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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 17.09.1921
Umfang: 8
. — Ohne ausdrückliche Kündigung des Blattes gilt dessen Abnahme als Abonnementsverpflichtung. IKedsktton: Zinggenstraße 4. — Verwaltung: Weißenturmgasse 1. — Jnterurb. Telephon 10L. Nr. Sl. Samstag. 17. September 1921. 34. Askrgang. M WWW. Der Völkerbund, diese Steißgeburt, die aus Völkerhaß und Vertrauenslosigkeit gezeugt wurde, tagt seit einiger Zeit in Gens und berät unter großer Aufmachung über das Schicksal der Völker. Täglich erscheinen neue Bittsteller ^vor diesem Aeropag und die Reden, die dort von Staats

männern und Gelehrten gehalten werden, lassen darauf schließen, daß wohl vieles geplant wird, daß diese Pläne aber niemals in die Wirklichkeit unbesetzt werden können, weil eben der ganze Völkerbund nicht auf der Grundlage jener Gerech' tigkeit aufgebaut ist, wie sie ganz allein nur das christliche Sittengesetz fordert. So ergriff auch der österreichische Delegierte Graf Mensdorff zum erstenmal das Wort zu einer Rede, his ysn .der Versammlung lebhaft begrüßt wurde. Mfrichtung Oesterreichs

Folgen der Geldentwertung, der gegen über die Regierung trotz enormer Steuerbelastung und trotz aller Versuche, durch Deckung ihrer Aus gaben die Inflation aufzuhalten, wehrlos sei. Hiefür sei ^ die Hilfe der Schöpfer und Hüter der neuen politischen Ordnung Europas notwendig, die die schwere und verantwortungsvolle Aufgabe haben, die Struktur Europas zu sichern. Die Männer, denen der Völkerbund das Werk für Oesterreichs Gesundung übertragen hat, scheinen uns den Er folg zu garantieren

notwendigen Hilfe noch verschoben. .. „Ich brauche wohl nicht noch einmal auf die äußerste Gefahr hinzuweisen, die dieser Aufschub verursacht. Der Zweifel und die Entmutigung nehmen zu und Sie wissen, daß die Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit schlechte Ratgeber sind und dle Arbeit hemmen, die glücklicherweise bei uns wiedererstanden ist. In einer Zukunft, die es dem Völkerbund zu danken haben wird, sieht unser Volk seine Hoff nungen. Trotz aller Skeptiker an der Lebensfähig st und Wirksamkeit

des Völkerbundes hoffe ich zuversichtlich, daß die finanzielle Gesundung Oester reichs zum großen Teil ihm zu verdanken sein wird. Von der Idee des Völkerbundes durchdrungen, habe ich den unbedingten Glauben an seine Sen dung für den Frieden und den Wiederaufbau. Ich glaube, der Dolmetsch der dankbaren und ver trauensvollen Gefühle des österreichischen Volkes für den Völkerbund zu sein. Es glaubt und hofft, daß er es aus der Not der Gegenwart retten und ihm die Grundlage einer ehrenvollen und glück lichen

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Seite 6 von 12
Datum: 10.10.1920
Umfang: 12
Seite 10. Sonntag, macht. Aus der Anarchie, die nach der Zertrüm merung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation einsetzte, entstand so das System der Diplo matie und der Wirtschaftsinteressen, das in schroff stem Gegensatz zu den Grundgedanken des wahren Völkerbundes — der Heiligkeit des Rechts und der Heiligkeit der Arbeit — steht. Wir sind Realpolitiker. Es fällt uns deshalb nicht ein, den „Staat' aus dem Völkerbund hinauswerfen zu wollen. Er ist und bleibt die stärkste Form

der menschlichen Gesellschaft. Aber etwas anderes kann geschehen. Im Völkerbund muß die Vertretung der Staaten ergänzt werden durch die Hereinbeziehung anderer Gemeinschaften. Die tiefste und immer erneut weiterwirkende Ur sache von Unruhe und Unfriede ist die Verquickung von Wirtschaft und Staat in der jetzigen Form. So lange die Wirtschaft an die einzelnen Staaten gebunden bleibt, während ihre notwendige Ent wicklung über alle Einzelstaaten hinausstrebt, gibt es ein ewiges Irren und Reißen

zwischen den Großen und Kleinen, die alle möglichst die ganze Kette an sich ziehen wollen. Je mächtiger die Staaten, desto imperialistischer sind sie und desto einflußreicher, auch ohne den „Völkerbund' ge nannten Staatenkomplex. Die große Aufgabe be steht darin, die Wirtschaft aus der staatlichen Bildung zu lösen. Das verlangt natürlich Opfer von den einzelnen Staaten. Und es ist klar, daß diese Opfer nicht ohne weiteres und nicht ohne einen mächtigen Druck gebracht werden. Freiwilligen Verzicht darf

man nicht erwarten und schon des halb reicht ein „Völkerbund' nicht aus, dessen Begründer — durchweg Politiker, sogenannte Staatsmänner — aus ihrem Gesichtskreis heraus nur an die Staaten gedacht haben. Die Organisationen, die neben den Staaten in den Völkerbund eintreten sollen, haben von vornherein den Vorteil, daß sie nicht territorial beschränkt und deshalb auch nicht partikularistisch belastet sind. Es handelt sich in erster Linie um die großen Wirtschaftsgebilde — Kartelle, Trusts, Syndikate — von denen

einige, wie die beiden Verbände der Erdölindustrie, bereits über die ganze Erde Einfluß haben, und um die Arbeiter organisationen, die bereits praktisch gezeigt haben, daß sie sich das Recht, an der Gestaltung der Welt mitzuwirken, nicht nehmen lassen. Es sei nur an das Austreten der englischen Gewerkschaften gegen die Kriegsgefahr zwischen England und Rußland gedacht. Dazu kommen die großen religiösen Ge meinschaften und die großen wissenschaftlichen Verbände. Nun hat der Völkerbund, der in Versailles geschaffen

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Seite 5 von 12
Datum: 10.10.1920
Umfang: 12
sein werden. Der Vorsitzende des Zentralamtes für die neuen Provinzen: Salata m. p. M RmMeiW «MnlmM. Der Pazifistenkongreß erhielt seine persönliche Note durch die glänzenden Ausführungen des Grafen Harry Keßler, der sich durch seine Friedens propaganda, dann aber auch als Dichter einen namhaften Ruf als Träger deutscher Kulturarbeit erworben hat. Er stellte sich vor allem die Aus gabe, realpolitisch die deutschen Friedensbestrebun gen zu begründen und damit, sozusagen inoffiziell, dem Völkerbund ein Memorandum

zu überreichen, .daß der gute, ernstzunehmende und größere Teil des Deutschen Reiches zur tatkräftigen Friedens arbeit, geleitet durch den Geist der Versöhnung, gewillt ist. Seinem Referat über den Völkerbund als Wirtschafts- und Arbeitsgemeinschaft liegen folgende Thesen zugrunde: „Der Störenfried der Welt ist der Imperialis mus, der dauernde Nahrung empfängt, solange das natürliche Bedürfnis der Völker nach wirt schaftlicher Wohlfahrt nicht gestählt ist. Wirtschaft liche Wohlfahrt in der Welt

kann nicht gedeihen, solange wirtschaftliche Interessengruppen die Macht mittel der Staaten benutzen, um in ihrem engeren Wirtschaftsgebiet die Ausbeutung der Bürger an derer Staaten durch willkürliche Zuteilung von Rohstoffen und Sperrung von Absatzmärkten vor zunehmen. Der Völkerbund wird daher den Frieden der Welt und ihren materiellen und ethischen Wiederaufbau nur sichern, wenn seine Grundlage eine feste, auf den Bedarf der breiten Massen aller Völker eingestellte, den freien Wirtschafts verkehr

, und zwar nicht nur in dem Buchstaben der Verfassung. Erst müssen wir ein neues Deutschland bauen, ehe wir an den Neu bau der Welt gehen. Freilich: so unmöglich ein wahrer Völkerbund ohne ein neues Deutschland ist, ebenso unmöglich ist ein neues Deutschland ohne den Völkerbund. Denn heute ist die Welt derartig aus Gewalt gestellt, daß es unmöglich ist, in Sicherheit an den inneren Aufbau zu gehen. Nach dieser Einleitung, in der sehr stark die Pflicht betont wurde, zunächst selbst zu tun, was man von andern fordert, zeigte Graf

Keßler, warum der Pariser „Völkerbund', der ein Bund der Staaten, aber nicht der Völker ist, in seiner jetzigen Gestalt versagen muß«. An der Wiege des modernen Staates standen zwei große Männer: Macchiavelli, der in klassischer Prägung zusammen gefaßt hat, was der Staatsmann an List und Gewalt aufwenden muß, um in dem Kampf aller gegen alle das eigene Staatswesen zu behaupten, und der Minister Colbert, der Begründer des Imperialismus, der sich die rücksichtslose Forde rung

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Seite 2 von 8
Datum: 23.09.1922
Umfang: 8
und sich zu einem Kompromiß bereit finden wird. In Konstantinopel finden große Demonstrationen statt. Die Stadt ist beflaggt, alle harren in freudi ger Erregung der Ankunft von Mustafa Kemal Pascha. Meuternde griechische Truppen. Nach einer Meldung des „Intransigeant' aus Belgrad sollen die griechischen Truppen in Thrazien gemeutert und sich der Eisenbahnlinie bemächtigt haben, um in die Heimat zurückzufahren. Ver Völkerbund soll Helsen. Der englische Premierminister hat an den australischen Delegierten beim Völkerbund

, Eock, telegraphisch das Ersuchen gerichtet, den Konflikt im Orient unverzüglich vor den Völkerbund zu bringen, um den Frieden zu sichern. Auch Amerika lehnt ab. Die Blätter berichten aus Washington, daß man im Weißen Haus an eine Teilnahme an der militärischen Aktion im Orient nicht denke. Die amerikanischen Truppen haben auch schon Befehl erhalten, sich von der Verteidigung von Konstantinopel und den Meer engen fernzuhalten. Eine bolschewistische Hilfsaktion für die Türkei. Aus Riga

in aller Stille alle Franzosen in Spanien und Portugal, die zur Militärreserve gehören, eingezogen,, obwohl sie zu dieser Zeit zu keiner Uebung MrpfiWöt waren. Sie Neger in Genf beim Völkerbund. Der Negerkongreß, der kürzlich in New-Dork getagt hat, hat vier Delegierte nach Genf entsandt, die beim Völkerbund persönlich die bereits schriftlich ein gereichten Forderungen der Neger vertreten sollen. Die Neger wünschten, daß der Völkerbund ihnen eine oder mehrere ehemalige deutsche Kolonien in Afrika zur Bildung

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Seite 1 von 4
Datum: 02.08.1922
Umfang: 4
zum Eintritt in den Völkerbund aufgefordert. In der Donnerstagsitzung des Frie denskongresses wurde die Frage des Völkerbundes behandelt. Lord Robert Eecil trat in seiner Rede für eine Verstärkung der Autorität des Bundes ein. Solange die Reparationsfrage nicht geregelt sei, könne von. einer WiedLrherstellmrg. des Friedens in Europa nicht gesprochen werdeil. Die Frage vergiftet die ganze internationale Atmosphäre. Solange der Völkerbund eine so wichtige Frage außerhalb seiner Erörterung lasse, sei

er aber noch immer nicht im Besitz voller Machtbefugnis. Die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund würde einen großen Fortschritt bedeuten un6 es sei wichtig, daß sich die britische Regierung für diese Politik erklärt habe. Der Kongreß sprach hierauf in einer Entschließung die Hoffnung aus, daß Deutschland ein erfolgreiches Gesuch um Zulassung zum Völkerbund stellen werde. ver Tiefstand der Mark. Die deutsche Mark hat den größten Tiefstand erreicht, der bisher überhaupt zu verzeichnen war. In Zürich

gangenen Freitag: „Ich bin in Paris der erste gewesen, der im Rat der Zehn vorgeschlagen hat, daß der Völkerbund einen wesentlichen Teil des Versailler Vertrages bilden soll. Der Völkerbund ist ein wesentlicher Teil der Maschinerie der Zivili' sation. Der Buchstabe der Völkerbundsatzungen ist wunderbar; aber wenn man bloß dem Buch staben traut, wird das Töten wieder beginnen und wenn der Wahnsinn wieder einmal aus gebrochen ist, ist es zu spät. Wenn erst einmal das Zündholz in die überall

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Seite 3 von 7
Datum: 08.06.1921
Umfang: 7
haben am 2. Juni ihre Forderungen, bezw. ihre Zugeständ nisse festgelegt. Die entscheidende Konferenz steht noch aus. Auflösung des portugiesischen Parlaments. Das Parlament wurde aufgelöst. Die Wahlen wurden auf den 20. Juli festgesetzt. Vom Völkerbund. In der Sitzung des vom Völkerbund eingesetzten Ausschusses für Satzungs änderungen ist am 4. Juni ein wichtiger kombi nierter tschechoslowakisch-chinesischer Abänderungs- ontrag angenommen worden. Der Antrag fügt Art. 21 einen Absatz bei, wonach der Völkerbund

nicht nur solche Konflikte beenden kann, die nach Streitigkeiten entstanden sind, sondern auch bei vorauszusehenden Streitigkeiten solche in ihrem Entstehen verhindern kann. Theorie und Praxis. Das zur Beratung der Abänderungsvorschläge zum Völkerbund-Ueberein- kommen eingesetzte Komitee berichtete am Freitag über die kanadischen Vorschläge, die dahin gehen, den Artikel 10 auszuscheiden, durch den sich die Mitglieder des Völkerbundes verpflichten, die politische Unabhängigkeit und die territoriale Un versehrtheit

der übrigen, dem Völkerbund ange hörenden Staaten gegen äußere Angriffe zu garan tieren. Das Iuristenkomitee wird nach einem An trag Balfours nun feststellen (wie naiv!), ob den Mitgliedern des Völkerbundes durch den Art. 10 eine Verantwortung erwachse und welcher Art diese sei. M MMu-M in IkMWiriil. Am 1. Juni 1921 waren es bekanntlich 125 Jahre, daß das Tiroler Volk, in größter Be drängnis den Bund mit dem hlst. Erlöserherzen geschlossen hat. Der Bund hat gehalten, was man sich von ihm versprach

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Seite 3 von 8
Datum: 14.10.1920
Umfang: 8
des Schlosses Tatoi seine Hunde schützen wollte, auf die sich ein wilder Affe vom Baume herab gestürzt hatte. Der Affe biß den König in den Oberarm und den Schenkel. Während die Wunde am Arme bald ausheilte, entwickelte sich die Bißwunde am Schenkel zu einer infektiösen Entzündung. Lngland. Mittelmächte im Völkerbund. Wie der „Man chester Guardian' berichtet, besteht innerhalb der englischen Regierung eine Mehrheit für den un mittelbaren Eintritt Deutschlands und Oesterreichs in den Völkerbund. Amerika

. Amerika und der Völkerbund. Ein größerer Umschwung zeigt sich in amerikanischen Kreisen zugunsten des Beitrittes Amerikas zum Völker bund. Der Eintritt in den Völkerbund dürfte sich bald nach dem Einzug des Präsidenten in das Weiße Haus vollziehen. Die Gründe für diesen Umschwung sind ausschließlich wirtschaftlicher und finanzieller Natur. Das Geschäftsleben ist ins Stocken geraten. Amerika ist überfüllt mit Gold und Waren und die Arbeitslosigkeit nimmt einen beängstigenden Umfang an. Der enorme

Reichtum des Landes droht einer Katastrophe entgegenzu treiben. In Finanzkreisen ist man überzeugt, daß allein der Völkerbund imstande sein wird, den Weg einer internationalen Verständigung zu finden. Die Vereinigten Staaten besitzen einen Goldschatz im Werte von 35 Milliarden Dollar. Aufruhr im Grient. „Chicago Tribüne' er fährt, daß sich im Orient eine große Bewegung der Mohammedaner gegen Frankreich und England vorbereite. Drei kaiserliche Prinzen und hervor ragende Männer aus Arabien und Aegypten

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Seite 1 von 8
Datum: 01.09.1918
Umfang: 8
, der im Laufe der Jahrhunderte von den berufenen Führern der Christenheit immer un^lmmer wieder betont, verherrlicht und den Völkern gepredigt worden ist. Der verlockende und verheißungsvolle In - hält dieses Gedankens eines Völkerbundes macht es der geschickten Propaganda der En tente leicht, ihm überall Anhänger zu werben? aber sie versteht es auch mit der Fertigkeit ei - nes Taschenspielers, diesem Gedanken seinen Inhalt zu nehmen und in seiner Form ihre Ab lichten zu verstecken. Der Völkerbund

der Bölkerbundsidee durch unsere Feinde besser be leuchten, als gerade die Tatsache, daß sie ihren Völkerbund mit dem von ihnen geplanten Wirtschastsbund für durchaus vereinbar halten. Daß wir uns darum mit all unseren Kräften gegen einen solchen Völkerbund zur Wehr set zen müssen, ist selbstverständlich und wird auch von unseren feinden als selbstverständlich hin- genoinmen: ' Gerade darum aber ist es unsere Pflicht, den unverfälschten Sinn der Bölkerbundsidee heroorzkuehren und. soweit wir es vermögen

, für ihre Geltendmachung und Verwirklichung uns einzusetzen. Wir sind dazu um so mehr be rechtigt. als wir uns schon häufig genug und seit langem, noch ehe die Entente das Schlag - worr vom Völkerbund ausgegeben hat, uns für die Idee eines Völkerbundes eingesetzt haben. De? ehemalig« österreichisch-ungarische Außen minister Graf Czernin besprach bereits am 28. Juli 1917 bei einem Presseempfang in Wien das Thema der dauernden Versöhnung der Völker nach ehrenvollem Berständigungsfrie - den. und in demselben Geiste

und ihm durch wirtschaftliche Ge° waltaten den Lebensnerv aHzuschneL»en. das vom Präsidenten Wilson auf seine früheren Ausführungen beobachtete Schwelgen aller' dings auch eine Antwort sei. In Wahrheit kann ein Völkerbund nur ein Bund freier, gleichgestellter Volker sein: denn nur ein solcher Bund ist ein Friedensbimd. Für die Schaffung eines solchen Friedensvök- kerbundss werden wir uns jederzeit einsetzen. Wolssmrn. Bon Dr. Josef Weingartner. Die kleine Ritterburg Wolfsturn, von der hier die Rede gehen soll, liegt

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Seite 4 von 8
Datum: 04.01.1921
Umfang: 8
schreiben aber englische Blätter, daß der nächste Krieg zwischen England und Amerika aus- gefochten werden dürfte. „Zwei Lücken im Friedens vertrage haben die Erneuerung des alten Krieges von Stahl und Gold unvermeidlich gemacht. Erstens hat sich England geweigert, über die Freiheit der Meere auch nur zu sprechen, und hat da auch Amerika gezwungen, gegen England Schiffe zu bauen. Zweitens ist der Völkerbund nicht mit der Macht ausgestattet worden, die Rohstoffe der Welt zu rationieren. So setzt bereits

zu wollen. Der Kredit soll in er^r Linie garantiert und sogar vor den Ver pflichtungen Deutschlands gegenüber der Wieder gutmachung rangieren. vom Völkerbund. Antik des Völkerbundes. Nach einer Meldung aus Washington hat Bora, das bekannte Mitglied der Sei atskommission für auswärtige Angelegen heiten, der Urheber des Vorschlages eines Ab^ rüstungsabkommens zwischen Amerika, England und Japan, Lloyd Georges Erklärung über die Abrüstung einer aufsehenerregenden Kritik unter zogen. Bora sagt: Wenn Lloyd George

erklärt, er mache den Eintritt in den Völkerbund zur Vor bedingung für die Abrüstung, so heißt es klar, daß er der Abrüstung abgeneigt ist. Einmal schon hat das amerikanische Volt dahin entschieden, daß es nicht in den Völkerbund eintritt. Die Ange legenheil ist damit geregelt. Sodann sollte der britische Premierminister begreisen, daß die Genfer Konferenz vollkommen und geradezu kläglich Schiff bruch erlitt dein: Versuch, ein Abrüstuugsprogramm aufzustellen. Wenn sich die '-Abrüstung trotzdem

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Seite 4 von 8
Datum: 11.11.1920
Umfang: 8
George erklärte, er verzichte darauf, an der Völkerbund-Tagung in Genf teilzunehmen, solanK die Haltung Amerikas gegenüber dem Völkerbunö nicht sicher sei. Unter Brüdern. Der englische Gesandte A Paris, Lord Derby, wird seinen Rücktritt v«- langen. Auch der französische Gesandte in London, Paul Cambon, wird aus Gesundheitsrücksichten um seine Abberufung für kommenden Jänner nachsuchen. Da Lord Derby erst vor kurzem als- englischer Botschafter nach Paris gegangen ist zu dem ausdrücklichen Zweck

, die zunehmenden englisch französischen Spannungen geschickter wie sein Vor- gänger auszugleichen, dürfte angesichts der Genfer Konferenz dieser Wechsel gerade nicht auf das beste Einvernehmen zwischen Frankreich und Eng land schließen lassen. Derzeit! Amerika. Hardings erstes Auftreten. Nach einer Draht meldung aus Newyork hielt Harding am Sonntag in Marion vor einer großen Menge seine erste große Ansprache nach der Präsidentenwahl. Er sagte, der Versailler Völkerbund sei tot. Amerika wünsche einen weisen

und gerechten Anteil an einer Vereinigung der Völker zu nehmen; es wolle sich aber keiner fremden Oberherrschaft unterwerfen, da die amerikanischen Wähler entschieden hätten, daß Amerika frei und unbelastet gegenüber Europa dastehen müsse. Darauf erschien eine große Pro zession mit einem Sarg, der eine Puppe enthielt; darauf war ein Plakat geklebt mit der Inschrift „Völkerbund' und einem Kreuz dahinter. Me französische Presse glaubt bereits in Harding das Mittel zu sehen, um in einem neuen Völkerbund

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Seite 1 von 16
Datum: 22.05.1920
Umfang: 16
- den jetzt bereits täglich 1400 Waggons Kohlen gefördert. Die Anbauverhältnisse auf dem Lan de sind so günstig, daß man mit einer Ausfuhr von S Millionen Tonnen Getreide rechnen kann. England ist eifrig bemüht, sich in Ungarn einen Stützpunkt seines Donauhandels zu fchaf. fen und besitzt bereits den nötigen Einfluß auf die Donaujchiffahrtsgesellschaften um diesen Plan durchzuführen. Auch Italien und Frank- reich bemühen sich um die Teilnahme am wirt schaftlichen Leben Ungarns. Ein Optimist über den Völkerbund

. In d.r Schlußsitzung des Völkerbundrates erklärte Titton», der den Vorsitz führte, der Völkerbund jei von nun an als konstituiert be zeichnet. Vom kapitolinischen Hügel gehe jetzt das Werk d^s Friedens und der Völkerfreund- schast aus: Niemals hatten die Völker mehr Friede und Gerechtigkeit ersehnt, als nach den Schrecken des Krieg.s. der einzelne Nationen übermäß g bereicherte, innerhalb der einzel nen Staaten die sozialen Unterschiede verfchärst , und die ganze Welt Unruhe und Aulruhr herrsche

Mißtrauen gegen den Völkerbund und der Egoismus der reichsten Nationen ma che sich g.ltend. Die offene und versteckte Be tätigung des Imperialismus und des Egoismus dauere fort. AU d es sei durch die internationalen Taten des Völkerbundes zu beseitigen. Die erste Tat jei die beschlossene Verpflichtung aller Teilnehmer, internationale Verträge zu veröffentl cyen und die Festsetzung des Programmes der Finanzkonferenz m Brüssel, das der Welt Solidarität zur Rettung aus der ungünstigen Wirtschaftslage

der Welt empfehle. Dem Völkerbund gehören gegenwär tig ö? Staaten an. kurze Meldungen. : Die deutsche Nationalversammlung hat am 21. Mai seine letzte Sitzung abgehal ten. Die Neuwahlen sinden am L. Juni statt. Das neue Haus wird oorausftchtlich für 16. Juni einebrufen werden. : „Exceljivr' meldet, dah die Werte von Helgoland bereits zur Hälfte geschleift sind. ^)ie Bevölkerung, die als der Ausbau der BefestigungsWerke ducch die Deutschen begann, von der Insel entfernt wurde, ist in ihre Hei mut

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