—? und viele, sagst Du?' „O ja! Gewiß eine Stunde lang war der Zug und so breit wie der Elbe strom.' „Und warum hast Du das nicht gleich gesagt, Halluuke! Willst Du, daß wir ge raden Wegs den Husaren in die Säbel laufen?' schrie nun der Hauptmann zorn- glühend, und wie auf ein Zauberwort stand augenblicklich die ganze Truppe und drängte sich enger und enger zusammen an den Wagen heran, um zu erlauschen, um was es sich handle. Bald wußten es Alle. Die Oesterreicher waren ihnen also vor aus, das stand fest
nicht auf halten. Aber beim Einmarsch in das Dorf hatte sich ein Mann an den Hauptmann herangedrängt, hatte leise, den andern fast unverständlich, die Losung gegeben und sich als preußischer Spion dokumentirt. Diesen erwartete der Kommandant jetzt. Er hatte in der Schänke des Dorfes seine Offiziere versammelt; die Einwohner wur den mit blankem Säbel Hinausgetrieben und ihnen bei Leib- und Lebensstrafe ver boten, auf zwanzig Schritte dem Haufe zu nahen. Rings um das Haus aufgestellte Wachen sorgten übrigens
dafür, daß der Befehl auch respekttrt wurde. Bald trat auch der erwartete Kund schafter mit tiefen Bücklingen in die nie dere Stube. „Exzellenz,' zischelte er, „das ganze Dorf ist österreichisch gesinnt.' „Das haben wir ohnehin schon be merkt — was weiter?' „Gnaden Herr Hauptmann, soeben ist ein Bursch fortgelaufen, der lange Jörg. Ich habe ihn laufen sehen, dort hinaus gegen den Wald zu und dort hinter jenen Bäumen stehen Oesterreicher, 500 Mann oder noch mehr.' „Teufel, und das hast
Du nicht gleich gesagt, wie wir in das Dorf einmarfchirt sind. Du schwerfällige Kröte, Du!' Er faßte den Mann bei der Halsbinde und schüttelte ihn, daß er ganz blau im Ge sichte wurde. „Wennwir vondenOesterreichern abgefaßt werden, so hängst Di» am erst besten Balken, das sag ich Dir!' „Gnade, Gnade!' keuchte der geängstigte Mann, und als der Hanptmann ihn end lich los ließ, knickte er in sich zusammen wie ein Taschenmesser. Der Hauptmann aber polterte und schrie und eiferte sich immer mehr in seinen Zorn
hinein, so daß die außenstehenden Wachen die Hälse reckten und nicht anders meinten, als ihr Hauptmann wolle sämmtliche Offi ziere in Eisen legen lassen. Endlich machte der schreiende Hauptmann eine kleine Pause, um zu Athem zu kommen. Diesen Moment benutzte nun der schon einmal erwähnte zweite Offizier und frug ganz ruhig: „Aber sage uns Mann, wo die nächsten Preußen stehen?' Da blickte der geängstigte Spion wie erleichtert auf und rief: „Da nordwärts in der Niederung fort, es sind keine zwei