, den 15. Juli reich und leben in großer Ueppigkeit, die Ein wohner aber hungern und verhungern. Sehen wir aber auch die Hauptstadt von England selbst an. In London herrscht ein Elend das ganze Jahr, wie nicht wohl in ir gend einer Stadt in Europa. Es kommt doch nirgends vor wie in London, daß alle Wochen das Jahr hindurch wenigstens ein Mensch ver hungert. Tausendweise laufen Menschen her um, die nichts von Gott wissen, viel weniger je einmal in eine Kirche gehen. Ungefähr die Hälfte des Volkes
kann nicht einmal seinen Namen schreiben. Die Leute schicken ihre Kinder lieber in die Fabriken als in die Schule oder lassen sie im Müßiggang auf der Gaffe herumbummeln. Und selbst die Kinder, welche eine Schule besuchen, bleiben meistens nur zwei Jahre drin und werden wieder heraus genommen. ehe sie neun Jahre alt sind. Auf den Straßen in London trifft man nicht nur betrunkene Männer, sondern auch von Schyaps besoffene Weidenaus dem Boden liegen. Es kam schon vor, daß die Polizei zu London 29.268 Personen
in einem einzigen Jahr ein gezogen hat. weil sie im Rausch Skandal auf den Straßen machten. Selbst Säuglingen schon wird oft Schnaps gegeben. Von einem noch abscheulicheren Laster will ich gar nicht re den: das menschliche Ungeziefer, welches da mit Gerwerbe treibt, ist unvergleichlich zahl reicher, frecher und zudringlicher in London, als selbst in Paris. Mit der Sicherheit steht es aber so, daß eine englische Zeitung selber sagt: es sei weniger gefährlich, die ganze große Wüste Sahara zu durchreisen
, als nachts in einem abgelegenen Viertel von London zu ge hen. Es gibt sogar Diebsschulen dort, wo die Kunst gelehrt wird, wie man stehlen kann, ohne sich erwischen zu lassen. Und doch kostet die Polizei von London jährlich 15 Millionen Gulden. Bloß in der Stadt Liverpool sind in dem Gefängnis zuweilen mehr als tausend Verbrecher, welche noch nicht 16 Jahre zählen. Und wiederholt- kam es in dem Parlament zur Sprache, daß in England jahraus jahrein 13V Tausend in den Zuchthäusern sitzen, was im Verhältnis
zugemu tet: er solle in seinem weltlichen Regiment Verbesserungen einführen, so könne es nicht fortgehen. Im Kirchenstaat verhungert aber niemand, die Abgaben sind so gering, wie in wenigen Ländern — und während der Papst für seine Person sehr wenig braucht, so hat am 29. Februar 1863, wo in London wieder ein paar Menschen am Hungertod gestorben sind, der Minister den Antrag gestellt, daß man dem englischen Prinzen, welcher sich verheira tet, alle Jahr eine Million und gegen 359.9t>l) Mark bewillige