mit seinen Aeußerungen im Widerspruch; außerdem aber würde der Zweck dafür außerordentlich schwer verständlich sein. Rußland kann nicht die Absicht haben, preußische oder österreichische Landestheile erobern zu wollen. Ich glaube, daß Rußland reich lich so viel polnische Unterthanen besitzt, wie eS zu haben wünscht, und es kann keine Neigung haben, sie zu vermehren oder sich irgend welche Landes- theile von Oesterreich zu annektiren. Es liegt gar kein Anlaß vor, über einen europäischen Nachbar herzufallen
, denn keine französische Regierung würde stark genug sein, ihn zu hindern. Aber Rußland gegenüber erkläre ich noch heute, daß ich eS keines Ueberfalles für fähig halte, und ich nehme von dem, was ich im vorigen Jahre gesagt, nichts zurück. Nun werden Sie fragen, wozu denn die rusiischen Truppen aufstellungen? Das sind Fragen, über die ich von den betheiligten auswärtigen Kabinetten nicht leicht Aufklärung fordern kann. Eine solche könnte leicht geschraubt ausfallen, die Replik auch, und das ist eine gefährliche Bahn
darüber machen, und die führen mich dahin, daß ich annehme, daß das russische Kabinet die Ueber zeugung hat, daß in der nächsten europäischen Krisis, die eintreten könnte, das Gewicht der rusiischen Stimme in dem diplomatischen Arevpag von Europa um' so schwieriger wiegen wird, je stärker Rußland gerüstet ist. Je mehr Rußland Truppen an seiner Westgrenze hat, um so schneller ist es als Ver bündeter oder Gegner bei der Hand. Diese Politik hat die rusiischen Truppenaufstellungen schon seit längerer Zeit
, will ich nur kon- statiren, daß Frankreich in den letzten Jahren 3 Milliarden für feine Streitkräste aufgewendet hat, wir kaum 1»,', Milliarden mit Einschluß der jetzigen Neusorderung. (Hört!) Wenn ich nun sage, wir müssen gerüstet sein, um allen Eventualitäten be gegnen zu können, so erhebe ich damit zugleich den Anspruch, daß wir noch mehr Anstrengungen machen müssen, als andere Mächte. Unsere geographische Lage ermöglicht drei Angriffspunkte, während Fran- reich nur an seiner östlichen und Rußland
zu besiegen?' Was wäre die Folge gewesen? Oesterreich hätte mit solcher Politik doch kaum einen andern Zweck haben können, als wie derum seine frühere Stellung in Deutschland zu erlangen — denn das war eigentlich das Einzige, was es 1866 aufgegeben hat. Nun wäre die Lage Oesterreichs im deutschen Bunde doch kaum eine haltbare gewesen, wenn es sich sagen mußte, daß eS die süddeutschen Staaten wieder in die Ab hängigkeit Frankreichs gebracht und daß es Preu ßen unwiderruflich zur Anlehnung an Rußland