, ich könnte es nach dieser Stunde Mary entgelten lassen, dass ich im Grunde genommen ein unglücklicher Mensch bin. Unterbrechen Sie mich nicht, wenn ich bitten darf. Was ich sagen will, sage ich doch. Denn Sie müssen es ja erfahren, dass ich meinem Weibe Treue zu halten gewillt bin, sonst kommeu wir zu keiner gegen seitigen Aussprache. Ja, ja, Sie können niir ruhig einen freundlichen Blick gönnen, ohne sich als Ehevernichterin zu fühlen, Luise: Ich denke nicht daran, mich dieses Wiedersehens halber von meinem Weibe zu trennen
. Ich darf nicht daran denken, wenn ich nicht zum Mörder an einem Wesen werden will, dessen einziger Fehler eS ist, falls Sie von feiner äußerlichen Reiz losigkeit absehen wollen, dass es mich zu leidenschaftlich liebt.' „Dann dürfen Sie sich aber auch nicht einen unglücklichen Menschen nennen, Gerhard', flüsterte Luise. ES war ihr schwer geworden, ihn in der alten vertraulichen Weise anzureden. Und doch schien sie ihm damit eine so große Freude zu bereiten. Wenigstens zuckte es wie Sonnenschein
über sein ernstes charaktervolles Ge sicht und die Hand des Mannes streckte sich nach der ihren aus. Nur eine kurze Spanne Zeit lagen ihre Finger dann in der feinen. Aber Luise nannte diesen Augenblick innerlich doch „den glücklichsten' in dem langen Jahrzehnt, welches sie. von Gerhard getrennt, verlebt. Gleich darauf aber durchschauerte eS ihre Seele, dass sie vielleicht eine Sünde begehe, wenn sie so fühle. Und rasch, mit einer fast heftigen Bewegung, entriss sie ihm ihre Hand wieder. „ES darf
: „Ich bin durch Wild — den ich für — SteuerrathS Luising in Z. zu interessieren gemusst, auf dem Laufenden erhalten worden. Das heißt, ich kenne ihre Lebensschicksale, Luise. Ebenso wie ich weiß, dass Sie jetzt auf dem Punkt stehen, sich einen neuen Erwerb zu suchen. O, wie gern möchte ich diese Sorge von Ihren Schultern nehmen. Aber darf ich es es denn überhaupt wagen —' „Nie — nie — nie!' unterbrach Luise ihn hier auch schon. Als sie sich aber erheben wollte, um einer Fortsetzung des Gespräches zu entfliehen
, drückte er sie mit sanfter Gewalt wieder auf den grünen Moosteppich nieder und sagte erst: „Ich weiß eS za, dass Sie so denken, Luise, ich bin deshalb auch weit entfernt davon, Ihnen meine Hilfe anzubieten. Arbeiten Sie auch ferner für das tägliche Brot, aber gestatten Sie mir wenigstens, Ihnen einen Rath zu ertheilen.' Und als sie mit leisem Kopfneigen hierzu ihre Einwilligung gegeben, begann er davon zu sprechen, dass sie vielleicht besser thnn würde, eine Pension für heranwachsende Töchter