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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 25.04.1914
Umfang: 20
der Minori tät im Landtage zu essen gezwungen sind und die wir dem widerspenstigen Boden. auf dem un sere Landespolitik wächst, nur mühsam die eine oder andere kümmerliche Frucht einer fortschritt lichen EntwicKung abringen und nur mit Auf gebot z äher Beharrlichkeit so manches schlimme Attentat auf die von unserer Partei hochgehalte nen Grundsätze verhindern können haben wahr lich keine Ursache, eine Erweiterung der Kompe tenzen derLandesgesetzgebung zu wünschen. Trotz dem ist auch unter den gegÄienen

, daß den .weitgehenden Aspirationen der agrarischen und klerikalen Landtags-Maorität eine zielbe wußte und energische Opposition entgegengestellt werde. Es muß im Landtage eine Partei geben, die ausschließlich städtische Interessen vertreten will, als welche insbesondere die Interessen des Handels, des Gewerbes, der Industrie und na mentlich auch die Interessen, der breiten Schichten der städtischen Konsumenten in Betracht kommen und diese Partei kann nur die Partei der deutsch- fryheitlichen Städtevertreter

sein, die politisch und wirtschaftlich än klares und bestimmtes Ziel ver folgen kann, weil sie durch keinerlei gegenteilige EmklLsse, durch keinerlei Verwässerung und durch keinerlei Ungleichheit in ihren eigenen Reihen in der Verfolgung ihrer Politik gehindert oder ge stört wird. Wie stellen Sie sich vor, meine Her ren, daß ein Mitglied der christlichiozialen oder konservativen Partei, das von einer städtischen Wählerschaft zur Vertretung städtischer Interessen in den Landtag entsendet wird, diese Interessen

, ihre Tätigkeit ei ne fortwährend behinderte und durch andere stär kere Einflüsse durchkreuzte. Diese Tatsache zu leugnen ist unmöglich und es ist bemerkenswert, daß. einsichtige und klardenkende christlichsoziale Politiker, z. B. gerade der alte Praktiker Abg. Schraffl, der dieselbe unnatürliche Verbin dung zwischen städtischen und ländlichen Vertre tern in der niederöst-rreichischen christlichsoNalen Part« ?u beobachten Gelegenheit batte und zwar zum Schaden eben dieser chriftüchsoUalen Partei „Bozner

Zeitung', ^Südtiroler Tageblatt). selbst, aus seiner Anschammg gar kein Hehl mach te, die christlichsoziale Partei solle sich nicht un,. die Städte kümmern sondern ihren Schwerpunkt .in der Vertretung ländlicher Interessen suchen. Unsere Partei im Landtage braucht bei Vertre tung der ihr anvertrauten Interessen nicht links und nicht rechts zu schauen, ihre Mitglieder ver folgen geschlossen und einheitlich dasselbe Ziel und keine abweichenden Einflüsse verirren ihre Po litik Darum, meine Herren

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 18.08.1881
Umfang: 4
derselben dem Umstände zuschreiben, daß die Verfas sung-Partei mehr oder weniger das Vertrauen der Be völkerung verwirkt hat. Einige Leute mögen diese Be hauptung geglaubt haben, aber es gehört dazu die ganze Unbegreiflichleit unserer Verhältnisse; denn in Wahrheit Hot sich ja in der Natur der Volksvertretung nichts geändert, in der Vertretung der Landbevölkerung Böhmens war nur eine einzige Stimme verloren ge- gangen und dies in einem Bez'rkc, dessen Wahlmänner fast zur Hälfte Czechen

Großgrundbesitze zu annulliren und durch Bestätigung der Neuwahlen aus dieser Curie, welche das Reichsgericht als ungesetzlich zu Stande ge kommen erklärt hatte. Diese Majorität ist vorhanden und nach allen constitutionellen Grundsätzen Hot das Ministerium sich auf diese Majorität gestützt und ihre Anschauungen und Interessen zur Geltung zu bringen gesucht. Darin liegt nichis Abnormales; das Bedenk- liche aber an unseren Verhältnissen ist, daß nicht eine Partei im Abgeordnetenhaus! die Majorität repräsen- tirt

, sondern daß drei verschiedene, in ihrer Zusammen setzung, in ihren Tendenzen und Zielen divergirende Parteien sich vereinigt haben, um eine Majorität zu bilden. Da ist zunächst die Partei eines Landes, der in nationaler Beziehung nichts mehr zu wünschen übrig bleibt, die jedoch trotzigem ausschließlich das materielle Interesse ihres Landes wahrnimmt. Die zweite Partei!, umfaßt ebenfalls eine bestimmte Anzahl von Ange-5 hörigen einer Nationalität und eines Landes. 'Diese' Partei hat zunächst bestimmte nationale

Zwecke. Hiezu kommt eine dritte Partei, welche in ihrem Grundstock leider aus Deutschen besteht, welche Rechtspartei heißt, und clericale genannt werden müßte,, wenn sie nicht in sich schließen würde eine namhafte Anzahl von Personen, die gar nicht der katholischen Kirche angehören, sondern der griechisch-orthodoxen. Diesen Fractionen ist xcinein» sam nur der Haß gegen die Bestrebungen der liberalen Partei; ein anderes Bindemittel ist nicht vorhanden. Die Regierung stützt sich also auf drei Parteien

und mvß bei jeder Maßregel nicht mit einer Partei, son- dern mit dreien verhandeln, und darin liegt die Erllä' rung für den außerordentlich schleppenden Gang in unseren parlamentarischen Verhandlungen: die Par- teien müssen sich zuerst über das Maß der Concessionen, welche sie sich gegenseitig zugestehen, verständigen und dann beginnen die Verhandlungen mit dem Ministerium. Das Ministerium muß drei Parteien Concessionen machen, um eine Concession sür eine Partei durchzu setzen. Am schlagendsten zeigte

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 24.09.1885
Umfang: 4
eu kranco. - - — ' ' ' Monats Abounement für Bozen st. 1.^ I Mit Postsendung in Oesterreich st. 130. n. Schweiz: uppeur tn Wien Sswoenoastet 2. G. L. Baude und Eomp. tn Wien >, Stn» aerstraße ll», u.Frantturt a^M. Rudolf Mosse in Wen, Berlin u. München. H. Schal« Wien l. Wsllzeile12. Moriz Stera. Wien ^1. Schulerstr. 18, M. DuleS. Wien l. Schulerstr. 8« ,55 217 Donnerstag, den 24. September Die Partei Versammlung der Opposition. Nachdem wir gestern den Erfolg der am Montag stattgehabten Partei

finden, welche alle Elemente der groben Partei zusammenfassen kann. Diese Partei hat, wie jede große politische Par tei, verschiedene Richtungen und manigfache Ziele: sie war immer die deutsch-liberale centralistifche Partei. Je nach verschiedenen politischen Situa tionen und Bedürfnissen ließ sie begreiflicher Weise bald die eine Seite stärker hervortreten, als die andere, ohne diese darum aus ihrem Programme auszuscheiden. So war die Partei zu Zeiten mehr liberal oder mehr centraltstisch

, je nach den Nächstliegenden politischen Aufgaben. In den jetzigen Kämpfen hat naturgemäß das nationale Element eine stärkere Stelle eingenom men und die Partei ist iu den letzten Jahren bei jeder Gelegenheit mit allem Nachdruck sür die Interessen des deutschen Stammes eingetreten. Daß sie ihren Standpunkt nicht durchsetzen konnte, liegt in der Thatsache ihrer Minorität und an- gestchts ihrer darum fruchtlosen Kämpfe ist in manchen Wählerkreisen der Gedanke einer verän derten Taktik entstanden. Man glaubt, man würde mehr

Erfolg erringen, wenn mau, wie das Wort heißt, eine nur nationale Partei bilde, d. h., das staatliche Element, das bisher wesentlich den Character der Partei mitbestimmt hatte, mit Be wußtsein aus dem Programme der Partei aus scheidet. Diese Controverse ist die denkbar un glücklichste. Einmal ist es für eine große Natio nalität, wie die Deutschen in Oesterreich sind, gar nicht möglich, sich als rein nationale Partei zu constituiren, wie etwa die Italiener, welche vermöge ihrer geringen Zahl

verzichten müssen, bestimmend auf den Staatswillen zu wirken. Die Deutschen haben eine so bestimmte Meinung von ihrer Stellung im Staate und damit vom Staate selbst, daß es widersinnig ist, sie als rein natio nale Partei constituiren zu wollen. Dabei wird von mancher Seite der bisherigen Partei der Vorwurf gemacht, daß ste häufig ihre nationalen Interessen den staatlichen aufgeopfert habe. Zu nächst wäre es nicht einmal ein Vorwurf, wenn eine Partei, welche die führende Stellung im Staate besaß, hie

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.04.1896
Umfang: 4
Nr. 80. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt'). Mittwoch, den 3. April t836. Aus dem Wege nach Damaskus. Die „Neue Freie Presse' ist auf dem Wege aus einem SauluS ein Paulus zu werden. Auch ihr dämmert nun die Erkenntnis aus, daß die liberale Partei nicht immer der Liberalismus ist. Was in diesen Blättern .-schon vor nun neun Iahren verirrten wurde, nämlich, daß die deutsche Partei den Unterströmungen, welche eine neue Zeit mit anderen Bedürf nissen und Anschauungen hervorgerufen

hat, sich anpassen müsse, das wird nun von der „N. Fr. Presse', jenem Or gane, welches am hartnäckigsten den modernen Anschauungen Widerstand leistete, in einem Osterarlikel ausgesprochen. „Einer Umgestaltung wird sich die liberale Partei unterziehen müssen; d e n n s i e i st a l t g e w o rd e n und wer alt wird, sagt Goethe, wird eines wichtigen Menscbenrechtes beraubt: von seinesgleichen beurtheilt zu werden.' Ja, wirklich ist die liberale Partei alt geworden, während der Liberalismus selbst jung geblieben

ist. Daß aber die „N. Fr. Presse' eine solche Wahrheit erst jetzt entdeckt, nachdem es vielleicht zu spät, viel zu spät geworden sein könnte! Sie sieht jetzt ein, daß die neue Zeit „ihre Hoffnung nicht auf den Opportunismus, son dern auf den Kampf setze; daß sie nicht parlamentarische Diplomaten, sondern Vertreter, die mit dem Elbogen sich Raum zu schaffen wissen, brauche. Denn in Oesterreich be. sitzt jede Partei nur die Geltung, welche sie sich erkämpft und nöthigenfalls ertrotzt.' Gewiß, das wurde ja von den national

Empfindenden unter den Deutschen schon seil Jahren behauptet, nicht ohne daß eS von der „N. Fr. Presse' stets auf das Heftigste bestritten wurde. Das Cityblatt fährt dann fort: „Die Umgestaltung der deutsch-liberalen Partei wird vor Allem in der doppelten Richtung sich vollziehen müssen, welche ihr Name anzeigt. Sie wird in erster Linie eine deutsche Partei sein müssen, eine Partei, bei welcher jedes deutsch«, Interesse ohne Rücksicht auf Beifall oder Mißfallen der anderen Parteien sowohl

als der jeweiligen Regierung auf thatkräftigen Schutz rechnen kann, eine Partei, die AlleS unterstützt, was dem deut schen Volke in Oesterreich seine traditionelle Stellung erhalten oi-er zurückgewinnen, und Alles auf daS entschiedenste bekämpft, was diese Stellung gefährden oder beeinträchtigen kann. Sie darf dabei nur auf sich selbst und die dem Deutschthum inne wohnende Kraft zählen und durch nichts sich verleiten lassen, diese Aufgabe auch nur zeitweilig zurückzustellen. Alle Deutsch-Oesterreicher müssen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 10.10.1895
Umfang: 6
Das ist alles, was die größte deutsche Partei ihren Wäh lern zu sagen hat — lauter Selbstverständlichkeiten. Das Hauptorgan des BörscnlibcraliSmuS, die „Neue Freie Presse', umgibt diese paar Knochen im Gefühle der Unzulänglichkeit derselben mit einem ganzen Schwall von Worten, die uns über zeugen sollen, daß im gegenwärtigen Momente nichts anderes zu sagen sei. Wenn sich aber jemals bloße Worte zur un rechten Zeit eingestellt haben, so ist dies in diesem Augenblicke geschehen. Wer

ist die Vereinigte Linke? Sie ist die Rechts nachfolgen» jener großen, ursprünglich alle Deutschen um fassenden Partei, deren Anschauungen sich mil den Anschauun gen des gefammten deutschen BürgerthumS deckten und welche die Trägerin der von den Machtinhabern der fünfziger Jahre verfolgten Ideen eines deutschen, modernen, parlamentarisch regierten Staates war. In dem Kampfe mit den reaktionären Bestrebungen blieb diese Partei damals siegreich und an sie war dann die Aufgabe herangetreten, die damit errungene

Hegemonie des DeutschthumS in Oesterreich zu festigen und für alle Leiten zu sichern. Was aber mußten wir erleben? Weder wurde diese Hegemonie gefestigt und gesichert noch blieb die Partei fest in der Vertheidigung der freiheitlichen Güter deS Volkes. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verschwand der geistige Inhalt des Programmes dieser Partei immer mehr, nichts als tönende Worte ohne begrisflichcn und begriffenen Inhalt blieben übrig und zuletzt erkl arte sich die Partei unier Führung Pleners

ohne neilneiiLwerthen Widerspruch der durch die Schlagworte verführten Bevölkerung eigentlich als nichts denn eine Partei, welche dir Aufgabe hat, einige Minister zu machen. Und als dann endlich diese Minister gemacht waren, und auch diese sich für die oft gehörten Prinzipien der Partei als nicht« anderes denn Namen ohne Inhalt herausstellten, da — sollte man meinen, wäre ein lauter Nus nach Umkehr aus der Partei selbst erschollen. Man sollte dies um so m-hr meine», als gleichzeitig ein Kabinet die Führung

der Negie- ruugSgeschäfte übernimmt, das in seiner Zusammensetzung für die größte Partei der Deutschen eine eklatante Bestätigung ihrer Einflußlosigkeit bedeutet. Wir wollen heute über dieses Kabinet nicht sprechen — möge es sonst sein wie es wolle, eines ist es sicher; es ist vor allem der lebendige Beweis da für, daß die Deutschen Oesterreichs unter der Führung der Herbst und Plener das Vertrauen in ihre Eignung zur Füh rung der StaatSgeschäfte eingebüßt haben. Und was hat die Linke darauf zu sagen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 10.06.1896
Umfang: 4
Nr. 131 „Bozner Zeitung (Südti»oler Tagblatt)'* Mittwoch, d«n 1l). Juni 1896. Die deutsche Volkspartei. Die Linke hat cs, nach allem, was zu hören ist, aufge geben sich zu reformiren, da jeder bisher dazu unternommene Versuch gescheitert ist. Sie hat nur noch eine Hoffnung fortzuleben nach den Neuwahlen, und diese Hoffnung stützt sich auf die Schwerkraft, welche jeder numerisch großen Partei innewohnt, und sie hofft, daß diese Schwerkraft unterstützt werden wird von der Antipathie

nach der Bildung einer neuen kräftigen Partei immer stärker. An die Stelle dieser Partei aber schiebt sich mit allen den Mitteln, welche eine jahrelang zurück gedrängte Sehnsucht endlich auch acceptabel finvet, die „Partei' des Dr. Stemmender. Diese Partei ist heute noch keine Partei, trotzdem Dr. Stemmender seit Jahren alle Jngredien- tien zur Bildung einer solchen aus allen anderen Parteien und Fraktionen emsig zusammengetragen hat. Von der libe ralen Partei nahm die Steinwenderei den liberale» Gedanken

jüngst, als Dr. Lucger die Nationalen im „Deutschen Vereine' deö Abgeord neten Steinwcnder apostrophirtc: „In einem Zahre weidc jeder Deulschnationale christlichsozial sein müssen und' — wie der kluge Führer calmirend hinzufügte — „umgekehrt', durch den Mund ihrer Lenker, daß sie auch dazu bereit sei. Diese Partei ist also heute iiational-sreiheitlich-auli- semitisch-christlich-sozial — demnach reis, alle Deutschen zu umfassen. Und sie fühlt ihren Zeitpunkt gekommen. Wie ein Telegramm unseres Blattes

gestern meldete, wurde be schlossen, auf Grund dieses „umfassenden' Programmes eine „deutsche Volkspartei' zu gründen und in das vorbereitende Konnte wurden die Herren Dr. Bareuther, Dr. Beurle, Dr. v. Derschatta und Dr. Steinwcnder gewählt. Eine Zukunft ist dieser Partei wahrscheinlich — sie wird überall dort, wo politisches Leben im deutschen Bürger- thum Oesterreichs pulsirt, Anhänger finden und auch wir verschließen uns der Thatsache nicht, daß es trotz aller vor handenen Antipathien zur Bildung

dieser Partei in etwas größerem Stile als bisher kommen dürste. Eine andere Frage wird freilich sein, in welcher Richtung sich diese Partei fort entwickelnwird, wenn einmal die deutsche» Provinzen ernstlich mitthun werden. Der Name Dr. Derschatta'S läßt die Hoffnung nicht ganz unberechtigt erscheinen, daß sich diese Entwicklung in einer den guten Traditionen des deutschen Bür- Eine Doppelprobe. Au« dem Französischen von M. B. I. M. „Plötzlich hat man sich am Lande wieder gefunden

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Seite 2 von 4
Datum: 28.05.1896
Umfang: 4
Nr. 121. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt.)' Donnerstag, den 28. Mai 183S. Die Ret :Z städtische I»S7.334 s> Mg und d lzrhanden ist ührung von lffchlussis izen Finanz somit deren W a ch t l Finanz-Komi ind vom ittwtwortet. Darteienwandtungen. „Dic Deutschen sind eine Nationalität geworden unter anderen Nationalitäten; eine deutsche Partei wird ihre na tionalen Jnleressen verlrclen müssen ohne Hoffnung auf Be günstigung durch Uc Re.^'nmcz,-und sie wird ebenso die Inte- ressen des Bürgerlhums

uüd der Freiheit vevlhcidigen müssen, als Interessen, die neben unzähligen anderen nach Geltung ringen. Daraus folgt, daß eine deutsche Partei, sowie sie aus keine Unterstützung ?u rechnen hat, auch keine Rück sicht zu nehmen bat und daß sie die schöne Devise: „Für Staat und Volk', dem Zwange der Verhältnisse wei chend, wird aufgeben müssen. Sie wird nur eine Partei i m Staate, nicht eine Partei des Staates sein können, sie hat nicht das Volk, sondern i h r Volk zu vertreten

. Das aber mit aller Macht, mit aller Energie, ohne nach oben oder nach unten, nach rechts oder nach links zu schauen. Je weniger die deutsche Partei sich von solchen Nebenrücksichten wird be einflussen lassen, desto mächtiger wird sie sein und desto näher wird sie dem Ziele kommen, eine Zuflucht aller Deutschen in Oesterreich zu werden.' Die Weisheit, welche die „Neue Freie Presse' in diesem, ihrem Pfingstsonntagarlikel entnommenen Sätzen auSspricht ist nicht neu. Sie in im Gegentheile so alt

steckte, mußte in einem mühevollen Ringen um die Existenz einer nationalen Fraktion im AbgeorNietenhause und einem heftigen Kampse gegen die Vereinigte Linke sich abnützen, einem Kampfe, der überdies in zwei Fronten sich abspielte, da dabei die Abwehr der gleichfalls die Linke bekämpfenden Klerikalen und Slavischnationalen nicht ausgegeben werden duiste. In dieser mühevollen, der größeren Masse der Wähler oft unver ständlichen Haltung konnte keine Partei auf die Dauer aus barren. Die nationale Partei

balle in den letzten Jahren die Wahl, entweder die Fehler der Linken geschickt ausnützend neben und ohne Lueger als moderne freiheitliche Partei volkS- thümlich zu werden und den linken Flügel der Vereinigten Linken an sich zu reißen, oder unter dem Schilde des täglich sich mehr verbreitenden Antisemitismus an die wachsenden Schaaren Lueger's und Liechtenstein's sich anzulehnen und mit diesen die Linke zu bekämpsen. Nach der konservativen und bequemen Natur ihres letzten geistig bedeutenderen

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Seite 2 von 4
Datum: 09.09.1896
Umfang: 4
Nr. 206. „Bozner Zeltung (Südtiroler Tagblatt'). Mittwoch, den 9 September t836. Aus der Vogelperspektive. Das Geschick beginnt sich zu erfüllen; die Theile der Deutschen Volkspartei in dcn Provinzen sind daran, in jcneö Fahrwasser vollständig einzulenken, welches das natürliche für eine deutsche freiheitliche Partei in Oesterreich ist. Als unter der Patrvnanz des Dr. Steinwender und vem Segensspruche Dr. Lucgcr's im Wiener Annahofe beschlossen wurde, die Deutsche Volkspartei ins Leben zu rufen

und die Deulsche Nationalpartei verschwinden zu lassen, da waren nur wenigen die letzten Absichten der Gründer dieser Partei bekannt. Die Schwenkung, welche die leitenden Männer der Nationalpartei sch>,n einen Winter vorher zu vollziehen entschlossen waren, war noch nicht allen Parteigenossen sichtbar. Zum erstenmale trat sie deutlicher hervor in dem Verhalten' der „Deutschen Zeitung' gegenüber den Christlich-Sozialen. Man war in diesen Kreisen der Ansicht, daß nur der engste Anschluß an die Wiener christlich

-soziale Partei der Steiuwenderpartei end lich mehr Mandate verschaffen werde. Warnende Stimmen, welchs. M innerhalb der Partei erhoben, wurden schroff abge wiesen und es kam endlich zu jener Versammlung im Anna- Hose, bei welcher Dr. Lueger zum erstenmale in demselben deutschen Vereine sprach, welcher ihn noch wenige Monate Vorher bekämpft hatte. Man hatte sich geeinigt. Nach der Meinung der Bareuther, Steinwender und Genossen war für eine nationale Partei der Deutschen in Oesterreich nur mehr

' an und erreichte bei der Gemeinde- rathSwahl daselbst den billigen Triumph, daß sich eine Anzahl Kandidaten, von welchen man früher in der dcutschnationalen Partei weit und breit nichts gesehen und gehört hatte, als Deutschnationale bezeichneten. Dies ereignete sich besonders in den Kandidatenkreisen des zweiten Wahlkörpers und dcn mehr von der sog. Intelligenz bewohnten Wahlbezirken. Die „deutsch- nationale' Partei Steinwender'S und Bareuther'S zählte auf einmal eine Menge „Anhänger' und so schienen

denn im ersten Augenblick diejenigen recht zu behalten, welche erklärten, die nationale Partei müsse alle Brücken zum Liberalismus hinter sich abbrechen und sich in die Armee der wirklichen Gegner des Liberalismus einreihen. Inzwischen wurde ^ auf Grund deS Programmes der „Deutschen Volkspartei', das freilich mit Rücksicht auf die Gesinnung der Provinz !cinc Reihe freiheitlicher Punkte enthielt, auch in den Kronländern Die Herolde des Ruhmes. ! Novelle von Robert Karr« 5 Autorisirte Uebersetzung

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Seite 2 von 6
Datum: 14.06.1881
Umfang: 6
Eifersucht die Partei trennen. ES soll jetzt der Versuch gemacht werden, die gesammte deutsch - liberale Partei unter eine einheitliche Leitung zu bringen. Alle Partei unterschiede sollen verschwinden, die Geschichte der Deutschen in Oesterreich soll fürderhin kein Blatt aut weifen, auf dem von Uneinigkeit, von einer bis in die innere Politik hindurchdringenden Divergenz der Mei- nungen die Rede ist. Sicherlich gute Vorsätze, aber — wie oft find ahn liche Vorsätze gefaßt worden; vor zwei Jahren

in Linz und im Herbste deS vorigen Jahres aus dem in Wien abgehaltenen deutsch - österreichischen Parteitage wurde ebenfalls die Einigkeit der deutsch liberalen Partei proclamirt, waS aber nicht hinderte, daß sehr bald große Divergenzen in den Anschauungen hervortraten. In den Debatten über daS Wehrgesetz, in der Grund- fieuerfragc, in der Präger UniversitätS - Frage und in vielen-onderen Hragen -zejgie die -Ewigkeit alsbald sehr bedenkliche Risse und Sprünge, und es steht zu be fürchten

, daß der mißtrauische Ehrgeiz auch den neuesten Versuch, die Partei einer einheitlichen Führung zu unterwerfen, zum Scheitern bringen werde. Gewiß, die deutsch-liberale Partei könnte eine große, ja eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie einig und im Besitze eines positiven Programmes wäre; so lange aber weder die eine, noch die andere Bedingung erfüllt ist, muß und wird die Partei ohnmächtig bleiben.' Frankreich. Wie aus Paris gemeldet wird, herrschte während der Senatsdebatte über das Listen scrutinium

demselben von hier zugegangene Schreibe:: mitgetheilt, deren jede? für sich eine um so größere Bedeutung erhält, als trotz deS zwischen diesen beiden Emanationen bestehenden in neren Zusammenhanges nicht angenommen werden kann, daß fie aus einem und demselben Lager stammen. Als Verfasser des erstgemeinten Schreibens. / das pn die Adresse der deutschliberalen Partei gerichtet ist, wirb ein Mitglied der VersassungSpartei bezeichnet. Der Kernpunkt dieses Artikels gipfelt in der Frage, ob nicht die VersassungSpartei gewissen

Idealen staatlicher Fort bildung auf eine Reihe von Jahren hinaus werde ent- sagen müssen, ob sie nicht daran gehen sollte, sich von ihren alten Traditionen loszulösen, um klaren BlickeS der wirtschaftlichen Entwicklung deS Reiches neue Bah nen zu erschließen. Der Schreiber deS Artikels.bejaKt^ diese Frage und gibt damit seiner Partei einen wohl zu beherzigenden Rath, der bei dem bekannten Stim mungswechsel, der sich bei einem nicht geringen Theile derselben thatsächlich vollzogen hat, immerhin

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Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1905
Umfang: 8
wird von dem Grundsätze ausgegangen, daß Angelegenheiten, die in der Öffentlichkeit bekannt sind, auch am ge deihlichsten durch öffentliche Aussprache erledigt werden. Daß die Entwicklung der innerpolitischen Ver hältnisse dringend nach einer Stellungnahme der 'Partei verlangt, wer inöchte -dagegen die Augen verschließen? Jenseits der Leitha treiben die Din ge naturgewaltiz zu einer Entscheidung, woran wir wirtschaftlich, finanziell, polnisch und rechtlich sowie nicht zuletzt national auf das lebhafteste interessiert

sind. Die Entwicklung der Dinge jen seits der Leitha muh jeden gereiften Deutschen Oesterreichs zur größten Aufmerksamkeit veran lassen. - Um so mehr muß dies von den Volks genossen gelten, welche durch gemeinsame Grund sätze uud durch pflichtgemäße Beobachtimg der öffentlichen' Angelegenheiten zu einer Partei ver- tuwden sind. Trotzdem verlautet bis jetzt nichts davon, daß die Anhänger der Deutschen Volks partei und deren Führer zu einer Stellungnahme gegenüber den unzarischen Angelegenheiten sich zusammenfinden

würden, welche für die zu gewär tigenden Ereignisse bestimmend und richtunggebend wäre. Daß ini 'Parlamente eine zielbewußte und einheitliche Stellungnahme gegenüber den unga rischen Angelegenheiten nicht möglich ist, hat die Erfahrung leider gezeigt. Ml so notwendiger wäre es, daß die weitesten und maßgebendsten Kreise, die höchsten Spitzen des Reiches dariiber aufgeklärt würden, wie die stärkste Partei des Ihr Vermächtnis. Roman von Maximilian Mögelin. (Nachdruck verboten.) (29. Fortsetzung.) Von dem großeil Zimmer herauf

der Dinge in Ungarn vor zugehen entschlossen ist. Was die äußeren politischen Verhältnisse an langt, so soll bloß darauf hingewiesen werden, daß keinem aufmerksamen Beobachter die Wahrneh mung entgehen kann, wie sich neue Konstellationen und Gruppierungen der Mächte vorbereiten. Diese Wahrnehmung erfordert insbesondere die Wach samkeit einer Partei, welche die nationalen Imp ressen der Teutschen in Oesterreich besonders wahr zunehmen berufen ist. umsomehr als es auch erfor derlich

ist, bei den Volksgenossen keinen Zweifel darüber bestehe»» zu lassen, daß mir in der Verteil digunz unserer nationalen Interessen ganz auf uns selbst gestellt sind. Diese Erkenntnis muß insbesondere zur rastlose« Sammlnng der' Kräfte im Kampfe wider die slavischen Gegner anspornen. Wären das schon der Gründe genug, einen Parteitag einzuberufen, so erscheint die Abhaltung eines solchen noch dringender geboten, wenn die Parreiverhältnisse selbst ins Auge gefaßt werden. Weder im Parlamente noch im Volke hat die' Partei

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Seite 3 von 20
Datum: 25.04.1914
Umfang: 20
. Als die letzte. Ses sion des Tiroler Landtages, di» letzte vor seiner Auflösung, infolge der italienischen Obstruktion «in vorzeitiges unrühmliches Ende gefunden hat te, da zeigte es sich erst so recht deutlich, welchen Solosalen Mißerfolg eigentlich die Politik der füh renden Partei im Landtag, der Christlichsozialen, »gegenüber den Italienern erlitten hatte. Diesmal waren, es zur Abwechslung die liberalen Italie ner, die obstruierten, wobei sich' die fast heitere Erscheinung zeigte, daß die reellen Früchte

ohne Unterschied der Partei, die Ueberzeugung herausgebildet, daß es ftz nicht mehr fortgehen kann, daß mit einer der artigen . Parteigruppierung das Echifflsin -der Landespolitik nicht gesteuert werden kann. Der b5s heute von den Majoritätsparteisn eingeschla gene Mrs darf nicht derselbe bleiben, eine mann haste Befreiung aus dem kaudinischen Joch, das die italienische Minorität für die deutschen Par teien durch nunmehr 6 Jahre ausgerichtet hat. ist notwendig und ich hoffe, sie wird nicht lange aus pch warten

lassen. Meine Herren! Ich brauche' hier wlchl nicht zu betonen, daß unsere Partei alle völkischen Belange im Tiroler Landtage mit der größten Rücksichtslosigkeit vertreten.'wird. > Wir werten nie die Gebote der Gerechtigkeit und BilÜgkeit den Italienern gegenüber aus dem Nu tze verlieren, jener Einfluß, den sie auf Grund ihrer Bevölkerungszahl und ihrer materiellen Beiträge zur Landesverwaltung verdienen, soll ihnen nicht geschmälert werden, aber einzig nach ihrer Pfeife tanzen

werden wir nicht. Die kon servative Partei, die jetzt so schön in die christ lichsoziale Laube gegangen ist und die, wie es sch«nt, sich auch im Landtage mit der christlich- sozialen ^Partei zu. einer Organisation vereinigen dürste, kann' nimmehr ihren Standpunkt, den sie als Oppositionspartei einnahm und wo sie die Christlichsozialen nicht genug wegen ihrer lauen »rationalen Haltung befehden konnte, in schönster Weise in die Tat umsetzen. Für sie gilt jetzt der Spruch: hic Rhodüs, hic salta! War der natio- Zrale Sturm

und Drang, der plötzlich und uner wartet in di^ese Partei gefahren war, nur Partei- Manöver,, um der damals bestgehaßten christlich sozialen Partei an den Leib zu rücken, oder war « aufrichtig gemeint? Die Zukunft wird es leh ren.' Lassen Si? mich, meine Herren, noch kurz ei nige spezielle ÄngÄegenheiten streifen, denen ge genüber ich die Stellung unserer Partei kennzeich nen möchte. Ich tue dies in der denkbarsten weil ich annehme, daß vielleicht meine Aollegen Wahüverber, dies in ausführlicherer Weiss

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Seite 2 von 4
Datum: 28.04.1896
Umfang: 4
nicht zu hoffen. Die Partei- Verhältnisse der Deutschen Oesterreichs sind heute so ver worren und aussichtslos, daß eine Besserung derselben nicht so b»ld zu erwarten ist, und wenn die folgenden Betrachtungen eine mögliche Besserung derselben überhaupt in Erwägung ziehen, so geschieht eS nicht etwa in der Erwartung eines pricktischen Erfolges. ES geschieht nur in dem begreiflichen Wunsche, gegenüber dem Thore der Parteikundgebungen von hüben und drüben auch einmal eine parteilose Beurtheilung unserer

Parteizustände der Oefsentlichkeit und namentlich der großen Zahl von Gleichgesinnten in Nord und Süd dar zubieten. Ueber die wünschenswerte Gestaltung der deutschen Partei- verhältnifse gehen die Ansichten merkwürdigerweise nicht zu weit auseinander. Wenigsten» dasjenige, waö die „Neue Freie Presse', die berufene Vertreterin des deutichliberalen Standpunktes, in ihrem bemerkenSwerthen Osterartikel ge schrieben hat, kann die volle Zustimmung aller besonnenen deutschnationalen Kreise finden. Danach brauchen

wir eine große Deutsche Partei, welche in erster Linie bestimmt und gewillt ist, die nationalen Interessen der Deutschen in Oester reich zu vertreten, welche daher die Geneigtheit und die Fähigkeit haben muß, jeden nationalgesinnten Deutschen in sich auizuuehmen. Eine solche Partei, die wir schlechthin als die „Deutsche Partei' bezeichnen wollen, wird selbstverständlich liberal sein in dem Sinne, daß sie die freiheitlichen Errungen schaften des modernen Rechtsstaates vertheidigt, soweit sie bei uns vorhanden

sind, und ernstlich erstrebt, so viel davon — z. B. in Preßsachen — noch fehlt. Die „Deutsche Partei' wird selbstverständlich auch für soziale Reformen einzulrelcn geneigt sein. Denn sie kann nur hervorgehen aus dem deutschen Bürger- und Bauernstand, welche Stände heute durchwegs der Ansicht find, daß eine staatliche Einflußnahme aus d^s wirth schaftliche Leben nothwendig ist, eine Einflußnahme, welche die redliche Arbeit schützt und der Uebermacht des Großgrundbe sitze« und des Großcapitals entgegenwirkt

. Und was die par lamentarische Taktik betrifft, so würde nach der „Neuen Freien Presse' eine solche Partei ihre Hoffnung nicht auf den Opportunismus setzen, sondern auf den Kampf, sie würde sich nach vem Beispiel anderer Parteien richten, -welches beweist daß in Oesterreich eine Partei nur die Geltung besitzt, welche sie sich erkämpft und nöthigenfalls ertrotzt. Fügen wir übrigens gleich bei, daß wir von der geschil derten deutschen Jdealpartei nicht sofort äußere Erfolge er- *) In der vornehmsten Wiener

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Seite 2 von 8
Datum: 11.08.1905
Umfang: 8
empfehlen. GrafTisza an die liberale Partei. Im „Az Ujszag' ist ein Mahnwort des Grafen Stephan Tisza an die Mitglieder der liberalen Partei erschienen. Graf Srephan Tisza nimmt Stellung zu der Bewegung, die im Schoße der liberalen Partei aufgetaucht ist und die Auflö sung der liberalen Partei bezweck:. Er stellt sich diesem Gedanken mit aller Entschiedenheit entge gen. Er führt aus, daß infolge der Katastrophe, die über das Land hereingebrochen ist, die Eini gung aller auf der 67er Grundlage stehenden

Parteien immer notwendiger erschein!. Diese Ver einigung könne aber nur aus zwei Wegen gesche hen, und zwar erstens, daß die zur Koalition ge hörigen 67er Parteien sich auf einen Standpunkt stellen, der die Möglichkeit zur Lösung der Krise bietet. In diesem Falle könnte die neue Partei- brldung unter Mitwirkung der ganzen liberalen Partei erfolgen und dann müßte niemand aus der liberalen Partei austreten. Der zweite Weg wäre der Entschluß der Mitglieder der liberalen Partei, das Programm der Koalition

zu unter stützen. Diese zweite Möglichkeit würde nicht nur ,nit dem ganzen bisherigen Verhalten der libe ralen 'Partei im Widerspruche stehen, sondern auch keineswegs das angestrebte ZiÄ erreichen. Graf Tisza wirft einen Rückblick aus die Erfolge, die die liberale Partei in ihrer dreißigjährigen Ta iigkeit errungen hat. Dann schildert er die Ver Wüstungen, auf. zvrrtschaftlichem' Gebiete und auf dem der Aechtsforderung. wehche die ku rze wiaNherrschaft der Koalition herbeigeführt hat. und kommt zu dem Schlüsse

, daß „kein patriotisch füh lendes Mitglied der liberalen Partei sich dieser Bewegung anschließen könne/' Graf Tisza führt noch 5en Gedanken aus. daß es unbedingt zu ei ner neuen Parteigruppierung kommen müsse, in WÄche die ganze liberale Partei eintreten könne. In diesem Falle würde er gerne für seine Per son die Folgerungen ableiten. Wenn dies aber »ächt geschieht, dann ergibt sich für die Partei die Pflicht, gegenüber einer zerstörenden nationalen Politik eine gesunde, mit den wirklichen Bedürs nissen der Nation

rechnende Refornridee zu ver treten. An diesem Kampfe würde auch er Anteil nehmen. Graf TizZa stellt zum Schlüsse? folgende Bitte: „Es ist Pflicht der Partei gegen sich selbst isrd gegen das Land, nicht zwecklos und ruhmlos zu zerfalle»!. Die Beratung vom 23. d. wird da rüber entscheiden, ob die Partei aufrecht erhalten bleiben könne oder nicht. Zu dieser Beratung müs- en wir alle erscheinen, um dafür einzutreten, die 67er Grundlage zu retten.' Ausland. Der Aufstand in Portugiesisch- frika

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Seite 1 von 8
Datum: 14.03.1911
Umfang: 8
»»» Bureau» i» Wie». ««zeige» stnd im v»< hinein zu bcMhIen. Manuskripte «erde« utt < zurückgesandt. Nr. «« echripkiitmq: Billtlask. IS. Dienstag, den 14. März lvll. Zemsprechstelle: Nr. 6S 7t. Jahrg. SWichsW und klerikal > Das bedeutsamste parlamentarisch-politische Er eignis ^ in Oesterreich nach den ersten allgemeinen Wahlen jin den Reichsrat war wohl das „Auf gehen' der klerikalen Partei in. die christlichsoziale. Mit einei» Schlage wurde ein Klub geschaffen, der an ZW seiner Mitglieder alle änderen

Partei- Verbände - weit überragte und auch den Sozial demokraten die Freude verdarb^ sich als größte Partei im Abgeordnetenhaus« auszuspielen. In christlichsözialen Kreisen wurden allerdings sofort Bedenken laut, man fühlte, daß durch den großen Einschlag an streng klerikalen Abgeordneten die bis her festgehaltenen Grundsätze der christlichsözialen Partei beeinflußt werden müßten. Diese Bedenken aber wurden von den Machern des Zusammen schlusses, an deren Spitze Dr. Geßmann stand

, mit der Versicherung zu zerstreuen, versucht, daß die klerikalen Abgeordneten restlos in der christlich sozialen Partei aufgegangen feien, daß sie beim Eintritt in die Partei ihre bisherigen, von den Christlichsozialen abweichenden Grundsätze vollständig zurückgestellt haben und nunmehr nur als Christlich- soziale zu betrachten seien. Das konnten nun jene allerdings schwer glauben, hie die Politik der unter Leitung eines Morsey Hagenhoser, Fuchs und Eben hoch gestandenen Partei im Abgeordnetenhause in der Zeit

BadeniS und dann später unter der Re- glewng ThunS zu verfolge^' Gelegenheit hatten. Aber es wurde immer und immer wieder versichert, »nd jetzt ist es doch nicht wahr. Daß man mit der Behauptung, die klerikale Partei habe als solche durch den Eintritt ihrer parlamentarischen Vertreter in die christlichföziale Partei im Äbgeordnetenhause zu bestehen ausgehört, nur die alten Christlichsozialen habe täuschm wollen, wird. jetzt dürch eine Gerichts verhandlung l klargelegt, die vor den Gpazer

-. Ge schworenen durchgeführt wird. Einer' der verbissend- sten Mtklerikalen> HerrHagenhofer,steht alsKIäger gegen einen echten Christlichsözialen vor dem Schwur gerichte^ Herr Neunteufel,, der Geklagte, ist mit derGrazer P^eileitung in Zwist geraten,weil er eben christlichsoziale Politik streng von der klerikalen wie so oft, auch in diesem Falle doppelzüngige Politik gekieben hat, daß er in Wien von einem Aufgehen der Klerikalen in der christlichsozialen Partei sprach, um die alte Garde derselben in Wien

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Seite 4 von 20
Datum: 25.04.1914
Umfang: 20
Samstagden '23. Apml1914^ Nr. 73 .1 . . Zen Kreisen des Volkes, vom Kleinsten bis zum Größten ÄnKg., l^mechaM^Mitgift'' für. den ganzen Lebensweg, das wertvollste und erträg- insreichste Kapital.^emer wirklich guten Schulbil dung zu sichern, alles das war stets einer der vornehmsten Programmpunkte unserer Partei. Keine andere Partei im Landtage hat jedem Schulwesen und der Lehrerschaft jene Wirkliche, Ziich tder Not, sondern dem eigenen Triebe gehor chende Smpathie und werktätige Förderung ent

Herzenssache. Wenn ich noch mit einigen Worten der ver schiedenen Wahlreformen gedenke, insbesondere der solange schon erwarteten und von mir unab lässig betriebenen Gemeindewahlreform der Stadt Bozen, so geschieht dies nur um der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß der kommende Landtag die Durchführung dieser Reform als eine seiner dringendsten Aufgaben betrachten werde. Unsere Partei steht zwar auf dem Standpunkte der Bei behaltung der Interessenvertretung für die Ge meinde, ist aber innerhalb dieses Rahmens

die Anwürfe zu rückweisen, die in einer letzthin stattgehabten kle rikalen Wählerpersammlung gegen uns beide Wahlwerber derZensuskurie Herrn Forcher-Mayr mnd mich gemächt wurden, als hätten wir im Sinne, die Bozner Gemeindewahlreform im Ti roler Landtage zu vereiteln. Es ist dies eine so ungeheuerliche Unwahrheit, daß eigentlich einer solchen Kampfesweise gegenüber besser nichts zu Hagen wäre. Ich will aber doch nicht schweigen. Ich rufe vielmehr die maßgebenden Herren der chckstlichsozialen Partei

im Landtage z. B. auch >deir Herrn Professor Dr. Mayr als gewiß unver dächtigen Zeugen auf, daß ich die Bozner Ge- meindewählreform im Landtage fort und fort betrieben habe, daß eine Einigung zwischen unse rer und der christlichsozialen Partei erfolgte. Daß die Bozner Gemeindewahlordnung zur Verhand lung gekommen und erledigt worden wäre, wenn die italienische Obstruktion nicht dem Landtage den Lebensfaden entzwei geschnitten hätte. EiLe zweite ebenso krasse Unwahrheit, die bei jener Versammlung

ihrer Zahl und Steuerl.istung nur zwei Mandate gebühren würden. Ich konstatiere aus drücklich, daß Herr Abgeordneter Pfarrer Steck, Mitglied der chriMchsoziälen Partei, im landtäg lichen Gemeindeausschusse sich mit dieser Vertre tung vollkommen einverstanden erklärte und dar in eine loyale Erfüllung, des seinerzeitigen Ber einigungsvertages erblickte. Meine Herren, wer mit solchen Waffen kämpft, bei dem muß die Sa- che wahrlich schlecht stehen. Ich will kein Wort »nehr darüber verlieren. Mir obliegt

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Seite 1 von 20
Datum: 25.04.1914
Umfang: 20
, sondern stet- nur als einen der Partei' geleisteten Dienst/ fast Tnöchte ich sagen als ein der Partei gebrachtes Opfer angesehen hat. So gestatten Sie mir/mei ne? sehr geehrten Herren auch heute, wo ich mich Neuerlich um ein Mandat der Stadt Bozen für dsn 'Tiroler Landtag dewerbe/ daß ich alles P?i> sönliche so weit als möglich in den Hintergrund dränge und daß ich mich nur als Glied unserer großen - deutschfreiheitlichen Partei fühle, Ederen Programm M vör° ihnen zu vertreten habe. Nicht für- Personen

, meine Herren, ziehen wir in den Wahlkampf, es wäre um unsere Partei schlecht bestellt wenn sie sich mit Personen identifizieren wollte, mit Presonen, die dem Wechsel aber auch der Endlichkeit alles Menschlichen unterworfen fitÄ/iMer- -ruhende Pol in derErscheinungen Flucht flMMe Grundsätze unserer großen Partei, es Md «Weltanschauungen, die so alt sind, als die Geschichte selbit 5 und für diese unwandelbaren, ieiitem Wechsel untervorfenen Größen treten wir Mlden Wahlkämpf'ein mit frohgeschwelltem Her fen

Persönlichkeiten anstatt nach den unentwegten- Grundsätzen der Partei stellen, für sie ist ein. solcher Kcunpf sicherlich das stärkste Leib^tt^W5W^,.WA«Mui»ch., wenn der Dichter sagt: „Ja diesem Sinnen bin ich ganz ergeben, das ist der Weisheit letzter «Schluß, nur der ver dient sich'Freiheit und das.Leben, der täglich sie erobern muß'.' so treffen diese Worte wie auf Einzelne, auch auf jede Partei zy>. die Schritt für Schritt/ Zoll für Zöll ihre' Stellung, ihre Ideen, ihre Grundsätze, kurz die auf ihre Fahnen

einge schriebene Weltanschauung dem Gegner gegenüber in währendem Kampfe verteidigen und erobern muß. Und ich darf fast sagen, meine Herren, wir begrüßen es, daß anläßlich dieser Landtags wahl, die als solche gewiß nicht die Welt bedeu tet, uns das Feld von unseren Gegnern streitig gemacht wird, es wird unserer Partei Gelegen heit gegeben sein, ihre Kräfte zu sammeln, sie zu zeigen und sie im Kampf und Sieg zu st55l^n- Nach dieser offenen und unzweideutigen Beto nung/ unseres Parteistandpunktes

wird es mir eigentlich leicht gemacht, das Persönliche, das mir ryie schon vorher bemerkt, stets peinlich ist, ganz in den Hintergund zu stellen. Mein Glaubens-, bekenntnis ist: Ich war stets ein treuer Anhänger unserer Partei, die den rückhaltlosen - und rück sichtslosen Kampf für unser deutsches Volkstum, für Fortschritt auf allen Gebieten, für Geistes- ünd Gewissensfreiheit auf ihre Fahnen geschrie ben hat, ich bin es heute und werde es immer sein, mag kommen was da wollet Nicht in die engen Bande einer Fraktion

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Seite 1 von 4
Datum: 01.04.1885
Umfang: 4
der Spaltung der Rechten zu einer im posanten Kundgebung für die Einigkeit der Partei gestaltete. Abgeordneter Dr. v. Plener als Vorsitzender sprach den ersten Toast auf den Kaiser, den die Versammlung mit einem dreimaligen „Hoch!' er widerte. Abgeordneter Eduard Sueß drückte hierauf im Namen der Partei dem Vorstande den Dank für die ausgezeichnete Führung in der letzten Zeit aus. Er pries die Verdienste Herbst's, der in der Nordbahndebatte Erfolge errungen, die selbst in seiner so ruhmreichen

parlamentarischen Lauf bahn ungewöhnlich genannt werden müssen. Die politische Führung der Partei fei so geschickt ge wesen, daß die Session mit der moralischen Nie derlage der Rechten ende, die neuerdings trotz aller Versicherungen gesprengt sei. Im Lager der Regierungspartei herrsche Verwirrung, Unzu friedenheit, gegenseitige Anfeindung, während die Linke einig und zuversichtlich noch am letzten Tag ihren Willen der sogenannten Majorität aufzwang. (Lebhafter Beifall.) Abgeordneter v. Plener dankte im Namen

des Vontandes für die demselben gezollte Anerkennung. Die Führung einer Oppositionspartei durv, sechs Jahr? fei überhaupt nicht leicht, am allerwenig sten für eine deutsche Partei in Oesterreich. Die Deutschen waren früher immer entweder in der Majorität, oder wenn auch einzelne Fractionen in Opposition waren, so galt doch immer die ganze Stellung der Deutschen als unangefochten. Daraus entstand ein gewisses Gefühl der Sorglosigkeit der Bevölkerung, das, verbunden mit dem Bedürf nisse nach Wahrung

der materiellen Interessen, für politische Interessen wenig geeignet ist. Durch das neue Regime fei es anvers geworden, und allen Theilen der deutschen Bevölkerung die Ge fahre« des neuen Regimes klar zu machen, war die Aufgabe der Partei. Die Rechte ist zerrüttet und es ist bezeichnend, daß es gerade immer deutsche, Abgeordnete sind, die von der slavischen Coalition abfallen. Mit dieser Gruppe und dem dem CoronillhClub zusammen hätten wir eine für gewöhnliche Regieruugszwecke ausreichende Majorität

. Die sechs Jahre unferer Opposition werden in der parlamentarische» Geschichte aller Länder kein unrühmliches Blatt bilden und gerade der Schluß der Session ist voll Erfolg für unsere Partei und voll Niederlage und Enttäuschung für unsere Gegner, welche den «.schmerzhaften Freitag' <27. März) nicht sobald vergessen werden. Aber nicht blos die Bevölkerung muß zu einer entschie denen politischen Stellung erzogen werden, die Partei erzieht sich auch selbst in solchen sechs Jahren. Gegenseitige Concessionen

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Seite 2 von 4
Datum: 20.12.1892
Umfang: 4
, welche die klerikale Partei zu den Wahlen getroffen hatte, mit einiger Aufmerksamkeit verfolgte, wer die Mittel kennt, mit welchen diese Partei die Agitation zu be treiben Pflegt, wer die Kräfte sah, welche sich in den Dienst der klerikalen Partei stellten, mochte durch das Resultat der Wahlen allerdings einigermaßen überrascht worden sein. Wahlreden von verblüffen dem Inhalte, bei deren Dnrchlesnng man ebenso er staunt war, über den Muth des Redners seinen Zuhörern solche Kost zu bieten, als über die Geduld

der Zuhörer, welche sich das wahnsinnigste Zeug über Wahrheit und Irrthum, über Toleranz und Liberalismus, materiell s und geistiges Wohl von Rednern vorschwätzen ließen, von deren Bildungs stufe auch der politische Gegner etwas Gediegeneres erwartet hätte, — Wahlreden solcher Art wechselten mit einer Thätigkeit der klerikalen Presse, welche je der anständige Mann von was immer für einer Partei auf daö Tiefste bedauerte und verabscheute. Schmähen und schimpfen, poltern und toben, ver dächtigen

und verleumden, — das bildete vor den Wahlen den hauptsächlichsten Inhalt des heimischen Organes der Klerikalen, sowohl als der Korrespon denten von auswärtigen Blättern. Durch die muth- willigsten Wahlreklamationen und Rekurse wußte die klerikale Partei die Wahlen 3 Wochen zn verzögern, um Zeit zu gewinnen iür ihre Agitation. Und nun, da Alles vergebens war, da selbst ein de müthigendes Kompromiß mit einigen Malcon tenten der liberalen Partei, welches unsere Kle rikalen zwang, 4Männern von ausgespro- chen

liberalen Grundsätzen im 2. Wahl körper ihre Stimmen zu geben, um einen Einzigen und noch dazu einem der Gemäßigtesten ihrer Partei wenn möglich zu einem Mandate zu verhelfen, mit einem für beide Theile wohlverdienten Fiasko endete, — nun wird Zeter und Mordio geschrieen, nun wird das Resultat der Wahl einer wüsten Wahlagitation der Fortschrittspartei zugeschrieben. Huis tulerit 6r»eedos ae Leckitiooe quereuteL! Wer muß nicht lachen, wenn die klerikale Partei über die AgitationS- mittel der Andern Klage

führt? Sie setzt Kanzel und Beichtstuhl in Bewegung, sendet ihre geistlichen und weltlichen Boten von Haus zu Haus; pariren die Männer nicht, so wird auch die Mithilfe der Frauen nicht verschmäht. 3km, wenn man diese Art von Agitation mit dem Ausdruck: „Vorsicht und Selbstverleugnung' bezeichnen dari, dann hat das „Tiroler Volksblatt' freilich recht, wenn es der klerikalen Partei eine zu große Vorsicht und Selbstverleugnung zum Vorwürfe macht. Wenn das hiesige Hetzblatt jedoch der liberalen Partei

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Seite 2 von 4
Datum: 15.02.1896
Umfang: 4
diesen Beschluß als einen förderlichen und hochwichtigen und wissen auch die übri gen Beschlüsse des Landtages wohl zu würdigen. Tat kann unS aber, die wir an der Psorle des Landtage» wiederholt angepocht haben, um die liberale Partei an ihre politische Aufgabe zu mahnen, nicht hindern, über das politische Er gebnis dieser LandtagStagung in nichte weniger als befrie digtem Sinne zu sprechen. Man mag e« zu anderen Zeiten ganz berechtigt finden, daß sich der gesammte Landtag als eine bloße VerwaltungS- maschine

konstituirt; aber eS wäre unserer Meinung nach, deren Maßgeblichst durch die Thatsachen unterstützt wird, einer liberalen Partei diesmal anpassci.dcr gewesen, ihre Stellung zu der inneren Rcichspolitik dort zu präzisiren, wo ihr eine solche Stellungnahme durch die Ereignisse geradezu gebieterisch auferlegt wurde. Oder glaubt die liberale Partei Tirols wirklich, sich und der von ihr zu vertretenden Sache zu nützen, wenn sie dort schweigt, wo jede sich freiheitlich gesinnt nen nende Partei das Wort

zu ergreisen hat? Wir brauchen für aufmerksame Leser unseres Blattes nicht daran zu erinnern, was wir meinen. Die Ltell» watutillk in Feldkirch; die von uns und anderen Tiroler Blättern veröffentlichten BcerdigungSszcncn, welche nicht» weniger als geeignet sind, unser Land den Fremden alö gast lich erscheinen zu lassen, hätten wohl Anlaß genug tür eine kräftige Partei dargestellt, um die Regierung mit der Ge sinnung der von den liberalen Abgeordneten vertretenen Wählerschaft bekannter

zu machen. Eine wachsame Partei hätte aus der staatlichen Anerkennung des Feldkirchner Jesuiten gymnasiumt ein nicht zu unterschätzendes Moment gezogen, der Regierung nahe zu leg?n, daß auch die liberale Partei ernste und bcrücksichtigungswürdige Wünsche hat. Eine politisch geschulte Partei thut gut, sich immer neue Konzcssio-iS- punkte zu schaffen, und sie hat eS mit der Schaffung cincS solchen Borrathes immer leichter, wenn ihr seitens der Re gierung Handhaben geschaffen werden. Man hat uns in Bozcn im Jahre 1886

ein Slaatsgymnasium genommen, ohne daß uns, den Liberalen, hiefür ein ausreichender Ersatz Z ge boten worden wäre. Denn daß sich da« Franziskanergym nasium in wissenschaftlicher und pädagogischer Hinsicht be währt, ist eine Sache für sich und kann uns, die liberale Partei, nicht veranlasfen, die Anstrcbung einer Kompensation für die weltliche Anstalt aufzugeben. Die Kompensation könne ja auf jedem Gebiete, vaS unserem Herzen nahe liegt, er folgen. WaS die Becrdigungöszcnen anbelangt, so brauchen wir bloß darauf

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Seite 2 von 4
Datum: 31.07.1895
Umfang: 4
Mit diesem Amt DHer Rang und Gehalt eines Mini sters HerhWdxn; nach bisher beobachteter Gepflogenheit kann der Ernannte keinem Vertretungskörper der beiden Reichs hälften angehören. 1831 hatte Graf Taasse bekanntlich Herrn von Plener dieselbe Stellung angeboten, Plener lehnte da mals» um die Partei ihres Führers nicht zu berauben,, ab, auch von einem Ehrengeschenk reicher Parteifreunde wollte er nichts wissen. Nach der Abdankung des Koalitionsministeriums hat er nun der kaiserlichen Huld

, welche jenes Anerbieten einer hohen, reichdotirten Stellung wiederholte, Folge geleistet. Freilich ist ihm dabn eine seltsame Ungeschicklichkeit, Irrthum oder Entstellung der Wahrheit vorzuhalten. Plener — dies gcht auö allen seinen Aeußerungen hervor — zürnt seiner Partei, welche durch ihre Opposilon gegen die Slovenisirung MjS .hse Hz>alitipu gesprengt und das Ministerium, dem er angehörte, zum Fall gebracht hat; grollend scheidet er von s«im» MnWM und nach rvenigen Tagen zeigt er die Nieder- legung

seines HhMHWtxnWOakB an mit der Begründung, daß W Verhalten seiner Partei sein Werk, die Koalition der «gemäßigten' Parteien, also auch sein ferneres Wirken unmög lich gemacht habe. Die Parter, die Wählerschaften erscheinen über diese Erklärung bewegt, der „beste' Mann, der oberste Führer her Linken, von dem man nun erst recht eine unein- durch keine Rücksicht behinderte Wirksamkeit erwartet, scheidet gebeugt durch Kränkung, Enttäuschung, die er nicht etwa von saue» Feinde»:, sondern von seinen Freunden

keine Bedeutung bei und mürrisch wirft er seinen Partei. Messen vor, auch sie hätten ursprünglich einer ähnlichen Aus sagung schuldigt. Er hat damit nicht so ganz Unrecht : Die Parteifreunde, auf welche der Parteiführer am liebsten sich gestützt, die Herren vom Großgrundbesitz, die Großindu striellen und Kapitalisten, alle jene, welche neben deutschen Wählerschaften auch noch ganz bestimmte Interessen und Vor- Ber erste Tag in Wien. Bon Karl Wolf. Rasselnd und pfauchend hielt der Zug in einer der letzten

und mit der Stimmung der Wähler schaften vertrauter sind, llar gemacht, daß die Cillier-Frage die langgeübte Geduld erschöpfe und daß bei einer gleichgiltigen Aufnahme dieser Zumuthung sie alle, alle mit einem Wind- stoß aus dem Reichörath hinweggefegt werden könnten. Und Plener hat nicht nur in dieser Cillier-Angelegenheit gegen die wichtigsten Prinzipien einer deutschen Partei gefehlt, er hatte auch den seinigen bezüglich einer Frage, welche in Oesterreich jetzt alle Schichten der Gesellschaft mächtig bewegt

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Seite 2 von 8
Datum: 14.09.1895
Umfang: 8
„Darum'herrscht-auch die Meinung vor, daß die Partei die Uebernahme eiues oder des anderen Minister» Portefeuilles durch Männer der Partei nicht nur nicht anzustreben, sondern, falls diese Frage an die Partei herantreten sollte, sogar auszuschlagen hätte. Mit der Uebernahme eines Portefeuilles durch einen Partei- mann erwachsen der Partei gewisse Verpflichtungen, welche man nicht übernehmen will. Die Rücksicht auf die beiden Parteiminister in der Koalition war für die freien Entschlie. ßungen

der Partei eine Hemmung, welche sie für die nächste Zukunft wenigstens vermeiden möchte. Es hat sich auch heraus gestellt, daß die Parteiministcr in einem Kabinete, das in seiner Mehrheit aus Männern anderer politischer Richtungen besteht, nicht in der Lage sind, den Grundsätzen der Partei im Kabinete-zum Durchbruche zu verhelfen, oder auch nur Maßnahmen der Regierung sters zu verhüten, welche mit den Grundsätzen der Partei nicht in vollem Einklang sind, oder gar denselben widersprechen

. Die Vertheidigung des Deutsch, thuinS und der anderen obersten Grundsätze der Partei, der Staatseinheit und der Freiheit wie des Fort schrittes, erfordert in diesen Tagen eine gewisse Unabhängigkeit der Regierung gegenüber, auch wenn diese wohlwollender für das durch Jahrzehnte zurückgedrängte Deutschthum in Oester reich, für die stets mehr gelockerte Staatöeinheit und für die vernachlässigte freiheitliche und fortschrittliche Entwicklung sein sollte, als dies auf Seite der letzten Regierungen der Fall

war. Die öffentliche Meinung im Volke, welche dem Experi- mente mit der „Koalition' die ganze Zeit über mit einem ge wissen Zweifel, und als gewisse Erscheinungen zu Tage traten, auch mit Aengstlichkeit zusah, wird dem Entschlüsse der Partei, ihre Selbstständigkeit festzuhalten, gewiß beistimmen. Ein neuerliches Zusammengehen mit der konser vativen Partei, deren klerikal-radikale und natio.'.al extreme Elemente in letzter Zeit nur noch verstärkt wurden, erscheint dem Volke und gewiß auch den Abgeordneten als ganz

undenkbar und für alle Zeit ausgeschlossen, wenn auch der Grundgedanke e>ner Koalition der wahrhaft gemäßigten Parteien nach wie vor als ein richtiger erkannt werden muß.' „In der deutschen Linken besteht jedoch keineswegs die Ab sicht, dem Grasen Badeni, dem österreichisches Bewußtsein zu geschriebeil wird, von vorneherein ohne Vertrauen entgegenzu treten, ihm Hindernisse zu bereiten. Ein weites Feld ersprieß licher Thätigkeit steht einer österreichis chen Regierung, die sich von Partei-Absichten ferne

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