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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 09.02.1904
Umfang: 8
Tru-peumengen aus dem euro päischen Rußland nach Ostasien, da es ja doch auch noch an Bahnbetriebsmitteln einigermaßen mangeln dürste, Monate in Anspruch nehmen mag. Die russischen Streitkräfte zur See in Ostasien betragen nachdem Berliner „Militär-Woche blatt' acht Linien- und fünf Panzerschiffe, sechs große und acht kleine Kreuzer, fünf Kanonen- und 44 Torpedoboote, im ganzen 87 Sch ffe; überdies sind noch einige russtiche Kriegsschiffe unterwegs nach dem Stillen Ozean

, ' fo unter anderm ein Kreuzer und neun Torpedo bootzerstörer, die erst vor wenig« n Tagen den Kanal von Suez passiert haben. Immerhin ist anzunehmen, d aß Japan nicht allein über eine größere, sondern auch über eine modernere Flotte versüqt als Rußland in Ostasien und daß die japs- nischen Kriegsschiffe einen wesentlich höheren Gefechts wert vorstellen als ihre voraussichtlichen Gegner. Würdigung der gegenseitigen militärischen Lage Rußlands und Im« ans. Im Falle eines Krieges zwischen Rußland und Japan ist Japan

werfen, da der im Jahre 1902 mit England «beschlossene Veitrag dieses verpflichtet, Japan zu schützen, wf rne es Vonseite einer andern Mavt b-drvht werben sollte. Selbst wenn Rußland in der Mandsch irei über stärkere Kräfte versügen sollte, als Japan dahin zu bringen vermag, so ist damit noch nicht gesagt, daß es zu Lande diesem übe le en sei. Denn Rußland steht mit seiner Armee irr einem ihm Mm Teile noch feindlich gesinnten Gebiete, viele Tausende Kilometer von der Heimat ent fernt

, mit welcher es nebstbei nur du ch eine und zudem noch nicht vollständig ausgestaltete Eisenbahn verbunden ist Von den verfügbaren Streitkräften wü.den alw bedeu ende Teile be nötigt werden zu Beschungszwecken und zum Schutze der Bahn. Und da ist es dann sehr fruglich, wie viel - Truppen für den eigentlichen Kampf, d. i. Gefecht erübrigten. Andrerseits hätte aber Rußland das eine für sich, daß es bezüglich seines ^Nachschubes gleichsam wie auS einer unversiegbaren Qaell^ schöpfen kann denn die russische ArÄee

. Es ist ein völlig asia tischer Staat ohne jede W derftandskrast und nur darum selbständig, weil die beiden Nachbar staaten sich über dessen Besitznahme niemals einigen konnten. ^ In dem Vertrag des Jahres 1896 mittelst welchem Japan der eben zuvor erworbenen Schutzhoheit über Korea wieder entsagte, ward festgesetzt, daß weder Rußland noch Japan sich in die inneren Angelegenh iten Koreas einzumengen haben. Indes entbrannte gar bald ein hi stigtr heimli 5er Streit um den entscheidenden Einfluß aus ?ue maßgebenden

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Seite 4 von 8
Datum: 11.07.1916
Umfang: 8
Seite 4 vi!- Befreiung von angeblicher Fremdherrschaft zu versprechen. Dies war die russische Politik zur Zeit der Teilung Polens, so verfuhr das Zarenreich bei seinen zahlreichen Kriegen ge gen die Türkei und so will es auch in diesem Kriege auftreten. Nun haben aber die von Rußland be herrschten nichtrussischen Nationaliräten, sie ja amtlich im Zarenreiche als Fremdoölker be zeichnet werden, ihre Stimme hören lassen. Vertreter aller dieser Nationen haben sich «in einer Denkschrift

waren. So geschieht es auch mit den mohammedanischen Kaukasiern, tapferen Kriegsvölkern, denen Rußland ihre Unabhängigkeit genommen hat. Die Truppen aus 'diesen niichtruMchen Völ kern werden namentlich an der Westfront ge gen uns Oesterreicher und Deutsche verwendet. Einer der letzten Kriegsberichte des russischen Eeneralstabs, der uns durch unser Kriegspresse quartier mitgeteilt wurde, erwähnte das Er scheinen turkmenischer Reiterei bei Dubno. Im jetzigen russischen Heere befindet sich eine solche Sammlung

, verschiedenartiger Na tionalitäten, daß die Anthropologen Deutsch lands und Oesterreichs an ihnen die interessan testen Messungen vornehmen konnten. Rußland ist eben wegen seiner Eroberungs politik, welche die Zaren seit Perer den Gro ßen bis auf unsere Zeit fortgesetzt hatten, ein Nationalitätenstaat, worin die herrschende großrussische Nation alle übrigen Völker ent rechtet hat und mit rücksichtslosen Machtmitteln ihren Zwecken dienstbar macht. Das großrussi sche Volk selbst dient aber wiederum dem eigenen

bochsabrenden und selbstsüchtigen Adel, der das Zarenreich als seine eigene politische Domäne betrachtet. Rußland hat bei der Eroberung des .Kau kasus die Rechte zahlreicher Völker, die sich ire. willig der Herrschaft des Zaren unterworfen haoen. ganz einfach außer acht gelassen. Es sind dies uichr nur die Georgier, deren seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. selbständiges König reich sich freiwillig unter den Schutz des Zareil Alexander !. begeben hatte, die aber nicht als selbständiger Staat an de!; Zaren

an das in? Jahre 18l'9 eroberte Finnland und an das im Jahre 1815; mit dem Zarenreiche vereinigte Polen. Wenn nun Rußland selbst so großen Nationen, wie es die Polen und baltischen Völker sind, seine Ver sprechungen nicht hielt, un! wieviel weniger jene'.; nichtrussischen Völkern, die innerhalb des Zarenreiches unter den Ruisen zernreut sind! Es und dies etwa k Millionen Israeliten und 2^ Millionen Deutsche. Während die russische Regierung den Juden Versprechungen gab, um sie während des Weltkrieges zu ködern

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Seite 1 von 8
Datum: 02.02.1904
Umfang: 8
nach dem Krieg des Jahres 1895 seine, im decken Anlauf rasch gewonnenen Eroberungen infolge des Einspruchs mehrerer europäischer Großmächte wieder aufgeben und sich mit ander weitigen, vor allem klingenden Entschädigungen zufriedenstellen mußte. Zur nicht geringen Über raschung der politischen Welt trat indes damals alsbald Rußland an Japans Stelle und erwarb, ohne daß es ihm auch nur einen Schuß ge kostet hätte, nicht allein den von Japan eben zurückgeforderten wichtigen Kriegshafen Port Arthur

, sondern nebstbei auch noch das unschätz bare Recht, von der großen sibirischen Bahn eine Zweiglinie mitten durch chinesisches Gebiet bis an die mandschurische Südküste, d. i. also bis ans Gelbe Meer, führen zu dürfen. Dadurch eröffnete sich Rußland einen wichtigen Zugang zum Meer und schaffte sich den Vorteil, daß es für den Welthandel innerhalb seiner weiten, schier endlosen Grenzen den ersten, stets eisfreien Hafen errang. . / ^ Als im Fahre 1900 in China zene fremden feindliche Bewegung losbrach

, welche noch in unser aller Erinnerung steht und die darauf hinauslief, den auswärtigen Mächten alle jüngst zugewendeten Vorteile und erteilten Zugeständnisse wieder z',! entreißen, fielen diese Mächte in noch nie geseyener Uebereinstimmung gemeinsam über das Himmlische Reich her und zwangen dasselbe zur raschen Nachgiebigkeit rwd geduldigen Er tragung weiterer ihm neuerdings auferlegter Lasten. Rußland benützte die damaligen chinesischen Wirren, um feine Streitkrästs in Ostasten be deutend zu verstärken, sich in der Mandschurei

fester einzunisten und die unter seine Botmäßigkeit gelangten weiten asiatischen Gebiete durch Zoll schranken nach außen abzuschließen. Namentlich diese letzte Maßregel brachte es mit sich, daß Rußland in immer größeren Gegensatz geriet zu den übrigen handeltreibenden Weltmächten — insbesondere Japan, England und Nordamerika — welche dem Grundsatz der »offenen Tür' anhingen, dabei aber Gefahr liefen, vom allge meinen Wettbewerb um materiellen Gewinn überall dort ausgeschloffen zu werden, wo Ruß land

seine wuchtige Hand hinlegte. Die Besetzung der Mandschurei durch die Rusfen geschah unter der Zusicherung, daß sie das Land wieder verlassen würden, so wie die öffentliche Ruhe hergestellt und für die neu erbaute Eisenbahn sowie für die zu deren Schutz zurückzulassenden Truppen nichts mehr zu fürchten wäre. Im Jahre 1902 schloß Rußland auch einen darauf bezüglichen besonderen Vertrag mit China ab, laut welchem es noch ausdrücklich er klärte, innerhalb bestimmter Fristen die Mand schurei allmählich zu räumen

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Seite 2 von 8
Datum: 28.09.1905
Umfang: 8
haben diese vielumstrittene und arg zerzauste chinesische Provinz binnen IV2 Jahren, d. i. bis 6. März 1907, gänzlich zu räumen. Nur zur Bewachung der Eisenbahnen dürfen auch in Zu kunft Wachmannschaften in der Mandschurei zurückbleiben und zwar je 15 Soldaten per Eisen bahnkilometer. Demnach darf Rußland in der nördlichen Mandschurei 22.500 Mann, Japan in der südlichen 12.750 Mann dauernd stehen lassen. Natürlich ist damit mittelbar zugestanden, daß sie auch berechtigt seien, in den bezüglichen Gebieten

die Militärgewalt auszuüben und die chinesische Verwaltung zu überwachen. — Auf drei Punkte der von Japan ursprünglich aufgestellten Friedensbedingungen ging Rußland nicht ein. Japan hatte verlangt, daß Rußland sich für alle Zukunft verpflichte, im Stillen Ozean keine größeren Seestreitkräfte zu unterhalten, weiters daß es die im Verlauf der Ereignisse nach neutralen Häsen geflüchteten russischen Kriegsschiffe aus ufere und endlich, daß Rußland an Japan eine Kriegsentschädigung zahle, deren Höhe

— nach allerdings nur unbeglaubigten Angaoen — auf orn Milliarden Franken beantragt war. Die vewen ersten Forderungen hatten keine eigentliche sachliche Gmndlage, weil unter den nunmehr ge schaffenen Umständen die Unterhaltung einer starken russischen Flotte in Ostasien ohnedies kaum denkbar ist, da Rußland dort keine jederzeit zu gänglichen Häfen mehr besitzt — und auf die paar geflüchteten russischen Kriegsschiffe konnte es Japan ja auch nicht ankommen, dafür stellten sie einen zu geringen Wert dar

. Diese zwei Be dingungen hatten anscheinend vielmehr den Zweck, Rußland in den Augen der Welt zu demütigen, wozu dieses sich jedoch nicht hergab, was ihm auch nicht zu verdenken ist. Japan tat gut daran, diese zwei Forderungen, ihres bitteren Beige schmackes wegen, des ehesten fallen zu lassen. Anders verhielt es sich in betreff der Kriegs entschädigung. Daß die Japaner eine solche be gehrten, kann ihnen nicht verargt werden. In den Kriegen während der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde

es allgemach Sitte, von dem Besiegten den pekuniären Ersatz der auf gelaufenen Kriegskosten zu verlangen. Dem völlig Ueberwundenen blieb schießlich ja nichts anderes übrig, als zu allem andern Ungemach auch diese harte Pille hinabzuwürgen. In solcher ver zweifelten Hilflosigkeit befand sich Rußland aber noch durchaus nicht. Rußland ist von Japan wohl in Ostasien geschlagen worden, es ist aber keineswegs niedergeworfen. Seine eigentliche Stärke fußt in Europa und hier gebietet es noch über Millionen

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Seite 2 von 8
Datum: 26.08.1905
Umfang: 8
26 Offiziere wegen politischer Agitation verhaftet. Die Friedensverhandlungen. London, 23. August. Den „Times' zu folge steht der Friedensschluß unmittelbar bevor, da die Japaner auf die Kriegsentschädigung an geblich verzichten wollen, wogegen Rußland die Insel Sachalin zu einem angemessenen Preise zurückkauft. — Die „Morning Post' läßt sich aus Portsmouth (New-Hampshire) vom 22. August telegraphieren, der Friedensvertrag werde in Bälde unterzeichnet werden. Rußland werde eine nicht sehr bedeutende Summe

keinen Anspruch auf Sachalin erhoben und später wären sie nie imstande gewesen, die Insel zu kolonisieren- schließlich, daß die russiche Souveränität im Bei> trag vom Jahre 1875 definitiv anerkannt wurde Bezüglich des neunten Artikels verlangen die Ja^ paner die Bezahlung der Kriegskosten auf Grund der Tatsache, daß Rußland der angreifende Teil war. Japan war gezwungen, der Selbsterhaltung wegen zu den Waffen zu greifen. Da die Ja- paner überall Sieger waren, sei Japan berechtigt, eine Entschädigung

zu verlangen. Rußland ver weigert aber eine solche, anerkennt nicht, daß es überwunden sei, und behauptet, Japan habe auf eine Entschädigung keinen Anspruch, weil japanische Truppen kein eigentlich russisches Landgebiet be setzten. Ein solches Vorgehen stehe ohne Beispiel da. Rußland habe niemals eine Entschädigung von Kriegskosten bezahlt, auch nicht, als Napoleon Moskau besetzt hielt. In betreff des zehnten Artikels erklärt Rußland, das Verlangen nach Uebergabe der internierten Kriegsschiffe wider

spreche den Grundsätzen des Völkerrechts. Die Japaner hingegen behaupten, die Einschränkung der russischen Seemacht im fernen Osten sei im Interesse des dauernden Friedens absolut not wendig. Rußland lehnt die Annahme dieses Artikels in jeder Richtung ab, sügt aber hinzu, es sei bereit, eine Erklärung abzugeben, daß es keineswegs beabsichtige, Japans Marinemacht im fernen Osten zu bedrohen. Die angeblichen Bedingungen Japans. Die von Japan den Russen vorgelegten Forderungen sind nach den Berichten

amerikanischer Journalisten nun folgende: 1. Die Anerkennung des überwiegenden Einflusses Japans auf Korea; 2. die gleichzeitige Räumung der Mand schurei durch die japanischen und russischen Truppen; 3. die Uebergabe der Pachtung von Port Arthur, Dalny und der Kwantung-Halbinfel an Japan; 4. die Unterstellung der Mandschurei unter chinesische Verwaltung innerhalb von 18 Mo naten ; 5. die Annektierung Sachalins durch Japan; 6. Japan übernimmt, ohne Rußland zu entschädigen, alle Docks, Militär- und Marine

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Seite 1 von 8
Datum: 05.03.1918
Umfang: 8
Geltung für das katholische Volk _ Mim «m Gck«Uer »hgrhol«: Monatl. Kr. l.«v, M »i ^... ^.. . . . LLv-««mtt t»gl. W!tS«st-ll«ng- M-uaLl. Kr 2 -, ottrwj. Kx d ^ ^ Mona«, Kr. IM, vlertelt. Kr. 4.«, halb). Kr. -LS.. g«mz). M HWW»'«'» - - ' ^l. ^ -wS-^,satltch -,r»twal,ß«r BoftmiUllung: monall. «r. l.bv. viertelt. 4.«a, halb).S. -, ganzj. Kr. Dienstag dep S März ?9l8. Sl. Jahrgang Vten. Z. März. D'Z Korr.-Vureau mel det aus Brest-Liwtvs!: Der Friedensvertrag mit Rußland samt den ssip^rurä^en wurde

heute ncchMiliags um S ah? kmle^^elchael. Verlin, 3. März. (Wolffb.) Amtlicher Zlbendbericht: Infolge Unterzeichnung des Lriedens mit Rußland find die militärischen Vewegungen in Großrußland eingestellt wor w». Mm» 4. März. Das Korr.-Büro meldet «5 Brest-Liwwsk vom 3. März: Der zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei einerseits und Rußland ande - mseits heute unterzeichnete Friedensvertrag weist einleitend daraufhin, daß die genannten Wächte übereingekommen

gegen die Regierung oder Staats und Heereseinrichtungen des anderen Teiles unterlassen. Die Verpflichtung gilt, so- ste Rußland obliegt, auch für die von den Achten des Vierbundes besetzten Gebiete. Artikel III: Die Gebiete, die westlich ^.Zwischen den vertragschließenden Teilen ?kreinbarten Linie liegen und zu Rußland ge - An haben, werden der russischen Staatsho - W nicht mehr unterstehen. Die vereinbarte ergibt sich aus der diesem Friedensver - als wesentlicher Bestandteil beigefügten ^e (Anlage). Die genaue

Festlegung der Li- ? wird durch eine deutsch-russische Kommis - Mi erfolgen. Den in Rede stehenden Gebieten aus der ehemaligen Zugehörigkeit zu jMand keinerlei Verpflichtungen gegenüber ^Wand erwachsen. Rußland verzichtet auf je- l^.^Aschung in die inneren Verhältnisse die- Deutschland und Oesterreich-Un ° ^!^llbsichtigen, das künftige Schicksal dieser lete im Einvernehmen mit deren Bevölker- '5 m bestimmen, . Artikel IVi Deutschland ist bereit, sobald u^^meine'Friede geschlossen und die rus

- ^Mobilmachung vollkommen durchae- lll Ss?!' Gebiet östlich der im Artikel kom»t? ?^ 1' bezeichneten Linie zu räumen, der Artikel VI anders bestimmt. V^»^. d wird alles in seinen Kräften Wn, um die alsbaldige Räumung der ostanatolischen Provinzen und ih re ordnungsmäßige Rückgabe an die Türkei sicherzustellen. Die Bezirke Eriwan, Kars und Batum werden gleichfalls ohne Verzug von den russischen Truppen geräumt. Rußland wird sich in die Neuordnung der staatsrechtli chen und völkerrechtlichen Verhältnisse

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Seite 13 von 16
Datum: 07.12.1915
Umfang: 16
— über fünfhunderttausend Mann sieggewohnte Truppen unter den Waffen und Sie sehen ihre Leistungen und feiern mit uns den gemeinsamen Sieg über die gemeinsamen Feinde. Und dieses Rußland, das bei Plewna, am Palu, bei Liaojang, bei Mubden, in der Tzuschima- straße, in den Karpathen, bei Govlice, Tarnow, bei Limanowa, Tannenberg und an den Masurischen Seen, Zlota Lipa,Lemberg, Warschau, Iwangorod, Grodno, Wilna bis zur Beschämung geschlagen worden ist, die ses Rußland sagt, daß wir und die anderen Balkanstaa ten

nicht hätten geboren werden können ohne Rußland! Redner erörtert die Haltung Rußlands auf dem Bal kan vor Ausbruch des Valkankrieges und die tiefe Dank barkeit, die man vor Jahrzehnten für Rußland emp fand. Der bloße Name Rußlands war für uns ein Evangelium. Und als Rußland uns den Prinzen Bat tenberg für unseren Thron präsentierte, da empfingen wir ihn wie einen Sendboten Gottes, weil er aus Ruß land kam. Aber was geschah? Dieser selbe Fürst Ale xander, auf einmal begann man ihn in Rußland

, daß zu der Freiheit die ses'Volkes eine gut disziplinierte, ordentlich geführte und von patriotischem Geiste beseelte Armee gehöre. Und da wurde dieser Fürst Alexander den Russen unbe quem, denn ein solches Bulgarien war für Rußland außerordentlich unangenehm. Und eines Tages ver schwand er vom Throne. Von selbst richtet sich dabei der Blick auf die Protektorrolle, welche Rußland gegen über den anderen Balkanstaaten geführt hat. Ruß land, so sagt man in Petersburg, hat Rumänien frei ge macht. Warum

denn, meine Herren, hatte der weise König Karol, warum haben seine klugen Staatsmänner Ghika, Stürza, Bratianu der Aeltere, Rosetti, Peter Earp immer und immer fort geklagt: Rußland hat uns nicht aus und unserer Freiheit zuliebe geholfen, sondern damjt wir ihm zu Konstantinopel verhelfen und wenn Konstantinopel erobert wird, dann wick» es in seiner Unersättlichkeit auch uns verschlingen .... Warum hat man denn sogar in Serbien einst in lichten Momenten vor der russischen Hypnose gewarnt? Serbische Freiheit

gariens um die Erhaltung seiner Unabhängigkeit gegen die Ränke und Intrigen der russischen Diplomatie. Aber was hatte Rußland mit der Entthronung Alexanders erreicht? Es kam Stambulow! Es kamen Radosla- vow, Tontschew . . . und dann kam König Ferdinand und Sie alle sehen, was für eine furchtbare Niederlage Rußland auf dem Balkan erntet! Wenn es ein Wunder war, daß wir auf einmal in unserer Mitte einen solchen Kranz von jungen militäri-

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Seite 1 von 8
Datum: 11.01.1918
Umfang: 8
R.-Abg. Prof. Dr. Schöpfer. Man mag jetzt hinkommen, wohin man M, immer und überall begegnet einem die Zweifelnde Frage: Wird bald Friede Wer sen? Ich gebe immer mit Zuversicht die Ant- «ort: „Ich glaubeja,vorausgesetzt, >«ß der Friedensschluß mit Rußland zustandetommt, was yach allem, was man darüber liest, sehr wahr scheinlich ist. Sonderbar, so groß die Sehn- plcht nach dem Frieden ist, angesichts der schwe ren Enttäuschungen, die dieses Verlangen seit Vtonaten und Monaten immer wieder erlebt

Staatsmänner, ! . Velche immer und immer wieder den Entschluß ! bekunden, erst nach einem endgiltigen Sieg ei- ^ Yen Frieden zu schließen — und dieser Sieg Z Vlserer Feinde wird ja mit jedem unserer Er- Mge immer weiter in die Ferne gerückt — le- ^ Ken die Frage nahe: Wie soll da Friede wer- ! ßen? Und trotz alledem wird der Friede mit Rußland uns dem allgemeinen Frieden näher- tiicken. Worin liegt nun die Bürgschaft für »«s Nahen des allgemeinen Friedens? Die Sache scheint mir ziemlich klar zu sein. Kommt

der Frieds mit Rußland zustande, so Pird dadurch in zweifacher Hinsicht ein gewal- ßger Umschwung zu Gunsten der Mittelmächte «id damit auch zu Gunsten des Friedens und 5»zu noch ein dritte? Umschwung unmittelbar tu Gunsten des Friedens bewirkt. Durch den Sonderfrieden mit Rußland «wert sich vor allem zu Gunsten der Mittel- Höchte deren militärische Lage. Man »edmke. Welch? ungeheure Krisgsmacht das juristische Rußland gewesen ist. Es hätte bei Ansprechender Organisation für sich allein aus- Vtr -icht

, die Mittelmächte zu erdrücken und zu iennalmen. Um wie viel mehr mit den west- Staaten zusammen! Wir haben es aber zuwege gebracht, gegen eine von drei Griten anstürmende feindliche Uebermacht ^ndzuhalken. Wird nun aber Rußland als ^lMer ausMschaltst. so entfällt für uns eine Die Ausführungen des hochgeschätzten Politiker« Wurden zwar bereits vor dem Zwischenfall von Brest- bttowsk niedergeschrieben, haben aber d'sweqen an A?- ^klität nichts eingebüßt, da die Aussichten für da» Zu- -^vdekommen ?ines

Sonderfriedens zwischen Rußland Mittelmächten allem Anschein nach sich wieder ' Deutend gebessert haben und besonders deswegen, weil ! ganze Tragweite des Sonderfriedens für den ^ verneinen Frieden dargetan wird > viel über 1000 Kilometer betragende Front, zumal durch diesen Friedensschluß auch Ru mänien als Gegner erledigt ist, mag es wollen oder nicht. Der größte Teil der militärischen Kräfte, die gegen Osten und Südosten gebun den waren, wird dadurch srei gegen die West front in Frankreich und Belgien

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Seite 1 von 12
Datum: 02.02.1910
Umfang: 12
' mit dem alle Tage erscheinenden „Tirol«? volkZboten' kostet ganzjährig mit Post L, iZ^«, halbjährig L b.8v. ^Tirsltt V«lk5b0te' mit Post ganz« jährig Ii, 2.—. Bei »2 Abonnenten unter einer Adresse mit Post ganzjährig L ^ bv samt Freiexemplar auf jedes Dutzend. Ar. 1415. Brixen, Mittwoch, den 2. Februar lA0. XXIII, Jahrg. Dar und DoppklMkr. Ganz Europa spricht jetzt über ein wichtiges diplomatisches Ereignis. Zwischen Oesterreich-Ungarn md Rußland sind Verhandlungen im Zuge, welche dm Zweck verfolgen

, sondern die herannahende Gefahr im fernen Osten. Damm hat auch Rußland die Initiative zur Annäherung an Oesterreich-Ungarn ergriffen, an dasselbe Reich, welches dmch Zustandekommen MW Balkanbundes hatte eingeengt werden sollen. Während eben Rußland mit seiner Agitation für den Balkan bund beschäftigt war, dem übrigens bei genauerer Kenntnis der politischen, kulturellen und wirtschaft lichen Struktur jede Basis von vorneherein gefehlt hat, stieg das drohende Kriegsgespenst in Ostasien empor und zerstörte jählings

waren es auch, welche die Informations reise des Finanzministers Kokowzew nach dem fernen Osten veranlatzten, wo deMhe mit Marquis Jto znfsmmeMaf. aber keine;; EHvig erzielte. Trotz dieser offenkundig eü Niederlagen der Politik Jswolskis hat uns Rußland immer noch beweisen wollen, daß die Beziehungen zwischen Tokio und Petersburg die denkbar besten seien. Sogar vom neuen Bündnis mit Japan haben russische Offiziöse und Halboffiziöse geschrieben. Es wurde ge sagt, natürlich um Oesterreich Ungarn einzuschüchtern, daß zwischen Tokio

und Petersburg ein gewisses Gegenseiligkeitsverhältnis hergestellt werden wird, das Rußland auf Jahre hinaus in Ostasien den Frieden sichert und ihm die Hände für eine aktive Balkanpolitik freigibt. Klio hat es aber anders ge wollt. Rußlands Balkanpläne sind zu Wasser ge worden ; anstatt daß Oesterreich bedrängt wird, droht nun Rußland in Bedrängnis zu geraten. Wenn uns heute Rußland die Einladung zu einer Entente oder gar zu einem Bündnisse schickt, dürfen wir nicht vergessen, daß wir nur deshalb eingeladen

werden, weil wir zu den Gefürchteten gehören. Das Beifallklatschen der Offiziösen zum russischen Vorschlage ist vorläufig noch etwas vor eilig. Wenn wir auch auf Racconigi vergessen haben, sollen wir uns doch daran erinnern, wie feindselig noch bis vor kurzem die Haltung unseres Nachbars jenseits der Weichsel war. Schrieb doch die „Nowoje Vremja', daß eine Freundschaft zwischen den beiden Verbündeten, also Oesterreich-Ungarn und Deutsch land, und zwischen Rußland nur soweit gepflogen werden dürfe, daß die Verbündeten sehen

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Seite 1 von 8
Datum: 30.07.1916
Umfang: 8
. Früher oder ! später müssen unsere Regierungsmänner sich darüber klar werden, daß Rußland am Bospo rus gebieten muß Ohne ernsthafte De monstration gegen Indien auf der Seite von . Kandahar können wir uns aber den Krieg um die Balkianhalbinsel nicht vorstellen. Wenn es sich darum handelt, den übergreifenden An sprüchen Oesterreichs auf Saloniki zu begeg- - ' neu, so müssen wir uns unumgänglich mit . England näher verständigt haben. Um den . 1 Preis eines ernsten Bündnisses kann ihm ganz i tiMMMen

die Erfahrung. Man hatte in Petersburg, z. V. während des Krimkrie ges und 1878, hier nur zu spät gedacht! Tkooolew erwies sich als ein Mann der Pra xis, wenn er riet, eine für Rußland günstige Lösung der. orientalischen Frage, im Vergleich zu der die ganze russische Asienpolitik nur das Mittel zu einem ..höheren.' Zweck war, durch einen Stoß aus Indien vorzubereiten. Wenn im Laufe der Zeit Rußlands An nexionspolitik über Mittelasien hinaus nach Ostasien griff und schließlich im Krieg mit Ja pan gipfelte

, so spielte dabei allerdings auch ein Stück peeiönlicker Liebhaberei Kaiser Ni kolaus' II.'mit. Dieser hatte als Thronfolger M den Jahren 189W1 eine große Reise durch Sibirien nach Korea gemacht und dabei auch > ^apan berührt. Diese Reise hatte den ^nt- Muß zum Vau der sibirischen Lahn ohne Äer- zur Rei^ gebracht. Daß Rußland mit Hilfe derselbe?,'- «üne Englands Interessen seh? lchwer dedroaend-' Stell.'ng am Großen Ozean namentlich dann gewinnen würde, wenn es Meich in den Besitz ganz eisfreier Häfen

Eingreifen und Hornbys Flotte hatte Rußland 1878 vor den Toren Konstantinopels Halt gemacht, und die Früchte, die es im Frieden von San Ste fano schon gesichert glaubte, auf dem Berliner Kongreß wieder aufgeben müssen. Sich dau ernd dem Machtspruch „Europas' zu fügen, war es aber keineswegs gewillt. So warb denn Rußland nun um die englische Freund schaft, und es hatte fast den Anschein, als ob das Kabinett Eladstone, dessen Haß gegen die Türkei alle anderen Bedenken überwog, in die Hand Rußlands schlagen

würde. Allein die englische /Presse trat dagegen auf und erklärte, es wäre töricht von Gladstone, ein Bündnis mit Rußland gegen Deutschland und Oester reich einzugehen,' Rußland vermöge England nichts zu bieten, was den Wert der Fortdauer des Friedens ausgleichen würde. So kam die ser Vün'dnisplan denn auch nicht zustande. Nun ging die russische Diplomatie daran, um Deutschlands Freundschaft zu werben. Schon damals wurde das Wort geprägt, daß für Rußland! der Weg nach Konstantinopel Un^en kommenden Ver

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Seite 2 von 4
Datum: 02.08.1914
Umfang: 4
Seite 2. — Nr. 87a. Sonntag, rixener Chronik/ 2. August. Aahrgwg iviz nun abzuwarten, welcherart die Antwort auf die von Deutschland an Rußland gestellte Frage sein wird. Die Lage ist also ernst, ernster als je zuvor; trotzdem aber braucht man noch nicht das Schlimmste zu erwarten und zu befürchten, ehe nicht die Diplo matie ihre letzten Trümpfe ausgespielt hat. Die letzte Entscheidung muß nun binnen Kürze fallen. Das diplomatische Zaudern, das Rußland anstatt jeder ehrlichen, offenen

Meinungsäußerung über die Auf fassung am Petersburger Hofe beobachtet, drängt einem, und wohl mit Recht, die Ansicht auf, daß Rußland vielleicht durch seine Reserve Zeit gewinnen will, seine Truppen zu versammeln und dann Forde rungen aufzustellen, die unsere Monarchie nie und nimmer bewilligen kann, und daß Rußland dann mit seinen Armeen seinen Forderungen Nachdruck verleihen will. Ein solches hinterhältiges Vorgehen Rußlands würde den europäischen Krieg, den alle auf das Gleichgewicht und den Frieden

in Europa bedachten Mächte, Oesterreich, Deutschland und Eng land, unbedingt verhindert wissen wollen, bedeuten und Deutschland ist voll und ganz im Rechte, wenn es nachdrücklich betonte und jetzt gefordert hat, daß Rußland ehrlich und offen seine Wünsche und seine Meinung ausspreche, seine Haltung genau präzisiere. Dieses Verlangen ist in so ernster Stunde, möglicher weise am Vorabend eines furchtbaren europäischen Krieges, billig und gerecht, es ist selbstverständlich und man muß sich wundern

, daß Rußland, insofern es ihm überhaupt ehrlich um den Frieden in Europa zu tun ist, erst gemahnt und zum Schlüsse noch auf gefordert werden muß, offene Farbe zu bekennen. !l Nutzland mobilisiert. Wien, 1. August. (K.-B.) In Berlin traf vom deutschen Botschafter in Petersburg gestern abends die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und der Flotte befohlen wurde. Daraus hat der Deutsche Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. Ter Kaiser über siedelte nach Berlin

. Allgemeine Mobilisierung in Rußland und in Deutschland. Verlin» 1. August. Vom deutschen Botschafter in Petersburg traf spät abends die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Flotte anbefohlen worden sei. Darauf hat der Deutsche Kaiser wegen des Zustandes der drohenden Kriegsgefahr die Mobilmachung ange ordnet. — Der Kaiser übersiedelte heute nach Berlin. Vit Mobilisierungsmatznahmen in Deutschland. Verlin. 1. August. Das Wolffsche Telegraphen- Korrespondenzbureau meldet

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Seite 7 von 12
Datum: 27.11.1915
Umfang: 12
M6 Samstag, den 27. November Seite 3 Auslands äußere und innere Katastrophe. Vortrag von Dr. Paul Rohrvach. Der „Tiroler Soldaten-Zeitung' entnommen: Einer der besten, deutschen Kenner der internatio nalen Macht- und Wirtschaftspolitik, Dr. Paul Rohr bach, machte in einem in der „Urania' gehaltenen Vor trage den interessanten Versuch, die weniger durchsichti gen Vorgänge in Rußland und die Folgen seiner Nie- derlagen zu beleuchten. Seine geiswollen Ausführun gen weichen weit

von der landläufigen Anschauung über die russischen Verhältnisse und Probleme ab. Der Vortragende suchte zunächst die Motive und Ziele zu charakterisieren, die unsere beiden führenden Fewde, England und Rußland, zu diesem Krieg leite ten. Von England sagte er, daß es zu einer Neuorien- tievung seiner Politik schritt, als es sich durch die deutsch- türkische Annäherung in Aegypten und vornehmlich am Suezkanal bedroht glaubte. Dem wollte es durch das Projekt einer Teilung der Türkei begegnen, um Deutschtand

und Oesterreich-Ungarn in dieser Weise den Weg abzuschneiden und seine eigenen vitalen Interessen zu wahren. In dieser Absicht begegnete es sich mit Ruß land, dem der Weg über den Bosporus und die Besitz nahme Konstantinopels als eine Lebensfrage erschien. Zn Rußland ist es so, daß es 70A seiner Getreidepro- duktion über das Schwarze Meer und über Konstanti- nopel führen muß. Auf diese Tatsache wies Mitrofanow noch vor dem Ausbruch des Krieges hin, der die Er oberung Konstantinopels als eine unumgängliche Not

wendigkeit für Rußland hinstellte. Infolge der Darda- nellensperre ist es gekommen, daß in Rußland jetzt die gewaltige Getreideernte zweier Jahre unverkauft liegen blieb, was eine förmliche finanzielle Katastrophe dort hervorrief. Die Interessen der beiden Hauptgegner Rußlands liegen natürlich darin, Rußland nicht/nach Konstantinopel herein zu lassen, da sie selbst in die Not wendigkeit versetzt sind, ihre wirtschaftlichen Kräfte nach dem Osten hin zu erweitern. Rußlands Niederlage wird hauptsächlich

werden, als wenn man sich auf den Ursprung der russischen Macht besinnt und sie mitten in ihrer verwundbarsten Stelle trifft. Das ist die Lostrennung der Ukraine, der Hauptquelle der rus sischen Getreide-, Wein- und Tabakproduktion. Mit der Bssiegung der Ukraine hört der noch scheinbar ungebro chene Widerstand von selbst einfach auf. Gelingt dies nicht, dann wird die ukrainische Selbständigkeit das nächste und herrschende Problem der Zukunft sein. Kann schon jetzt von einer russischen Katastrophe gesprochen werden ? Rußland

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Seite 2 von 20
Datum: 19.08.1915
Umfang: 20
Seite 2 sel aufgeführtes Zentralwerk, das von den Torespolar, Wolhynischen und den Kobriner Fronten umgeben ist. Nördlich ist zum Schutze der Eisenbahnbrücke ein großes Fort „Gras Berg' vorgeschoben. Dieser Kern wird auf 5 Kilometer Entfernung von 12 Forts um schlossen. von denen die Hälfte am linken Bug- nrer aus neuerer Zeit stammen. Was Rußland in Polen verloren hat. Die Birminghamer ..Daily Post' gesteht zu. daß die Eroberung von Warschau und ganz Polens für die verbünd

. Z c n t r a l :n ä ch t e ein g e -v altiger Gewinn und für R u ß- land ein noch viels ch w e r e r e r V e r l u st sei, weil Rußland dadurch in unberechenbarem Umfang an industrieller Produktionskraft ver liere. Lodz und die übrigen polnischen Städte bätten sich zu einem großen industriellen Mit telpunkt entwickelt, nicbt zum wenigsten infolge ' dcr Unternehmungslust und Tatkraft deutscher Kapitalisten und der Geschicklichkeit deutscher Arbeiter, was das Blatt als eine Ironie des Schicksals bezeichnet. Es sei nicht bekannt

, bis zu welche:'.! Umfang Rußland aus den großen Metallindustriewerken Warschaus Munition bezog oder aus den Anlagen von Lodz und den Bezirken Sosnowice und Kalisch MiUiärstoffe, aber sie müssen sehr bedeutend gewesen sein, denn die Fabriken seien groß und mit modern ausgebauten Anlagen versehen. Zudem habe der Pole viel mehr Begabung für industrielle Tätigreit als der Russe, und minde stens ein Sechstel der industriellen Produktion Rußlands entfalle auf Polen. Alles das ver liere Rußland

und von den O e st e r r e i ch e r n an der italie nischen Front gemacht worden sind. „Neue Prüfungen für Rußland.' „Rußki Invalid' bringt an leitender Stelle einen Artikel, in welchem die russische öffentliche Meinung aufgefordert wird, sich angesichts der neuen kom m enden Prü fungen gefaßt zu zeigen' und einen Beweis „strategischer Reife' abzulegen. Den kommen den Ereignissen gegenüber müsse die ganze Be völkerung unwandelbaren, vernünftigen Stois- mus bekunden. Französischer Zorn auf Rußland. Wien, 17. August. Die „Wiener Allgem. Zeitung

' erlangt auf indirektem Wege über die Schweiz Aeußerungen eines französischen Di plomaten in Kopenhagen. Der Diplomat be tonte, daß die Leistungen Rußlands durchaus nicht den finanziellen Opfern entsprochen hät ten, die Frankreich an Rußland leistete. Nach der Größe der finanziellen Zuwendungen wäre Frankreich berechtigt gewesen, Rußland für den Krieg mit den Zentralmächten besser gerüstet zu sehen. In Frankreich sei man deshalb jetzt schon entschlossen, daraus die Konsequenzen M ziehen

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Seite 2 von 8
Datum: 04.12.1917
Umfang: 8
im Innern. Das russische hauplquarlis, in den Händen der Bolschewiki. Duchonln und die Nttlitärmissionen der Ent ente geflüchtet. Wien. 2. Dezember. (KB.) Amtlich wird verlautbart: Nach henke aus dem Auslande eingekrof - fenen Meldungen ist Mohilev. das Haupt- quartier der russischen Armeen, in die Hände der Bolschewiki gefallen. Duchonin und sein Anhang und die Offiziere der Nlilsitärmis- sionen der Enteenle sind geflüchtet. Das Verhalten der Entente gegenüber Rußland nennt „Nowaja Schisu' den ärgsten

Backen schlag, den Rußland je erhalten hat. Die Ent ente habe die Millionen Menschenleben, die Rußland für die sogenannte gemeinsame Sa che zum Opfer brachte, vergessen. Das sei der Dank. Eine Wendung in England? Was doch das russische Friedensangebot für Fernwirkungen auszuüben vermag! Plötz lich kommt man über dem Kanal zur Besin nung und so wahrhaft hoch angesehene Män- ner wie Lord Landsdowne erheben freimütig ihre Stimme. Ihnen schließen sich einsichtige Politiker an, die England aus dem Malheur

: Die Bekannt gabe des Friedensangebotes Rußlands an seine Gegner hat in ganz England ungeheures Auf sehen erregt. Der schroff ablehnende Stand» Punkt Lloyd Georges findet namentlich unter der arbeitenden Bevölkerung die schärf ste Verurteilung. Es mehren sich die Vereini gungen, die für Friedensunterhandlungen sei tens Englands agitieren. Amerika als Ersatz für Rußland. Die französische Presse ist durchwegs da rauf gestimmt, daß die Pariser Entente-Kon ferenz den Bruch mit Rußland beschließe

. — Wie aus Lugano berichtet wird, äußerte sich Orlando nach der ersten Sitzung der Entente- Konferenz. daß die Entente für Rußland in ^ Amerika Ersatz finden werde. ! Der Kampf der Entente gegen den Bruch de» j Londoner Vertrags durch Rußland. ? Aus zuverlässiger Stockholmer Quelle ^ wird mitgeteilt, daß die Chefs der verbündeten ? Botschaften in Petersburg mit Ausnahme der ^ amerikanischen dem russischen Minister des ^ Aeußern einen Bericht überreicht haben, in ^ dem sie beim Oberbefehlshaber der Armee

ge- ! gen den Bruch des Vertrages vom 23. August durch die russische Armee protestieren, in dem sich die Alliierten einschließlich Rußland seier- ^ lich verpflichtet haben, weder einzeln Frieden zu schließen, noch einzeln die Krieqshandlungen einzustellen. — Einen ähnlichen Protest haben die beim russischen Generalstab beglaubigten - Militärmissionen eingelegt. ; Auch Rumänien will nachgeben. ! Wie der „B. Kurier' meldet hat Rumk- ? nten eine Note an England, Frankreich und Amerika gesandt, die darlegt

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Seite 1 von 4
Datum: 17.01.1917
Umfang: 4
RWMrte Wgzx ' „«em M M»a'. Teilung tür das kAtbolLscbe Volk L«»« SN«»» Monall. Kr. 1.40. viertel,. Kr. 4. . halbj. Kr. 8 . ganzi- Kr. is—. Si«NeNv«g in» ljs», monatlich 20 Heller. Ms, p»ttttNell««s» MonaN. Kr. 2.—. viertelj. Kr. b.f,», halbj. Kr. 11.—, ganzj. Kr. 22. lö?cbe»ttteb Orekwslkge?Slts«fteII«ng: Monatl. Kr. i.Ly, viertelt. Kr, 4.60, halbj. Kr. 9.—, ganzj. Kr. 18.—. Rümmer 12 i Mittwoch, den 17. Jänner 1817. 30 Jahrgang. Gefährliche Zustände in Ruß land. An Rußland scheint es stark

zu gären. In der Duma war es zu großn Skandale;: gekom men. Darauf erfolgte ganz plötzlich die Verta- gMg derselben und das Präsidium erfuhr selbst erst davon aus der Zeitung. Ministerpräsident Trepou? wurde in den Ruhestand versetzt, «ms einem Abgang in Ungnaden gleichkommt. Die letzten aus Rußland eingelaufenen Nachrichten schildern die Lage dort als viel ernster, als -mm allgemein, annehmen mochte. Es unterliege keinem Zweifel» daß für Rußland große Ereig nisse mit Riesenschritten herannahet

!. Der Rück tritt Tvepows und die Ermordung Nasputins seien nur die Vorläufer viel wichtigerer Vor Ms, die unabwendbar geworden seien und die Grundfesten des russischen Reiches erschüttern würden. Es lasse sich dem russischen Volke nicht mehr verhehlen, das; Rußland militärisch un - rettbar verloren ist und daß der Mangel an mssinn und die ungehoure Korrupt DM auf Besserung illusorisch Mchen. Schmtdie kommenden militärischen Ereignisse in der bessarc-bische?; Front würdet? allen die Augen aufmachen

und wahrscheinlich das Signal zum Losschlagen geben. Rußland stehe am Borabond verhänMisvolle'r Ereignis' se. Wenn man auch diesen. Nachrichten nicht zu viel Bedeutung beimessen darf, so ist es doch unzweifelhaft, daß Nußland jetzt mit großer; innexen Scheie eiaeeKen zu kämpfen hat. Unheilvoll macht sich in allem der Eursluß Englands gebtewd und man möchte den engl. Botschafter Vuchanan a ls den AU mächtigen m Rußland ha?ten, der überall seine Hand, im Spiele hat. MV Vergnügen wird Rußland diese Einmischung

?!. In Rußland scheint es nicht mehr weit davon entfernt zu sein, daß die Flammen, die schon überall aus der Asche her- oorzüngeln, sich zu einem großen Brande ver einigen. Rußland täte besser, den Brand im eigenen Hause zu löschen, als am europäischen Brande zu schüren. nen Erkundigungsabteilungen brachten Gefan gene und Maschinengewehre ein. Der Erste General-Quartiermeister: v. Lndendorff. ^ Au de? mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Der Krieg gegen Rußland und Rumänien. Südlich des Sereth

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Seite 4 von 8
Datum: 15.06.1920
Umfang: 8
, von Oesterreich, Rußland, Frankreich zusammen oder auch von einigen dieser Mächte gegen uns. Wir seien nicht wie Frankreich Anter Louis XIV., wo der König selbst oder einer seiner Minister alljährlich das Bedürfnis gefühlt habe, über seine Nachbarn herzufallen. Wir hätten jetzt unsere richtigen Grenzen und könnten bei der allgemeinen Wehrpflicht überhaupt keine Eroberungs- oder sonst frivolen Kriege führen. Wir hätten mit Rußland keine kollidierenden Interessen, auch nichts von einem glücklichen Krieg

Mit Rußland zu erwarten. Rußland habe 1875 gefragt, ob wir hei einem Angriff auf Oesterreich Neutral bleiben würden. Er habe sich vier Wochen hindurch dem entzogen, eine Antwort zu geben, und geraten, den General v. Werder, welcher in Livadia war, von dort zurückzurufen. Schließlich habe er mit Seiner Majestät Zustimmung geant wortet: „Nein.' Denn wir könnten Oesterreich nicht als mächtigen Staat verschwinden lassen und Rußland preisgeben. Darauf habe Rußland 1876 in Reichstadt einen Vertrag

mit Oesterreich ge schlossen, um freie Hand im Orient zu bekommen. Oesterreich habe das hinterher hier mitgeteilt und damit den Beweis geliefert, daß es sich Deutsch land als Freund aufrichtig genähert habe. Daraus sei 1879 das Bündnis hervorgegangen. Er habe dann dem Kaiser von Oesterreich klarzumachen versucht, daß Rußland, in Bulgarien und selbst in Konstantinopel stehend, in einer schwächeren Position sei — militärisch betrachtet — als wenn es vor dem Einfall in Galizien stehe. Der Kaiser

habe ihm auch hierin Recht gegeben. Oesterreich dürfe gegen Rußland nicht eher losschlagen, als bis England aus semer Passivität hsrausgedrüngt fei und seine Interessen im Orient aktiv beiätige, bis seine Kanonen im Bosporus knallten wie im Krimkrieg. Das sei der Moment — wenn England nicht mehr wie in den letzten zehn Iahren, durch Gladstones falsche Politik verleitet, sich nur um häusliche Dinge kümmere. Wir könnten es auch nicht ruhig mit ansehen, wenn Oesterreich, auch ohne daß der Bündnisfall vorliege

, mit Rußland in einen Krieg geriete; wir müßten dann anfangs den Toten spielen, aber nicht so lange, um Oester reich vernichten zu lassen. Wir könnten auch nicht ruhig England von Frankreich angreifen und ver nichten lassen, wir müßten auch England in seiner europäischen Stellung halten. Er erbitte die Erlaubnis, diese äußere Politik auch ferner verfolgen zu dürfen. Seine Majestät und die beiden Prinzen folgten diesem interessanten Vortrag mit gespannter Auf merksamkeit, ohne daß die Prinzen Zeichen

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Seite 2 von 8
Datum: 05.03.1918
Umfang: 8
2 und Anlage 5 für die türkisch-russischen Bezieh ungen. Artikel XII: Die Herstellung der öffentli chen und privaten Rechtsbezjehungen. der Abtausch der Kriegsgefangenen und Zivil- internierten, die Amnestiefrage, sowie die Fra ge dor Behandlung der in der Gewalt des Gegners geratenen Handelsschiffe werden in Einzeloerträgen mit Rußland geregelt, Welche einen wesentlichen Bestandteil des gegen wärtigen Friedensvertrages bilden und, soweit tunlich, gleichzeitig mit diesem in Kraft treten. XIII

- tionsnrkunden sollen tunlichst bald in Berlin anagotauscht werden. Die russ. Regierung ver- pi- t s:ch,. den Austausch der ratsfikations- ^ ' auf V .nsch einer der Mächte des ' !:? des! und ' das von zwei Wochen '> nz„s. D - ^riedensnprtrag tritt, so- s-fk's Unsfigen oder die ^ufaftverträge anders bestimmen, mit seiner Ratifikation in Arast. Der Friede mit Rußland. Der Krieg im Osten gehört nun der Ver gangenheit an. In der fünften Nachmittags stunde des vergangenen Sonntags wurde der Friedensvertrag

mit Rußland samt den Zusatzanträgen von den russischen Delegierten unterzeichnet und damit haben die militärischen Operationen an der großrussischen Front, die mit der deutschen Kriegserklärung an Ruß land am 1. August 1914 begonnen und drei Jahre und sieben Monate dauerten, ein Ende gefunden. Das zweite den Russen vom Vierbund prä sentierte Friedensprogramm verfährt mit den Bolschewiki weniger glimpflich als das erste In den Weihnachtstagen in Brest-Litowsk aufge stellte und vereinbarte. Nicht ungestraft

haben die Herren Troßki und Lenin mit unserer Frie densliebe gespielt, aber sie waren einsichtig und klug genug, um nicht auch mit dem zweiten her» umzuspringen, wie mit dem ersten, denn ein drittes könnte ihnen leicht noch fataler gewor- den sein Die deutsche Regierung hat sich in dem an Rußland gestellten Friedensultimatum nicht mehr mit einer Erklärung des Desinteresse- meyts an Litauen, Kurland und Polen begnügt, sondern vielmehr im Verein mit Oesterreich - Ungarn verlangt

sich jetzt dazu beiennen und verpachten sür ^erhin in Frieden und Freundschaft mit uns leben zu wollen. Die Mit telmächte sind sicherlich in ihrer Gesamtheit von dem ehrlichen Wunsche beseelt, mit Ruß land zu einem dauernden Einvernehmen zu ge langen. Umstritten wird freilich werden, ob wir nach der nunmehr geplanten Regelung in der Tat auf dauernde fleundschaftliche Bezieh ungen zun! neuen Ruszland rechnen dürfen. Ein ziemlich breiter Gürtel nener selbst- ständiger Staaten wird uns in Zukunft von Rußland scheiden

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Seite 1 von 8
Datum: 07.03.1918
Umfang: 8
erklärte der Bevollmächtigte der Türkei, Hakki Kascha, daß die genannten Gebiete durch viele Jahrhunderte zur Türkei gehört haben, später aber durch Rußland ge waltsam erobert worden seien. Der Vorsitzende der bulg. Delegation Toscheff wies darauf hin, daß die Vertreter der Mittelmächte mit den russischen Delegierten zusammengekommen sei en, um einen dauernden Frieden zu schließen, und nicht, um den Keim für neue Kriege zu pflanzen. Die Sprache und die Erklärungen Herrn Sokolnikows schufen jedoch

der Rechtsverträge, die um halb 6 Uhr geschlos sen wurde. Damit waren die Friedensverhand lungen in Breft-Litowsk beendet. iehle ihr auch das Recht zur Beschwerde, müssen die Mächte des Vierbun- Schuld an der iekiaen Lage in Ruß- ^ '^buen Die Verhandlungen in Brest- hätten zwei Monate lang gedauert, Das zukünftige Verhältnis der Mittelmächte zu Rußland. Der Friede mit Rußland ist unterzeichnet und die Waffenruhe am großrussischen Kriegs schauplatz wieder hergestellt. Ob nun der soeben abgeschlossene Friede

von langer Dauer sein und jetzt ein friedliches Nebeneinanderleben der Mittelmächte und Rußlands platzgreifen wird, ist noch eine Frage, deren Lösung der Zukunft vorbehalten bleibt. Die Frage, wie sich unser zukünftiges Verhältnis zu Rußland gestalten wird, hängt nicht zuletzt von der Frage ab, wann sich Rußland von seinen Schicksalsschlä - ? gen erholen wird. Das ist die Kernfrage, von - deren Beantwortung das Urteil abhängt, ob j das gewaltige Ausgreifen Deutschlands nach! Osten nicht die Gefahren

durch ein oder gar durch zwei Menschenalter fort, so kann sich die Neu ordnung der Dinge in Polen und Kurland, in ^ Livland und Litauen, in Estland und Finn- ' land gemächlich einleben. Erbebt sich aber das gebeugte russische Kraft- und Nationalgesnhl in nahe berechenbarer Zeit zu einer gewissen so muk Deutschland ebenso wie nach der Eroberung Elsaß-Lothringens darauf ge faßt sein, die jetzt von Rußland losgerissenen Teile mit dem Schwerte zu verteidigen. Ueber diese schicksalsbange Frage herr schen

. Anders urteilen die politischen Schriftstel ler, welche Rußland nicht verloren geben. Es gibt Gelehrte, die der Meinung sind. Deutsch« fand hätte am besten getan, Rußland im ganzen in seinem alten Bestände zu erhalten und sich mit dem 70 Millionenvolke der Russen in ein freundschaftliches Verhältnis zu setzen. Nach der Ansicht der deutsche!? Rusfenfreunde werden sich Großrußland und die Ukraine früher oder später noch zu einem Bundesstaate zusammen finden. Die Ukraine sei durch wirtschaftliche Bande

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Seite 1 von 8
Datum: 16.01.1909
Umfang: 8
grundsätzlich gegen jede Macht erweiterung Oesterreichs auf der Balkanhalbinsel und nicht um Bosnien und die Herzegowina handelt es sich ihm, sondern um den kommer ziellen Markt. Solange Rußland Miene machte, sich der Vorherrschaft im Oriente zu be mächtigen, insolange stand England im gegne rischen Lager Rußlands und jetzt, wo es befürchtet, daß Oesterreich sich dort zu schaffen machen wolle, tritt es mit allem Nachdruck gegen dieses auf, auch umsomehr,als es dahinter Deutschland wittert. Rußland spann

von jeher seine Ränke gegen die Türkei. Russisch-türkische Kriege gab es in ununterbrochener Folge seit den Tagen der Kaiserin Elisabeth. Wie mit magischer Gewalt zog es Rußland nach Süden, wozu die Bluts und Glaubensverwandtschaft mit südslawischen Völkern den Vorwand, aber vielleicht oftmals nur nach außeuhin, bildete. Im Grunde ge nommen, sprach sich darin doch nur das instink tive Verlangen aus nach dem Anschlüsse an das Weltmeer, den weiten, offenen Handelsweg, der dem Ungeheuern Reich bisher

mangelt. Rußland ist ein Reich von 15l) Millionen Bewohnern und umfaßt nahezu ein Viertel der gesamten festen Erdoberfläche, besitzt aber keinen einzigen, jederzeit offenen, eisfreien Hafen. Sein ganzer internatio naler Handelsverkehr ist gewissermaßen von seinen Nachbarländern abhängig. Ein Zustand, der nahezu unhaltbar ist. Immer wieder suchte sich daher Rußland einen Ausweg an das Meer zu eröffnen. Zu nächst in Europa gegen Süden hin, dann auf asiatischem Boden in der Richtung des persischen

Meerbusens und gegen Indien, doch stets ohne Erfolg, und auch der letzte Versuch in Ostasien scheiterte bekanntlich an dem Widerstand Japans. Notgedrungen kehrt daher Rußland zu Europa zurück und wir werden bestimmt erleben, daß es sich zukünftig wieder vornehmlich um die Balkan angelegenheiten bekümmern wird, obwohl die dortigen slawischen Völkerschaften eigentlich eines „Befreiers' entbehren könnten, da sie ja ohne dies — der Hauptsache »dch — ihre Unab hängigkeit bereits erlangt haben. Nur solange

Rußland in Ostasien festge halten wuche, ließ es Oesterreich auf dem Balkan den Vortritt. Oesterreich und Rußland sind wirk liche Konkurrenten im Oriente und ein Ausgleich ihrer dortigen Interessen ist schwierig. Vorläufig indes ist Rußland durch die Folgen des ost asiatischen Krieges und die verworrenen Zustände im Innern des-Reiches geschwächt. Von einer Kriegsbereitschaft Rußlands kann daher augen blicklich die Rede nicht sein. Wie sehr es sich jedoch durch die Vorgänge am Balkan getroffen fühlt

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Seite 1 von 16
Datum: 12.07.1913
Umfang: 16
, die große vchackichkeit glauben zu machen, daß das neuer liche Auftollen dieser Frage lediglich dem europäischen Frieden dienen solle. Man weiß in ganz Europa, auch Rußland >«iß es zur Genüge, daß Oesterreich während der MM Balkankrise bis auf den heutigen Tag alles ^an hat, um der Welt zu beweisen, daß es stets A Ilitden wollte und auch jetzt noch will. Ohne « friedliche Haltung Oesterreich-Ungarns wäre der Europas schon längst gestört und wir ständen dmlncht schon mitten in einem europäischen Kriege

und wirtschaftlich hundert fach verknüpft erscheint und daselbst wirkliche Lebens interessen zu verteidigen hat. Der Anstrich der Friedensliebe, welcher der französischen Resolution von der Nichteinmengung am Balkan gegeben wird, ist gar zu plump und kommt zu ganz ungelegener Zeit, in einem Augen blicke, da Rußland zu Lanhe und zur See bis an die Zähne bewaffnet dasteht und durch weitere Mobilisierungen sich für einen künftigen Wasfengang vorbereitet. Die Haltung Rußlands trägt deutlich die Absicht zur Schau

, de? künftigen Ereignissen mit allen Mitteln begegnen zu wollen, Ereignissen, die sich eventuell gegen den russischen Willen aus den Balkanwirren entwickeln könnten.' Bedenkt man nun, daß gerade Rußland die Konflikte am Balkan hervorgerufen hat, so erscheint das Ansinnen an Oesterreich-Ungarn, sich für die Zukunft auf Gnade und Ungnade die Hände binden zu lassen, brutal unbillig. Nicht Friedensliebe ist es, welche der Formel der Nichteinmischung dienen soll, sondern das Be streben, durch einen schlauen Kniff

Oesterreich-Ungarn vor der politischen Oeffentlichkeit Europas ins Un recht zu setzen. Rußland sah mit Schrecken, wie der nicht nur gegen die Türkei, sondern auch gegen Oester reich errichtete Balkanbund jämmerlich in die Brüche ging. Auf den Trümmern des alten Balkanbundes jetzt einen neuen zu errichten, wenn auch vielleicht in anderer Form, ist gegenwärtig das Hauptbestreben der russischen Diplomatie. Ob diese neue Form eine Zollunion oder ein anderes Gebilde unter russischem Protektorate

sein soll, kommt hier weniger in Frage. Durch die Mobilisierung Rumäniens, die der Er haltung des Gleichgewichtes auf dem Balkan dienen soll, scheint Bulgarien neuerlich in die Zwangslage versetzt, wiederum wie früher sich um Hilfe und Unterstützung nach Petersburg zu wenden. Mannig fache Anzeichen sprechen auch dafür, daß Rußland sowohl in Sofia als auch in Belgrad bereits an der Arbeit ist, um eine Versöhnung der feindlichen Brüder herbeizuführen. Vielleicht soll die abermals ausge sprochene Bereitwilligkeit

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Seite 10 von 12
Datum: 03.04.1915
Umfang: 12
. Ueber die Polenfrage ließ sich der ungari sche Staatsmann Graf Andrassy in einem Vor trag, den er über „Die Ziele eines guten Frie dens' hielt, folgendermaßen vernehmen: „Für die Befreiung Polens von Rußland sprechen strategische Gründe. Die Grenzlinie über die großen polnischen Sümpfe gezogen, ist für die Verteidigung Zentral-Europas viel günstiger, als die jetzige. Der Verlust Polens würde die Spitze abstumpfen, die Rußland nun gegen den Westen zückt und gleichzeitig Berlin, Wien und Budapest

bedroht. Das Verschieben der Grenze würde unsere militärische Situation dermaßen bessern, daß die Ziele der russisch-französischen Entente wirklich zunichte gehen müßten. Wenn Frankreich von dem an Warschau angelehnten Rußland keine Hilfe für den Kampf zuteil wer den konnte. so hätte es von einem entlegeneren strategischen Standpunkte schon gar nichts zu erwarten. Die polnische Nation würde eine neue im Dienste Zentraleuropas stehende Kraft schaffen, die gegen die Suprematie des Ostens gerichtet wäre

. Ich habe keine Befürchtungen, daß der Verlust Polens Rußland zu einer Wie dervergeltung entfachen würde. Die Verdrän gung Rußlands aus Polen und das Fiasko sei ner balkanischen Bestrebungen verfolgen das ge meinschaftliche Ziel: Rußland seinen natürli chen Aufgaben zuzuwenden und seine Expansion nach dem Innern Ost-Asiens abzulenken.' Wie lange dauert der Krieg? Christiania, 3l. März. In Londoner F in a n zk r e i s e n ist man überzeugt, daß es unmöglich ist, den Krieg länger als bis zum Herbst fortzuführen

, ob es ge willt sei, mit Rußland in ein Bündnisverhalt- nis zu treten, oder lieber der Gefahr emes künftigen Krieges mit Rußland ins Auge sehen sollte. Bismarck lehnte das von Rußland an getragene Bündnis ab und hat damit eine Ent scheidung allergrößter Tragweite für unme Monarchie getroffen, denn, wie Bismarck selM in seinen „Gedanken und Erinnerungen' aus einandersetzt, würde ein russisch -deutsches Buno- nis früher oder später einmal zur Aufteilung der Monarchie geführt haben. Bismarck ^ kannte

, daß ein Zerfall Oesterreich -Ungarn auch dem Deutschen Reiche selbst zum Schaoe wäre, und so trat er im Interesse Deutschlano selbst für die Erhaltung und Stärkung .o. archie ein. Die Ablehnung eines Bündln!! mit Rußland aber führte natur notwendig o - zu, daß ein deutsch-österreichisches Bündnis e - stand, das im Jahre 1879 geschlossen wurde un« sich inzwischen so fest gestaltet hat, daß es ' Welt von Feinden die Stirne zu bieten staude ist.

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