna. am Palu, bei Liaojang, bei Mutden, in der Tzuschima- straße, in den Karpathen, bei Gorlice. Tarnow. bei Limanowa. Tannenberg und an den Masurischen Seen. Zlota Lipa.Lemberg, Warschau. Iwangorod, Grodno. Wilna bis zur Beschämung geschlagen worden ist. die ses Rußland sagt

, daß wir und die anderen Balkanstaa- teu nicht hätten geboren werden können ohne Rußland! Redner erörtert die Haltung Rußlands auf dem Bal kau vor Ausbruch des Balkankrieges und die tiefe Dank barkeit, die man vor Jahrzehnten für Nußland emp fand. Der bloße Name Nußlands war für uns ein Evangelium. Und als Rußland uns den Prinzen Bat tenberg für unseren Thron präsentierte, da empfingen wir ihn wie einen Sendboten Gottes, weil er aus Ruß land kam. Aber was geschah '? Dieser selbe ?siirst Ale- rander, aus einmal begann

man ihn in Rußland zu anathematisieren. Und warum? Weil er auch so uaiv war wie wir. weil er glaubte, daß Bulgarien be- sreit worden sei, damit es frei sei: weil er glaubte, daß man ihn znm Fürsten gemacht habe, damit er dieses kluge tüchtige, arbeitsame und geduldige Volk zu der richtigen Verwendung seiner Freiheit führe: weil er Bulgarien zu einem Staate nach europäischem Muster, von parlamentarischem Sinn, intellektuellem Aus schwung einer sreien Presse, nnt guten Schulen, tüchti gen Kanfleuten, Ingenieuren

usw. usw. machen solle, und vor allem, weil er glaubte, daß zu der Freiheit die ses Voltes eine gut disziplinierte, ordentlich geführte und von patriotischem Geiste beseelte Armee gehöre. Und da wurde dieser Fürst Alerander den Russen unbe- guem, denn ein solches Bulgarien war sür Rußland außerordentlich unangenehm. Und eines Tages ver schwand er vom Throne. Von selbst richtet sich dabei der Blick aus die Protektorrolle, welche Rußland gegen über den anderen Balkanstaaten geführt hat. Ruß land

. so sagt man in Petersburg, hat Rumänien frei ge macht. Warum denn, meine Herren, hatte der weise König Karol, warum haben seine klngen Staatsmänner Ehika, Stnrza, Bratianu der Aeltere, Rosetti, Peter Carp immer und immer fort geklagt: Rußland hat uns nicht aus und unserer Freiheit zuliebe geholfen, sondern damit wir ihm zu Konstantinopel verhelfen und wenn Konstantinopel erobert wird, dann wird es in seiner Unersättlichkeit auch uns verschlingen .... Warnm hat man denn sogar in Serbien einst

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 26.11.1915
Umfang: 8
Freitag, den 26. Noveinber Seite 3 Rußlands äußere und innere Katastrophe. Vortrag von Dr. Paul Rohrbach. ?er „Tiroler Soldaten-Zeitung' entnommen: Einer der besten deutschen Kenner der internatio nalen Macht- und Wirtschaftspolitik, Dr. Paul Rohr bach, machte in einem in der „Urania' gehaltenen Vor trage den interessanten Versuch, die weniger durchsichti gen Lorgänge in Rußland und die Folgen seiner Nie derlagen zu beleuchten. Seine geistvollen Ausführun gen weichen weit von der landläufigen

Anschauung über die russischen Verhältnisse und Probleme ab. Der Vortragende suchte zunächst die Motive und Ziele zu charakterisieren, die unsere beiden führenden Heinde, England und Rußland, zu diesem Krieg leite ten. Von England sagte er, dag es zu einer Neuorien tierung seiner Politik schritt, als es sich durch die deutsch türkische Annäherung in Aegypten und vornehmlich am Zuezkanal bedroht glaubte. Dem wollte es durch das Projekt einer Teilung der Türkei begegnen, um Deutschland und Oesterteich

-Ungarn in dieser Weise den Weg abzuschneiden und seine eigenen viralen Interessen zu wahren. In dieser Absicht b«;egnete es sich mit Ruß land, dem der Weg über den Bosporus und die Besitz nahme Konstantinopels als eine Lebensfrage erschien. Zn Rußland ist es so, daß es 7i)A seiner Eetreidepro- buktion über das Schwarze Meer und über Konstanti nopel führen muß. Auf diese Tatsache wies Mitrofanow noch vor dem Ausbruch des Krieges hin, der die Er oberung Konstantinopels als eine unumgängliche Not

wendigkeit für Rußland hinstellte. Infolge der Darda- ncllensperre ist es gekommen, daß in Rußland jetzt die gewaltige Getreideernte zweier Jahre unverkauft liegen blieb, was eine förmliche finanzielle Katastrophe dort hervorrief. Die Interessen der beiden Hauptgegner Rußlands liegen natürlich darin, Rußland nicht nach Konstantinopel herein zu lassen, da sie selbst in die Not wendigkeit versetzt sind, ihre wirtschaftlichen Kräsre nach dem Osten hin zu erweitern. Rußlands Niederlage wird hauptsächlich

sein. Kann schon fetzt von einer russischen Katastrophe gesprochen werden? Rußland kann im schlimmsten Fall einen inneren Bankerott ohne große Gefahr riskieren, ^as Land besitzt Quellen genug, um ohne Schaden dar über hinwegzukommen. Da es an Kreditfähigkeit ohne hin nicht viel mehr verlieren kann, ist es Rußland leicht hin auch möglich, einen Strich über seine Schulden an seine Verbündeten zu machen. Seine Finanzen werden nach dem Kriege vielleicht besser sein als vor dem Kriege. Auch seine Verluste

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 08.11.1914
Umfang: 12
Dampfer „Großfürst Alexander' von den Tür ken zum Sinken gebracht wurde, während die Mannschaft von den Türken nach Konstantino pel a-bracht wurde. Das gleiche Schicksal soll auch dem russischen Dampfer „Jerusalem- be reitet worden sein. Rußland trachtet nachKoMan- tinopel. Das Kriegsmanifest des Zaren gegen die Türkei. „Rußland ist plötzlich ausrichtig ge- worden', schreibt das „Fremden-Blatt' zum Manifest des Zaren. In diesem Manifest des Zaren wird erklärt, daß nunmehr Rußland der Weg zur Lösung

sollte durch die Einnahme Konstantinopels eine neue Be friedigung erfahren. Die Zaren wollten nicht bloß die Erben der Mongolenkhane, sondern auch die der byzantinischen Kaiser werden. Es ist ein wertvolles Geständnis, das Nikolaus II. ablegt, indem er von der historischen Mission Rußlands am Schwarzen Meere spricht. Nun wird man verstehen, weshalb Rußland Oester reich-Ungarn auf dem Balkan seit langer Zeit feindlich gegenübertrat, nun wird man auch be greifen, daß das Zarenreich jene Balkanstaa ten, von denen

es vermutete, sie seien mit der Habsburgischen Monarchie befreundet, mit Uebelwollen behandelte. Rumänien und Bul garien erschienen den Zaren als unbequeme Barrieren für ihre Expansionsgelüste und der Weg nach Konstantinopel schien ihm nicht bloß über Wien, sondern auch über Bukarest und Sofia zu führen. Denn Rußland sollte der Alleinherrscher auf dem Schwarzen Meere werden. Die Befreiungskomödie der ortho doxen Völker auf dem Balkan von dem Joche der Türkei hatte keinen anderen Zweck, als die wahren

Absichten Rußlands zu verdecken. Ge wußt hat man dies längst. Aber nun hat Niko laus II. selbst zugestanden, daß der Beweg grund für die russische Orientpolitik nichts an deres war, als das Bestreben, die Türkei M zertrümmern und Konstantinopel unter die Herrschaft des Zaren zu bringen. Der Zar, so fährt das Blatt in der Glossie rung des Manifestes fort, spricht von einem Angriff des alten Verfolgers der christlichen Religion und aller slawischen Völker. Es ist sonderbar, daß der Herrscher von Rußland

sich zum unberufenen Schützer des christlichen Glaubens und aller slawischen Nationen aus wirft. Die römisch-katholischen und griechisch- unierten Untertanen Nikolaus' II. werden dar über höchst erstaunt sein. Denn in der Türkei genießen sie viel größere religiöse Freiheiten als im Zarenreiche und der Sultan verfolgte sie lange nicht so, wie der rechtgläubige Zar. Keinem katholischen Geistlichen wird ein Paß nach Rußland ausgestellt und er wird von den Grenzen dieses Reiches ebenso sorgsam ferne gehalten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 04.08.1914
Umfang: 8
oder IchrtstUch tn der Verwaltung angenommen, Inserate nehmen all« lottdea AnnoncenbureauS an. — Bet Wiederholungen enllvrechend« Nachlässe. Manuskripte werden n'chi zu rückgegeben. — Unveriitaette ZettungSrellamationen sind portosrei. Nicht entsprechend jrancicrt» Einsendungen werden nicht an genommen. Anonyme Eins cndiingen ble> unberücksichtigt. Nummer 93 j Dienstag, den August 1914. 33. Jahrgang. Krieges. Rußlands Heimtücke.— Ultimatum und Kriegserklärung Deutsch lands an Rußland

. Wir haben in der am Samstag zur Ausgabe ge langten Nummer eine Reihe von gewichtigen Grün den angeführt, daß Rußland es schließlich doch nicht wagen werde, einen Krieg zu beginnen, der fast sicher zu dem unermeßlichen europäischen Krieg füh ren müßte. Allein, was dutzeitd, ja hundert schwere Pmiunstgründe für die Lokalisierung des österrei chisch-serbischen Krieges sprachen, wurde übertönt von der Kriegshetze der Allslawen Rußlands. Tie Nummer des „Tiroler', welche am letzten Samstag die Lage nicht als hoffnungslos

der allgemeinen Mobilisierung in Rußland gezwungen, ebenfalls die allgemeine Mobilisierung anzuordnen, Dieser solgte dann die allgemeine Mo- d'iisie'niig in Teutschland, ein 12stiindiges Ultima tum Teutschlands an Rußland sowie ein ISstündiges Ultimatum Teutschlands an Frankreich. Tic Ant wort aus diese beiden Ultimatums bli>.b ans! die «vlge war die Kriegserklärung Teutschlands an Rußland, von wo ans bereits kriegerische Uebersälle aus re^chsdeutsches Gebiet stattgefunden haben. In dieem nur nach Stunden

haben die Russen ^csen Krieg heraufbeschworen. Ten Nachweis er bringt d:>? össiziöse „Norddeutsche Allgemeine Zci- ng' kl!pp und klar in einem Artikel, in welchem sie 'UiiSchsr ans die Entwicklung des österrcichnch-nnga- wch-serbiichen .Konfliktes eingeht und betout, daß in ^^>lle, daß Rußland die Nolle eines Beschützers er «üdslawen bei ihrer auf die Zertrümmerung der uiterrcich'.ich-ungarischcn Monarchie gerichteten Be- lrebungen^nbernehme. ein Lebensinteresse Tentsch- s m Frage kommt, nämlich

Krieges vorzubeugen, alles ihm mögliche zn tnu, um den Bundesgenossen davon zu rückzuhalten. zu weit zu geben. Am selben Tage erwiderte der Kaiser in einem längeren Telegramm, daß er die Aufgabe eines Vermittlers auf den Appell - an feine Fr.undschas.' und Hilfe bereitwillig über nommen habe. Dementsprechend wurde, sofort die diplomatische Aktion in Wien eingeleitet. Währeno Liese im Gange war, lies die offizielle Nachricht ein, daß Rußland gegen Lesterreich-Un- garn mobil mache. Soiort darauf wies

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 4
Datum: 17.01.1917
Umfang: 4
:. Mittwoch 17. Anton A. Donnerstag 18. Petri Stuhls. Freitag 19 Kanut. Samstag 20. Fab. n. Seb. Sonntag 21. Agnes. Montag LS. Vinzenz n. Agnastos. DienStag S3. Mar. Beim. Gefährliche Zustände in Ruß-! land. In Rußland scheint es stark zu gären. In der Duma war es zu großn Skandalen gekom men. Darauf erfolgte ganz plötzlich die Verta gung derselben und das Präsidium erfuhr selbst erst davon aus der Zeitung. Ministerpräsident Trepow wurde in den Ruhestand oersetzt, was einem Abgang in Ungnaden gleichkommt

. Die letzten aus Rußland eingelaufenen Nachrichten schildern die Lage dort als viel ernster, als man allgemein annehmen mochte. Es unterliege keinem Zweifel, daß für Rußland groß-.' Ereig nisse mit Riesenschritten herannahen. Der Rück tritt Trepows und die Ermordung Rasputins seien nur die Vorläufer viel wichtigerer Vor fälle, die unabwendbar geworden seien und die Grundfesten des russischen, Reiches erschüttern würden. Es lasse sich dem russischen Volks nicht mehr verhehlen, daß Rußland militärisch

un rettbar verloren ist und daß der Mangel an ?MnisationsslNN und die ungeheure Korrup- -IWW5.V.W ...... '^ie^ wmmenben militärischen Ereignisse in der bessarabischen Front würden allen die Augen aufmachen und wahrscheinlich das Signal zum Losschlagen geben. Rußland stehe «::i Vorabc nd verhängnisvoller Ereignis se. Wenn man auch diesen Nachrichten nicht viel Bedeutung beimessen darf, so ist es doch uNM„'ifelhaft, daß Rußland jetzt mit großen inneren Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Unheilvoll macht

sich in allem der Einfluß Englands geltend und man nwchte den engl. Botschafter Buchanan als den Allmächtigen in Rußland halten, der überall seine Hand im Spiele bat. Mit Vergnügen wird Rußland dies? Einmischung allerdings nicht tragen, aber woh? d.'r Nor und dem Zwange gehorchend. Auch u>:'s man iib.'r die Ermordung Rasputins noch immer Hört, scheint nur die Ansicht zu be stärken, daß der böse Geist Rußlands. Bucha nan, auch da beteiligt war. — Nach Englands Grundsätzen nicht zu verwundern. So erzählt cnie

eh renwörtlich den Schutz der englischen Regie - ^ung zu. Bei späteren Veratungen wurde dann der genaue Mordplan festgestellt, Seine Aus führung verlief vollständig programmgemäß. solche Methoden sinio zwar echt russisch und auch die Engländer kennen sich darin guit aus, aoer auf die Dauer durften sie doch nicht unge- ilcast bleiben. In Rußlai-d scheint es nicht mehr weit davon entfernt zu sein, daß die Flammen, die schon überall aus der Asche her- vorzüngeln, sich zu einem großen Brande ver einigen. Rußland

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 11.01.1918
Umfang: 8
unserer Feinde wird ja mit jedem unserer Er folge immer weiter in die Feme gerückt — le- ten die Frage nahe: Wie soll da Friede wer den? Und trotz alledem wird der Friede mit Rußland uns dem allgemeinen Frieden näher- rücken. Worin liegt nun die Bürgschaft für das Nahen des allgemeinen Friedens? Die Sachs scheint mir ziemlich klar zu sein. Kommt der Friede mit Rußland zustande, so «ird dadurch in zweifacher Hinsicht ein gewal tiger Umschwung zu Gunsten der Mittelmächte und damit auch zu Gunsten

des Friedens und Ärzu noch ein dritter Umschwung unmittelbar zu Gunsten des Friedens bewirkt. Durch den Sonderfrieden mit Rußland ändert sich vor allem zu Gunsten der Mittel mächte deren militärische Lage. Man bedenke, welche ungeheure Kriegsmacht das zaristische Rußland gewesen ist. Es hatte bei «^sprechender Organisation für sich allein aus streicht, die Mittelmächte zu erdrücken und zu zermalmen. Um wie viel mehr mit den.west- Kchen Staaten zusammen! Wir haben es aber doch zuwege gebracht

, gegen eine von drei Testen anstürmende feindliche Uebermacht standzuhalten. Wird nun aber Rußland als »egner Mlsgeschaltet, so entfällt für uns eine ') Die Ausführungen des hochgeschätzten Politikers »urden zwar bereits vor dem Zwischenfall von Brest- ?itoy»st niedergeschrieben, haben aber deswegen an Ak» tualität nichts eingebüßt, da die Aussichten für das Zu- Paudekomyien. eines Sonderfriedens zwischen Rußland »md. den Mittelmächten allem Anschein nach sich wieder lautend gebessert haben und besonders deswegen

andere Lage qsqenüber den Die verannvortnassn ^taatSmanMi^ve? feindlichen Mächte erklären in ememfort. daß sie nur nach einem endgiltigen Siege Frieden schließen wollen. Wenn sie es wirklich darauf ankommen lassen, so kann es ia so o-scheben; nur wird es sich fragen, wer den Sieg errin gen wird, wer Sieger und wer Besieg ter sein wird. Konnten sie nicht siegen, so lange das machtige Rußland auf ihrer Seite! war. so wird ihnen aemiß kein Sieg blühen, ! wenn der mächtige Koloß im Osten

Inne ren in den vielen gewissen- .und vaterlandslo sen Spekulanten stille Helfershelfer der Enten te, dann wären wir sogar leicht ausgekommen. Steht uns aber infolge des Sonderfriedens mit Rußland dieses große Reich zum Handels verkehr offen, dann ist jede drückende Sorg» vorüber. Man bedenke, daß Rußland einen Flächenraum von über 22 Millionen Quadrat» kilometer hat, wogegen die Fläche der Monar chie mit Deutschland zusammen nur etwas über 1,2 Millionen Quadratkilometer beträgt. Ruß» land

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 07.03.1918
Umfang: 8
zu führen. Auf den Vorwurf der russischen Delegation hinsichtlich der An nexion der Bezirke Erdehan, Kars und Batum durch die Türken erklärte der Bevollmächtigte der Türkei, Hakki ^Pascha, daß die genannten . Gebiete durch viele Jahrhunderte zur Türkei gehört haben, später aber durch Rußland ge waltsam erobert worden seien. Der Vorsitzende der bulg. Delegation Toscheff wies daraus hin, daß die Vertreter der Mittelmächte mit den russischen Delegierten zusammengekommen sei en, um einen dauernden Frieden

der Sitzung wurde zur Unterzeichnung des Friedens vertrages geschritten, welche um 5 Uhr be endet war. Hierauf folgte die Unterzeichnung der Rechtsverträge, die um halb 6 Uhr geschlos sen wurde. Damit waren die Friedensverhand lungen in Brest-Litowsk. beendet. Das zukünftige'Verhältnis der Mittelmächte zu Rußland. Der Friede mit Rußland ist unterzeichnet und die Waffenruhe am großrussischen Kriegs schauplatz wieder hergestellt. Ob nun der soeben abgeschlossene Friede von länger Dauer

sein und jetzt ein friedliches Nebeneinanderleben der Mittelmächte und Rußlands platzgreifen wird, ist noch eine Frage, deren Lösung der Zukunft vorbehalten bleibt. Die Frage, wie sich unser zukünftiges Verhältnis zu Rußland gestalten wird, hängt nicht zuletzt von der Frage ab, wann sich Rußland vyn seinen Schicksalsschlä gen erholen wird. Das ist die Kernfrage, von deren Beantwortung das Urteil abhängt, ob das gewaltige Ausgreifen Deutschlands nach Osten nicht die Gefahren weiterer großer Krie ge in sich birgt. Nicht bloß

ordnung der Dinge in. Polen und Kurland, in Livland und Litauen, .in Estland und Finn land gemächlich einleben. Erhebt sich aber das gebeugte russische Kraft- und Nationalgefühl in nahe berechenbarer Zeit zu einer gewissen Größe, so muß Deutschland ebenso wie nach der Eroberung Elsaß-Lothringens darauf ge faßt sein, die jetzt von Rußland losgerissenen Teile mit dem Schwerte zu verteidigen. Ueber diese schicksalsbange Frage herr schen unter den Politikern Deutschlands entge gengesetzte Ansichten

. Es sind vornehmlich deut sche Publizisten aus den Ostseeprovinzen, wel che den Zerfall Rußlands in feine Teile als un aufhaltsam hinstellen, einen Zusammenschluß Rußlands und der Ukraine wegen des völlig verschiedenen agrarischen Charakters der zwei großen Gebiete für unmöglich halten und für ein festes Bündnis des Deutschen Reiches mit der Ukraine, da diese die größten wirtschaftli chen Entwicklungsmöglichkeiten in sich berge, eintreten. Anders urteilen die politischen Schriftstel ler, welche Rußland

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1905
Umfang: 8
. Er hatte die Schlachtschiffe östlich, die Kreuzer west lich und die größte Zahl der minderwertigen'Schiffe in der Mitte. Dieses Zentrum war sehr bald durch das treffsichere Feuer der Japaner in Unordnung gebracht und dadurch wurde auch der übrige Teil der Flotte in Mitleidenschaft gezogen. ES scheint eben auf russischer Seite in dem entscheidenden Momente alles versagt zu haben. Rußland leidet allerdings Mangel an Matrosenmaterial, das sich aus seiner Küstenbevölkerung rekrutiert, wie an tüch tigen befahrenen Matrosen

kreuzern und geschützten Kreuzern, sowie das außer ordentliche Uebergewicht an Torpedobooten und Tor pedojägern, von -denen die Japaner ungefähr vier mal so viel als die Russen auf dem Kampfplatz bringen konnten. l '' . ' ' ' ' ' '' ^ ^ ' ?te Schiffsverluste der Müssen und Japaner fett ? Negkm des Krieges. Jedes andereLand wäre nach so enormen Verlusten, wie sie Rußland in dem unglücklichen Kriege erlitten hat^zum .wirklichen Zusammenbruch gekommen. Ganze Armeen sind zu Grunde gegangen, die große

momentan gar nicht, wo sie sich befinden, so daß also von einer russischen Seeschlacht überhaupt nicht mehr gesprochen werden kann. Rußland wird durch die letzten Ereignisse unbedingt zum Frieden ge hrängt werden. . Wofchdekwensky gefangen. Der japanische Torpedobootzerstörer »S adjanami II.' hatte gegen Abend des 27. Mai südlich von der Insel Urleung den rusfischen Torpedo bootzerstörer „Bedowy', auf dem sich Roschde st- wensky und noch ein Admiral — beide ver wendet — und 80 Mann einschließlich

habe und daS Volk, wenn eS auch japanische Sympathien zeige, sich der alten Dankesschuld Rußland gegen über bewußt sei. —7 ES verlautet, der deutsche Kaiser habe dem Präsidenten der Vereinigten Staaten mitteilen lassen, daß er der Abhaltung eines internationalen Kongresses, der sich über die Friedensbedingungen ewigen solle, abgeneigt sei und daß er darauf bestehe, daß Rußland und Japan allein und ohne Billigung ihrer Beschlüsse durch andere Mächte die Friedensbe dingungen festsetzen sollen. Der Kaiser

wenn die An regung hiezu von Rußland ausginge und er von Rußland ersucht würde, als Vermittler tätig zu sein. Japan sei gewillt, die Tätigkeit des Präsidenten in Anspruch zu nehmen, wenn es sicher sei, daß Ruß land ehrlich gewillt sei, die «Mmeinen FriedmS- bedingungen, welche der russischer Regierung wohl bekannt seien, ernstlich zu erörtern. Nach Aeußerungen der russischen Botschaft in Wien geht aber hervor, daß man w Petersburg bei dem Beschlusse, den Krieg unter allen Umständen fortzusetzen, bereits

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 24.09.1924
Umfang: 8
, die in Rußland die Gewalt an sich gerissen hatte, der Zar Nikolai Alerandrowitfch. die Zarin Alexandra Feodorowna, deren Sohn, der Thronfolger und Zarewitfch Alexej Nikolaje- witsch und deren Töchter, die Großfürstinnen Olga. Tatjana, Maria und Anastassija Niko- lajewna auf bestialische Weise gelötet wor den. In demselben Jahre 191K wurde auch der Großsürst Michail Alexandrowitsch, der Bru der des Zaren, nicht weit von der Stadt Penn ermordet. Die helleuchtende Erinnerung an diese ge krönten Märtyrer

wird unser wegweisender Stern zum Wiederaufbau des einstigen Wohlstandes unserer Heimat sein, der 4./17. Juli jedoch soll für alle Zeiten in Rußland ein Tag der Trauer, der Buße und des Ge betes fein. Die russischen Thronfolgogesetze gestatte» es nicht, daß nach der Feststellung des Todes eines Zaren und seiner nächsten Thronfolger der Zarenthron unbesetzt bliebe. Der Nachfolger wird nach den gleichen rus sischen Gesetzen Zar, allein kraft der Gesetze der Thronfolge. Der in Rußland neu auftretende Hunger

und die verzweifelten Bitten um Hilse, die aus der Heimat ertönen, fordern gebieterisch, daß das Rettungswert an Rußland durch eine hohe, gesetzliche, außerhalb der Klassen und Parteien stehende Persönlichkeit geleitet werde. Daher nehme Ich, als der Aelleste der Za rendynastie und der einzige legitime Erbe des russischen Thrones, den Mir unwiderruf lich zustehenden Titel des russischen Jinpera- rors (Kaisers) an. Meinen Sohn, den Fürsten Wladimir Kyrillowitsch. erkläre ich zum Thronsolger mit dem Titel: Großfürst

Volke festigen. j Gegeben am 51. August alten Stils 1924. Kyrill. ! Ko bürg, 22. September. Di« Uebernahme des Titels eines Zaren ! von Rußland durch den Großfürsten Kyrill wird mir Rücksicht auf die derzeitigen Ver hältnisse den Mächten nicht notifiziert. Groß- ' fürst Kyrill wird dem Auslande gegenüber > auch weiter den Titel eines Großfürsten füh- ! ren. ^ Belgrad. 22 September, i Ueber das Manifest äußert sich Siolypin: ! Das russ. Volk wolle endlich Ruhe und Ord- I nung in seinem Lande sehen

, weshalb der ! Großsürst beschlossen hatte, sich zum Zaren proklamieren zu lassen. Großfürst Kyrill führt derzeit mit Amerika Verhandlungen wegen einer Aktion zur Bekämpfung der Hungers not in Rußland. Amerika soll im Laufe die ser Verhandlungen erklärt haben, daß es ein« neuerliche Unterstützungsaktion nur dann einleiten werde, wenn in Rußland Ruhe und Ordnung herrsche. Dazu sei jedoch eine Person notwendig, die die Gewähr für die Wiederherstellung der Ordnung überneh me. Stolypin erklärte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 29.01.1924
Umfang: 8
. — Druck: Bachdrsckerei Tqrotta Bo^en Ar. 24. — 25. Fahrg. ^.i»z-ior«w 2S Tem. Iiilan!» mil Vost uumcnl. 5.60. Ausland L.ll).Z0, Oesterr. Ar. ^llm Abholen monatl L. S.—. Aiisträqer<,ebiibr wird eigen, berechnet, fortlaufenv? Annakuie Ses Zlatte» v«» i'!ich:?i uir ?aklimn .'e. .'ezuq? lebiikr Bozen-Meran. Zienstag, SS. ZSnner 1924 -W iiiMie M !S NM. Rußland gegen Frankreich. Abbrml, der Handelsbeziehungen. Sie Handelsbeziehungen zwischen Rußland mü Frankreich sind abgebrochen worden. Dieser Abbruch

als unmöglich erachtete, bis zu dem Zeitpunkte, in dem die ungeklärte Lage durch einen Handelsvertrag oder durch eine Anerkennung der russischen Vertretung die erforderliche Klärung erfahren haben wird. Rußland wies seine Vertreter an, nach London zu übersiedeln. Damir kann eme für die europäische Politik außerordentlich Mittragende Wendung erfolgt sein. Dieser Stoß wird sicher in Paris iehr imrien Eindruck machen. Es war sei: iang-'- Zeit das Bestreben der französischen Politik, mir Rußland in ein besseres

Verhältnis zu gelangen. Benesch oenmgte das Ziel. Zwi lchen Paris und Moskau zu vermitteln und durch die Anerkennung des Sowjetstaates eme Annäherung zwischen Rußland und Frankreich herbeizuführen. Jetzt sind alle diese Bestrebungen plötzlich vernichtet. Sicher ist es. daß auch die eng lische Politik dadurch einen Vbrsprung ge winnt. Der erste Akt der Regierung der Lavour Party wird die Anerkennung der «oa>j»regierung bilden. Wenn England die Sowjerregierung an erkennt und gleichzeitig der Abbruch

aus London und «bleicht auch aus Moskau zu spüren. Die Labour Party ist noch nicht am Ruder, aber schon setzt zeigt sich die Frucht einer aktiver gewordenen Politik. Die bisherige französische Politik war im höchsten Grade dadurch ermöglicht worden, deß Rußland in den europäischen Angelegen heiten keine Rolle spielte. Solange Rußland ^xh die große Unbekannte in der politischen Eichung bildete, zögerte man auch m Eng- MÄ, der für das eigen« Land Unheilvollen »mnzostschen Politik kräftiger entgegenzutre

, den Eng ländern einen ähnlichen Vertrag, wie er ihn mit Frankreich geschulten hat. anzubieten, und auch wenn dieser Vertrag zustande kommt, hat die tschechische Polin? mindestens für den Augenblick verloren. Das mit Ruß land verbündete England braucht den tsche chischen Zwischenspiele? nicht mehr. Noch schwerer wird Dr. Benssch an dem Zusam menbruch seiner russischen Hoffnungen tra gen. Er wollte u?ch Rußland zu:n Bürgen der Friedensverträge machen und dadurch Polen einklammern

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