die Schulfrage, die doch wichtiger ist, als jede andere, dennoch so wenig verstanden sei. Gut verstanden wird die Bedeutung der Schulfrage von jenen Erz feinden des katholischen Namens, welche die Gesellschaft entchristlichen und zu dem Zweck schon die Schuljugend ruinieren wollen; eben so gut wird sie von jenen verstanden, welche den christlichen Glauben und die christliche Sitte in der Gesellschaft erhalten und fördern wollen und zu dem Zweck Alles aufbieten, um in der Schule den christlichen Geist
zu erhalten und, wo er bereits fehlt, ihn wieder herzustellen. Beide wissen nur allzugut: „Wem die Schule gehört, dem gehört die Zukunft.' Diese also verstehen die Schulfrage und ihre Wichtigkeit gut, und zwar sehr gut. Aber viel zahlreicher sind die, welche sie schlecht, mitunter sogar herzlich schlecht verstehen. Dazu gehören alle jene, welche für die Schule kein oder nur wenig Interesse haben, ferner die sich zwar darum interessieren, aber nur, um politische Parteiinteressen zu verfolgen, ferner
die da glauben, die Lösung der Schulfrage im christlichen Sinne könne man ver schieben, da sie doch keinen Aufschub mehr erleidet. Am aller- schlechtesten verstehen die Schulfrage wohl jene Eltern, welche für ihre Kinder eine christliche Erziehung wünschen, zu Hause sich auch dabei vielleicht alle erdenkliche Mühe geben, trotzdem aber der con- fessionslosenSchulezujubelu, imöffentlichen Leben für den Liberalismus eintreten und bei Wahlen Kandidaten, die für die confessionslose Schule sind, ihre Stimme geben
. Solchen Eltern muss man sagen: Ihr wisst nicht, was confessionslose und consessionelle Schule ist; „Ihr wisst nicht, welchem Ziele beide Schulen zustreben; Ihr ahnt gar nicht, wie sehr durch die confessionslose Schule Euere Eltern rechte geschädigt, Euere Elternpflichten erschwert werden.' Die Schul frage wird also in der That von vielen nicht recht verstanden, und darum gilt auch heute noch, was Bischof Ketteler vor fast dreißig Jahren schrieb: „In jedes katholische Haus sollte man in dieser Zeit
ein katholisches Blatt täglich hineintragen, wo auch diese Frage behandelt wird, um es unsern Eltern, die ihre Kinder innig lieben, zum allerlebendigsten Bewusstsein zu bringen, um wie große Interessen es sich hier handelt, und wie sehr sie verpflichtet sind, im Namen der elterlichen Gewalt ihre Rechte an der geistigen Bildung ihrer Kinder geltend zu machen.' Die Eltern sollen besonders wissen, was die confessionslose, was die consessionelle Schule ist, was sie von der einen fürchten müssen