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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 16.09.1908
Umfang: 8
- 2 „Bozner Nachrichten', Mit ^ Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten aus Grund des Schuldspruches der Geschworenen zu 3 Jahre n K e r- k e r mit Dunkelhaft und Fasttag alle Vierteljahre, zum Er satz von 1090 Kronen, sowie zur Tragung der Strafkosten und Stellung unter Polizeiaufficht. Zwei Fahrrad-Diebe. Um halb 11 Uhr vormittags begann die vierte Verhand lung der Session, die gegen zwei Fahrrad-Diebe Johann Gerlitsch und Friedrich Wolf gerichtet war. Ten Vorsitz in der Verhandlung

führte wieder Kreisge richtspräsident Hosrat Biegeleben, als Beisitzer fungierten LGR. R. v. Ferrari und Frh. v. Riccabona, als Schrififüh- ^ rer Rechtspraktikant Dietl. Die Anklage vertrat Staats anwalt Weber, die Verteidigung führten für Gerlitsch Herr Dr. Krautschneider, für Wolf Herr D-r. Kronberger. ' Die Geschworenenliste war dieselbe wie in der vorher gegangenen Verhandlung. Nach Eröffnung der Verhandlung durch den Vorsitzen den und Vorführung der Angeklagten, von dienen der junge Gerlitsch

bis zu seiner Verhaftung in Oesterreich geschäfts- und arbeitslos umher gezogen und könne fich nicht ausweisen, daß er die Mittel zu seinem Unterhalte besessen oder redlich zu erwerben gesucht habe. Friedrich Wolf habe, obwohl diebstahlshalber wiederholt vorbestraft, die von Johann Gerlitsch zum Schaden des Georg Schöpfer am 26. und des Ferdinand Wolf am 30. April 1908 in Bozen verübten Diebstähle je eines Fahrades im Werte von zusammen über 50, aber nicht über 600 Kronen durch Anraten oder Unterricht eingeleitet

und der Zeit angepaßt hatte und auch in Verpflegsstationen in Vorarlberg und den Sicherheitsbehörden gegenüber zu seinem Fortkommen be nützte, in Gesellschaft seines Mitbeschuldigten Friedrich Wolf, der sich seit längerer Zeit schon unter dem Namen Friedrich Walder aus Haag in Holland herumtrieb und wiederholt auch unter diesem Namen wegen Landstreicherei, und dergleichen verhaftet und verurteilt wurde, und welchen er beim Uebernachten im Kloster in Gries kennen: gelernt Hatte, in der Nähe von Bozen

auf: Hier soll es nach der Behauptung, des Gerlitsch Wolf gewesen sein, der ihn am 26. April 1908 zur VerÜbung eines Fahrraddiebstahles verlei tete. Wolf forderte ihn nämlich, auf der Talferbrücke ange langt, auf, ein Rad. welches im Hausgange eines der ersten Häuser der Museumstraße stehe, zu entwenden. In der Tat befand sich hinter der Türe des Hauses Nr, 24 der genannten Straße das Fahrrad des Kaufmannes Georg Schöpfer. Ger litsch eignete sich dasselbe an, und begab sich mit Wolf, der ihn auf der Brücke erwartet

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 11.11.1898
Umfang: 8
sein wird, aber nicht für die Deutschen. FinanzminP/c Kaizl sucht die Anwendung,des Z 14 als Nothparagraphen aus der Verfassung nachzuweisen und nennt ihn ein Glück für Oesterreich. Wolf : Er soll aber nicht das Deckmäntelchen für den Absolutismus sein. Großgrundbesitzer Graf Stürgkh protestirt im Namen seiner Partei gegen Schönerers Aeußerungen. Wolf: Das deutsche Volk jubelt zu diesen'Aenßerungen, wenn auch die Grafen dagegen Protestiren. Stürgkh lehnte jede Gemeinschaft mit der Schöneierpartei^ ab. Wolf: Gott sei Dank

Auch Graf Stürgkh habe radikal gesinnte Standesgenossen Iaworski, der Oesterreich für den Hort der polnischen Nation erklärte, sei auch nur von bedingter Staatstreue. Er lasse sich von der Polen nicht vorschreiben, Loyalität zu heucheln. Seine Losnng sei Heil Alldeutschland! Bei Wolfs folgender Rede gab es mehrmals Skandal. Er sagte, die Schönererianer machen aus ihrer irredentistischen Gesinnung kein Hehl. (Schlußrufe Rechts.) ' Wolf sagt, das ga::ze poluizche Volk sei ein Schmarotzervolk. Ungeheure

Ent rüstung bei den Crechen und Polen. Alle schreien: Hinaus mit Wolf! Der polnische Soc'allst Daszinsky, mehrere polnische Bauern m d Czechen eilen auf Wolf los und schreien gegen ihn ein. Ohrfeigen werden angetragen. Ruft zu Wolf: Hinaus, preußischer Spion. Wenn Wolf zu reden beginnen will, beginnen der Lärm und die Hinausrufe tobend wieder. Mehrere polnische Kavaliere verhandeln mit dem Präsidenten, er solle Wolf das Wort entziehen Prade, Lr.niser und andere Volkspartciler eilen Wolf zu Hilfe

, der arg im Gedränge ist. Man hört unter dem Lärm Daszmskys Stimme wie ein Nebelhorn. Nachdem der beispiellose Lärm eine Viertelstunde gedauert hat, erklärt der Präsident Fuchs: Auf Ansuchen des Polenklubs und aus eigener Ueberzeugung entziehe ich Wolf das Wort. (Stürmischer Beifall Rechts.) Der polnische Sozialist Daszinsky ergreift das Wort und sagt, die polnischen Arbeiter arbeiten in der ganzen Welt und auch für jene deutsck böhmischen Fabrikanten, von denen WM bezahlt werde Wols ruft Daszinsky

wiederholt zu: Lügner! und Schurke' Der polnische Bauer Kubik gibt Wolf von rückwärts emen Stoß, daß er taumelt. Neuer ungeheurer Lärm. Einige Deutsche bändigen Wolf, der sich auf Kubik stürzen will. Daszinsky spricht Wolf seine volle Verachtung aus. Der Pole Ritter v. Gniewocz sagt, er wolle im Namen des Polen- lubs ruhig sprechen, aber ein Gassenbube wie Wolf könne N5. S 5S das polnische Volk nicht beleidigen Neuer an haltender' Lärm' Schließlich wird die Ministeranklage mit .lAI ' gegen^ll^ Stimmen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 25.01.1898
Umfang: 8
s ,»KO?»» » Rach»icht<«.^ nehmen könnte. Ich darf im Gegentheile hoffen, daß der Ein tritt ruhigcr Zeiten bald die Möglichkeit bieten werde, die volle Freiheit zurückzugeben. Der Antwort des Statthalters folgten stürmische Zwischen rufe seitens der Deutschen, insbesondere heftige Zwischenrufe des Abg. Wolf. Nachdem sich der Lärm gelegt hatte, wurde die Debatte über den Antrag Schlesinger, betreffend die Aushebung der Sprachenverordnungen, fortgesetzt Abg. Dr. Koldin s k y sagte

, damit sie sagen können: Sieh nur, Regierung, ohne uns gibt es kein Parlamentiren, weder in Wien, noch in Prag' Besonderer Aufmerksamkeit der Behörde erfreue sich dcr Abg. Wolf. Er möge jedoch keine Angst haben, daß ihm etwas geschehen werde; denn, wenn die Czechen wollten, würden sie ihn schon finden. Abg. Pater Opitz erklärte, er wolle nicht die Leiden schaften erregen, wie sein Vorredner, denn die Leidenschaften walten ganz übermächtig in diefem Haufe uud außerhalb des selben. Aber seinen Standpunkt müsse

ist, gemeins,m mit uns in das Grab Badeni's, machen Sie mit uns die Bahn frei zu gemeinsamer wirthschaft- licher Thätigkeit und reichen wir uns auf dieser Basis zur Versöhnung die Hände! (Stürmischer Beifall bei den Deutschen. Redner wird beglückwünscht.) Hierauf beantragte Abg. Dr. Metall (Großgrundbesitz) Schluß der Debatte. Es erhebt sich ein heftiger Lärm auf den Bänken der deutschen Abgeordneten. Als der Antrag des Abg. Metall auf Schluß der Debatte angenommen ist, ruft der Abg. Wolf: Freiheitshelden

! Da spricht Ihr vom Frieden und beantragt Schluß d?r Debatte! Das ist das Einzige, was der Großgrundbesitzer' trifft. Abg. Steiner: Das ist eine Vergewaltigung! (Große Unruhe!) Abg. Wolf: Das ist eine Unverschämtheit, hier Vvm Frieden zu reden. Oberst-Landmarschall (mit erhobener Stimme): Es ist keine Unverschämtheit, auf Grund der Geschäftsordnung den Antrag auf Schluß der Debatte zu stellen, und ich rufe deßhalb den Abgeordneten Wolf wegen des nnparlamentarischen Aus druckes zur Ordnung. Abg. Wolf

: Das ist mir ganz egal, das ist ein Schwindel, eine abgekartete Sache. Oberst-Landmarschall: Ich ersuche um Ruhe. Abg. Wolf: Wenn so vorgegangen wird, kann man nicht ruhig bleiben! (Großer Lärm.) Oberst-Landmarschall: Der Antrag auf Schluß der Debatte ist angenommen. Abg. Wolf: Natürlich! Alle vier Schwarzenberge stimmen dafür ! Oberst-Landmarschall: Ich ersuche den Abg. Wolf, ruhig zu bleiben. Abg. Wolf: Das ist eine Vergewaltigung! Das dürfen wir uns einmal nicht gefallen lassen! (Große Unruhe.) Oberst

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Seite 3 von 8
Datum: 25.01.1898
Umfang: 8
Kr tS K »x «er Macchvichzev 3 Abg. Wolf: Ich bitte, Herr Oberst-Landmarschall, regen . Sie sich gefälligst doch nicht auf! (Große Heiterkeit.) Ich betone nochmals, daß das eine Gemeinheit ist! (Entrüstungssturm bei den Jungtsckechen.) Abg. Wolf (den Lärm überschreiend): Gemeinheit! Gemeinheit! Gemeinheit ! Ob erst-Land mansch all: Ich bin genöthigt, den Abg. Wolf abermals zur Ordnung zu rufen.- Abg. Wolf: Ich danke bestens! Ober st-Landmarschall: Abgeordneter Kramarz hat das Wort. Abg. Wolf

: Der KramaH. der Schinderknecht des Par laments, darf hier nicht sprechen ! Oberst-Landmarschall: Ich bitte um Ruhe. Abg. Wolf: Er soll hier das Maul halten! (Pfui-Ruse. Großer Lärm im ganzen Hause.) Oberst-Landmarschall läutet vergeblich. Abg. Wolf: Der Mensch hat das Recht verwirkt, in einem Parlamente zu sprechen. Er hat den Parlamentarismus geknebelt und morden wollen. Er hat die Schuftereien des Abrahamowiez unterstützt. Der gehört nicht hieher. Hinaus mit ihm! Oberst - Landmar schall: Der Abg. Wolf

hat nicht das Wort. Ich bitte ihn, ruhig zu sein. Abg. Wolf: Ich weiß, daß ich nicht das Wort habe, aber (auf Kramarz weisend) der da hat es auch nicht! (Rufe bei den Tschechen: Laßt ihn doch reden! Kümmert euch nicht um ihn!) Abg. Wolf verläßt hierauf den Saal und mit ihm fast sämmtliche deutschen Abgeordneten. Abg. Dr. K r a m a r z sagte zunächst, er wundere sich über die heutige Antwort des Statthalters. Er habe es nicht nöthig gehabt sich zu entschuldigen. Er habe nicht sein Recht, sondern nur seine Pflicht

, was er als Vicepräsident ge than hat, daß er bereit gewesen wäre, die deutsche Linke hinaus» werfen zu lassen. (Stürmische Zwischenrufe, insbesondere seitens des Abg. Wolf) — ein solcher Mann darf nicht auftreten als Sprecher für die staatsbürgerliche Freiheit, sondern nur für die Unterdrückung und dem zufolge darf man sich nicht wundern, ' wenn dieser Mann die Begründung in der heutigen:Erklärung des Statthalters für eine überflüssige Entschuldigung erachtet. Die Erklärung des Statthalters hat dargelegt

, daß das, was thatsächlich geschehen ist, über unsere Anklagen hinausgeht. Der Vorredner sagte, wir stünden unter der Peitsche des Abg. Wolf, er sei unser Kopf. Unter uns Deutschen hat jeder seinen Kopf (große Heiterkeit); ob dies aber auf der anderen Seite der Fall ist, ist zweifelhaft. Wir schätzen in Wolf seine Unerschrockenheit, seine Rednergabe, seine glühende Liebe zum deutschen Volksthum. Er ist nicht ein Clubmitglied, er wohnt nur unseren gemein samen Versammlungen bei und w'r nehmen seine Anträge ent

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Seite 4 von 16
Datum: 26.02.1903
Umfang: 16
um sich sah. ^ ^ Der Komponist Hugo Wolf -s-. Eine erschütternde, aber nicht unerwartete Nachricht traf gestern ein. Hugo Wolf, , der leider seit Jahren geistig todt gewesen, ist in der Landesirren anstalt in Wien gestorben. Mit ihm ist einer der eigenartigsten Tondichter aus der Welt geschieden, der eigentliche Begründer und bedeutendste bisherige Vertreter des sogenannten neu- deutschen Liedes. Hugo Wolf zeigte in seinen Kompositionen eine geradezu frappirende Vielseitigkeit der Begabung

, die ihn befähigte, alle Seiten dichterischen Empfindens in Wunder- bccker Weise zum Ausdruck zu bringen. Stets nun Interpret des dichterischen Gehaltes, vermochte er in diesem so aufzu gehen und musikalisch so nachzuempfinden, daß es ihm gelang, alle Stimmungen vom ausgelassensten Humor bis zum tief- stenMysticismus, von der zartesten. Innigkeit bis zur glühend-, sten Sinnlichkeit mit genialer Sicherheit in die Sprache der Musik zu übersetzen. Wolf schrieb seine Lieder für eine SiiM stimme- und Clavier

, nicht „mit Clavierbegleitung'. Beide sind gleichberechtigt, keines dem Anderen untergeordnet: das. Clavier verarbeitet die selbstständigen Motive, die Singstimme deklamirt dazu in freiem melodischen Styl. Hugo Wolf hat eine große Anzahl von Kompositionen hinterlassen. Er schrieb/ liegen 300 Lieder, außerdem mehrere höchst' charakteristische' Chorwerke, ein Streichquartett, das jüngst/an einem,,Hugo Wolf-Abend' unier stürmischem Beifäll zum ersten Male auf geführt wurde> und zwei Opern „Der Corregidor' und „Ma nuel Venegas

'. - Geboren zu Windischgrätz in Steiermark, wurde Hugo Wolf bereits in frühester Jugend Von seinem Va ter im Clavier- und Geigenspiel unterwiesen. Seine spätere - Erziehung erhielt er im Convict des Benediktinerstiftes St.. Paul.iu Kärnten. Anfangs der Achtziger-Jahre trat der junge Musiker ins Wiener Conservatorium, wo er jedoch nur ein Jahr verblieb. Mit dem Winter 1888 begann für Wolf die Periode künstlerischer Reife. Es entständen von diesem Zeit punkte an in rascher Aufeinanderfolge seine großen

Lieder cyklen zu Gedichten von Goethe, Mörike, Eichendorff, Keller und ails dem spanischen und italienischen Liederbuch von Gei- bel und Heyse zusammen über 200 Lieder. In die drei Entstehungsjahre dieser Werke fällt überdies noch die Kom position der Musik zu Ibsens „Fest auf Solhaug' und meh rerer Chorwerke. Das Verdienst, Wolf „entdeckt', zu haben, gebührt dem „Wiener akademischen Wagner-Verein'. Im Jahre 1896 wurde in Berlin ein „Hugo Wolf -Verein', j gegründet, mit der Tendenz, dem Schaffen

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Seite 6 von 8
Datum: 26.11.1897
Umfang: 8
. Schönerer verlangt neuerdings wiederholt das Wort. Abgeordneter Wolf, der seit der früheren Unterbrechung, also seit dreiviertel Stunden, vor der Präsidententribüne Stand gehalten hat, unterbricht den Präsidenten in seiner nun folgenden Ennnciation fortwährend mit lauten Zwischenrufen. Die Rechte sucht vergebens Abgeordneten Wolf zur Ruhe zuZbringen. Als dieser nicht aufhört, schreit ihn der Präsident heftig an. Wolf haut heftig auf den Tisch des Präsidenten. Die Rechte ruft: „Schmeißt ihn herunter

, hinaus mit ihm.' Der Präsident, nachdem er es vergebens versucht hat, den Abgeordneten Wolf zur Ruhe zu bringen, um sprechen zu können, erklärt endlich, daß er die Sitzuug neuerlich suspendire, damit inzwischen der Präsidententisch von den Abgeordneten Wolf, Kittel und Steiner befreit werden könne. Abgeordneter Wolf ergreift nach der Suspendirnng der Sitzung die Präsidentenglocke und läutet heftig. Der Abge ordnete Potoczek will ihm die Glocke aus der Hand reißen; Wolf vertheidigt sich, der Zwicker

eine immer fürchterlichere. Von der Galerie bietet sich ein unbeschreiblicher Anblick dar. Der Menschenknäuel wird immer dichter, einzelne Abgeordnete verschwinden zeitweilig unter den Fäusten, die auf ihre Köpfe lostrommeln. Die Situation fängt an, einen lebens gefährlichen Charakter anzunehmen. Im Mittelpunkt der Raufenden steht der Abgeordnete Wolf. Gegen ihn wendet sich die erbitterte Wuth. Er wird bei den Haaren zu Boden gerissen, man wirft ihm die Präsi dentenglocke in's Geficht, man bearbeitet

gegen Wolf und Schönerer nicht zum Stillstand gebracht. Ununterbrochen wird auf sie losgehaut. Hofrath Schuklje arbeitet mitten unter den Kämpfenden. Abgeordneter Potoczek packt Wolf bei der Kehle. Man zerreißt ihm die Kleider, endlich ist es einigen Abgeord neten gelungen, ihn aus den gefährlichen Knäuel zu befreien. Er lehnt sich schwer athmend und todten bleich au die Wand, die Haare über's Geficht gezerrt, die Kleider zerrissen. Soviel Energie bringt er noch auf, um zu rufen: »Nächstens bring

. Die Heutige Sitzung begann Mittags um 1 Uhr «nd gaben in derselben mehrere Clubs Erklärungen ab, daß im Haufe Wache vertheilt sei. Die Abgeordneten Pfersche» Wolf und Schönerer sollen gerichtlich verfolgt werden. Mehrere Klatter wurde« hente wegen Angriffe gegeu den Präsidenten Abrahamowirx roustseirt. Beerdigungen. Am 26. Nov., ^5 Uhr: Franz Girardi, led. Wagenschreiber, 18 Jahre alt. Am 27. Nov., ^3 Uhr: Alois Seeber, verehl. Bindermeister, 53 Jahre alt. Esseeteu' und Wechsel'Tourse an der öffentl

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Seite 1 von 8
Datum: 13.11.1897
Umfang: 8
in Mülzlau ertheilt. Kuratel wurde vom k. k. Kreisgericht Bozen über Aloisia Sparer inPigeno, Gemeinde Eppan, wegen Verschwendung verhängt ; Kurator Franz Sparer, Wirth in Frangart. Aus dem Abgeordnetenhause. Wien, 11. November. In der vorletzten Sitzung des österreichischen Abgeordneten- Zwischenrufe der Christlich-Sozialen, gegen die Schoenerianer in's stenographische Protocoll. Lueger verlangte ebenfalls die Aenderung des Protocolles; er erinnerte daran, daß Wolf die deutschen Bauern „Gebirgsttottel

?' genannt habe, und fügte hinzu: „Die Schoenerianer leugnen das, was sie thun, unter falschem Ehrenwort ab.- > Schneider: «Herr Präsident, Wolf rief Ihnen zu: „Sie Gauner! Sie Obergauner !' Das steht nicht im Protocoll. Dann wmde herübergerufen: .Christlich- Soziale Zuchthauscandidatm!- Diese seigm Teufel leugnen Alles weg!' Wohweyer sagte, Wolf habe noch einen Politischen Hosenschlitz gettagen, als Lueger schon gegen Ungarn auftrat. Die Schoenerianer streben jetzt die Herrschaft desSudenthums

an. Schoenerer zum Vorsitzenden: „Jetzt lassen Sie Irrenärzte holen!' Wohlmeyer sagte dann gegen Wolf, welcher in der Nachtsitzung gerufen hatte: „In St. Polten Wohlmeyer's Wohnort) verkehre kein anständigerMensch mit Wohlmeyer', in St. Pölten giebt's auch Heute von demselben Gelichter, wie Wolf. / (Lönn Sei den Schoeneriänetn.) Wolf: „Herr Präsident! Sind Sie taub? Soll man sich solche Frechheiten gefallen lassen!' Scheicher sagte, Wolf habe die christlich-sozialen Wähler .Trotteln' genannt. Wolf

: „Das ist eine freche Lüge!' Bielohläwek: „Wolf, der mit seiner Partei thatsächlich keine Ehre im Leibe hat, streitet Alles ab.' Wolf erwiderte, er habe die Christlich- Sozialen nicht beschimpft, wohl aber einzelne Mitglieder dieser Partei, die ihn pöbelhast beschimpft hätten, characterisirt; es sei eine Unterstellung, daß das Wort „Gebirgstrotteln' sich auf die Bauern bezogen habe. Den Ausdruck „Zuchthäusler' habe er nicht gebraucht, obwohl er auf ein früheres und gegenwärtiges Mitglied der christlich-sozialen

Partei ganz gut bezogen werden könnte. (Stürmischer Widerspruch bei den Christlich»Sozialen). Bielohläwek schreit: „Wolf lügt!' .Wolf nannte den Namen des früheren Abgeordneten Vergani, dem Unterschlagungen nachgewiesen seien, und Abg. Mittermayer. Vorsitzender Kramarz: „Der gesunde Sinn der Bevölkerung sollte sich dagegen sträuben, daß im Parlamente so gesprochen werde, wie dies hier geschehen ist.' Im Verlaufe der Sitzung vom 10. November wurde die Berathung über die Ministeranklage wegen

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 27.11.1897
Umfang: 8
Abgeordnete Wolf der slavisch-reaktionären Mehrheit zu, die ihren mannigfachen Ge waltthaten gegen die Deutschen und gegen Recht und Gesetz eine neue angereiht hatte: im Widerspruch mit einer ausdrück lichen Bestimmung der Verfassung hatte sie den Anträgen auf Ministerarklage auf der Tagesordnung der letzten Sitzung den Rang hinter dem Ausgleichsprovisorium angewiesen, was mit ihrer Absetzung von der Tagesordnung gleichbedeutend war. Wie seit Wochen von Sitzungstag zu Sitzungstag befürchtet werden mußte

: Wie gemeldet, entzog der Rcichsrathpräsident, der polnische Ritter v. Abrahamowicz, dem deutsch-nationalen Abg. Wolf das Wort und warf ihm sein unanständiges Benehmen vor, weil Wolf die Regierungspartei des Abgeordnetenhauses als »Badeni-Lakaien' bezeichnet hatte. Als Wolf neuerdings das Wort vom Präsidenten begehrte, dasselbe aber nicht erhielt, da brach das Sturmwetter im Hause erst recht los und ging , in eine allgemeine Rauferei über. Von den Czechen und Polen wurden unter ohrenbetäu bendem Gebrüll

die deutschen Abg. Pferfche und Wolf mit Füßen gestoßen und mit Fäusten bearbeitet; dabei sind die Abgeordneten der Linken in ein lebensgefährliches Gedränge eingekeilt. Die Zuhörer auf den Galerien, anfangs starr vor Entsetzen, brachen in heftige Pfui-Rufe aus. Dem weiteren Verlauf der Sitzung ist zu entnehmen: Bon der Galerie bietet sich ein unbeschreiblicher Anblick dar. Der Menschenknäuel wird immer dichter; einzelne Abge ordnete verschwinden zeitweilig unter Fäusten, die auf ihre Köpfe lostrommeln

. Wolf wird beiden Haaren z n Boden gerissen, man wirft ihm die Präsiden- teuglocke ins Gesicht. Man bearbeitet sein Gesicht mit Fäusten. Vergeblich sucht er sich der Hiebe zu erwehren ; man muß fürchten, daß er im Gedränge zerdrückt wird. So quetscht und preßt sich die Masse der Raufenden um ihn. Um Schönerer bildet sich ein neues Kampfcentrum. Er. eilt seinen Parteigenossen zu Hilfe, indem er ein Fauteml von der Ministerbank auf Präsidentenestrade zu werfen sucht. Da Packt ihn der Abg. Hagenhofer

an der Kehle. Schönerer taumelt nach rückwärts, rafft sich wieder auf, worauf sich andere Abgeordnete der Rechten auf ihn stürzen und mit Fäusten zu bearbeiten suchen. In einem anderen Knäuel wird Pferfche von dem Polen PotoczekanderKehle gefaßt und gewürgt. Pferfche, einer Ohnmacht nahe, zieht sein Federmesser hervor, hält es über seinen Kopf, um die Faustschläge seiner Bedränger abzuwehren. Da kommt ihm von der Linken Hilfe. Wolf nimmt das Messer Pfersches an sich, damit er sich nicht selbst verletze

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Seite 6 von 8
Datum: 27.01.1898
Umfang: 8
von 114 Jahren gestorben. Der Verblichene hatte an mehreren Schlachten gegen Napoleon I. unter anderen auch an der Schlacht bei Leipzig, theilgenommen. Neueste Post und Telegramme Der deutsche Molf und der tschechische Doetor Pinkas. Die Affaire Wolf-Pinkas wurde in gütlichem Wege aus getragen. Die beiderseitigen Secundanten, und zwar Baron Hildprandt und Oberlieutenant Carl Hannfch für den Abg. Dr. Pinkas und die Abg. Dr. Pergelt und Dr. Reiniger für den Abg. Wolf, einigten

sich nach einer Besprechung auf die Einberufung eines Ehrengerichtes, das zu. entscheiden hatte, ob Dr. Pinkas berechtigt war, den Abg. Wolf zu fordern. Das Ehrenschiedsgericht trat zusammen und fällte die Ent scheidung, daß der Abgeordnete Dr. Pinkas nicht belerhtigi war, den Abgeordneten Wolf zu fordern, weil die beleidigende Aeußerung des Abg. Wolf der tschechischen Nation und nicht dem Abg. Dr. Pinkas galt. Zugleich wurde jedoch im Ehrenschiedsgerichte ausgesprochen, daß dieser Fall kein Präjudiz für die Zukunft

bilden solle. Die Affaire hat lebhaftes Interesse hervorgerufen. In zahlreichen Telegrammen nicht blos aus Deulschböhmen, sondern auch aus den Alpenländern wurden schon Erkundignncen über den Aus gang des Duells eingezogen. Zum delikaten Falle Wolf-Pinkas geht der „N. F. P.' aus Prag vom 25. Jänner folgende Drahtmeldung zu: ' Die Herausforderung des Abg. Wolf durch den Abg. Dr. Pinkas erfolgte Samstag nachmittags. Der incriminirte Ausdruck: „Eine Nation von Polizeiknechteu' war in der Freitagsitzung

des Landtages gefallen. Abg. Pinkas hatte ursprünglich als Zeugen den Landes-Fechtmeister Hergsell und den Abg. Baron Hildprandt zum Abg. Wolf gesendet, welcher erklärte, er werde seine Zeugen nominiren, jedoch darauf auf merksam machte, daß er am Samstag auf einen Tag verreisen müsse und deßhalb seine Zengen erst am Montag werde namhaft machen können. Dies ist auch geschehen. Er nannte die Abgeordneten Dr. Pergelt und Dr. Rei niger als seine Vertreter. An Stelle Hergsell's trat der mit Wartegebühr

beurlaubte Oberlieutenant des 1. Husaren-Regi ments, Hanusch, für Dr. Pinkas ein. Die Verhandlungen der Zeugen beschränkten sich ausschließlich darauf, festzustellen, ob ein Grund zur Herausforderung vorliege, indem geltend ge macht wurde, daß das Princip entschieden werden müsse, ob Dr. Pinkas den vom Abgeordneten Wolf gemachten Zwischen rufe auf sich beziehen und deshalb eine Herausforderung er gehen lassen könne. Ueber diese Angelegenheit wurde längere Aeit verhandelt, und man einigte sich dahin

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Seite 2 von 8
Datum: 07.10.1905
Umfang: 8
gegen den Ministerpräsidenten und erklärt, man hätte erwarten kön nen, daß er den deutschen Volkstag verboten hätte (!), weil er eine Aufreizung der Tschechen bedeute. (!) Hierauf reflek tiert er auf die Ausführungen des Abg. Lecher.. - In seiner Nähe steht Abg. Wolf, der ihn hie und da durch Zwischen rufe unterbricht. Bei einem dieser Zwischenrufe bemerkt Abg. Graf Sternberg: „Es ist meine Pflicht, zwischen Deut schen und Tschechen zu vermitteln, damit derartige Kasperln, zu denen ich auch Sie zahle, Herr Wolf

, aus dem politischeil Leben entfernt werden.' (Heiterkeit.) Beim nächsten Zwi schenruf des Abg. Wolf sagt Graf Sternberg: „Sie, wenn Sie noch einmal das Maul aufmachen, schicke ich Ihnen wieder zwei Juden als Sekundanten.' (Heiterkeit.) Der Präsid ent fordert den Abg. Grafen Sternberg auf, sich in seinen Ausdrücken zu mäßigen. Abg. Graf Sternberg spricht dann über die Kämpfe des polnischen Adels. Abg. Wolf: Sakrament! Sie Polen bedanken sich für diesen Vertheidiger! Abg. Graf Sternberg: Sie, Sie fassen ein paar

Watschen von mir! (Lebhafte Entrüstunas- rufe; Lärm.) > Abg. Wolf: Ich werde doch den Ker l nicht ernst nehmen! ?lbg. Holansky: Wer nimmt denn Sie ernst? Ein ttag, 7. Oktober 1905. Nz». »tzy paar Monate waren Sie still, jetzt vor den Wahlen machen Sie wieder Skandal. Als Wolf seine verächtlichen Zwischenrufe fortsetzt, ruft ihm St er n ber g zu: Ist denn Ihre Zuckerkrankheit schon vorüber? ^ Es. erfolgt nun eine Antwort Wolfs, dann eine kleine Pause und Sternberg ergreift, vor Wuth hochroth

im Ge sichte, eines der vor ihm stehenden Wassergläser und schleu dert es mit aller Kraft über den neben ihm sitzenden Abg. Holansky auf den Mg. Wolf und trifft ihn am rechten Ober arm; das Glas zerbricht klirrend^ ' Wolf bleibt unverletzt, aber einer der Splitter trifft den neben ihm stehenden Abg. Wastiän an der rechten Hand und fügt ihm am Finger eine Rißwunde zu. Wastian muß den Saal verlassen, um das Blut zu stillen. Nach der That Sternbergs herrscht im Saale einen Mo ment eisige Ruhe; dann briM

er: „Ich bin durstig. EinGlas B i e r. Nachdem er sich gelabt, erklärt er neuerdings, daß er M Mgeordneten, der ihn stört, massakrieren werde. Er sich Redefreiheit zu verschaffen wissen, eventuell mit dem ^ volver. ... Nunmehr langen die Parlamentäre des Präsidenten a und fordern den Sternberg mrf, den Abg. Wolf um EntW digung zu bitten. - ^ Sternberg wendet sich an die unrstehenden Abgeordneten', fragt sie: „Was soll ich thun?' Die Antwort der tscheAlA Abgeordneten lautet: „Unter keiner Bedingung um hung bitten

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Seite 17 von 40
Datum: 12.12.1909
Umfang: 40
. „Du bist so alteriert?' Nachrichten' vom 12. Dezember 1309. „Das soll ich Wohl nicht. Ich sitze hier nichtsahnend ans meinem Throne und blicke aus die Gasse und weißt du, was ich sehe? Ten Wolf sehe ich in Uniform und weißt du, tven er am Arm fi 'chrt, am hellen lichten Tage in Tan nenrode?' „Rahel von Wolfhardt, Tantchen, ich weiß es längst,' lächelte Aniane. . . „Aber das ist ja empörend,' jammerte die Tante. „Das gräßliche, rothaarige Frauenzimmer und dann die Familie,' — sie verstummte — nein, dagegen konnte

du noch kein wirkliches erfahren.' Die Majorin blickte unsicher auf Aniane. Es war et was in der Stimme ihrer Nichte, was sie erschütterte. Aber ihre Augen fuhren gleich darauf unrnhig nach der Tür,, die jetzt eiligst geöffnet wurde. „Mama,' rief Wolf, sein männlich hübsches Gesirl t glückstrahlend auf die Mutter gerichtet, „da bringe ich dir meine schwer errungene Braut. Sei gütig zu ihr, denn sie hat viel Weh im Leben erfahren und viel Liebe nur kann sie es vergessen machen.' Die Majorin sah ganz fassungslos

auf das Brautpaar. „Ich denke, Sie doktern in der Welt herum,' sagte sie schroff, „da kann man doch nicht heiraten? Mein Gott, wenn ich denke, daß Sie den Menschen die Arme, und Beine abschneiden.'.. ^ Rahel lächelte Wolf zärtlich zu und dann sagte sie leise: ' „So schlimm ist es nun gerade nicht mit mir. Wolf zuliebe werde ich, wenn er es wünscht meinen ganzen Ms- dizinkram an den Nagel hängen und lernen Strümpfe stopfen, was ich bisher leider noch nicht konnte.' Die Majorin sah scheu nach dem Papierkorb

, aus dem die Strümpfe verräterisch hervorgucken. Diese Braut könnte ihr gestohlen bleiben, die wollte sich Wohl noch über sie lustig machen. — „Was können Sie denn sonst noch?' eraminierte sie, während Wolf heimlich zu Aniane herüberlachte. Er kannte doch sein Mütterchen gut. , „Nicht viel, gnädige Frau, nicht mal kochen. Wenn Sie mich aber das halbe Jahr, das ich noch hier sein werde — Wolf ist versetzt und wir werden weit von hier wohnen — in die Lehre nehmen wollen, so will ich wenigstens versuchen

, meine Kenntnisse zu vervollkommnen.' Der Majorin Buttler war nur das eine zum Bewußt sein gekommen, daß Wolf fortgehen würde. Ihre ganze Mutterliebe und Zärtlichkeit brach durch. Sie hob sich auf den Fußspitzen und schlang ihre dicken, kirrzen Arme um die hohe Gestalt des Sohnes, dabei schluchzte sie: „So ist es also doch gekommen. Ach, du lieber Gott, nun geht auch mein letztes Kind dahin.' „Und eine Tochter wird dein, Mama,' flüsterte Wolf leise und strich der Mutter zärtlich über das tränenüber strömte

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Seite 5 von 8
Datum: 12.11.1898
Umfang: 8
«.» m Mailand Kit einem» stets steigenden Erfolge vor sehr gewähltem Publikum Behauptet Die Sängerwahl war, wie der ^MewZtg.'. nutgetheilt wird, zwar, nicht die günstigste, das Orchester üjedoch ausgezeichnet. . Die Zeitungen sprechen sich sehr vortheilhaf t übe r dieses Werk aus. > MeÄests PsU«nd. ^ .Telegramms. Das Duell ZMifchen de« Abg» R» v. Gniewosx und Karl Wolf hat gestern um 9 Uhr im Officiers-Fechtsaale des MüiWMitlehvAnstitutes' stattgefunden. Es wurde mit Säbeln' ausgefochten, da R. v. Gniewosz

erhielt, die ihn aber nicht hinderte, den Kampf fort zusetzen. Bald darauf erhielt aber Gniewosz von Wolf einen schweren Hieb über die rechte Hand, wodurch er kampfunfähig gemacht wurde.' Das ganze Duell hatte nur wenige Minuten gedauert, als es von den Secundanten für beendet erklärt wurde. « . F M L. Schmidt gebot sofort Halt, worauf die Kon- statirung der Kampfunfähigkeit Gniewosz erfolgte. Die Zeugen verfaßten hierauf ein Protokoll, in welchem es heißt, daß die Affaire in ritterlicher Weise

Ueberraschung/ als nach kaum einer Viertelstunde der Abgeord. Wolf wohl und unverletzt, mit seinen., beiden Secundanten zu Fuß aus dem Thor des Reitlehr-Jnstituts hervortrat und mit ihnen langsam die Ungargasse hinabging. - Es fand aber von Seite der Polen keine Kundgebung gegen Wolf statt. Später würde dann der Abgeordnete R.- v. Gniewosz mit ver bundenem Kopfe und einem Verbände an' der rechten Hand zum Wag- n geleitet, und fuhr in seine Wohnung. , Zur Duellgeschichte wird weiter noch aus Wien gemeldet

: Nach den Duell trat Abg. Wolf an Gniewosz heran, um ihm die Hand zur Versöhnung zu reichen.. Abg. Gniewosz erwi derte : „Jetzt nicht,' worauf sich Wolf entfernte. Nach einiger Zeit kam Wolf in Begleitung seiner.Zeugen wieder zu dem inzwischen verbundenen Abg. Gniewosz, welcher sagte: „Nun gut, aber beschimpfen Sie nicht mehr die polnische Nation', und reichte ihm die linke Hand, da die Rechte ver wundet worden. Gniewosz dürfte, wenn keine Komplikationen eintreten, unter 20 Tagen geheilt werden. . ' Gin

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Seite 6 von 8
Datum: 14.09.1909
Umfang: 8
, aber was zwar das gegen über der Ehre, daß Aniane, ihre kleine . Aniane, mit . dem Prinzen ^fuhr! Wolf sollte ihr bloß kommen und sagen, daß Äniane „schauerlich' ausgesehen, wie er heute so unartig be merkt, dem wollte sie es schon anstreichen! sUndlihr Alter, der.war.ja Wohl auch gaW von Gott verlassen! Wer<Hatte sogar die Dreistigkeit gehabt, das gute Ästrachauzackett -zu bekritteln.und zu behaupten, sein alter Schlafroch '-nehme>es an Schick, und Eleganz mit ihm auf. Wenn, Aniane nicht hübsch .aussah, bildhübsch, dann hätte

,, ,deM'^ bis ^etzt hatte »er nsch kein Wort gesprochen, sondern Mur kalt der ihnen gegenüber sitzenden'Mhel in die Augen geblickt. . Wi^jorin M ihxWtes^gVques'Wch .fester Kl)n chLe Ohren, denn der Mnd Äieß mach ihrer? D!eMMg Ält,-dst war^s-ihr^alshörelsiechinter-sich-ein 'Schnauben und Stam pfe^ und «richtig, dicht-neben «ihrem, Dchlitten parierte , ihr Sohn Wolf 'seinen Braunen. ' ,;Daß dichter »Geier kriegt,' dacht^rau Hialchen. . „Junge, ^wo^kommstdu her?' fragte sie chastig. ; .„Direkt-vom Dienst, Mama! Arüß

gingen ynd Wolf da rauf-achten-'mußte, däß sein Brauner dem Schlitten M Seite blieb, - warWe Unterhaltung^ohnedies -^sGvert.'Sie 14. 'September 1909 ' skr. 2öS sah aber doch, daß Wolf und Rahel sich augenscheinlich sehr gut verstanden, denn des AZädchens rosige,ZiUe, sannte.ein Lächeln und -in den oft so ernsten braunen.Nygen Hag es. wie frohes Leuchten,.wenn Wolfzu ihr sprach.. ., . . ' Der Majorin würde es siedend heiß, obwohl :sie.die-not wendige Würmeflasche nicht hatte! Der Bengel

-wollte »doch nicht etwa mit dem Mädel, das.nichts war lUnd.Mohlauch nichts hatte, an bandeln? Das fehlte auch noch ! UiH der Kitt-, meister sah auch wie begossen aus, .geradeweg jo,^als?Märe er eifersüchtig auf Wolf. .Sollte doch ^an dem Gerede^daWals etwas Wahres gewesen , sein, das damals, -vor-drei ^Bahren, durch Tannenrode ging, ehe Rahel fort ins Auslandsreise? Damals hieß es, man .hätte Rahel von Wolfhard M>jpäter Abendstunde in der Wohnung des Rittmeisters, zder^zur.Zeit noch nicht Prinzenerzieher

die Rnterhaltyng ^resolu^auf. ' „Ich war gar. nicht in Paris, gmidige Frau!' > ! i „Mchk ach wie,schade! Wowaren Sre denn?' . - Ein Lächeln Ate um Rahels Polle Lippen» ^Ein lfast -mut williger Blick streiste Wolf, der die Hand an die 'Mütze legte u^'gMßend.^f'seinem^BraunenzHatWr^^eu^tzi^emM- übermütig rief: „Der erste Walzer ist mein,-gnädiges Fräu lein!' - „In England, gnädige Frau,' gab Rahel zurück,' indem sie gleichmütig Wolf zunickte, der bald ihren ^MWn - ent schwand. . - ' - . ,>Jn-England?^So? Wo kenn

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Seite 3 von 8
Datum: 30.11.1897
Umfang: 8
, verdoppelt sich das Lärmen und Toben. An eine Aufnahme der Berathung des Ausgleichs- provisoriums ist heute nicht zu denken. Abg. Wolf im Parlamente. Wenige Minuten vor halb 12 erschien plötzlich der gestern vom Präsidenten ans 3 Tage ausgeschlossene Abg. Wolf im Saale. Er war durch den rückwärtigen Eingang ins Haus gekommen, nachdem ihn ein Detektiv vergeblich aufzuhalten versucht hatte. Verfolgt von dem Letzteren trat Wolf in den Saal, w>i er von der Linken mit stürmischen „Heil'-Rufen be grüßt wurde

. Die Rechte geberdete sich wie wüthend. Der Präsident gibt ein Zeichen, und im selben Augenblicke erscheint auch schon eine starke Abtheilung Sicherheitswache, welche sich alsbald des Abgeordneten Wolf bemächtigt und ihn, da er sich seiner Entsernnng widersetzt, mit Gewalt aus dem Saale trägt und in das Ministerzimmer bringt, wo er sür kurze Zeit internirt blieb. Bald darauf wird Abgeordneter Wolf von Wachleuten gepackt und über die rückwärtigen Stiegen zu einem Seiten- eingang getragen, woselbst

ein Wagen bereit steht, in den er gesetzt und, von Detettivs begleitet, zur Polizeidirektion geführt wird. Dort wird mit ihm ein Protokoll aufgenommen und sodann seine Ueberführung in's Landesgericht angeordnet. Das Alles geschah über Verfügung des deutschen Justiz ministers Grafen Gleisbach, der den Auftrag gegeben, wider den Abgeordneten Wolf wegen Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit strafgerichtlich vorzugehen. Abgeordneter Wolf hat den Abgeordneten Dr. Pergelt mit seiner Vertretung betraut

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Seite 2 von 12
Datum: 31.10.1897
Umfang: 12
s Lecher beginnt die Rede, welche unter dem Lärm kaum ver nehmbar ist. Der Vizepräsident unterbricht um 9 Uhr 15 Min. die Sitzung auf 10 Minuten. Nach Wiedeleröffnung der Sitzung ertheilt der Vizeprä sident dem Abg. Lecher neuerlich das Wort. (Stürmischer Widerspruch links.) Abg. Wolf beantragt Schluß der Sitzung und trommelt mit dem Deckel ununterbrochen auf sein Pult. Mehr als eine halbe Stunde dauerte diese Scene. Lecher spricht leise und unverständlich, während Wolf den Vorsitzenden fort

und zu stürmischen Auftritten. Diese Sitzung war nur Obstructionssitzung in großem Stile. Hauptmomente waren zwei. Abg. Wolf wollte gewaltsam die Fortsetzung der Sitzung hindern. Ein zweites Moment war die riesige Obstructionsrede des Abg. Dr. Lecher, der 12 Stunden mit bewunderungswürdiger Ausdauer sprach. Mitunter versagte ihm die Stimme, dann trank er Caffee und Cognac und sprach weiter. ^ Die bis Mitternacht dauernde erregte Stimmung schlug dann um, die älteren Abgeordneten wurden müde, hüllten

sich in ihre Ueberröcke und legten sich auf die D i v a n s in den Couloirs und in den Ausschußsälen s ch l äsen. Viele Abge ordneten harrten jedoch im Saale aus; aber auch da sah mau manche einschlummern! - Nach 2 Uhr morgens ließen einige Abgeordnete aus einem Kaffeehause in der Nähe des Reichsrathes Tarockkart en holen und spielten. Aus dem Laufe der Sitzung ist hervorzuheben: Abg. Wolf schlug über dreiviertel Stunden ununterbrochen mit dem Pultdeckel einen Marsch. Der Vor sitzende entsendete einen Ordner

gegen ihn; es nützte aber nichts. Einmal sagte der Vorsitzende Abrahämowicz zu Wolf: „Sie sind krank, ich werde um einen Arzt senden'. Wolf verlangte einige dutzendmal das Wort, das ihm jedoch nicht ertheilt wurde. Er rief dem Vorsitzenden zu: „Wir wollen einmal sehen, was dickköpfiger ist, ein deutsch erSchädel oderein Polackenschäde l.' Ein andersmal rief er: „Herr Abrahamowicz Ritter von, haben sie jetzt ein bischen nachgedacht, was für ein Titel ihnen gebürt, sie machen sich vor Mitteleuropa lächerlich

. (Beifall rechts, stürmischer Widerspruch links). Der Vicepräsident erklärt, er werde die Minister sofort von dem Wunsche des Hauses verständigen lassen. Ein Antrag des Abg. Pfersche auf Geheimerklärung der Sitzung wird unterstützt, worauf die Galerien geräumt werden. Rundschau. Bozen, 30. October Oesterreich-Ungarn. Zu r i nne r n Lage. Wie tele graphisch aus Trieft gemeldet wird, hat die Redaction des Journals „Jndependente' an den Abg. Wolf namens der Italiener von Trieft eine telegraphische

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Seite 2 von 12
Datum: 07.11.1897
Umfang: 12
Schönerer entfaltete einen großen Zettel, worauf stand: »Ich bitte ums Wort.' (Heiterkeitssturm.) Schließlich unterbrach der Vicepräsident die Sitzung. Nach der Wiederaufnahme begann der Sturm vom neuen. Wolf begann den Bericht über den Brünner Festabend zu Ehren des Abg. Lecher zu verlesen. Nun begannen die Christlichsozialen gegen Wolf nnd Schönerer los zugehen. Lueger rief: „Kann das Präsidium das Haus von einem solchen Störenfried nicht befreien ?' Wolf^las indessen weiter und sagte

: „Nur Gebirgstrotteln könnten die Einigkeit der deutschen Opposition nicht anerkennen.' Scheicher rief gegen Wolf: „Hinaus mit dem Menschen !' Strobach schrie: „Schand bube, wir werfen dich hinaus!' Andere.Christlichsoziale schrieen: „Er bekommt Ohrfeigen!' „Ehrloser Schandbube !' Lueger rief: „Ehrloser Gassenjunge!' Prochazka: „Hieb' kriegt er!' Man besorgte jeden Augenblick, daß sich die Christlichsozialen au? Wolf stürzen werden, den jedoch eine Anzahl Deutschnationaler umgab. Wolf fuhr fort in seiner Verlesung

, während die Christlichsozialen ihm unausgesetzt Schimpfworte zuriefen, Geßmann schrie: „Du Lausbub! Maul halten!' Schönerer: „Wir kämpfen in der Nothwehr und werden zur Gewalt ge trieben.' Der christlichsoziale Abg. Steiner rief Wolf zu : „Für Sie gehört die Zwangsjacke!' Lueger sagte-dann, es könne keinen ehrlichen Deutschen geben, der mit solchen Gassenjungen gemeinsame Sache machen könnte. Er beantragte dann, um den Scenen ein Ende zu machen und die Schönerergruppe zu isoliren, das Präsidium möge zunächst im Sinne

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Seite 2 von 12
Datum: 28.11.1897
Umfang: 12
: Pfui der Präsident, der An stifter! Abg. Wolf: Pfui Teufel! Abg. Schönerer: Die personificirte Parteilichkeit ! Abg. Türk: Wenn Jemand gerichtlich verfolgt werden soll, sind Sie es, Herr Präsident. Sie haben provocirt. Abg. Wolf: So ein Schuft, so ein Elender! Präsident: Ich werde mit der Eröffnung so lange warten, bis sich die Ruhe im Hause einstellen wird, und bitte überzeugt zu sein, daß es mir an Geduld nicht fehlen wird. Abg. Heeger (D. Nat.): Vater der parlamentarischen Revolution! Abg

. Zeller (Soc.-Dem.): Sie wollen die Theilung Oesterreichs vorbereiten, nicht wahr? Präsi den t gibt wiederholt das Glockenzeichen. Abg. Dr. v. Peßler (D. Nat.): Die Anstifter von Wirthshausraufereien, Sie sind nicht würdig, da oben zu sitzen. Abg. Wolf: Hinaus mit dem Polaken! Einen anderen Präsidenten, nicht diesen Gauner! (Lebh aste Entrüstungsrufe rechts; großer Lärm.) Präsident gibt das Glockenzeichen. Abg. Schönerer (schreiend): Ich habe das Wort verlangt. Das ist mein Recht

nach der Geschäftsordnung. Ich muß es bekommen. Abg. Wolf: In diesem Staate gibt es kein Recht mehr. Das hat Badeni mit Füßen getreten und seine Lakaien und Mameluken besorgen seine Befehle. (Neuerliche Entrüstungsrufe rechts. Der Lärm hält an.) . Abg. Wolf: Schließen Sie dieses Haus. Es wird hler kein Friede mehr möglich sein. (Anhaltender großer Tumult. Die Zwischenrufe mehren sich.) Präsident: Angesichts dieses Lärms im Hause unterbreche ich die Sitzung bis drei Uhr. Abg. Schönerer (schreit nd): Hurräh! Die Sitzung

nothwendig, daß die Geschäftsordnung dieses HauseS, welche zu einer Zeit verfaßt worden ist, wo ganz andere Verhältnisse hier herrschten, als dies heute der Fall ist, geändert werde. Nachdem aber die Verfassung einer neuen Geschäftsordnung immerhin eine längere Zeit in Anspruch nehmen muß, so hat die Majorität auch dafür zu sorgen, daß sofort — — (Neuer licher tosender Lärm.) Abg. Dr. Verkauf: Gendarmen holen! Abg. Wolf: Galgen aufrichten! Abg. Bern er: Potoczek wird als Hausknecht aufgestellt. Graf

gegen den Platz des Grafen Falkenhayn. Zwischenrufe links; Das gib'ts nicht! Das ist Vergewaltigung!) Abg. Dr. Eisele (Deutsch-nat.): Das ist ein lächerlicher Antrag. Abg. Dr. von Peß l e r (Deutsch-nat.): Beschließen Sie, was Sie wollen! Wir werden es niemals anerkennen! Abg. Dr. Verkauf: Das geht gut! Abg. Wolf: Der Mörder von Ostrau! Abg. Dr. Verkauf: Gendarmen von Falkenau soll man holen! (Andauernder Lärm.) Abg. Graf Falkenhaiu (fortfahrend). Bis zur Ein führung der neuen Geschäftsordnung (Antrag

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Seite 6 von 8
Datum: 11.11.1898
Umfang: 8
, vor einer Kriegeserklärung etwaige Streitsragen den neutralen Mächten zu unterbreiten, die dann zu vermitteln suchen sollen nicht als Schiedsrchter. Neueste Most !MS TeiegramMe. Die DneUe Gnienwsz-Molf in Mir» «nd Karo- lyi-Gafary in Dnvapest. Wie vom gestrigen Tage aus Wien gemeldet wird, erregte anläßlich der bekannten Skandale im Abgeordnetenhause die Affaire Gnicwosz-Wolf das größte Aufsehen. Einzelne Mitglieder des Polenclubs vertraten die Ansicht, daß Ritter v. Gniewosz nicht verhalten

werden könnte, dem Abgeordneten Wolf Satisfaction zu geben, nachdem Wolf in zahlreichen Fällen blutige Beleidigungen ruhig ein gesteckt habe. Unter Anderen wurde auch darauf hingewiesen, daß Wolf, sofern er für den Abgeordneten Gniewosz satis- sactionsfähig werden wollte, früher von dem Abgeordneten Daszinski Satisfrction verlangen müßte. Andere Mit glieder des Polenclubs, welche der Armee angehören, waren der Ansicht, Ritter v. Gniewosz müsse vorerst das Ehrengericht seines Truppenkorpers anrufen, welches die Frage zu ent

scheiden hätte, ob Wolf satisfactionsfähig sei oder nicht. : Gegen 10 Uhr Vormittags erschien Ritter von Gniewosz im Abgeordnetenhause und machte diesen Erörterungen ein Ende mit der Erklärung, daß er gar nicht daran denke, gegen die Satisfactionsfähigkeit seines Gegners Einwendungen zu er heben. Die Abgeodneten Dr. L e misch und Dr. Sylvester, die Zeugen des Abgeordnete« Wolf richteten an den Abge ordneten Popowski ein Schreiben. Gestern Mittags er schienen die Herren im Parlamentsgebäude

Welt wiederhallt, vollbrachte er die infame Handlung. ^Damit erscheint die Anklage begründet. ' ° ^ ^ Privat-Telegramm d. Voz Nachr. W i e N, 10. November. Heute früh fand das Säbelduell zwischen dem polnischen Abgeordneten N. V. Gniewosz und dem deutschnationalen Ab geordneten K. H. Wolf statt, wobei der Erstge nannte beim ersten Gang einen Hieb ans die' Stirne erhielt, der auch die Temporalis (Schläfen- ' bein) anschlug. Weiter erhielt R. V. Gniewosz ' eine 7 Centimeter lange Verwundung

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