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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 25.04.1860
Umfang: 6
. Wähmng. Mit Postversenduug bis Ende Dezember 3 fl. 7Y kr. öft err. Wahmng. Die Zweifel am Zusammengehe« Oesterreichs und Preußens. / e. Der Verfasser des Leitartikels in der Bozner Zeitung vom 7. April, „die Weltlage' überschrieben, bat in der nämlichen Zeitung vom April in einem entgegengesetzten Artikel, mit der Aufschrift „Oesterreich und Preußen- seinen Gegner gefunden, dem nur ein Satz im erstgenannten Artikel nicht zusagen wollte, weil er zu apodiktisch und ohne Begründung hinge worfen wurde

. Der aus dem Kontexte herausgerissene, anstößige Satz lautet: »Oesterreich wird mit dem Äuf- wände aller seiner Kräfte dem bedrängten Bruder des Nordens das glänzendste Beispiel der Seibstverläug« nung geben, und der verachtete Bruder wird seinem Bruder die Hand reichen.' Gleich im Beginne des Kampfes macht der Gegner einen kühnen Anlauf, um seinen Gegenmann zu Bo den zu werfen Ein gewagter Wurf, und der Gegner liegt im Staube! Auf diese Weise tritt der Gegner auf. indem er spricht: „In der Voraussetzung

.ik d^.. ^schichte. - Djeß. g.r OrientiMg. dzß.Hegner^ M UW-DjMN MWtb^ MM WMiWlM dKzHeMÄ^MrvMstx., LoG,WeM der. und die bezeit» bekannt sind.^ Wozu als? schon bMmtte Dliige neuerdings vorfuhren ? VÜ- läusig sei nur bemerkt, daß der Verfasser der „Welt- läge' für seine Behauptung, daß Oesterreich zur Seite Preußens stehen werde, außer dem einzigen Grunde der Bundespflicht, den der Gegner »seinem Gegen manne geschenkweise zuwirft, noch andere Gründe in sich verschlossen hielt, als er den beanstandeten Satz

aussprach.— Der Gegner bezweifelt und bestreiket zugleich die Möglichkeit einer Einigung Oesterreichs und Preußen» zu einer gemeinsamen Aktkon bet dem zukünftigen Angriffe Napoleons auf Deutschland' und Preuße» ; denn Oesterreich wird Preußen, wie der Gegner an zudeuten scheint, in der Noth nicht zu Hilfe kommen, weit Preußen eine rechtzeitige und kräftige Hilfe durch seine bisherige Politik verwirkt hat „Wie wäre es denn in dem Falle ssragt der Geg ner). wen» Preußen durch feine bisherige Politik

die Möglichkeit rechtzeitiger und kräftiger Bunvesyilfe selbst' zerstört hätte?' . . ! . Es scheint daraus der verschlossene Gedanke hervor« zuleuchten. Oesterreich sollte an Preußen wegen des vergangenen Jahres Revanche nehmen und Prenßei^. am Ahekne' ebenso verbluten' lasse».'wie es Preußi» ,mk OefteHetch am'AMÄs-'gMehm.lieA'. Z Der Gegner scheint sogar öe» Mlr vorsilSsthe» zu wollen, daß Oesterreich durch da» Äebahre» Preußen» in Nankfurt der Pflicht überhohelt werden könnte.' letz> teres im Kampfe

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 28.04.1860
Umfang: 6
, daß Oesterreich das angegriffene Preußen in jedem Falle kräftig unterstützen müsse, ohne darauf Rücksicht neh men zu dürfen, ob Preußen diese brüderliche Hilfe verdient habe oder nicht. Diese Hilfe ist für Ocster» reich ein Postulat einer vernünftigen Politik und. bevor Preußen aus dem deutschen Bunde nicht aus getreten ist. was ohne Zweifel auch nicht geschehen wird, eine nothwendige Pflicht der deutschen Bundes genossenschaft. Will man aber die Erreichung eines Zweckes, so find die nothwendigste Bedingung

dazu die Mittel. Will nun Oesterreich an dem bevorstehenden Kampfe Deutschlands gegen Frankreich theilnehmen, so müssen ihm die nothwendigen Mittel die Möglichkeit dazu ge währen. Aber gerade dieser Punkt macht den Ver fasser des Artikels «Oesterreich und Preußen- ängst lich und erdrückt ihn unter der Last seiner Zweifel; er zweifelt aus diesem Grunde an einer Aktion Oester reichs. ja er scheint sogar die Möglichkeit einer Aktion zu verneinen, wenn der Entscheidungskampf in Kürze entbrennen

sollte. „Man stützt sich auf die Bundes pflicht. allein den Pflichten muß jederzeit auch die Möglichkeit der Erfüllung entsprechen.' — «Es fragt sich daher, ist viese Möglichkeit jetzt oder in Bälde für Oesterreich vorhanden?' Auf diese Frage antwortet zum Troste der Gegner selbst. Man höre sein politisches Raisonnement. „Was soll in der That Oesterreichs Mitwirkung auch bei dem besten Willen, und bei der versöhnlich sten Stimmung bedeuten, wenn eS nun gilt einen französischen Angriff am Rheine abzuwehren? Wenig

stens die Hälfte der österreichischen Armee mußte gegen das so erstarkte und so feindselige Italien Front machen.. die andere Hälfte aber ist durch die Verluste des Krie ges, durch die Noth der Finanzen und durch verrin gertes Selbstvertrauen zurückgesetzt (was will etwa damit gesagt sein!). unv es kann ihr wegen der so nothwendigen Zeit für die Reformen vom Staate kaum die volle Aufmerk>amkeit zugewendet werden. Kurz Oesterreich ist nach diplomatischem Ausspruche jetzt nicht kriegsbereit

, ob sie zum Bunde ge hören oder nicht. Dazu hat der Verfasser der »Welt lage' nur zu bemerken, daß er nicht behauptet hat. daß Oesterreich bedingungslos in den Kampf sich stür zen sollte; er ist wie der Gegner überzeugt, daß Oester reich an Preußen bestimmte Bedingungen stellen wird; ob sie sich aber auf alle außerdeutschen Länder der Bunoesglieder beziehen werden, möge dahin gestellt bleiben und als eine subjektive Vermuthung des Geg ners anzusehen sein. Die Erfüllung dieser Bedingun gen hält der Gegner

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 5
Datum: 16.10.1879
Umfang: 5
erhalten, deren mög lichen Wirkungen, auch im Interesse Rußland's selbst, vorzubeugen jener Defensivbund geeignet erscheint, wie er durch die jüngste Annäherung zwischen Deutschland und Oesterreich geschaffen ist. „Der Bund zwischen Oesterreich und Deutschland, dessen friedlicher Zweck klar zu Tage liegt, wird keine feindliche Gegengruppe, Wohl aber den Anschluß anderer Mächte, namentlich den von England, zur Folge haben. Vereint werden Deutschland und Oesterreich - Ungarn im Centrum Europa's

den Kernpunkt einer Friedensliga bilden, die in sich stark genug ist, um Angriffe abzuwehren und Ruhe störungen vorzubeugen.' Wörtlich heißt es weiter in dem Plaidoyer der „K. Ztg.': „Deutschland hat ein dreifaches eigenes Interesse, sich mit Oesterreich zu verbinden: um Oesterreich als einen wesentlichen Factor des europäischen Gleichgewichts stark zu erhalten — um bei Oesterreich Anlehnung im Falle ruffisch - französischer Angriffe zu finden — um endlich zu verhindern, daß Oesterreich sich mit Frank reich

oder Rußland verbinde Ein Bündniß mit Deutschland schützt Oesterreich - Ungarn gegen slavische und italienische Eroberungsgelnste; ein Bündniß mit Oesterreich entfernt für Deutschland die Gefahr ruffi schen oder französischen Angriffs. Beide Länder haben eines an des anderen Wohlfahrt gleiches Interesse; sie sind „natürliche' Verbündete, von denen keiner dem Anderen ein Opfer zu bringen oder Zugeständnisse zu machen hat. Sie würden eine Gesellschaft zur Sicherung gemeinschaftlicher Interessen bilden

und sich aus diesem Grunde gegenseitig Schutz angedeihen lassen, wenn die besonderen Interessen des einen oder des anderen Bundesgenossen bedroht werden sollten. Deutschland und Oesterreich - Ungarn vereint sind stark genug, um keinen Angriff von außen zu fürchten. Weder die russische' noch die französische Regierung würden den Gedanken eines Krieges gegen diese vereinte Macht mit Vorliebe cultiviren. England aber würde sich einem Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich, weil eS den russischen Eroberungsgelüsten

einen Damm entge genstellt, gern anschließen. Rußland endlich, wenn eS auch in der Defensivallianz zwischen Deutschland und Oesterreich zunächst eine Unbequemlichkeit erblicken würde, dürfte mit der Zeit zu der Erkenntniß gelangen, daß dieses Bündniß thatsächlich zu seinem eigenen Nutz und Frommen geschlossen wird. Es würde sich der Wahr nehmung nicht für immer verschließen können, daß es mit erobernder Politik sich selbst am meisten schadet, und daß es den Mächten zu Dank verpflichtet

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 30.06.1906
Umfang: 12
- und rransleiiha mischen Einwohnerzahlen, sondern nahezu genau «uch den beiden Staaten zur Verfügung stehenden Steuer- und Zlbgabequellen. Denn nach den stati stischen Amtspubkikationen gestalteten sich, die Ein nahmen in Oesterreich unid in Ungarn iin Jahre 1W2, als dem -letzten noch in keiner Weise durch die verflossenen ungarischen Wirren finanziell tan gierten rechnungsmäßig abgeschlossenen Eratsjahre, wie folgt: a) Direkte Steuern und Abgaben: Oesterreich 290 371423 Iv. Ungarn- 223 617 MO, daher

Oesterreich 56.4A>, Ungarn 43.65k- u. zw. betrugeir die Gnmdfleuer in Oesterreich 54 466 224 Kronen, Ungarn 67 8310S0 X, Gebäuidesteuer m Oesterreich 85 639 585 T, Ungarn. 27 439 VVt) Ii, bisherige Erwerb- und Einkommensteuer, nur w Oesterreich, 252623 T, allgenlem« Erwerbsteuer in Oesterreich 33986 659 k^, Ungarn 59137 600 Kronen, Hausiersteuer nur in Oesterreich 281868 Kronen, Eriwerbsteuer der zur öffentlichen Rech nungslegung verpflichteten Unternehmungen i.r Oesterreich 49461633 T, in Ungarn 8 81l

>666 Kronen, Bergwerksteuer nur in Un»grn 578 660 Kronen, Reirtenfteu-er (in Ungarn Kapital- und Renteusteuer) Oesterreich 8 788 047 X, Ungarn 12 663 660 IL. Perso nalernkommensteuer nur IN Oesterreich 51837 949 T, allgemeiner Einkommen steuerzuschlag nur in Ungarn 34 177 600 lv, Be> soldurrgssteuer nur in Oesterreich 2157 472 lv. Eisenbahn- und Dvmpfschiffahrts-Transportsteuer mrr in Ungam 20588 600 X. Gewinnsteuer nur in Ungarn 4000 T. Jagd- und Gewehrstener nur in Ungarn 1071 000 IL, Sreuer

-Exekutiolisge- bühren. VerzugSzinfen, Ersätze u. s. w. in Oester reich 3 575423 X, in Ungarn 2 979 000 Kronen, b) Indirekte Steuern unid Abgaben in Oesterreich 710 262 236 IL. in Ungarn 487 898 000 k. daher Oesterreich 59.1A-. Ungarn 40.19?!-. u. zw. Ver» zehrunzsstenern. wobei für Ungarn die Zuckerver- zehrungssteuer und der Bvanntweinschank- u. s. w. Zuschlag mangels einer Einstellung in der 1902er Veröffentlichung aus 1901 genommen wurde, Oesterreich 312 326 011 IL. Ungarn 207 499 000 Kronen. Tabak

-, Salz- und Lottogefäll's-Ueber- schüsse in Oesterreich 185 293 580 !v. Ungarn 93 923 000 K. Stempel, Taren, Gebühren n. s. w. Oesterreich 153 78045,2 IL. Ungarn 92 246 600 Kronen. Post- u. s. w. Reineini^achimen Oesterreich 3 252 893 IL. Ungarn 14194 600 K. Staats- bahnen-Reinertrag Oesterreich 54076138 IL. Un garn 77 086 600 IL. Staatsdnickereiertrag Oester reich 789 037 IL. Ungarn 205 000 K, Staars- donmnen- lurd Itaa ts forsten - Ertrag Oesterreich 744125 IL. Ungarn 2 747 000 IL. Es beliefen

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Seite 3 von 4
Datum: 21.06.1873
Umfang: 4
. Präsident des PräsidentenrathS ?i,k» ^°lph Schwarzenberg; Vice-Präfidenten ieles Raths Baron Heeckeren, niederländischer Ge-' . ' ^Baron Porto Seguro, brasilianischer Ge« Mdtn; Graf Piper, schwedischer Gesandter. 1. Gruppe (Bergbau und Hüttenwesen): Präsident Troilius (Schweden), Vicepräsidenten Nidda (Deutsch» land) und Tunner (Oesterreich). 2. Gruppe (Land- und Forstwirthschaft): Präsident Graf Potvcki (Oesterreich). Vic Präsidenten Edwardt (England) und Divald (Ungarn). 3. Gruppe (chemische Industrie

): Präsident Hof- mann (Deutschland), Vicepräsidenten Wuertz (Frank reich) und Hlasiwetz (Oesterreich). 4. Gruppe (Nahrungs- und Genußmittel): Präsi dent Graf H Zjchy (Ungarn), Vicepräsidenten Cara- pibuS (Portugal) und Wiener v. Welten (Brasilien). 5. Gruppe (Tex il- und Bekltit'ungS-Jndustrie): Präsident Karl R. v. Ofscrmann (Oesterreich), Vice präsidenten Dalfus (Deutschland) und Desmet (Bel gien). L. Gruppe (Leder und Kautschuk): Präsident Kho- dreff (Rußland), Vicepräsidenten Rieckh (Oesterreich

) und Montani (Türkei). 7. Gruppe (Metall-Industrie): Präsident Duke of Manchester (England), Vicep äsidenten Dallemagne (Belgien) und Baron Wertheim (Oesterreich). 8. Gruppe (Holz Industrie): Präsident Peterson (Rußland >. Vicepräsidenten Schesled (Dänemark) und Graf Bombelles (Oesterreich). v. Gruppe (Stein, Thon, Glas): Präsident Guil- laume (Frankreich), Vicepräsidknten Mondron (Bel gien und Lobmayer (Oesterreich). 10. Gruppe (Kurzwaaren): Präsident SteinbeiS (Deutsäland). Vicepräsidenten Castellani

(Italien) und Nosenbclg (Oesterreich). 11. Gruppe (Papier-Industrie): Präsident Manner (Oesterreich). Vicepräsident Tanaka (Japan). 12. Gruppe (graphische Künste und gewerbliches Zeichnen): Präsident Buchanan (Enqland), Vice präsidenten Wolowski(Frankreich) und Melingo(O ester reich). 13 Gruppe (Maschinenwesen und Transportmittel): Präsident Nilter v. Engerth (Oesterreich), Vicepräsi denten Karmarsch (Deutschland) und Elphinstone (England). 14. Gruppe (wissenschaftliche Instrumente): Präsi dent

Wartmann (Schweiz), Vicepräsidenten Siemens (Deutschland) und Herr (Oesterreich).. 15. Gruppe (musikalische Instrumente): Präsident Pekcella (Italien), Vicepräsidenten Gras Chambrun (Frankreich) und Dumba (Oesterreich). 16. Gruppe (Heereswesen): Präsident Graf Bil- landt (Oesterreich), Vicepräsidenten Kittari (Rußland) und Gii.nsgard (Norwegen). 17. Gruppe (Marinewesen): Präsident Admiral Robinson (England), Vicepräsidenten Eontreadmiral Millosich (Oesterreich) und Fregattencapitän PallaSca

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Seite 1 von 6
Datum: 29.01.1902
Umfang: 6
für Oesterreich-Ungarn eingehend erörtert und seine Ausführungen mit einem reichen statisti schen Materials belegt. Im Jahre 1903 laufen bekanntlich die Handels verträge Oesterreich-Ungarn» mit folgenden Staaten ab : Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Ruß. land und der Schweiz; die Handelsverträge mit den Vereinigten Staaten Nordamerikas, mit Frankreich, England, den Niederlanden, Rumänien, Schweden, der Türkei sind auf unbestimmte Zeit mit einjähri ger Kündigung, jener mit Japan im Jahre 1897

auf 12 Jahre geschlossen. Mit allen diesen Staaten besteht die Meistbegünstigungsklausel; diesbezüglich lvicS Abgeordneter Dr. Chiari als insbesonders wichtig auf den Meistbegünstigungsvertrag Deutsch lands mit Frankreich hin, welcher im vielbesproche nen Z 11 des Frankfurter Friedensvertragrs festge stellt wurde und insbesondere bei. dem Bestreben nach einer Zolleinigung zwischen dem Teutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn sehr in.Berücksichtig ung zu ziehen ist. Was das Verhältnis Oesterreichs zu Ungarn

betrifft, erörterte der Vortragende zu nächst die Szell'sche Formel und gab dann eine ge schichtliche Uebersicht des handelspolitischen Verhält nisses beider Staaten. Auf Grund der Statistik wies Abgeordneter Dr. Chiari nach, daß Oesterreich- Ungarn zu den handelsstatistisch aktiven Ländern gehört. Was die Ausfuhr und Einfuhr betrifft, äußerte sich Abgeordneter Dr. Chiari in folgender Weise: Daß die Art der Produkte, welche vorwiegend zur Aussuhr kommen, namentlich für uns in Oester reich besondere

die Gegensätze der ungarischen Auffass ung hervor. Als nun 1879 Deutschland Zölle auf land- und forstwirthschaflliche Produkte einführte und den Export Ungarns erschwerte, namentlich durch Abschließung gegen den Viehexport, Veterinär maßregeln u. s. w., schloß sich Ungarn gegen die Balkanländer ab ; ohne Rücksicht auf Oesterreich folgte dann der für Oesterreich verderbliche Zollkrieg mit Rumänien, wodurch Oesterreichs Export nach dem Orient einen schweren Schlag erlitt. Dieser Standpunkt. Ungarns

habe seine Berech tigung gehabt, solange Oesterreich-Ungarn ein Ge treide exportirendeS Land war. Im letzten Dezen nium . habe jedoch der. Getreideexport Oesterreich- Ungarns eine bedeutende^Verschiebung erfahren. So betrug zum Beispiel der Getreideexport Oesterreich- Ungarns im Jahre 1891 noch 1M8,000 Zentner Weizen, 372.000 Zentner Korn, während im Jahre 1899 nur mehr 7000 Zentner Weizen, 6300 Zent ner Korn aufwies, während der Import in. dersel ben Zeit von 95.000 Zentner Weizen, 22.000 Zeflt» der deutsche

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Seite 1 von 12
Datum: 14.01.1865
Umfang: 12
Reklamationen find portofrei.— Ins ertionS^ ebühr für nne dreispaltige Petitzer» oder deren Raum 4 Mr. Bei größere» Infektionen entsprechender Rabatt. Steuer für die jedesmalige Dnrttckmg ZOkr.ö. W. Privat-Jnserat» sind gleichen bezahlen. Inserate für die immer Zeitung werden von der Redaktion der Bozner Zeitung besorgt. Annoncen fitr die Logier j Zeitung nehmen entgegen: für Oesterreich A. Oppelik », Wien, im Auslande Haasensteln Sc Vogler in Hamburg und Frankfurt a. M. ^ 11. Samstag, den 14. Januar. 1865

. Politische Rundschau. Der „Botschafter' hat vor einigen Tagen versucht, in die gegenwärtigen deutschen Wirrnisse einiges Licht zu bringen und insbesondere den österreichischen Stand punkt uns klarer zu machen. Er sagt: „Oesterreich hat gewiß den redlichsten Willen, dem Bundesstand punkte gerecht zu werden und dieschleswig-holsteinische Frage im Sinne der nationalen Wünsche unter stren ger Wahrung des Bundesrechtes zu lösen. In den Zielen ist Oesterreich mit den deutschen Mittelstaaten

einig; wie diese will es die Konstitnirung Schleswig- Holsteins zu einem selbstständigen Staate unter einem souveränen Fürsten, der sich als ebenbürtiges Glied in die Reihe der deutschen Bundesfürsten einführt; wie ganz Deutschland erkennt Oesterreich den Herzog Friedrich von Augustenburg als den bestlegitimirten Kronprätendenten an, den es bereit ist, in den Her zogtümern als faktischen Regenten einzusetzen. Mit Recht durfte daher Oesterreich in einem jüngst von hier abgegangenen Schriftstücke sagen, es sei in den Zielen

mit den deutschen Mittelstaaten einig. Aber der geschichtliche Entwickelungsgang führt Oesterreich auf anderen Wegen, als sie der Bund betreten hat, zu dem gemeinsamen Ziele. Denn die Räder an dem Wagen dieses Theils der Zeitgeschichte wurden aus ein gewisses Geleise gestellt, daß alle technische Geschicklich- keit nicht mehr hinreicht, sie aus ein anderes Geleise hinüber zu bringen.' Ein trauriges, aber offenes Geständniß. Wenn der „Botschafter' behauptet, immer die An sicht vertreten zu haben, daß Oesterreich

, daß Oesterreich sein fester Anschluß an Preußen und die dadurch nothwen dig herbeigesührte Entfremdung der Mittelstaaten von keinem Gewinn sein könne. Die Unklarheit und Un schlüssigkeit in der äußern Politik ließ in Oesterreich kein thatkräftiges Einschreiten aufkommen. Ungeachtet Preußen die ihm in der Bnndesreformfrage von Oester reich dargebotene Hand zurückgewiesen hatte, reichte Oesterreich dennoch ihm in der schleswig-holsteinischen Frage wieder die Hand, folgte ihm willig in der ein mal

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Seite 2 von 4
Datum: 03.06.1862
Umfang: 4
ist nun angeregt, ich will nun darauf antworten. Der Standpunkt deS geehrten Vorredners ist ein natür licher. er selbst gehört in hoher hierarchischer Stellung der Kirche an. welcher das Concordat Rechte eingeräumt hat, die in Oesterreich glücklicher Weise früher nicht bestanden. Er gehört der Kirche an. die ihm zu Folge seiner hierar. chischen Stellung als Bischof persönliche Bevorzugung ein- geräumt hat. die früher auch in der katholischen Kirche in Oesterreich den Bischöfen nicht zugestanden ist. Es mag

mir gegönnt sein, den entgegengesetzten Standpunkt, den des Staatsbürgers. deS RechtSverständigen und daher auch nicht den eines Vertreters einer Kirche, sondern den der Staats bürger in Oesterreich überhaupt hier einzunehmen und das offen zu sagen, was nach meiner Ueberzeugung gegen das Eoncordat spricht. Man sagt. eS sei ein StaatSvertrag und man will die Znviolabilität desselben behaupten und speciell in der Richtung behaupten, daß die Volksvertretung nicht berechtigt ist. daran zu rütteln. Es fällt

ja noch, wenn auch an der Spitze eineS kleineren Staates — und mit unserem cvlauchtcn Oberhaupte einen Vertrag eingegangen ist, aber nicht als Oberhaupt deS rö mischen Staates mit dem Kaiser von Oesterreich, sondern nur als Oberhaupt der katholischen Kirche geschah dies. Das liegt auf flacher Hand; denn nehmen wir nun an, dem Oberhaupte der katholischen Kirche würden morgen Land und Leute entrissen und es würde der römische Papst wieder zum römischen Bischof werden, würden dann die auS dem Concordate entsprungenen Rechte

des Papstes auch auf den Nachfolger in der Herrschast von Rom übergehen? Und doch wäre das die natürliche Folge, wen» durch den Vertrag zwischen dem Oberhaupte der romischen Kirche und dem Kaiser von Oesterreich ein völkerrechtlich zu beurthei lender Staatsvertrag geschlossen worden wäre. Ja das Concordat selbst nennt den Vertrag nirgends einen StaatSvertrag. „eonveutiv' heißt es sowohl in der Einleitung als in mehreren Artikeln; in dem letzten Artikel hcißr es noch insbesondere lex status

, das ist ein Uebereinkommen, das ist ein Staatsgesetz. Es ist auch die ser Vertrag nicht für die katholische Christenheit geschlossen worden, sondern eben nur für die österreichische Christen heit und rücksichtlich für jenen Theil der römischen Christen- heit, welche sich in Oesterreich befindet, woraus abermals folgt, daß es nicht ein Staatsvertrag, sondern ein Vertrag zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Oberhaupte der katholischen Kirche bezüglich der Stellung und Rechte der katholischen Kirche

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Seite 1 von 6
Datum: 11.05.1859
Umfang: 6
SW «,, »er e^'bu ^».n, »««. stri«»,e» hawp »V. M tr^- ». 20 er. O«ft. «Hr.—Srq»c?p?P«Z>altt.2F. 7» kr . ^ga^thrig S A. ^ K. V«ft. Wäh^. . An, »qr »«» «»»» «t«, »»«lswiltige» PMtzetl« d«?«»» >ig»r Ei,» Ä»mslWI». Wik M, kS« t«»« » t»i iß», »j. S»?«. Stil«» »Sr d«t >«»,». ' Z^k». »str.«. 'i' Die beide» KriegSmauifeste^ Die. veWi .iv Kriege jetzt gegeneinäÄer begriffenen Monarchen^ der Kaiser von Oesterreich und der Kaiser von Frankreich, hahm Krieasmanifeste an ihre Unter thanen erlassen. Hie

notorisch und können von Niemand abgeläugnet werden. Sardinien hat sich in > in nach gerade, unleidliches Verhältniß zum Kaiserstaate und insbesondere zu dessen italienischen Besitzungen gestellt. Seine Feindseligkeit gegen Oesterreich hat einen Höhe punkt erreicht, der auch für die größte Langmuth un erträglich war. und die Oesterreich ohne aller L elbst» achtung sich zu begeben und ohne die wesentlichen In teressen seiner italienischen Besitzthümer zu kompromit- tiren, nicht mehr dulden konnte

. Piemonts der englischen Regierung bekannt gegebene und unter vollständiger Waffenrüstung gestellte For derungen an Oesterreich warm der Art. daß sie auch der kleinste und schwächste Staat nicht hätte zugestehen können, ohne daß er aus der Reibe der selbststauhigen Staaten hätte ausgestrichen werden müssen. Zweitens erwähnt das Manifest die Ursachen, weßhalb die Friedensunterhandlungen gescheitert sinl», Piemont wollte von seinem Verlangen nicht abgeheri. im Con- gresse neben den andern fünf Großmächten

zu sitzen. Dieß Verlangen aber konnte von Oesterreich nicht zu gestanden werden. Einmal war es in den ursprüug- lichen von Rußland und den. übrige^ Großmächten proponircen und von Oesterreich angenommenen Kon greß-Bedingungen nicht enthalten, dann kann. Piemont doch unmöglich die Befugnisse einer Gloßmacht für sich vindiziren. Allein wenn man ihm auch nachgege ben hätte. so wär mit Sicherheit vorauszusehen, daß durch seinen Eintritt jede Hoffnung auf ein friedliches Congreß-Resultat zerstört worden

und nur eine für Oesterreich kostbare Zeit verlorn, gegangen wäre. Mit solchen Prätensionen wie sie Piemont macht, und mit so einer insnltirenden Sprache, mit solchen feindseligen Gesinnungen, die es in den Kongreß mitgebracht hatte, wäre der Fortbestand einer ruhigen und zu einem günstigen Endziel führenden Berathung unmöglich ge wesen. Der Aufforderung zur Entwaffnung hat Pie mont auch nicht entsprochen, also, sagt das Manifest, blieb Oesterreich nichts übrig, als der Krieg. Daß sich Frankreich unbefugter Weise

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Seite 1 von 4
Datum: 01.09.1865
Umfang: 4
der Anerkennung Italiens durch Oesterreich. Er ließ den General Lamarmora wissen, daß Oesterreich er» bötig sei, das Königreich Italien auf Grundlage des gegenwärtigen Territorial-Staudes (rtti xossiäetis) anzuerkennen, unter der einzigen Bedingung, daß Ita lien sich verpflichte, Oesterreich während einer Reihe von Jahren, die es zur Consolidiruug seiner inneren Zustände in Ruhe zu verbringen wünsche, nicht anzu greifen. „Der italienische Minister antwortete auf diese Er öffnung, daß die venetianische Frage

jede Unterhand lung unmöglich mache, welche nicht die Lösung dieser Frage zum Ausgangspunct hätte. Diese Ablehnung machte es dem österreichischen Cabinet nicht wohl thun lich, die Unterhandlung fortzusetzen; Wenige aber ahn ten es, daß Lamarmora, als er im Abgeordnetenhaus in Turin sagte: „er zweifle nicht, daß der Kaiser von Oesterreich sich von der Nothwendigkeit einer Trans action hinsichtlich Veneziens überzeugen ließe,' nicht etwa ein Bonmot machen wolle, sondern eine indi rekte Antwort auf die directe

Anfrage des Wiener Cabi- netes ertheile. Der österr. Kriegsminister General Franck, und Hrn. v. Rechbergs Nachfolger im Answärti gen Amte, Graf Mensdorff, äußerten sich im Reichsrathe über Italien in einer Weise, die auf nichtsweniger als aus den von Oesterreich in Turin geltend gemach ten Wunsch einer Annäherung Oesterreichs an Ita lien schließen ließ. „Als sich jedoch Oesterreichs Verhältniß zu Preu ßen in Folge der Februar-Depesche Herrn v. Bis- mar^s ungünstiger zu gestalten begann und als Preußen

freundschaftlich unterhandeln wolle. In erster Reihe liege Oesterreich der Abschluß eines Han delsvertrages mit Italien am Herzen, und die öster reichische Regierung verhehle es sich nicht, daß der Abschluß eines Handelsvertrages nothwendigerweise die Anerkennung Italiens durch Oesterreich voraus setze. Es sei also hiezn naHwie vor erbölig, wenn anders mir Italien sich verpflichte, es solange nicht anzugreifen, als Oesterreich nicht aus teil Schwie rigkeiten seiner gegenwärtigew.ßage herausgekommen wäre

. U „Da der Handelsvertrag weFaus Wünschenswerther für Oesterreich als für JtalieG ist, und da der Aus weg, die Territorialfrage als ekle offene zu behandeln, in den Augen der italienischen Regierung dieselben Schwierigkeiten bietet, als die formelle Anerkennung des österreichischen Besitzstandes in Benetien, lehnte das Turiner Cabinet jede Unterhandlung, auch aus der neuen von Oesterreich dargebotenen Grundlange, ohne- weiters ab. „Der wiederholte Mißerfolg schreckte jedoch die österreichische Regierung durchaus

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Seite 1 von 16
Datum: 26.02.1910
Umfang: 16
und zwar in der „Kölnischen Zeitz.' Es handelt sich um private daher sehr freimütige Bemerkungen Bismarcks zu L. Bucher, die wir je doch nur im Auszuge wiederzugeben vermögen. Die Deutschen' in Oesterreich,-so erklärte Bis marck u. a., verkommen unter der Last ihrer idea len. Vorzüge. ' Man nannte die Deutschen im all gemeinen früher das Volk der Denker, ein Wort, das recht hübsch klingt, besondes wenn man nicht weiß, mit welchem Lächeln dieses Wort ausgespro chen wurde.. Es hieß in Wahrheit so viel als: das Volk

. Es ist ein Jammer und am schlimmsten, daß maii nichts dabei tun kann, daß einem die Hände gebunden siud. - Ein Punkt wird bei B eurteilung der politischen Lage, in Österreich gewöhnlich übersehen, so wichtig er ist. Bei uns besieht der schwierigste Teil der Ausgabe agitierender Abgeordneten oft darin, ihre Zuhörer erst „warm zu kriegen', in Oesterreich ist es 'umgekehrt die Zuhörerschaft, die den Abgeordne ten einheizt und ihn zu energischerem Tempo zwingt. Bei uns spornt der -Reiter den Gaul, in Oesterreich

das Haus Habsburg Oesterreich aufrecht erhalten haben gegen äußere und innere Feinde ! Es ist nicht allein Undank, den man ihnen erweist, sondern mehr noch, es ist eine Dummheit -rsten Ranges, es ist ein politischer Selbstmord, den man begeht, indem man sich in nichts so geschäftig zeigt, als darin, die festesten Säulen des Thrones zu unterminieren... Dumm fein darf ein Privatmann kaum, ab« dumme Minister zu haben ist das größte Unglück das einen Staat treffen kann. Andrassy war ein Mensch mit klarem

Kopf und warmem Herzen, aber nachher ist es immer mehr bergab gegangen und wenn es so weiter geht, dann kommen noch Pre mierminister in Oesterreich zum Vorschein, die so dumm sind, daß sie gar nicht einmal wissen, daß sie dumm sind — armes Oesterreich, ich glaube, deine Tage sind bitter und wenn wir es auch nicht mehr erleben werden, daß der große Krach istattfindet, kommen wird er — vielleicht noch eher, als man glaubt! Wenn in Oesterreich ein neues Ministerium ge bildet werden soll, so fällt

mir immer das Wort ein, das einst ein fchlefifcher Landrat an die zur Schulzenwahl versammelte Gemeinde richtete: „Meine Herren, es ist nicht unbedingt nötig, daß man g'rad das größte Rindvieh zum Schulzen macht!' Es ist sonderbar: die Fachministerien find manchmal recht gut besetzt, besonders, das des Auswärtigen, aber an der Spitze da hapert es immer! Als^ich das Bündnis mit Oesterreich schlotz, war ich keinen Augenblick ,im Zweifel darüber, daß wir mehr der gebende als der empfangende Teil feien

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 28.02.1896
Umfang: 4
Nr. 4S. „Lozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt)' Freitag, den 23. Febr. 1396 Oesterreich und Ungarn. Immer schärfer treten die Gegensätze zwischen Oesterreich und Ungarn bei Anlaß der SluSgleichSvcrhandlungen hervor. Wenn man auch aus die Brandreden Dr. LuegerS im nieder- österreichischrn Landtage, wo er die heftigsten Angrisse argen das „verjudcte Magyarentum' richtet, und auf die Gegen rede!!, welche die Pesler Zeitungen in gleichem Tone bringen, nicht allzugroßes Gewicht legt, so steht

doch unzweifelhaft fest, daß diesmal der Ausgleich zwischen den beiden Reichs- hälften viel schwerer durchzuführen ist, als die frühern Male. Den Hauptstreit in den Verhandlungen bildet die Höhe deS Beitrages, den jede Hälfte an die gemeinsamen Kosten zn tragen hat. Vi« jetzt hatte Ungarn dreißig Prozent daran -bezahlt, Oesterreich siebzig. Und doch sind beide Hälften un- ge'ähr gleich groß. Dabei übt Ungarn einen ungl> ich größeren Einfluß auf die allgemeine Politik de« Kaiserstaate« au» als Oesterreich

; wenn beide Neichthälsten je verschiedener Meinung sind, so seht Ungarn seinen Willen regelmäßig durch. Die östliche Reichshälfte hat nämlich den großen Vortheil vor der westlichen voraus, daß sie einheitlicher verwaltet w.rt, al« diese. In Ungarn bilden die Magyaren ungefähr die Hälfte der Bevölkerung und diese Hälfte btherscht die übrigen Nationalitäten. In der westlichen Hälfte, in Oesterreich, sollen wir Deutsche die nämliche vorherrschende Stellung einnehme!!, wir sind aber unter uns zerrissen

und vermögen darum über die andern Nationalitäten nicht empor zu kommen Polen, Tschechen, Slovenen und mit ihnen verbündet die klerikalen Deutschen sind mächtiger als die Deutschen. Deshalb sebll dieser RcichShälste ein einheitlicher kräftiger nationaler Willen und sie muß sich der anderen Hälste in vielen Dingen unterordnen. Nun scheint in Oesterreich eine Wendung sich vollzogen zu haben, zwar nicht in der Weise, daß jetzt wir Deutsche die Oberhand bekommen hätten. Vielmehr sind jetzl in Oester reich

die Polen Meister. Aber alle diese Nationaliäten sind min entschlossen, den Ungarn nicht mehr so günstige Bedin gungen zu stellen. Sie verlangen von Ungarn mehr als dreißig Prozent und stützten sich hiebei auf folgende Er wägung : Vor dreißig Jahren war Ungar» fast noch reiner Ackerbaustaat, der alle industriellen Bedürfnisse auö Oesterreich bezog. Die östliche Hälste hatte also weniger Geld als die westliche und eS war recht und billig, daß sie an die gemein samen Kosten weniger zahlte. Nun abei

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.04.1866
Umfang: 8
, ihre Streitigkeiten mit Gewalt zu verfolgen und schließt zugleich mit dem Ausdruck der Hoffnung, das preußische Cabinet werde sich bewogen finden, ebenso bestimmt und unzweideutig, wie es Oesterreich gethan, den Verdacht eines beabsichtigten Friedensbruchs zurück zuweisen, und dadurch jenes allgemeine Vertrauen auf die Erhaltung des innern Friedens Deutschlands, welcher niemals sollte gestört werden können, wieder herzustellen. Was antwortete aber Preußen auf diese männliche, aber zugleich offene und gerade

Sprache? In seiner Rückänßerung vom 4. April gibt es seinen lügen hasten Beschuldigungen, welche es gegen Oesterreich erhoben hat, neuerdings Nachdruck. Die preußische Note sagt: „Die Besorgnisse einer Gefährdung des Friedens sind ausschließlich der Thatsache entsprungen, daß Oesterreich ohne erkennbaren Anlaß seit dem 13. März beträchtliche Streitkräfte in drohender Weise gegen die preußische Grenze vorschiebt.' 'Dagegen steht aber auch die Thatsache fest, die durch frühere, erst jüngst

veröffentlichte diplomatische Acte documen- tirt wird, daß Preußen schon längst den Gedanken ausbrütete, einen Conflict mit Oesterreich um jeden Preis herbeizuführen. „Wenn Oesterreich', fährt die Note fort, sich von Preußen bedroht glaubte, so hätte es sich auf Grund des Artikels XI. an den'deutschea Bund wenden, oder wenigstens die Thatsachen, die eine solche Bedrohung befürchten ließen, zur Kennt- niß der preußischen Regierung bringen sollen Statt dessen vermissen wir noch heute jeden Versuch

mit der Anordnung von VerthHdigungs-Maßregeln gezögert. Wie der preußische Gesandte den jedes Grundes entbehrenden Verdacht einer von Preußen beabsichtigten Friedensstörung bestimmt zurückweist, ist er augewiesen, dem Grafen MenSdorfs zu erklären: daß den Absichten des Königs von Preußen nichts ferner liegt, als ein Angriffskrieg gegen Oesterreich. Die persönlichen Gesinnungen des Kaisers be zweifelt der König von Preußen um. so weniger, als er seine Gefühle als König von den politischen Verhältnissen unberührt

zu erhalten wissen wird. Den wohlwollenden Gesinnungen des Kaisers für den preußischen Staat dürfte der kaiserlichen Regierung nicht Gelegen heit fehlen, durch Handlungen Ausdruck zugeben.' , ^ Aus dieser Note entnehme? ww nicht im geringsten, daß Preußen die Freundschasts- und Friedenshand, welche ihm Oesterreich entgegenstreckt, anzunehmen gesonnen sei; die loyale Sprache der österreichischen Note verkennt Preußen gänzlich und die Bemerkung, daß Preußen die freundscha ftlichen Gesinnungen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.08.1874
Umfang: 8
u. Tailina pudljcjst. Äureau, Wien, Äanheusteillgaiie 7. DienstW Seit 11. August 1874 England und Oesterreich. Die Anwesenheit der Kaiserin von Oesterreich aus der Insel Wight, wo sie auf Steephill sehr komfor tabel eingerichtet ist, gibt einem Londoner Journale, dem „Dailly Telegraph' vom 4. August Veranlassung, das Verhältniß England's zu der österreichischen Monarchie zu erörtern. Das genannte Blatt, wel ches das eigentliche Organ des Volkes ist, bietet zunächst der Monarchin einen herzlichen

Willkomms gruß und bemerkt, daß die durch ihre Schönheit, die Güte ihre» Herzens und ihre erlauchte Abstammung bekannte Dame, auch wenn sie nicht Kaiserin vor» Oesterreich wäre, für Engländer ein Gegenstand des Interesses sein würde. „Aber' — fährt dos genannte Blatt fort — „eS gibt noch besondere Gründe, warum die Vertreterin des Hauses HabSburg eines Willkommens unter uns sicher sein sollte. Von allen Alliancen zwischen England und fremden Ländern ist die gewisseste, festeste und zuverlässigste

diejenige, welche die Monar chien England und Oesterreich seit vielen Generationen verbündet.' Die ersten zwanzig Regierungsjahre des Kaisers Franz Joseph — fährt das Blatt ungefähr fort — sind allerdings in England nicht populär gewesen, aber die Tage find vorüber, da die Habs- burgische Monarchie Despotismus im Staate und in der Kirche repräfentirte. Die Loyalität der Wiener Regierung hat die italienische Einheit bestätigt und als ein Factum acceptirt. Ungarn ist wieder zufrie den und „Oesterreich

selbst, statt von einem autokra tischen und priesterbeeinflußten Despotismus regiert zu werden, genießt jetzt eine ordnungsmäßige und konstitutionelle Freiheit, wie sie in keinem der großen festländischen Staaten größer oder auch nur gleich groß existirt.' Zwar hat Oesterreich «noch große Schwierigkeiten zu überwinden, ehe es innerlich wie äußerlich consolidirtist,- „indessen in allen Schwierig- leiten, mit welchen sie noch ;u kämpfen haben wird, hat die österreichisch-ungarische Monarchie die herz liche

Sympathie diese« Landes auf ihrer Seite, und jedes Ereigniß, welche« die Integrität des Kaiser reiches bedrohen würde, würde von Engländern aller Parteien als voll von Gefahren für die Interessen Großbritanniens angesehen werden ' Oesterreich und England — heißt eS im weiteren Verlaufe — haben ein gemeinsames Interesse an dem beiderseitigen Wohlbefinden. Oesterreich ist keine Seemacht, und kann mit uns daher nicht in den Calvinen collidiren, und wir haben kein Motiv den österreichischen Einfluß

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 29.07.1896
Umfang: 4
Nr. 172. „Bozner Zeitung (Südtkvler Tagblatt)'* Mittwoch, den 29. IM 18T6. Oesterreich und Ungarn. In dcr Entwicklung unserer Monarchie und ihrer dua listischen Gestaltung beginnt sich eine merkwürdige' Wandlung zu vollziehen. Seit dem ersten Ausgleich von 1867 ist Un garn immer entschiedener als dcr stärkere Reichstheil hervor getreten, trotzdem eS in Bezug am Bevölkerungßzahl, Kultur und Reichthum hinter Oesterreich zurücksteht. Nachdem eS den magyarischen Politikern nahezu gelungen

ist, Ungarn zum Schwerpunkt dcS ganzen Reiches zu machen, sind sie von ihren früheren vielfach und lebhaft bethätigten Bestrebungen nach weiterer Lösung des Verhältnisses mit Oesterreich zurückge kommen und betonen mit einem früher nicht bemerkten Eifer die Nothwendigkeit des Dualismus, deö ZusammcnhaltcnS dcr beiden NeichStheile, angeblich im Interesse dcr europäischen Machtstellung der Monarchie, in Wirklichkeit freilich aus an deren Erwägungen, die der Oeffcntlichkeit, soweit es geht, vorenthalten

werden. Die Magyaren suchten möglichste Unabhängigkeit von Oesterreich zu erlangen, so lange sie sich als schwächerer Theil fühlten, so lange sie sich fürchteten, in dem Bunde mit Oester reich den Kürzeren zu ziehen oder gar von Oesterreich ver schlungen zu werden. Nachdem Ungarn der stärkere Theil ge worden ist, kann Oesterreich nicht daran denken, Ungarn auf zusaugen, es muß alle Kräfte aufwenden, um sein eigenes Hauö in Ordnung zu halten. Ungarn hat demnach keinen Grund mehr, sich von Oesterreich loszulösen

, im Gegentheil, eS muß auf den Zusammenhang mit Oesterreich bedacht sein, um daraus für sich Nutzen zu ziehen, um als stärkerer Theil in dcr Monarchie die Führerrolle und damit die Obermacht zu erlangen. In diesem Sinne haben sich wiederholt, wenn auch vertraulich, dir Führer dcr gemäßigten Opposition ausge sprochen, in diesem Sinne ist kürzlich Koloman Tiöza, dcr frühere Ministerpräsident, für die Konsolidierung des dua listischen Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn einge treten. Derartige

, die Rumänen, Serben und Slovaken widerstehen aber immer entschiedener dcr Magyarisirung. An dic vollständige Magya risirung dcr ungarischen Bevölkerung, wie sie Herr von Bek sich mit Ausnahme einiger rumänischen und slovakischen Sprach inseln für das Jahr 1940 in Aussicht stellt, ist gar nicht zu denken. Noch zweifelhafter an Werth sind seine Berech- nungcn über Oesterreich, von dem er behauptet, daß eS im Jahre 1940 nur von 11 Millionen Deutschen, aber von 22 Millionen Slaven bewohnt

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 13.11.1899
Umfang: 6
in dem Verwirk lichen jenes Theiles des Ausgleichs, der sich auf die Valutaregulirung bezieht. ,' Neben den Banknote^ urch Silbergulden, die eigentlickMZo^dLeld. harst^Kn, weil in den Kellern der Oesterreichisch-ungarischen Bank ein ihrer Menge entsprechender Goldoorrath lagert, sie also fundirt sind, hat Oesterreich- Ungarn heute noch Papiergeld im Umlauf, die Staatsnoten zu fünf und fünfzig Gulden, deren Umlaufshöhe 112 Millionen Gulden beträgt, und die nun eingezogen und durch Banknoten

, aber sie kann sehr leicht von den Ungarn als eine Verletzung ihrer berühmten ,PeziprozitäN hingestellt und zu Chikanen wider Oesterreich ausgenützt werden. Aus dem losen Gefüge des oktroyirten Ausgleiches ist urplötz lich ein Stein herausgebrochen worden, und es wäre , nicht erstaunlich, wenn dieses künst liche Gebäude nun krachend zusammenstürzte. Denn wie immer man den Beschluß der Kon- trolkommission deutet: in seinem Wesen stellt er die Anzweiflung der Rechtsgiltigkeit des oktroyirten Ausgleiches dar. Man redet

, die folgende Ziffern aus weisen : I. Die österreichischen Quoten» schlüssel. Bruttoeinnahmen an direkten und indirekten Abgaben. (1836 bis 1897.) Oesterreich .... 4935 8 Millionen Ungarn 31998 „ Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . 6V 92 Percent „ Ungarn .... 39 03 „ Nach einer weiteren Tabelle wären aus den oben angeführten Bruttoziffern der direkten Abgaben auszuscheiden: Für Oesterreich . . 1761 Millionen „ Ungarn.... 137 6 „ Wird diese Ausscheidung vorgenommen, dann gestalten

sich die sür die Quote zu berechnen den und oben angesührten Bruttoeinnahmen in Millionen Gulden folgendermaßen: Oesterreich . 4935 8 (—1761) 4759 7 Ungarn . . 3199 8 (—137 5) 3062 S Werden serner jene Ausgaben ausgeschieden, welche in Oesterreich oder in Ungarn selb» ständig bestehen und in dem anderen Reichs- theile nicht eingehoben werden, so ergeben sich folgende Modifikationen der zuletzt angesührten Steuersummen in Millionen Gulden: Oesterreich . 475S 7 (— 57 6) 4702 1 Ungarn . . 3062-2 (—1614

) 2900.9 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . S1 35 Percent „ Ungarn von ... 38 15 „ Wird nun zu Gunsten Ungarns noch weiter in Abzug gebracht die Einnahme der bestan denen Militärgrenze, die allerdings nur bis zum Ende des Jahres 1394 ausgewiesen ist, so ergibt sich folgende Modifikation in Milk. Gulden: Oesterreich 47021 Ungarn . . 2900 9 (—69.7) 23312 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . 62 43 Percent „ Ungarn von .' . . 37 57 I'i.Die

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Seite 1 von 8
Datum: 03.02.1871
Umfang: 8
, welches Oesterreich seit dem AuS- bruch des französisch-preußischen Conflictes bietet, steht einzig in der Geschichte da. Trotz des im Jahre 1866 versuchten „Stoßes in das Herz' vernahm man in Oesterreich keinen Racheruf, die durch die öffentlichen Blätter erkünstelte öffentliche Stimmung stellte sich unter die Fahne Preußens. Das Resultat dies.r Hal tung ist, daß eS kein Europa mehr gibt. Denn Frank reich ist lahmgelegt, England hat sich von europäi schen Geschäften zurückgezogen, und es ist zweifelhaft

, ob Preußens Allianz mit Rußland aufgelöst wurde. Allein selbst zugegeben, daß die Annäherung an Preus sen für Oesterreich nützlich sein wird, sind wir da durch nicht der Anstrengungen enthoben worden, die einer Großmacht obliegen. Für die Entwicklung Oesterreichs werde aber diese Annäherung unter allen Umständen uachtheilig sein. Denn Bismarck sei kein Freund des Parlamentarismus und der militärische Geist Preußens werde sowie andere Staaten auch Oesterreich beeinflussen und eS in einen Militärstaat

verwandeln. Bismarck werde gewiß dafür sorgen, daß in Oesterreich kein parlamentarisches Eldorado entstehe. In Folge der Siege Preußens werde in Europa wieder die Race die Staatenbildung bestim men, Deutschlands Beispiel werde Rußland ermuthi- gen und Frankreich dabei sein Bundesgenosse sein. Denn Frankreich hat auf Europa, das alle Greuel dieses Krieges geschehen ließ, in Zukunft keine Rück sicht mehr zu nehmen. Wenn Oesterreich unter solchen Umständen statt auf eine starke Armee, sich auf ein Bündniß

aber auch Jenen, die für Deutschland Sympathien besitzen, vie treueste Anhäng lichkeit an Oesterreich zutrauen. Wir sympathisiren mit Deutschland, nicht weil wir Schutz bei Preußen suchen oder w il wir kein starkes Heer wollen, son dern weil wir die Finanzlage des Staates nicht noch mehr verschlimmern wollen, weil wir der Ehre Oester reichs es schuldig zu sein glauben, daß dem Staate die Möglichkeit gesichert bleibe, seine Gläubiger zu befriedigen. Der bereits betretene Rüstungsweg würde den Staat «bankerott zur unausbleiblichen

Folge gehabt habe». Ist Deutschland aber einig, dann mag Rußland nach Belieben Pläne schmieden. Selbst mit Frankreich alliirt kann Rußland nichts gegen ein ge« einiiitcs Deutschland und das mit ihm verbündete Oesterreich unternehmen. Darum wollen wir die Freundschaft mit Preußen, weil wir den Fricdcn ge sichert wisse» wollen. Die unrichtige Darstellung des geschichtlichen Verhältnisses von Seite des Vorredners veranlasse den Redner zu einigen Bemerkungen. Statt an das Jahr 1866 hätte der Vorredner

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Seite 1 von 16
Datum: 02.03.1907
Umfang: 16
ernstlich anstrebt, aber auch vor dem, Gegenreil, vor der Zolltrennung nicht zurückschreckt. Tiarin unterscheiden siel) die bevorstehenden Alts- gleichsverhandkrngen von den zahlreichen analozen Bevatlmgen. die ihnen im Lcnefe des letzten Jahr zehnts vormlsgegailgen sind. daß Oesterreich dies mal in der Erhaltung der wirtschaftlichen Genlein- samkeit ein erstrebenswertes Ziel, aber durchaus nicht das nuter allen Umständen zu erreichend«! Ergebnis sieht. Die Zolltrennung ist ,u,s von «den ungarischen

Politikern so lanze und hartnäckig nkit allen ihren lvirklichon luid vermeintlich.'» Schrecknissen an die Wand geinalt worden, daß sie laiMarn alles Schreckliche für die österreichische OeffentlichLeit eingebüßt hat. Es ergeht uns in Oesterreich wie dem V!anne, der in einem Sarge schläft: Ter düstere Totenschrein wird ihm schliß lich gewohnt und enveckt kein Grauen mehr. Seit Jochr unid Tag stellen uns die ungarischen Poli tiker uild Pniblizisten den Sarg der GenleinsaiiÄeit ins Zinmwr; nun haben wir ums

werden,' zlerchzeitig auch versichert, die Vertragsform könne in keinem Fall Ursache von Konsessionen an Oesterreich sein, so ist das eben der ungarische Standpunkt, gegenüber welchem Oesterreich nehmen auf dem sein'.- gen flöht. Für Oesterreich liegt nirgends ein eigentlicher Grund vor. von der BündniSforn, ab zugehen. Solche Gründe imWen erst geschaffen werden, und das ist natürlich die Sache Ungarns. Ziemlich ähnlich verhalren sich die Tinge i-n der Frage der Langfristigkeit. Em langfrifriger Aus- gleich wäre

für Ungarn ganz ebenso wünschen-» wert, wie für Oesterreich. Es ist klar, daß bei einer Regelung aus lange Sicht die vertrag schließenden Teile einander leichter Zugeständnisse machen können, als rm Falle des kurzfristigen, zehnjährigen Ternrins. Ebenso ist es klar, daß die fortwährenden Verhandlungen über den Aus gleich an? die Tauer der Tod de? Gemeinschaft wcijdcn nuissen' für beide Teile besteht also das Interesse, sich möglichst lange Zeit Nutze lrnd sta bile Verhältnisse zn verschaffen, mit denen

- die PrlZÄlvkrion rechnen kann. Nichts kann falscher sein, als die fortwährende Behairptung der lurga- rifchen Blätter: Taß Oesterreich für den langfristi gen Ansgleich fei. beweise, daß Oesterreich die größeren Vorteile aus der GemLiMemrkeir ziehe. Mrtekle, die es sich- eöen dittch die Lailgfristrg- keit für möglichst lange Zeit sichert! lvotle. Oesterreich hat an einem länger befristeten Aus gleich nicht um ein Jo-ba mehr Interesse als Ungarn und wenn die ungari-selze Regierung ans irgend

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Seite 1 von 6
Datum: 22.11.1900
Umfang: 6
sind in vorhinein zu be zahlen. Manuskripte wer den nicht zurückge sendet. Mit 52 NnttrhMungs-Beilagcn, 52 humoristischen Beiligen und 24 Modctcilagcn. Wr.2S8 5--»,?---»«-°------ Donnerstag, den 2Z. Hlovember 190». -ch-f>->,»>.» «>0. Iaür^ Vom Prcilßenhosst.^ (Schluß.) Das geflügelte Wort „Preußenseuchlerei' ist spezifisch österreichischen Ursprungs. Es ist Rom gelungen, Oesterreich wieder zur Heimath des wüthendsten Preußenhasses zu machen. Daß ihm dirs zu einer Zeit gelang, lvährend Oesterreich

als Bundesgenosse des Deutschen Reiches — gilt, spricht für die außerordentliche Raffinerie des päpstlichen Stuhles. Man fühlt sich ja in Rom seiner Sache bereits so sicher, daß man sich ge stattet, leisen Tadel über das wenig muthoolle Vorgehen der Wiener Regierung laut werden zu lassen, wie die jüngsten Berichte über einen Slusspruch des Papstes zu berichten wissen. „Das Geschäft ist richtig', wäre man Ange sichts dessen mit Freund Giesecke auszurufen berechtigt. Heute gibt es in Oesterreich keine politische

, das Machwerk eines der frivolsten, charakterlosesten Gesellen der heuligen österreichisch-politischen Welt, deren Verdienst die Bezeichnung des Ausdruckes „Preußenseuchler' ist, darf man mit gutem Gewissen als die Wiener Regierungspartei be zeichnen. Den Stempel der „Preußenseuchlerei' drückt man im heutigen Oesterreich ohne Wei teres jeder Partei auf, die nicht verläßlich reichsdeutschfeindlich gesinnt ist. Es ist dabei eine gewisse Spekulation auf die preußenseind- lichen Elemente des Deutschen Reiches

gar nicht zu verkennen. Warum spräche man denn sonst in Oesterreich nur von Preußen- seuchlerei und nicht von Reichsseuchlerei? Man will eben die allen partikularistischen Gegen sätze ausnützen, um Unfrieden unter den Deutschen zu stiften und so den deutschen Reichsgedanken hohenzollernscher Schöpfung vernichten. Auf diesem perfiden Wege soll ein Theil der Deutschen für das fromme römische Werk der Reichszertrümmerung ge wonnen werden, welches von Oesterreich aus gehen soll. Rom hält die Fäden

für dieses tückische Gespinnst sowohl im Deutschen Reiche wie in Oesterreich in seinen Händen. Hoffent lich sind die Deutschen von heute aber doch klüger geworden und lassen sich in römischen Schlingen nicht mehr so leicht fangen wie anno dazumal. Man nennt in dem mit dem Deutschen Reiche „noch immer' verbündeten Oesterreich das Deutschgefühl schlechtweg Preußenseuch- lerei. Es läßt ja wahrlich an Freimüthigkeit nichts zu wünschen übrig, wenn man in Oesterreich die Sympathie süc Preußen — *) Auszug

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Seite 1 von 6
Datum: 16.05.1866
Umfang: 6
. Mittwoch, den 16. Mai. 18S6. Politische Rundschau. Der österreichisch-preußische Depeschenwechsel m«h loch bald ein Ende nehmen. PreußenW das alte Lied mit dem obligaten Refrain und stellt sich taub gegen alle Vernunstgründe. Nachdem alle Welt von der Friedensliebe Oesterreichs überzeugt ist, wird tS von Preußen fortwährend als dessen gesährlichster Feind betrachtet. Oesterreich hat sich bereit erklärt, seine Waffen im Norden niederzulegen, allein, daß es sich auch im Süden seinem Feinde wehrlos

überliefern soll, ist eine insolente, unerhörte Zuumthung, die es mit aller Entschiedenheit zurückweisen muß. Welche Bürgschaft kann Preußen für die Behauptung leisten, daß für Oesterreich nicht die mindeste Veranlassung vorliege, sich auf die Abwehr eines Angriffs auf fei- um italienischen Besitzstand vorzubereiten? Haben es m Italien nicht schon längst alle Spatzen auf den Dächern verkündigt, daß Italien nicht fertig ist, so lauge es sich nicht auch in den Besitz von Venedig gesetzt hat? Wissen

wir vielleicht nicht, daß die ita lienischen Bajonette dem Po und Mincio zuströmen und daß das Kanonengerassel uns immer näher kommt ? Diesen gewaltigen Rüstungen gegenüber klingen die preußischen Friedensversicherungen wie purer Hohn und wir müssen dem Grasen Mensdorff unfern vol len Beifall zollen, daß er in der Depesche vom 5. d. die Verhandlungen über eine gleichzeitige Zurücknahme der von Preußen gegenüber Oesterreich, und von Oester reich gegenüber Preußen angeordneten militärischen Vorbereitungen

nunmehr für erschöpft halte. Jeder Ttaat hat die Pflicht der Selbsterhaltung und darf sich in derselben von keinem andern Staat irre ma chen lassen. Indem Oesterreich im Süden eine feste Haltung annimmt, schützt eS nicht allein sein eigenes, sondern auch deutsches Bundesgebiet, und .wenn sich Preußen dagegen auflehnt, so spricht es zugleich die Sprache des Verräthers gegen den deutschen Bund. Wie vorauszusehen war, wurde der Antrag Sach sens in der Bundesversammlung vom 9. dies mit 1l) gegen 5 Stimmen

angenommen. Dafür stimmten: Oesterreich, Bayern, Sachsen, Hannover, Württem berg, Baden, Hessen-Darmstadt, die sächsischen Häu ser, Braunschweig, Nassau und die 16. Curie. Da gegen waren: Preußen, Kurhessen, Mecklenburg, die 15. und 17. Curie. Auf österreichisch-sächsischer Seite standen sonach sämmtliche Mittelstaaten und die be deutenderen der kleineren Regierungen. Demunge- achtet, entblödete sich nicht der preußische Gesandte zu «klären, daß Preußens militärische Maßregeln lediglich defensiven

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Seite 2 von 8
Datum: 04.10.1898
Umfang: 8
verfassungsmäßig vereinigten Königreiche und Länder* verwandelt; und aus dem „Kaiserthum Oesterreich* war die „Oester reichisch-ungarische Monarchie* geworden. Aber was war mit Oesterreich geschehen? An diese Kleinigkeit scheint man. wie an so manche andere, beim Abschluß deS ersten Ausgleiches mit Ungarn rein vergessen za habe». Von unserem Oesterreich ist nichts übrig geblieben als ein Adjektivum im Gelammt» titel der „Oesterreichisch-ungarischen Monar chie*. Ein Oesterreich fürs i.ch aber besteht nicht mehr

, es leliit nur noch als histo rische Erinnerung im Titel des Mo narchen fort: „Kaiser von Oesterreich und apostolischer König von Ungarn*. Allein das bedeutet nicht etwa: Kaiser der diessei tigen und König der jenseitigen Reichs hälfte, denn das alte „Kaiserthum Oesterreich* besteht nicht mehr zu Recht. Der Titel „Kaiser vou Oesterreich' ist vielmehr ein Ueberbleibsel des von Franz I. erlassenen Pragmatikalge- setzes von 1304 und bezieht sich auf den Ge- sammtstaat, nicht auf die diesseitige Reichshälfte

. Während Ungarn eben Ungarn heißt und offiziell: „Die Länder der ungari-, fchen Krone*, gibt es auf unserer Seite kein Korrelat, keine Länder der österrei chischen Krone, sondern es gibt nur „im Reichs rath vertretene Königreiche und Länder*, ohne einen zusammenfassenden, staatsrechtlich aner kannten Namen. Wir haben eine österreichisch ungarische Monarchie, die aus zwei Staaten gebildet ist, von denen der eine zwar Ungarn, der andere aber nicht Oesterreich heißt. Wir haben einen Kaiser von Oesterreich

, der diesen Titel als Herrscher der Gesammtmonar- chie führt, die aber wieder nicht Oesterreich heißt. Dabei wird der im internationalen Verkehr als „Se. Majestät der Kaiser und König* bezeichnete Monarch in Ungarn nur König und niemals Kaiser genannt. Die staatlichen Aemter führen in Ungarn die Bezeichnung „königlich ung a ri s ch*, dies seits der Leitha aber heißen sie nicht etwa „kaiserlich österreichisch*, sondern „kaiserlich königlich* — ein deutlicher Beweis daflw, daß es kein zisleithanifches Kaifer thum

Oesterreich gibt. Ein staatsrecht licher Wirrwar ohnegleichen! Des „aimywk Naterlasd'. In der Zeitschrist „Die Wage* finden wir eine bemerkenswerthe Studie über dm offiziellen Namen unseres Reiches; der Ver fasser kommt hiebei nach Darlegung der ge schichtlichen Entwicklung zu dem Schlüsse, daß der Oesterreicher eigentlich gar keinOe st er reicher ist, weil es überhaupt ein Oesterreich nicht gibt. „Aber wir heißen doch Oester reicher I* wird man entrüstet einwenden. Ja, wir heißen so: im täglichen

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