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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 13 von 18
Datum: 03.06.1922
Umfang: 18
. Das Beichthören hatte sie ein- sür allemal aufgegeben. W Der heilige Geist. Eine PfingstskiM von Paul Rainer. Bor langer Zeit, als wir noch Buben wa ren. wurde einmal das Psingstfest spät ge feiert. Die Kastanienbäume trugen schon ih re weißen Kerzen. Blühend leuchtete es aus dem grünen Laub. In der letzten Schulstunde vor den Feier tagen hatte der Propst vom heiligen Gent erzählt, der in feurigen Zungen über die Apostel gekommen war, so daß sie ruf ein mal in fremden Sprachen redeten und allen Völkern

der Erde den Glauben verkünden konnten. Dieses Wunder ging uns nicht mehr aus dem Sinn. Am liebsten hätten wir der Sonne ihre goldenen Zungen ausgerissen, aber sie flog hoch über dem Haunold und lachte unser. Wir kamen auf eine Wiese. Da standen die Bäume, noch naß vom Regen der Nacht, und als wir plaudernd unter ihnen gingen, klopfte einer von uns an einen Stamm. Das Bäumlein zitterte, weinte und silberne Trop fen fielen aus unser Hacr'. „Der heilige Geist!' Irgend einem war's über die Lippen

ge sprungen und hui! Schon hatten wir Buben den Einfall beim Schopf. Aus jedem Baum wurde nun der heilige Geist heruntergeschüttelt und überallher kam er, von der Sonne durchleuchtet, in flam menden Tropfen. Patschnaß siick wir heimgekommen.. „Peterl, Peterl!' fragte der Dater, .wer hat dich denn gar so angespritzt?' „Der heilige Geist!* ...l!cr heilige Seist?' ..Ja, Vater! Er sitzt auf jedem Baum draußen, ist wohl ein bißl naß: aber das trocknet schon wieder, voll ich ihn dir zei gen?' „Schau

wieder eine Dummheit dahinter. När risch genug ist er!' ..'Aber halt doch dein Peterl, gelt Mutter?' Die Mutter sagte nichts. Lächelte nur. Mutterliebe hat keine Worte. Sie wären zu eng sür sie. Am Pfingstsonutag, knapp vor 12 Uhr, ehe die große Glocke läutete, trafen sich die Buben wieder, diesmal im Garten hinter den» Peterlhaus, unter den Kaftanienbäu- men. Sie wollten Apostel spielen. Zählten daher aus, wer der Paulus würde, der Pe trus, Markus, Lukas und Johannes — und wer von ihnen der heilige Geist

. Jeder hatte eine Tischdecke oder ein Lein tuch mitgebracht, die sie als Apostelmäntel um ihre Schultern werfen sollten: sür den heiligen Geist aber stand eine Eisenbahner kappe bereit, denn diese trug zwei Flügel. Und heiliger Geist wurde das Peterl. Er setzte die blaue Kappe auf und kletterte in seinen Blütenhimmel, mitten unter die weihen Kerzen im grünen Laub. Die Apostel stellten sich rund um den Stamm, falteten die Hände und sangen: „Komm herab, o heiliger Geist!' Da fuhr aus dem Wetterwolken des Bau nies

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 07.06.1924
Umfang: 12
des heiligen Geistes I und singen an zu predigen in verschiedenen Drachen... Der Menge aber der Gläubigen vor ein Herz und eine Seele' . . . Pfmgztklänge ziehen wieder durch die > I Linde, leise Klänge aus uralten Zeiten. Sie ' «zählen von tiefen göttlichen Offenbarun gen, von mutigem Glauben, von kühner ^ ZIede und von rückhaltloser Bruderliebe. Wie llingeR doch heut« diese Töne so fremd :n mseren Ohren! Wie weit sind doch die Nmjchen und die Völker der Gegenwart ^ im» Geist der Pfingsten entfernt

werden soll, daß die Predigt der Apostel von deren Nachfolgern in der Sprache eines 'bestimmten Volkes verkündet werde. Es gibt Orte in unserem Lande, in denen deutsche Kinder die armen Opfer geworden sind dieser Sünde wider den hl. Geist, denen es in Kirche und Schule verwehrt ist, in der Sprache ihres Volkes zu ihrem Herrgott zu beten. Und die erste Gemeinde war beseelt von Seit bald 10 Jahren hallt die Welt wider ! 'brennender Bruderliebe. Aus den vielen von den wilden Geschrei: Deutschland trägt die alleinige Schuld

und Asien'. Sie «le bildeten die Zuhörerschaft des Apostel- Nigers Peirus — der Keim der großen chnitlichen Völkergemeinschaft, die jenem ^ag in das Leben getreten — der Kirche. Und zu ihnen allen redeten die Apostel in verschiedenen Sprachen. An jenem Pfingst- Me hat jede Nation vom heiligen Geist die Feuertaufe erhalten, da sind die Eigenrechte tmer zeden Nation geheiligt worden. Herzen und den vielen Seelen, die in gött licher Begeisterung emporflammten, wutde „ein Herz und eine Seele.' Es be gann

grenzen. Ja. wir sind wahrlich weit entfernt vom Geist der ersten Pfingsten! Aber soll dies der Sinn der Weltgeschichte sein? Befinden wir uns wirtlich auf einer absteigenden Bahn? Rennen wir wirklich in unser Ver derben? Soll wirklich der Geist des krassen Nutzens, der Lüge und des Hasses den Sieg behalten und alle Spuren des heiligen Gei- ^me „Sunde wider den hl. Geist' ist es > stes vertilgen, die noch heute in den christ Zu einem Volte gesprochen j lichen Völkern schlummern und glimmen

, daß das Brau sen des heiligen Geistes wiederum „den Erd kreis erfülle' und „das Angesicht der Erde erneuere', daß der heilige Geist neues reli giöses Loben wecke in den Seelen der Ein zelmenschen wie im ganzen menschlichen Gemeinschastsieben: geht dahin, daß der göttliche Geist uns Führer sende, die „voll des heiligen Geistes' und wahre Apostel sind, — nach mutigen Bekenner» der Wahr heit und unerschrockenen Verfechtern des Rechts — wie der heilige Geist die furcht samen und murlosen Apostel

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 6
Datum: 03.09.1901
Umfang: 6
geworden fast überall auf Erden. Außergewöhnliches an außergewöHn- lichen Menschen. Nicht immer wohnt ein bedeutender Geist auch in einem bedeutenden Körper. Es gibt viele geistvolle Menschen mit einem unansehnlichen Aenßern und viele Schönheiten ohne Geist. Es gibt Leute, welche eine große Nase als noth wendiges Attribut eines Weisen betrachten — ja, manche gehen weiter und schließen: eine große Nase, ein großes Genie. Sie führen als classische Beispiele die großm hellenischen Gesetzgeber Lykurg

. Woher denn diese Ideen, wenn kein Geist existiert? Wenn diese Ideen nichts sind als Ausschwitzungen des individuellen Ge hirns, wie kommt es denn, dass diese Ausschwitzungen von allen erkannt . Md verstanden werden und als gemeingiltige Lehrsätze auftdeten, die stehen bleiben und gelten, wenn das Hirn, das sie ausschwitzte, schon lange modert? Diese Thatsache beweist, dass der Geist eine Realität ist, die über der Materie thront, diese formt und gestaltet und sich dienstbar macht. Wären die Gedanken

. war Mademoiselle de la Valliöre; aber thut es nicht; denn klare und geordnete Ge danken sind nicht das Product eines erhitzten, sondern abgekühlten Kopses. In seinem verzweifelten Kampfe gegen Gott, Geist, Seele und Unsterblichkeit — die christliche Weltanschauung — konnte der Freisinn nicht umhin, die Waffen der Wissenschaft zu gebrauchen und hat eben dadurch dem Geiste Zeugnis gegeben, den er bannen wollte! er hat den Teufel durch Belzebub vertrieben. Meine Herren! Der Teufel ist zwar ein rußiger Geselle

, aber er ist und bleibt ein Geist, wenn er auch noch so schwarz ist. Und die moderne Welt, so sehr sie auf die Materie pocht, kann den Geist nicht lös werden, so wenig wie der Affe den Schwanz trotz Häckel und Darwin; denn Gott hat ihn zur Weseus- forM des Leibes erschaffen, und je verzweifelter M neumodischen Philosophen schwitzen, um ihn los zu werden, desto mächtiger spukt und offenbart sich der Geist. , - - ^ ^ .. Ja, eS ist spaßig zu sehen, wie 7 Geister für jeden, den man bannte, zurückkehren, echte Klopf

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 16
Datum: 12.09.1925
Umfang: 16
‘ nicht Hinauffteigt, : kommt in dieses Reich nicht hinein; er bringt sich so um die Berührung mit dem Geistigen, .wird Opfer seiner. Triebe, die ihn hin- und ( her treiben und zum Tiermenschen machen». ! der das Lehen vergeudet und die Werte des Lebens verliert. Aber das zweite Reich, das Reich des Gei stigen, fft nicht das letzte; denn auch wo-der -Mensch seinem Gewissen folgt, kommt er in 'schwere. Kämpfe, die entstehen zwischen Tier ‘ und Geist in ihm, zwischen dumpfem Drang ; imb bewußter Einsicht

, zwischen Neigung und Pflicht. Dmn so oft sind die starken Kräfte drängendm Triebes stärker als die Einsicht des Geistes, und fo oft schlingen sie den gan zen Menschen in ihre Fesseln. Dieser Kampf ist immer da und er muß da sein, denn Geist- wesen sein, heißt, über der Natur stehen, heißt, ihre Kräfte und Triebe umbilden und umformen, durchdringen und besiegen; das läßt sich die Natur nicht ohne weiteres ge fallen, weil sie sich ja vollzieht nach einem ihrem innersten Wesen gemäßen Gesetz: so streitet

sie wider.den Gefft. In diesen Kon flikt zwischen Natur und Geist bricht nun ein - • ^ Drittes hinein: das Reich Christi. Er ist die Vollendung des geistigen Lebens; weil er die Kraft ist, das Böse, die Natur zu über winden, zu heiligen. Sein Gefft ist die Liebe; sie ist des Gesetzes Erfüllung, die Sonne des Gewissens. Liebe, das war das große heilige Welt- gesetz, der Rhythmus und die Harmonie der Morgenstunde der Schöpfung,'als der^Geist Gottes aus dem wirren und dunklen Chaos das herrliche Kosmos

geschaffen; Liebe war das Leben der ersten Menschen, die als Krone der Schöpfung geschaffen waren. Aber sie fielen durch geheimnisvolle Schuld aus dem Zusammenhänge, verloren das Volleben, verloren Gott; wurden in Natur und Trieb verstrickt und dem Bösen preisgegeben. Das Licht wich und das Dunkel kam; und Gott losigkeit mar Gesetzlosigkeit: Haß zog ein, 'Kampf und Krieg unter den Menschen. Das Weltreich des Tieres! - Aber nicht vollends war Gottes Geist den Menschen fern; im Weltprozeß wirkte

sein heillger Geist auf ein«, neue Menschheit hin; er bereitete sich vor im Volke Israel; er hielt die Kräfte des Geistigen wach durch das Ge setz, wie es auf dem Berge Sinai seinen ge waltigsten und flammendsten Ausdruck ge funden hat. Das Weltreich des Gesetzes. Bis die Fülle der Zeiten kam; Gott wird zum Meiffchen, wird der Menschheit geboren, um die Menschen zu Gott zu führen. Und er lebt ein neues Gesetz, dessen Vollendung er niederlegt in der Bergpredigt. Das dritte und letzte Weltreich bricht

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 11 von 18
Datum: 03.06.1922
Umfang: 18
Psalmworte aus I Mnden Herzen himmelwärts. Sie alle er- ^ jchlvlcrten bei dem Nahen des Unersaßlichen. Eich — das Gebet verstummte auf den be- KÄen Lippen. Da plötzlich — Antwort vom Himmel. Ein Brausen gleich dem Stürmen eines gewaltigen Windes erschütterte das H-us in seinen Grundfesten. Licht und Feuer ! sie! vom Himmel, lieber die Apostel kam der hl. Geist herab. Gottes Geist begann in den Zxosteln zu wirken. Vordem noch so furcht sam, standen die Apostel jetzt da — ausge ästet mit der Kraft von oben

. Und die Apostel schritten aus dem Hause, > Imchtend von dem Wunder das eben über sie gekommen war. Und die Apostel redeten Sis staunende Volk an und sortierten alle wf, mit ihnen die Großtaten Gottes zu prei sen. „Was ist das?' So ging es von Mund p Mund. Jeder hörte die Apostel in seiner Muttersprache und verstand sie. Das ist das zroge Pfingstwunder, das große Sprachen- Mnder. Im Hl. Geist verstanden alle die Apostel, im Geiste des Hochmutes und des Abfalles mn Gott will keiner mehr den andern ver- ßchen

sich zeigt. Komm, Hl. Geist, erneuere du das Ange licht der haßerfüllten Welt. Pfingstfreude. Von Klara Pölt-Nordheim. Eine richtige Freude besteht aus drei Tei len, einer Vorfreude, Haupt- und Nachfreu de. Dem weiß die katholische Kirche mit ih ren großen Festen Weihnachten, Ostern, Pfingsten Rechnung zu tragen, denn sie fei ert den Vorabend, den Festtag selbst und den Tag nachher. Recht so, der Mensch muß et- In manchen Gegenden Tirols wurden am Psingsttage von den jungen Leuten allerlei Ulke

: von der Kirchendecke herab kommt heut in voller Pracht und Herrlich keit der heilige Geist. Die zwölf Apostelzeichen brennen an den Kirchwänden und am Altare flimmern zahl lose Lichter. Ganze Schwaden von Weih rauchwolken steigen in die Höhe und das Froherwarten der Menge erreicht seinen Hö hepunkt. sobald der Priester am Altare das ..oeni creator spiritus' anstammt. Aller Au gen blicken in die Höhe. Vier am Seile be- sesttigte tanzende Engelein werden sichtbar und endlich kommt er selbst in Gestalt

an die feurigen Zungen, die einst die Apostel erleuchteten, wurde bei spielsweise brennendes Werg aus der Estrich- lücke herunter geworsen. worauf man zur Verhütung einer etwaigen Feuersbrunst mit einer Kanne Wasser nachgießen mußte. In manchen Orten regnete es Küchel, Blumen und Bretzeln. und da beim Einsammeln die ser Gaben oft recht unheilige Balgereien ein standen, wurden all diese Mißbräuche ver boten. Aus jener Zeit mag der heute noch im Sarntale viel gesungene Vers stammen: „Kimm heiliger Geist. Bring

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 16.08.1922
Umfang: 8
mir Gsellschast leisten.' Alsbald stand ein Mann auf und setzte sich zum Hansl an den Tisch. Als sie das Nachtmahl beend«i hatten, tranken sie Bier und singen an Karten zu spielen. „Hcrz ist Trumpf!' schrie der Geist. „Oba,' widersprach der Hansl.' du hast gmauschclt. Schell ist Trumps und ich Hab die drei höchsten Schellen in der Hand.' Dom Wörtcln kamen sie ins Raufen und da der Bub sich nicht im geringsten fürchtete und tapfer dreinhaute, fing der Geist an Respekt zu bekommen und er lenkte ein: „Weißt

was. lassen wir die Dummheiten, wenn du dir getraust, so gehst mit mir in den Keller.' „Freili getrau i mir,' sagte der Bub, „nur mußt du voraus gehen.' Und da der Geist verwunderte Augen machte, erklärte er es ihm: „Vorausgehen mußt du deshalb, weil ich hinten keine Augen Hab, verstehst mi, Mandl?!' Unten im Keller war eine eiserne Kiste voll mit Geld und der Geist befahl dem Jun gen, er solle die Kiste aufmachen. „Mach nur du auf,' erwiderte der Bub, und er drohte dem Geist mit dem Eiscnstecken

. So machte das Mäunlein auf und sllgie: ^s ganzs Geld gehört dir, weil du so t^er g!- wesen bis und dich nie gefürchtet i^si. Ih var in meinem Leben ein Fcigü^. Strafe dafür mußte ich solange als C-ech htt- umgehen, bis ich einen Mann sin^e. her sch vor gar nichts fürchtet. Jetzt bin ich erlö^ Und bevor der Geist verschwand, gok er dill Vub noch einen guten Nut. „Merk dir- Hansl,' sagte er, „zu sürchicn ist nichi- der Welt als die Hinterlist, vor dcr mußt dich hüten: du kannst stark sein wie du wWi

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 4
Datum: 19.01.1904
Umfang: 4
über Hand genommen, daß ihm die seelsorgliche Tätigkeit unmöglich wurde. Er war ein edler Charakter, ausgestattet mit reichen Fähigkeiten. Leider verhinderte seine Krankheit deren volle Ent haltung zum Besten der heiligen Kirche. Gott wird )aS heroische Opfer seines Willens krönen. Taufers <Mntfchgau), 13. Jänner. (Eine G eisterg es ch i ch te.) Ein interessantes Stückchen wurde hier in der letzten Zeit aufgeführt. Im Weiler Puntweil, hieß eS, treibe ein „Geist' sein Unwesen. Man sah bei Nacht

oder bei Däm merung einen „Finanzer' mit aufgeflanztem Ge wehr die Runde machen. Daß es keiner von den hier stationierten Finanzwachmännern sein konnte, liald festgestellt werden. Sofort hieß eS: DaS ist der Geist jenes Finanzers, der sich hier vor ungefähr einem Monat erschossen hat und die unheimliche Er- cheinung verbreitete Furcht und Schrecken. (!) Die Fama erzählt, daß selbst ein Finanzwachmann da vor die Flucht ergriffen. Regelmäßig stellte sich der Geist ein, wenn ein Schwärzer

seinen Weg über Puntweil ins Vintschgau hinaus suchen wollte. So geschah eS zu wiederholtenmalen, daß ein Schwärzer beim Herannahen deS vermeintlichen Finanzers den Pack mit geschwärztem Kaffee von iich warf und davonlief. Der Geist bekümmerte sich dann nicht weiter um den Schwärzer und brachte die fortgeworfene Ware in Sicherheit. Endlich wagte iich ein Finanzwachmann, den „Geist' anzuhalten, und was stellte sich heraus? Der Geist hatte Fleisch und Gebein; eS war ein Weib mit einem Wettermantel; >ie Äapuze

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 10
Datum: 19.05.1923
Umfang: 10
, des krasse sten und herzlosesten Materialismus. Darum mußte dieses Zeitalter auch ein so schreckliches ^ Ende nehmen. Wir Ueberlebende der herein gebrochenen Katastrophe stehen nun vor den ! Ruinen der einst so stolzen Herrschaft und tra- ^ M die Schrecken, die uns bei ihren Zusam- > »stürze in uns gefahren, noch schwer in j «Ünm Gliedern. Wem es darum gilt, den Erdkreis wieder sallHitöaven. so wissen wir nun. daß es ein lauderer Geist ist. der „das Angesicht der I<-rd- erneuert' — der Geist

des Pfingstfestes. sder heilige Geist. Pfingsten ist das Fest des Gebens Inn d des Empfangens. Feuerzungen schweben von oben herab auf Idie Häupter der Apostel. Der heilige Geist lilt eine Gottesgabe an die Menschheit. iLie Menschen von gestern und vorgestern Iwiren zu stolz, um anzuerkennen, daß sie den iTeifr „empfangen' sollten, sie vermeinten ihn Izu besitzen. Die Menschheit von heute muß ^derum wieder lernen, in Demut ihre Unzu länglichkeit und Hilflosigkeit, die Schwächen xhres' Geistes anzuerkennen

. Sie muß wie- wie die Apostel sehnsüchtig auf die Her- biunft des göttlichen Geistes, des „Trösters' nd Helfers harren und nach ihm rufen. Dann wird sie wieder fähig fein, ihn zu emp fangen. So erst kann das Angesicht der Erde nieder erneuert werden. Pfingsten ist aber nicht ein Tag — trägen üinpfangens und untätigen Harrens, sondern Fest der Tatkraft und des Wir kens. Ein gewaltiges Brausen füllte die kuft, ein Zeichen der siegreichen Macht, die Mies Geist in den schwachen Menschen eni- lten

müßten, mit dem die Apostel am Pfingstjeste unter Sturmesbrausen und Feuerzungen erfüllt wurden. Möge der göttliche Geist unser Volk und seine „Apostel', — seine Führer — damit er füllen, daß es seine Pfingstsendung erfasse und ausübe — seine religiöse und nationale Sen dung!

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 03.08.1925
Umfang: 6
selbst vernichtet. Die innere Spaltung des Christentums im IL. Jahrhundert, der Niedergang der beiden katholischen Kolonialstaaten und der Aus stieg protestantischer Seemächte, die gegen seitige Besehdung der beiden christlichen Haupttonsessionen, der Geist der Aufklärung, die Materialisieruwg und Mechanisierung der Weltmrffajisung im Zusammenhang mit den Fortschritten der Naturwissenschaften, der Technik zumal, die Zurückdrängung von Glaube und Metaphysik, kurz die Entchrist- lichung Europos aus allen Gebieten

des Lebens, der Privatethik wie der Staats- mooal. zerrissen den W>elsbries der weihen Rasse für die Geswntmenschheit. An StÄe von Glaube und Geist trat nunmehr beim allgemeinen Wettrennen um Kolonialbesitz wie um Weltimperium physische Gewalt und Macht, -gestützt aus Kanonenboote und Ma schinengewehre. Solchen Mächten gegenüber konnten natürlich die primitiven Wiker keinen Widerstand leisten. Die weichen Inder mit ihrer vöWg friedfertigen Kultur mußten um so «scher erliegen, als sie schon längst

, keine schädliche Rei zung der Nerven und ist auch Kindern durch aus bekömmlich. Gönnen Sic sich den echten Kaffee hagl keinen Stand. Ein neuer Geist waltet in den alten Formen. Die Art uiÄ» Weise der Fürsorge mutet uns heute wohl etwas kleinlich an. Lebens mittel und Geld wurden wöchentlich ausge teilt, auch Holz und Kleider finden wir in der Liste. Sorgsam wird vermerkt, an Spieler uiÄ> Trinker kein Geld auszuteilen, sondern nur Waren, damit „seine Haussrau und Kin der dennoch zu essen haben.' Kranke Leu

der ArmenkonnnWon. Alle Augenblick kehrt in der Verordnung die Mahnung wie der, ja keinen Müssigang aufkommen zu las sen und alles zur Arbeit anzuhalten. Aus dem beschaulichen Geist des Mittelalters kri stallisiert sich nun der moderne Geist der rastlosen Tätigkeit heraus. Heute würde man vielleicht einem Franz von Assisi zurufen: Nicht Beschauung und mystische Versenkung, sondern Arbeit'. Sogar der Körperflegc wird gedacht. Die Kiicker sollen sauber ge halten werden aus dem Kopf und sonst alknthalben

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 03.07.1923
Umfang: 6
sich mir L die seid sich suh Nä kor ten Ee lax Ks Hai mo lich mi gei Ne Ich au mi ter Al ZU El Lursum vorSs zur Eröffnungsfeier der Schlernhäuser. Einige Hundert Menschen wohl, Bergstel ger, alte und junge Freunde der «heimat lichen Höhen hat in diesen Tagen der Schlern zu sich emporgeführt, um. gleich einem Be kenntnis zu dem Geist unserer Berge, die diesjährige Eröffnungsfeier zu begehen. Und nicht nur ein Bekenntnis zu den Bergen und zum Schlern, als dem immer nahen, lieben und großen Symbol unserer Landschaft

war es, sondern ein Bekenntnis und eine Huldi gung für jene Menschen, die von jeher den Geist der Berge in uns geweckt, gehütet und gefördert haben und durch ihr begeistertes Beispiel und ihre Tat fort und fort in uns wirken das über alles erhabene Gut der Berge in uns mächtig zu erhalten. So war diese Feier auch ein schönes und bedeutungs volles Bekenntnis zu dem Geiste und Erbe Santners, zu dem Willen und Tun ves Alpenvereines und eine Huldigung für den immer jüngsten und eifrigsten von uns Freunden der Berge, den alten

, zu ihren Gebirgen, die unser sind und mehr als Alles Zuflucht und Hort, Hoffnung und Glaube. Denn mehr als je wissen wir, daß den Geist und die Seele unserer Menschen der Geist unserer Landschaft, unserer Berge ausmacht. Und wenn in uns noch Kraft lebt, so ist es die Erde, die Erde dieser Berge. In den tausendjährigen Einöden der Hochtäler ist unser Volk als Hirten und Bauern ge wachsen und Berge und Wälder. Wiesen und Feld haben es geformt und bewacht. Berge und Wälder aber werden dieses Volt wei ter behüten

und seine Seele unwandelbar er halten wie die Berge, die sich nicht wandeln. In uns Städter aber, die wir mehr denn je unserer inneren Entrissenheit in der Stadt bewußt werden, vollzieht sich ein immer stär keres Flüchtenwollen, ein immer innigerer Anschluß an die Landschaft, an die Erde der Heimat, an den Geist unfererBerge als un serem letzten Heil. Ein Sursum Eorda soll daher jeder Gang in die Höhen, sei es als Bergsteiger sei es als Wanderer, sein, ein Aufheben der Augen in Glauben und Liebe zu den Bergen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 27.05.1917
Umfang: 12
haben. Der Geist der Stärke war wieder mit uns. Wohl mußte die Offensive gegen Italien aufgegeben Ueberal! im Reiche erinnert uns das hastige Arbeiten in den Fabriken, das fort währende Dahinsausen der Motorwägen und Eisenbahnzüge, die Verwundeten und Kranken an den Krieg und sein Wirken. Ueberal! er- tönr der Kriegslärm itz irgendeiner Art und er übertönt das Brausen des Pfingststurmes, der uns das Kommen des Geistes der Wahrheit, d-r Liebe und Stärke verkündet. Nur vor den geheiligten Hallen des Gotteshauses

, die in diesen Tagen von Scharen frommer Beter ge füllt sind, macht der Kriegslärm Halt. Er wagt es nicht, den heiligen Emst, der dort'wal- tet, zu stören. Ja, im Hause des Herrn ent^ fallet sich trotz des Krieges die ganze Pracht und Schönheit des Pfingstfestes. Und in die sem dritten Kriegspfingsten tönt noch mehr als vor dem Weltbrande aus Tausenden und Mil lionen gläubigen Herzen der Ruf zum Him mel empor: „Sende uns Deinen Geist und Ulles wird neu geschaffen und das Antlitz der Erde wirst Du erneuern

.' Und die Hoffnung der gläubigen Veter stützt sich auf die Macht und Kraft desjenigen, der uns den Tröster ver sprochen. Wird diese unsere Hoffnung sich als eitel erweisen ? Wird nicht auch Heuer wieder gleich wie in den zwei vorhergehenden Kriegs- psmgsten der Geist des Trostes und der Stärke herab kommen auf uns und unsere Krieger? D'-e Pfjngsttage 1915 waren Siegestage sur unsere Truppen droben in Galizien. Zu gleich aber brach im Südwesten unserer Mon archie ein neuer Kampf los, der Krieg mit den welschen

Verrätern. Sollte nun der Sieges- W un Nordosten aufgegeben werden und wüten jetzt die Länder im Südwesten und ihre «ewohner durch das Eindringen des Verräters oen Krieg in seiner ganzen Grausamkeit ver rosten müssen ? Keines von beiden! Der Geist , ^ uns und unseren Solda ren. Wir verzagten nicht. In Galizien eilten ' ^ . Vitt. oamals unsere Soldaten von Sieg zu Sieg und aus den Höhen unserer Berge wie auf den rauhen Steinflächen des Karstes wiesen wir oie Angriffe des welschen Verräters siegreich

zurück. >»/ ltslismLcksp koisLSLcksupistz I-ÄM-XSl'Zi' ösiinsn Llfsksn Vissssi'lsufs -Zxm werden, aber was in den wenigen Tagen er obert worden, das blieb zum Großteil bis zur Stunde in unseren Händen. Und alsbald ge lang es auch, den wilden russischen Ansturm zum Stehen zu bringen. Was wird uns das dritte Kriegspfingsten bringen? Mag kommen, was da will: wir hoffen auch Heuer wieder auf den Geist der Stärke für uns und unsere tapferen Soldaten. Für uns, damit wir durchhalten und wie bis her

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 10
Datum: 01.08.1925
Umfang: 10
des Bischofs an mit dem Bemerken, die Ordnung jährlich einmal auf den Kanzeln und an den ge wöhnlichen PubliPaüonsorten zu verlesen. Aus diesem hier angeführten Material wol len wir versuchen, ein möglichst getreues Bild der Verhältnisse jener Zeit zu entwer fen. Es sind die zu schildernden Zustände nicht nur heimatkundlich interessant, sondern auch zugleich kulturhistorisch von allgemeiner Bedeutung. Sie bringen uns deutlich zum Bewußtsein, daß der Geist des Mittelalters schon innerlich abgestorben

war, wenn sich auch die alten Formen vielleicht noch eine Zeitlang erhalten haben, und daß nun ein neuer Geist, der Geist der Moderne, seinen Einzug gehalten hat. Die erste Quelle aus dem Jahre 1532 ist die wichtigste und auch die reichhaltigste, die anderen sind in den Grundzügen ab gesehen von einigen Formänderungen — im wesentlichen der ersten Quelle gleich. Um zum tieferen Verständnis des kulturhistori schen Wertes der Quellen zu gelangen, ist es notwendig, uns mit der grundlegenden Verschiedenheit in der seelischen

Auffassung vom Wesen der Armut, die zwischen Mittel alter und Neuzeit klafft, auseinanderzusetzen. Im Mittelalter war der Anne ein Genosse, ja ein Bruder Jesu Christi. Der franzis kanische Geist durchsetzte alle Schichten des Volles. Jene wunderbare Lehre, die Franz von Assisi verkündigt, konnte nur aus dem Geist des Mittelalters heraus geboren wer» den und nur im Mittelalter konnte sie jenen Taumel heiliger Begeisterung bei hoch und nieder auslösen. Der Arme war ein Bricke? von Sonne, Mond und Sterne

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 21.03.1923
Umfang: 8
: D» Geist. Denn der Geist ist es trog allem uH allem noch immer, der schließlich die regiert. Wenn es in der Gegenwart u Tirol etwas ganz besonders Tröstliche gi^ so scheint es mir das zu sein, was wir dcz geistige Leben im Lande nennen. Zch daran erinnern, daß vor wenigen diesen Saal Beethovens Neunte SymxlM- durchbraustt hat, umrauscht von dem Juii! einer begeisterten Menge. Das war JÄtizn Gut. Ich darf daran erinnern, dag g-zi.-> wärtig in unserem Lande aus dcm Geb!» der Kunftforschung

gebe es, daß Si? es!ü< stände sind, uns einen wahren Frieden zi> rückzubringen, uns zurückzubringen die »Ä ständige Ruhe und Sicherheit der BerhQ Nisse, dann wird Tirol auch ZalKii wrh das, was es gibt, dann aber wird Tirol wieder das werden, was es einst war. <Lt!> haster und stürmischer Beifall und Hälids klatschen.) Gewalt mag uns auseinaiüw reißen, der Geist aber hat Flügel, der W ist es, der uns eint. Solange wir di-k Geist erhalten, brauchen wir die Hoffiraz auf die Zukunft nicht fahren

zu lassen, dm der Geist ist es, der früher oder späl.r tn Widerstand der stumpfen Welt besiegt. ?Z diesem Sinne bitte ich Sie alle hier Äerf«^ melten, indem ich Ihnen im Namen der!>> roler Bolkspartei den herzlichsten Tank N Ihr so überaus zahlreiches Erscheinen es spreche, ich bitte Sie zun» würdigen AbWz dieser feierlichen Versammlung den Tanz » zustimmen, der all unseren Schmerz, an auch alle unsere Hoffnung ausdrückt, da Sang Tirols, das Andreas-Hofer-Li:d, Mderne Goldgewinnung. Bon Dr. Karl

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 22.05.1923
Umfang: 8
allem, was uns betroffen n6t der moralischen Gesundung die wirtschaftliche wiederkehren. Dann werden die äußeren Hindernisse, die unser na- wnales Leben bedrohen, dem nicht ent gegenstehen können. Es gibt Mächt-, die Erker sind als Herrschsucht und Gewalrtat.' Es ist nur eine Folgerung dieser grund legenden Erkenntnis, wenn Werner soin- bart, der führende Volkswirtschaftler an der Berkner Universität, in einem Wiener Vor trag sagte: .Entscheidend wird der Geist sein, der in der Menschheit lebt. Der neu Geist

Jugend können wie manche Hosf.iung chen. Der neue Geist muß vor allem an -teile der Raffkultur der Gegenwart eine echasfrultur setzen. Es muß und wird die Hit kommen, wo wir nicht haben, sondern ZÄn wollen. Dieser Geist der Hingabe r.iuß k>5 zugleich mit Arbeitsfreude erfüllen, ^enn es bleibt trotz allem dabei: ..Im -chwsiße deines Angesichtes sollst du d-ün »wt essen.' Aber der arbsitstängi Mensch ^ aufrecht gehen können, um hinauszu- Hauen in die ewigen Sterne und sich seiner Ewigkeitswerte bewußt

zu sein! Eine ^Ii» ^ Zeit ist nur möglich mit Hilfe des religiösen Geistes. Mit anderen Worten, ^cht aus Arbeit und Abmühen allein er fühl die Kultur, sondern auch vor allem aus Höherem, aus dem Geist und seiner richüzen Einstellung auf Gott. Leider gehen viele mit mitleidigem Lächeln an dieser Wahr.^-it ^>rbei> doch sie sind Irrende. Die großen Geister der Geschichte haben sich alle anders orientiert, ihnen war das Leben, sein Ziel seine Aufgabe, Gott und das Gewissen ^ goldene Fundament, auf das sie die Wirtschaft

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 10.01.1914
Umfang: 12
ablegen muß über die Verwendung des ihm anvertrauten Hab und Gutes. Dieser Geist der Näch st e n l i e b e . der Gerechtigkeit und des Pflicht gefühls brachte in wirtschaftlicher Beziehung mit sich, daß kein Volksgenosse schonungslos der Ausbeutung des Stärkeren ausgeliefert wurde. „Das Mittelalter hinterließ der modernen Zeit als Frucht oielhundertjähriger Arbeit im ganzen und großen die E i n h e i t des religiö sen und intellektuellen Bewußtseins und die Ausgestaltung der christlichen Einheit

in Sraat und Gesellschaft. Daher konnte Ruhe und Zu friedenheit im Menschengemüt Hernien, wel ches sich bewußt war. in j e d e m der bestehen- den Stände das letzte glückliche Ziel der mensch- lichen Bestimmung auf Erden erreichen zu kön nen.' lVonelsang.) Doch hielt diese Blütezeit des Mittelalters nicht allzulange an. da der G e i st d e r V e r neinungan der Herbeiführung des Umstur zes arbeitete. Es zog ein fremder Geist ein, welcher der Gedankenwelt der christlich-germa nischen Kultur feindlich

der Standesgenos sen wurde verboten. Der Gewerbebetrieb ohne Rücksicht auf Kenntnisse und Leistungssähigkeit freigegeben, jede staatliche Aufsicht über die Ar beitsstätten und mithin jede Ordnung der Ar beit wurde beseitigt. Die Einzelnen sollten „frei' und allein dastehen können ohne Rück sicht nach oben oder unten. Diese allgemeine „Freiheit' sollte den menschlichen Geist befrie digen. das verlorene Glück der Menschheit wie derbringen. Doch die ungebundene schranken lose Freiheit ist dazu nicht imstande

walt kannte keine Gesetze zum Srbutze der Schwachen. Hilfsbedürftigen, sondern nur zum Schutze des materiellen Egoismus und der Selbstsucht des Kapitalismus. Dieser Geist hat sich durchzusetzen gesucht aus allen Gebieten und brachte an Stelle der allgemeinen Ordnung und allgemeinen Wohl fahrt einigen wenigen Reichtum lind Macht, den Massen des arbeitenden Volkes ab>.'r Not und Ausbeutung. Wehe dem. der sich nicht im Besitze der Geldmacht befindet! Aber aus diesen Lehren war noch ein ande res

Ereignis von Bedeutung. War das Kapital selbst bei unveränderten Verhältnissen schon in der Lage, auf den Ein zelnen einen gewaltigen Druck auszuüben, so wurde dies umso mehr möglich, da die Er findungen in der Technik dem Kapi tallosen eine Konkurrenz überhaupt nicht er möglichten. Im Jahre 1785 wurde die Dampf maschine in der Fabrikation verwandt. Die Maschine, vom Dampfe getrieben, ist eine Er findung des menschlichen^ Geistes und wir alle danken Gott, daß er dem Menschen einen so fähigen Geist

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 20.12.1913
Umfang: 12
, welcher vom Fuß der mächtigen Frau der Kopf Zertreten wird. Die Tchlange versinnbildlicht den Geist der Hölle, Lee im Ä>, Jahrhundert besonders durch die Presse seine Macht ausübt und verheerendes Unheil anrichtet. Zur Veranschaulichung dieser sittlich-religiösen Ver heerungen bediente sich der Redner eines packenden Bildes aus der Natur. Die Raturgeschichte spricht von einer Brillenschlange, einer Höllenotter und riuer Abgottschlange. Die Brillenschlange liebt es. sich empor zurichten - sie hebt den Kopf

in die Höhe und bläht sich mächtig aus, Ihr Gift tötet. In Indien sterben mehr Mensckwn dnrch den Bis; der Brillenschlange als durch Krankheit, Allein trotz dieser Gefährlich keit wird sie vielfach von Gauklern zu verschiedenen Kunststücken verwendet. Sehr verehrte Anwesende! Sie begreifen den, Vergleich. Sic sind heute hier erschienen, nm in der Preisfrage der Gegenwart eingeführt zu werden. Der Geist des Stol'.es, der Aufblähung, des Un glaubens findet in der Brillenschlange ein passendes Sinnbild

, Stolz und srech hebt sie ihr Haiwl über dm alten wahren Glauben, schaut mitleidig von oben, von den Höhen der falselben Freiheit auf die Kirche hergab und glaubt, dasz k.in Anhänger des alten Glanbens in den groszen Fragen des Fort schrittes, der gewaltigen Kultnrcntfaltung der ^eit mitsprechen darf eben weil er gläubig ist. Der Geist des Unglaubens ist die giftige Brillenschlange, jener Geist, der dcs Menschen Vernunft zn dm Ster nen erhebt nnd im Rationalismus auf Gottes Dhron stellt

, nm im gleichen Augenblicke ins entgegengesetzte Ertrem zn stürzen nnd die Menschen zur Bestie -,n schlendern im krassesten Materialismus, Die Schlan ge hebt das Haupt stol; in Vi.' Höhe Weltanschau ung nennt sich der Geist des Unglaubens in stolzem Wahn, coli ich sagen, wo das Gist bereiter wird- das die Bestie ansspeit nnd in die Welt leiv.t'^ In der Giftdrüse des ganz verjudeteu Freimanrcrrnms, Die Mst,',ähne sind die jüdisch-freisinnigen Leitungen, Durch dies? Giftzähne wird täglich Millionen Be wohnern

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 15.01.1914
Umfang: 8
Geist unter ihr Joch zwingen? Wi? soll dem Materialismus begegnet werden? Gott, der Allwis sende. gab dem Menschen das Programm schon b>'i der Schöpfung mit auf den Weg: „Machet die Erde Euch Untertan!' lautet das Wort Nes Schöpfers. Es bleibt also nur ndrig. >>as; das Chri stentum die Herrschaft auch über den Fortschrur Ver Neuzeit und über den Kapitalismus erringen muh! Bon Anfang an haben die Vertreter der katho lischen Kirche gegen den Liberalismus Wider^ svruch erhoben, weil er dem Renschen

ihm die aken Bilder der glauben streuen Vergangenheit, die Bilder- der Vcrirrung und d'/e ciner glücklicl^ren Zutimft. welche dann erreich! wirö, wenn wieder der Geist des praktischen Christ?,rttrms, der Geist der Wahrlieit. Gerechtigkeit und Nächstenliebe Besitz nimmt von den Angelegenheiten deS Staates, des Landes, der Gemeinde, des Standes, des wirtschaft lichen» Verkehrs, des Erwerbslebens, der Schule, kurz von allen Gebi7U-u des öffentlichen Lebens, woraus e-z bislang verdrängt war. Wahrlich

, sondern in das rechte Geleise bringen, mit Schranken umgeben, welche alles Un heil vsn der Menschheit abhalten. ?lber mit der Herrschast über die Früchte der Er de und über die Früchte des menschlichen Geistes, über die Erfindtmgen. ist es nicht getan. Es muß der Geist des Christentums, der Geist der Wahrheit. Gerechtigkeit uud Liebe, auch den gan zen Menschen und die ganze. Gesell schaft wieder erfassen und durchdrin gen. Der Kapitalismus, der Materialismus, der große Egoismus unserer Zeit, muß überwunden

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 16
Datum: 08.06.1919
Umfang: 16
, den 8. Juni ISIS. > 38. Jahrgmig. »che»k<U««der: So»«tag, 8. MagD/omltag. Montag, 9. M»gst«»«tag. Dienstag, 10. Heimich. Mittwoch. 11. Barnabas. Donnerstag, IS. Oduls. Freitag, 13. Anton v. P. SamStag, 14. Basilius. Wngsten! Veni Creator Spiriws! ruft die Kirche in, sen Tagen zum Himmel empor. Sie fleht um Geist der Wahrheit, des Lichtes und der Kraft bittet um Liebe, Frieden und Glück. Wohl e war diefe Bitte moderner als heute und wohl e bedurfte die Menschheit mehr denn jetzt die- himmlischen Gaben

, wo tiefgehende Wirren der Welt platzgegriffen und ein Geist der Zwie- acht und des Hasses die Völker erfaßt. Man llte die Menschheit „befreien' aus Knechtschaft d Despotismus, „erlösen' vom Imperialismus d der Tyrannei, ihr Freiheit und Glück scheu en und einen dauernden Frieden geben. Aber dies ist nicht Tat und Wirklichkeit geworden, ndern hat sich als Lug und Trug gezeigt. Die elt ist nicht reicher, sondern tausendmal ärmer worden. Arm an Liebe, arm an Glaube, arm Vertrauen in das Walten der Vorsehung

das Evangelium der Verblendung! Und der Fried e? „Die Botschaft hör ich woU, doch fehlt mir der Glaube'. Was nützt gu- «r Wille, was Menschenweishert, wenn Haß und Vlbgier mit ihre dunklen Fäden Hinemspinnen und den Geist der Wahrheit, der Liebe und Ge- kchtigkeit verdrängen? Da wird eskeinenle- °enslänglichen Frieden, sondern eine -Zangengeburt mit allen Folgen einer solchen er- Keben. Die Menschheit, die sich nicht das Gesetz des Urhebers der Wahrheit, Gerechtigkeit und der Liebe zur Grundlage macht

und das Feu er wahrer Nächstenliebe wieder anfachen, muß ergreifen die Staatslenker. damit sie Gesetze er - lassen, die die Rechte des Volkes nicht oerletzen und muß insbesondere jene Männer erfüllen, die heute über die Geschicke der europäischen Völker das Urteil fällen, damit sie nicht Entscheidungen treffen, die im krassen Widerspruch stehen mit den Gesetzeir der Gerechtigkeit und Freiheit und den Geist des Despotismus und der Unterdrückung fallen lassen. Und em mächtiger himmlischer Sturmwind muß

die Welt durchbrausen, um sie zu reinigen von dem Schmutz und Kot, der sich im Lauf de-r Kriegsjahre überall angesetzt. Erst wenn alle Stände, Hoch und Nieder, Reich und Arm, sich wieder erneuern und erwärmen am heiligen Feuer des Ifingstfestes, wird ein neuer Frühling in unsere Täler stehen und die wahre Völkerversöhnung zur Tat werden. Zur Verwirk lichung dieses großen Wertes rufen wir den Geist Gottes auf die Erde herab und flehen: Veni Crea tor Spiriws! Ausdehnmg der Streikbewegung in Frankreich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 09.07.1925
Umfang: 8
fenden Rechtsverletzungen und Vertrags brüche, die tief verletzende Vergewaltigung der Gemüter. Mit einem sehr feinen litera» rischen Kunstgriff schildert Nitti das Bild die^s Raub- und Beutesystems, indem er in einer genauen Parallele durchführt, wie ein Friede aussehen würde, den ein gleich zyni scher Geist etwa Italien auferlegt hätte. Eine in jeder Beziehung höchst lehrreiche Pa rallel«, die der Leser tief durchdenken sollte. „Wahrheit ist/ so saht Nitti seine Schilde rung zusammen

werden, daß es für die Würde der Menschheit auch gut ist. daß es keine Völker gibt, die sich mit Feigheit zu- ffrieden geben.' Er selbst würde seine Söhne verachten, wenn sie sich einer ähnlichen Knechtschaft fügten. Um die Verewigung des Krieges ZU ver hindern, bedarf es der Revisiion des Kriegs- .friedens. Sie kann nicht ausgehen von den Organen Bersailler Geistes. Die Repara- tianskommission, diesen ungekrönten Herr ischer Europas, nennt Nitti das Erniedri- gendste, was räuberischer Geist auszudenken vermöge. Sie sei

auf religiöser und sitt licher Grundlage. Anknüpfend an den ge sunden Geist von 1813 wird die neue Verbin dung auch den Anforderungen unserer Zeit in vertiefter Pflege deutschen Wesens, - der Heimatkultur und des die Standes- und Klas. sengegensätze überbrückenden Gemeinschafts geistes sich betätigen. Akademische Kreise, die diesen Bestrebungen Teilnahme entgegenbrin gen, erhalten von der akademischen Verbin dung „Suevia am Waldhof' (an der Ries, Ragnitztal, (Graz) bereitwillig Auskunft. t Handgrober Radioa

des ehrw. P. I. Eymard. Nächsten Sonntag, den 12. Iuk, findet zu Rom die Seligsprechung des ehrw. Peter Julian Eywaid statt, welcher der Gründer der EucharistinerkangrcgÄion ist. Da bekanntlich auch in Bozen seine geist lichen Söhne mehr als 25 Jahre eine Niederlassung haben, möge cm kurzer Ueber- Aick über das Loben dieses Ordensstifters gestaltet sein. Gne eucharistischc Bewegung geht durch die Welt. Der Kümg im Älienkleidc der weißen Hostie fährt fort seine Triumphe durch die Weit zu halten

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 04.05.1925
Umfang: 8
; aber die an dern, die kleineren! Ja, mein Lieber, mit denen sieht's wirklich traurig. Und dann not) die Lsut! Kaum hat man ihnen den L«!)n erhöht, möchten üe schon wieder mehr. S?it sie da in Wen Revolunon gemacht Huden, 'sc ein ganz anderer Geist in den Arbeii-rn. Möchten einem vorschreiben und reden d'.her. Äs wenn sie die Herren wären und nich: un sereins. Sogar Ansammlungen hätten sie gern abgehalten. Aber da bm ich dazwischen- gesähren. Vier von den größten M.:>nl- machern Hab ich himiusMwsi'sen

, sonst biAen sie sich am Enide noch das Gegenteil ein. Konrad Amhütter schwieg. Er kann,.e den neuen Geist, der in der Arbeiterschaft seine Flügel regte und wußte, daß er mit Gewalt mitteln für die Dauer nicht niederzuhalten war. Wenn auch dieser neue Geist durch die Kanonen des Windifchgrätz niederkartätscht worden war, tot war er mcht. Tot aber war der alle Patriarchalismus, wo Herr und Die nerschaft und Arboiievfchafr eine einzige große Famitie bildeten. 'Erst jetzt hatte er das in Wien wieder gesehen

und er wußte, daß der neue Geist heute oder morgen auch in di» kaminerdröhnendon Räume des väterlichen Werkes einzigen iverde. Aber sr verbarg seine Gedanken, um den Bater nicht aufzu bringen, Da^ Surfte er schon deswvgen nicht, weit er ja noch das Versprechen zu erfüllen hatte, das er Herlinyer gegeben. Er Hatte gehofft, der Vater werde rhu um seine ÄnegserleMisse fragen und er hatte sich vorgenommen, bei dieser Gelegenheit Herlingers Rettnngsiverk besonders hervorzuheben und daran seine Litte zu knüpfen

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