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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 4
Datum: 30.01.1861
Umfang: 4
, welche sich in das wei land deutsche Reich getheilt haben und innerhalb des selben ihre angestammten dynastischen Interessen ver folgen nnd durch ihre Unterthanen, die respektiven Brnchtheile des sogenannten deutsche» Volkes, ver fechten lassen. Nur sie allein besitzen Armeen, Di plomaten, Staatskassen :c., mir in ihren Händen ist die Macht, bei ihnen steht der Wille, jegliche Ent scheidung, nicht beim Volke. Versteht man unter dein deutschen Volke alle deutsch- redenden Menschen in Europa, so ist dieses Volk

zwar sehr groß und zahlreich, ungleich zahlreicher als das französische, allein es hängt nicht innerlich zusammen. Der deutsche Elsässer nnd Lothringer, der deutsche Schweizer, der deutsche Vlamiug und Holländer, der deutsche SchleSwiger, der deutsche Liv-, Kur- und Esth- länder trägt fremde Uniform nnd darf nicht zaudern, wenn man es ihm befiehlt, gegen seine deutschen Brü der zu marschireil. Er hat mich fast überall längst vergessen,- daß er ehemals zum deutschen Reich ge hörte, und sich in die Denkart

Konglomerates in einem nationalen Organismus, wie man vor zwölf Jahren ebenso vergeblich ein deutsches Reich zusam menfüge» wollte, dessen große Stücke doch gleich wieder auseinanderfielen. Wenn je, so hätte man damals etwas Gemeinsames zu Stande bringen müssen, aber es war uicht möglich. Das Revolutiousjahr 1849 hat uuwidcrsprechlich bewiese«, daß es keine deutsche Nation mchr gibt, sondern nur noch Oesterreichs, Preußen, Bayern, Sachsen zc., wie schon Davoust sagte. Man hat es dem französischen Marschall

. Bürgerausschuß für diese Anstalt so vieles ge than. so sind wir fest überzeugt, daß auch die neu- gewählte Stadtvcrtretuug diesem Institute nicht we niger ihre Aufmerksamkeit und faktische Unterstützung werde augedeiheu lassen. Z e i t b e t r a ck t u n g e »i. ^c» Woifga»>i Mknzel- Indem wir über die Schwelle eines wahrscheinlich verhmignißvollen Jahres getreten sind, bitten wir den lieben Gott, er wolle uns Deutsche gnädig strafen und uns die alten Sünden nicht allzuschwer büßen lassen. Wer

und Schreiben künstelt man die deutsche Nation m'cht heraus, welche da sein müßte, um den Gefahren der Zukunft gewachsen zu sein. Es gibt keine *1 Dei^ Verfasser siehl die österreichischen Verhältnisse in zu tiüdelll. die preußischen i» zu resigem Lichte. Duron ab. gesehen bietet der Ailikel Vieles, iva» Jecer unterschreiben kann. Verantwortlicher Revakteur: AZinzenz Wa deutsche Nation außer in den Einbildungen der Jdealpolitiker, ans die es nicht ankommt. Die Real- Politik kennt nur Dynastien

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 8
Datum: 23.12.1870
Umfang: 8
werden, daß das Licht den Sieg davontrage über die Dunkelheit. Und darauf, daß dies geschehe, bringe ich ein „Hock!' Nun erhob sich Prof. Dr. Geyer zu einemToaste anf das neu entstandene deutsche Reich. Meii>e Herren! Wenn Deutsche sich im Jahre 1870 ver- sammeln, mliß in ihnen der Gedanke an die großen Ereignisse erwachen, welche dieses Jahr zu einem Wendepunkte in der Geschichte gemacht haben, Er- eignisse, welche von der sittlichen Kraft und Tüchtig keit des deutschen Volkes ein lauttönendes Zrugrüß geben. Wohl

eine innige Vereinigung Deutschlands mit Oesterreich herstelle, damit sich in Mitteleuropa ein .Reich des Friedens und der Freiheit gründe. Was die deutsche Nation erreicht, können auch wir er reichen; auch wir können au« diesem Kampfe nur neue Kraft schöpfen für den Kampf, der uns im Innern bevorsteht. Ich glaube, daß Sie, meine Herren nicht, obwohl sie Verfassungsfreunde in Oesterreich sind, sondern, weil sie solche find, mit mir ein Glas ausbringen werden auf das neu ent standene deut'che Reich. Hoch

R488 schaft un» die Berfossnng gebracht hat. Ihr haben wir es zu dank««, daß die Wissenschaft in Oester reich endlich von verschiedenen hemmenden Hinder- rissen — ich erwähne nur da« Konkordat — be freit. ja, wenn auch vur in ihret» höheren Zweigen vollständig freigemacht worden ist. Aber auch die Erkenntniß hat sich Bahn gebrochen, daß die Emanci patlon der Wissenschaft vom Grunde ausgehen muß Bereits hat der Reichsrath diesbezügliche Besitze auch für die Volksschule erlassen

zu werden. Man machte den Deut schen begreift ch, um mit Vater Srndt zu sprechen, „daß eS für daS groß- Ganze sehr wohlthätig sein müßte, wenn der Deutsche sich gutwillig für die Kultur anderer Nationen zu Schult machen ließe.' Jene Leute, die so sprachen, waren auch Lobredrur der Kleinstaaterei, welche in Wahrheit der Spotl von Freund und Feind gewesen war, aber keines wegs als Bollwerk deutscher Freiheit gepriesen wurde. Und allerdings schien die deutsche kleinstaatlicheSucht. welche sich an'S erbärmliche

, daß hier Deutsche siq in Watsche und Czechen umwandelt«» und ihre deutsche Gesinnung mit einer fremden vertauschten. Dem Himmel sei Dank! e« ist trotzdem anders ge- kommen. Im blutigen Kriege, dessen Fackel der Uebermuth der „granäs nntion' entzündete, hat das deutsche Volt nicht vtos unüberwindliche Lorbeeren gepflückt, sondern auch seine innere Einheit und da mit eine gewaltige Machtstellung errungen. Der müßte ein entarteter Sohn unseres BolkeS sein, der nicht mit freudigem Herzen und voll h. Begeisterung

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Der Bote für Tirol
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Seite 4 von 8
Datum: 31.01.1861
Umfang: 8
, daß sie nicht dem ersten Angriff des Feindes begegnete, nicht eine lange Fremdherrschaft verhinderte, sondern erst am Ende derselben und nur uuter ganz besonders günstigen Umständen wie durch ein Wunder eintrat. Wir unterschätzen die deutsche Volkskraft nicht. Wir wissen sehr gut, daß in Dentschland in ehr waffen- geübtc Mänuer zu finden sind, als Napoleon III. bei all' seiner Energie und cciitralisirten Gewalt in Frank reich anfzutreiben vermag. Aber wir wissen auch, daß diese Kräfte durch nllzu getheilte Interessen

ge spalten. Die lockere Schlacke, die vom alten heiligen dentschen Reich noch übrig ist, kann keinen starken Stoß von Außen mehr aushalten, ohne vollends zu zertrümmern. Wenn Ungarn abfällt, wenn Preußen Niederlagen erleidet, verlieren wir den Rhein, viel leicht die Nordseeküste, wie Triest und das adriatifche Meer, uud gibt es dann keine deutsche Macht mehr, die nicht Vasallin des romanischen oder slavischen Kaiserreiches werden müßte. Wenn aber große Nationen nicht alle Kraft zusammenraffen

, welchen die Damen entfalteten. Das Arrangement ließ nichts zn wünschen übrig. Die Bedienung war eben so prompt als billig, Küche und Getränk ausgezeichnet. A e i t b e t r a t u n g e n. Vcn Wolfgans M>nzcl. (Schluß.) Wenn mail hofft, das deutsche Volk selber werde Manns genug sei«, sich in Masse zn erheben, so da- tirt man abermals zurück anf das Jahr 1813 und vergißt, daß der Maffenerhebung des deutsche» Volkes in jenem denkwürdigen Jahre eine lange Zeit der tief sten Erniedrigung und Schmach vorherging

ueu- tralisirt sind. Der Geduldige, der blind gegen die nächste Gefahr sich auf irgend welche wunderbare Erhebung und Rettung in der Zukunft verläßt, könnte bitterlich getäuscht werden. Die Zornruthe Gottes könnte, wenn die uneinige und lockere deutsche Masse zwischen den einigen und kompakten Massen des roma nischen und slavischen Weltreiches vollends zerdrückt wird, länger und härter auf uns liegen, als der Ge duldige sich träumen läßt. Oesterreich erlebt eine furchtbare innere Krisis

L«8 in dem Augenblicke, in dem es in Venetien von außen bedrängt ist. *) Von Ungarn her droht ihm Schwächung, nicht mehr wie ehemals Stärkung. Welche Kraft schöpfte der österreichische Staat, so oft er, in früheren Zeiten noch im Namen des deutschen Reiches, mit Frankreich kämpfen mußte, gerade aus Ungarn und wie hängt aller Einfluß Deutschlands an der unteren Donau vom Besitz Ungarns ab! Hier ist eines der stärksten Bollwerke des Gcrmanenthums in der Mitte Enropa's, ist das deutsche Gesammtinteresse auf's Aeußerste

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 12
Datum: 04.08.1888
Umfang: 12
. Daneben ist den bedeutsamen Ereignissen der jüngsten Wochen die für das Deutsche Reich durch den. Tod Kaiser Friedrichs und den Regierungsantritt Kaiser Wilhelms II. eine so inhaltschwere. Signatur erhielten, in Wort und Bild erschöpfend Rechnung ge-.. tragen. Ebenso ist die Reise des österreichischen Kron- prinzenpaareS durch Bosnien durch Stift und > Feder verewigt, sind ans den Kunstschätzen der großartigen Ausstellung im Münchener Glaspalast zahlreiche Proben vor Augen geführt und anderwärts

Berusswerkzeugen und Utensilien. Die Nähmaschinen- und Velocipedsabriken und Handlungen sind vertreten durch eine reich mit Blumen geschmückte Tragbahre, auf welcher sich eine Nähmaschine und ein großes Velociped befindet. Die Thnrmnhrensabrikeu haben als Wahrzeichen ein riesi ges Gehäuse in Thurmform gewählt, in welchem sich ein Schlagwerk befindet. Ebenso wie der vorher gehenden, folgen auch dieser Gruppe je 6 Arbeiter mit den Utensilien des Gewerbes. Damit schließt die erste Abtheilung des Zuges

der Maschinenbranche. Die zweite Abtheilung, die Handarbeitenbranche, wird er öffnet durch einen mächtigen, prächtig gezierten Wagen, auf welchem ein riesiger, überkrönter AmboS thront, von zierlichen Gittern umgeben. Auf kühn geschwun genen Bogen hängen an reizenden Arabesken die Wahr zeichen der Huf- und Wagenschmiede und Schlosser. Der Wagen wird von 6 reich geschmückten Pferden gezogen, während Arbeiter mit HandwerkSerzengnissen denselben umgeben. An diese reihen sich die Schlosser, ferner die Nagelschmiede

sich in voller Arbeit. Der Allgemeine Gewerbeverein schließt sich mit einem barock ausge statteten Festwagen der Mnnichia an. Eine der reich sten und eigenartigsten Gruppen des ganzen FestzugS stellen Kaufmannschaft und Handel; Herr Maler Pap peritz hatte Entwurf und Ausführung dieser Gruppe übernommen. Das Ganze, ein Bild von der ver schwenderischen Pracht des Orients, stellt Abgesandte der Länder des Erdballs dar, welche, mit Geschenken beladen, den von Neptun gelenkten Festwagen um geben

; auf diesem letzteren thronen in allegorischen Gestalten die 5 Welttheile. Der Zug wird eröffnet von einer Horde Beduinen, welche auf und ab schwär men. Ihnen folgt türkische Musik, sowie eine Kara wane von Kamelen, mit Waren reich belastet. Nun kommt eine Gruppe von Indern mit Fürsten und Kriegern zu Pferd und 3 reich geschirrten Elephanten, 2 davon mit Palankinen. Der von 6 Schimmeln ge zogene Festwagen (Architekt Dülfer) ist indisch ge halten ; ein goldenes, auf Krystall ruhendes Schiff (Bildhauer A. Vogel

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 04.12.1901
Umfang: 8
das staatsrechtliche Verhältnis des dentschen Bandes kennen muss. Das deutsche gleich ist hier natürlich nur als territorialer Begriff gemeint wie etwa das russische oder englische Reich. Aus Springers Oesterrcichischcr Geschichic 11, 3 könnte übrigens Schwind wissen, dass das Volk dainals in der Regel nicht von „ Oentschland', sondern vom „Reiche' iprach. Auch Kaiser Franz sag'.e im Jahre 180t, in einem officiellcii Actenstücke, er scheide vom „StaatSköper des deutschen Reiches' und vom „deutschen Reich

'. Der deutsche Bund nmsasüte nach den staats rechtlichen Lehrbüchern das „dentsche Reich' nnd der tz 1 dcr „deutschen ReichSversassnng' von 1843 be ginnt: „DaS deutsche Reich' besteht aus dem Gebiete des bisherigen deutschen Bundes. Ein RechtShistoriker sollte übrigens wissen, dass das „deutsch- :>ieich' >n dem von ihm gemeinten Sinne auch von 186»! —1871 noch nicht bestand. Mehr Gründlichkeit, mehr wissenschaslliche Ehrlichkeit, mehr RcchiSgcfühl und mehr Geist sind die Forde rungen

S. 4? und 48 „cin wörtlicher, zum Theil gekürzter Auszug aus Bider- mann sci, entbehrt der Richtigkeit, obwohl das bei bloßen Anszählnngen von Namen kaum cin Fehler wäre. Die Dctailzusammenstcllungen uns manche von Bisermann abweichende Angaben dieses Capitels be ruhen auf neueren Arbeiten, (z. B. Äusserer, Reich ic.), die Ichwind wohl nicht kennt, und auch auf Archivs- actcn. Die Behauptung, dass ich Durigs Schrift »ich: gekannt hätte, widerlegt sich schon durch die stellenweise (soweit die Ergebnisse eben

Verhältnisse, wenn auf Seite vorher (S. 13. Notabene nicht in. Contexle, sondern in dcr Note) k.'ihn behauptet wird, das König reich Italien beschränkte sein Gebiet stets nur ans Oberitalien', so verweis: ich dafür einfach aus die mir angeblich nnb.-kannt gebliebene Arbeit DnrigS (s. 8), wo darüber anSführljH die Rede ist und die nähere Begründung steht^). Dass ich ausdrücklich nicht „daS', sondern „dieses Königreich', d. i. jenes der eisernen Krone, im Auge habe und damit auf das letzte Capiiel

Schwind dafür Beweise zu erbringen? Ich dächte, die irrcdcn- tistischen Werke von Baisini, Gazzoletti n. a. würden davon doch Nstiz genommen haben, wenn solche zu er bringen wären. Zum Schlüsse ineinl Schwind meiner Wisscnschaft- lichlcit noch einen Merks zn geben, wenn er (S. 723) höhnt, ich redete (S. 69) immer wieder von einem „deutschen Reiche', das znsällig von 1815—1366 gar nicht existiert hat. Das ist eine kindliche Nörgelei, da ich ausdrücklich auch die deutsche BnudeSacte er wähne und somit

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 04.07.1871
Umfang: 6
, daß man sie um selbe besorgt machen will. Wenigstens begegnet man seit einiger Zeit sowohl im Parlamente wie in der öffentlichen Presse dem Feldgeschrei, man dürfe nicht straflos 3 Millionen Deutsche in Oesterreich ignoriren oder gar unter drücken. ES gibt Losungsworte, die zu Jahren und Ehren kommen, wenn man sie nicht rechtzeitig be kämpft und widerlegt. Daß das Losungswort vom Ignoriren und Unterdrücken der Deutschen in Oester reich ein starkes Echo finden könnte, fürchten wir nun allerdings nicht, aber desto

des ein fachen Zahlenverhältnisses für unmöglich halten. Miemand wird an eine halbwegs um das Wohl des Staates besorgte Regierung die Zumuthiing stellen wollen, daß sie sich mit der Absicht tragen könnte, das wichtigste und älteste Kultur-Element in Oester reich, eine der wesentlichsten Bedingungen der Macht stellung der Monarchie irgendwie hintanzusetzen und zu schädigen, oder daß sie die historische Bedeutung und die Unentbehrlichkeit des deutschen Elements, sowie die Tragweite der jüngsten großen

geschicht lichen Umwälzung zu verkennen oder zu unterschätzen vermöchte. AehnlicheS fällt Niemanden ein und kann Niemanden in den Sinn kommen. Wenn wir aber nach Beweisen und Thatsachen fragen, wo, wann und wie die Deutschen in Oesierreich ignorirt, hint angesetzt und gedrückt werden, so besorgen wir sehr, daß jene, welche dieses Losungswort im Munde führen, um ihre Antwort verlegen sein werden. Ignoriren, Unterdiücken der Deutschen in Oester. reich! Der Gedanke erscheint uns so sonderbar

und Maßregeln, durch welche die Deutsch-Oesterreicher in ihren Rechten, in ihrer Na- tionalität, in ihrer Stellung geschädigt oder ge fährdet werden? Wo sind, fragen wir weiter, die Fälle, daß die Deutschen in Amt, Schule, im Parlament oder in der Presse, in der Gerichtsstube oder im Hörsaale, im gesammten öffentlichen oder staatlichen veben in ihren Rechten beschränkt oder im Vollgenuffe derselben gefährdet wurden? Wohin wir unsere Blicke wenden, sehen wir, daß der Deutsche in Oesterreich heute

noch dieselben Rechte, dieselbe Stellung genießt, wie seit Jahrhunderten, und daß er eine Stellung einnimmt, deren sich kein anderer VolkSstamm erfreut. Souverän in seinen R««6 eigenen Gebietstheilen, sieht der Deutsche überdieß seine Sprache vorherrschend in den obersten Ver waltungsbehörden der grSßern Reichshälfte, sowie der obersten gemeinsamen Behörden des Gesammt- reicheS. Deutsch ist die Sprache der gesammten Armee und der Marine, der wissenschaftlichen Een- traianstalten, sowie des großen wirthschaftlichen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 19.07.1862
Umfang: 6
aus dem Puster, und dem Passeperthal. Die Oesterreicher sind auch heute die gefeierten des Tags. Man freut sich sie wirklich mit Fleisch und Bein in seiner Mitte zu haben, und über- zeugt sich, daß das Schreckbild der Ausschließung Oester reichs nur ein Gespenst ist, das zwar heraufbeschworen, war, abergebannt ist, sobald das deutsche Volk noch mehr solcher Siege feiert, wie im Jülimond von 1362. Die Tiroler kommen uns mit rückhaltlosester Offenheit entgegen und sprechen sich gern über Deutschland

zeichen (Medaillen) an einzelne Schützen, namentlich an verschiedene Fahnenträger. — Einen Glanzpunkt des heutigen Tages bildete die Ankunft einer deutschen Schützendrputation aus Amerika. Zwölf deutsche Schützen aus New-Z)ork waren über den Ocean zur Mutter Germania gesegelt, und trafen heute auf dem Festplatz ein, eine prächtige Fahne überreichend. Diese trug indeß nicht die deutschen Farben, sondern Wappen und Farben der Bereinigten Staaten von Amerika. Die Fahnen waren in der Festhalle bereits

- reich. Sie gehören zu uns durch die Bande deS BluteS, durch die Bande der Geschichte; leider sucht manches anscheinend unbesiegbare Hinderniß uns entgegenzu treten, wenn wir halten wollen die lieben Brüder in Deutsch-Oesterreich. Man will zurückhalten die deut schen Brüder in Oesterreich, von uns; aber ich denke, die drei Schmerzenskinder, die Kurhessen, die Schleswig- Holsteiner nnd die wackeren deutschen Brüder in Oester reich können uns erhalten werden, wenn jeder Stamm, wenn jeder Mann

das letzte Tröpflein seines Herz- blntes hergibt mit unbedingter Hingebung an's deutsche Vaterland; wenn jeder Mann rücksichtslos Tag und Nacht schafft für die gute Sache. Darauf bestieg der Professor Dr. Wildauer auö Innsbruck die Tribüne und Hielt folgende Rede: „Meine Herren! Wir haben in einem Trinkspruch auf das große deutsche Vaterland drei Schmerzens kinder der deutschen Nation nennen gehört: die Kur hessen, die Schleswig-Holsteiner und die Oesterreicher. Bei der Nennung der ersten Brüder

haben wir Oester reicher so kräftig in das Hoch mit eingestimmt, wie irgend ein anderer deutscher Stamm. Als der dritte Namen genannt wnrde, da zeigte die lautlose Stille, die bang über der Versammlung lag, daß Oester reich nicht mit diesem Namen zu bezeichnen sei. Wir sind keine Schmerzenskinder und sind als solche nicht hierher gekommen; in- Oesterreich gibt es keinen Schmer- zensschrei. Wir hängen treu an unserem Kaiser und sagen es auch nnverholen. Wir haben ein Vaterland und haben Ursache es zu lieben

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 12
Datum: 23.07.1887
Umfang: 12
wir begrüßt durch Männer deS heutig?» TageS. Heute leben im Lande Tirol Männer, welche für deutsches Lied, für deutsche Sitte einstehen und eine Wacht bilden für das große Reich (Bravo). Meine Herren! Ich will auch eine Hoffnung auf nne glück liche Zukunft aussprechen; viele Mitglieder des Schubertbundes gehören dem Lehrstande an, viele Mitglieder der JnnSbrucker Liedertafel sind Lehrer. Wir Lehrer haben die Aufgabe, die Jugend für die Zukunft heranzubilden, und ich glaube, wir dürfen nus keiner Täuschung

in Oesterreich, sondern auch hinaus in das deutsche Reich geführt und dort seine Siege hat erschallen lassen, zu toa- stieren. Das auf Herrn Bobies, der den Schubert bund geleitet seit mehr als 20 Jahre« und zu dem gebracht, was er heute geworden ist — ausgebrachte Hoch fand selbstverständlich stürmischen Beifall. Die Reihe der Toaste schloss das sehr geehrte Ehren mitglied der JnnSbrucker Liedertafel. Herr Ober finanzrath Hrnbant mit folgenden Worten: „Liebe Sangesbrüder! Ich will zu Euch von etwas ganz

Sangesbrüdern, noch mehr aber erhob sich unsere SSngerbrust, als abends im schattigen Garten die Klänge unseres Brudervereines, die Klänge der JnnSbrucker Liedertafel, erklangen, als wir sahen, in welch meisterhafter Weise sie das deutsche Lied Pflegen und hegen. (Bravo! Bravo!) Ein Bruderverein ist es, der uns hier begrüßt und beehrt hat, der selbst über die Grenzen des lieben Vaterlandes hinaus ge zeigt hat, was österreichische Sänger zu leisten im stande sind, denn die JnnSbrucker Liedertafel war gleich

in die Berge voll herr licher Mpenlust, gleich Blumen, welche erquickt vom Thau ihre Köpfe erhoben, so zeigten sich heute un sere Schubertbündler wieder, frisch und frei lernten sie erst recht erkennen, in welch herrlichem Lande sie sich befinden. Diese Naturschönheiten müssen auf jeden, der sie zum erstenmale schaut, einen gewaltigen Eindruck machen. Allein, meine Herren, sie werden noch übertroffen, wenn man näher hineinblickt in die Stadt, wenn man erkennen lernt, welch wackere, biedere, echt deutsche

hoch!' (Jubelnder Beifall.) Der Vorstand des akademischen Gesangs-Vereines, Handelskammersecretär Dr. Kofler, bezeichnete als den Kitt, der alle deutschen Männergesangsvereine zu sammenhält, der alle zu Brüdern macht eines Herzens eines Sinnes, das deutsche Lied, mag es im gewaltigen Schlachtensturm erbrausen, mag es zu neuen Thaten anfeuern, mag es von der allumfassenden Liebe singen. „Und wenn das Vaterland die Kampfes helden feiert, welche die väterliche Scholle vom Feinde gesäubert, so dürfen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 07.06.1866
Umfang: 6
, die so spricht, wie Oesterreich am 2. dS. in Frankfurt gesprochen hat. kennt keine Schleichwege. Oesterreich hat die Brücken abgebrochen, die es noch mit dem heutigen Preußen verbanden, und frei steht es jetzt da, ein Hü ter deutschen Rechtes, ein Schirmer deutscher Treue. Und nun heißt es nicht mehr: Preußen gegen Oester reich, sondern Preußen gegen Oesterreich und den deutschen Bund, beide sind nur eine Größe, die Preußen gegenüber das unzweifelhafte deutsche Bun deSrecht verfechten, wenn sich ersteres

, auf 142.300 fl. ö.'W. beziffert, ein Schaden, der groß genug ist, um das regste Mitleiden zu erwecken. * Innsbruck, 7. Juni. (Zur TageSgcschichte.) Die Erklärung Oesterreichs in der BundeStagösitzung, die schleöwig-holsteinische Frage in die Hände des deut schen Bundes zur Entscheidung nach Bundes- und Landesrecht zu legen, war ein Akt. wie er von Oester reich erwartet werden konnte, das seine Achtung vor dem BnndeSrechte und sein Festhalten daran nie ver- läugnct. sondern immer und immer wieder erklärt

eines selbst für die gesicherte Stellung Deutschlands noth wendigen GränzlandeS seines Allnrtcn. seines deutschen Bundesgenossen zu erleichtern. Eine solche Politik ist gebrandmarkt und die Strafe muß auf dem Fuße Folgen, und die Formel heißt nun einfach: das deutsche Preußen im Bunde mit einem Fremden, einem Erzfeinde Deutschlands, gegen den deutschen Bund, gegen deutsches BundeSrecht, das Oe sterreich und niit ihm alle übrigen deutschen Regierun gen und Stämme gegen den abgefallenen treulosen Bundesgenossen vertheidigen

. Statt Oesterreich, das in seinen Verhandlungen mit Preußen eine unerhörte Geduld und Langmüthigkeit bewiesen hat, die dem Herrn v. BiSmarck als Beweis seiner Ohnmacht erschienen, schwach zn finden, findet er es bis auf die Zähne gewaffnet, voll begeisterten KampfcSmuth und Siegesgewißheit; statt es zu ifoli- ren, findet er den deutschen Bund mit Oester reich Hand in Hand. Statt Oesterreich zu isoliren, erklären sich nach allen Nachrichten England und Rußland für Oester reich, und aus begreiflichen

, als daß er mit Preußen und Italien voreilige Stipulationen getroffen hätte, wie Herr v. BiSmarck, der fremde Lander verschenkt, die freilich erst zu erobern sind. Und somit steht Preußen völlig allein da, denn die Hilfe, die es von Italien erlangen kann, ist für nichts zu rechnen. Abgesehen von der Schmach einer solchen. BundeS- genosfenschaft von Seite eines deutschen Staates gegen deutsche Brüder, — geht das Königreich Italien ra schen Schrittes der Auslösung zu. Es ist noch das letzte Aufringen der Verzweiflung

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 12
Datum: 08.11.1879
Umfang: 12
in keiner anderen Beziehung Berwendnng gefunden hatten. Als etwa 1869 der deutsche Alpenverein entstand, war kein Grund an der Bezeichnung Anstand zu nehmen, ob wohl er auch Deutschösterreich, nicht aber die deutsche Schweiz umfassen sollte. Das wurde aber durchaus anders, feit im Jahre 1371 für eine neue politische Gestaltung der Aus druck „deutsches Reich' gewählt wurde; es war vor auszusehen , daß daS den ungenauen Sprachgebrauch zur Folge haben mußte, daS Gebiet des Reichs schlecht weg als Deutschland, den deutschen

Gixt^a-Weilage des „Moten f^ir Tirol und Vorarlberg' Nr. SS7. Die „deutschen' Alpen. (Fortsetzung aus der Beilage zu Nr. 255 ) Gerade diese Lücke läßt nun besonders deutlich her vortreten , daß sür die Abgrenzung des Gebietes, welches hier als deutsche Alpen bezeichnet Ist, weder Rücksichten auf die Nationalität, noch auf die touri stische Zweckmäßigkeit maßgebend waren, sondern ledig lich bestehende politische Eintheilungen; außer den bairischen Alpen sind ausschließlich die Alpenländer

politischen, noch nationalen Gesichtspuncte entsprechenden Titel „deut sche' Alpen gelangte, so sehen wir uns aus eine historische Reminiscenz hingewiesen. Hieße eS nämlich, die „zum ehemaligen deutschen Bundesgebiete gehöri gen' Alpen, so würde auch das ganz genug sein. Läßt es sich aber jetzt noch rechtfertigen, das einfach als „deutsche' Alpen zu bezeichnen? Zur Zeit des Bundes war immerhin ein Sprach gebrauch zulässig, der das Bundesgebiet als Deutsch land, die in demselben belegenen Alpen

ohne Rücksicht auf die Nationalität ihrer Bewohner als deutsche be zeichnete. Es ist begreiflich, wenn man zunächst nach 1866 gewohnheitsmäßig daran festhielt, obwohl nun die Stellung des deutschen Oesterreich zum übrigen Deutschland doch ron der der deutschen Schweiz in .keiner Weise verschieden war. ES konnte dies auch zu keiner Unsicherheit führen, so lange es Wohl einen norddeutschen Bund, südwestdeutsche Staaten, ein Deutschösterreich gab, die Ausdrücke Deutschland und deutsch aber wenigstens politisch

noch genauer etwa von den zu Gastein weilenden deutschen ReichSangehörigen sprechen würde, deutsche Zeitungen schlechtweg die zu Gastein Weilenden Deutsche nanuten. Und das ist nach un serm sonstigen Sprachgebrauch nur folgerichtig, sobald jene engere Bedeutung der Ausdrücke einmal üblich geworden ist. Der Unterschied zwischen französischen Schweizern und Franzosen in der Schweiz kann keinen Augenblick unklar sei»; »znch wo von den Deutschen in der Schweiz die Rete ist, wird man doch schon

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 10.04.1850
Umfang: 6
von 33 Millionen, geeiniget mit dkn 3S Millionen in, deutschen Reiche, ein mitteleuropäisches Reich zum Schrecken selbst Englands herstelle. Gesittung, Fortschritt und Volkswohlfahrt, die sich über die oft kleinlichen Nationalitätsfragen er beben, finden darinnen ein unermeßliches Feld! — Oesterreich wird durch das auch in Italien zn gründen vorhabende Schutzzollsystem die entscheidende Macht in Italien erringen; seine Hauptmacht fuße aber in Deutsch, land. wo Oesterreich in seinen Händen die deutsche

. Ist es, da das Land weniger reich an Fabriken, die Stimme dcs Volkes, die im tiefen Busen noch »»auSgesprochcu liegt? Oder harret Tirol noch einer Zeit, ähnlich dem Mangeljahrc 1847, wo vom Lech, von Arlberg nnd von anderen Orten her Stimmen für die zollfreie Einfuhr dcs bairischen Ge treides lant wurden, nnd man eine von König Ludwig gewährte königliche Gnade dankbarlichst entgegennahm? Tirol, daS die deutsche Sache so oft und ruhmvoll ver föchte», kann n»r wolle», durch Oesterreich nn't Deutsch land innig

, und sich die Meinung unverholeii ansspricht: Preußen muss? Oester reich unterstützen und nicht hemmen wollen. Vorzugs- weise wirken die weitverzweigten Vereine ,.znni Schutze deutscher Arbeit' zu Gunsten der guten von Oesterreich angeregten Sache. Es ist ergötzlich, zu vernehmen, daß man diesen Vereinen häufig den Vorwnrf macht: „sie seien österreichisch gesinnt.' Diesen Vorwnrf wird der österreichische Patriot um so dankensiverther hiuncbmeu, als derselbe ganz verschieden von den Vorwürfe

» ist. die unter Mettcrnichscher Staatslcitnug gegen Oester reich geschleudert wurden. Erbebend ist endlich die Er scheinung, daß Freibändler und Schutzzöllner in Deutsch land sich vielseitig nähern, und diese konsolidirte Rich tung für das Auffasse!« des Gemeinsam - Wohlthätige», das in einem großen geeinigten HandekSstaate bei groß artigen Hilfsquellen Muth nnd Kraft in die Schranken ruft. auf Rechnung deS österreichischen, die Annäherung bewirkenden Einflusses zu fetzen ist. Wie sollte auch bei einer vornrtbeilsfreie

» und Ehren reichen Oesterreich' das verdiente Vertrauen ge zollt werden. Oesterreich will deutsch bleiben ; seine anerkannt schwie rige Stellung wird eS daran nicht bindern. Der Staats bürger Oesterreichs ist ein freier Bürger geworden, und er bat ein schönes Vaterland, reich an allen Natur schätzen , und Raum genug sür das Volk, das Unter nehmungen sucht, und fruchtbare Tbateu vollbringt! Ii) Die Aufuabme der Brnck'fchcn Vorschläge in den österreichischen Kronläudern kann als eine durchwegs günstige

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 26.02.1875
Umfang: 6
Zweiter Bortrag zuGunsten des Walther- Denkmal-Fonde« von Herrn Prof. Dr. Friedrich Thau er. Innsbruck, den 20. Februar 1875. In gewählten, zum Herzen sprechenden Werten und bei lautloser ^stille beHandel e der Redner von dem bekannten Bildniß Walther'S in der Pariser Handschrift ausgehend die politischen Lieder deS Dichters, besonder« aber die Frage, welches etwa zur Zeit des WablstreiteS zwischen dem Sta::fer Philipp und dem Welsen Otto die tieferen Ursachen waren, daß Kirche und Reich

so hart aneinander geriethen. und ob eS ungeachtet der Erkenntniß der Gefahr, in der beide schwebten, uno auf die Wal ther'S Lieder gegen den Papst und seinen Klerus so deutlich hinwiese», keine Rettung mehr gab. Zur Zeit, als Walther von der Bogelweide seine politi schen Lieder sang, regierte der gelehrteste Papst In- nozenz III. und der geistvollste Kaiser Friedrich II. Es war eine Zeit voll männlicher Kraft, wo die That unmitteldar dem Gedanken folgte, wie der Pfeil vom Bogen fliegt, reich

also der Papst? „Vor mir gilt kein Ansehen der Person, ich führe nicht zweierlei Maß und Gewicht. Die Witwen und Waisen stehen unter meiner Obhut. Trost und Hilfe den Armen.' Waren daS nicht hohe, edle Gedan ken, wahrhaft christliche Werke, die er damit verhieß? Bor ihm gelte kein Unterschied der Person; welch ein Zauber für daS niedere Volk lag darin! Ja in dieser Lehre liegt der Gegensatz, der zwischen de.- Theorie der Kirche und dem Rechte des Reiches be stand. Das Reich war gerade auf den Unterschied

der Personen und Stände gebaut. Da rief der Papst daS Prinzip der Gleichberechtigung aus. Was auch seine Motive waren, so war er einem dunkeln Dränge der Zeit gefolgt. Durch daS ganze Reich ging damals eine Bewegung, neue Kräfte strebten empor, die Bürger der Städte, die Literaten der Universitäten, Männer von niederer Geburt rangen nach Geltung. Die Ministerialen wurden eine Macht. Unv in der mit Reichthum gesegneten Kirche wuch sen mit einem Male die Ketzereien der Valdenfer und Albingenser empor

Papste auf die Hand sah, nicht wie sie Segen, sondern wie viel sie Geld austheile, taugen, allein das ruhige, ernste, deutsche Volk war trotz seiner rauhen Sitten für diese Tugend noch ;u gut. Walther'S Rügeton ist die Stimme des VolkSgewissenS, daS sich gegen diese römische Obecienz auslehnte. Sie ging aus der Ueberzeugung hervor, daß der Papst nicht über, sondern unter dem Gesetze stehe, daß er an das neue und alte Testament und die Beschlüsse der Konzilien gebunden sei. Der damalige Gegensatz

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 30.11.1861
Umfang: 6
Truppen daselbst erwartet. Ale^andria, 23. Nov. In Folge von Unord. nungenim Libanon ist Joseph Karam durch Fuad Pascha auf die Forderung Daud Pascha's verhaftet. (A. Z.) Deutsche Elcmcntc in Italicnisch-Tirol. (Schluß.) Wenden wir uns nnn von den Gegenden, welche für das Deutschthum iinwiderbringlich verloren sind, zu jenen, wo noch die deutsche Sprache in größerer oder geringerer Reinheit nnd Frische fortlebt, aber der Kirche und Schule beranbt in kurzer Zeit gänz lich unterzugehen droht

. Die Hauptmasse dieser deut schen Sprachinseln liegt im Südosten des Landes. Südöstlich von Calliano dehnt sich das Thal Folgaria ans mit sechs Ortschaften: Folgaria, Mezzomonte, Serada, St. Sebastian», Novellari, Guardia, welche zusammen eine Bevölkerung von ZWO—40vl) Seelen haben. Der Ban der Bewohner, das schöne lang lockige Haar, der kräftige, hohe Wuchs, ihre Klei dung und ihr Benehmen verräth auf den ersten Blick ihre deutsche Abstammung. Ihre Sprache ist ein selt sames Gemisch von deutschen

und italienischen Wör tern, jedoch , so, daß das deutsche im Ausdrucke bei Weitem vorherrscht. Die italienische Sprache wird von den Meisten verstanden und auch zum Theile ge sprochen. Ueberall ist Schule und Kirche italienisch. And doch ist nicht aller deutsche Sinn entschwunden. Die Gemeinde St. Sebastian» hält verläßliche» Mit theilungen zufolge nnermüdet um einen deutschen Seel sorger an, okne jedoch ihre Bitte erfüllt zu sehen. Weiter nordöstlich liegt im hohen Gebirge die deutsche Gemeinde Lavarone 100V

Seelen stark. Wir kommen nnn zu einer zweiten Gruppe, welche sich iu dem öst lich von Pergine gelegenen Val Sugana findet. Die Bewohner dieser Ortschaften sind in Trient unter dem Spitznamen der Mocheni bekannt. Hier liegt im Thale Canezza am rechten Ufer der Fersina auf dem Berge Kaln die gleichnamige Gemeinde mit mehr als 50V deutschen Einwohnern; am linken User liegen die Gemeinden Frassilongo, Novereda, Fierozzo, Fale- sina, Vignola zusammen bei 18V0 Seelen. Als Deutsche sind sie schon

durch ihre blauen Augen, blonde Haare und ihren kernhaften Körperbau kenntlich; aber sie haben auch die deutsche Sprache, trotzdem daß sie Jahrhunderte lang von italienischen Lauten umgeben waren und man ihnen schon lange deutsche Kirche und Schule entzogen hatte, neben der italienischen bewahrt. Vermöge einer alten Stiftung wurden für diese Ge meinden jährlich zur Fastenzeit in der alten Kirche San Carlo, welche auf dem Gottesacker von Pergine gelegen ist, deutsche Predigten abgehalten; anch

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 25.05.1870
Umfang: 6
waren und find auch die ächten Deutschen, nebenbei bemerkt, nie besondere Freunde jenes Alles oivellirenden und zentralifiren- den UltramontaniSmuS, der heutzutage kühner als je sein Haupt erhebt; — allein jeder geschichtSkundlge Deutsche weiß auch, daß die zu weit getriebene Sucht der Deutschen nach individueller Selbststän- digkeit eine der Hauptursachen war, warum das deutsche Reich mehr und mehr in Verfall gerieth, und allen Angriffen der Feinde ausgesetzt, nach und nach die schönsten Stücke

deutschen Patrio ten haben daher stets diesen elenden Kantönligeist vieler Deutschen, den die Verblendeten deutsche Frei heitsliebe nannten, — dieses engherzige Pfahl- bürgerthum der deuifchen Philister, deren Blick über die Mauern ihrer Stadt oder ihres Bezirkes nicht hinauSreichte, ciuf's tiefste beklagt, das Gefühl der Zusammengehörigkeit, den Na tio n a l ge i st zu be leben gesucht, um das Reich als solches wieder neu zu kräftigen und gegen seine Feinde widerstands fähig zumachen. In diesem Sinne

in Oesterreich „Ordnung schaffen', das Ministerium Giskra (welches damals noch regierte) stürzen und ein groß-czechifches Reich, bestehend aus Böhmen, Mähren, Schlesien und dcr Slowakei, herstellen, da hätten sie gewiß ausgerufen: „Pfni T—, mit solchen Ränkeschmieden, die nicht viel Besseres sind als Hochverräther, will man uns Deutsch tiroler zusammenkoppeln, die wir jedelzeit für Kaiser und Reich eingestanden sind.' — Um also, wie ge faxt, den saubern Bund mit den Czechen und Win dischen zu beschönigen

, haben gestern die „Tir Stim men' einen Artikel gebracht, worin sie sich gegen den Vorwurf zu vertheidigen suchen, daß sie durch ihre Allianz mit den Slaven ihre deutsche Ab kunft, ihren eigenen nationalen Charakter verläugnen. Sie sagen, eben dadurch, daß sie gegen den Centra- lismus für Selbstregierung kämpfen, zeigen sie ihr Deutfchlhum. — Wir erwiedern: allerdings gehört eS zur Charakteristik der Deutschen im Allgemeinen, das Recht des Individuums gegenüber der Gesammt heit zu betonen; deßwegen

müssen wirDeutsch-- österreicher ebenfalls Centra listen sein, wenn wir nicht wollen, daß das Reich vor lauter Selbst- ständigkeit der einzelnen Länder und Ländchen, Na tionen und Natiönchen schmählich zu Grunde gehe. Im Uebrigen sind auch wir Feinde oller Centrali sation, die den wahren Interessen der österreichi schen Völker und Länder entgegentritt — mit jenem „autonomen' Schwindel aber, der Oesterreich zum Kinderspolt machen muß, möge man uns hübsch weit vom Leibe bleiben. Innsbruck. Gestern

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 10.03.1884
Umfang: 8
, mit welchen das „Deutsche Tageblatt' die Situation in ebenso überzeugungsvoller wie überzeugender Weise beleuchtet, indem es schreibt: „ Eine Politik, wie die alte preu ßische, kann das neue Deutsche Reich nicht treiben. Weltgcbietend blickt dasselbe heut auch zum Süden hinab; nicht minder als Oesterreich, hat es ein In teresse daran, dass die Handclswege nach jenen Meeren und Landen den» deutschen Handel nicht verschlossen werden. Iu, es dürste wohl heute schon die Frage entstehen, ob die orientalische Frage

bestehen, wohl aber die Freundschaft zwischen dem sestgeeinten Oesterreich-Deutschland und dem russischen Reiche.' Dieser engere Bund für alle Fälle — kann für gewisse Fälle in ein Verhältnis zu einem Dritten treten. So wird der schade wieder getheilt, welchen das deutsche Reich durch das Austreten Russ- lands aus dem Dreikaiserbündnis erlitt, die fran zösische Politik cutmuthigt, und das Zweikaiserbündnis bleibt unerschütterlich.' Dass sich das austro-deutsche Bündnis immer fester, inniger gestalten

Gxtra-Beilage 511 ».Bote für Tirol und Vorarlberg' Nr. S8. Nichtamtlicher Theil. Das anstro-dentsche Bnndnis. Das „Deutsche Tageblatt' in Berlin bespricht die Annäherung Russlands an das anstro-deutsche Bünd nis in einem Artikel, welcher volle Aufmerksamkeit verdient. Derselbe führt zunächst bittere Klage g>gen unsere Oppositionsblätter, speciell gegen die .Neue Freie Presse'. >sie suche den Reichskanzler zu ver dächtigen, ihn »bei den Habsburger» zu denunzieren'. „Als das Werk eines modernen

Herostrat muss es bezeichnet werden — fährt das „Deutsche Tageblatt' in seinen Auslassungen gegen die „N. Fr. Pr.' fort — dass ein Blatt leuchten Herzens die Brand fackel in das Gebäude des deutsch-österreichischen Bündnisses schleudert, zu dem der Reichskanzler so mühsam Stein für Stein herbeigetragen.' .... „Es wäre Schade um die Zeit, die Jämmerlichkeit dieser Presskoterie zu kennzeichnen, wenn nicht ein so großer Theil der deutschen Bevölkerung Oesterreichs die „ literarischeu ' Erzeugnisse

zu wollen. Der selbe klang noch eine zeitlang nach, als unsere Neu- Deutschen 137V das Schlagwort in die Bevölkerung schleuderten» man müsse nun „die Koffer packen', um ins deutsche Lager einzuziehen. Sie konnten den Fürsten Bismarck eben nur als den Geist auffassen, den sie begreifen. Selbst von Nachahmung lebend und bar jedes eigenen Gedankens, sahen sie auch in dem Fürsten Bismarck nur einen Nachahmer napo leonischer Eroberungspolitik und prophezeihten die Zerstörung Oesterreichs mit Zuversicht

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 08.05.1885
Umfang: 10
. Als Oesterreicher sind sie die natürlichen Führer eines großen Volkes; als Deutsche sind sie nur ein Theil, und uicht einmal der größte, in einer Masse von Atomen. Die österreichischen Abgeord neten deutscher Abkanst sollten sich also, wenn sie gegen das Reich zersetzende Parteimanöver deklamie ren, davor hüten, in eine Politik hineingezogen zu werden, die als die stärkste der zersetzenden Kräfte wirken würde, zwar zu allererst gegen sie selber und zu ihrem Schaden.' politische Hages-Ghronik. Inland. Innsbruck

ist nicht nur an einen solchen Zustand gewöhnt, der ganze Staat ist eigentlich dadurch entstanden und rechtfertigt seinen Bestand durch die nie versagende Leichtigkeit, womit er die aufeinanderfolgenden Schwierigkeiten überdauert. Die ganze österr. Geschichte ist eine Reihenfolge von Kämpfen unter den Stämmen und Stammestheilen, welche die Monarchie bilden. Magyaren und Deutsche führten einen furchtbaren Kampf miteinander, bevor sie miteinander auf verträglichem Fuße zu leben lernten. Die Deutschösterreicher fürchteten

zu verlangen. Anfangs hatten sie höhere Forderungen gestellt; später aber gieng ihr Verlangen dahin, dass, während die deutsche Sprache Amtssprache bleiben möge, auch das Czechische Amtssprache werde. Das Ministerium Taaffe gab diesem Verlangen Folge Amtliche Acte werden in einer czechischen Uebersetzung des deutschen Originals bekanntgegeben; czechische Studenten können ihre akademischen Grade an einer Universität mit czechischer Unterrichtssprache erlangen. DaS ist ein Compromiss von weitergehenden For

in Böhmen wohl, dass sie gar nicht wünschen, die deutsche Seite des böhmischen Lebens auszulöschen, sondern dass sie nur eine czechische Gegenteile hinzu fügen wollen. Doch die Vereinigte Linke legt eine übertriebene Wichtigkeit auf eine Verwicklung, welche nur eine der vielen Verwicklungen ist, denen die österr. Monarchie ausgesetzt ist und immer ausgesetzt sein wird. Ein Staatswesen, welches den ungarischen Bürgerkrieg und Soiferino und Sadvwa überdauert hat, geht kaum an der Gründung einer zweiten

ist ihr Be mühen, es als einen deutschen Staat zu behandeln, zurückzuweisen. Di.' österr. Monarchie in ihrem ganzen Umfange ist anerkanntermaßen weder deutsch, noch slavisch, noch magyarisch; sie hat lediglich ihren eigenen Charakter. Aus Gründen der Zweckmäßig keit, nicht des Rechts, ist das Deutsche am besten zur Staatssprache geeignet, wie s.e jeder Staat braucht; in Oeuerreich hat das Deutsche den Vorzug, am meisten gesprochen und verstanden zu werden. Deutsch als Kennzeichen einer vorausgesetzten

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 12.06.1849
Umfang: 8
. — Neueste«. Die Drei-Staaten - Reichsverfassnng «nd Oesterreich. —?—. Sie find, ich weiß es, der großen Sache Oester reichs und Deutschlands wohlgeneigt. Gönne» Sie also der gleichwohl verhallenden Stimme eines ehrlichen, für die Größe des Vaterlandes begeisterten Herzens einigen Raum. Wir haben nun die zweite deutsche Neichsverfanung, und zum tiffsten Bedauern jedes Patrioten beide so beschaffen, daß durch sie Nicht die Einheit und Größe, scud«?i> dir Zerrissen heit und Kleinheit Deutschlands bedingt

wird. Ich habe schon damals Trauer um die deutsche Einheit angelegt, als die Reichsversammlung in großartiger Verblendung den Beschluß des erblichen Kaiferthums faßte, und die Wahl des künstigen deutschen Kaisers im Sturmschritte vornahm, man möchte fast meinen, um durch die unüberwindliche Hastigkiit die Stimme deS Gewissens zu betäuben. Und welcher auch nur oberflächliche Beobachter that dies nicht mit mir? Wenn nun seither die traurigen Folgen jener Beschlüsse Jedermann klar sind, wer findet noch Trost

in der zweiten Auflage der Frank furter Verfassung? Man sagte immer, und vielleicht mit Recht, die Professoren und Doktoren von Frankfnrr hätten ohne praktischen Sinn ihre Verfassung tekretirt. Ich frage aber, hat, der Verfasser der Drei-Slaaten-Neichsvrrfassnng dessen mehr verrathen? Ich durchgehe nicht die einzelnen Bestimmungen derselben, so viel sich darüber sogen ließe; ich überlasse dies kundigerer und besser unterrichteter Feder. Ich berühre nur einen freilich sehr wichtigen Punkt, die deutsche

zur „großteutschen Partei.' Ganz Oesterreich gehört zu Deutschland um Deutschlands und Oesterreichs willen. erhalten wir das große Reich der Mitte, das nach Ost und West gehltttt, dnrch Macht «nd Jntslllgtnz das erste Reich der Welt und allgewaltig ist. Ich kann nicht ge nug die Kurzsichtigkeit derjenigen bewundern, die sich ohne Oesterreich ein großes Deutschland träumen, ein Reich, das in einer Sackgasse sich verlauft, das keinen Raum für sein« Entwicklung, das den Weg seiner Weltbestimmung gleich un^ ter

dem Herzen unterbunden hat, daß ohne Füße nicht stehen und gehen kann. Gehört es nicht zum ABC eines Politikers, seinem Reiche Meeresküsten so viel möglich und den Lauf großer Flüsse zu sichern? Oder haben in einem großen »deutschen' Reich- «nd»'ic Nuiionalen keinen Platz ? Die Geschichte lehrt, kommt mir vor, das gerade Gegentheil. Hat diese Ansicht nicht auch Autoritäten für sich? Erinnern Sie sich der „großdeutschen Partei;' gedenken Sie des Ausspruchs unseres Ministeriums; lesen Sie die Rede

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 26.02.1859
Umfang: 6
G«n«ral» Gouverneur in den Appartements deS kaiserl. Palastes den hohen Adel, die obersten Civil- und Mi- litär.Autoritäten, sowie die Elite der hiesigen Bürger schaft und der hier weilenden Fremden zu einem glän- zenden Ballfeste zu empfangen. Ein wahres Lichtmeer ergoß sich über die prachtvollen Säle und zeigte die reichen Toiletten und funkelnden Geschmeide der zahl reich erschienenen Damen in blendendem Glänze. Ihre kaiserl. Hoheiten eröffneten die Ehienquadrille

durcl) Eisenbahnen „in den verschiedenen Richtungen und einem daS Reich „durchschneidenden Kanal erleichtert, die Wehrkraft deS „Landes durch neuerbaute Festungen vermehrt, dabei die „Schöpfung großartiger Kunst- und Bauwerke, der „StaatSkiedit fester begründet als jemals, die Sieuer- „kraft deS Landes erhöht, ohne die mäßige Besteuerung „zu vermehren, die Staatskassen übersüllt; Alles ver beißt den Fortschritt des materiellen Wohlstandes, und „haben sich auch die Schulden dem Namen nach um „200

, kann nicht die allernächste Zu- „kunft die Thore deS JanuS-TempelS öffnen, und in „welcher Verfassung werden unS in unserm Vaterlande „die möglicherweise schnell hereinbrechenden Ereignisse «treffen?' ^ „Hohe Kammer! „Hier können wir mit stolzer Zuversicht die erhebende „Thatsache bestätigen, daß daS deutsche Nationalgesühl „aus daS Erfreulichste, auf daS Kräftigste erwacht ist; „daß daS Bewußtsein für deutsches Recht, deutsche Ehre „und Einheit bei Hoch und Nieder, bei Jung und Alt, „ein Allgemeines, ist; daß in Nord

und Süd, in West „und Ost, ein jeder deutsche Bruderstamm stolz ist, zu „der großen deutschen Nation zu gehören; daß jeder „Bruderzwist der großen Idee deutscher Eintracht ge- „wichen ist, daß die Zeiten vorüber und unmöglich ge worden sind, wo deutsche Stämme deutsche Brüder be kämpften; daß jeder Deutsche, dem die blutigen Lehren „der Geschichte nicht abhanden gekommen sind, über- »zeugt ist, daß, wo immer ein Angriff auf einen „Bundeöstaat, ein Angriff auf das G esa m ui t - Vater, „land besteht

zu preisen und Oester reich in den Koth zu ziehen, daS gegen die liberalen Ideen Napoleons den Feudalismus wieder habe erobern wollen; ebenso verächtlich sprach er sich im Jahre 1313 über die Tiroler auS. > Während aber Zschokke öffent lich die französische Herrschast anpries, hieß er da, wo er sich gehen lassen konnte, die Franzosen Räuber, gold- dürstige Plünderer u. f. f. Auf diese Doppelzüngigkeit stützt sich Dr. Menzel, um zu zeigen, wo er berechtigt gewesen, den Zschokke den Vorwurf

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 28
Datum: 06.04.1850
Umfang: 28
lauteö Gelächter im Schooße der versanimcltcii Landesväter. Dazu ruft u»S der arg listige Britte von feinem abgeschlossenen Jnsclstaate höb- uend herüber: „Thoren ihr, warum sagt ihr nicht lie ber statt „deutsche Einheit' „deutsche Dreinnddrcißig- heit'?! — So weit mußte es im Lebe» des deutsche» Volkes kommen, daß nach zwei Jahren herber niederschlagender Erfahrungen sich die Tbatsache feststellt', daß die Eini gung der zn einem mächtigen Ganzen verbunden jein sollenden VolkSstämme mehr

mit der Geschichte anderer Völker, so gewinnt es daS Ansehen, daß daS deutsche Volk mit dem alten Griechenvolke ein äbiiliches Loos theile. Gleich wie das griechische Volk sich nie ;n einer staatlichen Einheit erschwang, und Sparta und Athen im gegenseitigen Wettkampf um die Oberherrschaft sich abmübten, so erblicken wir auch an Oesterreich und Preußen das in ihrem geschichtlichen Verlause ausge prägte Streben, theils fördernd u»d theils hemmend, bald in offener gerader Weise, bald auf den labyrin- thi'sch

unterordnen müssen, denn das Schwache folgt dem Zuge des Star- kenl nicht in Frankfurt, sonder» in Wien nnd Berlin zu suchen ist, in. so lang' dieses Machtverbältniß an dauert, schlechterdings unmöglich. Wer diesen Sach verhalt in Abrede stellt, selbst wenn er einem milden vatcrlandsfreuiidlichen Optimismus huldigt, nnd von der baldigen Fngnng günstiger Zeitkäufe die Erfüllung feiner politischen Einbeits-Jdeen erwartet — wahrlich, der ist in das Reich bloßer Phantasien zn verweisen

freiwillig eutsaiit; das sonveräne Preußentbiiin, wo'ii schon von Friedrich dem Große» der Grundstein war gelegt worden, hatte sich längst als geschichtliche Thatsache hingestellt, nnd in der stetigen Lockerung nnd Trennung deS feudalen Verbandet zum Kaiserreiche die andere» Fürsten zu gleichem Thnu anncci>'crt. Das deutsche Zerwürfnis! hatte Napoleon durch Ein - und Absetzung von Königen und Fürsten sanktionirt, wenn er auch andererseits durch Mediatiffrung vieler anderer Füisteu deren Zahl verringert

und vcrviellfältigten Kraft wie nicht minder von der Lauterkeit der angewandten Mittel ein rühmliches Zeugniß gibt, — eine Initiative, wie Oester reich noch nie eine ergriffe». Der bestverleunidete Staat in Europa, daß vielgehaßte nnd doch so geliebte Oester reich , der angebliche Träger der Stabilität und die Stütze des Eonservatismus hat solchermaßen seiner Stellung würdig als Weltstaat gehandelt und sich un berechenbaren Folgen eines herzhaften Schrittes hinge geben. Oesterreich bietet durch seine deutsch

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 25.08.1859
Umfang: 6
wir d-nn, fährt die „Ostd. Post' forr, die genaue Fortsetzung der allen rnssischt», Politik, welche im Jahre t3l3 gleich bei dem Vertrag von Kalisch eigenmächtig diktirte, daß daS deutsche Reich nicht wie der hergestellt werden dürfe, welche sich daS Herzogthum Warschau vorweg nahm und verfügte, daß Preußen dafür durch deutsche Länder entschädigt werden sollte, welche sür die wieder eroberten deutschen Länder eine Ceniralkommilsion einsetzte, der «in ruslscher General (Koischubiy) präsiditte

, wenn ängstliches Zurück balten und sich selbst überstürzende Hast in gleichem Maß« vermieden werden. (Wiener Ztg.) Wien. 20. Aug. Die .Ostd. Post« enthält einen kernigen Leitartikel über die „deutsche Frage,« die man nicht nur in Frankreich, sondern auc5 in Rußland zu „studiren' anfängt. Soll es uns schmeicheln oder be» schämen, sagt sie, daß die deutsche Frage bereits in Frankreich, England und Rußland lebhaft erörtert wird? Jedenfalls ist eS ein Beweis, daß die Wichtigkeit dieser europäischen Centralsrage

geschaffen. Diese Ohn macht zu verewigen, sei die Aufgabe Frankreichs, denn ein einiges Deutschland würde das Gleichgewicht Eu ropa'S —-^soll heißen: daS Uebergewicht Frankreichs — aufheben. Hier begegnen wir also dem ^ offen auSge- prochenen Willen, die zweckmäßige nationale Entwick lung Deutschlands zu hindern. Während dasselbe Frank reich sür die Einigung Italiens schwärmt, spracht eS ohne Scheu aus, daß eS die Einigung Deutschlands hintertreiben müsse! Rücksichtsvoll und freundschaftlich beschäftigt

, oder sie ist so besteiden, nicht der Lehrmeister einer großen Nation sein zu wollen; aber sie wünscht dringend die Einigung Deutschlands und sogar die Verknüpfung der außerdeutschen Provinzen Oesterreichs und Preußens. Wir nehmen mit Vergnügen Notiz davon, obwohl wir nicht verkennen, daß neben der Stammesfreundschaft auch die Besorgnisse der politischen Situation bei dieser englischen Wohlgeneigtheit thätig sind. Während Frank reich sich als Feind, England als Freund der deutschen Einigkeit darstellt

, will man in Rußland, diese Einigung ebenfalls, spricht dabei aber mit rücksichtslosester Gering schätzung offen auS, daß daS deutsche Volk in dieser seiner innersten Angelegenheit sich nicht selber überlassen werden, dürfe, sondern daß ihm die zeitgemäße Organi sation durch einen europäischen Kongreß diktirt werden müsse. Der russische Invalide hält aber nebst Italien auch Deutschland sür so invalid, daß ihm durch einen Kongreß auf die Beine geholfen werden müsse. Die Deutschland betreffende Stell« lautet

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 11
Datum: 21.11.1849
Umfang: 11
. Die österreichische Politik und die deutsche Wissenschaft. In den letzten Wochen noch wurde selbst in wohlge sinnten deutschen Blättern die Lage Oesterreichs als eine verzweifelte geschildert. Es wurde versichert, Oester reich babe aufgehört, eine selbstständige auswärtige Poli tik z» haben und der Kaiserstaat sei zum russischen Va sallen geworden. Auch der innern Politik der großen Monarchie wurde jede Lebensfähigkeit abgesprochen, und der Untergang selbst des regierenden Kaiserhauses in »abe Aussicht gestellt

ganze Sprachen>lrc>t in der'Monarchie wäre, wenn nicht vcrmicden, doch sebr leicht geschlichtet worden, und nie hätte Wien darüber crrötbcn müsscn, daß die Kaifer- stadt nnd das Reich Ä1?onate lang von den Studenten regiert weite» konnte. In Deutschland aber I'ätte Preußen nie das Uebcrgewicht erlangt, welches eine Zeit laug in der That die Gefahr nahe gcnug legte. daß das ganze übrige Deutschland als geistig unter- thänige Provinz auch politisch unter preußische Herr schaft falle. Die deutsche

deutsche Wissenschaft. Die Kirche gegenüber der Schule. Amtliche«. lagsneuigkeiten. Botzen, Erlöschen der Cholera. Kaferne-Srweiterung. Der Stadtoerfassungsentwurf. Die iudtir. Eisenbahn. Wien, Schreiben des Großfürsten Alexander an den Obersten des ikm verliehenen k. k. Cheoaurleger«.Regiments. Die Ko- loniesirung Ungarn«. Frequenz der Universität. Einlenken der »Presse- in die oppositionelle Bahn. Prag, Wieder» auftreten der Cholera. Thieman. — Pr»jbram, Eröffnung der MontaN'Akademie. — Triest

. Inzwischen machen alle genauen Berichte aus Oester reich selbst einen ganz entgegengesetzten Eindruck. Die Unerfchöpflichkeit der österreichischen Naturkräfte bat sich von Neuem auf das herrlichste bewährt; und unmittel bar nachdem der österreichische Staatskörper die heftig sten Fieberkrisen bestanden hat, welche ihm den Tod zu bringen schienen, wird er von einem wohlthuenden Ge füllte verjüngter Kraft und erneuerter Frische durch strömt. Alle neueren Aeußerungen und Erlasse des österreichischen

, wie die Betheiligung dcr Wiener bei dem neuen Anleihen gezeigt bar, die vor handenen Kräfte selbst erhöbt und die Ausführung jener Reformen erleichtert. Eine der wichligsien Reformen, welche auch für das uicht-öfierrcichische Deutschland von tief eingreifen der Wirkung fein wird, bczicbt sich auf die wissen schaftlichen Schulen in Oesterreich. Allznsauge balte Oesterreich zu seinem eigenen lind zum Schaden Deutschlands gegen die deutsche Wissen schaft eine feindliche Stellung eingenommen. Mißach tung dcr dculschen

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