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Brixener Chronik
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Seite 3 von 16
Datum: 18.05.1907
Umfang: 16
. H.. Wien. Gewählt 18 Christlichsoziale, 1 Judenliberaler And 8 Sozialdemokraten; vier Stichwahlen zwischen ^e einem Christlichsozialen und einem Sozial demokraten, zwei Stichwahlen zwischen je einem Ohristlichsozialen und einem Judenliberalen. L. Städte. Gewählt 1 Christlichsozialer und 4 Sozial demokraten; -vier Stichwahlen zwischen Christlich sozialen und Sozialdemokraten, eine Stichwahl Zwischen einem Chnstlichsozialen und einem Deutsch- freisinnigen. Q Landgemeinden. Gewählt wurden in sämtlichen

21 Wahl kreisen die christlichsozialen Kandidaten mit ge waltigen Mehrheiten. In Wien und Niederösterreich zusammen wurden gewählt: 40 Christlichsoziale, 12 Sozial demokraten und 1 Judenliberaler. An Stich wahlen sind die Christlichsozialen beteiligt in 11, die Sozialdemokraten in 8, die Freisinnigen in 3 Wahlkreisen. Definitiv durchgefallen sind die bis herigen freisinnigen Abgeordneten Hofer, Kittinger, Kienmann, Unterrichtsminister March et. Oberösterrejch. Gewählt wurden 12 Konservative, 1 Sozial

demokrat. Stichwahlen zwischen drei Deutschen Volksparteilern mit zwei Sozialdemokraten und -einem Konservativen, zwischen einem Christlich- sozialen und einem Deutschen Volksparteiler. Steiermark. Gewählt 8 Konservative, 1 Christlichsozialer, H Sozialdemokraten, 1 slowenischer Liberaler, 1 Slowenisch er Volksparteiler. Stichwahlenzwischen H Deutschfreiheitlichen und 5 Christlichsozialen und heiligen Landes, man gab seiner Verehrung für die heiligen Stätten nicht nur durch begeisternde Lieder

Sozialdemokraten, iVolksparteiler, 1 Polnisch-Christlichsozialer. Stichwahlen zwischm sieben Sozialdemokraten mit vier Liberalen, einem Alldeutschen, einem Agrarier, einem Poknisch- Christlichsozialen und zwischen einem Christlich sozialen und einem Liberalen. Kram. Gewählt lOSlow. Volksparteiler, 1 Liberaler; eine Stichwahl zwischen einem Liberalen und einem Slow. Volksparteiler. Triest. Gewählt 1 Sozialdemokrat, 1 Slowene. Drei Stichwahlen zwischen Liberalen und Sozial demokraten. Mahren. Deutsche Mandate

. In den 19 deutschen Wahlkreisen wurden 6 Freisinnige und 1 Sozialdemokrat gewählt. Drei Christlichsoziale kommen in die Stichwahl, zwei (Scholz und Peer) mit den Freisinnigen, einer (Budig) mit dem Sozialdemokraten. Die Freisinnigen ringen in sieben Stichwahlen mit den Sozialdemokraten. Tschechische Mandate. Gewählt wurden 4 Kathoksch-Nationale, 3 Sozialdemokraten, 3 Alttschechen. 18 Stich wahlen. Böhmen. Deutsche Wahlkreise. Gewählt wurden in den deutschen Bezirken Böhmens 10 Sozialdemokraten, 6 Agrarier

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 10
Datum: 28.03.1903
Umfang: 10
, die Bestellung rechtzeitig erneuern, die Adresse genau und deutlich schreiben oder eine AdreKfchleife auskleben und dieselbe eventuell ergänzen oder berichtigen zu »vollen. Die Rbonnemsntsxreise find am Kopf des Blattes ersichtlich. Die Verwalkung der „Br. Chr.'. SoMldenwkratisch oder chrWchsozial? (Schluß au» Nr. SS.) Der Arbeiter ist auch Staatsbürger; er hat das Recht, seinen Vertreter im ReichSrat und in der Landesverwaltung zu wissen und in der Gemeinde. Die Sozialdemokraten sagen

: auf diesem politischen Gebiete sollen die Christlich sozialen, die „Wahlrechtsräuber', nur stille sein. Merkwürdig: Die „Beraubten', von welchen die Sozialdemokraten da reden, haben nie ein Wahl recht gehabt und jetzt nach dem „Raub' haben sie eins. In Wien hatten früher die Arbeiter kein Wahlrecht für den Gemeinderat; jetzt haben sie in demselben 26 Vertreter aus dem vierten Wahl körper. Die Christlichsozialen haben den Arbeitern das Wahlrecht gegeben für Gemeinde und Landtag und zwar das direkte und geheime Wahl

recht. Wo aber der „Freisinn' am Ruder ist, mit dem die Sozialdemokratie im Konkubinat lebt, gibt es nur ein indirektes und öffentliches Wahlrecht. Die Sozialdemokraten geben sich als bie Schützer des Rechts, und der Freiheit des -Arbeiters auS; es steht ihnen aber kaum etwas so schlecht an, denn wenn von Freiheit die Rede lst, da sollten die Sozialdemokraten sich voll Scham verstecken. Es gibt keine tyrannischere Partei als die sozialdemokcatische. Hier erzählte Herr Kunschak das Beispiel

von einem sozial- demokratischen Familienvater, welcher, weil er die Parteisteuer nicht mehr zahlen konnte, derart von semen „Genossen' verfolgt wurde, daß er nicht nur in BrÜnn, sondern auch in Wien keine Arbeit wehr finden konnte. Eine solche Partei hat kein Recht, andern vorzuwerfen, sie sei nicht frei- hettlich gesinnt. Die Sozialdemokraten sagen: wir Christlich soziale seien Arbeiterfeinde, weil wir die Arbeiter auf christlicher Grundlage organisieren wollen; denn im 20. Jahrhundert Passe die Re ligion

getrieben wurde, gesagt: „Das Christen tum ist das erhabenste und edelste Prinzip in der Welt.' Dann aber, so folgern wir mit Recht, ist eS eine Pflicht, das Christentum zur Grund lage unseres Lebens zu machen und picht es weg zuwerfen wie die Sozialdemokraten. Darum sind wir eben christlichsozial. — „Aber zu was braucht man das Christentum im öffentlichen Leben?', sagen die Sozialdemokraten. „Wir brauchen nur gute Gesetze und eine gute Polizei, damit diese Gesetze eingehalten werden.' Aber alle guten

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Seite 4 von 8
Datum: 25.01.1908
Umfang: 8
Memme. Die Sozialdemokraten erleben gegenwärtig nicht allzu lustige Tage. Ihr Dringlichkeitsfeldzug gegen die Lebensmittelteuerung wurde als Schwindel entlarvt, denn die Sache war für die Partei so „dringlich', daß der sozialdemokratische Referent Resel, als die ernste Beratung der Teuerung im landwirtschaftlichen Ausschusse beginnen sollte, plötzlich „krank' wurde, ohne daß sich ein anderes der sozialdemokratischen Ausschußmitglieder des Referats, das ja jeder einzelne der sozialdemo kratischen

Alleswifser nach den Behauptungen ihrer Redner im November schon längst gründlich beherrschen muß, angenommen hätte; im Gegen teil, als der Ausschuß wenigstens einen Teil der Teuerungsdringlichkeitsanträge auch in Abwesen heit des „erkrankten' Resel in Beratung zog, obstruierten die Sozialdemokraten durch Verlassen des Beratungssaales. So dringlich war den Sozialdemokraten der Inhalt ihrer Dringlichkeits anträge. Aber ein anderes Ereignis trifft, die sozial demokratische Partei jetzt knapp vor den Land

tagswahlen noch viel schwerer. Bekanntlich haben die Sozialdemokraten auf ihrem Parteitage in Brünn die sogenannte nationale Autonomie (nationale Selbstverwaltung), wie sie Dr. Renner, der derzeitige sozialdemokratische Abgeordnete, in seinen politischen Schriften dargelegt und em- fohlen hat, in ihr Programm aufgenommen und ie Redner der Partei im Parlamente haben sich wiederholt mit Berufung auf diesen Programm- „Brixener Chronik.' Punkt gerühmt, daß die Sozialdemokraten die emzige Partei wären

, die ein Programm hätten, durch welche die nationale Verständigung in Oesterreich herbeigeführt und das Reich selbst gerettet werden könnte. Bekanntlich will nun die Regierung selbst die nationale Verständigung mit aller Energie in Angriff nehmen. Man hätte nun erwarten müssen, daß die Sozialdemokraten auf ihr Brünner Programm verweisen nnd die Regierung und auch die verschiedenen Parteien davon zu über zeugen suchen würden, daß die nationale Ver ständigung nur auf Grund der Autonomie möglich sei. Man mußte

einen solchen Schritt um so eher erwarten, als die Sozialdemokraten einmal hätten zeigen können, wie sich wenigstens ein Teil ihres Programmes verwirklichen lasse, und als ja in den letz:en Jahren, wenigstens unbr den Deutschen, Slowenen und Italienern, sich große Parteigruppen sür die nationale Selbst verwaltung erklärt hatten und diese daher die best» n Aussichten hat, maßgebendenorts als Grund lage der einzuleitenden Verhandlungen angenommen zu werden. Aber wie die Sozialdemokraten immer ver sagen

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Seite 5 von 8
Datum: 26.05.1910
Umfang: 8
die Sozialdemokraten ßr SPnherr stimmten. Es ist in Meran und Mais allgemein bekannt, daß die Untermaiser Sozialdemokraten bei der Stich wahl am 19. Mai ostentativ für den Pater Schön- herr stimmten. Die Sozialdemokraten suchten es gar nicht zu verbergen, daß sie einem Geistlichen, und dazu noch einem Pater, die Summe gaben. Wir aeben gerne zu, daß die Konservativen von die, er Bundesgenossenschaft nicht besonders erbaut sein können, sie ist ihnen sichtlich unangenehm; sie leugnen

dieselbe aber auch nicht ab. sondern Helsen sich nur mit einigen frommen Phrasen darüber hinweg no schreiben die „Tiroler Stimmen': „Die christlich sozialen Zeitungen versichern, daß die Sozialdemo kraten in Mais für den Pfarrer Schönherr gestimmt hätten. Eigentümliche Sozialdemokraten, die jetzt auf einmal anfangen, katholische Priester, Pfarrer, ja sogar Pater zu wählen, noch dazu einen Pater, der ausdrücklich auf ein katholisches Programm für Land und Reich kandidierte. Wenn das der Fall wäre, müßte man ja ehrfürchtig den Hut abtun

vor solchen ,Sozialdemokraten'. Solche Sozialdemo kraten, die auf ein katholisches Programm ihre Stimme vereinigen, wären schon recht. Sozialdemo kraten von dieser Sorte wären dem Lande Tirol wohl recht viele zu wünschen.' Da muß man den „Stimmen' nun doch zurufen: O heilige Einfalt! Denn der Sinn ihrer Ausführungen ist ungefähr folgender: Die Sozialdemokraten können unmöglich für ein katholisches Programm stimmen; nun aber hat Pater Schönherr ein katholisches Pro gramm, also konnten die Sozialdemokraten

nicht für Schönherr stimmen. Den Schlnß könnte man hin gehen lassen, wenn kein anderer Grund für die Sozialdemokraten vorhanden 'gewesen wäre, für Schönherr zu stimmen, als das Programm dieses Kandidaten, wenn die Stimmabgabe für diesen Kandidaten schon eine Anerkennung seines Pro gramms gewesen wäre. So stellen die „Stimmen' die Sache dar und die Leser, welche in den „Stimmen' ihr Leiborgan besitzen und trotz ihrer vermeintlichen geistigen Selbständigkeit darauf schwören, werden alles in der Ordnung finden

in der „Volkszeitung' vor der Hauptwahl nachlesen, worin sie auf die Frage: Wen soll man wählen? in Snoy den einzigen Retter erblickt und an Schön herr kein gutes Haar läßt. Der Grund, warum die Sozialdemo kraten für den konservativen Kandi- datenSchönherrstimmten, kann nurder Haß der Sozialdemokraten gegen die Christlich sozialen sein. Sie hätten lieber einen konservativen als einen christlichsozialen Kandi daten in das Parlament einziehen gesehen. Wenn ihnen beide Kandidaten gleich lieb oder gleich ver haßt

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Seite 2 von 12
Datum: 28.01.1911
Umfang: 12
Seite 2. Nr. 12. Samstag, 28. Jänner 1911. XXIII. Jahrg. 6) Daß von den Christlichsozialen die Aus beutung verteidigt werde, wie das Flugblatt be hauptet, glauben die Sozialdemokraten wohl selber nicht und das Flugblatt widerlegt auch feine eigene Behauptung. Es sagt, daß Hunderttausende vom Volke zu den Christlichsozialen halten. Hält denn das Flugblatt diese Hundert tausende für so einfältig, daß sie nicht wissen, wer ihnen wohl will, und daß sie mit ihren angeblichen Ausbeutern

und gegen ihre angeblich einzigen Helfer, die Sozialdemokraten, halten? Das wäre ein schönes Kompliment, welches der rote Schreiber dem arbeitenden Volke macht. Die Tatsache, daß Hunderttausende zu den Christlichsozialen halten, Hunderttausende, die olle ihre Lage verbessern und ihr Wohl fördern wollen, sollte doch auch den roten Flugblattschreiber nachdenken machen Er sollte doch auf den Gedanken kommen: diese Hundertwusende wollen alle ihr Wohl, sie folgen aber nicht uns, die wir ihnen alles in Hülle und Fülle

. Wo haben die Christlichsozialen jemals die Aus beutung verteidigt? Weil sie die meisten sozial demokratischen Vorschläge gegen die Teuerung ver werfen, da diese Vorschläge nichts nützen und in einigen Jahren die Teuerung noch größer machen, und weil sie bessere Mittel gegen die Teuerung nümhaft machen als die Sozialdemokraten, meinen diese ganz unbegründeterweise, die Christlichsozialen seien für die Ausbeutung. Hunderttausende sehen ein, daß die sozialdemokratischen Vorschläge nicht zum Ziele führen, deshalb folgen

ist, was gegen die Teue rung zu tun sei. Und da sagen die Sozi gleich: Abschaffung des Militarismus und Oeffnung der Grenzen. „Die Sozialdemokraten der ganzen Welt sind strikte Gegner des Militarismus und sagen: zur Verteidigung des Landes soll eine Volkswehr eingeführt werden, so wie die Schweiz sie hat.' So heißt es im Flugblatt wörtlich. Es ist nur zu wundern, daß es nicht sagt, in der Zukunft, wenn wir Sozi einmal am Ruder sind, brauchen wir auch keine Volkswehr mehr, da beginnt der ewige Friede. Allein

„Hungerstiller' wollen also der Not. dadurch abhelfen, daß sie ein Wort durch ein anderes, Militarismus durch Volkswehr ersetzen. Wir wären dafür, man kann gewiß im Sinne aller Christlichsozialen so sagen, daß durch internationale Verträge die Rüstungen zu Wasser und Land eingeschränkt würden; darauf arbeiten wir bin. Wie die Sozialdemokraten im Flugblatte den Christlichsozialen vorwerfen, daß sie die Militär - lasten bewilligen, so könnte man den Sozialdemo kraten vorwerfen, daß sie die Volkswehrlasten

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Seite 1 von 12
Datum: 28.01.1911
Umfang: 12
nncb „li^iea-^eni Tnrif Nr is Brixen, Samstag, den 28. Männer l<)N xxiv. Iayrg, Die Hmgerstiller. 1. Die Menschheit zerfällt nach dem in der „Chronik' schon erwähnten Flugblatte, welches die Sozialdemokraten jüngst in Buxen und vielleicht auch anderswo verbreiteten, in zwei Teile. Auf der einen Seite stehen die großen Geschäftsleute, die Fabrikanten und Großgrundbesitzer, kurz die Kapitalisten. Sie rüsten am Ende eines jeden Jahres sich zur einzigen Arbeit, die sie haben, zum Abschneiden

Flugblattschreiber. Leider bringt er in zwei Sätzen soviel Unsinn und Unrichtigkeiten unter, daß man mit der Berich tigung unmöglich ebenso kurz sein kann; wir müssen un sere Antwort also schon in mehrere Teile zerlegen. a) Daß die Sozialdemokraten nicht gar so arg gegen die Ausbeutung ar beiten, geht schon daraus hervor, daß eine ganz stattliche Anzahl ihrer Führer „Coupons schneidet' und freudig „Prosit Neujahr!' sagt, also nicht in der Partei der Ausgebeuteten und Hungerleidenden organisiert

sich eine Villa zu kaufen, so manchem, dessen J^hresregent der Hunger war, helfen können. Ein anderer Obersozi. Singer in Berlin, ist Fabrikant und Millionär; man hat nie gehört, daß er höhere Löhne zahlte als andere Fabrikanten, die „Coupons schneiden' und „Prosit Neujahr!' sagen. Auch in unserm Parlamente gibt es sozialdemokratische Villenbesitz-r. Ist deren Jahres- regent vielleicht auch der Hunger? k) Wenn die Sozialdemokraten gar so gegen die Ausbeuter arbeiteten und wenn die Christlich sozialen

die Ausbeutung verteidigten, so würden bei Wahlen die Großkapitalisten, die Couponschneider, doch immer für die Christlichsozialen stimmen und , gegen die Sozialdemokraten. Die Kapitalisten werden > doch nicht so dumm sein, für ihre Feinde zu stimmen. ' Nun stimmen aber die Kapitalisten bei solchen Ge- Jau und Aimee. Line tolle Lelchlckte. Erzählung von Everilda v. Pütz. Doch NUN ließ er nach dem ersten respektvollen Gruß eine kleine Pause eintreten, bevor er auf die höflichste Art ein harmloses Gespräch

Biw'n n nttisch. „Ihnen zuliebe, schöne Aimüe, will ich me tun, aber aus^dem Zug werfe ich mich nickt! . . . Nun wollen sie nicht wieder gut mit nur sei ?' . . Er setzte sich aber- j mals neben sie und wvll?' s''-en Arm um thre Taille als er i^ u r in die Augen sehen wollte, senkte sie di.l .-e hlnße Blutwelle schoß i^r ins Gesich> » - urde sie blaß bis in Wullen tZ Seiten stcrrk. legenheiten immer für die Sozialdemokraten; das letzte Beispiel dieser Art haben wir bei der Stich wahl am 3. November

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Seite 4 von 8
Datum: 16.06.1904
Umfang: 8
, und der Reichsratsabgeordnete Dr. Schoepser geladen. An der Versammlung nahmen auch Sozialdemokraten teil unter der Führung des Herrn Hafner, der gegen beide Redner sich .zum Wort meldete. Preiß behandelte das Thema: „Christlichsozial oder sozialdemo kratisch?', Dr. Schoepser die „Volks bewegung der Gegenwart'. Da er der sozialen Bewegung besondere Aufmerksamkeit schenkte, so konnte auch er das erwähnte Thema nicht umgehen. Er machte aufmerksam, daß aus sozialem Gebiet zwei mächtige Bewegungen sich geltend machen: die christliche Sozial

, den Kapitalismus zu überwinden, denn sie ist mit demselben viel zu nahe verwandt. Da machte ein Sozialdemokrat einen tiefen Seufzer. Sogleich gab ihm der Red ner die richtige Antwort: er glaube recht gerne, daß die Herren seufzen, weil sie diese Wahrheit gar so ungern hören. Es bleibt dabei: Die Sozialdemokratie ist mit dem Manchesterliberalismus, dies ist der Kapitalismus, sehr nahe verwandt so wie die Tochter mit den Eltern. Dagegen wurde nun Vonseite der Sozialdemokraten Widerspruch laut. Aber der Redner

anzusehen; heute schauen sie bereits von den Balkönen des ersten Stockes zu und ihre Fräulein Töchter winken mit dem weißen Tüchlein den vorüberziehenden Feinden des Kapitalismus zu. Unter tosendem Beifall ließ der Redner sein weißes Tüchlein etwas flattern und *) Wir haben von dieser Versammlung in Nr. 67 lurz Notiz genommen, mußten aber den vorliegenden Bericht wegen Raummangel bis heute verschieben. rief den Sozialdemokraten zu: „Meine Herren, das ist keine Kriegsfahne, das ist die Fahne des Friedens

das, was christlich ist. Die christliche Sozialreform stehe fern allem Terro rismus, sie siehe auf dem Boden der Freiheit; Freiheit verlange die Gesellschaft und darum werde sie sich auch endgültig dem Gedanken der christlichen Sozialresorm zuwenden. Die Sozial demokraten verlegen ihre Stärke auf den Terro rismus, über den auf ihren Parteitagen sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich oft genug laute Klage erhoben wird. Eines aber haben die Sozialdemokraten voraus, Opferwilligkeit und Ausdauer, und darum

schloß der Redner Mit dem Appell an die Versammelten, Opfer willigkeit und Ausdauer von den Sozialdemokraten zu lernen, sie darin nachzuahmen. Die Rede wurde wiederholt, besonders am Schlüsse, stürmisch akklamiert. Man war gespannt, was der Sprecher der Sozialdemokraten darauf erwidern werde. Er polemisierte aber wieder gegen Herrn Preiß und wärmte dabei den Kohl neuerdings auf. Dem Abgeordneten Schoepfer ging er auf die grundsätzliche Seite seiner Dar legungen gar nicht ein, er brachte nur ein paar

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Seite 4 von 8
Datum: 05.02.1907
Umfang: 8
nicht verwinden könnte'. Die Liberalen haben während des Wahlkampfes wiederholt die Parole ausgegeben: Lieber rot als schwarz! Damals hofften sie noch, den verhaßten Zentrums turm zu stürzen und wäre es auch mit Hilfe der Sozialdemokraten. In allen liberalen Zei tungen konnte man es lesen, daß die Sozialdemo kraten ja doch eine freiheitliche und fortschrittliche Partei seien und daß die eigentliche Reichsgeiahr bei den Römlingen, d. h. beim Zentrum zu suchen sei. Der Liberalismus rechnete mit einem neuer

lichen Hinausschnellen der Sozialdemokratie und machte bereits die ersten Einleitungen, um die deutschen Sozialdemokraten nach dem Muster der französischen Sozialdemokratie in einen kultur kämpferischen B ock hineinzulocken. Jetzt, da die Ereignisse alle diese Berechnungen umgeworfen haben und da die Liberalen selber mit den Sozialdemokraten um zahlreiche Mandate ringen müssen, wobei sie die Hilfe des Zentrums dringend benötigen würden, verschleißen alle liberalen Re daktionen als einzig patriotische

Wahlparole den Grundsah-. Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien gegen den Umsturz der Roten! Das Zentrum will aber gerade in jenen Gegenden, wo man seine Hilfe am notwendigsten brauchen wird, diesen liberalen Lockruf hartnäckig nicht hören. Darob furchtbare Eutrüstung im liberalen Lager: Man kündigt dem Zentrum, weun es wirk ich den Liberalen gegen die Sozialdemokraten die Mandate nicht noch in letzter Stunde rettet, den inneren Zerfall an und droht den Zentrums wählern mit der Ungnade

des — Vatikans! Aber aller Liebe Mühe wird vergeblich sein. Namentlich in Bayern, wo die Liberalen gegen die Sozialdemokraten am meisten auf die Hilfe des Zentrums angewiesen wären, ist von der Parteileitung des bayerischen Zentrums für die Stichwahlen die Parole ausgegeben worden: Keinem Liberalen eine Zentrums stimme! Zur Begründung dieser Stichwahl parole weist die Parteileitung darauf hin, daß die Liberalen einen neuen Kulturkampf herauf beschwören wollen, die Sozialdemokraten hingegen Feinde

aller Ausuahms-, also auch aller Kultur kampfgesetze sind, und daß somit die Wahl eines Sozialdemokraten das kleinere Uebel bedeutet wie die Wahl eiues Liberalen. Im Verfolge dieses Grundsatzes hat das bayerische Zentrum mit grau samer Rahe angeordnet, daß in jenen Bezirken, wo die Sozialdemokraten mit den Liberalen allein fertig werden, die Zentrumswähler sich der Wahl enthalten follen, in jenen Bezirken aber, wo dies nicht der Fall ist, sollen die Zentrumswähler aktiv die Wahl eines Liberalen verhindern

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Seite 1 von 8
Datum: 19.04.1906
Umfang: 8
ein höchst inter essantes Bild, als sich bei derselben zwei mächtige Parteien gegenüberstanden, die sich in manchen Punkten berühren, im Grunde genommen aber die schroffsten Gegensätze ausweisen. Die Christlich sozialen wie die Sozialdemokraten haben das gemeinsame Ziel im Auge, die Lage des niederen Volkes zu bessern. Aber der Weg zu diesem Ziel ist bei beiden Parteien grundverschieden. Während das Programm der Christlichsozialen Partei auf streng katholischer Grundlage fußt, stellt

sich das sozialdemokratische auf den Boden der Religionslosigkeit, ja des Religionshasses. Und während die Christlichsozialen dadurch das Wohl des Volkes begründen wollen, daß sie seine Rechtsverhältnisse auf gesetzmäßigem Wege bessern und durch Wohltätigkeitseinrichtungen der Not zu steuern suchen, wollen die Sozialdemokraten zuerst alles umstürzen, um aus den Trümmern der christlichen Gesellschaft ihren phantastischen „ZukunftSstaat' zu begründen. Diese Berührungspunkte und Gegensätze der beiden großen Parteien zeigten

sich auch bei der genannten Versammlung in Meran. Solange die christlichsozialen Redner das Elend und die ungerechte Behandlung des Niederen Volkes besprachen, ernteten sie auch vonseiten der Sozialdemokraten volles Lob; aber sobald die Art und Weise der Durch führung oder die Religion zur Sprache kam, waren Pfm-Rufe, Schreien und Pfeifen die Ant wort der roten Rotte. Viele Sozialdemokraten bewiesen aber auch durch ihr Benehmen, daß sie sich um das, was von den Rednern gesagt wurde, wenig kümmerten; denn viele

, die infolge ihres ungünstigen Standpunktes oder des Lärms gewiß kein Wort von dem verstanden, was der Redner vortrug, suchten durch ihre Zwischenrufe die katho lischen Redner zu stören, während sie den Rednern ihrer Partei unbedingt beipflichteten. Einige Sozialdemokraten waren auch zugegen, die der Wahrheit ihren Beifall nicht versagen konnten, die es aber mit einem gewissen Knirschen taten, weil die Wahrheit aus dem Munde eines treuen Katholiken kam. In Wort und durch ihr zahlreiches Er scheinen

haben die Sozialdemokraten bewiesen, daß die Christlichsozialen ihre ge fährlichsten und gefürchtetsten Gegner sind. Es wäre nur zu wünschen, daß öfters von solchen schlagfertigen und redegewandten Männern, wie es die vier Redner dieser Versammlung (die Reichsratsabg. Steiner und Schraffl und die Land- tagsabg. Dr. v. Guggenberg uns Kienzl) waren, ähnliche Versammlungen abgehalten würden, bei welchen die Sozialdemokraten so regen Anteil nehmen. Auf diele Weise wäre eine Gelegenheit geboten, diesen teils betrogenen

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Seite 3 von 10
Datum: 10.01.1911
Umfang: 10
, dem 'Bauernbunde treu bleiben und die noch draußen Stehenden für denselben gewinnen! Der jährliche Beitrag beträgt nur eine Krone und ist im Verhältnis zu den Beiträgen, die andere Organisationen, zum Beispiel die Sozialdemokraten, leisten müssen, sehr gering. Bureau-Chef Schiemer behandelte hierauf das Thema: Presse. Seine Ausführungen über die Notwendigkeit, die gute katholische Presse zu unter stützen. wurden sehr interessant gemacht durch Hin weis auf die Ereignisse der letzten Zeit und darauf

des christlichsozialen Vereines 10. Jänner 1911. Nr. 4 Seite 3. in Tirol abgehalten, die großartig verlaufen ist. An derselben nahmen über 200 Männer aus der ganzen Umgebung von Mühlau bis Terfens teil, darunter auch Sozialdemokraten. Den Vorsitz führten Dr. Gonis und Sägebesitzer Mayr von Absam. Die Abgeordneten Gratz und Arnold berichteten über die Vorgänge im Reichsrat und im Landtag und zeigten dabei, wie so manches zum Wohl der Bevölkerung auf verschiedenen Gebieten erreicht wnrde. Der Abgeordnete Schoepfer

geträumte Erdenglück ohne die Grundlagen der Religion nie bestehen könne. Dies machte auf die Versammlung einen tiefen Eindruck. Die Sozialdemokraten ver suchten wohl dann und wann durch öde Zwischen rufe. die übrigens der Rede nur zur Bestätigung dienten, deren Eindruck zu verwischen, als aber Dr. Schoepfer am Schluß an das von Natur aus christliche Herz appellierte und den Sozialdemokraten die Erinnerung an die religiöse Gesinnung ihrer Kindheit, an die Lehren einer gutkatholischen Mutter

, den religiösen Unterricht des Seelsorgers wachrief, da machten manche der Angeredeten sehr ernste, nach denkliche Gesichter. Alle drei Reden, besonders die Programmrede des Parteiführers, riefen am Schlüsse stürmischen Beifall hervor. Zwei Sozialdemokraten, Winkler und Württemberger, suchten die Ausführungen der Redner zu entkräftigen, sie kamen aber damit sehr schlecht an. Dr. Schoepfer bestieg neuerdings die Rednerbühne und zerpflückte unter großer Heiterkeit die Anwürfe der sozialdemokratischen Sprecher

. Am Schlüsse sprachen noch die beiden Vorsitzenden Doktor Gorris und Mayr, indem sie die große Bedeutung dieser Versammlung hervorghoben und den Rednern für ihre Ausführungen den wärmsten Dank aus sprachen. Dem Abgeordneten Schoepfer wurde für seine mannhafte Verteidigung der Religion durch ein dreimaliges Hoch dieser Dank eigens ausgedrückt. Große Freude erregte es allseits, daß an dieser Ver sammlung auch der von den Sozialdemokraten so angefeindete Ortsseelsorger Pfarrer Ho'p teilnahm. Diese glänzende

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Seite 6 von 12
Datum: 16.06.1914
Umfang: 12
an die Nebellion Tiroler Pauern. Wir begründen es als die Erin nerung einer durch Jahrhunderte dauernden Verbindung unserer Dynastie. Die neue Art des LiebeswerbenS des Abg. Abram freut uns sehr, doch werden diese Herren Nsit anderen Dingen kommen müssen, wenn sie irgendwelche Geschäfte machen wollen. Es ist rich tig, daß der Sprecher der Sozialdemokraten gesagt hat, daß die wirtschaftliche Lage unseres Volkes nne sehr triste — sehr bedauerliche ist und es haben äuch hie meisten Redner der itqlienischen Nation

wirtschaftliche Lage der letzten Zeit mit der Wehrvorlage in Verbindung bringen zu müssen. Vei einem der Herren, die im Zentrum der parla mentarischen Tätigkeit stehen, für einen Herrn, der als Heichsratsabgeordneter die Entwicklung der Verhältnisse in Oesterreich kennen sollte, muß eine solche DaOellung der Sachlage überraschen. Sind veyn die Heren Sozialdemokraten blind gegen die ggnze Entwicklung der innen- und außenpolitischen Justände der letzten Jahr?? Sind denn wirklich Me großen internationalen

nicht für alles geholfen ist und es eine Ordnung im Innern brauche. Wenn die Sozialdemokraten es beklagen, daß in Oesterreich die Nationen noch immer so sehr aufeinander ge hetzt werden, so tun wir das auch und haben es immer getan. Wenn sie es beklqgen, daß unsere inneren Verhältnisse unß in solche Verlegenheiten mit anderen Staaten bringen, so beklagen wir das auch. Wenn man aber glaubt, daß die Bande der emeinsamen Vaterlandsliebe schwächer seien, als ie auseinandertreibenden Kräfte in den einzelnen Nationen

behördlichen Stellen und wir haben es dahin ge bracht, daß den Reservisten sehr große und sehr wertvolle Erleichterungen gewährt worden sind. Der Sprecher 8er sozialdemokratischen Partei wollte es hinstellen, als ob unter den Arbeitern fast nur unzufriedene Elemente zu finden seien. Nein, soweit ist es nicht gekommen. Gewiß, unter keinem Stande haben die Sozialdemokraten mehr Anhän ger gefunden, als bei den Arbeitern. Aber wir kön nen auch ein großes Kontingent von christ lichen Aroeitern zählen

propagiert wird, da doch niemand dieselbe ärger verfolgt und sie wenig größere Feinde hat, ak gerade die Sozialdemokraten. Wenn die Herrei- Sozialdemokraten den Frieden gar so hoch halteu und wenn es ihnen gar so ernst damit ist, du Kriegswerkzeuge zu vergraben, dann muß es Stau nen erregen, daß bei so manchen Gelegenheiten dies. Friedensgesinnung zu betätigen, die Praxis gcm andere Resultate zeitigt. Wer den Frieden unw. den Bürgern stört und einen Umsturz der gesam ten Gesellschaft herbeizuführen sucht

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Seite 5 von 12
Datum: 22.04.1911
Umfang: 12
im Lager der Sozialdemokraten steht. Diesem Teile der Ar beiterschaft die Augen zu öffnen, muß das Bestreben jedes ehrlichen Volksfreundes sein. Es ist dies auch leicht möglich. Wir brauchen nur den sozialistischen Wahlaufruf herzunehmen, um die Leute aufzuklären. Der sozialdemokratische Wahlaufruf behauptet, daß alle Anträge der Sozialdemokraten betreffend die Lebensmittelteuerung von den bürgerlichen Parteien niedergestimmt worden seien. Kühn wird diese Be hauptung in die Welt gesetzt

, der gegenwärtig sowohl im 4. steirischen Wahlkreise wie in Marburg kandidiert, gewagt hätte, dieser Behauptung zu wider sprechen. Der Wahlaufruf behauptet weiter, die Sozialdemokraten hätten die Herabsetzung des ge setzlichen Maximalarbeitstageszunächst auf 10 Stunden, dann schrittweise auf 9 und 8 Stunden gefordert. Die bürgerlichen Parteien hätten diesen Antrag am 19. April 1910 abgelehnt. In Wirklichkeit ist dieser Antrag im Plenum des Abgeordnetenhauses überhaupt nicht zur Ver handlung gelangt

. Der sozialpolitische Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat diesen Antrag an die Fachbeiräte zur Begutachtung überwiesen. Im Ar- beitsbeirate wurde„ über Antrag, des^. Abgeordneten Spalowsky der Beschluß gefaßt, der Regierung die Einführung des Zehnstundentages in allen gewerb lichen und industriellen Betrieben vorzuschlagen. Auf das hin zogen die Sozialdemokraten im Abgeord netenhause ihren ursprünglichen Antrag zurück und schlössen sich in einem neuerlichen Antrag der An schauung der Christlichsozialen betreffend

der Eisen bahner, der Postbediensteten und der Staatsdiener eingesetzt haben. Dabei wird verschwiegen, daß die Sozialdemokraten gegen das Budget gestimmt haben, daß sie jede BÄeckung ihrer eigenen Forderung ab gelehnt haben und so es der Regierung unmöglich gemacht haben, eine Verbesserung der Lage dieser Bedienstetenkategorien eintreten zu lassen. Dagegen nimmt der sozialistische Wahlaufruf eine ganze Reihe von sozialpolitischen Errungen schaften als Verdienst der Sozialdemokraten in An spruch

die Sozialdemokraten haben gewiß nicht das Recht, in dieser Frage mitzusprechen. Wo nur ?mmer eine Gelegenheit vorhanden war, haben die Sozialdemokraten dem Gesetzentwurfe betreffend die Sozialversicherung die denkbar größten Schwierig keiten bereitet. Die Sozialdemokraten waren es, die den einheitlichen Charakter der Sozialversicherung Zerstören wollten, die die Gewerbetreibenden und kleinen Bauern aus der Versicherung entfernen wollten, die sich nicht gescheut haben, sogar die Forderung zu erheben

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Seite 2 von 10
Datum: 11.03.1911
Umfang: 10
zu werden. Das ist nicht mehr bloß eine politische Ange legenheit, sondern eine religiöse und kirchliche An gelegenheit ersten Ranges und deshalb sind wir der vollen Ueberzeugung, daß wir mit dieser öffentlichen Klage vielen vom Klerus aus dem Herzen reden. Politische Rundschau- SoÄsläewoliraten bringen einen chriltlichloMleo kivtrsg ein. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 8. März überreichten die Sozialdemokraten durch Hanusch, Beer, Widholz usw. einen Antrag aus Einführung des Zehnstundentages. Der Antrag

sozialdemokratische Presse auf den L.-Abg. Spalowsky los und warf ihm „Arbeiter verrat' und andere schöne Dinge vor. Im Laufe der Monate sind sich die Sozialdemokraten klar ge worden, daß die Arbeiterschaft mehr Verständnis für die praktische Politik der Christlichsozialen als für die Lizitationsmethode der Genossen besitzt, und sahen sich bemüssigt, eine alte Forderung der Christ- lichsozialen auch ihrerseits zu erheben. Stichwahlen in Kähmen. Am 8. März fand in Warnsdorf die Wahl um das Mandat Dr. Per- geltS

statt. Die Wahlbeteiligung war groß und es kam zu scharfen Kämpfen zwischen den Deutsch nationalen und den Sozialdemokraten. Es erhielten Dr. Karpeles (Sozialdemokrat), der Direktor der Hammerbrotwerke in Wien, 4124, Handelskammer sekretär Dr. v. Langenhan 3752, Dr. Jerschabek aus Wien (christlichsoz.) 965 Stimmen. Bei der nun zwischen dem Sozialdemokraten und dem Deutsch freiheitlichen erfolgten Stichwahl haben die Christ lichsozialen die Entscheidung in der Hand. Am gleichen Tage sand

in Hartmanitz die Wahl um das Mandat des verstorbenen Abgeordneten Größl statt. Auch hier findet eine Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten und dem deutschen Agrarier statt. Es erhielten: Anton Weber aus Krumau (Sozialdemokrat) 4093, Landwirt Paulik (deutsch agrarische Partei) 2740, der Christlichsoziale Winter 2121 Stimmen. Auch hier haben die Christlichsozialen die Ent scheidung in der Hand. Und da sie selbstverständlich nicht das größere Uebel wählen werden, dürste die Wahl des deutschen Agrariers

erscheinungen höchst interessant und lehrreich. Der Zentrumskandidat erhielt bei der Stichwahl um 927 Stimmen mehr als bei der Hauptwahl am 25. Februar, während die vereinigten Liberalen und Sozialdemokraten 28 Stimmen weniger als bei der Hauptwahl bekamen. Von der Werbekraft des Liberalismus ist also nicht viel zu merken gewesen in der Zwischenzeit trotz unerhörter Agitation. Der liberale Sieg ist ferner eine moralische Niederlage für den Liberalismus. Die Sozialdemokraten, die bei der Hauptwahl

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Seite 6 von 8
Datum: 26.04.1910
Umfang: 8
Seite 6. Nr. 49. Dienstag, „B rixener Chronik.' 26. April 1910. XXIII, Jahrg. SgMljjtW „Mttktiitigktjt'. Die Parteileitung der Tiroler Sozialdemokraten versteht sich aufs Geschäft. Das muß ihr der Neid lassen. Sonntag ist sie wieder einmal in die Arena der Oeffentlichkeit geritten und hat einen Kamps mit — Windmühlen begonnen. Zwar nicht wie weiland Don Quixote aus seiner rühmlichst bekannten Rosinanthe. Nur bildlich gesprochen! Aber das Flugblatt, das gestern durch die allezeit blind

der „Volks'- Zeitung gut und die Genossen nrdrken's doch nicht! — — Der Gastwirt — die zweite Fliege! Der Genosse Arbeiter die dritte Fliege! Namentlich die letzteren müssen immer hängen bleiben ander Syrupmenge, die man ihnen mit dem Flugblatt und mit der „Bolks'-Zeitung um den Kops stülpt! Die vierte Fliege aber — tötet sie! Selbst verständlich sind da? die „christlichsozialen Steuer schinder' ! Die Sozialdemokraten haben zwar für alle Stände, Lehrer, Arbeiter, Beamte, die größten Versprechungen bereit

hinter ihren papierenen Schutzwällen und beschmutzen aus ihren Zeitungen, bar jedes eigenen praktisch und schnell durch führbaren Gedankens, jeden, der ehrlich auf Mittel denkt, Verbesserungen auch durchzuführen. Erst kürzlich hat sich einer ihrer ersten Vertreter im Parlament zu dem kühnen Satz aufgeschwungen, die Sozialdemokraten hätten sich um die Be deckungsfrage nicht zu kümmern, wenn sie Auf besserungen energisch verlangen!! Wie „ernst' eine solche Partei dann zu nehmen ist, wenn sie sich in die Pose

einer Volkspartei wirft, ist wohl leicht einzusehen. Unredlich aber ist diesmal auch die Kampfes weise der Sozialdemokraten. Nach dem Muster: „Haltet den Dieb!' Wersen sie unter dem Titel: „Wahloersprechungen' den Christlichsozialen vor, was nur die Sozialdemokraten dem Volke stets versprochen, die Christlichsozialen aber weder dem Umfang noch der Zeit nach den Wählern zugesagt haben. Das Programm einer Partei läßt sich doch erst durchführen, wenn diese die unbedingte Mehrheit in allen Vertretungskörpern

ist, daß man die Erhöhung vornehmen mußte, um die Kosten der Lehrergehaltserhöhung UNtl der zahllosen unaufschiebbaren Verbesse rungen an Einrichtungen, Wildbächen und Straßen bestreiten zu können Das letztere verschweigen die Sozialdemokraten unehrlich erweise. Die Er höhung der Landesumlagen brächte der gesamten einheimischen Bevölkerung die Ueberwälzung der Steuern auf die Wohnungs- und Warenpreise — wie würden die Sozialdemokraten wettern! Die Er höhung derLandes-Wein- und Bierauflage 1910bringt eine Erhöhung

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Seite 2 von 8
Datum: 21.03.1903
Umfang: 8
. Die Sozialdemokraten machen viel Lärm mit der Forderung der achtstündigen Ar beitszeit; wir Christlichsoziale verlangen die zehnstündige Arbeitszeit; infolgedessen erklären die Sozialdemokraten uns als Verräter der Arbeiterschaft. Aber wir haben ja gewiß nichts dagegen, wenn die achtstündige Arbeitszeit wirklich eingeführt wird; jedoch bis diese Einführung Tatjache ist, werden uns allen keine Knochen mehr weh tun. Wir fordern dasjenige, was zunächst erreichbar ist; wir sind nicht gegen den Achtstundentag, halten

es aber für eine große Errungenschaft, wenn zunächst wenigstens der Zehnstnnoentag erreicht wird. Auf das Programm allem kommt es nicht an, sondern allein darauf, ob dasselbe auch durchführbar ist. Die Sozialdemokcaten brauchen den Schlager von der .achtstündigen Arbeitszeit für ihre Ver sammlungen. Solche Schlager sind sehr billig und wenn wir bloß darauf sehen würden, könnten wir die Sozialdemokraten sehr leicht übertrumpfen. Tatsächlich hat die deutschnationale Arbeiterschaft in Böhmen den sechsstündigen

Arbeitstag in ihr Programm aufgenommen. Die Möglichkeit der Einführung des Zehnstundentags ist vorhanden; ich gestehe aber offm, daß gegenwärtig nicht einmal die Aussichten dafür groß sind. Im Arbeitsbeirat der Regierung habe ich kürzlich die Einführung des Elfstundentags für das Klein gewerbe beantragt; und siehe da, auch diese Forderung ist abgelehnt worden. In Deutschland haben die Sozialdemokraten selbst im Reichstag den Antrag eingebracht auf gesetzliche Festlegung des Zehnstundentags

ist, daß die Krankenversicherung derzeit auf dem Standpunkt steht, der kianke Arbeiter könne mit weniger Geld auskommen als der Gesunde, denn er erhält nur 60 Perzent seines Arbeitslohnes als Krankenunterstützung. Wie soll er hiemit sich eine bessere Kost ver schaffen, die ihm der Arzt verschreibt, oder sich eine Erholung auf dem Land gönnen können? Wir Christltchwziale fordern, daß der kranke Ar beiter während der Dauer der Krankheit voll ständig versorgt werde. Die Sozialdemokraten schweigen bei dieser Forderung

oder drücken sich um dieselbe herum; sie haben bisher auf solche Anfragen noch keine Antwort gegeben. Ich weiß hiefür keine andere Erklärung als die: nml die Sozialdemokraten die meisten Krankenkassen in der Hand haben, müssen sie für die gesunden Verwalter an der Spitze derselben soviel sorgen, daß ihnen für die kranken Arbeiter weder Zät noch Mittel bleiben. Viel schlimmer steht es mit der Unfall Versicherung. Diese verdient es, in einem Museum als Sehenswürdigkeit ausgestellt

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Seite 2 von 8
Datum: 21.10.1920
Umfang: 8
Lloyd Georges, man müsse Deutschland zunächst Zeit zu seiner eigenen Erholung geben, fügt, dann braucht man dieses Deutschland noch lange nicht verloren zu geben; ganz besonders nicht, wenn man sieht, wie sick von Bayern aus die „Ordnungsbasis' des Reiches täglich verbreitert. l)i'. M MtimMWgWli in MrM. Wie wir vorausgesagt, so ist's gekommen: Die Christlichsozialen haben überall in Oester reich glänzend abgeschnitten und 14 Mandate erobert. Die Sozialdemokraten verloren 7, die Großdeutschen

8 Mandate. Das Endergebnis stellte sich unmittelbar nach den Wahlen auf 78 Christlich soziale (-j-14), 62 Sozialdemokraten (—7), 16 Großdeutsche (—8), 1 Arbeitspartei. Da nun von den Restmandaten auf die Christlich sozialen 6, auf die Sozialdemokraten 5, auf die Großdeutschen 3 und auf die Arbeitspartei eines berechnet wird, so wird die neue Nationalversamm- lung aus 84 Christlichsozialen, 67 Sozialdemo kraten, 19 Größderckschen und 2 Arbeitsparteilern bestehen. Damit sind die Christlichsozialen

zu bilden sei und wie sich demgemäß die Parteien zu gruppieren hätten, sind he«° kommen verfrüht. ^ ^ vvz. Die Wahlen verbürgen eine ruhiaetzntm;^ unseres politischen Lebens und sichern die Arbeit für den Wiederaufbau Oesterreichs ^ Kitzbühel, Kufstein, Echwaz' Reütt^nnd'LgÄ wie folgt: Tiroler Volkspartei 80 662 Februar 1919 82.666), Großdeutsche VolksÄ.; 19.104(26.309), Sozialdemokraten 27 241fZZ Nationalsozialisten 1253, Kommunisten 806De»iä' österr. Bauernpartei, Kandidat Major' 5^1? 335 Stimmen

Staatsbahnoberkommifsär in Innsbruck. — Von den Sozialdemokraten: Simon Abram, Druckmi- besitzer, Wilhelm Scheibein, Oberkondukteur. In Ofttirol ist Prof. Dr. Aemilian Schoevftr gegen Landeshauptmann Josef Schraffl gewählt worden, und zwar erhielten Stimmen im: Gerichtsbezirk Lienz: 3127 Schoepfer,' 2M Schraffl, 593 Großdeutsche, 1429 Sozialdemokrat 89 Nationalsozialisten. Gerichtsbezirk Sillian: 2201 Schoepfer. 696 Schraffl, 162 G., 29 S., 23 N. GerichtsbezirkWindisch-Matrei: 2540 Schoepfer 965 Schraffl, 60 G, 29 S. Zusammen

(-j-5), 28 Sozia!« demokraten (—4), 3 Großdeutsche (-j-1), ein Arbeitsparteiler. Im übrigen Niederösterreich : 20 Christlichsoziale (-j-4), 13 Sozialdemokraten (—2); in Oberösterreich: 15 Christlichsoziale (-j-4), 5 Sozialdemokraten, 2 Großdeutsche (—4); in Salzburg: 4 Christlichsoziale (-j-1), zwei Sozialdemokraten, 1 Großdeutscher (—1); in Steiermark: 12 Christlichsoziale, 9 Sozial demokraten (-j-1), 3 Großdeutsche (—1); in Kärnten wurde nicht gewählt; es bleiben licher Aussage für das Wunderbare

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Seite 1 von 8
Datum: 28.05.1907
Umfang: 8
des Reichsrates vorgerückt, so daß, wenn man einem in den anderen Parlamenten üblichen Brauche auch in Oesterreich folgen wollte, der Präsident des neuen Reichsrates den Reihen der Sozialdemokraten entnommen werden müßte. Das riesenhafte und wohl von keinem leitenden Politiker vorausgesehene Anwachsen der Sozialdemokraten bringt für das Reich und für den künftigen Reichsrat unabsehbare Schwierigkeiten. Das Deutsche Reich, welches doch einen so kräftigen Organismus darstellt, konnte mit seinen 79 im deutschen

Reichstag sitzen den Sozialdemokraten nicht auskommen und mußte durch neue Wahlen und durch eine letzte Kraft anstrengung die sozialdemokratische Gruppe von 79 Mitgliedern auf 42 herunterringen. Was wird aus Oesterreich werden, das über keinen so kräftigen Organismus verfügt als wie das Deutsche Reich und das nunmehr in seinem neuen Reichs rate wenigstens 84 Sozialisten sitzen hat? Bei der Zahl 84 wird es übrigens gar nicht bleiben, denn die Wahlen in Galizien sind noch nicht vorüber und gerade

aus Galizien kann der sozia listischen Gruppe des Reichsrates noch erheblicher Zuwachs kommen. Das Anwachsen der Sozialdemokratie be deutet für Krone und Reich eine schwere Krisis; denn die Sozialdemokraten lehnen die monarchische Staatsverfassung grundsätzlich ab und in der militärischen Rüstung und Kriegsbereitschaft sehen die Sozialisten bloß eine Volksaussaugung und eine gefährliche Waffe in der Hand der oberen Zehntausend, um die Massen der Proletarier im Zaume zu halten. Bei allen militärischen

Fragen, besonders aber bei der geplanten Verstärkung unserer Kriegsbereitschaft wird sich die sozialistische Gruppe als gefährlicher Hemmschuh erweisen. Zu den Magyaren, welche dem Reiche die not wendige Kriegsrüstung nur gegen das Opfer der sprachlichen Zweiteilung unserer Reichsarmee be willigen Hollen, kommen nun die österreichischen Sozialdemokraten als stärkste Partei des Reichs rates, welche grundsätzlich gegen den sogenannten Militarismus sind. > Die hochzifferige sozialistische Gruppe

im neuen Reichsrate ist aber auch-ein verhängnis volles Hindernis für die so notwendigen sozialen Reformen. Im deutschen Reistage haben die Sozialdemokraten bisher noch Me Sozialreform bekämpft und als verdächtigt und gefährliches Flickwerk verschrien. Es ist schr wahrscheinlich, daß die österreichischen Sozialdemokraten die gleiche Taktik befolgen werden. Die Sozialdemo kraten sind gegen jede Verteuerung der Lebens mittel. Sie lehnen darum auch jeden Schutzzoll zugunsten der Landwirtschaft

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Seite 2 von 8
Datum: 09.05.1907
Umfang: 8
Sozialdemokratie den Freisinnigen nicht spinnefeind ist, merkte man schon bei der Präsidiumswahl; die Genossen schlugen den Advokaten Dr. Leiter vor. Die Ab stimmung ergab eine geradezu erdrückende Mehr heit christlichsoziüler Teilnehmer. Die Rollen waren gut verteilt; die Frei sinnigen gaben den Ton cm, die Genossen lieferten die Resonanz. Es schien, als hätten es Notar Tausch und auch Advokat Dr. Leiter darauf ab gesehen, den Sozialdemokraten geläufige Schlager vorzubringen und dadurch deren Beifall

Herr weiß nicht einmal, daß die Sozialdemokraten in Deutschland fast gegen alle Arbeiterschutzgesetze, insbesondere gegen die Alters- und Jnvaliditäts- versicherung gestimmt haben. Was auf„Ordnung' der Arbeiterverhältnisse hinausgeht, ist der Sozial demokratie verhaßt, weil sie eben „Unordnung' will; was wirkliche Reform ist, ist ihr ebenso verhaßt, weil sie den Umsturz will. Was kümmert dies aber einen Notar, wenn er dm Beifall der Genossen braucht. Es war darum auch sehr unvorsichtig

, als er wieder dem Bei fall der Genossen zuliebe von den Milliarden des Judentums schwieg, dasür aber auf den großen Geldsack schlug, der „den Klerikalen angehängt ist'. „Wo ist ein Kloster in Exekution ge kommen?' rief er mit Emphase aus. Die Brunecker, die nur den Notar Tausch kennen, sagen dafiir: „Wo ist ein Notar in Exe kution gekommen?' SM, Bauer, das ist was anderes! Dr. Schoepfer hat in seiner Rede auf die Freundschaft zwischen den Freisinnigen und den Sozialdemokraten aufmerksam gemacht. Diese Freundschaft wurde

beileibe nicht abgestritten! Im Gegenteil, Dr. Leiter gab die Bestätigung und erklärte, daß „zwischen Freisinnigen undSozialdemokraten außerordent lich viel Berührungspunkte sind'. Diese Punkte fand er sonderbarerweise auf dem Gebiete der Sozialpolitik. „In bezug auf die Forderungen des untersten Standes stehen die Sozialdemokraten auf dem gleichen Boden.' Dann gute Nacht, Arbeiter! Am allerfchönsten war der Schluß der Versammlung. Dr. Schoepfer beantragte Schluß der Debatte; er wurde einstimmig

angenommen. Als dann der Vorsitzende dem Kandidaten das Schlußwort erteilte, ging bei „Intelligenz' und „Proletariat' wie auf Kommando der Radau los. Notar Tausch, Dr. Leiter und Kon sorten wollten dem Kandidaten das Schluß wort verwehren. Sie verlangten die Wahl von Generalrednem. Da gar kein Redner mehr vor gemerkt war, wurde dies vom Vorsitzenden ab gelehnt. Darauf ging der Lärm von neuem los. Liberale und Sozialdemokraten waren darin wie ein Herz und eine Seele; Lärm machen war ein neuer

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Seite 4 von 8
Datum: 29.03.1906
Umfang: 8
- organisation zu sprechen. Der Gewerbestand soll letzterer gegenüber nicht mit der Rute auf treten; er soll ein fürsorglicher Freund der Arbeiterorganisation sein, insbesonders im Kampfe gegen die Sozialdemokratie, welche der Todfeind des Gewerbestandes ist. Redner weist hin auf den Terrorismus der Sozialdemokraten in den Werkstätten, wie dort christliche Arbeiter drang saliert werden, so daß es der tapferste nicht mehr aushalten kann. Ec brachte aber auch Beispiele, daß katholische Meister, Mitglieder

katholischer Meistervereine, welche christliche Arbeiter angestellt hatten, nur um Ruhe zu haben, sogar für die christlichen Arbeiter den 'Sozialdemokraten die Beiträge gezahlt haben. Dieser Terrorismus der Sozialdemokraten, der auch den tapfersten, sicher aber den indifferenten christlichen Arbeiter ms sozialdemokratische Lager treibt, aber auch nicht selten die Schwäche und Kurzsichtigkeit der christ lichen Meister selbst bilden das stärkste Hin dernis des Aufblühens der christlichen Arbeiter

organisation. Wie die Sozialdemokraten vorgehen, illustrierte Redner an einem Beispiel aus Wien, wo sie jetzt daran gehen, das Schuhmacherge- werbe einfach zu vernichten. Nun jammern zwar dort die Schuhmachermeister nach emer christlichen Arbeiterorganisation — aber es ist zu spät. Und so gehe es nach und nach auch anderen Ge werven. Darum muß der ganze Gewerbestand, und je früher, desto besser, auf christliche Arbeiter organisation hinarbeiten. Auf die christlichsoziale Idee über haupt zurückkommend

ergriff, stürmisch begrüßt, Professor Dr. Schoepfer das Wort, welcher sich die Frage stellte: Warum siegen die Christ lichsozialen gegen die Sozialdemo kraten? Warum sind andere Parteien dazu überhaupt nicht in der Lage? Wer Privilegien wolle, könne mit den Sozialdemokraten nicht konkurrieren, denn die letzteren arbeiten unter und mit dem Volk. Es sei eine hochinteressante Tatsache, daß die Sozialdemokraten hauptsächlich, ja einzig gegen die Christlichsozialen kämpfen. Dies sei die schlagendste

Widerlegung des Vorwurfes, die Christlichsozialen seien Sozialdemokraten. — Weiter führte Redner aus: die chrMchw',jüle Partei ist eine Arbeiter-, Bauern- und Gewerbe partei. Daraus ist zu ersehen, dc.sz einzig und allein die christlichsoziale Partei die Interessen gegensätze zu beseitigen vermöge. Der Kampf, sagt Redner weiter, wogt gegenwärtig zwischen produktiver Ardut auf der einen und der von den Früchten fremder Arbeit Lebenden auf der andern Seite. Unser Kampf ist gerichtet gegen die furchtbare

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Seite 4 von 8
Datum: 30.03.1905
Umfang: 8
30. März 1905. Jahrg. XVM. Seite 4. Nr. 38. Donnerstag, Christlichsojiale Nersammlvvgev. Lienz. 26. März. Die heute hier im große« Lindersaale ab gehaltene Wählerversammlung, in der die Abgeordneten Dr. Schoepfer, Schraffl und Rainer Bericht über den Reichsrat und Landtag erstatteten, erfreute sich eines un gemein zahlreichen Besuches. Mehr als tausend Teilnehmer, meist Bauem, folgten gespannt den trefflichen Aasführungen der drei Abgeordneten. Es hatten sich auch gegen 100 Sozialdemokraten

eingefnnden. Anwesend waren Vertreter aus dem gaiuen Gerichtsbezirk Lienz, ferner aus den Gemeinden Kals und Windischmatrei, aus den Gemeinden Abfaltersbach, Strassen und Sillian; aber auch die Stadt Lienz war ziemlich gut ver treten. Auch der Herr Bürgermeister wurde ge sehen. Die Sozialdemokraten hatten sich sehr gut im Saale verteilt, sie zeigten sich auch ziemlich gut eindressiert und machten durch den Beifall, den sie ihren Rednern zeigten, mitunter auch ziemlich viel Geräusch. Sie zeigten

seinen Anhängseln, wirksam entgegentreten zu können, nämlich auf einheitliches Zusammengehen aller jener Kreise, die diesem größtm Uebel des heutigen wirtschaft lichen Niederganges entgegentreten müssen. Er forderte sowohl Bauern als die andern arbeiten den Klaffen auf, einig zu sein und sich fest zu sammen zu schließen in diesem Kampf um die Existenz, und forderte die Bauem auf, sich im Bauernbund zu einen. Die Sozialdemokraten suchten beide Redner durch lärmende Zwischenrufe, auch Pfeifen und Stampfen

, zu unterbrechen und schickten ihre Führer in das Redegefecht, die jedoch unter all gemeinem Gelächter gründlich abgeführt wurden. Abg. Schraffl nahm den Versuch der Sozialdemokraten, die Versammlung zu stören, zum Anlaß, um ihr volksfeindliches Verhalten zu geißeln, indem sie in so kritischen Zeiten, anstatt ein Zusammengehen der von der Arbeit lebenden Bevölkerungskreise zu fördern. nur Zwietracht säen, die Arbeiter gegen die Bauern ausspielen, ruhige Beratungm über die wichtigsten Gegen stände stören

.' eigentliche Gegenstand der Tagesordnung: „Die Zollfragen' etwas beeinträchtigt. Aber bei der geschaffenen Sachlage war eS viel wichtiger, emmal mit den Sozialdemokraten sich auseinander zusetzen. Es wurde jedoch den Zollfragen in einer Resolution Rechnung getragen, welche die Regierung auffordert, das Seuchentor an der serbischen Grenze zu schließen. Herr Langer, Obmann der Ortsgruppe Lienz des VnkehrSbundeS der christlichen Eisen bahner Oesterreichs, der von den Sozialdemokraten fehr gefürchtet

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Seite 2 von 8
Datum: 27.10.1923
Umfang: 8
Seite 2. Samstag, Brixener Chronik. 27. Oktober 1923. Nr. 15. Steiermark. Nationalrat: 11 Christlichsoziale, 7 Sozialdemo kraten, 6 Restmandate. In den Landtag erscheinen gewählt: Christlich soziale 34 gegen bisher 31, Sozialdemokraten 24 gegen 24, Landbund 8 gegen 8, Großdeutsche 4 gegen 7. Oberö st erreich: 14 Christlichsoziale, 5 Sozialdemokraten. Niederösterreich: Gewählt sind für den Nationalrat 20 Christlich soziale, 14 Sozialdemokraten und 3 Großdeutsche. Burgenland

: Bei den Nationalratswahlen erhielten die Christ- lichsozialen 3, die Sozialdemokraten 3 und die Bauernbündler 2 Mandate. Bei den Landtags- wahlen erhielten die Christlichsozialen 13, die Sozialdemokraten 12 und die Kandidaten des Bauernbundes 7 Mandate. Danach ist es im Burgenland mit der Mehrheit der Sozialisten zu Ende. Wien. Die Christlichsozialen erhielten 338.000, die Sozialdemokraten 570.000, die Großdeutschen 53.619 Stimmen. Demnach entfielen auf die Christlichsozialen 16, auf die Sozialdemokraten

27 und auf die Großdeutschen 2 Mandate. Bei den Wahlen in den Wiener Gemeinderat verloren die Sozialdemokraten die Zweidrittel-Mehrheit, die sie bisher innegehabt; von den 120 Mandaten fielen ihnen 77 zu, den Christlichsozialen 42 und ein Mandat den Liberalen. französisch-belgischer Vasallenstaat noch auf sehr schwachen Füßen steht. Im größten Teil des Rheinlandes, zumal in den Hauptzentren Köln, Düsseldorf, Koblenz und Bonn, findet der neue Staat keine Sympathie. Eine Schlacht mit M Toten und verwundeten W Hamburg

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