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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 22.02.1916
Umfang: 8
sein würde. Auch würde sie vielleicht dabei ihre Ruhe verlieren. Das lnirfte nicht sein. Aber in ihrem tiefsten Herzen wollte sie diese Dankbarkeit verwahren gegen ihn, den sie mehr lieble, als ihr Leben. Sie tat Rita nun den Gefallen, sich über das hübsche Schmuckstück zu sreuen, obwohl ihr >>erz nicht an solchem Tand hing. Die beiden jungen Mädchen plauderten noch ein Weilchen. Dann huschte Rita davon, nachdem sie Rose noch einmal herzlich geküßt hatte. Rose saß noch lange und sah mit träumenden Au gen

beherzigen und oersuchen. Rose in Zu kunft noch schwesterlicher als bisher zu begegnen. Ge- dankenlos habe ich bisher auch die Ansicht gehegt, das; wir Rose Wohltaren erweisen. Du hast mir die Augen geöffnet. Ich werde mich bemühen, gut zu machen, was ich bisher oersäumt habe, das verspreche ich dir.' Hasso sah freundlich in das reizende Gesicht seiner Schwester. ..Du bist ein Prachrinädchen. meine kleine Rita!' Das Thema wurde nun beendet. Hasso wußte, das; seine Eltern sich seine Worte bedenken

und dann nach ihrem Ermessen handeln würden. Und das geschah auch. Man kam Rose wärmer und herzlicher entgegen und sagte ihr zuweilen ein Wort der Anerkennung. ,Frau von ^alrenried erhöhte Roses Taschengeld mir dem Bemerken, Rose möge sich doch etwas feiner kleiden, damit sie nicht so sehr gegen Rita absteche. ..Man denkt ja jonst, wir hallen dich wie ein Aschenbrödel, Rose,' sagte «ie dabei. Herr von ^alkenried schenkte Roje das Reitpserd, öas sie bei ihren Rirren über die Felder benutzte, und dazu ein neues Sattelzeug

, bisher hatte Rose eine» adgeleHlen ^attel von Rita benutzt. Und er nannte sie scherzend seinen kleinen Minister des Aeußeren und Inneren. Rita zeigte sich besonders herzlich gegen Rose, Gleich am folgenden 'Abend nach der Unterredung mit Hasso war sie in Roses Zimmer getreten, ehe sie schlafen ging. Rose saß noch über den Wirtschaftsbüchern und sah verwundert auf, ..Du bist noch wach. Rita „Ja. Rose. Ich wollte dir, ehe ich schlafen gehe, eine Freude machen. Sieh, dies Armband mit den Sa phiren

und Perlen, das dir immer so gut gefiel, möchte ich dir schenken.' Rose sah sie erstaunt und beklommen an.

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 17.02.1916
Umfang: 8
selbst, sondern auch H. Couchs Malue. l „Die Krisgsbraut.' schsiiräuiueil nach Hause kam, dc?ß inan Rose jedesmal, mieder neue Pflichten aufgebürdet hatte. Er wunderte sich über ihre Leistungsfähigkeit, aber er sprach nicht darüber, weil er den Äopf stets voller Ideen und Pläne hatte. Nur zuweilen nahm .r mit einem scherzenden oder anerkennenden Wort Rose gegenüber davon No- ti^. Und jedes dieser Worte schien Rose wie ein köst liches Geschenk. Sie gruben sich tief in ihre junge Seele, die sich Hasso, seit sie ihn zuerst

gesehen, in tief.'r, ver schwiegener Liebe zu eigen gegeben hatte. Rose war in aller Stille Onkel Herbert lind Tante Helene eine unentbehrliche Stütze geworden, und sie stützten sich recht nachdrücklich darauf, ohne zn beden ken. wieviel Kraft sie dazn nötig hatte und ohne ihr ein Wort des Dankes zu sagen. Im Gegenteil — sie betrachteten sich noch immer als Roses Wohltäter. — Rose war ihnen jetzt allerdings keilte lästige Hansge nossin mehr, sondern ein nützliches Wesen, zn dem in.ii? volles Bertranen

haben konnte. Aber innerlich uäher waren ihr weder Onkel Herbert noch Tante He lene gekommen. Hatte Rose j.unals- eine Mußestunde, so süüte sie dieselbe aus, indem sie sich in allerlei Lektüre über das F!ug.resen vertiefte. Mit brennendem Interesse stand üe Hasso von Falkenrieds Vcrnf gegenüber lind suchte nrh einzuarbeiten in seinen Ideenkreis. Da er auch zuhause an allerlei Zeichnnngen und -l'e-vchnungen arbeitete und niemand etwas in seinem Arbeitszimmer anrühren durfte, hatte sie es übernom men

. dort Ordnung zu halten. Nur sie allein betrat außer Hasso dieses Zimmer, wenn er in Falkenried weilte. Und in letzter Zeit hatte er bemerkt, daß Rose die einzige war, die in Falkenried seinem Beruf einiges Verständnis entgegenbrachte. Er war deshalb sehr iroh, daß sie es übernahm, in seinem Zimmer Ord nung zu hallen. Da konnte er gewiß sein, daß sie ihm kein Blättchen Papier oerlegte und nichts von der Stelle rührte, was liegeil oder stehen bleiben mußte. Das hatte Hasso jedoch nur flüchtig

und in sehr be rheidener Weise erwähnr. Er wnßle, daß seine Ange börigen sein.un Bertis nicht nimpathisch gegenüberstan den und hielt sich mehr an allgemeines, was sie inler essieren konnte. Hasso !?a:te zunächst die Anwesenheit Rose ru: Lossows nichl gemerkt. Das junge Mädchen mar stets nnr wie eine flüchtige Erscheinung dnrch sein Le ben gehuscht. Als sie, die sünszehnjährige Waise einer entfern ren Verwandten nnd Jugendfreundin seiner Mutter, .ins Barmherzigkeil in Falkenried Ansnahme sand. da Hasso bereits

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 14.04.1916
Umfang: 8
vollständig zu einer kalten Sauce zerslossen M. als er seinen Spruch mir einem dreifachen Hurra ms — die Wendung überraschre allgemein — auf den Arkellner der ..Blauen Rose' beendigre. Nach dieser Rede verfiel Thomas Eonradin in ei- -in betrübenden Zustand der Teilnahmslosigkeit. Nur Zeilen sagte er leise und zu sich selbst: ..Prost!' und zink aus dem längst leeren Sekrkelch einen imaginären Hinzen auf sein Spezielles, Von nun an ist meine Erinnerung lückenhaft .... e-muß schon einige Stunden spärer

- ::ng über Erweichungsherde im Gehirn, über Psrop- Äoildungen in den Hirngefäßen nnd riber Entartun M der Gefäßwände nur mäßig auffrischte. Ich lehnte Zcs Pilsener Bier ab, konstatierte noch, daß Thomas »nradin neben mir in einem Sessel lag. den Kopf mit Ml Serviette zugedeckt, und schnarchte: dann döste ich Ast ein bißchen weiter. Der erste Schimmer des Morgens fiel in das Hin- Limmer der „Blauen Rose', als mir Möpsel auf die .'ihulter schlug und mich ermunterte. Er war schon in und Paletot. „Wir wollen nun auch gehen

sollte Rose lange keine Antwort bekommen, denn insotge der Mobilisierung in Deutsch land und Oesterreich-Ungarn war die Postverbindung in diesen Tagen sehr mangelhaft und langwierig. - Inzwischen tras von Rila ein Bries an Rose ein. den sie schon vor einer Woche geschrieben Halle. Sie de- richtete, daß ihr Gatte, Baron Rainer Hohenegg, zu gleich mit dessen Schwager, den? Grafen Rudi Haßbach, die beide demselben Regiment angehörten, bereits ins Feld abgegangen seien. In den ersten Tagen erhielr Rose

von ihrem Gae ten nur einige Male eine kurze 'Nachricht, die er der Minute abgestohlen hatte im Drange der Geschähe. Aver so flüchtig diese Zeilen auch hingeworfen waren — für ein Liebesworl fand er doch noch Zeil. And Rose drückte diese kurzen, flüchngen Briese inbrünstig an ihr Herz und verwahrte sie wie ein Kleinod. In einem dieser Briese reilte Hasso mit. daß ihm Hans von Aremberg als Beobachter zugeteilt wurde und daß dessen Braut. Rola von Kreinberg, beim Ro ten Kreuz eingestellt sei. Ihr Barer

als Trümmerhaufen neben dem Feldlager der Deutschen. Tiefe Ruhe war über dem Lager. In einem großen Zelt hatte das Rote Kreuz ein fliegendes Lazarett aufgeschlagen und seine Tätig keit entfaltet. 197 Hasso sah nach Rose zurück. Sie war mir unsicheren Schritten bis in die Mitte des Zimmers getreten, nnd da stand sie, schwankend, als lrügen sie ihre Füße nicht mehr weiter. Sie war leichenblaß nnd der Abschieds schmerz schüttelte sie wie ein schweres Fieber. Da war Hasso plötzlich mit zwei Schritte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 4
Datum: 04.05.1916
Umfang: 4
denn auch wahr, gnä' Frau?' „Ja. Trina — ja. Nun schnell — sage es den Leuten. Und alle Hände ans Wert, um das Haus zu richten, damit alles bereit ist. Ich laufe zum Verwal ter hinüber, um es ihm zu sagen.' Da wurde es nun mit einem schlage wieder leben dig in Faltenried. Alle Hände regten sich, um dem gnädigen Herrn einen festlichen Empfang zu bereiten. In den ersten Trubel kam an Rose ein Brief von Rita! „Meine geliebte Rose! Dir muß ich nun endlich melden, das; mein Rainer nicht wieder in den Krieg ziehen

mus;. Sein rechter Arm isr wohl geheilt, aber trot; aller Kuren ist er steif geblieben: er dann ihn nur mit Mühe bewegen, weil eine ^ehne verletzt ist. Mein Rainer isl sehr betrübt darüber: noch isr ja Oesterreich von Feinden bedrohr, und es quält ihn, das; er nun tatenlos daheim bleiben muß. Aber ich, meine Rose — Dir tann ich es ja gestehen — ich danke Gott dafür, das; er nicht wieder fori mus;. Wenn ich an unsere arme Iosepha deute, die so blas; und traurig ist und nur immer mit tränenden Augen

aus ihren kleinen Rudi herabsieht, da komme ich mir unsagbar reich und beneidenswert vor. Möchte doch bald Frieden werden, das; in alle Herzen wieder Ruhe kommt. Grüße Hasso herzlich, wenn Du, ihm schreibst. Deine Rita.' Rose anrwonete aus diesen Bries mit einem Tele gramm: „Hasso meldet mir eben seine bevorstehende Ankunft in Falkenried. Sobald er angekommen, be richte ich mehr. Rose.' Viel zu langsam vergingen die beiden Tage bis ,zu Hassos Ankunft. Endlich war die Stunde gekommen. Rose wäre zu gern

nach dem Bahnhof gefahren. Aber sie dachte daran, das; ihr Hasso einmal geschrieben hatte, das; er sich ausmalte, wie sie ihn am ^arktor in einem weißen Kleide empfangen würde, und so erwar tete sie ihn hier. Nicht zwei Minuren muhte sie warten, bis der Wagen kam. Hasso sprang heraus. Rose flog aus ihn 265 zu — er fing sie in seinen Armen auf und preszte sie in nig an sich. Zie sahen sich in die Augen, heiß und ties, und die Blicke wollten nicht von einander lassen. „Meine süße Rose! Hab' ich dich endlich

wieder! Run lasse ich dich nimmer, nun bist du mein mit Leib und ^eele. für alle Zeit.' flüsterte er mit tiefer Zärt- lichteir und küs;te sie wieder und wieder. Und hinter Rose war Trina vom Schloßpark her übergelaufen. wo die Leure sich aufgestellt hatten, um den gnädigen Herrn zu begrüßen. Und vom Kutschbock war der Frieder herabgesprungen und hielt uun die Trina in seinen Armen. ?ie kümmerten sich so wenig wie ihre Herrschaft um das, was um sie her vorging. Als Rose Höne, welche Ausgabe Hasso von Exzel

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 9 von 12
Datum: 20.07.1901
Umfang: 12
-Äcticngesellschaft Cavalese: Donnerstag. Pfisterer und einnial wöchentlich „zum Greifen* Deutschuoven: Samstag, Josef Lang, vormals Greißing Eggenthal: - SamStag, Pfisterer, Gasthaus „weiße Rose' und Gasthaus „Sargant' Eppan: Samstag, Pfisterer- - ' Mittwoch u. SamStag, Commisfionär in der Restauration Knoll, „Sar gant' u. Thaler . . ' 2mal wöchmtlich, Greißing > Montag, Mittwoch und SamStag,^ Kotier, Wachshandlung EyerS: 2mäl wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' . Fassa: Wöchentlich, aber unbestimmt

, bei Scrinzi Fonds z 2mal wöchentlich, Gasthaus „Erz herzog Heinrich. Montag und Freitag, Scrinzi Girlan: 2mal wöchentlich, Cafs Pitscheider Samstag, Krautschneider' ^ Gröden: SamStag, Krautschneider ) Freitag, Thaler u. „wnßeS'Kreuz' Freitag und Samstag, Vinatzer (3 Böten) Jenefien: 3mal wöchentlich, Greißing SamStag, Thaler und Vinatzer Kalter«: Samstag, Pfisterer u. Commisfionär bei ^schwarzer Adler' m „Eiseiihut' 2mal täglich, Amonn Mittwoch'und SamStag, Gasthaus „zur weißen Rose' u. „Sargant

' Kastelruth: Freitag, Krautschneider; von Juli bis Sept. Mittwoch und Freitag und Gasthaus „Rössl' Donnerstag, Conserven-Actienge- s'llschaft Samstag, Gasthaus „Sargant' Klausen: Samstag, Lederhandlung Kemenater Klobenstein: Mittwoch und SamStag, Gasthaus „zum Pfauen', Bindergasse und Gastdaus .Sargant'; Sommer täglich, Winter 2mal wöchentlich Täglich, Gasthaus „Eisenhut' Samstag im Juli und im August jeden Tag, Krautsckneider Knrtatsch: Samstag, Pfisterer Laas: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose

' Lana: Samstag. Gasthaus „Sargant' Latsch: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur . weißen Rose' Unbestimmt „Sargant' LengmooS: Äcittwoch und SamStag, Gasthaus „zum Pfauen' LeiserS: Samstag, Malserteiner ».Pfisterer Lengstein: Freitaq, Pfisterer Lichtenberg: Unbestimmt, Gasthaus „zur weißen Rose' Mals: Imal wöchentlich, Gasthaus „zum . Rössl' Mendel: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zum Erzherzog Heinrich' und Hotel „Greif* im Sommer täglich. Diontag und Freitag, Scrinzi ' Meran: Täglich, Greißing und Gasthaus

^zum schwarzen Adler' Mölten: SamStaq, Pfisterer Freitag, Kelderer MdntaU: Donnerstag Pfisterer NalS: Dienstag und Freitag, Reinisch NatnrnS: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' ! Nenmarkt: Samötag, Pfisterer ü. Kräutschneider Oberbozen: Samstag, (km Sommer täglich) Krautschneider und Thaler Oberinn: s Samstag, Thaler und Franciscaner- Bäcker HtterSVerg: Samstag, Kelderer , Prad: ^ 2mäl wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' . Predazzo: Unbestimmte Scrinzi' Imal wöchentlich, Hotel ^Greis' . Ritten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 22.02.1916
Umfang: 8
', das um« griechischer Flagge auf dem Wege nach Odessu war. Von der Mannschaft fehlt jede Nachricht 22 „Ich sagte dir allerdings einmal, daß ich dieses Armband sehr schön finde. Aber wie tonnte ich solch ein kostbares Geschenk von dir annehmen? Darüber würde TaNte Helene zanten.' „Rein, nein, Mama erlaub: es. Rose.' Run stieg Rose das Blur rn die Wangen und ihre Augen bekamen einen stolzen, abwehrenden Ausdruck. ..Liebe Rita, fei nn.r nicht döse.' sagte sie hastig, „aber ich muß dies Gescheut zurückweisen

, weil ich dir auf solch ein kostbares Geschenk die Gegenleistung schul dig bleiben müßte.'' „Aber Rose, wer spricht denn davon ? ' Groß und ernsr sah Rose in Ritas Augen. „Ich, Rita. Sieb, ich muß schon ohnedies so viel Wohltaten von euch allen annehmen, daß ich nicht weiß, wie ich sie ertragen soll. Dieses Gescheut von dir würde mich mehr niederdrücken als erireuen.' Rrra sah ganz berrübr aus. „Ach, Rose, das ii: nicht hübsch von dir. Ich wollte dir durch dieses Geschenk zeigen, daß ich dich im Herzen wie eine liebe

Zchwoüe; Kalte, und nun weisest du es zurück.' Rose legre den Fedc'.halrer. mit dem sie Zahlen in das vor ihr liegende Buch eingetragen hatte, nieder und sah Rita freudig überrasch: an. „So hast du es gemeint?' „Ja. Rose, weil ich dich lieb habe und dir eine Freude machen wollte, ^ei doch lieb, nimm dieses Ge scheit! von mir an als Zeichen. Saß auch du mich mit schwesterlicher Liebe in dem Herz geschlossen hast.' Da zog Rose rn überquellender Herzlichkeit Rita in ihre Arme. „Liebe Rita, liebe, gute

Rita, dn weißt ja nicht, wie lieb ich dich habe und wie froh ich bin, daß du ^nir so herzlich entgegenkommst. Das ist mir ein viel kost bareres Gescheut als dieses Armband .Und wenn du es mir so bietest, ja, dann will ich es gern annehmen. Ich danke dir herzlich dafür, aber noch mehr dafür, daß du mir heute so entgegenkommst.' Rita küßte sie. 23 ..Habe ich das nicht schon immer getan?' Ein wenig zögerte Rose mit der Antwort. Sie sah ernsr in Ritas Augen. „Gur warst du immer zu mir, Rita

, aber —' Rita umfaßte sie herzlich und schloß ihr mit der Hand den Mund. „Rein — nein, sage nichts mehr — ich weiß schon, was du sagen willst — und — ich schäme mich. Ja, ich schäme mich wirtlich, weil ich so gedankenlos neben dir dahinlebte und mich gar nicht ein bißchen in dich hin eindachte. ^tun soll das aber anders werden. Weißt du. wer mir die Augen geösfnet hat über mein gedan kenloses Verhalten dir gegenüber — und auch den Eltern?' Rose schiittelre den Kopf. ..Rein, Rita, das weiß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 01.04.1916
Umfang: 4
. vermittelt die für die Aussor- schung bestimmten Nachrichten und die zu die sem Zwecke besonders willkommenen und not wendigen Photographien von verschollenen Kriegern. Ueberfahren. Am 26. März wurde auf der Trient—Male-Bahn ein In fanterist überfahren und schrecklich verstüm melt. Ter Mann war sofort tot. H. Tourths-Mahler: „Die K?iegsbr,?»t.' 136 Rose erwieb sich nun noch mehr, als zuvor, als oer Mittelpunkt von Falkeniied. Durch ihre Hände liefen alle Fäden nnd es war ihr Glück und ihr Stolz

, daß sie Hasso alles Störende fernhalten konnte. Die Arbeiten anf dem Flugplatz schritten rüstig vorwärts. Zu Ostern war schon die Halle und Werk srätte fertig, und Monteure und Arbeiter waren ange stellt. Am frühesten Morgen schon radelte Hasso aus dem gutgepflegten Waldweg nach dem Flugplatz hinüber und kam erst Mittag wieder heim. Nach Tisch besprach er sich mit Colmar und Rose und dann suhr er wieder mit dem Rad hinüber. Abends saß er dann mit seiner Mutter und Rose zusammen im Wohnzimmer

, bis sich die beiden Damen gleich nach neun Uhr zurückzogen. Frau von Falken- rieds etwas leidender Zustand bedingte eine frühe Ruhestunde und Rose wußte, daß Hasso, sobald sie sich zurückgezogen hatten, in sein Arbeitszimmer ging und über seinen Plänen saß bis Minernach und ost auch noch später. Zuweilen, wenn Rose der Weg auf die Felder am Flugplatz voiüberführte, traf sie dort mit Hasso zusam men. Und da er merkte, wie sehr sie sich für seine Ar beiten interessierte, sprach er oft mit ihr darüber und ließ

sie dabei und ihre Blicke folgten sehnsüchtig dem Riesenvogel, der sich so stolz und kühn in die Lüfte schwang. Sie wagte aber nicht, Hasso zu bitten, sie einmal an einem solchen Fluge teilnehmen zu lassen. 153 Eine tiefe, innere Freudigkeit hob Rose gleichsam über alles hinweg. Hasso war ja nun heimgekommen, sür immer, und sie dnrste als sein treuer Kamerad ne ben ihm stehen nnd ihm von Nutzen sein. Für ihre be scheidene Seele war das ein Glück, wie sie es kaum je mals zu hoffen gewagt

hatte. Ihre wunschlose Liebe hatte reine höhere Forderung an das Schicksal. Roses Verhältnis znr Familie Falkenried hatte sich, zumal seit dein Ereignis in Berlin, vollständig ge wandelt. Es fiel jetzt niemand mehr ein. sie achtlos beiseite zu stellen, und den neuen österreichischen Ver wandten war sie als vollwertiges Familienmitglied vorgestellt worden. Rita harte sich herzlich gefreut, das; die Elteru sich >o ganz anders zu Rose stellten. Sie hatte aber keine Ahnung von dem großen Dienst, den Rose ihrem Bru

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 11.04.1916
Umfang: 8
, Aogger Brotpt Z Teigwa Karloff Kartofs 4 Kaffee. Staubz Raffini GrieSzi Zucker Zentrij Würfe g Tirols Tirolc Kochbi Kochbi Käse l Halb-< Schni j86 endlich eine ruhige Stunde haben. Das macht wohl, weil unsere Herzen so voll sind, das; wir nicht wissen, womit wir beginnen sollen, nicht wahr?' Sie senkte die Augen und nickte. „Ja. Hasso. Und man fürchte: sich fast, seinen Ce danken Worte zu geben.' Er armele tief auf. „Nein, Rose, das ist es bei mir nicht. Was mich zum Schweigen brachte

, war ein Gedanke, der mir das Herz so bewegte, daß ich ihn nicht gleich in Worte fas sen tonnte. Aber jetzt will ich es tun, Rose. Die Mi nuten sind kostbar, man darf nicht eine vergeuden. Ich habe einen Wunsch auf dem Herzen, Rofe — eine Bitte. In den letzten Tagen, seil meiner Mutter Tod, habe ich mich in banger Sorge gefragt' ÄlZas soll nun mit Rose welden — und was mir Faltenried, wenn Rose hier sor: müßte Che der Krieg kam, mußte ich mir sagen: Du kannst mir Rose nichl mehr wie bisher in Fallenried

zusammenleben, nun die Mutler tot ist. — Hast du auch darüber nachdenken müssen, Rose?' Sie atmete rief >auf, ohne die Augen zu ihm zu erheben. Etwas Hilfloses, das er sonst nicht an ihr kannte, lag übel ibrem Wesen und rührte ihn. „Ja. Hasso, ich habe daran gedacht und mir auch gesagt, das; es so nicht bleiben kann. Ich wußte nur noch nicht, wohin ich mich wenden sollte. Aber ich dachte daran, mir eine Stellung zu suchen. Ich habe mancherlei gelernt und bin gesund und kräftig, daß ich mir mein Brot

verdienen kann.' „Daran hasr du gedachl?' fragte er außer sich. Sie hob den Blick. ..Etwas anderes wird mir doch nicht übrig blei ben, Hasso. Aber jetzt, da du in den Krieg gehst, bleibe ich natürlich in Falkenried und verwalte es dir in Treue, bis du heimkehrst. Durch diesen schrecklichen Krieg ist ja -diese Frage vorläufig gelöst, nicht wahr?' „Ja, Rose — aber nur für den Fall, dich ich .zu rückkehre. Solange ich am Leben bin, bis du hier in Falkenried rvobl ausgehoben. Aber — wenn ich nun jaüe 187

Sie zuckte zusammen, senkte das Haupt und preßte die Hände wie im Krampf ineinander. „Das wolle Gott verhüten,' sagte sie mit verhol lener. tonloser Stimme. Er legle seine Hand auf die ihre. „Man muß damit rechnen. Rose. Ich tue es je denfalls. Und ich will dich auf alle Fälle in gesicher ten Verhälinissen zurücklassen, auch auf den Fall mei nes Todes.' Sie konnle nichl aniworten. Und so fuhr er forn ,,^ch bin nun endlich auf einen Ausweg gekom men. Rose, den ich für den natürlichsten und verstän digsten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 14.03.1916
Umfang: 8
, welche am 94 kleines Schlüsselbund in ihrer silbernen Handrasche zu beraeu suchte. In ih'.em Schreck über den plötzlichen Einrriti der fremden jungen Dame, gerade in dem Moment, als sie den Schreibtisch abgeschlossen und das Schlüsselbund aus dem Schloß gezogen hatte, sah Nataschka, die den Blick nicht von Rose ließ, nicht, daß ein zusammengefal tetes Papier aus ihrer Handtasche glitt und laurlos auf das weiche Eisbärsell vor dem Schreibtisch niederfiel. Ihre zitternden Hände mühteil sich zu nervös und ha stig

, die Schlüssel zu verbergen. Rose sah wohl dies Papier fallen, sie war aber, gleich der Fremden, so fassungslos überrascht, wusite so gar nicht, wie sie sich dieser Erscheinung deuten sollte, daß auch sie zunächst nicht weiter auf das herabfallende Papier achtete, das nun unbemerkt auf dem EisbärfeU liegen blieb. Starr l-'ben sich die beiden Frauen eine Weile in die Augen, die Blicke fest ineinander gerichtet. Nataschka hatte endlich die Schlüssel geborgen und zwang sich nun mit aller Kraft, die einen Moment

verloren ge gangene Geistesgegenwart wieder zu erlangen. Sie richtete sich strass empor. ..Wer sind sie? Was wollen Sie hier?' herrschte sie Rose an. als sei diese ein unbesugler Eindringling. Nataschka war schon in mancher gefährlichen Situ ation gewesen und wollte sich schnell zur Herrin dieser ^zene machen, gleichviel aus irgendwelche Art. Rose trat uun einen Schritt näher. ..Ich bin Rose von Lossow und warte hier auf mei !ien Vetter Hasso von Falkenried und seine Mutter. Und wer siird

Sie?' Diese Frage Roses klang weniger schloff. Eine Ahuung sagte ihr. wer die schöne Fremde sei. Sie glich Hassos Beschreibung von der Dame seines Her zens. Und doch erschien es Rose kanm glaublich, daß sich Nataschka von Kowalsky in Hassos Arbeitszim mer an seinem Schreibtisch befand. Nataschka hatte sich 95 schnell wieder in der Gewalt. Blitzschnell überlegte sie. was sie nun tun und sagen sollte. Welch' ein Glück für sie. daß Rose nichl sriiher hier eingetreten war uud sie noch bei ihrer Arbeit überraschr

hatte. Sie zwang sich uun zu einem schelmischen Lächeln. „O. wie haben Sie mich erschreckt dnrch Ihr Eintre ten. gnädiges Fräulein. Ich bin sozusagen ein wenig aas verbotenen Wegen von Ihnen überrascht worden und uun muß ich Ihnen wohl eine Erklärung geben und mich vor allen Dingen vorstellen. Ich bin Nataschka von Kowalski?. Rose atmete lies auf. Ihre Hände krumpften sich zusammen. „Ich dachte es mir. wenn es mir auch seltsam er schien,,' sagte sie halblaut. Nataschka trat vom Schreibtisch fort anf

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 03.07.1917
Umfang: 8
. Eines aber kann heute schon gesagt i werden, daß die Kriegsanleiheversicherung sich , als ein Volksbedürfnis erwiesen hat. .Irrwege der Liebe.' Roman. 8 Aber es stand sonst hier eine Bank im Wasser, die die Waschfrauen benutzten, wenn sie ihre Wäsche im Flusse spülten. Die Bank war fort. Irgend jemand hatte sie entwendet. Ratlos sah Rose ihren Begleiter an. „Was machen wir nun? Bis zur Brücke ist es doch sehr weit, — Vater wird brummen, wenn ich gar so spät nach Hause komme.' Er sah sie mit warmen Blicken

an und lächelte. „Ich trag' dich halt hinüber, Rose. Es wäre ja nicht das erste Mal.' Nein, es war nicht das erste Mal! Oft genug hatte er sie über den Bach getragen, aus purem Uebermut, nur weil es ihr Spaß gemacht hatte. Aber heut' — sie sah verlegen in sein Gesicht und senkte den Blick. „Ich nehme dich in den Arm,' sagte Josef gepreßt, aber so bestimmt, daß sie nicht nein sagen konnte. Sein Wille beherrschte den ihren, wie schon so oft. Er hob sie auf, erfüllt von dem Glücksempfinden

: Nun habe ich sie doch in meinem Arme? „Halt dich fest. Rose! So — lege deine Arme um meinen Nacken.' Sie tat ihm den Gefallen und klammerte sich sest an ihn an. Sie hatte wie immer das Gefühl der Ruhe, des Geborgenfeins durch ihn, den sie stets wie einen Bruder behandelt hatte. Darüber ging ihr das Pein liche des Augenblicks verloren. Und Joses? Wonnige Glücksschauer durchriesel ten ihn. Behutsam trug er das Mädchen, suchte die engste Stelle des Baches und sprang mit sicherem Satz hinüber. Nein, es war nicht das erste Mal

, daß er Rose über den Bach getragen, aber beide fühlten es, — es war anders als sonst. Eine Macht, die stärker war, als Menschenwille, stand zwischen ihnen. Rose empfand sie an dem wilden Pochen ihres Herzens — und Josef? Die Welt um ihn vergessend, drückte er einen Kuß auf Roseus Haar. 5 Joses stieß die Tür auf, die in die Hütte führte. Ein dunkler Raum ward sichtbar, in den einige Lehm stufen hinabführten. Leichtfüßig sprang Rose herunter, sah sich in dem kahlen Räume neugierig um und rief in gemachtem

wa ren. hatte Rose bereits alle Befangenheit verloren. Sie ging fröhlichen Herzens neben Josef her und freute sich des glänzenden Morgens. Sie kamen zum Hochwald : da blieb sie mit einem frohen Aufschrei stehen: „Sieh nur, Josef. — o wie schön!' Ein Heckenstrauch hatte seine duftenden Knospen der Sonne geöffnet. Rosenrote Sterne leuchteten aus dem glänzenden Blattgrün. Vorsichtig brach Rose eine Blüte von den dornigen Zweigen, steckte sie an ihr Mieder und pflückte eine zweite für Josefs Knopfloch

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 11.08.1917
Umfang: 4
zum Schlage aus. Da stand Josef auf und reichte Rose die Hand. Sie legte ihre weißen Finger in seine seste Männerhand, und es ging wie ein elektrischer Funke von einem zum andern, daß keines Worte fand zum Abschied. Jeder dachte nur. Muß es denn sein, daß wir uns trennen? Eines fühlte des anderen Beben und beide sahen sich zu gleicher Zeit in die Augen. . . . Willenlos, in süßer Betäubung lehnte Rose plötzlich an Josefs Brust. Zur rechten Zeit kratzte Lord an der Tür. Da rich tete sich Rose auf, strich

langsam über ihr schönes Haar und sagte tonlos: „Mein Gott!' . Ihr Ehering blitzte gleißend auf, sie hielt die Augen Itarr darauf gerichtet und ihre Wangen brannten. Josef riß sie an sich, wild und stürmisch, und fragte: „Ist es dir leid. Rose, daß wir uns lieben?' „Nein — nein — aber ich bin ja nicht frei ich darf dich nun niemals mehr wiedersehen!' Sie wand sich aus seinen Armen und verließ rasch das Zimmer. „Sie liebt mich!' In die Weld hätte er es hinaus schreien mögen, jubelnd vor Glück

. Zwar sagte er sich immer wieder, daß Rose ja noch die Frau eines anderen war: allein er hoffte, daß ein glücklicher Zufall ihm zu Hilfe kommen werde. Der Ba ron hatte seine Frau verlassen, böswillig verlassen und trieb sich in fremden Ländern und fernen Erdteilen herum. Vielleicht war er schon verdorben und gestorben. Auch mit seiner Mu-tter sprach Josef über seine Hoff nungen und sie hörte ihm lächelnd zu. Auch sie glaubte, was sie wünschte. „Es ist ein Glück,' sagte Josef, „daß meine Ernen nung

mich so rasch zurückgeführt hat.' 141 Und dann erging sich Tante Josefa in Erinnerun gen, erzählte von dem Tag:, der ihr den elternlosen Josef geschenkt: von ihrer Liebe, von ihrer Sorge um ihn, kam so ins Vergessen und erzählte auch von jener Stunde, in der sie Joses das Wort abgenommen oben auf dem Hügel, das Wort, Rose dem andern zu lassen. Rose hörte es mit tiefem Schreck. Wie ein jähes Erwachen kam es über sie. ihr Leben stand plötzlich im grellen Licht der Erkenntnis vor ihr. In diesem Lichte sah

sie deutlich sich selbst und Josef — sah es, daß sie zu sammengehörten als zwei sich innig ergänzende Na turen. Ihr wurde auf einmal das Benehmen Josefs klar, sein plötzlich so abstoßendes Wesen — seine Derbheit vor dem Forsthause im Walde — damals war sie noch — Braut . . . Rose brauste es in den Ohren, quälende Gedanken stiegen in ihr auf. Sie lehnte den Kopf zurück und schloß die Augen. „Du bist müde. Kind' — sagte Frau Josefa, küßte sie und ging. In dieser Nacht lag Rose lange schlaflos in ihrem Bett

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 11.03.1916
Umfang: 4
sind vor kaum fünf Minuten fortgefahren.' Nataschia machte ein. ganz betrübtes, enttäuschtes Gesicht. ..Ach, wie schade — da habe ich mich doch verspätet. Wir haben uns verfehlr. Wissen Sie, wohin sich die Herrschaften begeben haben ? ' Riemer entging der lauernde Ausdruck ihrer Augen. ..Rein, gnädiges Fräulein, ich glaube aber, die Herrschaften wollten einen Besuch machen.' Nataschka stand wie unschlüssig. 85, „Aber was tun wir nun mit Rose, solange wir bei den Damen von Kowalski) zum Tee sind. Mama

?' fragte Hasso. jetzt erst daran denkend, daß Rose sie nicht begleiten konnte. Frau von Falkenried sah Rose unschlüssig an. „Ja, richtig, Rose, was tnn wir mit dir?' Rose hatte allerdings angenommen, daß sie Mut ter und Sohn begleiten würde und hatte sich vor diesem Besuch nicht wenig gefürchtet. Da Hasso jedoch ganz vergessen hatte. Rose bei den Kowalskri'schen Damen zu erwähnen, war diese auch nicht eingeladen, und unge laden konnte sie nicht mitgehen. Jedenfalls war sie im Innern froh darüber

. Sie traute sich noch nicht die Kraft zu, Nataschka ruhig zu begegnen. „Ich kann vielleicht inzwischen noch einiges besor gen. Tante Helene.' schlug sie vor. Die alte Dame überlegte. „Das sehe ich eigentlich nicht gerne, Rose. Du kannst das nicht gm allein tun. bist hier zu unbekannt. Höchstens die Bäckereien für den Christbaum könntest du besorgen. Ich sah. als wir hierherfuhren. nur we nige Häuser von Hassos Wohnung entfernt eine große Zuckerbäckerei. Da könntest du allenfalls hingehen uud hättest

immerhin eine gute halbe Stunde damit zu tun.' ..Und die übrige Zeit machst du es dir hier bei mir bequem. Rose. Riemer kann dir Tee bereiten, und wenn du dich langweilst, da findest du drüben in mei nem Arbeitszimmer Bücher und Zeitungen. Wir kom men auf dem Wege nach dem Hotel doch hier vorbei nnd holen dich dann ab. Ist dir das recht so?' Rose nickte. „Gewiß, Hasso. Ich gehe dann jetzt gleich in das Zuckerbäckergeschäft.' „Wirst du es finden, Rose?' „O ja, ich habe es auch gesehen, als wir vorüber

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 09.08.1917
Umfang: 8
des Benefizial- rschts, der Patronate, des Baues der Kirchen und Pfarrgebäude, des Ordinationstitels wird sich daher durch den neuen Kodex keine Abän derung für Oesterreich ergeben. Abt Eugen Notz von Mehreren» gestorben. Am 4. August starb im Zisterzienserstiste Meh- » eG, der Liebe.' Roman. 136 Der Tag verran und als die Abendschatten hernie dersanken, da hob Rose ihr tränenfeuchtes Gesicht zu Josefa auf: „Nimm mich mit, nach Haufe!' Frau Josefa zuckte zusammen. Aus ihren Augen sprach ein großes Leid

: „Wir haben kein Heim mehr, Rose!' Leise, müde kam es von ihren Lippen. Kein Heim — plötzlich erfaßte Rose die volle Be deutung der Worte. „Kein Heim?' schrie sie auf: ihr Körper schüttelte sich im Krämpfe ungeweinter Tränen. Frau Josefa nahm sie in ihre Arme: „Wir müssen uns ein neues Heim schaffen, Rose. Die alte Wohnung ist bereits von anderen Menschen be zogen. Jedes Ding will seine Ordnung und sein Recht. Dieses Recht fragt nicht nach Tod, fragt nicht nach Leid : es geht seinen Weg und blickt nicht nach rechts

noch links ' Ein Zittern ging noch immer durch Roses Glieder, aber sie bezwang sich. Sie wollte stark sein: ..Erzähl' mir von zu Hause.' bat sie. „Was macht der Hannes und die Suse, sind sie noch immer bös mit einander ?' „Der Dorfschmied will die Suse heiraten, der Han nes mag sie nicht mehr.' „So, so,' sagte Rose, wälzte aber bereits eine an dere Frage durch ihren Kopf, scheute sich, sie auszuspre chen und tat es schließlich doch: „Was macht Josef?' „In Ungarn ist er: er hat sich versetzen lassen

.' Rose sagte darauf lange Zeit kein Wort. Auch Frau Josefa schwieg. Beider Gedanken gingen einem Ziele zu: Josef. Endlich fing Rose wieder an: „Mama will nach dem Süden. Ich soll mitgehen: sie will mich recht bald wieder rot und froh sehen. Aber ich werde nur zu Hause wieder gesund.' 133 „Es ist so finster hier.' sagte Karsten. „Ja.' — Mehr sprach die Baronin nicht. Ihre Stimme war tonlos, sie rührte sich nicht. Karsten griff nach dem Halse — das aufsteigende Blut beengte ihn: „RoseRose

!' stotterte er. „Rose ist in ihrem Zimmer bei der Kleinen.' sagte die Baronin. „Soll ich sie rufen lassen ?' Karsten richtete sich auf. Er hatte nicht gemerkt, wie matt die Stimme der Baronin war. Er hatte nur eines gehört: „Rose ist gesund. Sie nimmt es gleichgültig hin. daß Bela ' Frau von Orzi sah den Forstmeister zweifelnd an — sollte >er es wirklich noch nicht wissen, was die Spatzen von den Dachern pfiffen? Er allein nicht? „Bela — Bela ' sie hielt ihr Riechsläschchen an die Nase — eine Ohnmacht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 9 von 10
Datum: 14.09.1901
Umfang: 10
, Scrinzi und : Pnsterer . Dicncsag n. Freitag, Grcißin'g Brez (Nenöbcrg): . - - Montag und Frcita.j, Amann und . ' Gasthaus „znm Eisenhut' Brixen: ' - : Dienstag und Doimnötag, Con- ' scrven-Actiengesellschasl Cavalese: Donnerstag. Pfistercr nud einmal wöchentlich „zum Greifen' Dentschnoven: Samötag, Josef Lang, vormals Greiszing Eggenthal: SamStag, Pfisterer, GanhanS „weiße Rose' ilnd Gasthaus „Sargantü EPPa«: . ! SamStag, Pfisterer Mittwoch u. SamStag, Commissionär in der Restauration Kurll, „Sar

: 3mal wöchentlich, Greißing SamStag, Thaler und Vinatzer Kältern: Samstag, Pfisterer u. Commissionär bei .schwarzer Adler' u. „Eiserhut' 2mal täglich, Amonn Mittwoch und Samstag, Gasthaus „zur weißen Rose' u. „Sargant- Kastelrnth: Freitag, Krautschneider; von Juli . bis. Sevt,. Mittwoch und Freitag . und GastbauS „Rössl'' Donnerstag, Conserven-Actienae- s-llschait > SamStag, Gasthaus .Sargant' Klausen: SamStag, Lederhändluug Kemenater KlobensteU« Mittwoch üiid SamStag, Gasthaus .zum Pfauen

-, Bindergasse und GastbauS .Sargant*; Sommer täglich, Winter 2mal wöchentlich Taglich, Gasthaus ^Eisenkut* Samstag im Juli und im August jeden Tag, Krautschneider Kurtatsch: SamStag, Pfisterer LaaS: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Nose' Lana: SamStag. Gasthaus .Sargant' ' Latsch: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur .' weißen Rose? Unbestimmt .Sargant' LengmooS: ül ittwoch uud SamStag, GasthauS „zum Pfauen' LeiferS: Sametag, Malferteiner u. Pfisterer Lengstein: Freitaa, Pfisterer Lichtenberg: Unbestimmt

, Gasthaus „zur weißen Rose' Mals: lmal wöchentlich, Gasthaus „zum Rössl- Mendel: Lmal wöchentlich, Gasthaus .zum Erzherzog Heinrich' und Hotil „Greif' im Sommer täglich. Montag und F'.eilag, Scrinzi Meran: Täglich^ Greißing und Gasthaus . '„zuni schwarzen Adler'. Mölten: SaMötag, Pfisterer . - Freitag, Kelderer Montan: Donnerstag Pfisterer NätS: »zur ig und Freitag, Reinisch Naturns. 2mal wöchentlich, Gasthaus weißen Rose' Neumarkt: . SamStag, Pfisterer v. Krautschneider Oberbozen: SamStag, (im Sommer

täglich) Krautschneider und Tha'er Oberinn: .. Samöiag, Thaler und Francivcaner-' Bäcker . Petcrsberg: Samstag, Kclderer Prad: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' , Predazzo: Unbestim't/Scrinzi lmal wöchentlich, Hotcl „Greis' ?! Ritten: Samstag, Krautschneider) im Som- - mcr taglich) Zn-al wöchen'lich> Amonn und Gast- - hauS „zum Eisenhut' (lin'Som-' mer täglich) ' Romeno: . ! . 2mal wöchentlich, Gasthaus „zum Eisenhut' Sarnthal: ^ ' San,ötag, Krautschneider ü. Pfisterer Täglich, Gasthof

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 05.03.1916
Umfang: 8
du dich anvertrauen?' .^lnl,edentlich,' . Und ganz ol?ne ^urchr ,.<5anz surchtlos.' Mir leuchtenden Augen sah er sie an. ..Das gefällt mir, Rose. Und wer weist, vielleichi gib! sich einmal eine Gelegeirbeir, dann will ich an dich denken.' Ihre Augen leuchrelen in einem warmen tiesen Glänze. Das Weh, das ihre Seele bedrückre, erschien ihr jelzr, da ei so freundlich und gur zu ihr sprach, etwas leichter. Das hatte sie sich immer als erwas Wunderbares gerräuinr, einmal mir ihm hinaufsteigen zu dürfen in den blauen

führst, werde ich mich sehr freuen.' „Ich will es im Auge behalten, Rose. Es wird sich entrichten lassen.' Ehe sie weitersprechen konnten, traten 5>assos Eltern ein und man nahm nun am Teetisch Platz. Rose füllte die Tassen und reichte sie herum. Und Frau von Falkenried gab dann Rose den Austrag, sich zur Abreise zu rüsten. Am nächsten Morgen suhr Hafso mit den beiden Damen nach Berlin. Während der Reise war er in einer sehr heiteren, erwanungsvollen Stimmung. Fast übermütig erschien er Rose

. Er neckte sie ein wenig, weil sie so blast aussah. „Du hast entschieden Grostsradt- und Reisefieber. Rose.' sagte er lachend. Sie liest ihn bei dieser Vermutung. Wie hätte sie ihm auch ihr blasses, elendes Aussehen erklären sollen! Si>' '.-,-att.' di.> ganze Nacht wach gelegen und war nur am frühen Mvrgen auf ein Stündchen eingeschlafen. Unerträglich schwer schien es Rose, immer wieder von Hasso zu hören, wie er von Nataschka schwärmte. Sein ganzes Wesen schien erfüllt von Sehnsucht nach der Geliebren

. Und seine Stimme klang so weich und zärrlich, wenn er von ihr sprach. Rose hatte dann immer das Gefühl, als würde ihr das Herz durchbohrt. Ach, wie neidete sie der jun gen Russin Hassos Liebe! Od sie dieselbe wohl zu sehen bekam in Berlin? Sie wünschte es und fürchtete es zugleich. In Berlin angelangt, brachte Hasso seine Mutter und Rose ins Hotel. Er verabredete mit ihnen, dast er am nächsten Tage das Mittagsmahl mit ihnen im Hotel einnehmen würde. Am Vormittag wollte er sofort zu Nataschka gehen uitd

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 04.03.1916
Umfang: 4
i Pers. 5tl -12), sowie Schülerkarlen zu ,'ir. — im Borverk. bei Golih. Ferrari und an der Abendkasse. in allen Sorten frisch eingetroffen bei WrmWkl.V. M.S.Z.. Ms (Josef Pfisterer's Nachs.) 17SS H. Court hs-Mahler: „Die Kriegs braut. 64 gehen mußle, um etwas mit Colmar zu besprechen, rat sie es jetzt gleich. Erst zur Teestunde sah Rose Hasso wieder. Sie fand ihn im Wohnzimmer, wo der Tee meist eingenom men wurde, wenn keine Gäste zugegen waren. Hassos Eltern hatten sich heute später

als sonst zu ihrem Mit tagsschläschen zurückgezogen und waren noch nicht er schienen. Hasso stand am Fenster und wandte sich lächelnd nach Rose um, als sie eintrat. „Endlich sieht man dich wieder. Rose. Ich habe dich vorhin im ganzen Hause gesucht. Wo warst du nur?' fragte er in seiner gutmütig überlegenen Art. Rose hatte sich wieder völlig in der Gewalt und lächelte. „Ich hatte mit Colmar verschiedenes zu besprechen und war drüben bei ihm. Und vorher habe ich die Ta belle fertig gemacht, die wir« für die Weihnachtsein käufe

brauchen.' „Ah, richtig. Mama sagte mir vorhin, daß sie dies mal unter deiner Beihilfe die Einkäufe in Berlin be sorgen will, weil Rita in Wien ist. Und weil sie nicht erwarten kann, meine zukünftige Braut kennen zu ler nen, so hat sie beschloiien, daß ihr mich morgen schon nach Berlin begleiten sollt. Freust du dich auf Berlin, Rose?' „O ja, ich freue mich sehr,' antwortete sie hastig. Er sah in ihr stilles, blasses Gesicht. „Ich will dafür sorgen, Rose, daß euer Aufenthalt einige Tage länger währt

, als Mama beabsichtigt, und daß du auch etwas davon hast. Es wird Zeit, daß du auch einmal ein wenig Vergnügen und Anregung fin dest. Du siehst ja rein gar nichts von der Welt.' „Meine Welt ist Falkenried.' sagte sie schlicht. Es erging ihm sonderbar. Wenn er Rose nicht sah, dachte er wenig an sie. Sah er sie aber, blickte er in ihre großen, stillen Augen, die so gar nichts von der Welt zu fordern schienen, dann hatte er immer das Gefühl, als müsse er ihr etwas zu Liebe tun, ihr etwas gutes erweisen

. 61 Rose nahm alle ihre Kras: zusammen und trat noch eininal vor Hasso hin. Mit einem Lächeln, das ihn seltsam berührte, reichte sie ihm die Hand. ..Ich kann nicht so offen zeigen wie Rita, wenn mir etwas das Herz bewegt. Aber du darfst sicher sein. Hasso. daß ich dir aus meinem tiefsten Herzen heraus ^iles Glück der Welt wünsche.' sagte sie leise. Und nun zitterte es wie tiefe Erregung aus ihren Worten und ihre Hai'.d b^bte in der seinen. Da war er erst so recht zusrieden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 21.03.1916
Umfang: 8
Sie Angebote von I> o s e p 9 M a r t a, l-uxuspsplörkbrll. ösrlin L.ll.LK Lllssbettiuksi' 38 Ä 118 So saß er lange Zeir und lies; die Wunden bluten, die ihm die Falschheit eines Weibes geschlagen hatte. Drüben im Arbeitszimmer war Rose bei seinein ersten Aufstöhnen zusammengezuckt. Und als sich dieser Laut wiederholre. mußte sie sich kraftlos in einen Ses sel fallen lassen. Die Knie zitterten ihr. Was war das für ein qualvoller, schmerzlicher Laut? Auch Frau von Faltenried hatte ihn vernommen und sah Rose

erschrocken an. Eine Weile saßen sie regungslos und sahen sich unruhig an. Dann konnte Frau von Falkenried die Stille nicht mehr ertragen. Sie fühlte gleich Rose, das; Hasso von einem Schmerz betroffen worden war, und ihr Muttertier,z forderte sein Teil an diesem Schmerz. „Hasso!' rief sie angstlich. Dieser Ruf riß ihn aus seiner Erstarrung empor. Er schrat zusammen. In seinem Elend hatte er ganz vergessen, das; er nicht allein war. Schwerfällig erhob er sich und schwankte zur Tür. Als er bleich

und verstört aus der Schwelle stand, sahen ihn die beiden Damen entsetzt an. Rose zuckte zusammen wie unter einem Schlag und preßte die Hände aufs Herz. Und seine Mutter streckte ihm die Hände entgegen. „Mein Sohn — was ist dir ? Gott im Himmel, wie siehst du aus?' rief sie außer sich. Er ris; sich gewaltsam zusammen und lachte schnei dend auf, so grell und schneidend, das; es Rose wie ein Messer durch das Herz drang. „Ein lustiger Fastnachtsscherz, Maina, ein artig Stücklein von Frauentücke und Hinterlist

! Rataschka von Kowalski ist bereits verheiratet. Sie trieb nur ein Spiel mit mir. Ein interessantes Intermezzo war ihr meine Liebe, sonst nichts; da lies dieses freche Vrieschen, das mich zum Narren machte,' stieß er Heister hervor und warf seiner Mutter den Brief in den Schoß. Rose krampfre vor Schreck die Hände zusammen und sah ihn mit großen, erschrockenen Augen an. Sie fühlte seine Schmerzen, fühlte, daß er bis ins Mark ge- 119 troffen war. Er war nicht der Mann, sich leicht über eine Täuschung

hinwegzusetzen. Mir einem erneuten lütteren Auslachen sah er in Roses blasses, erschrockenes Gesicht. „Nicht wahr. Rose, das kannst du nicht fassen, so viel Falschheit in einer so gvttergleichen Hülle? Und du. liebe Mama, hattest wohl reiht, wenn du mir sag test. die Russinnen sind anders geartet als deutsche Frauen. Oder sind alle Frauen falsch und verlogen? 'Rein, nein, verzeih: mir, ihr beiden, ich bin ein wenig aus dem Gleichgewicht und weiß nicht, was ich rede. Das kam mir alles so plötzlich, so ganz

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 7 von 10
Datum: 21.09.1901
Umfang: 10
Cavalese: Donnerstag. Pfisterer und einmal wöchentlich .zum Greisen' Deutschnoven: Samstag, Josef Lang, vormals Greißing Eggenthal: SamStag, Pfisterer, Gasthaus „weiße Rose' und Gasthaus „Sargant' Eppan: Samstag, Pfisterer Mittwoch u. SamStag, Commissionär in der Restauraticu Km ll, „Sar gant' lu Thaler 2mal wöchentlich, Greißing Montag, Mittwoch lind SamStag, Kotier, Wachöhandlung EyerS: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rost' Fassa: Wöchentlich, aber unbestimmt, bei Scrinzi Fonds: 2mal

wöchentlich, Gasthalls „Erz- Herzog Heinrich. Montag uud Freitag, Scnuzi Girlan: 2mal wöchentlich, Cass Pitscheider Samstag, Krautschneider Gröden: ^ SamStag, Krautschneider Freitag, Thaler u. „weißes Kreuz'? Freitag uud' SamStag, Vinatzer' (3 Boten) Jenefie«: 3mal wöchentlich, Greißing SamStag. Thaler und Vinatzer Kalter«: Samstag, Pslsteler u. Commission«? bei .schwarzer Adler' u. „Eise» Hut' 2mal täglich, Amonn Mittwoch und Samstag, Gasthaus „zur weißen Rose' u. „Sargant' Kastelruth: Freitag

, Krautschneider; von Juli bis Sept. Mittwoch uud Freitag , uud Gasthaus „Rössl' Donnerstag, Conseiven-Actienge- stllschait SamStag/. Gasthaus .Sargant' Klausen: Samstag, Lederhandlung Kemenate? Klobenstein: Mittwoch und SamStag, Gasthaus „zum Pfauen', Bindergasse und Gastdaus .Sargant'; Sommer täglich, Winter 2mal wöchentlich Täglich, Gasthaus „Eisenhut' Samstag im Juli und im August jeden Tag, Krautschneider Kurtatsch: SamStag, Pfisterer Laas: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' Lana: SamStag

. Gasthaus „Sargant' Latsch: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' Unbestimmt „Sargant' Lengmoos: M ittwoch uud Samstag, Gasthaus „zum Pfauen' Leisers: Sametag, Malserteiuer u. Pfisterer Lengstein. Freitaq, Pfisterer Lichtenberg: Unbestimmt, Gasthaus „zur weißen Rose' MalS: . lmat wöchentlich, Gasthaus „zum Nösol' Mendel: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zum Erz' erzog Heinrich' und Hotcl „Greis' im Sommer täglich. Montag uud Fleitag, Scrinzi Meran: Täglich, Greißing und Gasthaus „zum schwarzen Adler

' Mölten: Samstag, Pfisterer Freitag, Kelderer Montan: Donnerstag Pfisterer NalS: Dienstag und Freitag, Neinisch Naturns: Sinal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' Neumarkt: SamStag, Pfisterer u. Krautschneider Oberbozen: SamStag, (im Sommer täglich) Krautschneider und Thaler Oberinn: Samsiag, Thaler und FranciScaner- Backer Petersberg: Samstag, Kelderer Prad: 2mal wöchentlich, Gasthaus „zur weißen Rose' Predazzo: Unbestimmt, Scrinzi Z mal wöchentlich, Hotcl „Greif' Ritten: SamStag, Krautschneider

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 27.07.1917
Umfang: 8
92 Als er Nose sah. ging ein heißer Schreck durch seine Glieder, seine Augen wurden weit und dunkel. Er blieb oben auf der Treppe stehen, sprach kein Wort, sah Rose wie eine Erscheinung an. War es das Mond- licht. das seine Gestalt so schön und stattlich aus dem grünen Türrahmen hob? War er gewachsen, seit Rose ihn das letztemal gesehen? War seine Stirne höher, sein Haar dunkler, der Blick seiner Augen tiefer ge worden? Ein anderer stand vor ihr als der Spielgefährte ihrer Jugend

: ein anderer . . . und doch derselbe. E? sprach aus seinen Augen zu ihr die alte Treue. Da flutete es heimatfroh durch ihre Seele. — Alles, was sie in den letzten Tagen gedrückt undtraurig ge macht hatte, floß in der Kinderzärtlichkeit zusammen, die oft. ach so ost, in sein Ohr gedrungen, wenn die kleine Rose vor irgend etwas erschrocken war: ..Mir wird so bange nach dir, Joseph!' Es zuckte in seinem Gesicht. Ueberrascht, ja be stürzt sah er sie an. Unwillkürlich streckte er die Hand nach ihren kleinen Händen aus, die sie ihm entgegen hielt

. Sie stand noch immer unten an den Treppenstufen und sah zu ihm auf: ihr weißes Gesicht lag im Schat ten. Es war die alte Rose, im hechtgrauen Jäckchen, das aus ihres Vaters Mantel gearbeitet worden war. Die alte Rose, und doch ... der Ring an ihrem Fin ger .. . nein, es war die alte Rose nicht. Seine Brauen zogen sich zusammen: die Hand, die sich ihr entgegengestreckt hatte, griff nach dem Flinten riemen, seine Lippen riefen den Hunden, die freudig bellend an Rose aussprangen: „Pfui. Lord, pfui

, Bagatell!' Die Tiere legten sich gehorsam zu seinen Füßen nieder, wedelten mit der Rute, sahen zu ihrem Herrn und wieder zu Rose hinüber, als wollte sie sagen: „Nanu, ihr zwei . . . habt euch doch nicht so.' 89 Rose war in eines ihrer alten Kleider geschlüpft. Es paßte nicht mehr, war hier zu eng, dort zu weit. Ihr junger Körper hatte sich gewandelt unter den pfle genden Händen einer geschickten Zofe. Aber sie behielt es an — sie fühlte sich im Forsthause nicht wohl in den modernen Kleidern

. Rose verzog den Mund und warf trotzig die Lip pen auf, wie sie es immer als Kind getan: „Grüß Gott!' hätte er mir schon sagen können, wo wir uns so lange nicht gesehen haben!' Das klang so ehrlich gekränkt. Tante Josefa legte die Gabel, die sie eben zum Munde.führen wollte, weg und sah Rose erstaunt und ungläubig an. Hatte sie wirklich keine Ahnung von Josefs Her- zenszustand? Dann freilich sie wurde nachdenk lich. Am Ende sind wir alle für diese Dummheit ver-

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 08.04.1916
Umfang: 8
auf den Feind. Jetzt war für ihn die Zeit gekommen, sich selbst die Seele rein zu baden von dem Vorwurf, das; er eine einzige Stunde einein Weibe gegenüber die Vorsicht außeracht gelassen hatte, die für seinen Beruf ^auvtbedinguug war. Und wenn er fiel in Feindesland ? Dieser Gedanke machte ihn nicht bange. Aber da bei mußte er wieder an Rose denken. Die Frage, was nun aus ihr meiden sollte, wurde nun mit einem Male dringender und muszte Mischen heute und Montag früh entschieden werden. Zwar konnte Rose

nun vorläufig ungestört in Fal kenried bleiben, denn er reifte ja nun ab. Und in ihren Händen wußte er Falkenried wohl geborgen, solange er sern war. Aber — wem: er nicht wiederkehrte — wenn er nel — was wurde dann aus Rose? Falkenried war Majorat, und wenn er ohne Lei beserben, ohne einen Sohn zu hinterlassen, starb, dann kam eil, entsernter Verwandter nach Falkenried. Und dann halte Rose kein Recht mehr, hier zu bleiben. Man würde sie aus der Heimat vertreiben, und sie würde verlassen und schutzlos

im Leben stehen. Er sprang auf und lief unruhig aus und ab. Was er tun sollte, um ihre Zukunft auf alle Fälle sicherzu stellen, wußte er nicht, er kam auch jetzt nicht zur Klar heit darüber. Andere Gedanken drängten sich ihm aus. Aber eins war ihm klar — geschehen muszte irgend etwas für Rose. Jetzt niufste er nochmals auf den Flugplatz hin über. Rose war nicht daheim. Jetzt in der Ernte kam sie spät von den Feldern zurück. 179 Er hinterließ, daß sie nicht mit dem Abendessen auf ihn warten

..Ja. Rose. Alles geht tadellos. Und du bist auch noch nicht zur Ruhe?' „Ich hatte noch einiges in die Bücher einzuiragen. Jetzt in der Ernte bleibt mir am Tage wenig Zeit d-7- für. 'Aber nun bin ich auch rechtschaffen müde.' ..Nun gute Nacht. Roie — du bist müde.' „Gute Nacht, Haifa' Sie stieg die Treppe empor zu ihrem Zimmer hr: aus. Er blieb in der Halle flehen und sah ihr nach. Sie trug ein Licht vor sich her. und dieses Licht umsäumte ihre schlanke, jugend'chöne Gestalt in dein schlichien schwarzen

rüstig vor wärts. Mittags fuhr Hasso nach Hause. Weder er noch Rose hatten lange Zeit. Sie sprachen bei Tisch nur das Nötigste. Auch jetzt sagte er Rose noch nichts von der Mobilmachung. Aber außer seiner Arbeit be-

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 31.07.1917
Umfang: 8
. (K. B.) Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: Die Ope- 102 gen. Aergerliche Falten hatten sich in seine Stirne ge graben. Aber er faßte sich rasch und sagte mit leichter Handbewegung: „Also, das hat dich erschreckt! Erinnerungen an mei ne Junggesellenzeit! Sie sollen in den Ofen wandern. Ich habe aber noch keine Zeit gefunden, die Spreu vom Weizen zu sondern!' Rose hob den Kopf, sah ihn mit ihren Kinderblicken an und auf das Bild deutend, das noch auf dem roten Teppich lag, fragte sie leise: „Die auch?' „Die schöne Sidi

. . . .?' fragte er zurück, schaut aus das Bild und lächelt so eigen, so selbstvergessen, wie wenn schöne Vergangenheit ihm lebendig würde. Rose erschreckt von neuem. Ihre Glieder beben in Furcht vor etwas Unfaßlichem. Sie wird abwechselnd blaß und rot und strebt aus seinen Armen. Er fühlt das Zucken, das durch ihren Körper geht und zieht sie fester an sich: »Ihr Frauen seid doch alle gleich . . . könnt kein schönes Gesicht ohne Neid sehen. Warum ängstigst du dich so sehr vor diesem Bildje? Sei doch gescheit

sollte. Sie dachte vergeblich nach, wo Rose die schöne Far- kasch gesehen haben mochte. Jetzt galt es, dem Sohne beizustehen. Wie hilflos er aussah. Sie ging auf Bela zu und sagte mit feinem Liicheln: „Unsere Rose braucht Ruhe, überlasse sie inir. Zei ge Frau Josepha indessen die Gemälde non Blaas, Sie 203 kennt den Maler persönlich und intzrsssiect sich für seine Kunst.' Bela sah seine Mutter dankbar an und ging. Die Baronin zog Rose mit sich fort und führte sie in ihr eigenes, lauschiges Wohnzimmer

. Hier herrsch ten sanfte Farben: hier war alles harmonisch geordnet, nichts lenkte den Blick herausfordernd auf sich. Ruhe, sinnbetäubende Ruhe umgab die beiden Frauen. Die Baronin hielt Rose mit ihrem Arm umschlungen und sprach liebevoll zu ihr: „Du liebes Kind, was machst du dir für unnützen Kummer um ein paar hübscher Bilder willen. Schau spielerinnen in ihren Rollen . . ., du siehst sie doch auch auf der Bühne, du freust dich über sie. Nun siehst du — mach nicht so oerzweifelte Augen! Gesetzt den Fall

und Sinnesrausch ist keine Liebe. Wir Frauen aber wollen geliebt sein!' Rose zuckte schmerzlich zusammen. Die Worte der Baronin folterten sie. Ein dunkles Ahnen quälte sie. Die Baronin fühlte es — ein strenger Zug trat in ihr Gesicht: „Zweifelst du an Bela?' Ihre Stimme klang scharf, sie' preßte Rose von neu em Tränen in die Augen. Sie hätte am liebsten ge - schrien: „Ja, ich zweifle an ihm ... ich zweifle an seiner Wahrhaftigkeit!' Sie fand aber den Mut nicht dazu, zitterte, weinte und flüsterte:

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