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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 28.02.1857
Umfang: 6
auS. Die Umgebung aber hatte daS Wechseln dieser wenigen Worte bemerkt. Der Civilist, Thierarzt Bianchi. wurde umrunge» und gefragt, waS eS gegeben habe, und wahrscheinlich aufgemuntert zu dew, wa« er später ausführte; denn nach einiger Zeit drängte er sich wie der ün den Osficier, auf «ine Weife, daß dieser, Lieutenant M., ihn fragte: ^Wollen Sie waS von mir?' — »Allerdings; Sie haben «ich beleidigt, und find mir Genugthuung schuldig.' M. antwortete : „Sehr gern!' Bianchi: »Ich bin nicht gewandt, den Säbel

zu füh ren, und fordere Sie auf Pistolen.' Die Sekundanten wurden ge wählt, Uly daS Nähere zu verabreden, doch schon andern TaaS kam der Secuadant Bianchi'S — ein gewisser Arivabene, quittirter österrei chischer Oberlieuteuant, wegen revolutionärer Umtriebe zum Tode ver« urtheilt und dann begnadigt — mit der Vorstellung, daß Bianchi Familienvater sei, ein Pistolenduell einen sehr traurigen AuSgang haben könne, und mit Säbeln di« Sache auszumachen wäre. Einge gangen. Wahrscheinlich

war eS nun ebenfalls zu Bianchi'S Ohren gekommen, daß Lieutenant M. ein ausgezeichneter Fechter ist, denn auf seine? Wunsch wurde abermals auf Pistolen entschieden, und endlich am 7. d. M. Rachmittags 3 Uhr daS Stelldichein in BoSco Fentana festgesetzt. Die Ofsiciere fuhren hinaus, «arteten zwei volle Stunden, wer aber nicht kam, war Bianchi. SbendS jedoch war er unverschämt genug, im Theater, und nach diesem in der Cavalchina (Redoute der Italiener) zu erscheinen. An Provoeirungen von Seiten der Ofsiciere fehlte

eS nun nicht, so daß er eS vorzog, sich zu entfernen. Ungefähr um 2 Uhr Morgens ging Lieutenant W. mit Oberlieutenant D. am Cafe Parthenope, dem revolutionären Kaffeehaus, dem Theater gegen über, vorbei, und glaubte feines Gegners Sekundanten Arivabene zu erblicken. Während D. ein Bedürfniß befriedigte, ging M. ganz allein hm, um Arivabene über die Ursache des NichtkommenS zu be fragen. Der Gesuchte war aber nicht da, sondern Bianchi selbst trat ihm mit Keckheit entgegen. M. ihn erblickend, richtete die beabsichtigte Frage

an ihn, und fügte bei, daß er ihn für einen Feigling erklären müsse. Auf dieses gab Bianchi — wahrscheinlich im Gefühl seiner Sicherheit in Mitte seiner Freunde — M. einen Faustschlag inS Ge sicht, so daß diesem daS Blut aus der Nase quoll. Natürlich zog nun der Osficjer vom Leder, wurde aber von einem zweiten Arivabene, einem Verwandten des Sekundanten, und von Bianchi selbst über mannt, ihm der Säbel auS der Hand gewunden, und er auf eineu Stuhl niedergedrückt. Unter dem Ringen kam auf M.'S Hilfruf

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 28.01.1896
Umfang: 4
— heute Menelik« züchtig' Gemahl — ihn unterjochte. Wie „königlich' dieser Monarch im Schlafrock ist, darüber gestattet uns folgender Dialog zwischen Bianchi und Menelik ein Urtheil zu bilden. Bianchi, der dem Könige feiten« der Afrikagesellschaft Geschenke zu bringen hat, findet den Fürsten vom Stamme Salomo« eine — Kinder- trompete blasend. E« entspinnt sich darauf folgende Unterhaltung: Bianchi: Eure Majestät wünschen vermuthlich, die Gründe mein»» Kom men« kennen zulernen. Menelik: „Ach

wa«! Deine Gründe sind mir egal, davon sprechen wir ein anderSmal. — Uebrigen» thätest Du besser daran, Dich wieder fortzuscheren'. In demselben Augen blick wird der König aber auch schon wieder anderer Meinung und schickt alle im Zelt befindlichen Würdenträger hinau«. Bianchi beginnt nun, dem NegnS — damals noch König von Schoa — seine Ideen über italienisch-schoanische Handelbeziehungen autein- ander zu setzen. Menelik: Donnerwetter ich dachte nicht, Du würdest mich von solchem Zeug unterhalten — ü propos

, warum ist nicht statt Deiner der „Doktor' gekommen? Bianchi: Ah — der Doktor Mattencci? Menelik: Jawohl, der „Doktor' ... ich habe da so viele europäische Arzeneien und weiß nicht, wa« ich damit anfangen soll. Bianchi: Aber Eure Majestät sieht ja vortrefflich au«! Menelik: Ja, e« geht mir gut, ich möchte aber doch wissen, wa» in all den Fläschchen drinnen ist und wa« man davon trinken kann. Bianchi: Es thut mir leid, Majestät, aber ich bin kein Doktor. Menelik: Ich weiß, ich weiß

, Du bist „Photograph'. Dabei hatte Bianchi keine Ahnung vom Photographieren! Nun dringt also der König in ihn, ihm einen phstographischen Apparat zu schenken, und läßt sich nur schwer davon überzeugen, daß Bianchi keinen solchen besitzt. Dafür muß der italienische Reisende nach seinem Zelte eilen und schleunigst alle seine Geschenke bringen; ja, diese genügen Menelik nicht einmal, sondern er will noch — eine Flasche Liqueur als Zugabe. Dabei ist Melenik noch höflich genug, die Kisten de« Reisenden

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