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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 23.01.1904
Umfang: 8
war, in die Praxis eingeführt. Demnach ist es die Regierung, welche alle die Vorwürfe treffen von der „Musterleistung jesuitischer Moral' sowie der Vor wurf, den das „Alldeutsche Tagblatt' (das ehemalige Blatt des Ehren-Wolf!!!) erhebt mit den Worten: „Der Eidbruch, der bewußte und absichtliche Meineid ist dem rechtgläubigen Katholiken sogar geboten.' Die Regierung hat es empfohlen, auf diese Weise „den Staatsgrundgesetzen den Eid der Treue zu schwören und dabei das katholische Gewissen damit zu beschwichtigen

, daß em solches Versprechen ihn nicht binde'. Alle Anerkennung dem „Tagblatt'-Schreiber, der sich so blamieren kann. Aber der anonyme „Tagblatt'-Schreiber sagt ganz einfach: diese Inter pretation des Kultusministers Ureczek vom Jahre 1871 sei eine „nichtssagende Erklärung gewesen'. „Was dieser Kultusminister geglaubt hat, sei ganz neben sächlich.' Die Lehrer schwörten „auf den Inhalt der Gesetze und nicht auf die Meinung des jeweiligen Unterrichtsministers'. Dies ist einfach kindisch und lächerlich und keiner ernsten

Beachtung wert; der „Tagblatt'-Schreiber hat von dem Recht und den Gesetzen und deren Auslegung einfach keine wissenschaftlicheKenntnis. Mag er glauben, daß erd er berufene Interpret der Gesetze sei und seine Erklärung mehr bedeute als die offizielle Erklärung der Regierung, die seitdem zur Praxis geworden ist und den einzig gesetzlich möglichen Weg zum Verständnis des Gesetzes bietet: das wird niemandem imponieren. Ob nun jene Regierungserklärung erfolgt ist durch den Unterrichtsminister des klerikalen

(! ?) Kabinetts Hohenwart oder unter einem anderen Ministerium, ist vermutlich gleichgültig. Übrigens sollte selbst der „Tagblatt'-Schreiber wissen, wer damals in Oberösterreich Statthalter war, als Bischof Rudigier wegen seines bekannten Hirtenbriefes verurteilt und gegen ihn Gewalt gebraucht wurde, und daraus den Schluß ziehen, ob jenes Ministerium „klerikal' war. Aber da möchte man fragen: Wo ist der Gewissenszwang? Bei der Kirche oder bei den liberalen Parteien? Die liberalen Parteien versuchen

, den katholischen Völkern Gesetze aufzunötigen, die mit dem Gewissen nicht ver- einbarlich sind, dann aber die Diener des Staates zu zwingen, daß sie sich durch Eide binden zur Durchführung jener kirchenfeindlichen Gesetze. Das ist Gewissenszwang der widerlichsten Art. Die Verdrehungen des „Tiroler Tagblattes' aber sind zwar nicht Musterleistungen „jesuitischer Moral', aber ein plumper Versuch, krasse Ignoranz den Lesern als Staatsweisheit aufzutischen, m. Der „Tagblatt'-Schreiber stoßt sich ferner gewaltig

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 25.02.1898
Umfang: 8
Mit HtnterhaLtungsbtätt Wr. 8. ^ ^Ii>? il. 1.20. vitttclj. 60 '., Tani- mtsp»chi»i> billig«. Tan - mi Brixen, Freitags den 25. Februar ^8A8. XI. Jahrg. M NttHsralhs.ßrsahwaljc «nftres Städte- ^ ^ Wahlkreises. Brixen, Z3. Februar. W Gimpelfang wird bei der bevorstehenden Wraihs-Elsatzwäbl von der liberalen Land- Mjs-llmdezu mit fiebechaster Anstrengung be°- mk«. Ui!N sieht es dem „Tiroler Tagblatt' «d d-r „Bozner Zeitung' an, dass sie nervös Mden sind. Ob der Erfolg des Gimpelfanges

«ch d« gemachten Überanstrengung entsprich:, Mr wird unö der 26. Februar aufklären. Das „Tiroler Tagblatt' widmet in Nr. 39 «18. Februar der Wahl einen laugen Artikel: K d-r WaPUrne!' Das Um und Auf des Nls ist, man solle nicht Rohracher wählen, Dm> Dr. Perathoner. Und warum denn? Bei AnttMtung dichr Frage greift der liberale Abschreiber auf den früheren Abgeordneten, W Huyii, zurück. Graf Huyn, so heißt es ^», hat sei» Mandat deshalb niedergelegt, «>I hm aus Wählerkreisen das Misstrauen ist »Wochm worden

. (Das Misstrauens-Votum M dtiMtlich vom Lienzer Bürgerausschuss.) ist der Ausgangspunkt der liberalen Be-- ^Hmng, und dieser Ausgangspunkt ist eine Denn Graf Huyn hat ausdrücklich er- M' dass für seinen Entschluss. das Mandat ^W kgen, daZ Lienzer Mißtrauens-Votum ^ .^Weise bestimmend gewesen sei. Dies « da» Tagblatt' ganz gut; aber das Blatt wk ' puncto Wahrheit nicht verlegen ^ ... soll denn der Rücktritt des Grasen M mit der neuen Wahl zu schaffen haben? M.Aroler Tagblatt' schlicht so: Die Minder- M iw Wähler

muss es seine Leser halten, wenn es ihnen vordemonstriect, ein Candidat müsse sich für eine Partei erklären, zu der nur die Minderheit der Wähler halte! Noch viel dicker treibt's die „Bozner Zeitung', das „Jntelligenzblatt von Tirol'. Sie zählt di?. Sünden der „Katholischen Volkspartei' auf, sieben an der Zahl, ebensoviel? Leimruthen für den Gimpelfang. Dünn siguriK't unier anderm die „Erhöhung der Eisenbahntarife'. Weiß der liberale Federheld denn nicht, dass der Eisen bahntarif nicht durch das Parlament

bestimmt wird? Und wenn er dies nicht weiß, sondern bloß darüber ins Blaue hiueinspricht, so sollte er doch wissen, dass die Staatsbahn (und nur um diese kann es sich handeln) ihre Tarife sehr niedrig angesetzt hat, und zwar gerade zugunsten des kleinen Mannes, indem die Fahrkartenpreise für die drei Fahrclassen im Verhältnis 1:2:3 steigen und der Eilgutzuschlag 50 Procent be trügt. Als eine Hauptsünde der Katholischen Volks partei wird in der „Bozner Zeitung' „die Ge- bäudesteuer' hingestellt

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Seite 5 von 8
Datum: 08.10.1903
Umfang: 8
auf dem sich allgemein nennenden Lehrertag in Sterzing selbst geleistet habe oder nur das dermalen lehrerbeflissene «Tiroler Tagblatt', liefen nun schon drei Antworten ein, noch ehevor jenes hervorragende Mitglied des „Allgemeinen Tiroler Lehrervereins', welches diesen Verein in Nc. 67 der „Tiroler Post' zu rechtfertigen suchte, das Wort ergriff. Die „Chronik' beseitigte selbst sogleich die Unklarheit, welche sich in ihrem ersten Bericht für Nichtleser des „Tagblatts' vorfand. Trotzdem suchte auch noch Herr Lehrer

Oberhuber mehr Klarheit in die Sache zu bringen, indem er betont, seine Rede richte sich nur „gegen die mit der Verrichtung der Nebendienste ver bundenen Unzukömmlichkeiten', also nicht über haupt gegen die Nebendienste oder gegen den Landklerus, wie man es mit dem „Tagblatt' hätte auslegen können. Daß er unsere Frage „beißend' findet, ist umso sonderbarer, da er doch selbst in seinem Vortrag höchst überflüssige, „beißende' Bemerkungen gegen den Klerus nicht spart. Allen „Unzukömmlichkeiten

' wird der Lehrer übrigens auch dann nicht entrückt sein, wenn er von der „Hungerkette' der Nebendienste befreit worden und nichts als Lehrer ist; unser Planet ist nun einmal dornig und stachlig und läßt es uns alle mehr weniger fühlen. — Vollends aus dem Häuschen brachte unser Ersuchen um Aufklärung den „Tagblatt'-Schreiber. Er meint, wir könnten nicht lesen. Doch, doch! Diese Kunst uns anzueignen, haben wir nicht so lange gewartet, bis das „Tiroler Tagblatt' anfangen wird, denken zu lernen; sonst allerdings

stände es traurig. Dem „Tiroler Tagblatt' hätte es doch einfallen können, daß sich nicht alle Puster taler Pfarrer das unbezahlbare Vergnügen zu leisten vermögen, welches der tägliche Genuß der „Tagblatt'-Suppe in sich begreifen muß. Wir stellten eben unsere Bitte um Ausklärung nur auf Grund des vorliegenden Berichtes der „Brixener Chronik'. Die erste Frage, ob sich der „Allgemeine Lehrerverein' bei seiner Einladung nach Sterzing auf den 10. September mit der Berufung aus den Katholischen

Lehrerverein einen öffentlichen Schwindel erlaubte, läßt auch das schwatzhafte „Tagblatt' unbeantwortet. Nun, keine Antwort ist auch eine! Dafür läßt das „Tagblatt' darüber seinen Zorn aus, daß wir die Herren Lehrer um dessen Unterstützung bedauerten. Je nun, man kann sich wahrlich nicht mehr vorsichtig genug ausdrücken. Wenn's das „Tagblatt' durchaus haben will, so wollen wir nunmehr den be treffenden Herren Lehrern zu dieser Unterstützung Glück wünschen. Wir wissen freilich nicht, wie die Hilfe aussehen

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Seite 2 von 8
Datum: 20.11.1891
Umfang: 8
kommen, dass man es hier mit einem weit ange legten Manöver zu thun hat, welches nur vom „Wr. Tagblatt' in unvorsichtiger Weise ver rathen wurde. Während sämmtliche offmelle Per sönlichkeiten, die Monarchen aller Länder, der Präsident der französischen Republik von Friedens- betheuerungen überschäumen, werden gerade un serem Monarchen, dem Kaiser eines Staates, von dem es notorisch ist, dass er unter keiner Be dingung den Frieden brechen will, weil er ja von niemand etwas zu begehren hat, derartige

Worte in den Mund gelegt, als ob schon in der nächsten Zeit der Weltkrieg ausbrechen würde. Das habe den Anschein, als ob man uns förmlich in einen Krieg mit Russland hineintreiben wollte. Der Ministerpräsident erklärte zwar, dass das „Wr. Tagblatt' zur österreichischen Regierung in keiner wie immer gearteten Beziehung stehe, dass es kein officiöses Blatt sei, dass es insbesondere keine Unterstützung aus dem Pressfonds bekomme. Dass es aus dem Dispositionsfonds von fl. 50.000 keine Unterstützung

hingestellt. Ebenso ist es bei dem „Wr. Tagblatt'. Aber in einer anderen Richtung muss eine Untersuchung gepflogen werden, und hoffentlich wird dies nicht von Seite des Polenclubs geschehen. In einem officiösen Blatte, wenn ich nicht irre, der „Montags-Revue', wird darauf hingewiesen, dass sich unter den Börsenspielern auch Abgeordnete, Mitglieder dieses Hauses befunden haben. Auf diesen Punkt muss das Hauptgewicht gelegt werden, hier muss volle Klarheit geschaffen werden. Denn, wenn es wirklich

hierauf die seitherige uner hört kühne Haltung des „Wr. Tagblatt', das offenbar glaube, wenn man rücksichtslos vorgehe, käme man vielleicht an eine Station, bei welcher man davor zurückschrecken würde, usqus aä ürism, zu gehen. Ich mache die Regierung darauf auf merksam, dass ja nicht eine solche Station gefunden werden möge. Ich glaube, selbst wenn sie gefunden wird, ist es immer noch besser, wenn man bis ans Ende geht. (Sehr gut!) Eine gründliche Reinigung schadet in einem solchen Falle

der Nationen, ohne Unterschied der Con- fessionen. Wir alle werden endlich einmal auf athmen, wenn wir sehen, dass ein neuer heil. Georg sich findet, der den Drachen endlich ein mal erschlägt, der uns alles genommen hat, der uns alles vergiftet hat, der ein Todfeind aller Classen der menschlichen Gesellschaft ist. (Lebhafter Beifall auf der äußersten Linken und im rechten Centrum.) Nachdem Ministerpräsident Graf Taaffe noch mals auf das Bestimmteste erklärt, dass das „Wiener Tagblatt' in keiner Verbindung

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Seite 5 von 8
Datum: 06.08.1895
Umfang: 8
jedermann!' Im Stubaithale soll auf einem Marterl stehen (für einen Verunglückten): „Von Fulpmes bis zur Ewigkeit Ist's gar nicht weit: Um 7 Uhr gieng ich fort, Um 3 Uhr war ich dort!' Vom Bodensee, 3. August. (In Angelegen heit des „Treuen Kameraden'.) Ein Schmierer vom „Bregenzer Tagblatt' hat sich vor kurzem einen sehr giftigen Ausfall gegen den „Treuen Kameraden' erlaubt. Es lohnt sich zwar kaum der Mühe, auf dieses Gewäsche zu erwidern, weil aber der ganze Tenor des Schmäh artikels darauf

hinausläuft, den „Treuen Kameraden' vor der Oeffentlichkeit zu discreditieren und un möglich zu machen, so mögen uns einige Zeilen gestattet sein. Dem Schmierer vom „Bregenzer Tagblatt« ist eben „Der treue Kamerad' eine höchst verderblich wirkende, Geist und Herz vergiftende, die Jugend vollständig demoralisierende Zeitschrift. Zum Beweise dafür müssen die „Apostelfürsten' herhalten, der Beginn eines Romanes, welcher aus der bewährten Feder eines hochwürdigen Capucinerpaters stammt. Diese Erzählung

wird vom Verfasser jenes Schmäh artikels kurzweg „ein armseliges, nach Form und Gehalt gleich minderwertiges Mach-- werk' gescholten. Den Beweis für diese Be hauptung bleibt der Schmierer vom „Bregenzer Tagblatt' wohlweislich schuldig. Wir aber Dnnen auf Ehre versichern, dass die wenigen, bisher erschienenen Fortsetzungen dieses Romanes uns fast durchwegs befriedigt haben und ein ganz bedeutendes Talent verrathen. Und wir möchten dem „Bregenzer Tagblatt' nur mehrere solcher Federn wünschen, vielleicht dürfte

abermals, dass der Verfasser der „Apostelfürsten' es sehr gut verstanden hat, in unziemlichen Dingen und heiklen Gegen ständen, bei welchen ein weniger begabter Kopf, vielleicht auch der Schmierer vom „Bregenzer Tagblatt', mit viel Wärme und Wollust gearbeitet hätten, das richtige Maß zu halten, discret an zudeuten, was nothwendig angedeutet werden musste, und discret zu verschweigen, was eben besser ungesagt blieb. Oder sagen Sie uns ge fälligst, Herr Schmierer vom „Bregenzer Tagblatt

, Herr Schmierer vom „Bregenzer Tagblatt', sich auf die verschämte, verletzte Un schuld hinausspielen zu wollen, die vor angeblichen, obwohl in Wirklichkeit nicht vorhandenen An züglichkeiten erröthet, da doch Ihr „Geschreibsel' den klaren Beweis erbringt, dass Sie selbst in die Kategorie jener „Bengel' gehören, die „schlecht genug sind zu begreifen', wie sie in unverkennbarer Noblesse sich auszudrücken belieben. Aber ein köstlicher Einfall bleibt es halt doch, in theatralischer Pose, mit gut

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Seite 5 von 8
Datum: 03.01.1893
Umfang: 8
, 30. December. (Der „Tiroler V 0 lksb 0 te') scheint die Existenz keiner einzigen Tiroler Zeitung zu gefährden, außer die des liberalen „Tiroler Tagblatt'. Dieses „liberale' Blatt thut nämlich recht bös darüber, dass sich ein neues „frommes' Blatt an die Tiroler Luft gewagt hat, und wenn man das Nachstehende liest, möchte man wirklich meinen, der erste Herold des Liberalismus habe greuliche Angst, dass seine Lichtstrahlen in Tirol verdunkelt werden. Der Erguss aus Pusterthal lautet: „Als Neuigkeit

verkündeten am Festtage an allen Ecken und Enden Placate, mit welchen zahlreiche Häuser des Thales decoriert wurden (die zahl reichen Placate des „Tiroler Tagblatt' haben wahrscheinlich nicht zum Schmuck der Häuser gedient), dass mit 1. Jänner 1893 in der frommen Pressvereins-Drnckerei des finsteren (!) Städtchens am klaren Eifack (ach ja, in keinem Gasthause von Brixen liegt das „Tiroler Tagblatt' auf, wenigstens erfreut sich kein Brixener Hotel der Ehre, in der Liste „der empfehlenswerten Hotels

, sich mit den vielen, stets allerneuesten Nachrichten, die zum großen Theil nur (!) die Andachten in den Kirchen Brixens betroffen (soll wohl heißen: betrafen), wöchentlich zweimal den Magen zu verderben. (Den Lesern des „Tiroler Tagblatt' schmecken freilich erlogene Schauer romane aus Ampezzo und Venedig, die man nachher schmählich widerrufen muss, besser. Was aber die neuesten Nachrichten anbelangt, so er innern wir uns gerade daran, dass, als das „Tiroler Tagblatt' anfieng, in Innsbruck abends ausgegeben

zu werden, ihm eine Jnnsbrucker Zeit ung vorhielt, dass dies geschehen sei, damit das liberale Blatt bequem aus den mittags erschei nenden Blättern die neuesten Neuigkeiten frisch gebacken beziehen könne. Uebrigens findet eine Collegin des liberalen „Tiroler Tagblatt' die Neuigkeiten der „Chronik' oft und oft noch neu genug, um sie abzudrucken.) Das neue Blatt wird also den Lesern alle 14 Tage stets das Neueste, was im Verlaufe der 14 Tage alt ge worden ist, bringen. Wir gratulieren den Lesern zu dieser neuen Kost

und wünschen ihnen von Herzen eine gute Verdauung (ist ganz überflüssig). Die Prokstei am Ursprünge der Dran (die scheint Ihnen sehr im Weg zu sein) wird sich hoffentlich Wohl auch für dieses Blättchen in gleicher Weise wie für die „Chronik' annehmen, denn dann (? die reinste Logik) ist es eher möglich, dass beide in kürzerer Zeit, mit Ausnahme der Psarr- widnms, von der Bildfläche des Thales ver schwinden.' Wir können dem Correspondenten des „Tiroler Tagblatt' nur rathen

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Seite 5 von 8
Datum: 09.06.1896
Umfang: 8
IX. Dienstag, „VmtzMW DhMM.' 9. Juni 1896. smts Z. ü^en wir z. B. erfahren, dass derselbe seiner zeit Nr. 3 des Fachblattes vom 25. Jänner d I. dem Herrn Redacteur des „Tiroler Tag blattes ' mit Post unter Couv ertzugesandt hat, w eil in dieser Nummer ein Nachruf: „K. k. provisorischer Amrksschulinspector Anton Zangerl s' enthalten war. Der Herr „Tagblatt'-Herausgeber, Sohn des ehrenwerten, seligen Jnspectors des Schul- bmrkes Bruneck, scheint mittlerweile vergessen zu kaben, dass

z. B. diese Nummer auch Fach artikel enthielt, u. zw., wenn es gestattet ist, die Leser mit Inhaltsangaben zu langweilen, waren es die folgenden: 1. „Schule und Elternhaus; Z. die Ausbildung der Sprache des Kindes mit besonderer Rücksicht auf Frage- und Antwort bildung.' Schläft man denn in dieser „Tagblatt'-- Maction wie ein Murmelthier? — In seiner Polemik gefällt sich sodann das „Tagblatt' mit dem „Zerzausen' einer Correspondenz aus Unter innthal, worin mitgetheilt wird, wie die Kinder am Gründonnerstage

(das „Tagblatt' verschweigt, dass diese religiöse Uebung am Gründonners tage stattfand, und redet von einer „ewigen An betung', ohne zu wissen, worin sie besteht) unter Anleitung der Schulvorstehung die Anbetung vor dem exponierten Sanctisfimum freiwillig und gerne besorgten. Wir werden demnächst eine milde Sammlung veranstalten zur Beischaffung von Rufzeichen (!) für den Setzerkasten der Edlinger'schen Druckerei, damit für alle Zukunft gesorgt ist. Wenn in einer Schwimmschule, auf einem Eis platze

, auf einem Unterhaltungsplatze die Kinder genau nach der gegebenen Anleitung sich zu ver halten haben,' und wenn jemand darüber eine Mittheilung in der Oeffentlichkeit macht, so wird das „Tagblatt' kaum sich ärgern, wohl aber im gegebenen Falle. Diese saubere Logik einer Re daction verstehen wir nicht; sie ist eben keine Logik. Dass bei dieser Gelegenheit das „Tagblatt' wieder einmal eine Jeremiade über den „von der clericalen Partei niedergerungenen ,S chul-, freund' anstimmt, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. — Kurz

und gut, das ist ein Bei spiel, wie der abgehauste Liberalismus operiert. Wir werden uns folgende Lehren zu Herzen nehmen: 1. Die „Katholische Volksschule' immer weiter zu verbreiten und immer kräftiger zu unter stützen; 2. vor dem „Tagblatt' bei jeder Gelegen heit entschieden zu warnen. Ueberhaupt lassen wir uns von einer Partei, deren einzige Intelligenz im Phrasendreschen, Schimpfen und Schulden machen besteht, absolut nicht beeinflussen — das schreibe sich die Redaction des „Tagblattes' meinet

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Seite 1 von 8
Datum: 06.02.1904
Umfang: 8
», I» d sSr dreimali,« Einschalt»«»; «ekrmoli,» <insch«It«n,n> n«ch Z«l>l »nt »r« ftnf,es?alten» N»nx«nM«zeUe (Z t Zeniim. »reit, ;o Zeilen --- SZ Millim. hoch) so d. Mr. 17. Brixen, Samstag, den 6. Februar XVII. Jahrg. „Der Brief des alten Tschechen Jireczek.' Zur Polemik über den Eid der Lehrer von Monsignore Dr. S. Waitz. Das „Tiroler Tagblatt' ist es, welches diesen geschmackvollen Titel er- !funden hat und in dieser „noblen', „anständigen' Weise von der Vereinbarung Her Regierung mit der Kirche

alles nichts. Der „Tagblatt'-Jurist schreibt ganz einfach: die Hauptstütze unserer Beweis führung bleibe nach wie vor „der alte Tscheche Jireezek, der einmal in Oesterreich Kultusminister war, und der ,Brief, den er einmal einem Bischof geschrieben hat'. — So spricht der „große Jurist' des „Tiroler Tagblattes' von einer authentischen Erklärung der Regierung, bezw. eines Gesetzes. Dem können wir freilich nicht folgen. — .Aber es kommt noch schöner. Der „Tagblatt'-Jurist weiß sich zu helfen. Er schreibt: „Die Regierung

hat kein Recht, den Gesetzen irgend eine andere Deutung zu unterschieben, als ihr Sinn und Wortlaut be sagt, und im Falle sich über den Sinn Streitigkeiten ergeben, so entscheidet hierüber nicht die Regierung, sondern das ordentliche Gericht.' Die Unter scheidung zwischen Regierung und Gericht ist wirklich ein Meisterwerk juridischen Scharfsinns. Der Justizminister mag sich hierüber mit dem Kultusminister ins Einvernehmen setzen- Der „Tagblatt'-Jurist wird aber kaum bestreiten können, daß die Regierung

Tagblatt' ist ungemein freigebig mit der Anschuldigung des Meineides. In seiner Darlegung findet sich folgendes Verdikt enthalten: Die Erklärung des Kultusministers Jireczek ist entweder eine nichtssagende Er klärung oder selbst ein Meineid. Der Herr Minister ist demnach jedenfalls ein Schurke gewesen. Das Blatt schreibt: „Wenn ein klerikaler Minister den Sinn eines Gesetzes in seiner Auslegung so umkehrt (!), daß die Kirche, die es eben noch verflucht hat, den Eid auf die Beobachtung dieses Gesetzes

anem pfehlen kann, so bricht er selbst den Eid und der Eid, der mit Berufung auf eine solche Gesetzesverletzung abgelegt wird, ist auch nur ein Meineid.' - Besten Dank hiefür. Das genügt vollkommen. Wir befinden uns demnach in guter Gesellschaft.' Da wir die offizielle Aeußerung der Regierung in ihrem Interesse -keineswegs als nichtssagende Erklärung ansehen können, so nötigt uns das „Tagblatt', seinen Vorwurf des Meineides auch auf den Kultusminister aus zudehnen. — Dies ist um kein Haar besser

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Seite 4 von 8
Datum: 28.07.1906
Umfang: 8
nicht lange verbergen und so brachte das „Tiroler Tagblatt', das bekannt lich Organ der „Los von Rom'-Bewegung in Tirol ist und fast keine Nummer erscheinen läßt, ohne die katholische Kirche, Religion und Priester zu beschimpfen und zu verhöhnen, einen Artikel aus Brixen, welcher die Lage grell beleuchtet. Der Artikelschreiber tut redlich das Seinige, um den Kampf zwischen den katholischen Parteien zu schüren, der ihm unendliche Wonne bereitet. Zu diesem Zwecke schmeichelt er den Konservativen

, daß eigentlich diese die stärkste Partei in Brixen seien; die Christlichsozialen hätten nur aus Furcht, 6 bis 7 Mandate zu verlieren, Friedensverhand lungen eingeleitet; die Konservativen sollten da durch um ihre guten Aussichten geprellt werden, sie seien willig auf den christlichsozialen Leim gegangen und dergleichen. Wir beneiden die Konservativen um diese Schützenhilfe im „Tiroler Tagblatt' wahrlich nicht, am allerwenigsten, wenn sie dem Artikelschreiber wirklich auf den Leim gehen

mißglückten Federkrieg bereitet wurde, wäre allerdings be greiflich. — Wir konstatieren immerhin, daß der Artikelschreiber im „Tiroler Tagblatt' als Grund für die Kriegserklärung der Konservativen gegen die Christlichsozialen keineswegs mehr eine an gebliche Skandalwirtschaft der letzteren anzuführen weiß. Ja, er gesteht durch seine Schreibweise, daß er selbst von dem Entschluß der konservativen Partei überrascht war und denselben nur dadurch sich zu erklären vermag, daß er den hochwür digsten

Fürstbischof hereinzieht und diesem die Verantwortung aufzubürden versucht: „Als der Fürstbischof,' schreibt der „ Tagblatt'-Artikel- schrelber, „von der Ungeschicklichkeit der Konser vativen, die doch seine Garde sind, hörte, verdroß ihn das sehr und er befahl ihnen, in der Voll versammlung der Parteimitglieder den Beschluß der Vertrauensmänner umzustoßen. Selbstver ständlich tat der hohe Herr das nur so unter der Hand, denn von so was darf ja die Oeffentlich- keit beileibe nichts erfahren; doch es wirkte

Tagblatt- dem Oberhirten zugemutet wird. Wir ermnern auch an die Worte, welche Fürstbischof Josef bei seiner Jnthronisationsfeier in Brixen über den Empfang, welcher ihm von der Stadt Brixen unter Leitung der gegenwärtigen Gemeindevor- stehung bereitet wurde, gesprochen hat: „Die Stadt Brixen hat mich eben in herzlichster Weise begrüßt und von ihrer Seite alles getan, was nur möglich war, um den Einzug feierlich zu gestalten. Möge der Herr Bürgermeister den Dank entgegennehmen und den Wunsch: Möge

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Seite 2 von 8
Datum: 10.09.1903
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 109. Dienstag, „Brixe ner Chroni k.' 10. September 1903. Jahrg. XVI. Tiroler Stimmen' und das „Tagblatt' einander gegenüber. Die „Neuen Tiroler Stimmen' schreiben: „Das Blatt (,Tagblatt') führt sodann die Vorzüge der Christlichsozialen offenbar in den Augen der Liberalen und Radikalen an; es bedeute doch eine kleine Annäherung an neu- zeitliche Anschauungen, daß an Stelle der ver knöcherten altklerikalen Partei eine andere trete, die den Bedürfnissen des modernen Lebens

doch einigermaßen Rechnung trägt, die nicht fanatisch konfessionelle Bestrebungen hat und in nationaler Hinsicht doch wenigstens vor dem offenen Bündnis mit den Feinden unseres Volkstums zurückschreckt.' In Wirklichkeit schreibt aber das „Tiroler Tagblatt' also: „Die führende klerikale Partei in Tirol werden in Zukunft nicht mehr die Konserva tiven, sondern die Christlichsozialen sein. Für die nationale und freiheitliche Sache in Tirol ist dieser Quartierwechsel im klerikalen Lager grundsätzlich

ohne jede Bedeutung. Nur Fernerstehende könnten glauben, es bedeute' (usw. wie oben). Dann fährt das „Tagblatt' weiter: „Solche Hoffnungen kann nur der hegen, der unsere Christlich- sozialen nicht kennt. Die christlichsoziale Bewegung in Tirol ist gleichfalls nichts als Pfaffenmache und ihr Streben war immer darauf gerichtet, an unduldsamem Fanatismus die konservativen Konkurrenten noch zu über trumpfen. Die Christlichsozialen hätten in Tirol nicht ihre Erfolge erzielt, wenn sie nicht in immer weiteren Kreisen

Apartes, das die „Neuen Tiroler Stimmen' wohlweislich ihren Lesem verschweigen müssen, nämlich der Ausdruck der Zufriedenheit mit der altkonservativen Partei. Das radikale „Tagblatt' schreibt nämlich: „So wenig jedoch die grundsätzliche Stellung gegenüber dem Klerikalismus durch seinen Namenswechsel von konservativ zu christlichsozial berührt wird, so wichtig ist der Wandel für die Taktik des Kampfes. Die alt klerikale Partei vertritt eine bestimmte Welt anschauung, von der sich freiheitliche

der altkonservative Abgeordnete Schrott eingestanden, aber die der Ruhe ihres gegenseitig garantierten Besitzstandes sich freuenden Liberalen und Altkonservativen sind gestört durch die Christlichsozialen, daher der gemeinsame Kampf beider gegen die letzteren, zu dem das radikale Tagblatt mit folgenden Worten auftust: „Wenn die Stellungen des freiheitlichen Deutschtums in Tirol von der christlichsozialen Schmutzflut nicht überschwemmt werden sollen, dann ist nunmehr die Stunde angebrochen, in der die Sammlung

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Seite 4 von 8
Datum: 09.06.1896
Umfang: 8
türkischer Truppen dortselbst befinden. Mehr nützt aber der Türkei, dass verschiedene Mächte gegen die Be mühungen Griechenlands, die längst angestrebte Vereinigung Kretas mit Griechenland endlich durchzuführen. Verwahrung eingelegt haben. Das türkische Reich wird trotz seiner inneren Fäulnis aufrecht erhalten zur Vermeidung größerer Kriege. Wie lang wohl das fortgehen kann? Original-Correspondenzen. Abdruck unserer L:ig.-Correspondenzen nur mit Quellenangabe MMt. Jnnthal, 5. Juni. (Das „Tiroler Tagblatt

' und die „Katholische Volksschule'.) Das „Tiroler Tagblatt' ist gegenwärtig wuthkrank, und weil nun gerade einmal keine Scandalgeschichten los sind, aus denen die ehrenwerte Redaction dieses Jntelligenz- blattes jedenfalls Schauerromane fabriciem würde, fällt dasselbe Blatt wieder einmal über die „Katholische Volksschule' her. Und warum? Die Schriftleitung derselben hat in den Augen des Herrn „Tagblatt'-Redacteurs eine Todsünde. begangen — sie hat nämlich am 25. Mai die Ausgabe einer Herz Jesu-Festuummer

veranstaltet, einer Nummer, deren Inhalt fast ausschließlich diesem Gegenstande geweiht ist. Voraus sei bemerkt, dass das „Tagblatt' schon seit Wochen über die Herz Jesu-Feier in einer Weise sich äußert, dass man sieht, es werde eine so aus gesprochen religiös-patriotische Feier von einer Clique, die das Wort „fortschrittliche Partei' zur Losung gewählt hat, nur. mit VeraHtilG behandelt. Se. Majestät unser allergnädigster Kaiser hat das Erscheinen zugesagt. Wo ist der Patriotismus dieser Fortschrittler

? Haben nicht auch Liberale im Landtag seinerzeit mitgestimmt? Dieses Blatt mit dem Anhang Kommentiert so mit öffentlich Religionsfeindlichkeit' und anti patriotisches Gebaren. Dass das ,,Tagblatt' eine derartige Festnummer nicht erscheinen lässt, ist ja klar; denn was hat unser „Tagblatt' mit einem solchen Feste zu thun; das hieße ja, sich in die Heuchlermaske werfen und Pharisäismus cultivieren! In seiner Redlichkeit und Wahrheits liebe gefällt sich das noble Blatt zuerst mit der Inhaltsangabe aus der Nummer

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Seite 2 von 8
Datum: 06.06.1893
Umfang: 8
Hass nur wünschen mochte. Das Jnnsbrucker „Tagblatt' brachte nämlich einen Leitartikel: „Der Bischof und das Lied der Arbeit', der über den Brünner Scandal berichtet und die Socialdemokraten wegen ihrer Heldenthat gegen den katholischen Bischof offen in Schutz nimmt, so frech und niederträchtig, dafs das „Vaterland' mit Recht unter der Auf schrift: „Ein Lichtstrahl aus Tirol ü'ber d i eBrünner B estialitä t' Folgendes schreiben konnte: „ Was soll man von einem liberalen Zeitungs schreiber sagen

, der mit kaltem Blute solchen Frevel billigt, der laut darüber jauchzt, wenn ein Bischof, der einer Versammlung den Segen ertheilen will, durch das Brüllen „des Liedes der Arbeit' daran gehindert wird? Für jeden anständigen und ge sitteten Menschen ist eine solche Scene empörend. Der Artikelschreiber des „Tiroler Tagblatt' findet sie „denkwürdig', der Bischof Bauer hat nach der Meinung dieses Menschen einfach den Lohn dafür erhalten, dass er sich den Grafen Belcredi und Stolberg „dienstfertig' erwiesen

. Bischof Bauer, heißt es da, muss darum auch alle Folgen auf sich nehmen, welche sich daraus ergeben und noch ergeben werden. Die Drohung, die in diesen Worten liegt, ist unverkennbar. Man hofft offenbar im „Tiroler Tagblatt', dass noch mehr Socialdemokraten mit Knütteln mobil gemacht werden, dass neue Schänd lichkeiten begangen werden. Es ist die bare Ruch losigkeit, welche da einem Bischof der katholischen Kirche gegenüber zutage tritt. Warum? —, Der Liberalismus huldigt überall der Ansicht, dass

der Tiroler Liberalen hat bei dieser Gelegenheit gezeigt, dass es tief unter dem Wiener Organe der Socialdemokratie steht. Dieses jubelt nicht über die Brutalität der Brünner Socialdemokraten, es schweigt darüber, es schämt sich darüber im Stillen. Aber das „Tiroler Tagblatt' schämt sich niHt!' Aber woher diese innige Verbindung? Leicht erklärlich. Herr Anton Edlinger, Redacteur des „Tiroler Tagblatt', ist sicher ebensowenig christlicher Abstammung, als die jüdischen „Nördlinger', die „Erlanger

, wie man sieht, von Brünn nach Wien und von Wien nach Innsbruck oder von der Social demokratie zum Judenthum und vom Wiener Juden- thum zuni — Liberalismus in Tirol. Das „Tiroler Tagblatt' ist ja doch immer noch das Salonblatt der Liberalen in Tirol. Weil der hochpolitische Libera lismus nicht mehr so pikant und zugkrästig ist, wie ehedem, vielmehr im Kampfe gegen Christen thum sich schon abgenützt hat, versucht's das Judenthum in Tirol mit der Socialdemokratie und die Liberalen, die das Blatt halten

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 11.07.1899
Umfang: 8
, will sich die Glaubens- und Gewissens freiheit auch durch keinen Kirchenfürsten verkürzen lassen. Was soll das heißen? Hat der Bischof nichts zu sagen über den Glauben, hat er keine Gewalt in Fragen des Gewissens? Und doch wollen die Herren vom Sonnenwendaus- schuss und die Herren vom „Tagblatt' und die Theilnehmer der Sonnenwendfeier in ihrer über großen Mehrzahl gute Katholiken sein, ebenso Ist der elektrische Zustand der beiden Kugeln allzu verschieden, so wird in Form eines Funkens ein Ausgleich stattfinden

Berührung die Elek tricität ziemlich schlecht; trifft aber eine der eben »wähnten elektrischen Wellen den Apparat, so „Brixener Chronik.' gute, ja noch bessere wie jene, welche die Sühn andacht mitgemacht haben! Die Erklärung des Dr. Erler und die Aus führungen des „Tagblatt' laufen darauf hinaus, dass der Bischof auch in dieser eminent religiösen Frage nichts zu verfügen und zu befehlen habe, denn Papst, Bischöfe und Seelsorger sind „Ge wissensberather der Gläubigen, ihre geistlichen Führer

, nichts mehr und nichts weniger, aber nimmermehr ihre Vorgesetzten'. („Tiroler Tagblatt,' Nr. l53, S. 2.) Da wird also gleich das ganze Kirchenrecht geleugnet! Denn wenn es in der Kirche keine Vorgesetzten gibt, so gibt es selbstverständlich auch keine Kirchengesetze und kein Kirchenrecht. Das ist auch thatsächlich der Kern und Grundgedanke des Liberalismus, wenn auch nicht alle Liberalen, wenigstens im Privat leben, darnach handeln. Da hat der alte Rabbi Akiba wieder einmal Recht behalten: Es gibt

dem Feuer überantwortete.' („Tiroler Tagblatt,' Nr. 154, S. 3.) DaS „Tagblatt' ist, durch Erfahrungen gewitzigt, vorsichtig geworden in Mittheilung „nationaler' Reden, und so erfahren wir nicht, ob Herr Habermann den Hirtenbrief mit den Worten Luthers : „Weil du den Hei ligen des Herrn betrübt hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer', verbrannt hat. Da aber in allem übrigen Luther so genau von den „Los von Rom'-Brüdern nachgemacht wurde, wird die Leitungsfähigkeit Plötzlich eine viel bessere

Tagblatt' „geradezu genial verfassten Kampfgedicht': Aus ist eK mit der Kutte, aus mit dem Saerament der Ehe,, aus mit der Ohrenbeicht, aus mit des Papstes C'ewalt in deutschen Landen; die zwei letzten Jesuiten, hohläugig, scheuen Schrittes, ziehen weg, vom Land Tirol, die zum Protestantismus ab gefallenen Zillerthaler aber kehren, helle Jodler singend, wieder heim. — Solche Leute, welche ihre „Los von Rom'--Bewegung so aufs Haar der Abfallsbewezung Luthers nachmachen, wagew es noch, entrüstet zu thun

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 13.07.1901
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 84. Samstag, „Brixener Chronik.' 13. Juli 1901. Die Seih-Versaultitlultg m Kszen. Bozen, 11. Juli. Die „Bozner Zeitung' brachte am Mittwoch um 11 Uhr, und die „Bozner Nachrichten' brachten am Abend des Mittwoch derart ent stellte und zum Theil lügenhafte Berichte über die „Seitz-Versammlung' vom Vorabend, dass, wenn diese beiden Berichterstatter sich vorerst abgeredet hätten, wie sie ihre Leser irreführen wollen, es nicht hätte besser gemacht werden können. Die »Bozner Zeitung

nationalen also behauptete. Was die „Bozner Zeitung' schreibt, kann somit unbeachtet bleiben. Etwas anderes ist's mit den „Bozner Nach richten'. Dieses Blatt schwimmt immer so wie ein Fettauge oben, schimmert in den ver schiedensten Farben; bald liebäugeln sie mit den Deutschnationalen, bald mit den Liberalen, zur Zeit treten sie für die Blutthaten der Socialisten im Bürgersaal ein, und nachdem sie anlässlich des letzten Quartalswechsels, um ihre Objectivität zu beweisen, einige scheinheilige

Augenaufschläge gemacht haben, glauben sie jetzt, nachdem die Abonnementsgelder fürs laufende Vierteljahr eingezahlt sind, sich aus lauter „Objectivität' eine Entstellung der Borgänge im Bürgersaals gestatten zu können. Die „Bozner Nachlichten' halten den „Clenealen' eine Strafpredigt und machen diese, obwohl auch sie von einer Gewalt that unserer Parteigenossen nichts wissen, für die Greuelthaten der Socialisten verantwortlich. Die „Bozner Nachrichten' machen diejenigen verantwortlich für die öffentlichen

Gewaltthaten am Mittwoch, die ihr zum Opfer fielen, und nicht diejenigen, die mit Sesseln auf die an ihren Tischen Sitzenden einHieben, mit Gläsern warfen und schlugen, die Tische und Sessel zertrümmerten und einem Niedergeschlagenen und Wehrlosen noch durch Fußtritte ein Bein brachen. Der Redacteur der „Bozner Nachrichten' war allerdings nicht in der Versammlung. Dass aber sein Gewährsmann ihn belog und ihm ein entstellter Bericht unterschoben wurde, hat er erkennen müssen; denn um einen Redacteur

werde, dass Bozen nicht roth ist. Einen solchen Beweis zu erbringen, ist doch nicht sträflich. Oder gehen die „Bozner Nachrichten' in ihrer Liebe zu socialistischen Raufbolden bereits so weit, dass schon ein Auf ruf, zu zeigen, „dass Bozen nicht roth ist', ihnen confiscabel erscheint? Wir könnten dann aber fragen, wie stehen die „Bozner Nachrichten' dem Falle gegenüber— und solche Fälle waren schon wiederholt da — wo man auch in Ausrufen forderte, zu zeigen, dass Bozen nicht rückschritt lich ist, dass

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Seite 2 von 8
Datum: 18.07.1901
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 86. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 18. Juli 1901. Jahrg. xiv. Die frech-fröhlichen Entstellungen der „Bozner Nachrichten' ließen aber die „Bozner Zeitung' nicht ruhen, und nun unternimmt es dieses Blatt zu konstatieren, dass der ganze Vor gang das Verbrechen der öffentlichen Gewalt thätigkeit nach Z 78 St.-G. bedeutete begangen durch vie „clericalen Bozner Herren und Bauern' dadurch, dass sie eine Versammlung gewaltthätig störten oder hinderten

, die unter AnfstchteineröffentlichenBehördegehaltenwurde.(!) Um die Verleumdung aber voll zu machen, fügt das Blatt noch das Strafausmaß bei. Ja, wenn dem Rechtsgelehrten der „Bozner Zeitung' von- seite der Behörde recht gegeben wird, so kann dies den „clericalen Bozner Herren und Bauern' nur recht sein. Oeffentliche Gewaltthätigkeit wurde begangen, aber nicht durch die „clericalen Bozner Herren und Bauern', sondern durch die Gewalt thaten, die schließlich die schwere Verwundung eines Versammlungstheilnehmers zur Folge hatten. Thatsache ist, dass der Borsitzende

die „Clericalen' schon bei seiner Begrüßungsrede mit dem „An- die-Lllftsetzen' bedrohte. Ob diese „Begrüßungs rede' unter Z 98 St.-G., Alinea a und b, fällt, überlassen wir dem Kronjuristen der „Bozner Zeitung'. Der Abschnitt dieses Gesetzes lautet: ß 98. Zwölfter Fall. Des Verbrechens Veröffentlichen Gewaltthätigkeit durch Erpressung macht sich schuldig, wer: s) einer Person wirklich Gewalt anthut, um sie zu einer Leistung, Duldung oder Unterlassung zu zwingen, insofern« sich seine Handlung

Beschaffenheit desselben oder auf die Wichtigkeit des angedrohten Uebels gegründete Besorgnisse einzuflößen; ohne Unterschied, ob die erwähnten Uebel gegen den Bedrohten selbst, gegen dessen Familie oder dessen Ver wandte oder gegen andere unter seinen Schutz gestellte Personen gerichtet sind, und ob die Drohung einen Erfolg gehabt oder nicht. Dass Alinea a des Z 98 zutrifft, wird vielleicht die „Bozner Zeitung' selbst zugeben; berichtet sie ja selbst über die Gewaltthaten, und auch davon berichtete

sie, dass einige „Clericale' flüchteten. Dass diese Flucht die Folge der Drohung war, wird kaum ein Vernünftiger in Abrede stellen. Die Gesetzeskunde der „Bozner Zeitung' Wird also sür ihre Schützlinge sehr gefährlich. Die Absicht aber, den ganzen Hergang zu ent stellen, um die anhängigen Erhebungen irre zuführen, wird ihr nicht gelingen. Der Vorsitzende ist verantwortlich, die Ordner sind verantwortlich, und wer die Gewalt zuerst anwendete, ist der Strafbare. Auch die „Bozner Zeitung' weiß

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Seite 3 von 8
Datum: 07.04.1893
Umfang: 8
Lande herumgereist ist. Das druckt die „Bozner Zeitung' ab, obwohl noch vor der Ver öffentlichung der „Bozner Zeitung' die „Neuen Tiroler Stimmen' darauf aufmerksam gemacht haben, wie veraltet der Artikel inder„N.Fr.Pr.' sei. — Noch etwas. Die „Bozner Zeitung' bringt in der Charsreitagnummer ein Feuilleton („Auf erstanden. — Eine Ostergeschichte'), das allenfalls für das jüdische Szepserne „Tagblatt' in Wien an dem Tage noch schlecht genug gewesen wäre, aber für eine Tiroler Zeitung, die nebenbei

Schaden verursacht zu haben, bald gelöscht werden konnte. Die Reischacher Feuerwehr war mit ihrer Spritze sofort zuHilfe geeilt. (Die konstitutionelle „Bozner Zeitung') lässt ihre Abhängigkeit von den jüdischen Blättern der Reichshauptstadt doch etwas gar stark hervor treten. Die Abhängigkeit besteht nicht bloß darin, dass sie ihre politischen Ansichten ganz nach denen der „N. Fr. Pr.' und anderer jüdischer Blätter einrichtet, in Beurtheilung politisch bedeutsamer Persönlichkeiten, wichtiger

Wechselfällen als Führer der demokratischen Partei Einfluss genommen. Da erzählt nun die „Bozner Zeitung' m einem Leitartikel, wie dieser Mann bei der Beerdigung auf dem Centralfriedhofe (israelitische Abtheilung) in rührender Weise ver herrlicht worden ist. Dr. Plener war dabei, Graf Kuenburg auch, und am offenen Grabe hat der bekannte Schwefelmaier Professor Sueß eine Rede' gehalten über seinen Jugendfreund Fischhof und gesagt, wie dieser Jude mit seiner Menschenliebe die Akademiker „in Sphären getragen

, wie sie nur einem „Patriarchen' (!) gezollt wird.' Die „Bozner Zeitung' scheint sich mit Patriarchen nicht zu begnügen, sondern auch zu den jüdischen Propheten zu greifen. Sie citiert aus der „N. Fr. Pr.' einen Artikel über die Tiroler Grundbuchsfrage. Der Artikel ist vom 31. März datiert und schon sehr veraltet, handelt nur von den Ergebnissen der Grnndbuchscommission in Wälschtirol und kündet an, dass die Commission in Deutschtirol Schwierigkeiten zu überwinden haben werde, nachdem die Commission bereits schon im ganzen

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Seite 4 von 8
Datum: 02.10.1900
Umfang: 8
.' Politische Rundschau. Unser Watzlxrosramtn und die Gegner. Das liberal-radicale „Tiroler Tagblatt' be spricht unsere Wahlparole: „Katholisch-patriotisch, social, deutsch.' Es will unser Programm lächerlich machen durch den Hinweis auf das „Vaterland', dessen Patriotismus das „Tiroler Tagblatt' niedriger gehängt zu haben behauptet. Das „Vater land' hatte gegen die Judenblätter erklärt: „Die Geistlichkeit wird auch bei den nächsten Wahlen scharf Politik treiben zur Durchdringung katholisch gesinnter

Candidaten, und die Geistlichkeit wird sich dies von niemandem verbieten und sich von niemandem hierin beirren lassen.' — Aus diesen Worten hat das scrupellose liberal-radicale Blatt in Innsbruck mit höchst sonderbarer Logik den Schluss gezogen: „Die Cleriealen lassen sich von niemandem etwas verbieten — auch vom Kaiser nicht.' Wenn das nicht Böswilligkeit ist, so muss es im „oberen Stockwerke' des „Tagblatt'-Redacteurs nicht mehr geheuer sein. Unsere zweite Parole „social' glaubt das „Tiroler Tagblatt

lassen. Endlich „deutsch — solange dies in den christlichen Kram prasst', witzelt das „Tiroler Tagblatt'. Die „Brixener Chronik' hat in der nationalen Frage von jeher den Standpunkt ein gehalten. der jetzt immer mehr als der eorrecte von hüben und drüben anerkannt wird. Das radicale „Deutschthum' des „Tiroler Tagblattes' und der „Scherer'-Leute haben wir allerdings stets bekämpft und werden es auch in Zukunft nicht anders behandeln. Was demnach gegen unser Wahlprogramm von den Gegnern vorgebracht

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Seite 1 von 8
Datum: 20.07.1901
Umfang: 8
es mit der Bauern- retterei in der grünen Steiermark nicht mehr recht gehen will, Osttirol durch seine vielseitige Thätigkeit zu beglücken gedenkt, ein paarmal recht übel mitgespielt. Wie zur Rache dafür erschien w „Grazer Tagblatt' ein Artikel über „cleri- cale Soeialpolitik in Tirol', welchen das „Tiroler Taoblatt' mit vielem Vergnügen nachdruckte. Als Beweis, wie „dunkel die Wege clericaler Socialpolitik' sind, werden angeführt: die Brixener Pilgerzüge nach Palästina, durch welche dem Lande angeblich 450.00

Tagblatt' alle juden liberalen Blutsauger am Volksvermögen dazu bewegen möchte, Volksvergnügen Volksvermögen sein zu lassen und sich nicht nach Art der Vam- Pyre amVolksvermögen Vollzusaugen. — Uebrigens hat auf die Klage, dass durch Wallfahrten zuviel Geld aus dem Lande komme, bereits der gött liche Heiland die für alle Zeiten geltende Antwort gegeben, als Judas über die Verschwendung der kostbaren Salbe klagte und meinte, man hätte die Salbe verkaufen und den Erlös den Armen geben sollen

. Unser Artikelschreiber liefert den Beweis, dass die Judasse noch nicht ausgestorben sind. Wie zart das Herz des Socialpolitikers vom „Grazer Tagblatt' sür die Tiroler Bauern fühlt, und wie warm es für dieselben schlägt, beweist dessen höllische Schadenfreude darüber, dass in der Traminer Kellereigenossenschaft leider drei tausend Hektoliter Wein den Essigstich bekommen haben. Em Mann, welcher für die armen Bauern bei einem solchen Unglück nichts anderes auf bringt als elende Schadenfreude, hat wahrhaftig

- und Sommer monate für den Tiroler Bauer ein unabweisbares Bedürfnis ist. Der freisinnige Sociologe des „Grazer Tagblatt' ist wohl gewohnt, in den Salons der Reichen und auf gewichsten Böden zu verkehren, und darum ist es ihm nicht übel zu nehmen, wenn er von der Nothwendigkeit der Ziegen, dieser Kühe der Armen, keinen Begriff hat. Wenn er keinen Begriff hat, soll er auch davon nicht reden! Ganz unetsindlich ist es uns aber, wie die Gegnerschaft der „Clericalen' gegen das Duell die „Dunkelheit clericaler

Soeialpolitik' beweisen soll. Oder hält es unser Sociologe zur Besserung der socialen Zustände in Tirol für nothwendig, dass sich wohl einige liberale Fabrikanten, Advocaten und Adelige gegenseitig im Duell todt schießen? Der Verehrer RokitanskyS hat mit diesem Artikel im „Grazer Tagblatt' seinem Meister wahrhaft einen schlechten Dienst geleistet. Ein Sociologe, welcher einem Tiroler Bauer, der sein Leben lang gespart und sich immer nur das Nothwendigste vergönnthat, eine Wallfahrt nach Jerusalem

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Seite 2 von 8
Datum: 05.12.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, „Bri^rner Chronik.' 5. December ^SYS. Nr. 97. wirklich nicht, wer einem mehr erbarmen soll, die Leser dieses Blattes, denen bedenklich wenig Unterscheidungsgabe zugemuthet wird, oder das liberale Dentschthum in Tirol überhaupt, das in seinem führenden Organ zu Innsbruck einen so wenig sattelfesten Vorreiter hat. Das „Tagblatt' verfolgt seine feine Unter scheidung und etwas grobe Vermengung der Be griffe nicht weiter, sondern begnügt sich in der von uns gestellten

, wie die „Neue Freie Presse' schon seit einigen Jahren in einem- ort erklärt. Mögen sich nun die Liberalen, mögen ich viele Conservative geändert haben, mag man lber die einen oder über die anderen oder über ieide staunen: Das Urtheil über den Liberalismus bleibt, und das Urtheil über die Liberalen wird sich auch in Zukunft darnach richten, wie sich diese Herren zum Liberalismus stellen. Das „Tagblatt' ist zwar offenbar der An sicht, dass die „unbefangenen Gemüther' unter den Katholiken es bedauern, ehedem

den Libera lismus und die Liberalen so „schwarz' und „ver ächtlich' gemacht, den Liberalismus eine „Tod sünde' genannt zu haben, und wie dergleichen Redensarten lauten mögen. „Verständige Con servative konnten gewiss zu keiner Zeit daran Gefallen finden.' Ob das „Tiroler Tagblatt', wenn es so bei den unbefangenen Katholiken wenigstens um nachträgliche Anerkennung des Liberalismus wirbt, auch gute Geschäfte macht, wird es Wohl selbst erfahren. Wie dieses System und seine Anhänger zu beurtheilen

Leo XIII. Was wohl das „Tagblatt' dazu sagen wird? Es wird vielleicht in Entrüstung gerathen, weil ja Frömmigkeit, religiöser Sinn, Erfüllung der Christenpflichten unter den Anhängern des Libera lismus nicht minder zu finden sind als unter den Gegnern desselben. Auch darauf hat der hl. Vater die Antwort ertheilt: „Es ist gewiss, dass nicht alle Anhänger des Liberalismus solche Ansichten theilen; denn sie sind an sich so un geheuerlich, dass sie Furcht einjagen, weil augen scheinlich falsch

für so heilig und so nothwendig halten wie früher, welche sie jetzt als ein reines Parteiinteresse ansehen, so haben wir gar nichts dagegen, dass das „Tiroler Tagblatt' ihnen einen Denkzettel vorhält. Aber gegen den Borwurf, dass seit der Coalition die Katholiken über haupt ihre Verurtheilung des Liberalismus und ihre ehemalige Betonung der religiösen Interessen widerrufen möchten, gegen diesen Bor wurf nehmen wir, obwohl ausgesprochene GegnerderCoalition, selbst viele katholische Freunde

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