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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 12.12.1907
Umfang: 8
Abschluß gefunden. Konig Oskar von Schwede» Sonntag vormittags ist der älteste der europäischen regierenden Fürsten zur ewigen Ruhe eingegangen; wenige Stunden nachher übernahm sein Sohn Gustav als Gustav V. die Regierung und legte den Eid auf die Ver fassung ab. Mit König Oskar ist nicht bloß ein ange schener Herrscher, sondern auch ein berühmter Gelehrter verschieden. Geboren wurde der König am 21. Jänner 1829 zu Stockholm als dritter Sohn des Königs Oskar I. und schien, als Herzog von Estergotland

andere Schriften und Gedichte ver schiedenen Inhalts, übersetzte Goethes „Torquato Tasso', Herders „Cid' usw. und beteiligte sich überhaupt in lebhaftester Weise an allen literarischen und Kunstbestrebungen der Zeit. Seit 6. Juni 1857 war er mit Prinzessin Sophie von Nassau ver mählt. König Oskar war in den letzten Jahren wiederholt leidend urch. es führte dann der Kron prinz die Regentschaft. Bon dem in der vor letzten Woche erfolgten Anfall konnte er sich nicht mehr erholen; am 8. Dezember kurz nach 10 Uhr

vormittags ist er verschieden. — Er hinterläßt außer dem Kronprinzen Gustav, dem jetzigen König, noch drei Söhne: den Prinzen Oskar, der, um eine Herzensehe eingehen zu können, auf feine Erbrechte verzichtete und als Graf von Wisberg lebt, den Prinzen Karl, vermählt mit Prinzessin Jngeborg von Dänemark, und den Prinzen Eugen. kegierungzantrttt Ses ilönZgs Lultsv v. Kronprinz Gustav, der dem verstorbenen König Oskar auf dM Throne folgte, ist am 16. Juni 1858 gehören und seit 20. Sep tember 1881

mit Viktoria Prinzessin von Baden vermählt und hat dres, Söhne. Nach konstatiertmn Ableben des Königs Oskar fand mittags eine Sitzung des schwedischen Staatsrates statt, in der der König den Eid auf die Verfassung leistete. Darauf legten die Prinzen den Eid der Treue ab. Die Minister stellten dem König ihre Portefeuilles zur Verfügung; der König forderte sie auf, im Amte zu bleiben, worauf sie den Eid der Treue leisteten. Im Schlosse hielt sodann der König an die Minister, die. höhest Beamten und SWsre

?mne Ansprache, in der er zunächst des großen Ver lustes gedachte, den er und das Vaterland durch das Hinscheiden König Oskars erlitten haben. Er pries die glänzenden Eigenschaften, die König Oskar in seiner mehr als fünfunddreißigj ährigen Regierungszeit an den Tag gelegt habe, und sagte, Schwedens reiche Entwicklung in geistiger und materieller Beziehung sei das Ergebnis einer Arbeit, an der König Oskar stets mit warmem Interesse teilgenommen habe. Der König erklärte, daß er ehrlich darnach

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 16
Datum: 06.04.1912
Umfang: 16
hatte. Es war Ende Juli. Graf Oskar saß am Bette seiner Mutter und hielt besorgt ihre Hand in der seinen. Das Leiden der alten Dame hatte sich in letzter Zeit bedeutend verschlimmert. „Fühlst du dich noch nicht besser, liebe Mutter?' fragte Oskar teilnahmsvoll. Gräfin Mario warf sich ungeduldig aus den Kissen hin und her und stöhnte leise: „Ach nein, Oskar, ich sürchte, meine Krankheit ist schlimmer, als ihr alle wissen und verstehen könnt. Ich sühie es nur zu wohl, meine Tage sind gezählt.' „Aber ich bitte

dich, wie kommst du auf so trübe Gedanken! Dein Zustand ist lauge nicht so hoffnungslos', suchte Oskar sie zu beruhigen. „Du bemühst dich vergebens, mir die Wahr heit auszureden', wehrte die alte Dame verdrossen. ^ schlimm genug mit meiner Gesundheit und all der Kammer, den mir meine Kinder machen, verstärkt noch mein Uebelbesinden.' „Deine Kinder?' wiederholte Oskar mit un sicherer Stimme. „Habe ich dir jemals Veran» lassung zur Unzufriedenheit gegeben?' „Ja, du, gerade du!' brach seine Mutter hefüg

ist. Du weißt es ja, niemand konnte mehr gegen deine unselige Heirat sein als ich; doch da du sie trotz alledem geschlossen hast, verlange ich jetzt wenigstens, daß du der Welt keine Veranlassung, zu bösen Gerüchten gibst!' „Du siehst zu schwarz, liebe Mutter, nur in deiner Einbildung beftehm diese Gerüchte', rief Oskar erregt. „Wollte Gott, es wäre so! Ich kann dir nur noch einmal wiederholet;, solge meinem Rat uud brich den Umgang mit Frau von Tietmar voll ständig ab!' Öskar senkte den Kopf und schwieg

. „Nun, ich hoffe, daß du dich aus deine Pflicht besinnst', sagte Gräfin Mario nach einer kleinen Pause etwas milder. „Hast du mir nicht schon übermäßigen Kummer durch deine Ehe mit m Andersgläubigen bereitet, soll ich denn nun M vielleicht noch einen Skandal an dir erleben? sst es noch nicht genug des Leides für mich, daß » anderer Sohn sich in Trotz und in Starrsinn g »t von mir weggewandt hat?' ^ Oskar horchte hoch auf. Es war zum ? Male feit langer Zeit, daß seine Mutter mm wieder des verstoßenen Sohnes

i. Er hatte nie gewagt, die Rede aus !^nen ... mar deNltW ^ Er yane me gewagl, vlc Utt, , ^ bruder zn bringen, aber kürzlich war Ennnerung an ihn in dem Herzen der IM , weckt worden. Vor einigen Monaten war kl ^ von ihm an sie gekommen, worin er ^ ergr > und innig rührender Weise die Sohnespfucht ihr dcn plötzlichen Tod ihres b mitzuteilen. Oskar fühlte sogar einen z von Mitleid uud verwandtschaftlicher o . ^ für den fernen, nie gesehenen Bruder un ^ sich darum nicht, enthalten, seiner ^/uter a merken

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.04.1912
Umfang: 8
über die Gesellenprüfungskommissionen und über einen Ueberblick des Genossenschaftsver bandes, betreffend den Geschäftsgang der einzelnen Gewerbe im Jahre 1911. Des weiteren gab er und Weise seiner Beschäftigung auf seine Gedanken zu schließen. Plötzlich jedoch überzog jähe Blässe ihr Gesicht — sie hatte die Photographie der Baronin Dietmar erspäht. Oskar war der Richtung ihres Auges gefolgt, verlegen schob er das Bild unter ein Zeitungsblatt. „Ich Ha3e mich jener glücklichen Zeit erinnert', begann er, „als wir uns zuerst kennen lernten. Voll Entzücken

, daß ich es dir heute wiederholen könnte. Erinnerst auch du dich noch unserer Unterredung auf der Hinfahrt?' „So ganz deutlich allerdings nicht', antwortete Oskar, während er betroffen aufschaute. „Doch warte einmal, vielleicht fällt es mir wieder ein. HM, ich hab'sl' rief er nach kurzem Nach- 7^ müßte sehr irren, wenn wir nicht ein wenig über Mück und Liebe philosophierten.' ' Widerte Margarete, „und im engsten daran sprachen wir von den Konflikten, welche zuweilen zwischen Neigung und Pflichten ent stehen

. Du wolltest nicht zugeben, daß es irgend ein Hindernis gebe, welches unüberwindlich für eine starke, ausdauernde Liebe sei. Ich war anderer Meinung und suchte sie durch ein Beispiel zu be gründen. Erinnerst du dich dessen?' Oskar schlug scheu die Augen nieder, während seine Finger nervös an seinem Trauringe drehten. „Wie soll ich alle Einzelheiten behalten können, die du oder ich jemals im Leben geäußert haben', ent gegnete er hastig. „Lege doch nicht so viel Gewicht auf eine flüchtige Bemerkung

.' „Doch, Oskar', sagte Margarete voll tiefen Ernstes, „es gibt Aussprüche, die man nie im Leben vergißt, die immer wieder wie ein Schreckgespenst aus dem Gedächtnis auftauchen, und dazu gehört auch der, den ich damals von dir hörte. Ich nannte als unüberwindliche Schranke für eine Nei gung ein bereits bestehendes Eheband, während du übermütig meintest, selbst das ließe sich beseitigen, deine Kirche willige ja in Ehescheidung. Ich möchte wissen, ob du es in dieser Beziehung wirklich so leicht

mit deinen Pflichten nimmst, wie es damals den Anschein hatte?' „Wie albern ist diese ganze Rede, Margarete!' fuhr Oskar heftig auf. „Fast bin ich geneigt zu glauben, all diese unzarten Sticheleien zielten darauf hin, mich tödlich zu beleidigen.' In diesem Augenblick trat ein Diener ein und meldete den Besuch von Frau v. Tietmar. „Ich empfange heute nicht, ich fühle mich nicht wohl genug', antwortete Margarete kurz. „Doch, meine Liebe, du mußt Frau v. Tietmar empfangen', flüsterte Oskar ihr erregt zu. „Johann

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Seite 6 von 10
Datum: 16.03.1912
Umfang: 10
du gegen mich bist', brauste Oskar heftig auf. ,Habe ich dir nicht erlaubt, unser Töchterchen in deiner Religion zu erziehen?' „Ja, das ist wahr', sagte Margarete in war mem Tone. „für diese Nachgibigkeit bin ich dir ge wiß von Herzen dankbar, du solltest mir aber auch erlauben, das Kind nicht allein dem Namen nach, sondern auch dem Geiste meiner Religion gemäß zu erziehen. Das kann nur geschehen, wenn seine Gouvernante eine fromme Katholikin ist. Nicht wahr, du bist mir nicht mehr böse, daß ich in diesem Punkte

etwas eigenmächtig gehandelt habe?' Sie legte zärtlich ihre Hand auf die Schulter ihres Mannes und sah ,hm bittend in die Augen. Oskar machte unwillkürlich eine leichte, ab wehrende Bewegung, so leicht, daß sie kaum be merkbar war, aber sie wurde dennoch von der zart fühlenden Frau tief schmerzlich empfunden. Heiß er rötend zog sie ihre Hand zurück. „Ich liebe es nW, wenn Ida in einer ortho doxen Richtung erzogen wird, ist :n.-.ö'.s mehr verhaßt als die Heißsporne in .-mer Religion', Mtz er ungeduldig hervor

, vor allem aber, daß unser Knabe, weder von dir noch von der katholischen Erzieherin beeinflußt werde. Sage ihr, daß sie jede religiöse Färbung von den Unterrichtsstunden fern halte.' „Tu weißt ja, lieber Oskar, daß Leo in den Hauptfächern von seinem Lehrer, Dr. Haller, unter richtet wird, die Erzieherin hat ihn mehr zu beaufsichtigen als zu belehren', anwortete Mar garete mit einem mühsam unterdrückten Seufzer. „Desto besser, jedenfalls müssen ihr die nötigen Verhaltungsmaßregeln eingeschärft

werden, damit sie keinen Mißgriff in der Erziehung macht', sagte der Graf, sich erhebcnd. „Ich gehe' jetzt zu Frau v. Tretmar, sie hat mich gebeten, ihr beim Ordnen ihrer Papiere ein wcnig behilflich zu sein. Du we?ht, die arme Frau steht seit dem Tode ihres Mnnncs ganz verlassen in r Welt und bedarf dringend eines woylme'nenden Ratgebers. Adieu Margareta' — Er nickte ihr flüchtig zu und wandte sich zur Tür. Margaretens Auge folgte ihm mit einem selt samen Blick. Liebe, zärtlicher Vorwurf und bitterer Schmerz lag darin. .Oskar

!' rief sie leise. Von dem Ausdruck, der in ihrer Summe lag, betroffen, wandte er den Kopf um. „Was willst du?' fragte er stehenbleibend. Sie eilte auf ihn zu. „Oskar, gehst du, ohne Abschied von mir zu nehmen?' „Ach so', sagte er verlegen lächelnd und be rührte flüchtig mit den Lippen die Stirn seiner Frau. „Ich wußte nicht, daß du noch immer Wert auf dergleichen kleine Aeußerlichkeiten legst. Bist du nun zufrieden?' „Nicht ganz', erwiderte sie und sah schüchtern zu ihm auf. „Ich habe eine Bitte

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Seite 1 von 12
Datum: 25.01.1912
Umfang: 12
doch, daß ich deinen Bruder, das Kind aus meiner zweiten Ehe, für tot beweint habe.' »Ja, ja gewiß, ich weiß,' fiel Oskar in hoher Spannung ein, »die Wärterin verschwand in rätsel hafter Weise mit dem Kinde auf jener Reise, die mein Stiefvater ins Ausland machte, als er sich von dir geschieden hatte. Nun, hat sich vielleicht eine Spur von meinem verlorenen Bruder gesunden ?' „Das nicht allein, ihn selbst habe ich wieder gefunden, ich habe mit ihm gesprochen, wir haben mehrere Wochen zusammen verlebt

.' „Was — er war hier? Ist es möglich! Warum hast du ihn nicht gebeten, wenigstens so lange hier zu bleiben, bis auch ich seine Bekannt schaft gemacht hätte?' rief Oskar lebhaft. „Weil ich die Entdeckung machte, daß Konstantin und ich sehr wenig übereinstimmende Ansichten vom Leben, sehr wenig gemeinsames Emp finden haben. Zu meiner Betrübnis stellte sich dies im Laufe unseres kurzen Verkehrs immer mehr her aus,' seufzte die Gräfin, während ein harter, finsterer Ausdruck sich über ihr Gesicht legte. „Wie, ist er vielleicht

nicht standesgemäß er zogen ?' forschte Oskar ängstlich. „Auf welche Art klärte sich überhaupt die dunkle Geschichte auf, was hatte die Amme veranlaßt, sich in fluchtartiger Weise mit meinem Bruder zu entfernen?' „Deine letzte Frage zu beantworten, verspare ich mir für eine gelegenere Stunde; lasse dir einst weilen genügen, wenn ich dir sage, mein Sohn ist standesgemäß erzogen. Er ist ein hübscher, junger Mann geworden — neunzehn Jahre zählt er jetzt gerade — von formvollendetem Benehmen, aber er ist leider

nicht in unserm Glauben erzogen, er ist Katholik.' .Ach, wie wunderbar!' äußerte Oskar. „DaS war ja der Wunsch seines Vaters und der Grund eurer Entzweiung.' „Freilich und nun hat der Zufall entschieden und Konstantin zu dem gemacht, was sein Vater in starrem Eigensinn von mir forderte. Du kannst dir denken, welche Mühe ich mir gab, meinen irre geleiteten Sohn zu bekehren, aber alle Anstrengungen von meiner Seite waren vergeblich. Er wußte all meinen innigen Bitten, meinen liebevollen Bor? stcllungen stets

seines BattrS. Mt ihm wird er besser harmonieren; ich aber habe de» kaum gefundene« Sohn schon wieder verloren s»d fühle, daß es besser ist, wenn wir fem von einasder bleiben.' . , Mir will dünken, liebe Mutter,' äußere OSkar nachdenklich, .daß du zu schroff aufgettetm bist. Wie kannst du verlang«, daß jeuMd m Handumdrehen die Religion Wechsel« verde, M welcher er von Kindheit an erzogen wurde „Darf jemand sich besinnen, wen» er «UPM gegen Gold eintauschen soll?' mtgegnete Gräfin hochfahrend. ^ _ ... Oskar

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Seite 4 von 8
Datum: 08.02.1912
Umfang: 8
zu ertragen?' So die Tante zu Margarete. „Doch, Tante, es gibt noch Schlimmeres — Unfriede mit dem eigenen Gewissen, das Bewußt sein, von der Kirche ausgeschlossen zu sein, und der Gedanke, sein eigenes Kind in einer fr emden Religion erziehen zu müssen. Immer näher rückt jetzt die Stunde der Entscheidung und ich vermag es kaum, mich vor Angst zu halten. O wenn doch Oskar nachgeben und einwilligen wollte, daß unser Kind katholisch getauft und erzogen würde! Täglich und stündlich flehe ich zum lieben Gott

, daß er Barm herzigkeit mit mir haben wolle.' „Ei, wenn du dir wegen der Zukunft so viel Kummer machst, so rede deinem Manne doch ein mal vernünftig zu, vielleicht gibt er nach.' „Das habe ich schon getan, aber ich weiß nicht, ob er meine Bitte gewährt. Oskar war sehr lieb und nachsichtig gegen mich, doch sagte er weder ja, noch nein. Ich fürchte, er wollte mich bloß schonen und besteht später doch auf feinem eigenen Willen.' „Nun, so warten wir es in Geduld ab. In memen Augen ist die Sache ziemlich

be freundete Stimmen und richtete sich hastig auf. Oskar trat ein, sein friedlich schlummerndes Kind in den Armen; ihm folgten seine Mutter und Tante Kunigunde, beide in festlichen Gewändern. Oskar hob den kleinen Täufling im blütenweißen Kleidchen, mit rosenfarbenen Schleichen geschmückt, jubelnd in Jahrgang MZ. ^ waren. Tatenlos hat bisher die bayerische Regien^ dem widerlichen Treiben des liberal-sozialdeuwtZ tischen Großblocks zugesehen, bei welchem hohe M höchste Staatsbeamte dienstgefällig

deine Kräfte noch schonen', fagte ihre Schwieger mutter, indem sie besorgt den Enkel selbst auf den Arm nahm. Margarete umklammerte die Hand ihreS Mannes und sah angstvoll flehend zu ihm auf. „Oskar,' fagte sie leise, „hast du meiner Bitte gewährt? Antworte mir aufrichtig.' Er strich ihr liebkosend über die heiße Stirne. „Sei ruhig, mein Liebling,' fagte er sanft, „um sprechen später darüber; eine längere Unterredung regt dich jetzt zu sehr auf.' „Nein, nein,' rief Margarete leidenschaftlich

, „nicht das Sprechen, die Ungewißheit tötet miÄ^ Sei barmherzig, Oskar, und sage mir die Wahrheit. „Ich weiß zwar nicht, was deine Frau vqn dir verlangt.' äußerte die alte Gräfin argwöhnisch, „bin jedoch der Ansicht, daß es jetzt nicht ratW sei, sich in lange Diskussionen zu verlieren. AN wollen Margarete ein wenig ruhen lassen.' ... „Tante Kunigunde, so bleibe du wenigste bei mir', flehte Margarete ängstlich.

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Seite 2 von 8
Datum: 23.01.1912
Umfang: 8
Verlegenheit, „die Frau Gräfin hat im Büffetzimmer Erfrischungen servieren lassen und läßt die Herrschaften bitten, dort einzutreten, sie selbst hat sich bereits zurückgezogen.' Er öffnete die Türe zu einem eleganten Salon, wo, von Hellem Kerzenglanz umflutet, ein sorgfältig gedeckter Tisch stand. Oskar reichte seiner Frau schweigend den Arm und führte sie in das Innere des Gemachs. „Ich fürchte,' sagte Margarete, die in gedrückter Stimmung die düstere Pracht des Raumes über schaute, „wir kommen

deiner Mutter zur ungelegenen Stunde, sonst wäre sie doch gewiß zu unserer Be grüßung herbeigeeilt.' „Nicht doch, liebes Herz,' suchte Oskar sie zu beruhigen, „sie will uns wahrscheinlich den ersten Abend in unserem Heim möglichst ungestört zu bringen lassen und fürchtet, uns durch ihre Gegen wart Zwang aufzulegen. Komm, Liebchen, lege ab und nimm ein paar Erfrischungen zu dir, ich werde unterdessen meine Mutter aussuchen. Du ent schuldigst mich wohl einen Augenblick, sogleich

werde ich wieder bei dir sein.' In einem eleganten kleinen Boudoir traf Oskar seine Mutter. Das Gemach war mit allem nur erdenklichen Komfort ausgestattet. Der Fuß sank tief in den dicken Samtteppich und schwere Vor hänge von gleichem Stoffe verhüllten die Fenster. Eine Ampel von mattgeschliffenem, rotem Kristall schwebte an vergoldeter Kette von der gewölbten Decke nieder und warf ihren Lichtschein über die glänzenden Polster von hellblauem Atlas. Vor einem zierlichen Schreibtisch, Wer welchem in breitem Goldrahmen ein großes Bild

der Reformatoren prangte, saß eine ältere Dame, den Rücken zur Tür gekehrt. „Mutter!' sagte Oskar weich. Die Dame wandte den Kopf um und erhob sich hierauf lang sam. Zur vollen Höhe aufgerichtet, stand sie, eine imponierende Gestalt, ihrem Sohne gegenüber; strenge Abweisung in der ganzen Haltung ihres Körpers, in jeder Miene ihres kalten, bleichen Ant litzes. „Was wünschest du von mir?' fragte sie in wenig ermutigendem Tone. „Vor allen Dingen will ich dich nach meiner Rückkehr von der Reise begrüßen

,' antwortete Oskar herzlich, „und dann, liebe Mutter' — er hielt zag haft inne -- „möchte ich auch die neue Tochter in deine Arme führen. Darf ich dir meine Frau bringen, damit du uns segnest?' „Dir wird viel an meinem Segen gelegen sein, nachdem du sie ohne meine Einwilligung geheiratet hast, die Irrgläubige,' äußerte die Gräfin scharf. „Du weißt, meinem Wunsche zufolge sollte nur eine Anhängerin des reinen, lauteren Evangeliums, nur eine rechtgläubige Protestantin meine.Schwieger tochter werden. Du hast

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Seite 6 von 8
Datum: 23.04.1912
Umfang: 8
hat deine Frau entschieden recht, Oskar. Auch ich leide durchaus nicht, daß die kokette Witwe bei Tisch neben dir sitzt; der Anstand muß gewahrt werden.' Mit sehr energischen Schritten näherte sie sich der Tafel und nahm mit eigener Hand eine Veränderung an den bereits mit Zetteln belegten Plätzen vor. „Meinetwegen macht, was ihr wollt; ich lasse alles über mich ergehen!' rief Oskar im höchsten Grade erzürnt. „Ob ihr mir recht gründlich die Freude an meinem Geburtstag verdorben habt, das gilt euch gleich

. Ihr besitzt wenigstens die Genug tuung, euren Willen durchgesetzt zu haben.' „Verzeihe mir, Oskar', bat Margarete und trat zaghaft näher. „Ich habe dich ja sehr lieb und möchte dich gewiß nicht gern einer Freude be rauben, aber ...' „Lieb?' unterbrach er sie gereizt, während er laut und höhnisch auflachte; „ich danke für eine Liebe, die sich durch Eifersüchtelei zur drückenden Fessel macht.' Unterdessen fuhren die Wagen unten vor dem Portal des Schlosses an. Elegante Herren und Damen stiegen

auch der Gastgeber, Graf Oskar, nicht fehlte, hatte sofort nach ihrem Eintritt die Baronin umringt, welche mit der Haltung und Miene einer an Huldigungen gewöhnten Fürstin alle ihr gespendeten Aufmerksamkeiten entgegennahm. Wieder öffneten sich die Türen, um neue Gäste einzulassen. Ein schelmisches Lächeln überflog Klo- Feuerwehrkommandant, Leopold Meß»« «,z und Georg Strickner als zweiter Kaw^ Stellvertreter, als Schriftwart und Kas?^ Heidegger, als Stelgerobmann Josef als Obmann der ersten Spritze

einem korpulente Herrn auf den Fuß trat. Entsetzt wandte er M um, sich zu entschuldigen, aber, o weh, bei dm hastigen Bewegung verwickelte er sich derart m Schleppe einer Dame, daß er fast M Boden g stürzt wäre. Purpurrot und nach allen Seiten schuldigungen stammelnd, suchte er dessen unge^ . mutig weiter vorzudringen; da erbarmte M > Oskar, der ihn jetzt erst bemerkte, seiner ihm sreundlich entgegen und führte ihn M / Gemahlin. Nachdem die üblichen Begrüß s und Borstellungszeremonien vorüber

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Seite 3 von 16
Datum: 06.04.1912
Umfang: 16
und ebenso viele Verwundete zu verzeichnen. Kämpfende Herze«. Erzählung von Alinda Jacoby. 40 Nachdruck verboten. Mit der Gewandtheit einer richtigen Welt dame plauderte die Baronin in der anziehendsten Weise über nichtssagende Dinge und sorgte dafür, daß keine Ebbe in der Unterhaltung eintrat. Auch Gras Oskar erschien nach einiger Zeit und gab der Freude Ausdruck, einen so angenehmen Besuch bei seiner Frau vorzufinden. Margarete beobachtete eifersüchtigen Auges das Mienenspiel der schönen Mgen Witwe

. Um ihren inneren Aerger zu verbergen, wandte sie sich mit irgend einer gleich gültigen Frage an Oskar, der seiner Frau einen tief entrüsteten Blick zusandte. Wie durste sie es wagen, ihrem Gaste gegenüber einen so beleidigenden Ausspruch zu tun.' „Lieber Graf, Sie versprachen vor einiger Zeit, mir Ihr Pflanzenhaus zu zeigen, Sie wissen, ich schwärme sür schöne Blumen. Darf ich Sie jetzt um die Freundlichkeit ersuchen, mich hinzuführen?' bat die Baronin nach einer Weile. Graf Oskar erklärte sich mit großer

Liebens würdigkeit bereit und reichte der schönen Frau galant den Arm. Margarete folgte ihnen in qualvoll Peinlicher Stimmung. Oskar suchte die Unfreund lichkeit seiner Frau durch verdoppelte Aufmerksamkeit gut zu machen; er wich nicht von der Seite der Baronin, flüsterte ihr versteckte Schmeicheleien zu und ging zuletzt in seiner Galanterie so weit, ihr die schönste blühende Pflanze seiner Sammlung zum Geschenke zu machen. Endlich verabschiedete sie sich; der Graf ließ es sich nicht nehmen

hat sich mein Ungehorsam gerächt; wie habe ich kämpfen und büßen müssen seit jenem Tage, an welchem unser Bund geschlossen wurde! Ich habe nicht vermocht, Oskar glücklich zu machen, und ich

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Seite 4 von 12
Datum: 20.04.1912
Umfang: 12
. „Wenn Sie denn für sich selbst keine Schonung kennen, so handeln Sie wenigstens etwas rücksichtsvoller gegen ein so zartes Kind wie Ida.' „Da Sie mir dies zur Pflicht machen, werde ich natürlich gehorchen', antwortete Klothilde, während wieder tiefes Rot ihr Antlitz überflog. Sie verneigte sich leicht gegen die Anwesenden und verließ den Park. Einen Augenblick nachher hörte Konstantin mit innerer Genugtuung den Wagen vom Hause abfahren. 19. Graf Oskar feierte heute seinen Geburtstag. Da seine Mutter sich in den letzten Tagen bedeutend

5 n v - dennoch schien irgend etwas das Miß- 5' erregen-, denn ihre Sürne YH m leichte Falten. nickt?- »ibt'Ä, stimmt etwas «n ^ Oskar, der eben eintrat. Margarete zuckte Leicht zusammen. „O ich sah mir eben die von dir belegten Plätze an', erwiderte sie nicht ohne Verlegenheit, „und da kam mir der Gedanke, ob es nicht besser sei, wenn wir Konstantin den Platz neben Fräulein Klothilde gäben.' „Was denkst du? Konstantin würde es mir ja nie verzeihen, wenn ich die klein.' Gouvernante neben ihn setzte

Gefahr in seiner Nähe.' „Schade für ihn, abgesehen von seiner Unbe holfenheitist er ein Müsch, der es wohl verdient, daß man ihm Ehre erzeigt', erwiderte Margarete mit gutmütigem Lächeln. ^Nnn, er wird jedenfalls sehr zufrieden mit seinem Platze sein.' „Ich denke wohl', bemerkte Oskar zerstreut, „doch sage nur, hatte die Falte, die ich vorhin auf deiner Stirne bemerkte, wirklich eine tiefere Bedeutung, als die Sorge um die Plätzeverteilung?' «Ja und nein', gab Margarete zögernd zur Antwort

. „Wenn ich ganz offen gegen dich sein soll, Oskar, dann muß ich allerdings bekennen, daß meine sorge nicht oberflächlicher Natur ist. Darf ich dir verraten, was mich quält?' „Gewiß, warum nicht Z Ich vermute, daß eS sich wieder um irgendeine törichte Einbildung von dir handelt.' „Oskar', sagte Margarete, näher zu ihm heran tretend, „du hast meine Bitte nicht erfüllt. Ich We dich gebeten, Frau v. Dietmar nicht zu diesem Feste einzuladen, du hast es dennoch getan, trotz aller vernünftigen Vorstellungen

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Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1912
Umfang: 8
diese Vermittlungsversuche von Erfolg gekrönt werden. Im letzten Momente aber zer schlugen sie sich wieder, namentlich an dem hart- neckigen Widerstande der Grubenbesitzer von Süd wales gegen die Festlegung des Minimallohnes. Da die Folgen des Ausstandes immer fühlbarer werden Kampfende Herze«. Erzählung von Alinda Jacoby. 34 Nachdruck verboten. »Woran erinnern Sie mich, gnädige Frau!' rief Oskar erregt, indem er aussprang und mit heftigen Schritten im Zimmer auf und ab ging. .Lassen wir die Vergangenheit ruhen

. „Ja, es ist wahr, diese Erinnerung gehört ins Buch der Vergessenheit', antwortete Frau v. Tietmar mit gesenkten Wimpern, „sprechen wir lieber von der Gegenwart'. Mit bewunderungswürdiger Anmut und Leichngkeit verstand sie es, die Unterhaltung in andere Bahnen zu lenken und immer wieder ein neues, interessantes Thema einzuschlagen. Oskar fühlte sich von der liebenswürdigen Art und Weise der schönen Frau angezogen, sie flößte ihm innige Teilnahme und warme Sympathie ein. Wie grausam wurde die Aermste

gegen mich.' Oskar zuckte zusammen. „Wie, spricht man bereits in der Welt ' „Nein, o nein', beruhigte Frau von Tietmar ihn mit süßem Lächeln, „das Auge der Freund schaft sieht tiefer als das der Welt. Aus unbedeu tenden Kleinigkeiten, die einem gleichgültigen Menschen kaum aufgefallen sein dürsten, zog ich meine Schlüsse. Mein Heiz sagt es mir, daß Ihre Frau Ihnen nicht genügen kann.' „Freilich, ich wünschte manches anders. Mar garete und ich, wir verstehen uns in vielen Dingen nicht', gestand Oskar zögernd

ein. „O wie fühle ich mit Ihnen', seufzte Frau von Tietmar, „ich hatte ja ein gleiches Geschick. Auch in meiner Ehe fehlte es am Sonnenschein des häuslichen Glückes. Der Altersunterschied zwischen meinem Manne und mir war zu groß, als daß wir uns gegenseitig verstehen konnten, und bei Ihnen . . „Ist es die Verschiedenheit der Religion sowohl als die Verschiedenheit der Lebensanstchten, welche die Schuld an einer gewissen Entfremdung trägt', fiel Oskar rasch ein. „Margarete ist zu einfach, zu einseitig erzogen

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Seite 1 von 10
Datum: 18.05.1912
Umfang: 10
mir, deinen vollen Wert habe ich erst jetzt während meiner Krankheit emp- Mden und kennen gelernt; denn der hervorragendste Mg einer edlen Frauennatur ist doch immer ihre Hmgebung, ihre Opferwilligkeit.* Mo die Liebe mitwirkt, ist kein Opfer schwer', erwiderte Margarete innig. „Ich tue nichts als vnne Pflicht, wenn ich dich pflege, und zwar eine Wcht, deren Erfüllung mir Freude macht.' «Jetzt werden wir wenigstens nicht durch meine Schuld voneinander getrennt, Gott vollzieht selbst °te Trennung*, begann Oskar

nach einer kleinen Pause wieder. „Der Gedanke, daß du mir nicht jürnst, daß ich im Frieden aus dem Leben scheide, H mir ein süßer Trost.' . „Was sprichst du, Oskar, du wirst nicht sterben, du wirst wieder genesen und für mich und unsere Kinder leben*, rief Margarete schmerz lich ergriffen. Oskar schüttelte wehmütig dem Kops. »Täusche dich nicht über meinen Zustand*, sagte er ernst. »Ich fühle nur zu wohl, daß meine Kräfte mehr und mehr schwinden. Bete für mich, daß Gott mir ebenso verzeihe, wie du es getan hast

die unausbleiblichen Kämpfe kennen gelernt, welche aus einer solchen Verbindung entstehen, bewahre daher unsere Lieblinge vor einem ähnlichen Schmerze.' Präge diesen meinen letzten Wunsch tief in ihre Herzen ein! Und nun, Margarete, reiche mir deine Hand zum Zeichen, daß du meine Bitte erfüllen wirst * „Ich verspreche dir es, Oskar', antwortete Margarete tief bewegt, indem sie wie zur feierlichen Bekräftigung ihre Hand in die seine legte. Ein friedvoller Ausdruck überflog seine Züge, er lehnte sich aufatmend

, was sie einst aus Liebe zu Oskar gefehlt hatte, als sie sein Weib geworden war. Das Kreuz, das ihr der Herr zur Strafe gesandt hatte, wollte sie auf ihre Schultern nehmen und es demütig und ergeben tragen. Kiothildens Aufgabe war jetzt erfüllt; es war ihr vergönnt, ruhigen Gewissens wieder in die Heimat zurückzukehren und in das Elternhaus Friede und Freude zu bringen. Nur um Margareten, der schwer heimgesuchten Frau, Trost und Stütze in den Tagen des Unglücks zu sein, hatte sie ihre Abreise einst weilen

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Seite 2 von 8
Datum: 06.02.1912
Umfang: 8
Landschaftsbilder ziehen an Gemahl, freut mich, euch alle so wohl zu sehen!' Mit diesen Worten schritt sie auf Oskar zu und reichte ihm die Hand. „Und das' — sie wandte sich an Oskars Mutter, „ist wohl die Frau Schwieger mama? Bis jetzt hatte ich noch nicht das Ver gnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, da Sie ja verschmähten, Margaretens Hochzeit beizuwohnen!' Die alte Gräfin übersah die ihr entgegen gestreckte Hand und richtete sich stolz und kalt auf. „Wen habe ich die Ehre, vor mir zu sehen?' fragte

an Oskar. „Na, wie hat sich denn die Gretel während des ersten Jahres eurer Ehe geschickt?' fragte sie. „Sie hat ein wenig ihren eigenen Kopf, ist auch ein eitles Ding, das ist wahr, sonst aber im Grunde ein herzensgutes Kind.' „Sprechen Sie von meiner Schwiegertochter, der Gräfin Wilthausen?' fragte die alte Gräfin hochfahrend. Das war zuviel für die Geduld der Tante. Geärgert schob sie ihren Hut bis in den Nacken und erwiderte mit Nachdruck: „Ich spreche von meiner Nichte Margarete, gebornen

in dem stolzen Bewußt sein, der hochmütigen Frau einmal recht die Stirne geboten zu haben, schirmschwenkend hinaus. „Gütiger Himmel, Oskar,' rief die alte Gräfin empört, als die Tür sich hinter ihrer Schwieger tochter und deren Tante geschlossen hatte, „welcy ein Unglück, solch eine Vogelscheuche als Mitglied unserer Familie begrüßen zu müssen!' „Nun. begrüßt hast du sie nicht gerade', sagte Oskar trocken. „Zu meinem Entsetzen hörte ich, daß die Person davon sprach, dauernden Aufenthalt für einige Monate

bei uns zu nehmen. Welch eine Ver legenheit für uns!' „Das wird sich alles finden,' entgegnete Oskar ruhig. „Jedenfalls bitte ich dich, liebe Mutter, nicht zu vergessen, daß sie wirklich die Tante meiner Frau ist und mithin Anspruch auf ein freundliches Entgegenkommen von unserer Seite hat.' „Deine Schwiegermutter ist das hochmütigste Weib unter der Sonne,' äußerte sich Tante Kuni gunde vertraulich gegen Margarete, als sie in dm ihr angewiesenen Gemache Hut und Mantel ab legte. „Sie tut ja gerade

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Seite 2 von 8
Datum: 16.01.1912
Umfang: 8
fuhren die Neuvermählten unter den neugierigen Blicken der schaulustigen Menge. Im Wagen ließ Margarete den langverhaltenen Tränen freien Lauf. Mit dem Gefühl des Unbe hagens schaute Oskar auf sie nieder. „Kind, be ruhige dich doch,' sagte er, zärtlich ihre Hand drückend. „Siehe, ich bin so glücklich, dich endlich mein nennen zu dürfen-, aber du weißt nicht, wie weh du mir mit deinm Tränen tust. Warum weinst du eigentlich, mein süßes Lieb?' „Das weiß ich ja selbst nicht recht,' erwiderte Margarete

, indem sie versuchte, unter Tränen zu lächeln. Sie scheute sich, ihrem Gatten den wahren Grund ihrer Betrübnis zu gestehen, und so setzte sie nach einer Weile zögernd hinzu: „Die Aufregung des heutigen Tages hat meine Nerven erregt und dann — dann tut es mir leid, daß deine liebe Mutter nicht gekommen ist, um unseren Bund zu segnen. Wie wird sie die neue Tochter ausnehmen? Gewiß zürnt sie mir, daß ich das Herz ihres Sohnes errungen habe?' „Sei unbesorgt, Margarete,' tröstete Oskar sie zärtlich, „meine Mutter

von Be wunderung blickte sie auf die zauberhaften Bilder voll romantischer Villen und wundervoller Gärten mit Lorbeer- und Myrtenwäldern. Träumerisch an die Schulter ihres Mannes gelehnt, schaute sie in die blauen, golddurchblitzten Fluten der italienischen Seen, die in ewiger Schönheit zwischen waldgekrönten, rebenumgürteten Höhen hervorleuchten. Oskar, der von Glück und heiterem Lebensmut übersprudelte, war stets bemüht, jede trübe Anwandlung bei seinem Weibe zu verscheuchen. Wirklich gelang es Marga rete

, als zum ersten Male in der römischen Campagna die Riesen- kuvpel von Sankt Peter vor den Augen der Rei senden auftauchte. In rosigem Lichte schwamm die malerische Landschaft, deutlich hob sich aus dem rötlich-violetten Dufte, der über der Campagna ruhte, das schön geformte Albaner Gebirge mit seinem leuchtenden Städtekranze. Mit verklärten Augen blickte Margarete ans daS entzückend schöne Bild. „Wie nahe sind wir am Ziele! Sieh, Oskar, schon strahlt uns das goldene Kreuz auf dem Dome Sankt Peters entgegen

/ rief sie lebhaft, indem sie freudig zu ihrem Gatten aufschaute. „Mich erfaßt förmlich eine weihevolle, an dächtige Stimmung,, etwas von der ahnungsvollen Erwartung des selig bebenden Kindes, das vor der verschlossenen Weihnachtsherrlichkeit steht. Empfindest d« nicht ähnlich, lieber Oskar?- MM»

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Seite 2 von 8
Datum: 18.04.1912
Umfang: 8
, daß einmal kollau^ dierte Baupläne möglichst genau durchgeführt werden. Se? klixemr Som (zwei vorzügliche Photo, graphische Aufnahmen) ist in Nr. 8 der Mono, graphieu „DieKunst dem Volke' abgebildet. DerAutor Dr. Oskar Doering-Dachau. schreibt: „ Trei! hält auch noch in unseren Tagen das Volk in Tirol zur Kirche; innig ist all sein Denken und Fühle» mit dem Kirchlichen durchdrungen. Noch sind sie ivstr- dige Nachkommen der Männer, die in frommer vaterländischer Begeisterung vor einem Jahrhundert

. Wirkt das Innere schon durch seine mächtigen Verhältnisse bedeutend, so wird der Ein« druck doch noch gesteigert durch die gewaltigen Wandpfeiler, die im Schmuck kostbarster Marmor religiösen Ansichten kam es häufig zum Streit zwischen uns: ich wußte, wie sehr Oskar meine sogenannte Un duldsamkeit erbitterte, und doch machte mein Gewissen es mir zur Pflicht, meine Ansichten zu verteidigen und meinen Standpunkt zu behaupten. Diese fortge setzten kleinen Kämpfe Zwischen zwei Gatten haben genau

dieselbe Wirkung wie ein langsam fressender Rost. Ganz allmählich, fast unmerkbar zerstören sie die Liebe. Oskar liebt mich nicht mehr und — was noch viel schlimmer ist — er liebt eine andere.' Fast unhörbar kamen die letzten Worte von ihren Lippen, während sie schmerzüberwältigt ihr Gesicht verhüllte. „Was sagst du, Margarete?' rief Konstantin entsetzt. „Du täuschest dich gewiß, Eifersucht trübt deinen Blick.' „Leider ist es keine Täuschung', antwortete Margarete bestimmt. „Glaube

etwas gilt, wenn sie nach Be wegung chrer Eitelkeit und Gefallsucht streben.' werde ernstlich mit meinem Bruder sprechen, ihm seine Gattenpflichten vorhalten', sagte Konstantin entschlossen. „Nein, tue das nicht', wehrte Margarete zag haft. „Diese Angelegenheit berühren, hieße viel leicht Oel ins Feuer gießen. Oskar könnte, wenn er hörte, daß ich dir meine Befürchtungen mit geteilt habe, möglicherweise heftig gegen mich er zürnt werden und sich ganz von mir abwenden. Versprich mir, zu schweigen

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Seite 4 von 8
Datum: 22.04.1916
Umfang: 8
. ' Papierschuhe von der Firma Popper. Ende Dezember 1914 verpflichteten sich David Popper, Inhaber der Kaposvarer Schneiderfir- l ma Popper und Stampfer, und der Privatbe amte Oskar Balazs kontraktlich. 2000 Paar Schuhe dem Ergänzungsbataillon des Infan terie-Regiments Nr. 44 zu liefern. Balazs be stellte nun bei mehreren Schuhmacheim die Schuhe und lieferte sie an das erwähnte Er- gänzungsbaon ab. Von diesen Schuhen wur den jedoch bloß 430 Paar angenommen, die übrigen als unbrauchbar zurückgewiesen. Es wurde

festgestellt, daß die als unbrauchbar er klärten Schiuhe Papiersohlen hatten. Die Po lizei verhaftete David Popper, Oskar Balazs und vier andere Schuhmacher. Der Pecser Ge richtshof verurteilte von den Angeklagten bloß Oskar Balazs wegen des Vergehens fahrlässi gen Mißbrauches bei Heerestieserungen zu 2 Jahren Gefängnis und zu 2000 15 Geldstrafe. Die übrigen wuiÄen freigesprochen und sofort in Freiheit gesetzt. Der Staatsanwalt meldete die Nichtigkeitsbeschwerde an. Der vierte Strafsenat der kgl. ungar

. Kurie hat nun den Oskar Balazs zu 4 Iahren Gefängnis und 2000 Geldstrafe und den David Popper we gen desselben Vergehens zu 3 Iahren Gefäng nis und 2000 15 Geldstrafe verurteilt. * Schreckenstat eines geistesgestörten Sol daten. Im Militür-Rekonvaleszentenheim in Rudolfsheim in Wien hat am 17. April der Infanterist Fichtner in einem Anfall von Wahnsinn eine Schreckenstat verübt. Er schoß zwei Stunden bang herum und tötete dabei 6 Personen und verletzte 5 schwer. Um 8^ Uhr vormittags gab Fichtner

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Seite 2 von 8
Datum: 09.05.1912
Umfang: 8
hineingewählt. Ausgestaltung Äe5 ?oli?eZ<ttevttes io Kr!«». Heute, Mittwoch, hat Herr Anton Plangger, „Du willst doch heute nicht auf die Jagd gehen, Oskar?' fragte Margarete ihren Gatten eines Morgens ängstlich, als sie bemerkte, daß er seine Gewehre einer Revision unterwarf. Der Graf wandte sich halb verlegen nach ihr um, während ein leichtes Rot seine Stirn überflog. „Ja freilich beabsichtige ich das. Ich habe der Baronin Dietmar und ihrem Bruder versprechen müssen, sie heute auf die Jagd zu begleiten

.' „O Oskar, das wirst du nicht tun, was würde die Welt dazu sagen !' rief Margarete in flehentlichem Tone. Bedenke doch, daß kaum acht Tage verflossen sind, seit wir deine Mutter begraben haben!' „Meine arme Mutter wird dadurch nicht lebendig, wenn ich mich auch trauernd in meinen vier Wänden einschließe', erwiderte er achselzuckend. „Und was die Welt betrifft, was liegt mir an dem Urteil der Welt! Die große Menge ist nun einmal so angelegt, daß sie mit kritischem Auge auf die Handlung des einzelnen

Lächeln, was dabei über ihre Züge irrte. Oskar betrachtete sie schweigend eine Weile, dann trat er, wie von einem plötzlichen Entschlüsse durch drungen, auf sie zu. „Du weinst, Margarete, du fühlst dich unglücklich', sagte er leise. „Wir haben beide läiigst erkannt, daß unsere Ehe nicht das ist, was sie sein sollte, daß es ihr an dem Sonnenschein wahrer Liebe und Eintracht fehlt. Siehe, oft schon rang ich mit dem Entschlüsse, mich offen mit dir auszusprechen, um dich sowohl als mich von dem Schmerze

ist, und ew 9 ^ Liebe ist gar keine Liebe. Darum bin ich nach r > Ueberlegung zu der Ansicht gekommen, daß , für uns beide ist, wenn wir uns schein „Oskar?' wie ein Angstruf der Verz ^ ertönte sein Name von den Lippen «emes ^ Die Hände gegen die Brust gedrückt, nut ^ gerissenen Augen starrte sie entsetzt zu lhm ^ es möglich', stöhnte sie nach Atem ringe wir wirklich schon so weit gekommen, o p Ernste an eine Scheidung denkst?'

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Seite 2 von 16
Datum: 01.02.1912
Umfang: 16
es schmerzlich. Ihr Gatte zürnt ihr offenbar über ihre kindische Befangenheit, war es da nicht zu natürlich, daß ein mit blendenden Borzügen ausgestattetes Wesen ihn lebhafter als sie anzog? Frau v. Tietmar hatte jetzt ihr Lied beendet und erhob sich in siegesgewisser Haltung. Man umringte sie mit stürmischen Beifallsbezeigungen; auch Margarete fühlte sich verpflichtet, der Baronin ihre Anerkennung auszusprechen. «Weißt du, Margarete', wandte sich Oskar an seine Frau, «wir haben diese Arie schon

einmal in Rom von einer italienischen Sängerin gehört, aber sie verstand es nicht, auch nur halb so viel Zauber hineinzulegen wie die Frau Baronin.' »Ach, Sie waren in Rom, in dieser Welt des äußern Scheines und der Atmosphäre von ersticken dem Weihrauchduft?' rief Frau v. Tietmar lebhaft. »Haben Sie auch die vielen Kirchen besucht und der Messe beigewohnt? Der katholische Ritus enthält eine Menge lächerlicher Zeremonien.' »Lächerlich?' wiederholte Oskar ernst. »Das wüßte ich nicht, obgleich

-Ordens und Komtur des Franz Josef- Ordens mit dem Stern. achten. Frau v. Tietmar dagegen verzog schmollend den kleinen Mund. »Es ist nicht hübsch von Ihnen, Graf Wilthausen,' sagte sie vorwurfsvoll, »eine Religion in Schutz zu nehmen, die ich nicht leiden mag. Die katholische Religion hasse ich, weil sie so sg ' »Weil sie den menschlichen Geist in Banden schlägt, wollten Sie wohl sagen,' ergänzte Oskar. — DaS hatte sie nun zwar nicht sagen wollen, aber sie fand auch nichts dagegen einzuwenden. »Ganz

als Gott selbst.' »Verzeihen Sie, das ist ein Irrtum,' sagte Margarete. „Es sällt den Katholiken gar nicht ein, die Heiligen anzubeten; sie verehren sie nur voll gläubigen Vertrauens und flehen sie um ihre Fürbitte bei Gott an, gerade so wie wir ja auch hier auf Erden unsere Freunde bitten, unser Gebet durch das ihrige zu unterstützen.' »Es scheint,' spottete die Baronin, sich ao Oskar wendend, »Ihre Frau Gemahlin hat M eingehend mit theologischen Studien befaßt.' »Das nicht,' antwortete Margarete

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Seite 9 von 12
Datum: 27.01.1912
Umfang: 12
. Sie war ungestüm aufgesprungen und strich mit emer leidenschaftlichen Bewegung die wirren Locken aus dem vom Weinen lebhaft geröteten Gesicht. «Ich mag ihn nicht länger anhören, diesen ewig Wiederkehrenden Refrain: ,Du bist keine Ebenbürtige deines Mannes^, ich kann es nicht ertragen, daß Ulan jeden Blick, jedes Wort, jede Beweg! ng von unr überwacht und zum Gegenstande schärfen Tadels Macht', stieß sie ungeduldig hervor. „Mäßige dich, liebes Kind,' sagte Oskar ruhig, »du weißt, derartige maßlose

weiblichen Würde und Anmut.' „Ach, verzeihe mir, Oskar', bat Margarete beschämt und mit so kindlicher Demut, daß sie den Grafen vollständig entwaffnete. — Gerührt schloß er sie in seine Arme und fragte, sich zärtlich zu ihr niederbeugend: „Und werde ich jetzt endlich erfahren, was meine kleine Frau verbrochen hat, um den jedenfalls gutgemeinten Tadel meiner Mutter zu verdienen?' Die alte Dame nahm noch eine würdevollere Haltung an als vorhin und sagte mit dumpf grol lender Stimme: „Ich machte Margarete

sich dieselbe richten solle. i Oskar nun doch etwas gereizt, „als ob das Urteil über meine Frau viel zu scharf sei. Margarete ist allerdings in größeren Kreisen noch ein wenig schüchtern, wird sich aber mir zuliebe überwinden. Ich sollte denken, du hättest ihr deine Vorstellungen überhaupt in viel liebevollerer Weise machen können.* „Ich sehe schon, daß es nutzlose Mühe wäre, hier noch ein weiteres Wort zu verschwenden,' ant wortete die Gräfin, sich stolz erhebend. „Es ist sehr schmerzlich

unbeachtet von ihr — noch einmal, sei auf deiner Hut!' Sie warf den Kopf zurück und rauschte majestätisch zur Tür hinaus. Das junge Paar blieb in der unbehaglichsten Stimmung zurück. Margarete kämpfte neuerdings mit ihren Tränen, während Oskar mit erregten Schritten im Zimmer auf und ab ging. „Liebes Kind,' begann er endlich in so gütigem Tone, als es ihm sein innerer Aerger erlaubte indem er sich ihr näherte und seine Hand auf chre Stirn legte, „du solltest dir wirklich mehr Müye

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Seite 5 von 8
Datum: 19.03.1912
Umfang: 8
(Donnerstag) ist demnach der historische Tag, an welchem das österreichische Parlament faktisch mit der Behandlung der Wehrreform begann. Eingeleitet wurde die erste Lesung durch eine program matische Ansprache des Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh; in derselben wies der österreichische Premier nicht ohne Stolz auf die energische Wahrung des Kampfende Gerzen. Erzählung von Alinda Jacoby. n Nachdruck verboten. <> .Kelch eine strenge Sittenrickterin meine ^ Oskar scharf. „Wenn man auf die ? Welt Wert legen

sie sich an dich?' nahm Brud?r Wort. „Sie hat ja einen Venn fi. '? ^ 6ewiß gerne zur Seite stehen wird, nicht darum bittet. Sie bedarf deiner Hilfe vnd ^ ''r zuliebe, Oskar, bleibe hier ° Oe nicht zu ihr.' sehe flammte es heftig auf. „Ich don ki? b^alb ich, einer eifersüchtigen Grille bknekw-.n / ' unritterlich gegen eine Dame Aich ^ Teilnahme verdient und ^ MS Vertrauens würdigt. Ja, es ist nichts als Eifersucht von dir, Margarete, häßliche Eifer sucht, die aus deinem Wort spricht. Du glaubst

nicht, wie unliebenswürdig dieses unedle Gefühl eine Frau macht. Hüte dich, in diesen Fehler zu ver sallen!' Der harte, vorwurfsvolle Klang seiner Stimme trieb Tränen in das Auge seiner empfindsamen Frau. Sie wandte sich zur Seite und verhüllte ihr Antlitz. „Margarete', fuhr Oskar ungeduldig auf, „du wirst doch nicht weinen! Tränen und immer wieder Tränen, das ist's, was einen Mann zur Verzweif lung bringen kann. Das Weinen entstellt dich und verleidet mir gründlich unsere Häuslichkeit. Lebe wohl, wenn ich wiederkomme

, allein ihre Kämpfe sollten noch kein Ende haben, sondern wiederholten sich bei unzähligen Veranlassungen. „Oskar ist keine unedle, treulose Natur', flüsterte sie gedankenvoll, „er ist nur gegen mich erkaltet, weil meine religiöse Ueberzeugung, meine Ansichten über die Erziehung unserer Kmder so ganz verschieden von den seinen sind, weil ich ihm

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