Christus, des Königs der Jahr hunderte, eine freie katholische Universität in Oesterreich zu gründen. Ihr werdet aber, geliebte Gläubige, vor allem wissen wollen, was man denn eigent lich unter einer Universität versteht. Die Antwort, die wir euch geben, ist diese: Eine Universität ist eine solche Schule, welche die meisten Jünglinge, wenn sie das Gymnasium vollendet haben, besuchen müssen, falls sie Pro fessoren, Aerzte, Advoeaten oder Beamte werden wollen. An diesen Schulen erhalten sie ihre letzte
Vorbildung auf ihren Beruf. Eine solche katholische Universität oder Hoch schule wollen wir errichten. Die hauptsäch lichsten Gründe, die uns zu diesem Schritte führen, sind folgende: 1. Die Liebe zu den studierenden Jünglingen selbst. Wir müssen mit Bedauern wahrnehmen, dass so viele junge Leute, auch solche, die eine gute christliche Erziehung erhalten haben, wenn sie von Universität kommen, der Kirche und dem lösen Leben ganz oder beinahe ganz entfremdet sind, dass sie die Ge bote der Kirche offen
sich unter das Volk, leben mit demselben und theilen ihm die eigenen Anschauungen und Grundsätze mit. Es ist aber außer Zweifel, dass das Volk jene, denen es eine größere Bildung zuschreibt, gern nachahmt, ihre Ansichten aufnimmt, ins besondere, wenn diese Ansichten den verkehrten Neigungen des Herzens schmeicheln. Nicht wenige von denen, welche die Universität verlassen, haben sich das Lehrfach gewählt und wirken als Lehrer viele Jahre hindurch, fo dass die Zahl ihrer Schüler vielleicht auf taufende steigt
. Und wem wäre es unbekannt, dass die Herzen der Schüler dem Lehrer offen stehen, dass seine Grundsätze desto leichter dauernde Eindrücke machen, je größer das Ansehen des Lehrers und je tiefer die Dankbarkeit gegen ihn ist? Nimmt man dann noch dazu, dass die jungen Männer nach Vollen dung der Berufsstudien auf der Universität, und nachdem sie in ihrem Berufe ihre Wirksamkeit begonnen haben, selbst eine Familie gründen und die Kinder in dem Geiste erziehen, den sie auf der Universität eingeathmet
genossen haben. Und wir getrauen uns nicht zu hoffen, dass für unser liebes Vaterland weniger gefahrvolle, glücklichere Zeiten kommen werden, so lange wir nicht Hoch schulen haben, an denen die studierenden Jüng linge in Grundsätzen unterrichtet werden, welche der Wahrheit und dem katholischen Glauben ent sprechen. 4. Ein anderer Grund, der uns zur Er richtung einer katholischen Universität antreibt, ist, wir bekennen es aufrichtig, die Liebe zu uns selbst, die Sorge für unsere eigene Seele