es zu schildern vermochten, lebt es in Ihrer Seele. Eine Wunde nenne ich zusammenfassend das Jahr 1809. Es gibt beschämende Wunden, aus denen Unsegen fließt; es gibt ehrenvolle Wunden, aus denen Segen quillt. Wer Wunden erleidet für hohe, heilige Ideale, Wunden erleidet für Gott und seine heilige Sache, dem werden sie zum Ehrenmal, zu einer Segensquelle. Eine Wunde ist das Jahr Neun, eine Wunde breit und tief — wie viel edles Blut entströmte ihrem roten Munde! Und diese Wunde empfing Tirol im heiligen Kampfe
für Gott, Kaiser und Vaterland. Sie ist verharrscht, vernarbt. Schon 1314 ward Tirol wieder österreichisch und fühlt sich glücklich, es zu sein. Die furchtbaren Schäden, die Allheilerin, die Zeit, hat sie geheilt. Der alte Hader zwischen Tirol und Bayern ist lang begraben; Moos und Tannengrün überzieht die Stätten, wo in roten Bächen warmes Herzblut floß. Die Wunde ist vernarbt. Ein Ehrenmal und Segensborn ist daraus geworden. Ein Ehrenmal! Wie ein leuchtender Rubin erstrahlt diese Narbe an dir, Tirol