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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 26.07.1851
Umfang: 6
thue. Diese Nachricht dürste.eben nicht „znm Troste der Menschheit' dienen. Ein andirmal beschreibt Bruno, der Ekstatiker, den Himmel (S, IS): „ES ist ein Ort ohne Horizont, erleuchtet durch eiu kerrlicbes Licht, vor mir war ein Wesen, das ich sür Grtt hielt; er saß geht einem Throne, daö Haupt mit einem strahlenden Helme bedeckt, fein Bart war grau, glaube ich. er stützte die Hand anf den Arm eiiieö ThrynsesselS, und trug einen weiten carmestnrotbe», ganz mit goldenen Lilien besäcten Mantel

. ' die französischen Könige! Der Ekstatiker ist ein Franzose.) Sein Ansehe» war majestätisch, er redete mit seine» Ministern iwie in Frankreich!^, es wäre» ihrrr sechs oder steben', ich habe sie ui'cht gezählt.' Hr. Cahagnet ziveifelt daran, daß dieses Wesen, das Bruno dafür dielt, der Herr selbst, war. In der nächsten Sitzung, der rilfte», trug er ihm auf, feinen Schutzengel darnach zn fra gen und dieser erklärte, es sei nicht Gott, sondern der Erzengel Gabriel gewesen, der dem Ekstatiker eiu Bild „der künftige

», dem Menschen vorbehalte»?» Größe habe geben wolle».-- Hr. Cahagnet war ent zückt über diese Belehrung. Iu der 14. Sitziuig theilte ihm Bruno-mit, daß eS „drei Himmel gebe', in der 15., daß die Seele nach dem Tode „wie eine Seifenblase oder wie eine Luftblase im Wasser' zum Himmel emporsteige, in der lg. gesteht Bruuo auf richtig, „daß die Welt den sür eine» Narre» halte» würde, der behauptet, „daß ein Geist in Gestalt eineS Windes eine Geschwulst, eine Kolik oder eine Entzündung zu Wege bringe

Operateurs ist, was Bruuo iu der Sl. Sitzung aussprcht, daß Amputirte, deneu ei» Bei,, abgcttymmeu worden, in Wabrheit das Bei» noch haben, aber nur „ein geistiges, das keine Macht der Erde von ihnen trennen kann.« Nur Schade, daß sie es nicht zu brauche» vermöge». Die 22ste Sitzung rechtfertigt das Sprichwort, dnß Ehe» im Himmel geschlossen werden. Bruno erklärt, jedes Kind werde doppelt gebore», als Man» und Weib und „die zwei finde» stch im Himmel ^»saunnen, wenn sie sich aus Ende auch «ieiuals

/ der hier eine scböne Frau hatte, wird eben nicht sehr zufrieden sein, drüben eine bäßssche, nnd auf ewig zu bekommen. Hr. Bruno ist aber nicht der Einzige Somnambule, durch den Hr. Cahagnet »Aufklärungen- erhält; seiue Schwester Adele ist, nicht minder begabt, als Bruno uud eben, so stark im Geijlersehen. Sie steht jeden Geist, de»l Hf. Cabagnet auf den Wn«s>b einer andern Person von ihr verlangt, beschreibt tbn, und obgleich sie, wie Hr. Cabagnet bemerkt, eine ..schlechte Physkognomickennerin' ist, so irrt

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 14
Datum: 18.06.1904
Umfang: 14
sie so beachtete, würde iu ihr uie ein Mädchen vermutet haben, das mit dem Geliebten der mütterlichen Hnt ent ronnen war, um »ach Amerika zu flüchten. Plötzlich wurde sie durch eiu Klopfen an die Türe ge weckt. Sie fuhr mit einem Ruck empor nnd fah verwirrt um sich. „Ich bin es, schätz.' Bei dem Klänge von des Geliebten Stimme erwachte wieder das Weib iu ihr; sie sprang entzückt anf, öffnete und schlang beide Arme um seinen .Hals. „Endlich, Bruno! Ward die Zeit mir lang! Nie, nie wie der darfst

, daß wir uichts auspackten.' Er hals ihr beim Anziehen ihres Mantels und sührte sie durch die ehrerbietig grüßende .Mlliierschaar an die Droschke. Aus dein Rücksitz des Wagens fand der .Handkoffer wieder Platz. In der Überstürzung der Abfahrt vergaß Selma alles üb rige. Mit eiuem Blicke auf den Koffer meinte sie indes Plötz lich: „Nicht wahr, Bruno, von Bremerhaven ans sendst Dn Mamas Papiere zurück?' — 89 — barer Weise schmeckte es ihr, ebenso der köstlich perlende, nur schwach gekühlte Wein. Als der Kellner

, als' ihren Bruno? Von dem sich eutsühreu zu lasse», war ihr zu roman- tisch sobald sie allein waren, malte das Pärchen sich sein zu künftiges Heim in den rosigsten Farben ans. Jetzt saßen sie nebeneinander auf dem ^ofa. Eiueu Arm hatte er nm ihre zarte Taille geschlungen, in der anderen .Hand hielt er das Kelchglas, woraus sie immer nippte, ehe er den fenrigen In halt mit allen Zeichen des Wohlbehagens hinunterstürzte. „Ach herrlich, herrlich wäre das, Bruno! Aber so viel Geld haben wir ja gar

nicht!' „Närrchen, liebes! Haben wir nicht? Hahaha! Ja, hätte ich Deine Mitgift nicht vorsorglich dort ins Kofserchen gepackt. Unter 'nen paar mal .Hunderttausend tu ichs nicht.' „Meine Mitgist? Das weiß Mama? —' Unter seinem krampfhaften Lachen erbebte das Sosa. „Deine Mutter? — Frau Laura? — Famoser Gedanke! Könnte die uns hier sehen, in wie viele Ohnmachten fiele sie wohl? Als ob die gutwillig 'nen Groschen herausrückte! Und gar sür eiue Verbiuduug zwischen Dir nnd mir!' „Ach geh doch Bruno, im Ernste

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 24.03.1906
Umfang: 10
und damit im Zusammenhange stehende — 124 — „Tiefe derangierten Angelegenheiten in eine Hand zu legen, die Oxdyung in das Chaos bringt', unterbrach sie ihn. „Dazu suchte ich, ist es bereits zu spät/', sagte er, „nur ein großes Vermögen könnte das rollende Rad noch aufhalten und dies —' „Suchst du bei der Gouvernante der Frau v. Bauer', lachte Melanie bitter. Bruno biß sich die Lippen, er wollte nicht gern von den Aussichten Erikas reden. Melanie aber fuhr fort: „Tie Ver- inögensverhältnisse find in großer Unordnnng

noch unternehme« will, dich zu heiratend' „Melanie', seufzte er wehmütig, „du bist ein Engel, die Krone aller Frauen, aber —' „Nun, was noch, aber?' rief sie ungeduldig. „Ich sage dir noch eininal, Bruno, die Liebelei mit der GouvernaMe hört auf, und wenn du nicht schon heute dein Betragen änderst, werde ich der Hache eine Wendung geben.' „Uyr Gottes' willen, liebste, teuerste Melanie, begehe keine Unvorsichtigkeit, kompromittiere dich nicht!' Melanie war äufgestan^n und schritt der Tür zu, jetzt sie stehen

, wandte sick) lachend und sagte ironisch: „Ich Aich? Ich danke dir für deine liebevolle Sorge, mein teurer Bruno! Entschuldige mich jetzt, da kommt eben der Wagen, rch muß z« Pferd, sonst kann ich nicht mehr das' Glück Habens fügte sie, seinen Ton nachahmend, hinzu, „die holden Blicke aufzufangen, welche dn für niich, natürlich in Steinort, aus diesen schönen Augen versenden wirst/' Sie war fort. „Bruno, ich warte', rief die Baronin. Er schritt zum Wagen, aber unruhig dachte

ein sorgfältig gedeckter Frühstückstisch mit silberner Teemaschine, umgeben von bequemen Gärtenstühlen. Tie Baronin legte eben die Zeitung fort, i« weiche sie einen Blick getan, und sagte zu ihrem Sohne, der erst vor wenigen Minnten in äußerst gewählter Heller Morgentoilette erschienen spar: „Ich habe jetzt noch einige notwendige Briefe zu schreiben, lieber Bruno, um 11 Uhr bestellte ich den Pony wagen, nur mit dir nach Steinort zu fahren.' „Ich würde an deiner Stelle für Brnno ein Logis in Stein ort

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 31.01.1907
Umfang: 8
als sonst gekleidet und frisiert. „Wo steckst du denn, Otti — du weißt doch, daß ich es eilig habe.' Frau Otti antwortete nicht und nahm schweigend Platz. Lautlos reichte der Lakai die Suppe herum. Bruno be rührte sie kaum. „Willst du mir nicht den Gefallen tun, Otti, und mir mitteilen, was dich zu einer Trauerweide macht? Hat dir die Schneiderin dein neuestes Kleid verpaßt oder —' Frau Otti preßte ihr winziges Battisttüchlein vor die Augen und tvendete ihrem Mann betrübt den Rücken. „Ah, du hast Launen

, mein Kind?' Tie Stimme Brunos klang scharf und spottend. „Bitte, geniere dich nicht, ich will dich nicht zum Sprechen zwingen.' Otti schluchzte wirklich und Haßberg trommelte ungeduldig auf dem blendend beißen Tamasttuch. Endlich begann er aber mals : „Es wird deinem Teint entschieden sehr gut bekommen. — 147 — wenn du ihn mit Tränen berieselst. Schöne Frauen weinen nie —' „Wie kannst du mich verhöhnen, Bruno! Ich habe Ur sache, betrübt zu sein, sehr viele Ursache sogar.' „Ist vielleicht

dein Kanarienvogel gestorben, mein kleines Liebchen?' „Bruno! reize mich nicht! Ich kann auch rasend werden!' „Bitte, mache mir das mal vor — die bisher so tadel lose Mondaine in diesem Zustande muß ein Anblick für Götter sein.' „Tu sollst mich nicht verspotten, Bruno, denn ich bin es, die dich anzuklagen und dir zu zürnen hat. Tu hast mich all die Jahre unserer Ehe hindurch belogen und betrogen, T« hast — du —' „Nun?' sragte der Künstler kalt, als' Otti, halb erstiM von Tränen und Erregung schweigt

, „ich bin doch neugierig, welcher Art meine Verbrechen sind, und waF du mir vorzu werfen hast.' „Tn hast mir gesagt, du hast keine Verwandten, Bruno, das wenigstens wirst du wohl noch wissen, und das eben ist nicht wahr, dein Bruder ist ein Bauer!' Ties leidenschaftlich hervorgestoßene Wort traf den Maler wie ein heftiger Schlag. Eine brennende Röte stieg jäh i« seine Züge. Einen Augenblick senkten sich seine Blicke zu Boden, dann aber spielte ein kaltes Lächeln um seine Lippen. „Und weiter?' fragte er hart. „Run

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 07.03.1910
Umfang: 8
Anklage vertrat Staatsan walt Dr. Moll, die Verteidigung hatte Rechtsan walt Dr. Groß übernommen. Die Anklage beschuldigte Martin folgenden Deliktes: Als der Verlagsbuchhändler Hermann Bruno Jäger am 23. August 1909 am Südbahnhofe zn Innsbruck sein Handgepäck in dem hiefür bestimmten Verwah- rungsranm abgab, verspürte er, wie ihm jemand in die rückwärtige Hosentasche griff und die dort be findliche Geldtasche herauszog. Bruno Jäger drehte sich rasch um, faßte den Mann, der hinter ihm stand

und ihm die Tasche gezogen hatte, an der Brust und rief: „Taschendieb, Türe zu!' Sofort wurde die Türe des Raumes geschlossen und der Mann, welcher mit dein Beschuldigten Viktor Martin identisch ist, festgenommen. Die Brieftasche, welche 350 Mar? und 30V Kronen enthielt, wurde zu seinen Füßen am Boden liegend gesunden. Martin stellte in Abrede, die Brieftasche gezogen zu haben. Bruno Jäger gibt aber mit aller Be- stimtheit an, daß nur der Beschuldigte ihm die Brief tasche genommen haben könne und Juliana Jäger

, eine Tochter Bruno Jägers, die Zeugin des versuchten Diebstahles war, sagte aus, sie habe die fragliche Brieftasche in der Hand des Beschuldigten gesehen. Als Zeugen sind geladen: Hermann Bruuo Jäger, Verlagsbuchhändler in Leipzig, und seine Tochter Jul. Jäger. Anton Haubeuwallner, Dienstmann, und K. Stolz, Sicherheitswachmann, beide in Innsbruck. Das Urteil tragen wir morgen nach. » (Schwurgericht in Boze n.) Aus Bozen wird uns geschrieben: Am 7. März beginnt hier die erste

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 24.08.1897
Umfang: 8
für Dich zu machen.' Eine größere Freude hätte der junge Bauführer nun aber kaum Luisen bereiten können, als mit der Nachricht, dass sie wieder die lieben Räume beziehen durste, in denen sie Jahre hindurch die Herrin gewesen. Mit von Genugthuung leuchtenden Augen reichte sie daher auch dem Bruder die Hand und sprach ihm mit warmen Worten ihren Dank sür seine Fürsorge aus. „Keine Ursache, keine Ursache, Schwesterchen!' entgegnete Bruno jedoch. Gleich darauf forderte er sich Luisens Gepäckschein, um ihre Reisesachm

nach der Droschke bringen zu lassen, welcher er sich schon vorher versichert. Wenige Minuten später saßen Bruder nnd Schwester dann in dem — beiläufig gesagt ^— etwas altersschwache» Geführt und sichren, eifrig plaudernd ihrer Wohnung zu. Da Bruno von dem Tode Frau Mary Türmer erfahren, und das Gespräch auf dies Ereignis lenkte, gestand Lnise ihm auch bereits unterwegs, dass die Verstorbene sie mit Gerhard verlobt. Der junge Bauführer wünschte ihr nun von Herzen Glück, wobei er händereibend hinzusetzte

auf sein Bcamteneinlommen angewiesen sein, als —' „Närrchen Du,' lachte Bruno jedoch. Und seine Hand an ihre Schulter legend, gebrauchte er den wenig geistvollen Gemeinplatz: „Reich thum ist keine Schande — und Armut macht nicht glücklich!' — „Doch da sind mir ja,' setzte er dann hinzu. In der That hielt in diesem Augenblick der greise Gaul vor dem wacklichen MietSgefährt. Der wenig seine Wagen stand nun vor einem kleinen Häuschen. Dasselbe besaß nur ein Erdgeschoss mit vier Fenstern Front, hatte aber den hübschesten

sie — in dem gleichen Ton. „DaS heißt, — ich werde sofort die Stadt verlassen, um nach Z. zurückzukehren, wo mein Bruder Bruno die Bausnhrnng eines neuen Gymnasinms übernommen.' „Sofort?' fragte er jetzt. Es lag wie Vorwurf in der klangvollen StcuerrathA Luise.

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 24.03.1906
Umfang: 10
ist mir die Sache über. Ich will dieses alberne Getue, dies lächerliche Kokettieren mit der kleinen Gans von einer Gouveruante nicht länger mit ansehen. Verstehst Du, Bruno?' „Nicht ganz, ineine Liebe!' sagte er sehr sanft. Nichts war ihm peinlicher als heftige Szenen und Auseinandersetzungen, nnd seit er sie kannte, übte die energische Persönlichkeit seiner Cousine eine Herrschaft über ihn aus, der er sich uur entzog, wenn er ihr nicht Aug' im Auge gegenüber staiid. „Bruno', sagte Melanie, die Zigarette

sie ihn, „du bist ein ganz jämmer licher, schlapper Mensch, Bruno!' Er senkte den Kopf. „Tu verletzest mich stets durch deine krasse Art, dich auszudrücken', sagte er empfindlich. „Du kannst die Wahrheit nicht hören', erwiderte sie, „aber du sollst es. Du hast mich nie geliebt, das kannst du gar nicht, was weißt du am Ende von Liebe, aber ich gehöre nichtj zu den sentimentalen Geschöpfen, die da meinen, ohne solch Turteltanbengekose nicht fertig werden zu können. Wenn ich deinen Reden Gehör schenkte

, wenn ich mich mit dir verlobhe, Ä ^ ich weißv daß du für mich und ich für dich paM. Dil ?annst nicht ohne eine Frau fertig' werden, die dich regiert, du mußt einen Willen zur Seite haben, der deinem ^eben ine Richtung gibt. Ich aber weiß, daß ich diesen Willen meinem Mann ' elegant, nnd das vvrlange ich von — 123 - Bruno warf seiner Cousine eiue Kußhand auf der Spitze seiner weißen Finger zu, seufzte uud sagte leise: „Wenn nur das Geld nicht wäre, Melanie!' Sie lachte scharf. „Glaubst du, ich weiß

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 16.06.1904
Umfang: 10
Ausgelassenheit iu denkbar schroffstem Gegensatze. ^Gottlob, halb uud halb in Nummer sicher!' scherzte er, als der Hausdiener das Gepäck iu ihr Zimmer gebracht hatte. Hirt zog das Mädchen au sich nnd küßte sie heiß. „Llber, Schatz, bin. ich hnngrig! Was meinst Dn zn einem seinen, kleineu Imbiß?' ^ Sie schluckte an ihren ^.ränen. „Mir ist gar nicht nach Essen zu Mute, Bruno.' „Unsinn, das hält Leib uud Seele zusammen, znmal, wenn die Liebe so zehrt, wie bei nns.' Ans sein Klingeln kam der Kellner

. Nach einem Musteru der Speisekarre befahl Bruno Hirt: „Austern, Ochsenschwanz- snppe, Hninincrniationaise, Kalbsnierenbraten mit Trüffeln, Eis. Bist Dn einverstanden, Kind?' Sie nickte stumm. Um ihr verweintes Gesicht vor dem nen- gierigei- Kellner zu verbergen, wandte sie sich dem Fenster zu und sah teilnahmslos in die Ferne, ohne die hübsche Aus sicht auf Bremens Wallanlagen nur zu bemerken. „Gut! Servieren sie schnell und hören Sie, eine veuvs Oliyuot.' „Zu Besehl.' „Hör' schätz, für 'ne glückselige Braut

siehst Dn ver zweifelt trübtümplig aus!' „Ach Bruno, mir ist so namenlos bange.' Hilfesuchend wars sie sich au seine Brnst. „Kleines Närrchen, glaubst Du, Tratten machten ein Weib schöner?' Ohne ihre Angst zn verstehen, zog er sie verliebt an sich, war aber froh, als der Kellner hereinkam. Dessen Gegenwart, wie der zierlich gedeckte Tisch, lenkten des jungen Mädchens Gedanken von ihrer Lage ab. Ihrem Geliebten gegenübersitzend, versuchte auch sie zn essen. Wnnder- — 35 — „Das Pärchen fühlte

zn. „Aber sag' —7 argwöhnt Deine Mntter auch?' „Ach ueiu,' schluchzte Selma. „Sie selbst schickt Dich jq nach London und mich glaubt sie seit drei Wochen in Han nover.' „Na und Onkel Jobst beurlaubte mich ebenfalls für vier zehn Tage!' Er lachte erleichtert auf. Ein häßlich-höhnisches Lachen, das Johannas Ohren ebenso unangenehm war wie Hirts süßliches Mang-Alang ihrer Nase. „Da werden wir iu aller Gemütlichkeit als Mr. und Mstrs. Shepherd nach Amerika dampfen.' „Aber — Bruno

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 18
Datum: 01.02.1907
Umfang: 18
Stunde entschließen will, sich unter die Satzun- - 150 — diese Reise nach Kirkow, im Gegenteil, dieselbe war ihm eher angenehm. In dieser Beziehung würde Mix seine Frau nur günstig beeinflussen. Er kannte das' stolze Mädchen ja viel zu gut, er wußte, daß sie ihm seine Herkunft nicht als Makel anrechnen werde, wie sie ihn auch deshalb nicht verschmäht haben würde. So mochte Otti immerhin gehen und Zeit finden, sich an die unerwartete Eröffnung zu gewöhnen.' „Kann ich sagen, wohin ich gehe, Bruno

? Oder ist es besser, einen anderen Ort zu erfinden? Tie Bekannten brauchen Wohl nicht zu wissen, daß wir mit Kreudingens noch so in tim sind.' „Hm, das können wir noch überlegen, Otti. Man tut zwar Menschen wie KreudingenL nicht so leicht beiseite, dazu sind sie zu stark vergoldet, aber Vorsicht in diesem Punkt schadet trotzdem nichts. Ten Kaffee schicke mir ins Atelier, ich habe keine Zeit mehr.' Bruno Haßberg erhob sich Von der silbergeschmückten Tafel, und begab sich durch die Flucht der Gemächer seines' Heims

wieder an die Arbeit. Otti blickte ihm sinnend und forschend nach. Nein, er hat nichts Gewöhnliches an sich, gar nichts. Sie, die stets in der besten Gesellschaft gelebt hat, müßte das doppelt empfinden. Seine ganze Haltung ist vornehm und sicher. Wie hat sie das, das ahnen können? Also solch ein kleiner, schmutziger Dorsbube ist Bruno gewesen, wie sie ihr in Kirkow so ojt begegnet sind, und vor denen sie stets entsetzt zurückfuhr, wenn die Kinder Mix die Hand reichten und „Guten Tag' sagten. Ihr schauderte

, wenn die daran dachte! Und jetzt war Bruno ihr Mann, gräßlich! Wenn das' die anderen Damen und Julie Boxberg wüßten! Exzellenz o. Ustenbek hatte sie neulich noch ihre süße, reizende Freundin genannt. Natürlich, Älix muß und darf es erfahren. Was gäbe es wohl, was Otti ihr gegenüber verschweigen könnte! Tie goldhaarige Frau schlüpfte in ihr Wohnzimmer und begann, in einem der hellseidenen Rokokosessel zusammengekauert, zu träumen. Ach, wissen mochte sie gar zu gern, wie solch eine große, leidenschaftliche

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 30.07.1898
Umfang: 10
jetzt vernimmt. Du hast unvorsichtig Zweifel in seiner jungen Seele erregt, ich zeige ihm die Wahrheit! Höre eS, Bruno: Dein Vater ist todt! Du kaiinst den Verewigten achten nnd lieben und seiner gedenken, wie eines Märtyrers. Vernehmen Sie es, Haiina: der, dein Ihre alte Herrin, die arme Betrogene, SohneSrechte gewährt, ist nicht Paul Lauterbach!' „Hab' ich mich doch hundertmal gefragt, wie es möglich ist, dass ein Mensch sich so verändern kann. WnsSte ich doh gar nicht, wo sein gutes Herz

ihm die Schuld selbst aus den Augen blickte. Lasse mich Dire erzählen.' „Alles -— jedes Wort sollst Du mir wiederholen, jede Miene be schreiben, aber gönne Dir Ruhe. Dich hält nur die Aufregung. Muthe Deinen Kräften nicht zu viel zu,' warnte Pauline und winkte Bruno und Hanna, sich zu entfernen. „Lasse mich sprechen! In mir glüht ein Vnlcan!' rief Anna, als sie allein waren. Im Zimmer auf und ab schreitend schilderte sie die ganze Scene und erwähnte der letzten Drohung ihres Feindes. Mit bald unnatürlich

die Lider. Frau Weiß zog die Vorhänge zu, schlich aus dem Zimmer, und suchte Bruno auf, ermähnte ihn, recht ruhig zu fein und feine Uebungen auf ein auderesmal zu verschieben, und begab sich dann zu Hanna. „Sie erzählten mir von einem gewissen Peter Schwendner, der be hauptete, Lauterbach habe unter dem Namen Holzhausen bei ihm gewohnt,' begann sie. „Wo finde ich den Mann?' „In Haidhaufeu. Dort hat er ein kleines Colonialwarengefchäft.' „Ich möchte ihn sprechen und werde daher mit dem nächsten Zuge

abreisen. Morgen bin ich wieder zurück. Achten Sie unterdessen auf meine Cousine und Bruno und lassen Sie niemand unsere Wohnung betreten.' „Nein! Die Thür bleibt verschlossen, und wenn jemand klingeln sollte, öffne ich gar nicht.' „Ich weiß, dass ich Ihnen unbedingt vertrauen darf.'

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 04.02.1891
Umfang: 8
. Als Mascu- linum zu Prünhilt gilt Bruno. Nur auf bayerisch österreichischem Gebiete mochte man einem Bruno einen Kuno (5 und uo) zur Seite stellen. Nehmen wir nun an, dass abermals eine Uebertragung der Sage, eine Wanderung nach einem andern Locale unter entgegengesetzten Uniständen eintrat: die ge wöhnlicher klingenden Namen der beiden Brüder wur den beibehalten, der ungewöhnliche der Jungfrau ver gessen; nun aber bildete man auS dem Namen des einen, den man für den Freier ansah (hier zufällig Kuno

), den Namen Künhilt, der haften blieb, als sich wieder auS einem äußeren AnlasS (Besitz. des Rosen gartens?) der LanrinmythuS an diesen letzteren Ort schmiegte.' Dass diese Herleitung „umständlich und sehr un wahrscheinlich' sei, gesteht Muth selbst zu; sie erhalte aber, meint er, ein ganz anderes Gewicht in dem Moment, in dem er die Sage mit Bruno und Kuno nachweisen könne. Eine solche Sage aber lebe und sei localisiert auf Aggstein (bei Melk an der Donau) in Niederösterreich. Muth fügt

hier in Parenthese die Worte bei: „aki ^ Schreoken; erbaut von Jörg Schröckenwalv'). Den Inhalt dieser Sage erzählt Muth selbst folgendermaßen: „Zwei Brüder Bruno und Kuno lieben leidenschaftlich eine Jungfrau namenö ältere ungewöhnliche Namensform der unorganischen, banalen gewichen) und entführen sie auf ihre Burg Aggstein; sie erwidert die Liebe Brunos, den Kuno aus Eifersucht erschlägt. Elöbeth, in der Gewalt des Ungeliebten im Rosengarten gefangen gehalten, gibt sich durch einen Sprung über die Zinne

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 28.03.1907
Umfang: 8
der Besitzverhältnisse oder an der Feststellung der Iden tität der dermaligen Parzellenbezeichnungen mit den früheren Liegenschaftsbezeichnungen ein rechtliches Interesse haben, können erscheinen und alles zur Aufklärung sowie zur Wahrung ihrer Rechte Ge eignete vorbringen. Die aus den Grundbesitzbog ersichtlichen Be sitzer werden zu diesen Erhebungen besonders vorge laden werden. Inzwischen wird die Mappenkopie szmt den Ver zeichnissen der Parzellen und ihrer Besitzer beim — 244 — „Mein Bruno! Wäre es möglich

Augen mußte er kennen! . Ta streckte sich ihm die Hand des Priesters entgegen und gütig klang es aus seinem Munde: „Habe ich mich so verändert, baß Bruno Haßberg mich nicht mehr erkennt?' „Hendrik! Hendrik Holm!' Bruno stürzte an des Prie sters Brust. „Hendrik, wie habe! ich dich gesucht! Und hier Kuß ich dich finden!' — 241 — Pater Benediktus! Das war eine Autorität, welche die Fürstin anerkennen mußte. Vor diesem Manne beugte sich ihr stolzer, herrischer Geist in Demut

. Eines Tages aber rührte sie beinahe vor Überraschung der Schlag. Oberförster Eltbronn ließ sich melden und trat ganz verwan delt, von aller Schivermut befreit, vor sie hin. Der alte, lachende Übermut schlummerte in seinen Augen, neckend und liebenswürdig huldigte er der blonden Frau. „Meine Gnädigste, ich bin eigens gekommen, habe mir den Umweg gemacht, Sie und Ihren Herrn Gemahl in Berlin aufzusuchen und Ihnen letzteren zu entführen.' „Bruno, davon weiß ich ja gar nichts.' „Tu erfährst es noch früh genug

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 26.08.1897
Umfang: 8
natürlich nicht daran, ^?ie selbst in das HauS ziehen zu wolleu, denn da würde mich Bruno schön anschauen. Dagegen wage ich, an Sie das Ansuchen zu stellen, mir zu lieb nach dem nayen S. zu reisen; dort befindet sich nämlich ein StellenvermittlungSgeschäst, in welchem Sie mir eine passende Persönlichkeit aussuchen könnten.' „DaS will ich natürlich auch von Herzen gern thun', entgegnete Luise, worauf Herr Bergmann sie mit den Ansprüchen bekannt machte, welche er an seine künftige Empfangsdame zu stellen

. Gleich darauf stand die schlanke Mädchen- gestalt in dem kleinen Wohngemach. Bruno nahm der Schwester jedoch Hut uud Mantel ab und führte sie zum Sopha. Vor ihm war der Theetifch angerichtet und durch Töpfe blühender Blumen geschmückt. Mit einem tiesen Athemzug ließ sich Luise in die harten Polster fallen. Während sie nun aber die duftende Labe in die kleinen altmodischen TäsSchen schenkte, hatte Frau Harten das Gepäck ihrer Herrin an Ort und Stelle tragen lassen. Nun trat sie jedoch mit einem Teller

prächtig gelber Wasseln in das Gemach. „Nach ihrem Recept, Fräulein Luise', sagte die alle Frau. „Ich weiß ja, Sie essen sie so gern und ich wollte Ihnen doch zum Empfang etwas zugute thun!' „Sie liebe, brave Seele', rief Luise, und der Eingebung des Augen blicks folgend, fuhr sie fort: „Nun müssen Sie sich aber auch zu uns setzen, Frau Harten. Nicht wahr Bruno, wir trinken heule unsern Thee in Gesell schaft der treueu Alten?' „Gewiss, Gewiss!' cntgegnete der junge Bauführer freundlich. Aber Frau

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 12
Datum: 28.04.1906
Umfang: 12
hatte der Baronin bereits „ointe Nacht' gewünscht, und auf die liebevolle Frage: „Was fehlt meinem Liebling? Sie sehen mir nicht frisch ans, mein Herzchen!' nur die Versiche rung erhalten, daß es morgen besser sein würde. Sie saß nnn am Kamin ihres kleinen Zimmers nnd blickte in die letzten verglimmenden Kohlen. T« trat Bruno zu Erika. „Die Tür dieses kleine« Para dieses wird sich gleich wieder für mich schließen', sagte er, „darf ich noch einmal eintreten?' Sic nickte mit trübem Lächeln. „Ich sehe schon

,h« Erika. liber seiuen Eifer — 133 — lächelnd und ihm ihre Hand reichend, snhr sie sreuudlich fort: „Ich danke Ihnen, Herr Baron! Sie uud Ihre Frau Mutter habeu mir viele Ursache zur Tvnkbarkeit gegeben.' Wie ein Blitz durchzuckte Bruno der Gedanke: Jetzt! Alle Warnungen seiner Mutter vergessend und deu Gedanken an Melanie, von welcher er einen heute erhaltenen Brief in seiner Brnsttasche trug, gewaltsam beiseite schiebend, sank er auf ein Knie nieder, nnd die Hand Erikas an seine Lippen ziehend, rief

. Zu früh! ^eine klnge Mama hatte Recht wie immer; er war ein Tor gewesen, ihr nicht zu folgen. „Vergeben Sie mir', sagte er flehend, noch einmal zu Erika hintretend, „sagen Sie, daß Sic mir vergeben, gnä diges Fränlein!' „Ich vergebe Ihnen, aber gehen Sic!' Er ging und als sich die Flügeltüren hinter ihm schlössen, senfzte Erika erleichtert auf. Am andere« Tage erschien Bruno erst zi. Mittag bei seiner Mutter. Er gab vor, den Vormittag viel zu tuu gehabt zu habeu. Er war sehr bescheiden

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 14.03.1907
Umfang: 8
dieses Darlehens hat innerhalb 24 Jahren nach anruhendem Til gungsplane durch Zahlungen aus dem staatli chen Meliorationsfonde zu erfolgen. 2. Der — 220 — Lehrer, nicht wahr? Er war ein wilder Junge und hat Ihnen manchen Ärger gemacht, denke ich mir.' Ter Greis lächÄte. ,Lch habe mich nie zn beklagen gehabt. Prinz Theodor war gefügsam und gutmütig.' Fürstin Lestow nahm in einem der weiten Lehnstühle Platz und blickte sich mit Aufmerksamkeit in dem Raum um. Hier also lebt Bruno Haßbergs Bruder. Welch

ein Gegensatz zu den glänzenden Gemächern des Künstlers. Und das ist sein Vater! Wie ehrwürdig die silbernen Locken sein Antlitz umgaben, wie mild und freundlich seine Augen blickten. „Wissen Sie auch, Herr Haßberg, daß ich in Berlin einen Maler kennen gelernt habe, der Ihren Namen trägt? Einen berühmten, gefeierten Mann. Vielleicht ein Verwandter von Ihnen?' „Mein Sohn, Durchlaucht.' . „Ach, ich glaubte, der Besitzer des Wegwarthofes sei Ihr einziges Kind!' ' i ^ „Bruno ist mein Jüngster

, verliert.' Die Fürstin erhob sich und schritt mit hastigen Schritten durch das Zimmer. Dieser schlichte Greis machte mit seiner ein fachen Gradheit einen Streit unmöglich. „Wissen Sie,, auch, daß Ihr Sohn eine reiche, vornehme Frau geheiratet hat?' fragte sie plötzlich, „daß er Fürsten! und regierende Herrscher bei sich empfängt?' „Die Zeitungen sagten mir das alles.' „Und trotzdem hoffen Sie noch immer auf eine Rückkehr?' ^ „Trotzdem. Bruno ist Blut von meinem Mut und kann sich nicht so weit

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 21.07.1898
Umfang: 8
nud seine Sagm. ?iue voetische Wanderung durch die Kaiserverge vu?. — 27« — „Nicht wahr, Du siehst ein, dass ich es mit Dir so gut meine wie eine Schwester oder Mutter?' sagte Pauline nun wieder weich und herzlich. „Du und Bruno sind mir allein von meinen Angehörigen geblieben, ich lebe nur für Euch. Was Dir und ihm Uebles geschieht, trisst mich doppelt. Lasse mich ganz für Dich handeln. Sei mein liebes großes Kind, das sich ruhig meiner Sorge und Obhut anvertraut. Auf der weiten Gotteswelt

hat eS niemand besser mit Dir im Sinn, als ich.' Anna nickte und erhob keinen Widerspruch mehr. Von früher Jugend an daran gewohnt, vermochte sie nie lange ihren Willen zu versechten. Sie versank nun wieder in stille Melancholie, der nur Bruno sie zuweilen zu entreißen vermochte. Wenn er die Geige holte und mit einer Berständnis- innigkeit, die bei seinem jugendlichen Alter in Erstaunen setzen musste, zu spielen begann, war es der unglücklichen Frau, als redeten tröstende Engel- stimmen zu ihr, als fange

wendete nichts dagegen ein, sah jedoch so leidend aus, dass Pauline erklärte: „Du bist schon zu lange nicht an die Luft gekommen. Ich habe noch Einkäufe für uns beide und Bruno zu besorgen und will auch ein Wert- papier verkaufen, damit wir mit dem baren Gelde nicht zu knapp daran sind. Begleite mich, das wird Dir gut thun.' „Lasse mich lieber hier. Ich bin so müde, dass ich kaum die Füße rühren kann.' „Gerade deshalb ist Dir Bewegung nöthig. Es wird Dich auch zer streuen und unterhalten

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 14.07.1898
Umfang: 8
auf die Dringlichkeit .iin kurzen Wege vhne Aus schreibung vergebet wevdett solle. - Werinihchre^ ^ Personalnachrichten. . Der k. k. Statt- halterei-Conceptspraktitant Karl v. Jl^a ni a -Stevnegg wurde von der Statthalters zur Bezirkshauptmanschaft CleS versetzt. — 266 — „Es ist gleich Mitternacht. Bruno hat den ganzen Tag gelernt und geübt - und bedarf nup- der Ruhe. ^Juuge Leute brauchen ihren ungestörten Schlaf,,, wenn sie gesund,-und' geistig frisch bleiben sollen) und wir beide haben-auch noch ein ernstes

^e mich empor, als ranne eine klagende,^ wimmernde Stimme mir ins Ohr: Du hast Dein letztes, Dein Kind verloren. Es ruht fern von Dir in kühler. Erde und der Wind spielt mit dem Blumen auf feinem Hügel. Warum hast Du eS von Dir gelassen, schlechte Mutter? — Schlechte Mutter! ^ Ich stürzte der Frau nach, an ihre Kleider klammerte ich mich und ächzte: Bruno ist todt! — Sagen Sie es mir! Gott hat ihn mir ge nommen, weil ich zu schwach, zu feig war, um mcinem Kinde zu lieb die weite Ncise zu wagen

. Nun werde ich eS nie,, nie wieder sehen! Auf der ganzen weiten Welt ist kein armes, kleines Fleckchen mehr, wo ich es vielleicht finden kann! , . Bruno? —- Der lebt und ist wohlbehalten, erwiderte sie, und nun, wie Sie das wissen, werden Sie vielleicht ruhiger nnd gefasSter sein und das Unglaubliche, was. ich Ihnen mittheilen muss, mit Fassung anhören, denn ich meine, es verträgt sich nicht mit meinem Gewissen, wenn ..ich noch länger schweige, und Sie machen sich ja doch auch allerlei Gedanken und kommen uicht

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