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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 25.02.1891
Umfang: 4
sein. Die diesmalige Wahlbewegung macht die sprichwörtliche Liebenswürdigkeit der Wiener fast zn Schanden . . . Die an Zahl stärkste Partei ist noch immer die liberale, und hat dieselbe auch die Aussicht, die meisten Kandidaten durchzubringen. Zn fast glei cher Stärke wie die Liberalen präsentirt sich die Partei der Vereinigten Cüristen. Diese Partei rechnet darauf, in Wien acht M «ndate zu er langen und fie dürste fich um nicht Vieles ver rechnet habe», denn die Agitation ?ür diese Partei ist die denkbar

, ist deu Klerikalen schon nicht «ehr stramm genug. Eine rührige, aber in ihrem Handeln und ihren Zielen unklare Partei sind die Demo kraten; dieselben hatt?» früher einen großen An hang in Wien, sind aber heute politische Bänke- rotteure, und die Wiener sprechen von den Demo kraten nicht anders, als von der — Wurstkessel- Partei. Einem Kaadidaten dürste« auch die Demschuationalen der Schönerer-Richtung zum Siege verhelfen, weniger Aussichten haben die „gemäßigten', die sogenannter steirischen Deutsch

» nationalen, gar keiner Hoffnung dürfen fich die Lozialisten hingeben. Jeder Tag bringt übrigens neue UeberrafchtMgeu. der Wahltag ohne Zweifel die größten . . . Faktischer Tagesbericht. Bozen, 24. Februar. Oesterreich-Ungar». (Zur Wahlbewe. gung. — Vom Tage.) Die sozialdemokralische Partei in Wien hielt am Sonntag in dei, Restau ration „zum grüuen Baum' eine nark besuchte Versammlung ab. in welcher Buchdruckergehilfe Höger das sozialdemokratische Programm ent wickelte. Der Redner kritifirte insbesondere

Beifall.) Mehrere der demo kratischen Partei angetzörige Wähler befürworten ei» Zusammengehe» der Sozialdemokraten «it der demokratischen Partei, wobei fie insbesondere die großen Verdienste, welche fich Dr. Krona iv ett er um das Volk erworben, hervorheben. Höger erklärte, daß die Sozialdemokraten die Verdienste Kronawetters würdigen, ihn jedoch als Komprolnißkandidaten der Liberalen nicht unter stützen können. - Die in Prag stattgehabte Parteiversammlung der Deutschen in Böhme« war aus allen Theilen

des Landes beschickt und haben an derselben ungefähr 3lX> Delegirte theil- geaommeu. Dr. Schmeykal eröffnete die Kon» fereuz «il einer Ansprache, in welcher er die gegenwärtige politische Lage als eine Wendung zum Besseren bezeichnete Doch erscheine Vorsicht und Besonnenheit seitens dn Deutschen Partei nothwendig. Der vorgelegte Wahlaufruf bezieht fich auf den Ausgleich iu Böhmen uud auf dm Wablaufruf der Vereinigten deutscheu Linken. Dr. v. Plener entwickelte hierauf daS Pro gramm der Partei; iu seiuer

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 07.01.1908
Umfang: 8
noch verschiedenen Seiten nicht nur ausbauend, sondern auch abwehrend gearbeitet werden. Die durch ihre Zahl bedeut same sozialdemokratische Partei hat für eine solche Tätigkeit immer nur eine Art Hohnlächeln, sie zlaubt nicht daran und will um keinen Preis da- ran glauben, sie ist im Gezenteil und notwendiger weise nach ihrer ganzen Konstruktion bereit, diesen ihr nicht passenden Bestrebungen der Wiedcraus- richtung eines Gewerbe- uud Mittelstandes ent gegenzutreten. Dieser Widerstand wird nicht leicht

werdeil noch beseitigt weisen müssen. Den Funktionären, von denen verlangt wird, daß sie ganz und voll im Dienste der Oesfentlichkeit stehen, wird man auch erträgliche Existenzbedingungen bieten müssen. Eine der wichtigsten innerpolitischen Fragen der letzten Zeit ist der Ausgleich mit Ungarn. Die christlichsoziale Partei, so sagte Redner, war da Gegenstand heftizer Vorwürfe, namentlich des Vor wurfs. daß sie überhaupt in die Regierung ein getreten ist. Tie christlichjoziale Partei

, daß die Christlichsozialen die Nachfolge einer Partei angetreten haben, der jelbst von- den Christlichsozialen deslialb Vorwürfe gemacht wür den, sei zu sagen, daß es nicht dasselbe ist, wenn zwei dasselbe tun. Es gab nur die Frage: Beamtcnministeriuin oder parlamentarisches Ka- binctt. Es ist nicht zu leugnen, daß es Verhält »isse gegeben hat und wie sie vielleicht wieder ein- mal kommen werden, in denen die letztere Form der Rezierung allein möglich ist. wünschenswert ist sie nicht, weil in dem, ganzen

ist es. daß bei diesen Schwie rigkeiten wenigstens ein Intervall von' zehn Jahren geschaffeil wurde zu ruhiger Entwicklung, wirtschaftlicher Konsolidierung. Je mehr der Wohl stand in den großen Kreisen der Bevölkerung wächst, desto mehr Aussicht ist vorhanden, daß wir wenn 1917 neuerlich die Ausgleichsfrage auftritt, sie iu dem von uns gewünschten Sinne beeinflussen können. Es wird sich dann von selbst zeigen, ob nicht die Zeit selbst tiefgreifende Veränderunzen auch auf anderer Seite hervorgebracht hat. Schon der Umstand

, daß die Unabhängigkeitspartei. die in ihrem Programm die vollständige Trennung betont, es sein nmßte. die den Ausgleich mit Oester reich gemacht hat. ist ein Beweis sür die Notwen digkeit der Zusainnienzehörigkeit beider Reichs- Hälften und daß dieser Ausgleich, so wie er ge schaffen wurde, ivirklich ein lebenssähizes Instru ment für die Zeit, sür die er geschaffen wurde, bedeutet. Bezüglich der Frage der Beteiligung der Christ lichsozialen sei zu erwähnen, daß jede Partei das Bestreben habe, ihren Einfluß zur Geltung zu bringen, im Staate

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Seite 2 von 20
Datum: 25.04.1914
Umfang: 20
der Minori tät im Landtage zu essen gezwungen sind und die wir dem widerspenstigen Boden. auf dem un sere Landespolitik wächst, nur mühsam die eine oder andere kümmerliche Frucht einer fortschritt lichen EntwicKung abringen und nur mit Auf gebot z äher Beharrlichkeit so manches schlimme Attentat auf die von unserer Partei hochgehalte nen Grundsätze verhindern können haben wahr lich keine Ursache, eine Erweiterung der Kompe tenzen derLandesgesetzgebung zu wünschen. Trotz dem ist auch unter den gegÄienen

, daß den .weitgehenden Aspirationen der agrarischen und klerikalen Landtags-Maorität eine zielbe wußte und energische Opposition entgegengestellt werde. Es muß im Landtage eine Partei geben, die ausschließlich städtische Interessen vertreten will, als welche insbesondere die Interessen des Handels, des Gewerbes, der Industrie und na mentlich auch die Interessen, der breiten Schichten der städtischen Konsumenten in Betracht kommen und diese Partei kann nur die Partei der deutsch- fryheitlichen Städtevertreter

sein, die politisch und wirtschaftlich än klares und bestimmtes Ziel ver folgen kann, weil sie durch keinerlei gegenteilige EmklLsse, durch keinerlei Verwässerung und durch keinerlei Ungleichheit in ihren eigenen Reihen in der Verfolgung ihrer Politik gehindert oder ge stört wird. Wie stellen Sie sich vor, meine Her ren, daß ein Mitglied der christlichiozialen oder konservativen Partei, das von einer städtischen Wählerschaft zur Vertretung städtischer Interessen in den Landtag entsendet wird, diese Interessen

, ihre Tätigkeit ei ne fortwährend behinderte und durch andere stär kere Einflüsse durchkreuzte. Diese Tatsache zu leugnen ist unmöglich und es ist bemerkenswert, daß. einsichtige und klardenkende christlichsoziale Politiker, z. B. gerade der alte Praktiker Abg. Schraffl, der dieselbe unnatürliche Verbin dung zwischen städtischen und ländlichen Vertre tern in der niederöst-rreichischen christlichsoNalen Part« ?u beobachten Gelegenheit batte und zwar zum Schaden eben dieser chriftüchsoUalen Partei „Bozner

Zeitung', ^Südtiroler Tageblatt). selbst, aus seiner Anschammg gar kein Hehl mach te, die christlichsoziale Partei solle sich nicht un,. die Städte kümmern sondern ihren Schwerpunkt .in der Vertretung ländlicher Interessen suchen. Unsere Partei im Landtage braucht bei Vertre tung der ihr anvertrauten Interessen nicht links und nicht rechts zu schauen, ihre Mitglieder ver folgen geschlossen und einheitlich dasselbe Ziel und keine abweichenden Einflüsse verirren ihre Po litik Darum, meine Herren

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Seite 1 von 4
Datum: 23.10.1891
Umfang: 4
. Ml» Z4 landV. Veilagm „Äetonom'. Kreitag, den 23 Aktober 1891 ^Z. 242. Das verbesserte Irogramm. A. Die deutschen Sozialißen haben es wieder einmal für nothwendig erachtet, das Parteipro gramm zu verbessern. Die bisherigen Bestim mungen, welche den Uebergang zur neuen Gesell schaftsordnung zu wenig scharf zum Ausdrucke brachten haben die Unzufriedenheit in die Reihen der Partei gebracht. Die Opposition findet, daß Alles so bequem eingerichtet ist, wie es nur die sozialistischen

Professionvparlamentarier brauchen; die Führer hätten überhaupt kein anderes Inter esse an der Partei, als daß sie ihnen die Mittel zu einem gemächlichen Dasein bietet. Der Er-, furter Parteitag, der dieser Tage nach langen Debatten seinen Abschluß gefunden, hat keine Klä rung der gegensätzlichen Anschauungen gebracht, obwohl das Parteiprogramm im Allgemeinen als reformbedürftig anerkannt wurde. Die überwie gende Mehrzahl der Parteimänner schreckt davor zurück, den Umsturz offen als Endziel aller Be strebungen der Partei

zu proklamiren, was die Minorität mit Ungestüm fordert; die letztere be- hauptet, wcmi man nicht offen Farbe bekennt, wird sich die Partei abbröckeln; so sei es noch jeder parlamentarischen Partei ergangen, welche auf die Entschiedenheit verzichten zu müssen glaubte. Daß darin ein großer Irrthum liegt, lassen sich die Sozialisten nicht einreden, ebensowenig, daß sie nur eine eingebildete Macht repräseniiren. Bebel, der doch am Besten über die Stärke der Partei unterrichtet sein muß schätzt die Zahl

ist keine neue Idee zum Besten gegeben worden und war darum selbst das, was man äußeren Erfolg nennt, gleich Null. Die österreichischen Delegirten haben sich zu offener Red' nicht aufzuschwingen vermocht, sie sind im Hintergrunde geblieben, wo zu sie wohl alle Ursache haben. In Oesterreich zeigt sich nämlich ein tiefer Zwiespalt in der so zialistischen Partei. Die Führer werfen sich gegen seitig Beleidigungen an den Kopf, daß angenom men werden kann, es habe die Korruption in den Reihen der Sozialisten Opfer

gefordert und es sei deßhalb die Partei desorganisirt. Es ist bei den österreichischen Sozialisten auch die Entschie- denhett zum Durchbruche gekommen, aber zu ihrem Malheur. Der Erfurter Parteitag wird kein wichtiges Blatt in der Geschichte der sozialen Be wegung bilden; es ist das Programm revidirt worden, aber weiter ist nichts geschehen. Es wird wohl auch in Zukunft dabei sein Bewenden haben. Zu wünschen wäre es. Die Aerztekammern. Wie wir schon gemeldet haben, hat das Abge ordnetenhaus

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Seite 2 von 8
Datum: 16.11.1895
Umfang: 8
der Bestätigung Lueger's die Antisemiten zu einer gemäßigten, „siaatScrhaltcndcn' Partei zu machen, das christlichsoziale Programm in ein christlich-klerikales zu ver wandeln und vor Allem alle verdächtigen Elemente aus der Partei hinauszudrängen. In diesem Sinne waren die Vor schläge gehalten, die er in einer vertraulichen Unterredung Herrn Dr. Lucger machte und die derselbe im Abgeordneten- Hause wohl angedeutet, aber — im Gegensatze zur Ungenin- hcit des Prinzen Liechlenstein — anständigerweisc verschwiege

!, hat. Die Vorschläge wurden abgelehnt und Dr. Lueger in Folge dessen als Bürgermeister nicht bestätigt. Graf Badeni, welcher selbstverständlich auf einen Sturm im Abgeordnetenhaus«: gefaßt war, suchte nun nach Bundesge nossen..-Bor allem galt eS, eine eventuelle Obstruktion »ach jungtschechischem Muster zu verhindern und zu diesem Zwecke die Antisemiten zu isoliren. Ohne viele Mühe gelang es ihm, von den Jungtschcchcn und den D e u t s ch n a t i o n a l e n (Steinwender - Partei) die Zusicherung zu erhallen

, daß sie sich einer Obstruktion nicht anschließen würden. Was also konnte geschehen ? Tie deutschliberale Partei war dem Grafen Badeni sicher, der größte Theil des Hohenwartklubs ebenfalls, und um den Polenklub — dachte er — brauche er doch gewiß nicht besorgt zu sein. Er wußte, daß die Anti semiten einen DringlichkeitSantrag planten, rechnete aber auf ihre volle Jsolirung, da sowohl Dr. Engel als auch Dr. Steinwender - das Versprechen abgegeben hatten, daß sie — den DringlichkeitSantrag zwar aus Rücksicht auf ihre Stellung

Badeui — sagten sie — sei eine unsichere und eS wäre „unpatriotisch', den Klub sür ihn so weit zu engagiren, daß sein Fall auch auf die Stel lung des Klubs zurückwirken könnte! Derselbe Polenklub, der eS also bis jetzt sür „patriotisch' gehalten hat, sich für eine ganze Reihe von Regierungen und einander widersprechenden Systemen voll einzusetzen, fand es nun mit einemmale „un patriotisch', seinen eigenen LandSmann zu stützen. Warum aber schwieg die deutschliberale Partei? Warum wagte

sie es nicht cinzugestchen, daß die Nichtbestätigung Lueger'ö ganz in ihrem Sinne war? Die deutschliberale Partei sürchtete, durch ihre Anerkennung den Grafen Badeni zu kompromittiren. So ist eS denn möglich geworden, daß Gras Badeni wohl eine Majorität von Stimmen gefunden hat, aber keine Partei, die sich mit ihm solidarisch erklärt hätte.' So weit die „Neue Revue'. Wir müssen natürlich die Verantwortung für die Wahrheit dieser Mittheilungen ihr überlassen. politische Merlichl. Deutsches Reich. Die Berliner Antisemiten

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Seite 7 von 8
Datum: 18.03.1872
Umfang: 8
daß es Mitternacht geschlagen, ein Redner aufsteht und fragt: ob denn die Sitzung des neuen TageS durch Placate. wie eS Vorschrift und Gebrauch, angekündigt worden sei; wo schließ lich. als gegen 2 Uhr einer vou der Rechten ausruft: „Gehen wir schlafen,' Richte und Linke vereint in einem Augenblick den Saal verlassen haben. Sams tag den 8. gmg es dann ruhiger zu, doch blieb eS bei der angenommenen Tactik: die Linke interpellirte und sprach überhaupt so lange, bis es 3 Uhr gewor den war. und die Tagesordnung

(Berathung des Wahlgesetzes) konnte wieder nicht aufgenommen wer den. Am nächsten Sonntag sollte wieder der Humor zur Geltung kommen, als die längstoerkündete von Tisza einberufene LandeSversammlung der Linken stalt fand. und plötzlich Tisza und Ghiczy ihre gesammte Partei zur äußersten Linken, der sogenannten 1346-r Partei, übergehen sahen, Kossuth unbedeckten Hauptes von der großen Versammlung leben gelassen wurde, und Ghiczy. verstört und kreidenweiß, den Saal ver ließ. Als Abends dann ein imposanter

Fackelzug für Ghiczy und Tisza stattfand, hörte man auch mehr Rufe „Sijen Kossuth' als solche für die beide« Par teiführer. Die Stadt blieb indeß ruhig und theil- nahmSloS, gerade weil vielleicht die äußerste Linke die Führung in ihre Hände genommen hatte. Die heu rige Sitzung war wieder ohne Resultat, sonst aber sehr ruhig und ohne jeglichen Scandal. Man kam wieder nicht bis zur Tagesordnung. sondern die Linke sprach wieoer über alles und jegliches, die Minister und die Deal Partei hörten

mit Engelsgeduld zu. Es wird sich nun darum handeln, wer früher ermüden wird, die Linke im Sprechen, die Rechte im Anhören. Daß der Landtag aufgelöst werde, scheint sehr un wahrscheinlich ; Neuwahlen würden der Deak-Partei ibensalls große Opfer kosten, und bei der wachgerufe nen «Stimmung wäre daS Resultat am Ende erst mcht gar zu glänzend. Die LanvtagSauflSsuuz bleibt ein letztes Mittel, dem selbst die einfache Zurück ziehung der Wahlgesetz««oelle vorzuziehen wäre, vor ausgesetzt, daß die Linke durchaus

auf keine Art zu bändigen ist. Man schlägt Hiezu den Antrag vor: die Wahlgesetznooelle en blos anzunehmen; die Linke drozt: sie werde dann 140 Redner sprechen lassen, die bis zum gesetzlichen Schlüsse des Reichstages sprechen würden. Gewiß ist die Regierung nicht da von freizusprechen, auch Schuld an der fatalen Lage Ä» ; fie hatte drei Jahre Zeit, um das neue Wahlgesetz und was damit zusammenhängt, einzu dringen. und dennoch ist es für den letzten Augen- duck geblieben. Obwohl die Deak-Partei

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Seite 2 von 4
Datum: 18.08.1881
Umfang: 4
derselben dem Umstände zuschreiben, daß die Verfas sung-Partei mehr oder weniger das Vertrauen der Be völkerung verwirkt hat. Einige Leute mögen diese Be hauptung geglaubt haben, aber es gehört dazu die ganze Unbegreiflichleit unserer Verhältnisse; denn in Wahrheit Hot sich ja in der Natur der Volksvertretung nichts geändert, in der Vertretung der Landbevölkerung Böhmens war nur eine einzige Stimme verloren ge- gangen und dies in einem Bez'rkc, dessen Wahlmänner fast zur Hälfte Czechen

Großgrundbesitze zu annulliren und durch Bestätigung der Neuwahlen aus dieser Curie, welche das Reichsgericht als ungesetzlich zu Stande ge kommen erklärt hatte. Diese Majorität ist vorhanden und nach allen constitutionellen Grundsätzen Hot das Ministerium sich auf diese Majorität gestützt und ihre Anschauungen und Interessen zur Geltung zu bringen gesucht. Darin liegt nichis Abnormales; das Bedenk- liche aber an unseren Verhältnissen ist, daß nicht eine Partei im Abgeordnetenhaus! die Majorität repräsen- tirt

, sondern daß drei verschiedene, in ihrer Zusammen setzung, in ihren Tendenzen und Zielen divergirende Parteien sich vereinigt haben, um eine Majorität zu bilden. Da ist zunächst die Partei eines Landes, der in nationaler Beziehung nichts mehr zu wünschen übrig bleibt, die jedoch trotzigem ausschließlich das materielle Interesse ihres Landes wahrnimmt. Die zweite Partei!, umfaßt ebenfalls eine bestimmte Anzahl von Ange-5 hörigen einer Nationalität und eines Landes. 'Diese' Partei hat zunächst bestimmte nationale

Zwecke. Hiezu kommt eine dritte Partei, welche in ihrem Grundstock leider aus Deutschen besteht, welche Rechtspartei heißt, und clericale genannt werden müßte,, wenn sie nicht in sich schließen würde eine namhafte Anzahl von Personen, die gar nicht der katholischen Kirche angehören, sondern der griechisch-orthodoxen. Diesen Fractionen ist xcinein» sam nur der Haß gegen die Bestrebungen der liberalen Partei; ein anderes Bindemittel ist nicht vorhanden. Die Regierung stützt sich also auf drei Parteien

und mvß bei jeder Maßregel nicht mit einer Partei, son- dern mit dreien verhandeln, und darin liegt die Erllä' rung für den außerordentlich schleppenden Gang in unseren parlamentarischen Verhandlungen: die Par- teien müssen sich zuerst über das Maß der Concessionen, welche sie sich gegenseitig zugestehen, verständigen und dann beginnen die Verhandlungen mit dem Ministerium. Das Ministerium muß drei Parteien Concessionen machen, um eine Concession sür eine Partei durchzu setzen. Am schlagendsten zeigte

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Seite 1 von 4
Datum: 24.09.1885
Umfang: 4
eu kranco. - - — ' ' ' Monats Abounement für Bozen st. 1.^ I Mit Postsendung in Oesterreich st. 130. n. Schweiz: uppeur tn Wien Sswoenoastet 2. G. L. Baude und Eomp. tn Wien >, Stn» aerstraße ll», u.Frantturt a^M. Rudolf Mosse in Wen, Berlin u. München. H. Schal« Wien l. Wsllzeile12. Moriz Stera. Wien ^1. Schulerstr. 18, M. DuleS. Wien l. Schulerstr. 8« ,55 217 Donnerstag, den 24. September Die Partei Versammlung der Opposition. Nachdem wir gestern den Erfolg der am Montag stattgehabten Partei

finden, welche alle Elemente der groben Partei zusammenfassen kann. Diese Partei hat, wie jede große politische Par tei, verschiedene Richtungen und manigfache Ziele: sie war immer die deutsch-liberale centralistifche Partei. Je nach verschiedenen politischen Situa tionen und Bedürfnissen ließ sie begreiflicher Weise bald die eine Seite stärker hervortreten, als die andere, ohne diese darum aus ihrem Programme auszuscheiden. So war die Partei zu Zeiten mehr liberal oder mehr centraltstisch

, je nach den Nächstliegenden politischen Aufgaben. In den jetzigen Kämpfen hat naturgemäß das nationale Element eine stärkere Stelle eingenom men und die Partei ist iu den letzten Jahren bei jeder Gelegenheit mit allem Nachdruck sür die Interessen des deutschen Stammes eingetreten. Daß sie ihren Standpunkt nicht durchsetzen konnte, liegt in der Thatsache ihrer Minorität und an- gestchts ihrer darum fruchtlosen Kämpfe ist in manchen Wählerkreisen der Gedanke einer verän derten Taktik entstanden. Man glaubt, man würde mehr

Erfolg erringen, wenn mau, wie das Wort heißt, eine nur nationale Partei bilde, d. h., das staatliche Element, das bisher wesentlich den Character der Partei mitbestimmt hatte, mit Be wußtsein aus dem Programme der Partei aus scheidet. Diese Controverse ist die denkbar un glücklichste. Einmal ist es für eine große Natio nalität, wie die Deutschen in Oesterreich sind, gar nicht möglich, sich als rein nationale Partei zu constituiren, wie etwa die Italiener, welche vermöge ihrer geringen Zahl

verzichten müssen, bestimmend auf den Staatswillen zu wirken. Die Deutschen haben eine so bestimmte Meinung von ihrer Stellung im Staate und damit vom Staate selbst, daß es widersinnig ist, sie als rein natio nale Partei constituiren zu wollen. Dabei wird von mancher Seite der bisherigen Partei der Vorwurf gemacht, daß ste häufig ihre nationalen Interessen den staatlichen aufgeopfert habe. Zu nächst wäre es nicht einmal ein Vorwurf, wenn eine Partei, welche die führende Stellung im Staate besaß, hie

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Seite 2 von 4
Datum: 05.08.1890
Umfang: 4
, weil sie durch Errichtung eines eigenen Schulrathes in Trient die deutschen Schu len daselbst den Italienern ausliefern würden. Nun ist es aber eine auch dem Nichtösterreicher leicht verständliche Thatsache, daß die Errichtung eines SchulratheS in Trient eine Angelegenheit ist, welche die Landesvertretung gar nichts an. geht, sondern ausschließlich in die Kompetenz der staallichen Unterrichtsverwaltung fällt. Die extreme Partei im Treutino verlangt die vollständige Lostrennnng von Deutsch-Tirol und einen eigenen

Landtag. Diese Forderung wird deutscherseits von keiner Partei erfüllt. Die ge mäßigtere und dermalen auch maßgebende Partei im Trentino aber begnügt sich voraussichtlich mit viel geringeren Zugeständnissen, wie einer Kreisvertretung, einer Abtheilung des Laudesans- schnsses in Trient, Theilung und Selbstverwal tung einzelner Fonds und dergl. Ueber diese Dinge wirthschaftlicher und administrativer Natur wird im nächsten tiroler Landtage verhandelt werden. Man steht, daß die Frage mit der hohen Politik

sehr wenig zu thun hat. Man würde sich auch wahrscheinlich gar nicht so sehr darum küm mern, wenn nicht durch das gute Einvernehmen zwischen den Italienern und den dentschliberalen Abgeordneten des tiroler Landtages daS mit den Klerikalen im adeligen Großgrundbesitze ab' geschlossene Kompromiß gefährdet würde, daS der Regierung und ihrer Partei im Reichsrathe vier verläßliche Stimmen sichert, ein Umstand der für die Regierung unter den gegenwärtigen parlamentarischen Verhältnissen in Oesterreich

deutschen Sprach« gebiete von Südtirol beanspruchen, so handeln ste Im deutsch-nationalen Interesse ebenso sehr als ihr Verhalten bei ruhiger, vorurtheilsloser Erwägung auch vom österreichischen Standpunkte aus die vollste Billigung erfahren muß, weil da durch allein verhindert werden kaun, daß die Italiener den Weg des Protestes ergreifen uud den Landtag mit eben derselben nationalen Ein- müthigkeit wieder verlassen, mit der sie im vergangenen Jahre in denselben eingezogen find. Verdient

nun eine Partei, die unter den gegen wärtiges Verhältnissen in Oesterreich das Ein- trete« eines solchen Ereignisses zu verhindern sich bemüht, den Vorwurf des LandeSverrathes? Rundschau. Bozeu, 4. August. Die verflossene Woche leitete, wie es scheint, die stille Saison in der Politik ein, denn abgese hen von der Denkschrift Caprivis und der Revo lution tu Argentinien, lag keine Nachricht von weitragender Bedeutung vor, die verdient hätte ausführlich besprochen zu werden. Bet nnS in Oesterreich schwieg

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Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1905
Umfang: 12
als gekocht — und so hat man denn auch in Deutschland mit ruhiger, gelassener Miene dei? französischen Nachbar unbekümmert seinen kriege rischen Ideen nachgehen lassen, zumal man ja das Bewußtsein besitzen konnte, daß die westlichen Grenzlairde wphl geschützt sind und- jederzeit gegen jede Eventualität mit Erfolg verteidigt werden können. Die Krise schien mit der Beseitigung Delcasses und seiner deutschfeindlichen Politik, so wie nnt der Zustimmung Frankreichs xur Ein.be> rufung einer Marokko-Konferenz

Preise beklagt sich über „Begünstigmig' der Los vom Rom-Bewegung durch die Staatsbehör den !! I Der Zerfall der liberalen Partei in Ungarn. Die Gärung, welche in der libe ralen Partei eintrat an dem Tage, da Graf Ste phan Ti'sza die Führerschaft niederlegte, wird von Tag zu Tag größyr nnd größer, nnd es wird nach Annahine ernster Politiker vrtraussichilich noch lan ge ivähren, bis die Partei wieder zu irgend einer festen Formation gelangt sein wird. Der Verzicht des Grasen Tisza auf die Fiiherschaft

mit der Kossnth-Partei währt, gehört die Raltiierung der reinen K7er Parteielemente uü das Reich der frommen Wünsche, gleichviel wei chen Form- oder NamenÄwechsel die liberale Par tei etwa vollziehen wird. Der ..Pester Lloyd' glaubt, daß die neue Sezession die Absicht verfol ge, den L7er Gruppen der Koalition eine leben dige Brücke zu errichte,», auf welcher fie zu ihren alten Positionen außerhalb der vereinigten Mehr heit zurückkehreil könnten. Bedauerlicherweise ist jedoch bei der jetzigen Sachlage

die Möglichkeit nicht ansgeschlossen. daß die Lösung der Krise nicht erzielt, die liberale Partei aber völlig zn- grunde gerichtet wird. Ob die ganze Partei oder ein ansehnlicher Teil derselben aufs Geradewohl sich zu Experimenten hergibt, der Effekt wäre je denfalls der, daß eine liberale Partei, die etwas bedeutet, nicht mehr existieren würde, während sie sonst doch trotz des Wandeis der Zeiten nnd der Verhältnisse »och immer eine ernste Mission zu erfüllen hat. Deutschtum in Westnngarn

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Seite 2 von 4
Datum: 08.04.1896
Umfang: 4
Nr. 80. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt'). Mittwoch, den 3. April t836. Aus dem Wege nach Damaskus. Die „Neue Freie Presse' ist auf dem Wege aus einem SauluS ein Paulus zu werden. Auch ihr dämmert nun die Erkenntnis aus, daß die liberale Partei nicht immer der Liberalismus ist. Was in diesen Blättern .-schon vor nun neun Iahren verirrten wurde, nämlich, daß die deutsche Partei den Unterströmungen, welche eine neue Zeit mit anderen Bedürf nissen und Anschauungen hervorgerufen

hat, sich anpassen müsse, das wird nun von der „N. Fr. Presse', jenem Or gane, welches am hartnäckigsten den modernen Anschauungen Widerstand leistete, in einem Osterarlikel ausgesprochen. „Einer Umgestaltung wird sich die liberale Partei unterziehen müssen; d e n n s i e i st a l t g e w o rd e n und wer alt wird, sagt Goethe, wird eines wichtigen Menscbenrechtes beraubt: von seinesgleichen beurtheilt zu werden.' Ja, wirklich ist die liberale Partei alt geworden, während der Liberalismus selbst jung geblieben

ist. Daß aber die „N. Fr. Presse' eine solche Wahrheit erst jetzt entdeckt, nachdem es vielleicht zu spät, viel zu spät geworden sein könnte! Sie sieht jetzt ein, daß die neue Zeit „ihre Hoffnung nicht auf den Opportunismus, son dern auf den Kampf setze; daß sie nicht parlamentarische Diplomaten, sondern Vertreter, die mit dem Elbogen sich Raum zu schaffen wissen, brauche. Denn in Oesterreich be. sitzt jede Partei nur die Geltung, welche sie sich erkämpft und nöthigenfalls ertrotzt.' Gewiß, das wurde ja von den national

Empfindenden unter den Deutschen schon seil Jahren behauptet, nicht ohne daß eS von der „N. Fr. Presse' stets auf das Heftigste bestritten wurde. Das Cityblatt fährt dann fort: „Die Umgestaltung der deutsch-liberalen Partei wird vor Allem in der doppelten Richtung sich vollziehen müssen, welche ihr Name anzeigt. Sie wird in erster Linie eine deutsche Partei sein müssen, eine Partei, bei welcher jedes deutsch«, Interesse ohne Rücksicht auf Beifall oder Mißfallen der anderen Parteien sowohl

als der jeweiligen Regierung auf thatkräftigen Schutz rechnen kann, eine Partei, die AlleS unterstützt, was dem deut schen Volke in Oesterreich seine traditionelle Stellung erhalten oi-er zurückgewinnen, und Alles auf daS entschiedenste bekämpft, was diese Stellung gefährden oder beeinträchtigen kann. Sie darf dabei nur auf sich selbst und die dem Deutschthum inne wohnende Kraft zählen und durch nichts sich verleiten lassen, diese Aufgabe auch nur zeitweilig zurückzustellen. Alle Deutsch-Oesterreicher müssen

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Seite 3 von 4
Datum: 30.10.1872
Umfang: 4
-re und glückliche Tage verleben. (Nachklänge zu den Laadtagswahlea in Wälsch- tirol.) DaS Organ der national-liberalen Partei im Trentino gerälh ganz außer Rand und Band darüber, daß .eS der für die Beschickung des Innsbruck«? Land tages eingenommenen Partei in Roveredo gelungen ist, statt des nationalen Eandidaten Baron Pizzini den dortigen hochgeachteten Bürgermeister Sannicolo durchzusetzen, und beschuldigt diese zumeist aus activen und pensionirten Staatsbeamten, Lehrern und kleineren Handelsleuten

bestehende Partei sich hiebei jesuitischer Ränke und Kniffe bedient zu haben. Der Aerger, den da» „Trentino' darüber empfindet, ist auS jeder Zeile herauszulesen und doch häkle Niemand im Lande weniger Ursache sich über die Mittel und Wege, welche die andere Partei zur Erreichung ihres Zw.ckcS ein geschlagen, zu beschweren, als eben die national-libe rale. welche seit Jahren die Wähler in einer Weise terrorisirt, daß dieselben mit oder ohne ihren Willen nur Nationale sich zu wählen getrauten. Man muß

sich bedient,-welche sie be stimmt nur der national liberalen Partei abgelernt hat. Die Parteileioeuschast hat eben von jeher den Leuten die Köpfe derart verwirrt, daß sie nicht mehr im Stande sino, Siege der Gegenpartei mit der nöthi» gen Ruhe zu ertragen. (Wege« der Maul- und Klaueuseuche) ist der Austrieb von Horn- und Klaueyoieh aus die im Mo nate November iuOberndorf (bei St. Iohana) und Brixen stattfindenden Märkte, sowie a>f jene in GlurnS (2 November) Mals (II November) und Schl

bi« vierzehnläzi- gem Kerker verurtheilt und 30 Angeklagte nichtschul dig erklärt. Sämmtliche Beurtheilte meldeten die Berufung an. Die deponirten BistechungSgelder ver« fallen dem Armenfonde. (Flottenrevue,) Die Flo'.tenrevue in Anwesenheit d -S Königs von Italien ist bei ruhiger See glänzend ausgefallen. Ein Manöver, im Angriff und in der Vertheidigung des Schlosses Dell'ovo bestehend, wurde glänzend durchgeführt. (Eine Schenkung deS Kardinals Rauscher.) 'Der Cardinal und Fürst Erzbischof in Wieiz hat Grund

Wahlen zu denken, welche die Ra dikalen mit um so starrerer Energie fordern, al« sie wissen, daß man aus ihre Forderungen mch« eingehen wird. DaS Blatt sogt: Wir sind überzeugt, daß sich sür einen derartigen Antrag nicht lvv Siimmen fin den lassen; die gegenwärtige National»«, sammlung gedenkt selbst das Werk zu vollenden, wela.eS sie be gonnen hat. Paris, 27 Oct. In der Nalional Versammlung werdcn slhr stürmische Debatten e wariet, weil die radicale Partei die gänzliche Auflösung der gegen wärtigen

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Seite 2 von 6
Datum: 10.10.1895
Umfang: 6
Das ist alles, was die größte deutsche Partei ihren Wäh lern zu sagen hat — lauter Selbstverständlichkeiten. Das Hauptorgan des BörscnlibcraliSmuS, die „Neue Freie Presse', umgibt diese paar Knochen im Gefühle der Unzulänglichkeit derselben mit einem ganzen Schwall von Worten, die uns über zeugen sollen, daß im gegenwärtigen Momente nichts anderes zu sagen sei. Wenn sich aber jemals bloße Worte zur un rechten Zeit eingestellt haben, so ist dies in diesem Augenblicke geschehen. Wer

ist die Vereinigte Linke? Sie ist die Rechts nachfolgen» jener großen, ursprünglich alle Deutschen um fassenden Partei, deren Anschauungen sich mil den Anschauun gen des gefammten deutschen BürgerthumS deckten und welche die Trägerin der von den Machtinhabern der fünfziger Jahre verfolgten Ideen eines deutschen, modernen, parlamentarisch regierten Staates war. In dem Kampfe mit den reaktionären Bestrebungen blieb diese Partei damals siegreich und an sie war dann die Aufgabe herangetreten, die damit errungene

Hegemonie des DeutschthumS in Oesterreich zu festigen und für alle Leiten zu sichern. Was aber mußten wir erleben? Weder wurde diese Hegemonie gefestigt und gesichert noch blieb die Partei fest in der Vertheidigung der freiheitlichen Güter deS Volkes. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verschwand der geistige Inhalt des Programmes dieser Partei immer mehr, nichts als tönende Worte ohne begrisflichcn und begriffenen Inhalt blieben übrig und zuletzt erkl arte sich die Partei unier Führung Pleners

ohne neilneiiLwerthen Widerspruch der durch die Schlagworte verführten Bevölkerung eigentlich als nichts denn eine Partei, welche dir Aufgabe hat, einige Minister zu machen. Und als dann endlich diese Minister gemacht waren, und auch diese sich für die oft gehörten Prinzipien der Partei als nicht« anderes denn Namen ohne Inhalt herausstellten, da — sollte man meinen, wäre ein lauter Nus nach Umkehr aus der Partei selbst erschollen. Man sollte dies um so m-hr meine», als gleichzeitig ein Kabinet die Führung

der Negie- ruugSgeschäfte übernimmt, das in seiner Zusammensetzung für die größte Partei der Deutschen eine eklatante Bestätigung ihrer Einflußlosigkeit bedeutet. Wir wollen heute über dieses Kabinet nicht sprechen — möge es sonst sein wie es wolle, eines ist es sicher; es ist vor allem der lebendige Beweis da für, daß die Deutschen Oesterreichs unter der Führung der Herbst und Plener das Vertrauen in ihre Eignung zur Füh rung der StaatSgeschäfte eingebüßt haben. Und was hat die Linke darauf zu sagen

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Seite 2 von 4
Datum: 10.06.1896
Umfang: 4
Nr. 131 „Bozner Zeitung (Südti»oler Tagblatt)'* Mittwoch, d«n 1l). Juni 1896. Die deutsche Volkspartei. Die Linke hat cs, nach allem, was zu hören ist, aufge geben sich zu reformiren, da jeder bisher dazu unternommene Versuch gescheitert ist. Sie hat nur noch eine Hoffnung fortzuleben nach den Neuwahlen, und diese Hoffnung stützt sich auf die Schwerkraft, welche jeder numerisch großen Partei innewohnt, und sie hofft, daß diese Schwerkraft unterstützt werden wird von der Antipathie

nach der Bildung einer neuen kräftigen Partei immer stärker. An die Stelle dieser Partei aber schiebt sich mit allen den Mitteln, welche eine jahrelang zurück gedrängte Sehnsucht endlich auch acceptabel finvet, die „Partei' des Dr. Stemmender. Diese Partei ist heute noch keine Partei, trotzdem Dr. Stemmender seit Jahren alle Jngredien- tien zur Bildung einer solchen aus allen anderen Parteien und Fraktionen emsig zusammengetragen hat. Von der libe ralen Partei nahm die Steinwenderei den liberale» Gedanken

jüngst, als Dr. Lucger die Nationalen im „Deutschen Vereine' deö Abgeord neten Steinwcnder apostrophirtc: „In einem Zahre weidc jeder Deulschnationale christlichsozial sein müssen und' — wie der kluge Führer calmirend hinzufügte — „umgekehrt', durch den Mund ihrer Lenker, daß sie auch dazu bereit sei. Diese Partei ist also heute iiational-sreiheitlich-auli- semitisch-christlich-sozial — demnach reis, alle Deutschen zu umfassen. Und sie fühlt ihren Zeitpunkt gekommen. Wie ein Telegramm unseres Blattes

gestern meldete, wurde be schlossen, auf Grund dieses „umfassenden' Programmes eine „deutsche Volkspartei' zu gründen und in das vorbereitende Konnte wurden die Herren Dr. Bareuther, Dr. Beurle, Dr. v. Derschatta und Dr. Steinwcnder gewählt. Eine Zukunft ist dieser Partei wahrscheinlich — sie wird überall dort, wo politisches Leben im deutschen Bürger- thum Oesterreichs pulsirt, Anhänger finden und auch wir verschließen uns der Thatsache nicht, daß es trotz aller vor handenen Antipathien zur Bildung

dieser Partei in etwas größerem Stile als bisher kommen dürste. Eine andere Frage wird freilich sein, in welcher Richtung sich diese Partei fort entwickelnwird, wenn einmal die deutsche» Provinzen ernstlich mitthun werden. Der Name Dr. Derschatta'S läßt die Hoffnung nicht ganz unberechtigt erscheinen, daß sich diese Entwicklung in einer den guten Traditionen des deutschen Bür- Eine Doppelprobe. Au« dem Französischen von M. B. I. M. „Plötzlich hat man sich am Lande wieder gefunden

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Seite 2 von 4
Datum: 28.05.1896
Umfang: 4
Nr. 121. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt.)' Donnerstag, den 28. Mai 183S. Die Ret :Z städtische I»S7.334 s> Mg und d lzrhanden ist ührung von lffchlussis izen Finanz somit deren W a ch t l Finanz-Komi ind vom ittwtwortet. Darteienwandtungen. „Dic Deutschen sind eine Nationalität geworden unter anderen Nationalitäten; eine deutsche Partei wird ihre na tionalen Jnleressen verlrclen müssen ohne Hoffnung auf Be günstigung durch Uc Re.^'nmcz,-und sie wird ebenso die Inte- ressen des Bürgerlhums

uüd der Freiheit vevlhcidigen müssen, als Interessen, die neben unzähligen anderen nach Geltung ringen. Daraus folgt, daß eine deutsche Partei, sowie sie aus keine Unterstützung ?u rechnen hat, auch keine Rück sicht zu nehmen bat und daß sie die schöne Devise: „Für Staat und Volk', dem Zwange der Verhältnisse wei chend, wird aufgeben müssen. Sie wird nur eine Partei i m Staate, nicht eine Partei des Staates sein können, sie hat nicht das Volk, sondern i h r Volk zu vertreten

. Das aber mit aller Macht, mit aller Energie, ohne nach oben oder nach unten, nach rechts oder nach links zu schauen. Je weniger die deutsche Partei sich von solchen Nebenrücksichten wird be einflussen lassen, desto mächtiger wird sie sein und desto näher wird sie dem Ziele kommen, eine Zuflucht aller Deutschen in Oesterreich zu werden.' Die Weisheit, welche die „Neue Freie Presse' in diesem, ihrem Pfingstsonntagarlikel entnommenen Sätzen auSspricht ist nicht neu. Sie in im Gegentheile so alt

steckte, mußte in einem mühevollen Ringen um die Existenz einer nationalen Fraktion im AbgeorNietenhause und einem heftigen Kampse gegen die Vereinigte Linke sich abnützen, einem Kampfe, der überdies in zwei Fronten sich abspielte, da dabei die Abwehr der gleichfalls die Linke bekämpfenden Klerikalen und Slavischnationalen nicht ausgegeben werden duiste. In dieser mühevollen, der größeren Masse der Wähler oft unver ständlichen Haltung konnte keine Partei auf die Dauer aus barren. Die nationale Partei

balle in den letzten Jahren die Wahl, entweder die Fehler der Linken geschickt ausnützend neben und ohne Lueger als moderne freiheitliche Partei volkS- thümlich zu werden und den linken Flügel der Vereinigten Linken an sich zu reißen, oder unter dem Schilde des täglich sich mehr verbreitenden Antisemitismus an die wachsenden Schaaren Lueger's und Liechtenstein's sich anzulehnen und mit diesen die Linke zu bekämpsen. Nach der konservativen und bequemen Natur ihres letzten geistig bedeutenderen

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Seite 2 von 4
Datum: 09.09.1896
Umfang: 4
Nr. 206. „Bozner Zeltung (Südtiroler Tagblatt'). Mittwoch, den 9 September t836. Aus der Vogelperspektive. Das Geschick beginnt sich zu erfüllen; die Theile der Deutschen Volkspartei in dcn Provinzen sind daran, in jcneö Fahrwasser vollständig einzulenken, welches das natürliche für eine deutsche freiheitliche Partei in Oesterreich ist. Als unter der Patrvnanz des Dr. Steinwender und vem Segensspruche Dr. Lucgcr's im Wiener Annahofe beschlossen wurde, die Deutsche Volkspartei ins Leben zu rufen

und die Deulsche Nationalpartei verschwinden zu lassen, da waren nur wenigen die letzten Absichten der Gründer dieser Partei bekannt. Die Schwenkung, welche die leitenden Männer der Nationalpartei sch>,n einen Winter vorher zu vollziehen entschlossen waren, war noch nicht allen Parteigenossen sichtbar. Zum erstenmale trat sie deutlicher hervor in dem Verhalten' der „Deutschen Zeitung' gegenüber den Christlich-Sozialen. Man war in diesen Kreisen der Ansicht, daß nur der engste Anschluß an die Wiener christlich

-soziale Partei der Steiuwenderpartei end lich mehr Mandate verschaffen werde. Warnende Stimmen, welchs. M innerhalb der Partei erhoben, wurden schroff abge wiesen und es kam endlich zu jener Versammlung im Anna- Hose, bei welcher Dr. Lueger zum erstenmale in demselben deutschen Vereine sprach, welcher ihn noch wenige Monate Vorher bekämpft hatte. Man hatte sich geeinigt. Nach der Meinung der Bareuther, Steinwender und Genossen war für eine nationale Partei der Deutschen in Oesterreich nur mehr

' an und erreichte bei der Gemeinde- rathSwahl daselbst den billigen Triumph, daß sich eine Anzahl Kandidaten, von welchen man früher in der dcutschnationalen Partei weit und breit nichts gesehen und gehört hatte, als Deutschnationale bezeichneten. Dies ereignete sich besonders in den Kandidatenkreisen des zweiten Wahlkörpers und dcn mehr von der sog. Intelligenz bewohnten Wahlbezirken. Die „deutsch- nationale' Partei Steinwender'S und Bareuther'S zählte auf einmal eine Menge „Anhänger' und so schienen

denn im ersten Augenblick diejenigen recht zu behalten, welche erklärten, die nationale Partei müsse alle Brücken zum Liberalismus hinter sich abbrechen und sich in die Armee der wirklichen Gegner des Liberalismus einreihen. Inzwischen wurde ^ auf Grund deS Programmes der „Deutschen Volkspartei', das freilich mit Rücksicht auf die Gesinnung der Provinz !cinc Reihe freiheitlicher Punkte enthielt, auch in den Kronländern Die Herolde des Ruhmes. ! Novelle von Robert Karr« 5 Autorisirte Uebersetzung

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Seite 2 von 6
Datum: 14.06.1881
Umfang: 6
Eifersucht die Partei trennen. ES soll jetzt der Versuch gemacht werden, die gesammte deutsch - liberale Partei unter eine einheitliche Leitung zu bringen. Alle Partei unterschiede sollen verschwinden, die Geschichte der Deutschen in Oesterreich soll fürderhin kein Blatt aut weifen, auf dem von Uneinigkeit, von einer bis in die innere Politik hindurchdringenden Divergenz der Mei- nungen die Rede ist. Sicherlich gute Vorsätze, aber — wie oft find ahn liche Vorsätze gefaßt worden; vor zwei Jahren

in Linz und im Herbste deS vorigen Jahres aus dem in Wien abgehaltenen deutsch - österreichischen Parteitage wurde ebenfalls die Einigkeit der deutsch liberalen Partei proclamirt, waS aber nicht hinderte, daß sehr bald große Divergenzen in den Anschauungen hervortraten. In den Debatten über daS Wehrgesetz, in der Grund- fieuerfragc, in der Präger UniversitätS - Frage und in vielen-onderen Hragen -zejgie die -Ewigkeit alsbald sehr bedenkliche Risse und Sprünge, und es steht zu be fürchten

, daß der mißtrauische Ehrgeiz auch den neuesten Versuch, die Partei einer einheitlichen Führung zu unterwerfen, zum Scheitern bringen werde. Gewiß, die deutsch-liberale Partei könnte eine große, ja eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie einig und im Besitze eines positiven Programmes wäre; so lange aber weder die eine, noch die andere Bedingung erfüllt ist, muß und wird die Partei ohnmächtig bleiben.' Frankreich. Wie aus Paris gemeldet wird, herrschte während der Senatsdebatte über das Listen scrutinium

demselben von hier zugegangene Schreibe:: mitgetheilt, deren jede? für sich eine um so größere Bedeutung erhält, als trotz deS zwischen diesen beiden Emanationen bestehenden in neren Zusammenhanges nicht angenommen werden kann, daß fie aus einem und demselben Lager stammen. Als Verfasser des erstgemeinten Schreibens. / das pn die Adresse der deutschliberalen Partei gerichtet ist, wirb ein Mitglied der VersassungSpartei bezeichnet. Der Kernpunkt dieses Artikels gipfelt in der Frage, ob nicht die VersassungSpartei gewissen

Idealen staatlicher Fort bildung auf eine Reihe von Jahren hinaus werde ent- sagen müssen, ob sie nicht daran gehen sollte, sich von ihren alten Traditionen loszulösen, um klaren BlickeS der wirtschaftlichen Entwicklung deS Reiches neue Bah nen zu erschließen. Der Schreiber deS Artikels.bejaKt^ diese Frage und gibt damit seiner Partei einen wohl zu beherzigenden Rath, der bei dem bekannten Stim mungswechsel, der sich bei einem nicht geringen Theile derselben thatsächlich vollzogen hat, immerhin

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Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1905
Umfang: 8
wird von dem Grundsätze ausgegangen, daß Angelegenheiten, die in der Öffentlichkeit bekannt sind, auch am ge deihlichsten durch öffentliche Aussprache erledigt werden. Daß die Entwicklung der innerpolitischen Ver hältnisse dringend nach einer Stellungnahme der 'Partei verlangt, wer inöchte -dagegen die Augen verschließen? Jenseits der Leitha treiben die Din ge naturgewaltiz zu einer Entscheidung, woran wir wirtschaftlich, finanziell, polnisch und rechtlich sowie nicht zuletzt national auf das lebhafteste interessiert

sind. Die Entwicklung der Dinge jen seits der Leitha muh jeden gereiften Deutschen Oesterreichs zur größten Aufmerksamkeit veran lassen. - Um so mehr muß dies von den Volks genossen gelten, welche durch gemeinsame Grund sätze uud durch pflichtgemäße Beobachtimg der öffentlichen' Angelegenheiten zu einer Partei ver- tuwden sind. Trotzdem verlautet bis jetzt nichts davon, daß die Anhänger der Deutschen Volks partei und deren Führer zu einer Stellungnahme gegenüber den unzarischen Angelegenheiten sich zusammenfinden

würden, welche für die zu gewär tigenden Ereignisse bestimmend und richtunggebend wäre. Daß ini 'Parlamente eine zielbewußte und einheitliche Stellungnahme gegenüber den unga rischen Angelegenheiten nicht möglich ist, hat die Erfahrung leider gezeigt. Ml so notwendiger wäre es, daß die weitesten und maßgebendsten Kreise, die höchsten Spitzen des Reiches dariiber aufgeklärt würden, wie die stärkste Partei des Ihr Vermächtnis. Roman von Maximilian Mögelin. (Nachdruck verboten.) (29. Fortsetzung.) Von dem großeil Zimmer herauf

der Dinge in Ungarn vor zugehen entschlossen ist. Was die äußeren politischen Verhältnisse an langt, so soll bloß darauf hingewiesen werden, daß keinem aufmerksamen Beobachter die Wahrneh mung entgehen kann, wie sich neue Konstellationen und Gruppierungen der Mächte vorbereiten. Diese Wahrnehmung erfordert insbesondere die Wach samkeit einer Partei, welche die nationalen Imp ressen der Teutschen in Oesterreich besonders wahr zunehmen berufen ist. umsomehr als es auch erfor derlich

ist, bei den Volksgenossen keinen Zweifel darüber bestehe»» zu lassen, daß mir in der Verteil digunz unserer nationalen Interessen ganz auf uns selbst gestellt sind. Diese Erkenntnis muß insbesondere zur rastlose« Sammlnng der' Kräfte im Kampfe wider die slavischen Gegner anspornen. Wären das schon der Gründe genug, einen Parteitag einzuberufen, so erscheint die Abhaltung eines solchen noch dringender geboten, wenn die Parreiverhältnisse selbst ins Auge gefaßt werden. Weder im Parlamente noch im Volke hat die' Partei

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Seite 3 von 20
Datum: 25.04.1914
Umfang: 20
. Als die letzte. Ses sion des Tiroler Landtages, di» letzte vor seiner Auflösung, infolge der italienischen Obstruktion «in vorzeitiges unrühmliches Ende gefunden hat te, da zeigte es sich erst so recht deutlich, welchen Solosalen Mißerfolg eigentlich die Politik der füh renden Partei im Landtag, der Christlichsozialen, »gegenüber den Italienern erlitten hatte. Diesmal waren, es zur Abwechslung die liberalen Italie ner, die obstruierten, wobei sich' die fast heitere Erscheinung zeigte, daß die reellen Früchte

ohne Unterschied der Partei, die Ueberzeugung herausgebildet, daß es ftz nicht mehr fortgehen kann, daß mit einer der artigen . Parteigruppierung das Echifflsin -der Landespolitik nicht gesteuert werden kann. Der b5s heute von den Majoritätsparteisn eingeschla gene Mrs darf nicht derselbe bleiben, eine mann haste Befreiung aus dem kaudinischen Joch, das die italienische Minorität für die deutschen Par teien durch nunmehr 6 Jahre ausgerichtet hat. ist notwendig und ich hoffe, sie wird nicht lange aus pch warten

lassen. Meine Herren! Ich brauche' hier wlchl nicht zu betonen, daß unsere Partei alle völkischen Belange im Tiroler Landtage mit der größten Rücksichtslosigkeit vertreten.'wird. > Wir werten nie die Gebote der Gerechtigkeit und BilÜgkeit den Italienern gegenüber aus dem Nu tze verlieren, jener Einfluß, den sie auf Grund ihrer Bevölkerungszahl und ihrer materiellen Beiträge zur Landesverwaltung verdienen, soll ihnen nicht geschmälert werden, aber einzig nach ihrer Pfeife tanzen

werden wir nicht. Die kon servative Partei, die jetzt so schön in die christ lichsoziale Laube gegangen ist und die, wie es sch«nt, sich auch im Landtage mit der christlich- sozialen ^Partei zu. einer Organisation vereinigen dürste, kann' nimmehr ihren Standpunkt, den sie als Oppositionspartei einnahm und wo sie die Christlichsozialen nicht genug wegen ihrer lauen »rationalen Haltung befehden konnte, in schönster Weise in die Tat umsetzen. Für sie gilt jetzt der Spruch: hic Rhodüs, hic salta! War der natio- Zrale Sturm

und Drang, der plötzlich und uner wartet in di^ese Partei gefahren war, nur Partei- Manöver,, um der damals bestgehaßten christlich sozialen Partei an den Leib zu rücken, oder war « aufrichtig gemeint? Die Zukunft wird es leh ren.' Lassen Si? mich, meine Herren, noch kurz ei nige spezielle ÄngÄegenheiten streifen, denen ge genüber ich die Stellung unserer Partei kennzeich nen möchte. Ich tue dies in der denkbarsten weil ich annehme, daß vielleicht meine Aollegen Wahüverber, dies in ausführlicherer Weiss

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Seite 1 von 4
Datum: 17.12.1894
Umfang: 4
werden ehesten» erbeten an die Administration der «inst. ,,?«i>ur Zeitung'. Zier Hosialismus bei den Hechen. ES ist zur Zeit einfach unmöglich, die Grenzen für die einzelnen Fraktionen innerhalb der großen czechischen sozialdemokratischen Partei genau abzu stecken. Einzig und allein jene Formen welche deut lich genug aus den Chaos hervortreten, so daß man fie wenigstens in ihren Umrissen erkennen kann, können uns ein halbwegs naturgetreues Bild der sozialdemokratischen Partei bei den Czechen liefern

. Den größten Anhang unter den czechischen Sozia listen haben wohl die Fortschrittler, welche ans's Entschiedenste daS staatsrechtliche und nationale Pro gramm vertreten und in dieser Sache vollständig mit der juugczechischen Partei übereinstimmen. Von der letzteren Partei unterscheiden sie sich nur dadurch, daß sie den kulturellen, sozialen und wirthschaftlichen Fragen die gleiche Bedeutung beimefsen, wie der > Frage des czechischen StaatsrechteS. In wirthschaft» lichen Fragen erklären sie sich überdies

, des Mini mallohnes u. s. w. erwarten, versprechen sich die Unabhängigen von allen diesen Dingen nicht viel, und wollen sie nicht einmal als Uebergangsstadium gelten lassen. Dadurch unterscheiden sie sich allerdings sehr von der sechsten, heute noch kleinen, aber im Anwachsen begriffenen Partei der Staatssozialisten, welche im Rahmen der Staatseinrichtungen soziale Reformen zu erlangen streben durch die Entwicklung der Ge« setzgcbung. Die Anarchisten bilden die siebente Gruppe. So weit

kann man aus den czechischen Zeitungen dis Gruppirung der sozialistischen Partei erkennen nnd besonders das Eine 'lonstatiren, daß sich auch unter den czechischen Sozialisten, sowie bei allen anderen czechischen Parteien, das nationale Prinzip als ein Hanptsaktor äußert, der alle anderen Er wägungen in den Hintergrund stellt. Politische Ueberficht. Seitens der Staatsbeamtenschaft in Olmütz wurde folgendes Telegramm an den Finanzminister Dr. Edlen v. Plener abgesendet: „Die am 10. Dez. 1894 zur Konstituiruug

Felsspitze hervortauchen zu sehen?' „O, ja, ich wußte das recht gut.' „Nun. — und?' Sie hob daS Hauvt empvr und blickte ihn mit ruhiger Würde an. »Ich bin etwas verwildert aufgewachsen, ich kenne die Welt nicht; Niemand sagt mir, ich solle Dies thun nnd Jenes lässeu, aber ich weiß trotzdem, daß ein junges Mädchen nicht dem ersten besten Mann entgegenzugehen hat, welcher ihren Weg kreuzt.' Und wie, als fürchtete sie ihn zu beleidigen, fügte sie dann mit sanftem Lächeln hinzu: „Sie aber find

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Seite 2 von 6
Datum: 05.11.1880
Umfang: 6
traurig um die österreichische Verwaltung, wenn die -Sondirung in deutsche und czechische Beamte, wie sie dem Prager Blatte vorschwebt, schon eingetreten wäre oder eintreten könnte. Serbien. Ueber das neue serbische Cabinet wird aus Belgrad geschrieben: „Sämmtliche Minister gehö ren der jung-conservativen Partei an und genießen dm Ruf ruhiger, besonnener Männer, von denen man -eine objective, von allen persönlichen Voreingenommen heiten freie Auffassung und Behandlung der schweben den Fragen erwarten

, für die Oeffentlichkeit nicht geeignete Gründe haben müsse, welche ihm als obersten Schirmherrn deS Reiches die Verlängerung des Wehrgejetzcs aus zehn Jahre so wünscheiiSwerth erscheinen ließen, habe sich ein Theil der Partei in letzter Stunde entschlossen, den Widerstand aufzugeben^ er (Redner) selbst habe der entscheidenden dritten ^Abstimmung nicht beigewohnt, er habe sich gegenüber dem so nachdrücklich ausgespro chenen Wunsche deS Monarchen, der auf der anderen Seite einem alten Wunsche der Borarlberger (Arlberg

, bei welcher jeder Staat seine Wehr kraft ins Verhältniß zur möglichen Wehrkraft seiner Angreifer stellen muß. etwas zu ändern oder eine ein seitige Heeres-Reduclion zu beschließen.' Schließlich wurde Hrn. Dr Waibel das Vertrauen der Wähler votirt und eine Resolution angenommen, in welcher der demnächst stattfindende deutsche Partei tag als einer der wirksamsten Schritte zur bleiben- den Vereinigung der liberalen Deutschösterreicher be grüßt wird. Czechische Organe brachten die Mittheilung, Baron Korb, der Statthalter

, erörtert v. Zschok weiter, daß die Verfassungspartei durch ihre Fehler in den Augen der intelligenten und tüchtigen Bevölkerung diScreditirt ist. daß sie dasselbe Schicksal erleidet,;,daß sie dieses Schicksal verdient, wie die national-liberale Partei in Deutschland? Wir müssen Vorsorge treffen, mit einer solchen Par- tei nicht verwechselt zu werden. iEine viel größere Ge fahr droht den Grundsätzen deS Liberalismus von der eigenen Partei, als von den Gegnern. In den wich tigsten Fragen

, welche die intelligente Bevölkerung oft erörtert, hat die Versassungspartei nicht Stand gehal- ten und wenn kürzlich ein Führer auf demjMhrischen Parteitage, Dr. Sturm, gesagt hat, die VerfassungS- partei habe den Ausgleich und die OccupatianSpolitik bekämpft, so weiß ich nicht, ob ich mehr die Gemüth lichkeit deS Sprecher- oder das kurze Gedächtniß der Zuhörer anstaunen soll.' ^ Ueber den in Aussicht stehenden Parteitag äußert sicher, v. Zschok: » . »Es steht in Aussicht, daß ein allgemeiner österrei chischer

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