etwas stiefmütterlich behandelt. In der dritten oder vierten Klaffe, glaube ich, hatten wir Chemie, bitte, es kann auch in b'er fünften ge wesen sein, ich weiß es wirklich nicht mehr genau, dann kam nichts und wieder nichts und erst in der achten war dieses Fach wieder vorgesehen. Wir aber waren ge rade im Begriffe, mittest aus der sieben ten Klasse heraus zum Militär einzu rücken. Also vor der Chemieprüfung zitterte ich. Uebrigens meine Kameraden nicht minder. Sie wurde von einem Major vorgenommen
, der, wie man uns sagte, im Zivilberuf Hochschullehrer war, -was uns natürlich noch größeren Respekt und damit größere Angst einflößte. Auch er selbst, der Herr Major, hatte alles an sich, diesen Respekt noch zu er höhen. Seine Stimme schmetterte und wetterte uns an, ja, unsagbar, streng kam uns der schon ergraute Herr vor, als er uns der alphabetischen Namens- solqe nach zu fünft vor fein Podium rief, — ich war natürlich, wje immer, wieder unter den ersten und konnte mir also schon gar kein Bild
machen von den Dingen, die da kommen sollten... Dann wurde es aber anders. „Ihr seid alle Gymnasiasten?' fragte der Major. „Jawoll!' . antworteten wir wie aus einem Munde. ' „Na ja. da kann ich von Euch nicht viel erwarten...' und wie sein Blick unter den goldumränderten Brillen gläsern musternd über uns glitt, da ga ben mir diese Augen plötzlich das Emp finden. daß hier hinter einem strammen und 'strengen Aeußeren ein unendlich gütiger und verstehender Mensch verbor gen sein müsse., Und dieses Empfinden
sollte recht behalten, wie das Ende der Affäre zeigt. * Der Major fragte uns nach ganz ein fachen chemischen Formeln, der und lener konnte auf die Fragen, die immer an uns «'alle gerichtet waren, Antwort geben, manchmal auch keiner, ich stand immer vor unlösbaren Rätseln oder wenn ich was sagte, war's falsch. Jeder von uns fünf hatte schon mindestens eine richtige Antwort gegeben 1 — mit Ausnahme natürlich von mir. «Ja,, was mach' ich mit Jb«en?' wandte sich der Major an mich uno wie der traf
mich dieser Blick, den ich jetzt als geradezu väterlich empfand, „eine positive Antwort wenigstens muß ich von Ihnen haben, fönst kann ich Sie nicht durchlassen.' Hilflos stand ich da. „Sie kommen doch aus der Wachau, wo unser guter Wein wächst', fuhr der Major fort, „erzählen Sie mir etwas vom Werdegang des Weines, bei dem es eine Menge chemischer Vorgänge gibt.' Um Gotteswillen l durchzuckte es mich. Vom Werdegang des Weines... Keine Hhnuygl Da. iprMg'^fÄn leichter ■— 1 . - - .. - mgM>me 'Sache' Graben