1915 schichte mit ein paar paffenden Worten aus der Welt zu schaffen. Die Hausfrau bemerkte dies und fragte ihren Gatten halb scherzend, halb ernsthaft, ob er noch immer daran denke, gegen Herrn Josef Franz eine Klage beim Kaiser anzubringen. Bevor aber der Hausherr diese Frage beant worten konnte, trat der Postbote ein, der einen Brief überbrachte. Der Edelmann erbrach densel ben und als er ihn las, malten sich neuerdings Aerger und Verdruß in seinem Gesichte. „Na, also, da hast
du es —' wandte er sich an seine Gattin, „schreibt da unser Gutsnachbar, daß er nächsten Sonntag die Patenstelle bei unserem Bübchen nicht vertreten könne, da er wieder mehr denn je vom Zipperlein geplagt sei. Wir sollen, meint er, mit der Taufe weiter einige Wochen zu warten. Da könnte der kleine Schlingel da Zeit seines Lebens ein richtiger verstockter Heide bleiben.' Nach einer kleinen Unterbrechung fuhr er dann gegen den Kaiser gewendet fort: „Was aber Ihre Sache anbelangt, mein Herr
, wollen wir die Ge> schichte ruhen lassen. Ich bin überzeugt, daß der Kaiser schließlich ebensowenig Zeit haben werde, fich mit derartigen Kleinigkeiten zu befassen, geradeso wie auch ich immer weniger Lust verspüre, der Polizei in ihr Handwerk zu pfuschen.' Der jugendliche Monarch dankte und fügte lä chelnd hinzu: „Da Sie mir denn doch die Geschichte nicht nachtragen wollen, so hoffe ich, daß Sie mir auch eine kleine Bitte nicht abschlagen werden.' „Wenn ich dieselbe erfüllen kann, gewiß
in allen österreichischen Landen ein gebürgert und während der langjährigen Re gierung des geliebten Kaisers ertönte es in gu ten und schlimmen Tagen von den Lippen jedes echten Oesterreichers. Beim Regierungsantritte Kaiser Ferdi nands I., nach dem am 2. März 1835 erfolgten Ableben Kaiser Franz I., erhielt der vaterlän dische Dichter Freiherr v. Zedlitz den Auftrag, der Haydn'schen Melodie einen durch die geän derten Verhältnisse nötig gewordenen neuen Text zu unterlegen, der, in die verschiedenen Landessprachen
übersetzt, bis zu der im Jahre 1848 erfolgten Thronentsagung Kaiser Ferdi nands im Gebrauche stand. Bald nach der im selben Jahre erfolgten Thronbesteigung Kaiser Franz Josefs I. wurden von mehreren Schriftstellern neue Texte zum Kaiserliede verfertigt, was vielfache Unzu kömmlichkeiten bei der Absingung der Volks hymne zur Folge hatte. Um diesen willkürli chen Textunterstellungen für die Zukunft vor zubeugen, stellte im Jahre 1853 der damalige Minister des Innern Freiherr v. Vach an meh rere