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Brixener Chronik
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Seite 9 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
aber im folgenden Jahrhundert der Türken gefahr erlegen sein. Ein Glück für Oesterreich, ein Glück für das deutsche Volk, ein Glück für die Katholische Religion und für die christliche Cultur des gesammten Abendlandes; ein Glück hiefür, dass Wien die Hauptstadt Oesterreichs war. Denn hätte nicht zweimal, 1529 und 1683, das katholische Wien durch verzweifelte Gegen wehr und wahren Heldenmnth den Andrang der nur sieggewohnten türkischen Heere aufgehalten: aus wär's mit dem Deutschen Reich, geschehen wär's

war der einer falschen Religion; der Fanatismus, der die „Los vonRom'- Bewegung dienert, ist von Grund aus antireligiös. (Sehr richtig.) Es sind zwar auch die Türken gegen Oesterreich und gegen die deutschen Katho liken ausgezogen, aber sie waren eben Türken; hier jedoch sehen wir Deutsche als die verbissensten Feinde ihrer eigenen Stammesbrüder (Pfui); sie gleichen darum mehr jenen protestantischen deut schen Fürsten, welche die Türken gegen das eigene Volk, gegen Kaiser und Reich heraufgerufen haben. (Bravo

genug, um ein neues, das römisch-deutsche Reich zu begründen, dem jahrhundertelang die Welt herrschaft niemand streitig zu machen sich unter- fieng. Die katholische Kirche hat bei den neu- bekehrten Deutschen die Arbeit zu Ehren gebracht und ist besonders durch ihre Klöster mit dem guten Beispiele vorangegangen, um das deutsche Land zum Culturboden umzugestalten und daraus eine nie versiegende Quelle irdischen Wohlstandes zu eröffnen. Die Kirche hat daS deutsche Volk zur Freiheit erzogen

un zertrennlich Hand in Hand giengen! Und endlich die Verbindung mit der Kirche hat dem Deutschen Reich jene religiöse Weihe verliehen, durch welche der deutsche König als römischer Kaiser das allgemein anerkannte Ober haupt der christlichen Völker des Abendlandes geworden ist. Im deutschen Volke selbst aber hat die kindliche Hingebung an die Kirche und an den religiösen Culturberuf jene Einheit be gründet, ohne welche das Volk nie und nimmer wäre fähig gewesen, Jahrhunderte hindurch in der Weltgeschichte

Weil'age zu Wr. 21 der „Mrisener KHronik' 1899. DmW ist kathMsch! Nede de« Al»g. Dr. Ncho«pf«v in der Protestversammluna im Musikvorelnssaale in Wien. Das liebe Oesterreich hat doch ein sonder bares Geschick ; das friedlichste Reich, das ge müthlichste Volk, und dennoch kann es nicht zum Frieden und zur Ruhe kommen. Schon die Ost mark, Oesterreichs Wiege, ward nicht gegründet als das Haus, worin der ruhige Bürger die Segnungen des Friedens genießen könnte, sondern als Festungsmauer

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Brixener Chronik
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Seite 10 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
den dem Kaiser geschworenen Fahneneid brachen und gegen das Reichsoberhaupt das Schwert erhoben? Wo blieb damals die „deutsche Gsmeinbürgschaft', da die protestantischen Reichsfürsten zur Zeit der Türkennoth in Schmalkalden einen feindlichen Bund gegen Kaiser und Reich schlössen und da durch die Einheit der deutschen Nation zer trümmerten? Datiert vielleicht die Wiederher stellung der deutschen Gemeinbürgschaft aus dem Jahre 1618, wo die Protestanten die größte un tilgbare Schmach, den dreißigjährigen

Bundesgenossen gegen das Deutsche Reich und seinen Kaiser begrüßten. „Lutherisch werden!' ruft man heute und will damit den deutschen Besitzstand wahren, während gerade ein lutherischer Fürst, Moriz von Sachsen, deutsche Lande an den Erzfeind, an die Fran zosen, ausgeliefert Hai. Das ist eine kleine Blumenlese aus dem Ehrenstrauß» den die nationale Politik der pro testantischen Fürsten dem deutschen Volke ge wunden hat; die getroffene Auswahl ist klein, aber gewiss reich genug, um das Wort „Deutsch

wie von den Romanen, das ^ lasfen wir bei den Slaven gelten, aber wir lassen es uns auch als Deutsche nicht verwehren. Wir lassen es uns nicht wehren, weil wir Deutsche und ! gute Oesterreicher sind, weil wir wissen, was das deutsche Volk in Oesterreich für das Reich war, und was es darum noch in Zukunft für dasselbe sein soll. (Langanhaltender Beifall.) Und noch einem Missverständnis soll be gegnet werden. Uns kümmert bei Ausübung dieser nationalen Pflicht ganz und gar nicht, ob ' jene Stammesgenossen

und gar undeutsche Geschlecht, das in frischer Erinnerung «n die zahllosen Wohl thaten, welche die deutsche Nation aus der Hand der Kirche erhalten hat, und beim unmittelbaren Anblick des namenlosen Elendes, welches die Abkehr von der Lehre und vom Segen der Kirche über unsere Gesellschaft heraufbeschworen, den vollständigen Abfall von Kirche und Christen thum predigt und ihn als Heil und Rettung des deutschen Volkes hinzustellen sich erfrecht! Und weil heute niemand mehr glaubt, dass deutsch

sein heidnisch sein bedeute, soll das Volk wenigstens durch die hohle Phrase bethört werden: „Deutsch sein heißt lutherisch sein!' Heißt deutsch fein lutherisch sein? Warum denn gerade „lutherisch sein' ? Wenn deutsch sein lutherisch heißen soll, dann muss das Lutherthum, der Protestantismus der größte Wohlthäter des deutschen Volkes und seines Reiches gewesen sein, dann muss wohl erst unter seinem Einfluss Volk und Reich groß, berühmt und mächtig geworden sein, dann muss er wohl das Reich nach innen

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Seite 1 von 8
Datum: 28.07.1896
Umfang: 8
N»lk»» .So, halb» ««'S» ,rlg N.ii Mit ir den Adressat«, r des.Tir»le» Wr. 60. Brixen, Dienstag, den 28. Juli -KHA IX. Jahrg. Das verpreGe Deutsche Reich. In der Zeitschrift - „Die' Wahrheit?, H. 14, behandelt PH. Laicus in einem gediegenen Auf sätze : „Große Tendenzen im Deutschen Reiche' izm Einfluss, den Preußen auf has ganze Reich nimmt, und wie die einzelnen ^Staaten allmählich Hier die ^OVexyM des. protestantischen Kaiser- thums. gelangen. Das wird erreicht auf drei Wegen: durch den preußischen

Militarismus, die jion Preußen beeinflusste Reichsgesetzgebnng und ÜieProtestantisieWngsversuche. — .Uns interessiert Mächst die Verprenßung des Deutschen Reiches durch den. gesteigWn. Mil^itarzs m üs,.- weil djes auch einen Rückschlag auf Oesterreich ausübt. »Seitdem auf den Antrag Baierns nach einem unerhört ruhmreichen Kriege aller deutschen Stämme gegen Frankreich das Deutsche Reich gegründet worden ist, sind 25 Jahre vergangen. Die Jubelfeier der Gründung ist glänzend durch ganz Deutschland begangen

war; denn jetzt buhlte Frankreich um das russische Bündnis; deutscherseits wurde nun nicht mehr bloß ein deutsch-französischer Krieg, sondern auch ein russisch-französischer Krieg gegen dfls, Deutsche Reich MjHrtyägnng des.Hxneralstabes gezogen und darnach die ForherMgM für-eine unerhörte Ausdehnung des Militärwesens bemessen. Wix können heute sagen,, dass/W ganze Deutsche Reich miliMisch prganisiert ist, dass das. ganze Deutsche .Reich von. militärjschem Ge^stß, durch säuert ist. Wenn der,Vaftr aus der. Landwehr

worden, und üachdem he Feste verrauscht, verlohnt es sich wohl, einen Nüchternen Blick auf die deutsche Entwicklung zu tmfen. . . ' Entwickelt hat sich vor allem alles, was mit dem Militär zusammenhängt..,. Das ist diejenige Entwicklung, welche zumeist ins Auge fällt, Diejenige Entwicklung,' nzelche yM keiner 'Spite mich nur iln ^ alleri!nlfernt?stm^.. peWtqi wird. He hat sich vollzogen, unter der. Magge der Revanche (Vergeltung). Nach der französischen Niederlage war dort das Geschrei, nach Revanche

lichung hes Heeres ; der Soldat ist der, Patriot pai- exMIsney (Musterpatriot); in ihm coneen- triert sich die Größe, die Macht des Vaterlandes, er..repräsentiert !,das-, Opfer. für das. Vater land, er steht mit allen Kräften, selbst Mit.seinem Leben „für die Ehre und die Integrität (Unver sehrtheit) des Vaterlandes, ein.. .Die Geschichte schildert die Heldenthaten-deß . Heeres; mit ihnen befasst sich der. ,deutsche Aufsatz, und kein Lied hört man Mit' größerer Begeisterung üben und singen

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Seite 4 von 10
Datum: 13.11.1896
Umfang: 10
der Deutschen Oesterreichs au das Deutsche Reich zu sesseln. Der Dreibund bietet keine sichere Gewähr mehr für die Zukunft; die Bismarck'schen Ent hüllungen vollends machten, um unseren früheren Ausdruck zu wiederholen, das Misstrauen zum stabilen Element der Dreibundspolitik. Ja, noch mehr, Oesterreich und Italien werden das Beispiel der Bismarck'schen Politik nachmachen; die „Opinione' hat das mit großem Cynismus für die Tiroler freudig auf ihr durch tüchtige Männer der Wissenschaft und der Glaubenstreue

für das Deutsche Reich war, was wir anerkennen, doch die Wiederbelebung alter Traditionen der preußisch-brandenburgischen Politik war, eine Felome (Treulosigkeit) gegen Oesterreich, weil er hinter dem Rücken desselben Artikel II des deutsch-österreichischen Bündnis vertrages wirkungslos machte. So können wir das Borgehen Bismarcks als eine beabsichtigte Aufhebung des Dreibundes ansehen, wenngleich es ' geleugnet wird, i Aus diesem Motiv entspringt das andere des Anschlusses an Russland. Allein

, dazu ist es zu spät. Frankreich und Russland sind dauernd verbunden, Russland wird infolge der unbequemen Ent hüllungen dem Deutschen Reiche noch mehr fremd und sieht sich genöthigt, sich noch enger an Frank reich anzuschließen.... Die Folge aus diesem unerwünschten Zustande ist gegeben: die deutsche Politik nimmt eine isolierte Stellung ein, sie ist dazu verurtheilt, England oder Russland Dienste zu thun. Ihr Prestige ist gesunken, die Präponderanz in Europa und in' den großen Weltfragen hat sie an Russ land

über die unerhörte Lage, in welche das Deutsche Reich im Jubeljahre seines fünfundzwanzigjährigen Bestandes durch denjenigen Mann gebracht worden ist, welchen man jahrelang als den Schöpfer dieses Reiches über alle Größen des Vaterlandes zu erheben gewohnt gewesen ist. Dieser Maun hat in den letzten Tagen alles ge than, was — so muss man annehmen — in seinen Kräften liegt, um die Weltstellung des Deutschen Reiches zu erschüttern und dieses Reich zu erniedrigen, 25 Jahre, nachdem

eine andere Wendung zu geben. Wir könnten daraus die Nutzanwendung für den großdeutschen Standpunkt machen, indes verzichten wir darauf zu wiederholen, was wir am 18. Jänner d. I. nach dieser Richtung gesagt. Das, was jcht eingetreten ist, musste naturnoth wendig kommen, es ist die Folge des Zustandes, dass Fürst Bismarck ein Reich geschaffen, das auf Bündnisse mit fremden Staaten angewiesen; es ist die Folge der durch den Fürsten herbei geführten Jnteressenverschiebung, die sich deshalb nur sehr schwer

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Seite 4 von 8
Datum: 04.02.1898
Umfang: 8
den ungeheuren Umschwung. Aber trotz des Glanzes unerhörter Siege, starrend von Waffen und Männern, hat das Deutsche Reich sich mit engeren Grenzen begnügt als das weiland heilige römische Reich deutscher Nation, als der armselige deutsche Bund. Unbeschritten geblieben sind die Bahnen kriegerischer Erobernng.Weise Beschränkung scheidet den großen Staatsmann vom glücklichen. Aber dem deutschen Nationalbe wusstsein ziemt solche Verengung nie und nimmer mehr. Es kann und darf nicht vergessen, dass Deutsch land

größer und älter ist als das Deutsche Reich.' (S. 4.) Das also ist der Grundgedanke des dmtschnationalen Vereins wesens, das ist die Parole für den Kampf, in welchem das „nationale Vereinsweseii' als „Rüst- zmg' verwendet wird. Es wird gut sein, sich diese Worts aus Eigenem Munde der „Deutschnatio- Nalen' wohl zu merken; man kann darnach be messen, wie ernst es zu nehmen sei, wenn für manche Vereine, die hier unmittelbar als natio nales „Rüstzeug' aufgeführt wurden, als ein ziger Zweck

Seite 4. Nr. 11. Freitag, „Brixener Chronik.' 4. Februar 1898. DeuWwlimles KttMSMse«. Der Deutsche zeigt von Natur aus eine be sondere Vorliebe für das Vereinswesen, und nicht mit Unrecht spricht man mitunter etwas abfällig über die „deutsche Vereinsmeierei', darf aber nie vergessen, wie viel Gutes gerade durch die Vereine geschaffen worden ist. Es wäre darum von vornherein auffallend, wenn sich, um das „Deutschthum' selber zu vertheidigen und aus zubreiten, nicht auch schon Vereine gebildet

zum Schutze des Deutschthums finden wir in der Zeit, als die französische Fremdherrschaft äußerst drückend über dem deutschen Volke lag. „Tugendbund' nannte sich ein Verein, dessen Zweck war: „Ver besserung des öffentlichen Zustandes des preußischen und zunächst des deutschen Volkes durch gemein schaftliches Wirken tadelloser Männer.' Auch die in Jena gegründete „Deutsche Burschenschaft' trat energisch für das Deutschthum ein. Während der Rivalität zwischen Oesterreich und Preußen im „deutschen Bunde

' vertrat der .Nationalverein' die „kleindeutsche' Idee und suchte Oesterreich aus dem Verbands der übrigen deutschen Staaten hinauszustoßen. Bismarck war der Mann, der diesen Plan denn wirklich aus führte. Es wirft ein Helles Licht auf die Tendenz unserer deutschnationalen Vereine, welche die „großdmtsche' Idee vertreten, was Dr.Schulttheis in der angeführten Schrift ausspricht: „Unter dem Donner der Kanonen ist unser neues Deutsches Reich emporgestiegen/ mit ge heimem Beben sahen die Völker Europas

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Seite 1 von 8
Datum: 08.01.1921
Umfang: 8
: 1. „Hähsburg hat jahrhundertelang die deutsche Kaiserkrone getragen. Durch das Verhalten Preu ßens im Jahre 1806 unterlag der Kaiser im Kampfe gegen Napoleon. Als dann am 12. Juni 1806 der Reichserzkanzler Dalberg, die Könige von Bayern ünd Württemberg, die Großherzoge von Baden und Berg, der Landgraf von Hessen-Darm- stadt, der Herzog von Nassau, die Fürsten von Hohenzollern, Salm, Isenburg, Arenberg, Liechten stein und von der Leyen erklärten, sie erkännten das Deutsche Reich nicht mehr

an, und sich als Rhein bund unter das Protektorat Napoleons stellten, als hierauf der hohe Protektor dieser deutschen Fürsten gleichfalls erklärte, er genehmige diese Entschließung der deutschen Fürsten und erkenne auch seinerseits das Deutsche Reich nicht mehr an, dann blieb dem letzten deutschen Kaiser nur übrig, aül 3. August desselben ^ sich dieser unab änderlichen Notwendigkeit zu fügen und die deutsche Kaiserkrone niederzulegen. Damit hatte das tausend jährige römische Reich deutscher Nation ein Ende

von damals, sie halfen ihm das Deutsche Reich zertrümmern und Oesterreich besiegen. 2. Diesen Weg des Unrechtes verließen jene deutschen Fürsten einige Jahre hernach, als sie sich zum Kriege gegen Napoleon mit Oesterreich zu sammenschlössen. „Bei Leipzig kämpften alle deut schen Fürsten und ihre Völker gegen jene will kürlichen, gottlosen Theorien Napoleons und zogen dann vereint den weiten Siegeslauf bis Paris.' 3. Aber jene heilige Allianz wurde späi r wieder gelöst, das Mitteleuropa des christlichen

, ist ver loren gegangen. An diesem Ergebnis ist derzeit nichts zu ändern und es nimmt sich nichts weniger als ritterlich aus, wenn deutsche Stimmen aus militärischen und bürgerlichen Kreisen eine Flut von Verdächtigungen über den österreichischen Bundesstaat schütten, dessen Herrscher die Treue bis zum Verlust des Thrones hielt. In Oesterreich aber erkennen nur wenige die von bezahlten reichsdeutschen Agitatoren verbreitete politische Giftmischerei und so müssen wir es umso dank barer anerkennen

Dieser 6. August, dieser Todestag des Deutschen Reiches, mußte in jedem Jahre ein nationaler Trauertag des ganzen deutschen Volkes sein.' Warum war das Vorgehen jener deutschen Fürsten so schmählich? Weil Napoleon die Politik der Revolution damals auch in Deutschland zum Siege brachte und deutsche Fürsten ihn hiebei unterstützten. Diese Politik Napoleons kennzeichnet Ketteler mit den Worten: „Napoleon vertrat einen Beruf. Er wollte der Vollstrecker höherer Rat schlüsse der Vorsehung sein. Sein angeblicher

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Seite 2 von 8
Datum: 10.07.1920
Umfang: 8
gegen die Errichtung der Nuntiatur in Berlin seit neuestem getrieben wird; so bringt es der „Reichsbote' fertig, in einem langen, gehässigen LeMMikel die Behauptung auf zustellen, das Deutsche Reich werde nunmehr unter die Kontrolle des römischen Papstes gestellt! Wahrhaftig, die deutsche Parteipolitik eröffnet immer unerquicklichere Perspektiven! öMAllVÜMÜNUWII M WWW. Aus Kreisen des Deutschen Verbandes wird uns geschrieben: In der letzten Zeit mehren sich die Fälle, in denen vonseite mehr oder weniger

hinzuweisen, welche die einheitliche Fest setzung der Lebensmittelpreise durch die Berliner Reichsstellen für das ganze Reich nach sich zieht. Der Süden, der mit ganz anderen wirtschaftlichen Lebensbedingungen zu rechnen hat als der Norden, muß an der unverständigen Gleichmacherei, die man heute in Berlin beliebt, zugrundegehen. Ein schwaches Echo des im Süden aufgehäuften Un willens waren ja die Reichstagsverhandlungen der letzten Tage. Bon welch großer Bedeutung für das vom alten Föderalismus

abgekommene Zentrum die Zugeständnisse an die Bayerische Volkspartei werden können, das haben wir kürzlich schon zu zeigen versucht. Die Stimmen, die ähnlich sprechen, mehren sich. So zieht der bekannte Bonner Uni- versitätsprofessor und Theologe Dr. Schrörs in der letzten Nummer der katholischen Wiener Zeit schrift „Das Neue Reich' die Folgerungen für das Zentrum aus der Reichstagswahl und den augen blicklichen Zeitnotwendigkeiten. Neben der Rückkehr zu den weltanschaulichen (naturrechtlichen

, der Hauptmann Mayr,über sich, in der „Süddeutschen Demokratischen Korrespon denz' über die außenpolitische Tätigkeit Dr. Heims „Enthüllungen' zu veröffentlichen, deren Zweck ist, den Führer der Bayerischen Volkspartei unmöglich zu machen. Nach diesen „Enthüllungen' soll Dr. Heim in San Nemo die Franzosen gegen die Engländer und in Zürich die Engländer gegen die Franzosen ausgespielt haben, in beiden Fällen die Loslösung Bayerns vom Reich, beziehungsweise die Schaffung einer Donaukonföderation

im „Bayerischen Kurier' muß daran jeder Zweifel schwinden. Der Ente ist nun freilich der Kopf abgedreht, allein an den üblen Folgen dieser echt michelhaften Selbstzer- fleischung und Vergiftung des parteipolitischen Kampfes wird das deutsche Volk außerordentlich schwer zu tragen haben. Man wird nicht fehlgehen, wenn man die wirkliche Absicht des Pamphletisten in dem Bestreben erblickt, durch Kompromittierung Dr. Heims, der bei der Entente bekanntlich mit großem Erfolg für die Erhaltung der Einwohner wehren

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Seite 1 von 8
Datum: 27.10.1918
Umfang: 8
der die Fä- ! den der gegenwärtigen reichsfeindlichen Strö- ^ mungen in der Hand hallenden Entente, weil ! die Folge eines Zerfalles des Habsburgerreiches - der Anschluß der österreichischeu Deutschen an ! das Deutsche Reich wäre, wodurch letztere?« 19 Millionen Menschen und damit eine den Fein den Deutschlands nicht in den Kram passende Stärkuug desselben zr-'<'sübrt wurde. So schrieb denn auch der der französischen Regierung na hestehende „Temps' in dem von uns bereits zitierten Leitartikel vom 1Z. Oktober

Rolle zu spielen ha - ben werden, wenn wir uns nicht selbst aufge - den. so können wir uns sür die Politik jener nicht begeistern, die einem eiligen Anschluß an das Deutsche Reich das Wort reden. Hier ist Zurückhaltung geboten. Wir wissen hente noch nicht, welche Friedensbedinguuaen dem Deut schen Reiche auferlegt werden. Freilich wissen wir anch nicht, welche Opfer uns Deutschöster- roichern aufgebürdet werden. Es ist aber sehr zu besürchteu, daß Deutschland, das unsere Feinde in erster Linie

schwächen wollen, viel leicht noch schwerere Bürden ausgezwungen werden, als uns heute in Oesterreich in Aus - sicht stehen. Für ein Zuwarten bezüglich eines Ar. ^ schlusses von Deutschösterreich an das Deutsche Reich spricht aber auch noch ein anderer Grund. Schließt sich Deuischösterreich an das Deutsche Reich an, so ist für uns Südtiroler die Gefahr, daß wir an Italien preisgegeben werden, uoch größer, denn in diesem Fall würden untere Feinde jedenfalls dafür sorgen, daß den Ita - lienern

die sogenannte strategisch' Grenz-' am Brenner zugeschlagen wird. Aber auch Deutsch böhmen würde einen Schaden uaw Anschlnß Deutschösterreichs an Deutschland babeu. da in diesem Fmle Deutschböhmen zweifellos von der Entente den Tschechen ausaeliesert werden würde. Deutschösterreich soll sich in Wirtschaft- licher Begebung an das Deutsche Reich anleh nen uud das innige Bundesverhältnis mit ihm auch in Zukunft aufrecht erhalten, aber im übrigen seine Selbständigkeit und Unabhängig- keit wahren.

ein selbständiges und unabhängiges Reich, die Polen erklären, zum neuen, aus dem ehemaligen Russisch-Polen gebildeten Staate gehören zu wollen und betrachten sich bereits als dessen Bürger, und auch die Italiener und die Ukrainer verlangen ihre Selbständigkeit. Der Staat Oesterreich scheint in Brüche gehen zu wollen und aus ihm eine Reihe kleiner Nationalstaaten herauszuwachsen. In Anbe - tracht diessr Vorgänge gibt es heute nicht weni ge Leute, die der Ueberzeugung sind, das Ende der österreichischen Monarchie

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Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1905
Umfang: 8
, hat am 5. November 1898 öffentlich erklärt, daß die Rettung Oesterreichs vom Deutschen Reich kommen soll; und damit ja kein Zweifel über seine Absichten bestehen kann, fuhr er fort: „Die Hohenzollern treiben deutsch nationale Politik; wir werden sie unterstützen bei jeder Gelegenheit, bis etwa das Deutsche Reich uns wieder einlöst.' Und weil zwischen Oester reich und dem Deutschen Reich damals ein Bündnis bestand und auch heute übrigens noch besteht, so fuhr er unter lautem Beifall seiner Freunde fort: „Damm

, religionslose und reichs feindliche Gesinnung dem ahnungslosen Volk langsam einzuträufeln. Ja, das ist eine feine Gesellschaft, diese alldeutschen Ehrenmänner! In der Zeitschrift „Unverfälschte deutsche Worte- sagen sie es ja deutlich, daß sie den Mut haben, mit dem Papsttum zugleich das Christentum überhaupt von den Schultern des deutschen Volkes zu wälzen, also demselben den Glauben an Christus nehmen zu wollen; denn sie wollen nie und nimmer Priester über sich erkennen, die uns lehren. Das Luthertum sei

zwar ein Fortschritt auf der Bahn des Deutschtums — also des Abfalls — aber es sei doch nur ein Uebergangsstadium zum geläuterten Unglauben unserer Väter, zum Glauben an den unerforschten Allvater, den alten deutschen Herrgott, um den man das Volk betrogen hätte. — Erst, wenn das deutsche Volk dahin gekommen, 800 in elenden Häusern Unterkunft und Unter richt. Sein Hirtenherz ließ ihm aber noch keine Rahe; er rief eine Art Vinzenzverein von Kindern für Kinder ins Leben, er führte außerdem Freitags unterstützungen

besteht die Grundbedingung eines überzeugten deutschvölkischen Parteibekenntnisses. Die zweite Stufe ist dann ein verseuchter Protestantismus nach eigenem Geschmack und endlich ist dann das deutsche Volk so völkisch geworden, daß es heidnisch werden kann. Als daher diese Leute daran gingen, ihre tiefe geistige und sittliche Verrohung und ihren abgrundtiefen geistigen und sittlichen Kaltur- niedergang und -Rückschritt nach Oesterreich zu verpflanzen, da mußten sie vor allem den Kampf

Heidentum bedeute. Es ist ja lächerlich zu glauben, daß die nahezu 2000jährige, glorreiche Weltkultu? des Christentums von der Schnapsverdämmerung dieser deutschen Brüder etwas zu befürchten hätte; aber es ist ganz gut möglich, daß ein einzelnes Land, ein einzelner Staat an dem zersetzenden Gift dieser religionslosen Sippe Schaden leiden und zugrunde gehen kann. Und jenes Land, das ich meine, ist das liebe Oesterreich. Diese Sippe weiß eS ganz gut, daß Oester reich, so lange es katholisch

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Seite 2 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
oder Polifka und Timouschek klingen in gleicher Weise jedem urgermanisch. Angesichts des Vorgeschilderten und bei dem Vorhandensein der verschiedenen Nationen unseres Staates ist das Schielen über die schwarz-gelben Pfähle hinaus etwas nicht zu Seltenes. Für die Deutschen in Oesterreich kommt dabei das benachbarte Deutsche Reich in Betracht. Für manche unter ihnen ist Alldeutschland ein Ziel der Sehnsucht. Die Herren, die so schwärmen, würden allerdings schauen, wenn sie im Deutschen Reiche es ebenso

die Türkei schwer' enttäuscht. Frank reich, das dem reaktionären Rußland Milliarden gegeben hat, macht unserem Verfassungsstaate Schwierigkeiten in einer Anleihe, die man früher dem Jildis in zehnfacher Höhe bewilligt hatte. England streckt seine Hand nach Persien aus, aber die Mohammedaner der ganzen Welt haben einen mächtigen Schützer, der ihnen zur Seite stand, am Bosporus, in Mazedonien, in Marokko — das ist der deutsche Kaiser. Für die Türkei gibt es nur eine politische Konstellation in Europa

der „Innsbrucks Nachrichten' zum Ausdruck kommt. Patriotismus in Oesterreich. Wenn wir die Karte von Europa besehen, so finden wir im Herzen des Kontinentes einen Staat, der durch Schönheit und Reichtum der Natur in gleicher Weise hervorragt wie durch die Verschiedenartigkeit seiner Bewohner, seiner geographischen, klimatischen, kulturellen und wirt schaftlichen Verhältnisse. Dieser Staat ist unser Vaterland Oesterreich. Daß dieses Reich trotz der verschiedenartigsten Verhältnisse und der widerwärtigsten

mit seinen im allgemeinen sehr bescheidenen Bewohnern haben auch mustergültige Einrichtungen, wie z. B. die Postsparkassa und die Oesterreichisch-ungarische Bank. Diese hat vor zwei Jahren, als überall das Gold fehlte, der Deutschen Reichsbank, wie ich glaube, mit einer Summe von 75 Millionen ausgeholfen und die österreichische Postsparkasse wurde erst im Vorjahre von einer Abordnung des Deutschen Reiches studiert, um dort nach gebildet zu werden. Spricht jemand in Oester reich davon? Sehen wir weiter uns um im Reiche

anderes als die Klage über zu hohe Militärlasten. Nichts ist ungerechter als das. Die Bevölkerung Oester reich-Ungarns zahlt auf den Kopf sowohl für die Armee als für die Flotte am wenigsten von allen großen Staaten. Es entfallen auf den Bewohner für die Kosten des Heeres im Jahre 1909 in England 31, Deutschland 20, Italien 13, Oester reich 10 Kronen und für die Marine in Eng land 17 5, Deutschland 6'36, Italien 4-47 und Oesterreich 1-19 Kronen. Wo gibt es eine Armee, welche trotz viel facher Versündigungen

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Seite 1 von 8
Datum: 06.07.1897
Umfang: 8
den anderen Völkern, namentlich gegenüber den ver einigten Slaven. Aber dies hatte solange garkeine Ge fahr, als Oesterreichs Herrscher die römisch-deutsche in Deutschland und Italien inne hatte. Dies ist aber in neuer und neuester Zeit wesentlich-anders geworden: Oesterreich wurde nach Osten geschoben, es hat in Deutschland und Italien nichts mehr zu sagen, Oesterreich ist'auf sich selbst beschränkt. Dazu hatten Napoleon III. und Mazzini die Parole ausgegeben, das alte kernkatholische Reich der Habsburger

Oesterreich mit Hilfe des Centralismus germani sieren, so wollen jetzt Czechen und Polen mit Hilfe des Föderalismus das deutsche Volk in Oester reich vergewaltigen. Es ist kein Zweifel, dass der bisherige Besitzstand des deutschen Volkes in Oester reich bedroht ist. Um beim Zunächstgelegenen anzufangen: Die Italiener rücken in Tirol Schritt für Schritt vor; in Kärnten und Steiermark dringen die Slovenen vor, in Böhmen und Mähren aber die Czechen ; die Deutschen verlieren eine Position

, namentlich der Slaven. Die Deutschen haben den österreichischen Staat gegründet. Deutsche Truppen unter Führung ' des deutschen Königs Rudolf von Habsburg er fochten den Sieg bei Jedenspeugen 1273, infolge dessen die Habsburger nach Oesterreich kamen. Um den Kern der österreichischen Herzogtümer sammelten sich nach und nach die übrigen Pro vinzen des Reiches, welche mit deutscher Cultur durchdrungen wurden. Auch Ungarn erhielt deutjche Cultur und wurde hauptsächlich durch deutsches Blut

der Türkenherrschaft entrissen. Weil die Deutschen Gründer des Staates waren Md die Dynastie deutsch und deutsch gesinnt war — noch Kaiser Franz Joses erklärte auf Napoleons lockendes Angebot, die Frucht der Siege von Magenta und Solserino zu opfern, Oesterreich ihn nicht hindern würde, das Me Rhemuser zu erobern: „Ich bin ein deutscher W' so wurde ganz naturgemäß der deutsche «UM herrschenden. Die Deutschen bildeten Seitebürde uns von sehr geschätzter zwar von jeher nur eine Minorität gegenüber

kann, und dass auch jene Stellen, welche die Kenntnis einer zweiten Landessprache nothwendig oder ^ erscheinen lassen, mit Nichtdeutschen be Werden. Unsere Vorfahren giengen ganz anders vor, sie haben damit in Böhmen und Ungarn Position gefasst, dass sie die Sprache dieser Länder lernten und in fremdem Lande sich eine deutsche Heimat gründeten. Es ist ein tiefbedauerlicher Irrthum unserer Deutschliberalen, zu meinen, man wäre kein ordentlicher Deutscher mehr, wenn man auch Czechisch oder Slovemsch versteht

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Seite 1 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
sind. An Frankreichs Uebermacht, fast möchte man sagen Allmacht, auf dem Festlande ist dermalen nicht zu zweifeln, geschweige denn zu rütteln. Das Deutsche Reich weiß das, aber Oester reich weiß es nicht! Dieser Aufgabe lebt heute Frankreich und ihren wesentlichen Inhalt erblickt es, daran ist gar nicht zu zweifeln, in der Verhinderung des Anschlusses Oesterreichs an das Reich. So stellt sich die Lage jedem Einsichtigen dar und die Frage ist nun die: Kann Oesterreich mit irgendwelchem Rechte hoffen

, gegen den Willen Frankreichs seinen eigenen Willen durchzusetzen? Die Tatsachen geben Antwort: Nein! Rechen LMM tttrö üWre Wnsrs BMk bestimmt, wird es abhängen, ob nicht über uns und das Deutsche Reich die denkbar übelsten Wirkun gen der bisherigen Vorgänge in Oesterreich herein brechen. Es steht außer Frage: Frankreich halt eine Reihe von Plänen und Maßregeln bereit, durch die es die in den letzten Monaten zu einer nach seiner Auffassung starken Bedrohung seiner Sicherheit angewachsene Anschlußbewegung

nicht die Reichseinheit und die deutsche Volkswirtschaft in den Abgrund stoßen will, dann hat es vorderhand sein Anschlußbegehren zurück zustellen. Das Reich kann ihm unmöglich Gehör das ist eknö a!rö Wayryelk. Oesterreich mäsheÄe seine wirklich deutsche Gesinnung, feine Besserung dadurch erweisen, daß es den im Reiche vereinten Volksgenossen nicht in ihrer schwersten Zeit neue Gefahren und Schwierigkeiten auflädt. Oesterreich muß warten können. Also weiterleben als ein lebensunfähiger Staat? — Jawohl! Wären

hat sich eine Lage herausgestaltet, die wichtige Tutscheidungenin unmittelbare Nähe rückt, Entscheidungen, die ausschließlich von der ferneren Taktik der Großdeutschen Partei abhängen. Die zu stürmischer Heftigkeit angewachsene An schlußbewegung hat die auf dem Festlande maß gebende oder vielmehr herrschende Macht, Frank reich, zu einer Gegenwirkung herausgerufen, der bereits alle Hilfsmittel der bisher, und voraus sichtlich noch für lange Zeit, auf allen Linien sieg reichen Pariser Diplomatie dienstbar gemacht

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 30.10.1917
Umfang: 8
und die übrigen „Reformatoren' über die Christen heit gebracht haben. Wir verschließen keineswegs das Auge vor der überragenden /Persönlichkeit Luthers. Auch wollen wir gerne den Verdiensten gerecht wer den, die sich Luither unstreitig um die deutsche Sprache und das deutsche Schriftwesen erworben hat. Auch wollen wir nicht des Einflusses ver gessen, den er und die Reformatoren mit ihrem Kampf gegen die wirklichen und vermeintlichen Mißstände in der Kirche auf diese selbst ausge' übt, indem dadurch

, in die die protestantische Kirche immer mehr zer fällt. Aber auch als Deutschen ist uns die Erin nerung an den 31. Oktober 1517 eine schmerzli che, weil an ihm jener Riß ins deutsche Volk gemacht wurde, der es seitdem in zwei gegneri sche Lager spaltet. E i n Glaube und e i n Kai ser hatte zuvor das deutsche Volk geeint. Das römische .Kaiserreich deutscher Nation, — die größte Machtentfaltung deutschen Wesens —, ist der innigen Verbindung zwischen katholischem Glauben und deutschem Volkstum entsorossen. Dieses römisch

-deutsche Kaiserreich war noch zur Zeit des ersten Austretens Luthers eine Welt macht. 'Aber schon bald sah sich der deutsche Kai ser Karl V. durch die Fürsten, die die neue Leh re angenommen, auf Schritt und Tritt ge hemmt nnd bald durch ihre förmlichen Empö- runqen zu immer weiterer Einschränkung der kaiserlichen Gewalt gezwungen. So war also aus der religiösen Revolution eine politische ge , worden. Und Luthers Evangelium gab auch der sozialen Revolution jener Zeit, dem entsetzlichen ! Bauernkrieg

, einem wahren Nationalunglück. ' Fahne und Losungswort. Die durch Luther herbei geführte bensspaltung des deutschen Volkes leai» den Grund zur Katastrophe Deutschland ^ 30jährigen Krieg, als dessen EnderaeZmi? ^ gedehnte Gebiete deutschen. Landes an reich und Schweden fielen. Die religiöse Einheit Deutschlands war v immer verloren. Das Reich auf Iahrbun^Ü hinaus ohnmächtig, ein Spielball fremder? sten. An das alles denken wir mit Schmen dem Tag, den andere als den Geburtsta«^! neuen Freiheit begehen

um des Glaubens willen. Kein Teil «dt verächtlich vom andern. Keiner ziehe mehr d« andern Vaterlandsliebe in Zweifel. Jeder hat vollauf zu tun auf seinem Arbeitsfeld,' möge jeder schiedlich und friedlich, in edlem Wetteifer mit dem andern das seinige bebauen. Zwischen beiden Gebieten aber liegt eine breite neuwlle Zone sozialer, karitativer, kultureller Betäti gung :da können beide sich nützlich machen je der in seiner Art, jeder nach seiner Kraft, fiir da Vaterland, für die Menschheit, für das Reich Gottes

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Seite 11 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
. Er sieht zu viel, um beim einzelnen verweilen zu können; so wollen auch wir jetzt eine kurze Umschau halten über die Ereignisse, die unsere trostlose Lage ge schaffen haben. Um die innere Lage ganz zu erfassen, müsste man weit zurückgreifen, wenigstens bis an den Beginn dieser Reichsrathsperiode. Den eigentlichen Anstoß zu den beklagenswerten Er eignissen der letzten Jahre gab die damalige Re gierung, die sich dazu hergab, das Reich noch mehr, als es schon früher der Fall war, den in Ungarn

das eigentliche Commando führenden Kreisen auszuliefern. Zu diesem Zweck suchte sie eine Majorität; sie fand selbe auch, freilich nur dadurch, dass sie die Jungczechen um einen hohen Preis sich kaufte. Zahlen sollten ihn die Deutschen Oesterreichs. So wurde der Sprachenstreit mehr als je entflammt, und seit 3 Jahren steht Oester reich in diesem Zeichen. Im ganzen Reich hat er seine Nachwirkungen, aber er coneentriert sich im Parlament, gerade an jener Stelle, wo alle Abgeordneten sich einfinden sollten

zu gemein samer Arbeit für das Volk und den Staat. Aber anstatt dessen wurde gemeinsam gestritten, und für das Volk ist nichts geschehen. — O b- struction ist das geflügelte Wort geworden, die Parole sür die parlamentarische Thätigkeit. Es geht darum nichts vorwärts im österreichischen Parlament. Zwei Jahre währte die deutsche Obstruetion, haben deutsche Parteien die Arbeit ausgehalten. Hierauf hat eine Regierung die bisherige Bahn, welche die Unterdrückung der Deutschen bedeutete, verlassen

gegriffen wurde. Denn wozu sich die Regierung Badem, unterstützt von den regierungsfreundlichen Parteien, im Jahre 1897 hergegeben hat, das war ein Stoß ins Herz des deutschen Volkes in Oester reich, das war der wohlberechnete Versuch, die berechtigte Stellung der Deutschen in Oesterreich zu erschüttern; er war nach der eigenen Be hauptung der Jungczechen der wichtigste Schritt zum böhmischen Staatsrecht und darum ein Stoß nicht bloß gegen die Deutschen, sondern gegen die Einheit des Staates selber

werden können. Und die professionellen Hetzer sind unzugänglich, denn sie wollen nur die Hetze. Und diese czechischen Wolf und Schönerer haben heute das Commando in Händen, und was sie commandieren, ist — Obstruetion. Die Gefahr fürs Reich» Wie schwer die VerantwortNng ist, welche die Partei der Jungczechen dadurch auf ihr Haupt ladet, fällt in die Augen. Dr. v- Koerber hat am 8. Mai in ernsten Worten auf die traurige Lage gewiesen, in welche das ganze Reich durch die Lähmung des Parlamentarismus hineingetrieben

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Seite 2 von 8
Datum: 18.12.1891
Umfang: 8
, mit welchen Mitteln Schönerer und seine Genossen das Bauernvolk in Nordtirol zu verderben suchen. Möge es als Warnung gegen die liberalen Bauernvereine dienen. Der Kalender verschmäht die christliche Zeit rechnung. .Er ist für das Jahr 1892, das „seit der Gründung des neuen Deutschen Reiches' (auf fallend und mit rothen Buchstaben gedruckt) das 21., seit dem „Auftreten der Germanen in der Weltgeschichte das 2005.' ist. Dieser Kalender soll nun zugleich das ständige Jahrbuch der Deutschnationalen in Oester reich

bilden, und wer sich für das Jahr 1893 dasselbe zu spendieren gedenkt, der soll, so meldet S. 92 „mit germanischem Gruße' der Heraus geber, bis 1. Jänner d. I. (1892) — also früh genug — beim Schriftleiter der „Unverfälschten deutschen Worte' eine schriftliche Bestellung ein reichen. Eine starke Zumuthung, nicht wahr? Aeußerlich gliedert sich der Kalender in drei Theile: das Kalendarium, auch für Protestanten natürlich, das deutsche Jahrbuch und ein gewerb liches Nachschlagebuch

gepredigt. Er ist der „getreue Ekkehard der Deutschen', der zugleich auf wirtschaftliche Kräftigung feiner deutschen Ostmärker sein ganzes Augenmerk richtete', und zum Beweise hiefür marschieren die-in fast vier Reichsrathsperioden gestellten volksfreundlichen Anträge im Kalender auf, die eine „deutsche' Sprache sprechen. Es sind deren 54, und der Schluss daraus: „uner müdlich wanderte er (man denkt sast an den ewigen Juden) — zwar ein politisch Rechtloser, aber ein nationaler, kampfesfrischer Mann

(Camillo Horn), der preußisch-deutsche Lieder verfaßt, darunter das „Bismarcklied', „Des deutsche» Bauern Wacht' u. s. w u. s. w. Und ein solcher Kalender wird in Oesterreich gedruckt, verbreitet und geduldet und wahrscheinlich zur Förderung des Patriotismus dem Volke in die Hände gespielt! Wie soll es ferner, um es einmal zu sagen, nicht wackeln, wenn es nichts anderes hört, als alles deutsch und nur deutsch? Deutschen Wein, deutsche Sitte, deutscheu Glauben, deutsche Kunst, deutsche Liebe, deutsche

Brust, deutschen Mut, deutsche Mädchen, deutsche Frauen, deutsches Herz, deutsche Treue, deutsches Lied, deutscher Gesang, ja sogar deutschen Gott (S. 57) und dann erst die „Unverfälscht deutschen Worte'? Was soll man sich dann denken bei der Reimerei: Deutsches VolkstHum rein und klar, Jeder Knechtschaft frei und bar — Sei dem Deutschen heil'ger Glauben, Den kein Fremdling ihm soll rauben? Deutsches Volksthum — heil'ger Glauben?! Selbst das beste Gericht immer wieder aufgetischt ekelt

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Seite 3 von 8
Datum: 05.02.1921
Umfang: 8
? Deutsches Reich. die Erdrosselung Deutschlands. Die Forderung der Entente, daß Oesterreich seiner Selbständigkeit tatsächlich durch die Kontrollmaßnahmen beraubt werde, daß Deutschland 226 Milliarden Mark in Gold und durch 42 Jahre außerdem noch eine Reihe der schwersten Lasten zu tragen habe, hat das deutsche Volk geradezu zur Wut entflammt. Die „Neue Freie Presse' schreibt z. B.: „Trotz Der jungen Seele bittres Weh. Roman von SrichFriesen (Nachdruck verboten. Toch nur wenige Stunden dauerte

zunächst für die Beschaffung der wichtigsten Rohstoffe für die österreichische Industrie herangezogen werden müsse. Sobald einmal die Industrie der Republik Oester reich in vollem Gange und die erzeugten oder veredelten Güter es auszuführen in der Lage sein wird, kann mit Bestimmtheit darauf gerechnet werden, daß die Finanzkreise der Westmächte be reit sein werden, einen weiteren Kredit zu ge währen. EinBorschlag also, derwenig Wahrscheinlich keit für seine Ausführung besitzt. Vie Anschlußsrage

wird in Oesterreich wirklich in wenig würdiger Weise betrieben. Am meisten fehlen hierin die von Deutschland aus in Oester reich unterhaltenen Großtagesblätter. Wie voraus zusehen war, wurde gestern den österr. Länder vertretern beim Bundeskanzler Dr. Mayr die Meinung beigebracht, daß ein selbständiges Bor gehen, wie es Tirol und Salzburg planen, jetzt nicht von Vorteil wäre, weil aus Paris ein neuerliches formelles Anschlußoerbot kommen könnte. Wozu dann all der bisherige Tamtam namentlich der Großdeutschen

ein Geldstück geben lassen für sein -yones Spi«,. HSrt ihr«- Brixener Chronik. unserer Bedrängnis werden wir es nicht dulden, daß aus uns Oesterreichern ein neues Aegypten gemacht wird. Was mit Deutschland geschehen soll, das ist nicht Härte, sondern Sadismus, ein Starr krampf des Hasses, der sich an dem Schmerz seines Opfers berauschen möchte. Bis zum Jahre 1963 soll das deutsche Volk sich vor den Franzosen demütigen. Es soll nicht einmal das Recht haben, Auslandsanleihen abzuschließen ohne Genehmigung

, die, wie die Schweiz, unter den unge sunden wirtschaftlichen Verhältnissen schwer zu leiden haben. Ohne ein sich erhebendes Deutsch land, ohne die Millionen Käufer, die das deutsche Volk darstellt, ergibt sich keine Wiederherstellung des europäischen Erdteiles. In England wird man jetzt die Köpfe zusammenstecken, wie man der ernsten Absatzkrise Herr werden solle. Lloyd George ist in Paris auf das Haupt geschlagen worden, Frankreich triumphiert. Wir sind dessen sicher, es triumphiert nicht für immer. Wir sehen

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Seite 3 von 8
Datum: 11.03.1920
Umfang: 8
Finanzleitung des Bundes auch das Verständnis dafür einstellen, woher die Geld entwertung kommt und was getan werden muß, damit sie wieder verschwinde. Der Zusammenhang von staatlicher Vorschußwirtschaft und Geldver- Väfserung wird Gegenstand besonderer Erwägun gen sein. Verhandlungen zwischen Deutschland und Rußland. Zwischen Deutschland und Rußland wird ver handelt. Nach französischen Blättern wäre schon folgendes Abkommen abgeschlossen worden: Das Deutsche Reich verpflichtet sich, den Eisenbahn verkehr

, den Post- und Telegraphendienst wieder herzustellen. Das Deutsche Reich erlaubt die An werbung von Ingenieuren und Technikern und Elektrikern sür den Ausbau der russischen Berg werke, um die russische Industrie wieder in Gang zubringen. Deutschland verpflichtet sich, landwirt schaftliche Maschinen, Industriewerkzeug und Manu fakturwaren aller Art nach Rußland auszuführen. Das Deutsche Reich wird ferner zu einem noch festzusetzenden Preis Kohlen für die russischeIndustrie liefern und erhält

als Kompensation Getreide, Vieh und Rohstoffe für die deutsche Industrie. Die Räteregierung verlangt von Deutschland weder ihre amtliche Anerkennung, noch die Wiederher stellung der diplomatischen Beziehungen. Das An suchen an Deutschland, sofort 30.000 deutsche An siedler nach dem Wologdagebiet zu entsenden, ist noch unentschieden. Was mit der Türkei geschieht. Was die territorialen Bestimmungen desFriedens- oertrages betrifft, wird die Türkei auf Konstantinopel und den größeren TeilAnatoliens beschränkt

, daß in Scapa und Rosyth große Unzufriedenheit herrsche, daß rote Fahnen auf dem „Lion' und anderen britischen Haupt schiffen gehißt worden seien, daß in Bälde die britische Flotte den ganzen Krieg satt sein würde und nur auf das führende Beispiel der deutschen Flotte warte, um zum eigentlichen Bolschewismus überzutreten. Der glänzende Erfolg dieser Propa ganda wurde später durch die Ankunft der deut schen Flotte im Firth of Fort bestätigt. Auf die Frage, warum die deutsche Flotte nicht, wie ihr 14 Tage

vorher befohlen worden wäre, zum Kampf herausgekommen sei, antwortete der deutsche Durch schnittsmatrose: „Weil wir dachten, ihr wäret hier draußen jetzt Brüder; wir hörten, ihr hättet rote Fahnen gehißt und wartet auf unsere Ankunft in offener Meuterei, um dann selbst Bolschewiken zu werden und ein Gleiches zu tun.' — Wie er innerlich, waren es u. a. die sozialdemokratischen Parteiblätter und Parteiredner, die damals mit großem Eifer im Hinterland und an der Front den Irrwahn verbreiten halfen

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Seite 2 von 4
Datum: 10.11.1918
Umfang: 4
Deutschösterreichs an das Deutsche Reich das Wort reden. Ohne Glossen — „farblos' für den einfachen Leser, aber doch mit unverkennbarer Absicht — bringen sie die Auslassung der Berliner „Täglichen Rundschau', die Folgendes schreibt: „Oesterreich-Ungarn hat sich aufgelöst, ohne Würde, ohne Bedauern irgendeines von der Donau monarchie losgelösten Vollsteiles. (?) Seine Zer trümmerung wird im Lande selbst fast wie eine Er leichterung empfunden. Hoffentlich gelingt es uns, die Besten dieses Landes, die Deutschen

Oesterreichs, die allein (?) sich bisher für diesen Staat geopfert haben, zu uns ins Deutsche Reich hinüberzuziehen. Ihr Wille (?) ist eS, mit dem Deutschen Reich nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker vereinigt zu werden. Hoffentlich haben wir die Kraft, gegen die selbstverständlichen Hemmnisse, die die Entente diesem Wunsch entgegentürmen wird, diesen deutsct,en Brüdern daö Tor unseres Hauses offen zu halten. Die Wieder vereinigung (?) der braven ostmärkijchen Deutschen mit dem Reiche wäre

ein etwas mildernder Trost in den schweren Prüfungen, die wir in diesen Wochen an uns herantreten lassen müssen.' S o wird gearbeitet, werden die Gefühle der «drückenden Mehrheit des deutschen Volkes in Oesterreich umgedeutet, das in seinem Herzen treu und unerschütterlich zu seinem Kaiser hält. Ge wiß haben die Deutschen Oesterreichs sich ein un vergängliches Denkmal der Treue zu ihrem Reich gesetzi. Aber es ist bewußte Fälschung der Geschichte, zu leugnen, daß auch die Ungarn, die tapferen Kroaten

werden. Denn keiner, ausgenommen vielleicht die Tschecho-Slowakei, die aber Politisch und wirtschaftlich zwischen zwei deutsche Muhlsteine geraten würde, findet die notwendigsten Existenzbedingungen für sein Gedeihen. Erst alle zusammen haben gar alles, wessen sie zu ihrem Be- stchen bedürfen: Getreide und andere landwirtschaft liche Produkte, Vieh, Salz. Kohle, Eisen, Petroleum und Erzeugnisse der Industrie jeglicher Art. Freilich müssen die Überschüsse des einen Staates dem andern Staate gegen Ueberlassnng von Erzeugnissen

anstecht, daß ein Deutsch österreich hervorgeben werde, das eine enge und dauernde Gemeinschaft mit dem Deutschen Reich wird begründen können. Schließlich wird ausgesprochen, daß die zu räumenden Gebiete Deutschtirols ein unabtrennbarer Bestandteil Deutschösterreichs sind. Der Staatssekretär für Heerwesen veröffentlicht einen Aufruf, in dem er neuerlich Soldaten und Offiziere dringendst auffordert, sofort nach eigener Wahl sich bei den zuständigen oder anderen Ersatz körpern zu melden

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Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1907
Umfang: 8
dies bei der englischen Verfassung möglich ist. Kaum jemals find mißgünstige Erwartungen gründlicher zuschanden geworden. König Eduard ist, seit er die Kömgskrone von Großbritannien und Irland und die Kaiserkrone von Indien trägt, ein anderer gevorde« und entwickelt einen politischen Scharfsinn, welcher die Welt mit Staunen, das Deutsche Reich aber mit Grauen erfüllt. König Eduard VII. arbeitet seit seinem Regierungsantritt mit ebensoviel Glück als Kon sequenz an der möglichsten Jsoliemng Deutsch lands. Gleichzeitig

. Unter den Interessengegensätzen, welche in Absehbarer Zeit zum Kriege führen könnten, gilt allgemein als der bedeutendste der Gegensatz zwischen England und Deutschland. Das stolze und reiche England kann es nicht verwinden, daß es am rasch emporblühenden Deutschland einen so gefährlichen Rivalen am Welthandel und an der Seeherrschaft gefunden hat. Die deutsche Bevölkerung wächst beinahe sprunghaft an, der deutsche Gewerbefleiß sucht immer nme Wiortwege, deutsche Unternehmungslust ent faltet sich bereits in allen Weltteilen und deutsche Schiffe

befahren alle Weltmeere. Das alles hat den Neid Englands erweckt. Überdies hat der jetzige deutsche Kaiser in richtiger Würdigung der Zukunft seines Volkes der Hebung der deutschen Seemacht sein ganz besonderes Augenmerk zugewendet und der deutschen Flotte bereits eine achtunggebietende Stellung errungen. Die neidischen Nörgeleien Englands bei Jnaugurierung der deutschen Welt- polltik haben im deutschen Volke tiefe Erbitterung geweckt und den Gedanken an eine endliche Ab rechnung mit England

sehr volkstümlich gemacht. Als das tapfere Burenvolk mit der englischen Weltmacht seinen Verzweiflungskampf ausfocht, glaubten viele deutsche Patrioten, es sei nunmehr die Zeit gekommen, gegen das stolze Albion das Schwert zu ziehen. Fast die ganze deutsche Oeffentlichkeit zeigte sich während oes Buren krieges stark englandfeindlich und das deutsche Publikum wartete fieberhaft auf den Augenblick, wo Kaiser Wilhelm II. sem übereiltes Telegramm <m den Präsidenten Krüger mit Kanonen und Kriegsschiffen einlösen

sucht König Eduard sür England möglichst viele Verbündete zu finden und er hat dabei auffallendes Glück. Unter seiner Regierung wurde das Bündnis mit Japan geschlossen, welches allerdings ein teilweises Zurück weichen Englands aus Ostasien bedeutet, gleich zeitig aber die englische Vorherrschaft über den reichen Süden Asiens unter die stärksten militärischen Garantien stellt. König Eduard brachte das herzliche Einvernehmen Englands mit Frank reich zustande, was ein politisches Meister werk ersten

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Seite 4 von 8
Datum: 01.06.1899
Umfang: 8
Dr. Lechers: Die Noth der Deutschen gehe zurück auf die Losirennung im Jahre 1866. Der damalige Krieg war eine flagrante Ungerechtigkeit. Dr. Haidegger schloss seine Ausführungen mit der Darlegung der Verdienste Oesterreichs für das Deutsche Reich in den Kämpfen gegen die Türken und die Frau» zosen.— Dies war der Hauptinhalt der Rede, die sehr oft von heftigem Widerspruch unter brochen wurde und am allerwenigsten von den Radical-Nationalen als eine Unterstützung ihrer Agitation angesehen wurde

der Katholischen Volkspartei anders vorge gangen worden, dann wäre auch eine Verständi gung leichter gewesen. Er. wünsche, dass die 'Stellung des deutscheu Volkes.in.Oesterreich ujcht verloren gehe, und dass die Kluft, die in das deutsche Volk hineingetragen wurde, nicht noch größer werde, sondern dass man zusammen stehe, um den gemeinsamen Feind zurückzuweisen, und es den österreichischen Völkern gelinge, gegenüber der ungarischen Anmaßung Recht und Existenz zu behaupten. Die Rede fand mehr Beifall

geschaffen. und den Ungarn bloß 3v°/o Lasten, aber 50, ja 100°/<, Rechte zugewiesen. Dieselbe Partei hat die Sprachenfrage nicht geregelt, trotz dem sie solang am Ruder war und unbestrittene Herrschaft besaß. Da diese Partei im böhmischen Landtag dominierte, vergaß sie für das deutsche Volk zil sorgen. Die, Deutschliberalen und Nationalen , sollten achthaben auf die große nationale Noth der Deutschen in Oesterreich. Da mit, dass sie «Heil' rufen und sich wüthend, national gebenden, wird das deutsche Volk

nicht gerettet. Im politischen Leben entscheidet die Zahl und schließlich die wirtschaftliche und nationale Stärke. In Oesterreich sind. 9 Millionen Deutsche. Die ktzte Volkszählung haben deutsche Beamte gemacht. Es sei sehr wichtig für die Deutschen in Oesterreich, bald Frieden zu mache», damit nicht die nächste Volkszählung von einer uns feindlichen Regierung durchgeführt werde. i^Das Demschthum wird überall zurückgedrängt, Don den Italienern, den Czechen und den Slov-nen

. Wenn wir nun einig werden wollen in nationalen Fragen, dann müssen wir uns etwas entgegen kommen. Das geschieht nicht, wenn man die Clericalen von vornherein ausschließt. Wir wollen ^ katholisch und deutsch sein.z (Widerspruch: Das z reimt sich nicht zusammen) Das ist eben traurig, dass bei Ihnen der Kirchenhass und der Liberalis mus höher steht als das Deutschthum.' Redner citiert ferner den .Ausspruch eines nationalen Führers der Deutschliberalen, Schnuykal in Böhmen: „Das Allerdümmste, was wir in Oester reich gemacht haben, war, dass

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Seite 4 von 12
Datum: 31.01.1914
Umfang: 12
Veit-4.—Nr. Ii, Staat und Arbeiterstand. V Nickis, was der deutschen Aufkas- ssuna vom Staat so widerspricht als vaS Wort' L'Stat c'est moi' (der Staat, da» AU M eine» französischen König», der ia«tt vor der Revolution. Selbst in Zeiten, Keit vor der Revolution. K denen Berfas,un»«n der «arst-nmacht keine Grenzen zogen, haben deutsche Herr ischer utcht jene französische Ansicht vertre- t«, und bestätigt, sondern de« Staat att ten uno oeMngr, Hie Gesamtheit aller angesehen

, der Selbstverwaltung und die Bauernbefreiung Innung ' bezeichnet als StaatSzweck die ,Pflege der Wohlfahrt des deutschen Vol tes. Was hier unter Volk verstanden wer- rvrvre, oas irvrm aeriiche Recht Mpricht, ergibt sich ferner aus der Tatsache, daß nunmehr bereits drei volle Jahrzehnte hindurch das Reich sich durch die' soziale Gesetzgebung die Fürsorge für den Arbeiterstand hat angelegen sein lassen. Diese Fürsorge ist von denen, die sie in Angriff genommen haben, von Kaiser Wil helm i. und Fürst Bismarck

, ausdrücklich darauf begründet worden, daß der Staat als eine Einrichtung aufzufassen sei, die nicht lediglich für die besitzenden Klassen der Ge sellschaft bestehe, sondern auch der besitzlosen Bevölkerung, »umal diese die zahlreichste sei. »n dienen uno so in ihr diese StaatSanf- fassung zum Bewußtsein zu bringen habe. Der Staat hat das Wohlergehen aller sei« ner Mitglieder O Dcdern. Wne Hingabe an die Ansprüche einer bestimmten einzel nen Bevölkerungsklasse ist für ihn ausge schlossen. Der deutsche

Einheitsstaat hat von Anfang an bewiesen, dak er ein Bolks- staat ist, nicht ein Klassenstaat. Trotzdem nennt die Sozialdemokratie unser Deutsches Reich einen Klassenstaat. Ihr Wesen und Wirken fußt darauf, daß der Staat als Klassenstaat behandelt uno daher gegen ihn von der Arbeiterschaft der Klassenkampf geführt werden müsse. Dem gegenüber beansprucht hervorgehoben zu werden, was am 20. Januar der Staats sekretär des Innern, Dr. Delbrück, in einer großen Rede über die Sozialpolitik gesagt v«: „Ich glaube

mich mit diesem ganzen Hüuse darin einig, daß eine gebildete, gesell- schaftlich und wirtschaftlich gut gestellte Ar beiterschaft eine der Säulen ist, auf der un sere Industrie und unser nationaler Wohl stand ruht. Ich bin mir vollkommen klar, daß nur auf dieser Grundlage die Pflege der sittlichen und vaterländischen Ideale be tätigt werden kann, die ein Volk beseelen müssen, wenn das Ganze nicht Schaden neh men soll. Eine verständige Sozialpolitik ist »lach meiner Auffassung eine der Kraftquel len sür das Deutsche

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