Seite 2 ,Der Xiirole Dienstag, 12. März 1905 ist, begibt sich von selbst des maßgebenden Einflusses in der äußeren Politik. Wenn das schon in dm Siebzigerjahren, und zwar sogar von hingebungs vollen Verehrern des Dualismus erkannt und aus gesprochen wurde, wie viel mehr wird es heute gelten, wo die Selbständigkeit Ungarns, die ebm das Hindernis einer zielbewußten äußeren Politik ist, sich noch viel weiter ausgebildet hat. Ein die Verhältnisse Oesterreichs sehr gut kennender und für Oesterreich
hätten, wenn sich Ungarn her beilasse, von Zeit zu Zeit mit uns ein Zoll- und Handelsbündnis zu schließen. (Zustimmung.) ES ist heute schon wiederholt betont worden, daß gerade Hiese Unsicherheit der Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich und Ungarn eine reiche Quelle von Verlegenheiten, Verwickelungen und Gefahren in sich schließt. So etwas ginge ja an, wenn Oesterreich- Ungarn eine Monarchie wäre, eine Insel bildend, im fernen Ozean, auf Hunderte von Meilen nur vom Wasser umgeben. Dapn
könnte man ja sagen, die sollen sich ihre gegenseitigen wirtschaftlichen Bezieh ungen von Zeit zu Zeit regeln. Aber Oesterreich- Ungarn ist ja im Mittelpunkt der Staaten Europas. Wenn ein solches Doppelreich seine handelspolitischen Beziehungen der Kündigung jeden Teiles preisgibt, auch zu einer Zeit, wo die Wirtschaftspolitik, wie heutzutage, alles, auch die äußere Politik beherrscht, so ist damit tatsächlich eine Monarchie auf Kündigung eingeführte Eine solche Monarchie kann in der äußeren Politik keinen Wert
habm, sie muß auch im Reiche selbst die Wertschätzung verlieren. Darum ist es auch bereits, wie auch der Herr Antragsteller betont hat, schon so weit gekommm, daß selbst jene, die aus die Erneuerung des wirtschaftlichen Aus gleiches das größte Gewicht zu legen hätten, näm lich die Vertreter der Industrie, daran heute fast gar keinen Gefallen mehr finden. Es ist auch be zeichnend genug, daß in Oesterreich fast allenthalben schon die Parole „Los von Ungarn' erschallt, gewiß ein Beweis dafür
hat allen aus der Seele gesprochen, wenig stens den Abgeordneten, wenn er erklärte, das dürfen wir nicht mehr tun. Wir müssen hier aus den Schäden der VergangenheMernen, daß wir wenigstens für die Zukunft das größte Uebel abwenden. Es ist daher die Einsetzung eines Ausschusses und die ernstliche Beratung dieser Angelegenheiten eine Sache höchster Dringlichkeit. ^ Hegen die „Personalunion'.^ Was nun daS staatsrechtliche Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn anbelangt, so wird die Frage herantreten