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Brixener Chronik
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Seite 11 von 16
Datum: 27.09.1913
Umfang: 16
vor dem Bezirks gerichte Josefstadt und verlangte, man möge den Knaben ins Arbeitshaus geben; er übernehme ihn mf keinen Fall. Der elfjährige Angeklagte gab an: Ich war damals im Kino. Wie ich dann gegen 10 Uhr nach Hause gehen wollte, kam der Dreizehn te auf mich zu und sagte mir: „Komm nur M, M gehen einbrechen.' Ich bin mitgeganqen, »al ich gefurchtet habe, daß er mir, wenn ich ihm nicht folge, ein Messer hineinrennen wird. — Be zirksrichter Dr. Kesselsdorfer: Was hast du um 10 Uhr abends, auf der Straße

zu tun? — Angeklagter: Ich war halt im Kino. — Richter: Mit dem Kino fängt die Sache an. Woher hast du das Geld fürs Kino gehabt? — Angekl.: Ich war im Kino als Zettelausträger beschäftigt und habe Freikarten ge habt. — Richter: Wo ist dieses Kino? —Angekl.: Hernalser Hauptstraße Nr. 117. — Richter: Es ist ausdrücklich verboten, daß Schulkinder im Kino Be schäftigung finden. Man weiß heute wirklich nicht, ob Verordnungen, die erlassen werden, auch existieren oder nicht. Die politischen Behörden

sollten sich hier mehr umschauen. — Die Väter der Angeklagten er klärten dann, daß das Kino der Krebsschaden für die Schulkinder sei. — Der Richter teilte mit, daß er gegen den betreffenden Kinobesitzer bei der Gewerbebehörde die Anzeige erstatten werde. — Der Dreizehnjährige gab nun noch an, daß er die auf dem Boden gestohlene Geige um fünf Kronen und einen Winterrock um sieben Kronen in der Pfandleih anstalt Goldblatt versetzt habe. — Richter: Was hast du mit dem Gelde getan? — Angekl

.: Alles verputzt. Ich war beim Zuckerbäcker, bei der Hutschen und häufig im Kino. — Richter: Da müssen sogar die Einbruchsdiebstähle herhalten, damit die Schul kinder das Kino besuchen. — Der Richter verurteilte den Dreizehnjährigen wegen zweifachen Einbruchs diebstahles zu drei Wochen, die übrigen zu je einer Woche Verschließung. Bienengift — ein Heilmittel. Der durch seine populär-medizinischen Arbeiten bekannte Grazer Arzt Dr. Alfred Keiter hat unter diesem Titel eine Flug schrift herausgegeben

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Brixener Chronik
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Seite 9 von 16
Datum: 15.05.1920
Umfang: 16
5, 1910 Aber bereits 21 Prozent der Bevölkerung in Orten mit üb« 100.000 Einwohner) hat bedeutenden Anteil daran. Verblüffend hoch ist die Zahl der Kinder unter den Besuchern, aus einer einzigen Klasse in Berlin saßen 22 Mädchen bis 11 Uhr nachts im Kino; in eineH Schule in Wien waren 78'/o der Knaben und 73'/, der Mädchen im Kino, dagegen 48 und L9'/o um in der Stcfanökirche gewesen. Lichtbildertheater dürfen unter diesen Umstände» nicht nur als eine Privatangelegenheit des Unter nehmers angesehen

werden. Zunächst interessierte» sich die Jugendfürsorge-Einrichtungen dafür und erst nach und uach gelang es diesen, die Aufmerk samkeit des Staates dem Kino zuzuwenden. Für die Jugend bietet letzteres körperliche und geistige Gefahren; zu den ersteren ist die Reizung deS Ner vensystems bei schwächlicheren Kindern infolge deS langen Aufenthaltes im dunklen Raum, die nicht entsprechende Lüftung, der rasche Wechsel vom grellen Lichte zu völliger Finsternis, das blitzartige Vorüber« huschen der Bilder

im gefährlichsten Falle; von etwa 17 Jahren auswärt» gibt e» nämlich keinen AlterSschutz mehr, trotzdem vielen erst diese obere Grenz« da» rechte Verständnis sü» da» Geschaut» verleiht. Nun bin ich^ offen gesagt, durchaus kein Feind de» Lichtbildtheater» an sich. Der Anschauung, dcH im Kino, da die körperlich« Form de» Dargestellten fehle, nur da» vorzuführen sei, was sich etwa mit dem Inhalt» einer Pantomime decke, pflichte ich nicht bei. Auch daS Drama möchte ich nicht aus« geschlossen wissen. Gewiß vermißt

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Brixener Chronik
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Seite 10 von 16
Datum: 15.05.1920
Umfang: 16
vor geführte exis.ierl ja da oder dort, aber es bildet « cht das Durchschnittslcben, es ist das Verhalten einzelner Großstadtkreise, da? unS nicht, zum sal chen Schlüsse führen darf, als gebe es gar keine bürger- liche Tätigkeit, leine segensreiche Arbeit, kein ge- iunde» HkvMercheb« mchtz. EL ist richtig, daß in melen Stücken die Sühne dm Schandtaten folgt. wobei geltend gemacht wird, im Schauspiele gehe eS nicht anders zu. So wie etwa u. a. bei Ibsen. Allein der kurze Schlußeffekt deS Kino vermag

, der vor der Marktbude mit einem langen Stabe die schreck lichen Bilder erklärte, ist es seitdem nicht besser ge worden. Ich wiederhole, viel mehr als ein Feind des Kino bin ich dessen Freund. Aber eines ver nünftigen und unschädlichen LichtbildertheaterS. Dieses verfügt üder bisher noch unausgefchöpfte Möglich keiten. Der Kinoeigentümer meint, gute Stücke ziehen nicht. Ich machte die Wahrnehmung, daß gerade bessere und ernste Aufführungen (neben einem stets willkommenen harmlosen Lustspiele) mehr zufriedene

Zuschauer fanden als der Schund. Und die Er fahrungen des ZentralinftituteS für Erziehung und Unterricht in Berlin, daS eigene Lehrkurse über Kino probleme abhielt, zu denen auch Städte und Schulen amtliche Vertreter sendeten, sprechen nicht dagegen; Beharrlichkeit führt, selbst wenn im Anfange die große Menge passiven Widerstand leisten würde, zum Ziel. Bedeutungsvoll würde jedenfalls die Errich tung von Lichtspielbühnen durch Gemeinden werden. Aue »rAgltche Kapitalanlage ist da» Bozner St«dbA«leheu

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