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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 10.09.1913
Umfang: 8
in Entsetzen versetzte. Der Hauptlehrer Wagner aus Degerloch, der Schwiegersohn des Adlerwirts von.Mühlhausen, hat um halb 2 Uhr nachts angeblich in einem Anfall von Wahnsinn an fünf Stellen des Ortes Feuer gelegt. Als er ergriffen werden sollte, zog er einen Browningrevolver und erschoß 10 Personen: Als. die Polizei in seine Wohnung drang, sah man auch, daß Wagner seine Familie ermordet hatte. Seine Frau und seine vier Kinder wurden mit abgeschnittenen Kehlen in den Betten tot ausgesunden. Zuerst

hatte der Wüterich seine Opfer durch Hammerschläge betäubt. Über diese grauen hafte Tat liegen folgende Einzelheiten vor: . Der 35jährige Lehrer Wagner hat seine Wohnung in Degerloch. Vorgestern suhr er nach Mühlhausen. .Seiner Vermieterin teilte er mit, er werde mit seiner Frau und seinen vier Kindern einen Ausflug machen. Er würde etwas früher weggehen, sie sollte sich aber am nächsten Morgen nicht umihn bemühen. An der Glastüre seiner Wohnung be festigte et vor seiner Abfahrt eine.Tafel mit der Aufschrift

: daß die ganze Familie einen Ausflug unternommen habe und daß niemand zuhause sei. Nachdem Wagner in der ver gangeneil Nacht in Mühlhausen seine schreckliche Tat aus geführt hatte, veranlaßte die Staatsanwaltschaft eine Unter suchung in der Wagnerschen Wohnung. Die Glastüre wurde bormjttags erbrochen und nun bot sich den Gerichtsorganen ein grauenhafter Anblick. In zwei Zimmern lagen die Wichen der 32jährigen Frau Wagner, der elf- und neun- iährigen Töchter Else und Klara und der beiden acht

- und Uebenjährigen Söhne Johann und Richard in den Betten. HvuptleHrer Wagner ist erst am Abend des 4. September nach Mühlhausen gekommen. Er war von niemanden be merkt worden. Um halb 2 Uhr nachts erscholl Feueralanu und von allen Seiten rückten Leute an. Wagner hatte zu nächst versucht, eine Scheune in der Nähe des Besitzes seines Schwiegervaters anzuzünden. Als er bei dem Versuch von einein Manne bemerkt wurde, schoß er diesen nieder. Dies wiederholte sich dann noch mehreremale. Acht Personen wurden

auf der Stelle von Wagner getötet, zwei Schwerver letzte sind inzwischen gestorben. Endlich gelang es, den Wüterich zu überwältigen. Er wurde von der erbitterten Menge schwer mißhandelt. Am Kopfe erlitt er schwere Haut- abschürsungen, die von einem Säbelhieb des Polizeidieners herrühren. Auch eine Hand wurde ihm abgeschlagen. In zwischen erschien militärische Hilfe zur Löschung der brennen den Objekte. Am Tage vorher war zufällig ein Teil des Feldartillerieregiments Nr. 12 nach Vaihingen ins Quar tier

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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 27.07.1909
Umfang: 12
10 Juli 1AW Nc. ibb Bayreuthqr Histörchen. Neues «der Richard Wagner. Ein neues, sehr interessantes Buch über Richard Wag ner ist eben erschienen.*) Kein musWritisches,noch philo sophisches, noch im eigentlichen Sinne biographisches Werk, sondern ein schmales Bändchen, das in schlichter Form per sönliche Erinnerungen von Bahreuther Bürgern, Hand werksmeistern und Musikern über die Zeit des Hausbaues von Wahnfried, über des Meisters Verhältnis zu den Men schen der kleinen Stadt

, zu seinen Haustieren, Au den beschei denen Handlangern seiner Kunst zusammenfaßt. Mit freundlicher Erlaubnis der Verlagshandlung geben wir nachstehend einiges aus dem lehr amüsanten Buche wieder: Allerhand Verdruß. Wagner nannte sein Hans, während es im Bau begrif fen war, „Ärgersheim'. Neben den fast täglichen Mißver ständnissen seiner Absichten und den dadurch Hervorgerufe- ' nen Differenzen mit der Bauleitung und den Ausführenden gehörte sicher auch der Umstand, daß die Arbeiten nur sehr allmählich voifftatten

er selbst gerne. Scheltend ver ließ Wagner den Raum, und ein Lächeln ging durch den ' Saal. Die Maler- und Tüncherarbeiten im Wahnfried hatte Meister Kummer übernommen, aber er führte sie nicht zu Ende. Er entzweite sich mit dem Bauherrn und nach einem heftigen Zusammenstoße mit ihm verließ er mit seinen Ar beitern den Bau. Wagner ließ nun Maler aus Nürnberg kommen, unter denen sich zwei Stumme befanden , Die Stummen,' sagte Wagner, „sind mir die liebsten Arbeiter, sie machen ihre Aufgabe stetig fort, akkurat

, sogenannte Spreißel, ergrissen und auf ihn eindrangen, um an ihm durch Tätlichkeiten Rache zu , nehmen. Zimmermeister Strunz, der mit Wagner gekom- j men und Zeuge des Auftrittes war, ist der Meinung, daß ^ der Meister von den wilden Stummen mindestens schwer? mißhandelt worden wäre, wenn er sich nicht durch schleunige s Flucht über die Stiege hinab dem Angriffe entzogen hätte. ' Damit hatte natürlich die Tätigkeit der stummen Maler in Wabnfried ihr Ende erreicht. *) „Richard Wagner in Bayreuth

.' Erinnerungen, gesammelt und bearbeitet von Dr. Heinrich Schmidt und Ul rich Hartmann. Verlag Karl Klinner (Hugo Kittenbera) Leipzig. Wagner und die Tiere. Ein für Wagners Mitleid mit Tieren bezeichnender, da bei eines komischen Beigeschmackes nicht entbehrender Vor gang spielte sich vor dem Bahnhasgebäüde ab. Als Richard Wagner, vom Festspielhügel herabkommend, eines TageT über den Bahnhofplatz ging, bemerkte er dort viele Weiber, die mit Handkörben und Netzen versehen waren und sich auf den Boden

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Seite 5 von 32
Datum: 25.05.1913
Umfang: 32
schon nach wenigen Stunden ein.' —- In Apotheken, Drogerien und Mineralwasserhandlungen käuflich. Die Versendungsdirektion der Franz Josef-Heil- quellen in Budapest. Richard Magnor. Zu feinem 10». Geburtstage. Am 22. Mai jährte sich zum 100. Male der Tag, an welchein der größte deutsche Komponist Richard Wagner zu Leipzig geboren wurde. Doch nicht nur Deutschland und die Deutschen Östereichs allein,: sondern die ganze gebildete Welt erblickt in ihm den größten Künstler, den das 19. Jahrhundert

hervorgebracht hat. Mögen einzelne an ihm und an seinem Werke herumnörgeln, die Allgemeinheit küm mert sich nicht darum, sie liebt und verehrt ihn. Das war nicht immer so. Wohl hat es Wagner noch gesehen, wie fich seine Herrschaft über die Geister immer weiter und weiter ausdehnte, aber erst nach harten und aufreibenden Kämpfen ist es ihm gelungen, sich durchzusetzen. Neider und Feinde legten ihm Steine in den Weg, au materiellen Sorgen fehlte es ihm in den verschiedenen Pe rioden seines Lebens

auch nicht. Mehr als einmal ver scheuchte ihn das Gespenst der Schuldhaft von der Stätte seines Wirkens. Kurz, Wagner hat das Künstlerelend nach allen Richtungen.hin kennen gelernt. Trotzdem werden Stimmen laut, daß alle Klagen darüber unberechtigt seien; denn wenn es ihm schlecht gegangen sei, wäre er selbst daran schuld gewesen. Es ist richtig, er hat verhältnismäßig früh in Dresden eine hervorrageWe Stellung erlangt, und mit seinem „Rienzi' einen durchschlagenden Erfolg erzielt, und eö D weiter richtig

, von Leidenschaften beherrscht, die ihn oft tun ließen, was er hinterher bereuen mußte, und die ihn ln schwere innerliche Kämpfe warfen. Als Jüngling führte er ein zügelloses^ auf Äußerlichkeiten gerichtetes Leben, in deni andere verkommen wären. Er ging nicht unter, weil er auch m der schlimmsten Zeit von seinem Genius zur künst lerischen Arbeit getrieben wurde und weil er die Kraft ge wann, noch kurz vor dem Absturz Kehrt zu machen Doch Wagner konnte feine Leidenschaften nur unterjochen, nicht völlig ertöten

; später noch wurde er ihr zuweilen Untertan. To erklären sich Handlungen, die auf Undankbarkeit schlie ßen lassen. Zerwürfnisse mit wohlmeinenden Menschen, so erklärt sich die Unrast, die den Mann von einem Ort zum anderen trieb. Wagner vermochte nicht zu halbieren, den Menschen und den Künstler eigene Wege gehen zu lassen, ^ d^mochte nicht,, als Mensch zu lieben, wo er M Künstler -ler Nachrichten vom 25 Mai liNZ haßte. Und er mußte hassen, weil er seine Kunst zu sehr liebte. Will man den Menschen

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Seite 4 von 8
Datum: 06.04.1901
Umfang: 8
, das Verständnis Richard Wagners bei den breiteren Schichten der musik liebenden Bevölkerung zu erleichtern. Ja mich dünkt, daß dabei Alles eher auf seine Rechnung kommt, als gerade die Musik und sie ist denn doch — so naiv sind wir aller dings noch — auch bei Wagner die Hauptsache. Mag es tausendmal wahr sein, daß Richard Wagner einst das Paradoxon aufstellte, er sei kein Musiker, so sprechen doch seine Werke allzu deutlich dagegen. Ja es dürste vor Wagner überhaupt keinen ZComponisten gegeben

haben, der der Musik als solcher, losgelöst von Wort und Scene, ein derartiges Maß von Ausdrucksfa'higkeit zu verleihen vermocht bätte, wie Richard Wagner z. B. in „Tristan und Isolde', welches Werk sich in Idee und Handlung fast ausschließlich in der gewaltigen symphonischen Sprache seines Orchesters concentriert. Ich glaube daher, daß auch bei der Musik Richard Wagner's ebenso ein rein musikali scher Maßstab angelegt werden kann, wie bei jener Bach's, Beethoven's und BrahmS', mag auch ihr Charakter

des Meisters, der mit einer in der Kunst geschichte fast einzig dastehenden Energie und Beharrlichkeit auf sein künstlerisches Ziel, die Schaffung eines neuen, ihm allein eigenen musikalischen Styles hinarbeitete. — Bereits in der Tannhäuser-Ouverture finden wir Wagner zum Theile auf noch nie betreten Pfaden. Die Venusberg musik mit ihrem Taumel einer fast übermenschlichen) Sinn lichkeit zeizt unverkennbar jene Züge, die kurzweg mit dem Namen „Wagnerisch' bezeichnet werden können. Das Siegfried-Idyll

, das bereits vor Jahren im Musikvereine allerdings nicht ohne einen ebenso ausgiebigen, als musi kalisch ungerechtfertigten Strich ausgeführt wurde, zeigt zur Genüge) wie Richard Wagner auch nur mit Zuhilfenahme der reinen Musik zu schaffen und zu dichten wußte. Bei der Geburt seines Sohnes Siegfried offenbar in glücklichster Stimmung componiert, reiht es Motive aus der Oper Siegfried in musivischer Form zu einem überaus lieb lichen und in wundervollen Klangreizen webenden Gesammt« bilde aneinander

, das trotz der beträchtlichen Ausdehnung und der consequent festgehaltenen friedlichen Stimmung in seiner wahrhaft bucolischen Einfachheit niemals ermüdend wirkt. Die Trauermusik beim Tode Siegfrieds aus der Götterdämmerung rechnen wir entschieden zu dem Genialsten, was Wagner überhaupt geschaffen. Leider bedarf es, um ihr musikalisch vollkommen gerecht werden zu können, der genauen Kenntnis der Nibelungen - Tetralogie nicht so sehr des Dramas, als vielmehr der Musik. Einen musi kalischen Nachruf

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Seite 6 von 20
Datum: 13.02.1908
Umfang: 20
Wagner ist am 13. Februar 1883 im Palazzo Vendramin in Venedig an Herzlähmung gestorben. Am Tag vor seinem Tod war Wagner in der besten Laune und scherzte mit seinem Arzte Dr. Keppler, der ihn jeden Abend zu besuchen Pflegte. Wagner litt schon seit langer Zeit an Anfällen von Herzbeklemmung, die sich bei Verdauungs störungen, zu denen er wegen einer bedeutenden Magenerwei terung stark .inklinierte, regelmäßig einstellten. Außer die sen Anfällen erfreute er sich eines relativ vortrefflichen Be findens

. Einem solchen Anfalle mußte er auch unterliegen. Es war gegen 3 Uhr nachmittags des 13. Februar, als er starke Athemnot und Herzbeklemmung bekam. Man schickte sofort zu Ar. Keppler, der rasch zu dem Sterbenden eilte und gerade noch rechtzeitig kam, um dessen letzte Herzschläge zu fühlen. Um 3 Uhr 30 Minuten trat der Tod ein. Wagner hatte also nur kurze.Zeit gelitten. Er starb auf einem Ses sel in seinem Arbeitskabinett. Bis zum letzten Uthemzuge tvar Wagner schöpferisch thätig. Kaum tvar der „Parsifal' der Welt

übergeben, als neuerdings die Schöpferkraft über den Meister kam. Er war in seinen letzten Monaten mit der Komposition eines neuen großen Werkes „Die Büßer' beschäftigt, besten Stoff der indischen Sage des Brahma entnommen war. Der Text, eine Verherrlichung der Seelenwanderüng, ivar nahezu voll ständig entworfen. Wagner Ivar bereits mit der Kompo sition beschäftigt, als ihm der Tod Plötzlich die Feder ent wand. Noch einige Tage vor seinem Tode soll er einem ihn in Venedig besuchenden Freunde gesagt

haben: „Wartet nur, ich sterbe nicht eher, ich will nicht eher sterben, ehe ich euch nicht allen eine große Ueberraschung -bereitet habe.' In Venedig bewohnte der siebzigjährige Wagner, der von jeher ein Freund von Prunk und Schönheit war, den anerkannt schönsten unter den zahllosen PrachKauten der Lagunenstadt,' den Palazzo Vendramin. Wenn die Gondel die Rialtobrücke aufwärts gegen den Bahnhof kommt, sieht man oberhalb der Biegung^ Welche dort die prächtige Wasser straße macht, den imposanten Bau rechts

, durch kleine, mit immergrünem Buschwerk bestandene Zwischenräume W vor nehm von den Nachbarpalästen abhebend. Die weiten Hallen und Säle des Obergeschosses sehen nicht mehr recht- gastlich aus, hingegen ist die Beletage, die Wagner bewohnte, mit allem Komfort eingerichtet. Die Lage ist geradezu entzückend, rechts und links hat man einen weiten Ausblick auf die Pa lastzeilen und das bewegte Leben aus dem Canale Grande. Einen schöneren und eine stattlich behaglicheren Winkel hat Venedig nicht aufzuweisen

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Seite 16 von 40
Datum: 05.11.1911
Umfang: 40
, in Luzern und anderen Städten. Das Versahren der betreffenden Autoren war inso fern sogar etwas zu rigoros, als sie zum Beispiel eine Straße, in der Richard Wagner gewohnt hat, auf ihren historischen Ursprung prüften. Oder es wurde der Stammbaum eines Friseurs abgeleitet, der den Meister einigemal rasiert hat. Daß diese Nebensächlichkeiten gänzlich b^eutungslos sind, ist Wohl mehr als einleuchtend. Aber sie wurden herangezo gen, teils um den Inhalt eines Büchleins zu füllen, teils in der unbegründeten

Besorgnis, nur ja nichts zu übersehen. Das Erscheinen von Richard Wagners Autobiographie hat so manches dieser Bücher überflüssig gemacht. Alles,.was ir^ gendwie wissenswert war, hatte Wagner selbst ausgezeichnet. Mianches überging er, weil es ihm offenbar Widerstrebte, sich immer selbst zu beräuchern. Gerade in diesem Belang aber hätten die Spezialforscher einiges aufstöbern können. Zu weilen ist dies auch geschehen, zuweilen nicht. Der Zufall weht mir ein Blättchen ins Haus, auf dem ein zuverlässiger

Mann eine sehr hübsche Reminiszenz aus Wagners Züricher Zeit erzählt, von der ich bisher nirgends etivas gelesen habe. Darum sei sie hier wiedergegeben: . Es ist bekannt, daß Wagner in den Jahren 1851—1865 in Zürich allein zweiundzwanzig Konzerte dirigierte, in denen er hauptsächlich Symphonien und Ouvertüren von Haydn, Nwzart, Beethoven, Weber und Gluck zur Aufführung brachte. Selbstverständlich fehlte es auch an eigenen Werken nicht. Das Abschiedskonzert sand am 20. Februar 1855 statt, zur Zeit

, als Wagner nach London reiste, um sich dort ein zuführen. Das Programm enthielt als eine der Hauptnum mern die im Jänner 1655 neubearbeitete „Faust' - Ou- verture, deren Wiedergabe jedenfalls eine Wiederholung bedeutete, denn das Geschichtchen, von dem Hier die Rede sein soll, dreht sich um dieses Orchesterwerk des Meisters, als dessen Aufführungstermin mein Gewährsmann den 27. Jänner 1855 angibt. In dem mir zugekommenen Berichte heißt es: „Die Pro ben stellten große Anforderungen an die Geduld

der Musiker. Wagner hatte vielen Grund, sich zu ärgern. Bis alles nach seinem Sinne ging, bedurste es vieler gütiger Ermahnungen. Noch in der Generalprobe wurde oft abgeklopft. Endlich kam es zur Aufführung. Mit großem Beifall begrüßt, bestieg Wagner das Podium und dirigierte die einleitende Nummer. Tann kam die „Faust'-Ouvertüre an die Reihe. Wagner klopfte leise ans Pult, und das Orchester setzte recht schneidig ein. Man weiß, daß die Posaunen gleich das Thema bringen sollen. Sei es, daß die Posaunisten

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Seite 2 von 16
Datum: 12.05.1914
Umfang: 16
. Das Epizentrum liegt etwa 1500 Kilometer entfernt. Die schwache Aufzeichnung läßt darauf schließen, daß keine Katastrophe wie im Dezember 1908 verursacht wurde. Der FamMsnstreit im Zause Magner. Aus Bayreuth, 8 ds., wird dem „Fr. K.' gemeldet: Die Zivilkammer des Landesgerichts Bayreuth hat heute in der Klagesache der Frau Isolde Beidler, Kapell meistersgattin in München, gegen ihre Mutter Frau Cosima Wagner verhandelt. Die Vorgeschichte der unerquicklichen Angelegenheit, die in der ganzen gebil deten Welt

berechtigtes Aufsehen hervorgerufen hat, ha ben wir schon besprochen. Frau Cosima Wagner hat vier Töchter: Daniela. Gattin des Geheimrats Thode, die sich jetzt mit ihrem Gatten in Ehescheidung befindet, Blan dina, verehel. Gräfin Gravina, Isolde, verehel. Beidler, und Eva, Gattin des in Bayreuth lebenden Schriftstellers Houston Stuart Chamberlain. . Außerdem einen Sohn Siegfried Wagner. Zwischen dem letzteren und dem bis vor einigen Jähren ebenfalls in Bayreuth lebenden Ka pellmeister Beidler

sind bekanntlich tiefgehende Differen zen entstanden. Ob wegen künstlerischer Qualifikationen und Ansprüche oder aus finanziellen Gründen, sei dahin gestellt. Es heißt, daß Richard Wagner angeordnet Habe, daß jedes seiner Kinder eine jährliche Rente von 30.000-R — die Ziffer ist natürlich der Oeffentlichkeit nicht be kannt — beziehen solle. Beidler zog dann, als sich die MißHelligkeiten verschärften, nach München. Sowohl ihm als auch seiner Gattin Isolde wurde jeder Verkehr mit dem „Hause Wahnfried' verweigert

Dispeker in München gegen ihre Mutter Cosima Wagner Klage an, die den Zweck hatte, festzustellen, ob sie (Frau Beidler) als Tochter Bülows oder Richard Wag ners anzusehen sei. - Am 17. April verhandelte — in öffentlicher Sitzung, nachdem ein Antrag auf Ausschluß der Oeffentlichkeit ab gelehnt worden war — die Zivilkammer des hiesigen Landgerichts darüber, und der Vertreter der Frau Beidler suchte in längeren Darlegungen den Nachweis zu führen, daß seine Mandantin in Wirklichkeit die Tochter Wag ners

sei. Während Iustizrat Dispeker auf dem Standpunkt steht, daß die Klage Isolde Beidlers rechtlich zulässig sei, vertritt der Anwalt von Frau Cosima Wagner den Stand punkts daß dies nicht der Fall ist. Es kamen für das Ge richt rein rechtliche Erwägungen in Betracht, und es war die Frage zu prüfen, welches Recht nach den zum Bürger lichen Gesetzbuch erlassenen Uebergangsbestimmungen zur Anwendung zu gelangen habe. Von Interesse ist, daß der Vertreter Isolde Beidlers erklärt hatte, es sei

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Seite 14 von 36
Datum: 20.04.1913
Umfang: 36
der Leipziger Stadttheater. Aus Leipzig wird gemeldet: Der Betrieb der unter der Leitung des Ge- heimrates Martersteig stehenden vereinigten Leipziger Htadttheater hat für das abgelaufene Jahr einen Fehlbetrag von 600.000 Mark ergeben. ^ ^ Italienische Wagner-Erinnerungen. Eine Anzahl fes selnder italienischer Erinnerungen an Richard Wagner ver öffentlicht Carlo Pla cr i; sie stammen von dem bekannten Florentiner Dirigenten Giuseppe Buonamici, der mit Wagner eng befreundet war und es auch nicht versäumte

an unserem Münchner Konservatorium. Wir kamen nach Bayreuth, als gerade eine der großen Proben begonnen hatte, und unter der Führung von Cornelius eil ten wir schleunigst ins Theater, wo ein reges. Getriebe herrschte. Während der Probe drehte sich Wagner einmal um, dabei sah er uns und. winkte uns herzlich zu; dann aber erkannte er seinen Diener. Da unterbrach er die Probe. „Mracek!', so rief er, „wie kommst denn du hierher? Bravo! Komm herauf!' Und der gerührte Diener klet terte über Bretter und Balken

, um seinen Herrn zu er reichen. Wagner aber nahm ihn bei der Hand, wiederholte ihm immer wieder, wie er sich freue, ihn wiederzusehen, rief nach seiner Frau und den Kindern und schließlich sagte er: „Nachher werden wir uns wiedersehen!' Erst dann wandte er sich wieder zum Orchester: „Und nun, meine Herren, fahren wir fort.' Eine andere Episode ist mit dem Besuche Wagners in Acireale verknüpft; Wagner wollte einige jener Volksschauspieler hören, die auf der Straße zu rezitieren pflegten; man rief

die Schauspieler ins Hotel.- Als es denn dazu kam, daß der „Pasquino' honoriert werden sollte, reichte ihm Wagner, der sehr begeistert von den Vorträgen war, 500 Lire statt der 50 Lire, die der Graf Gravina dem Mimen versprochen hatte. Als Gravina sein Erstaunen ausdrückte, meinte Wagner nur: „Trotz aller Schminke und aller Schnurrpfeifereien spüre ich doch, daß dieser Teufel hungert. Ich verstehe mich darauf, denn auch lch habe einmal gehungert.' — „Eines Abends,' so erzählt Buonamici weiter, „zeigte

-mir Wagner den Marsch, den ^ für die Vereinigten Staaten von Nordamerika komponiert ich und er meinte: „Nun, Sie sagen das so, als stiimnten Sie darin mit mir nicht ganz überein.' Worauf ich widerte: „Es mag schon so sein, wie Sie sagen, aber ebrllcy gesagt, ich ziehe andere Ihrer Werke bei weitem, vor. Trotzdem muß es mein bestes Werk sein,' meinte Wagner» „denn es wurde mir höher b e z a h l t, als alle anderen.

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Seite 2 von 8
Datum: 24.07.1901
Umfang: 8
„Vozner Nachnchten'. dem yuch noch als ein Mann von großem Repräsentation»' talentei erwies.-' Die Mim- Wagner erwiesenen Ehrungen und Huldigungen haben die Dame in hohem Maße erfreutkeines Menschen Herz ist' eben Anerkennungen unzugänglich, - beson» ders wenn sie so'wohl verdient sin!), Wie in diesem Falle.' Ganz an: Platze waren auch die schon bekannten Ehrungen des Herrii' Conlnlec):cnraths v Groß und des ^ Hoftaveltineis:ers Dr. Hans Richter, der ja, wie von unterrichtet^'Seite in theil

bei den Festspielen in einer Zahl vertreten sein wie. nie zuvor, wogegen Hie Theilnahme Englands erheblich näch gelassen hat. Der morgigen Aufführung des-.„Fliegenden Hol länder' sieht man mit großer Spanung entgegen;. d.ie..scenische Einrichtung dieses Werkes verursachte einen Kostenaufwand von-260,000 Mark und soll alles übertreffen, was auf anders Bühnen bisher bei Aufführung desselben, zu sehen,gewesen ist. Wie uns nachträglich mitgetheilt wird, war Frau Cosimä Wagner von der ihr gewordenen Ehrung auf's

machen und sich die Ausgabe stellen werde, junge Künstler? im Geiste des Meisters hemnzubilden. i - Bayreuth, 22. IM 5 Gestern Abend fand im Anschluß an einen' imposanten F a ck e l z u g' vor dem Hause Wahnfried eine großartig ver laufene S e ren'ad e statt. Auf der zur Villa führenden breiten Treppe, über welche ein Baldachin allsgespannt War, Hätte sich die ganze Familie^ Wagner nächst den näheren. Be kannten und Freunden aufgestellt. Nach dem^ „Festgesang an die Künstler' ergriff BürgermMer Dr. Easselmann das Wort

' zu inner Ansprache, in welcher er der Leiterin der Festspriele den Dank der Bürgerschaft zum Ausdruck brächte/ Die Wortes die Frau Wagner dem deutschen Reichstag zugemfen-habe:' „Wagners Wille ist es, daß 'seine Werke immer in Bayreuth gegeben werden,' würden von der Bürgerschaft' dieser Stadt' unvergessen bleiben.- Wie die Mütter so denke auch der Sphn Siegfried Wagner, und so könne män getrost an bie Zukünft der Festspiele glauben. Dieser Glaube werde auch incht^er?, schütten' durch' die/Hersuch

^'Wagners Erbe Bayreuth zu ent- relßen. Denn Aeüßerlichkeiten könne man Wohl nachmachen;' was sich aber nirgends nachmachen lassej da^ sei der Geistsdet in Bayreüth h^che5 Pei diesen Worten wlirden in der Um gebung der Frau Wagner lebhafte Bravorufe laut. Dp. Cas- selmann brachte ein dreifaches Hoch auf die Familie Wagner aus, in das die den Garten füllenden Anwesenden lebhaft einstimmten. Frau Wagner dankte dem Redner ftnd gab dje Versicherung, so gut sie es eben könne, weite^rbezten

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Seite 3 von 16
Datum: 12.05.1914
Umfang: 16
Str. 85 „Vozuer Nachrichten', Dienstag, 12. Mai 1914 Das war ein — Töchterchen: Isolde? Nun nwH sie tausend Jahre leven, . - Und ..Tristan und Isolde' auch daneben! - Vivat Hoch! Auf der Partitur des „Rheingold' stehe: „Am Tage der Geburt m e in er Tochter I so lde vollendet.' — Ri chard Wagner habe eines Tages zu Isolde im ernsten Ton gesagt: „Du weißt> daß dumeinundnichtBülows Kind bist!' und scherzhaft habe er hinzugefügt: „Du wärst wohl lieber adelig?' 2. Wagners Biograph E. Fr. Glasenapp

, dessen Bio graphie vom Hause Wagner approbiert sei, habe 1904 an Frau Beidler geschrieben: „Vor mir steht auf dem Tisch Euer „Bubi', ein freudiger, leibhaftiger Bürge der Zukunft, der einzige bis jetzt, so lange sich für Siegfried die Rechte noch nicht gefunden hat.' In der Biographie stehe: „Zwei liebliche Töchter habe sie, seit sie die Seine war, ihm geschenkt, Isolde und Eva mit Namen' und „ .. . unter diesen Umständen trug Bülow Mitte April dafür Sorge, seine beiden Kinder (Daniela und Blondine

) dauernd zu ihrer Mutter überzusiedeln.' 3. Auch Isoldes Großvater, L i szt, habe sie stets als Frl. Wagner bezeichnet und auch in der Familie Wagner selbst seien Eva und Isolde stets als Wagners Kinder be zeichnet worden, so sei Herrn Beidler u. a. auch von Frau Cosima gesagt worden, daß er die Tochter Wagners heirate. Frau Cosima Wagner selbst habe Isolde als Tochter Wagners bezeichnet, so in der Adresse eines Briefes, 1902 habe sie Ifolde geschrieben: „Ihr Frauen geht uns in der Liebe voran, schrieb

einst dein Vater' und ferner aus einer Reihe anderer Briesstellen. 5. In der Todesanzeige Wagners seien als Kinder Wagners angeführt: Isolde, Eva. Siegfried. Daß Sieg sried offiziell als Sohn Wagners gelte, habe seinen Grund darin, daß Hans v. Bülow auf Ersuchen des Herrn von. Groß, des Freundes und Bankiers von Wagner, in einen: - Schreiben angegeben habe/ Siegfried sei während des ^ Ehescheidungsprozesses geboren. Tatsache aber sei, daß die Ehescheidung erst nach der Geburt Siegfrieds einge leitet

worden sei. Die Zivilkammer hat folgende Zwischenentschei- dung erlassen: .. . 1. Es soll Beweis erhoben werden über die kläge rische Behauptung; ob in der Zeit vom 12. Juni 1864 bis 8. Oktober 1864, diese beiden Tage eingerechnet, während welcher Zeit Hans v. Bülow krank in Mün chen darniederlag. die Beklagte (Frau Cosima Wagner) und Hans von Bülow in häuslicher Gemeinschaft ge lebt haben. — 2. ob innerhalb dieser Zeit zwischen der Beklagten und Hans von Bülow kein Verkehr, insbesondere

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Seite 6 von 8
Datum: 17.10.1905
Umfang: 8
. Wenn Richard Wagner der musikalische Gestalter der ernsten, natio nalen Legenden war, so will Siegfried Wagner für die heite ren ein gleiches thun. Gerade sein neuestes Werk, das eben seine erfolgreiche Erstaufführung in Hamburg erlebt hat, läßt in besonders charakteristischer Weise die Unterschiede der künstlerischen Richtung von Vater und Sohn erkennen. Der Held von Siegfried Wagner „Bruder Lustig' ist nämlich jener sagenhafte „Jüngling, der das Gruseln erlernen wollte'. Die Gestalt dieses verwegenen

Jünglings, der keine Gefahren kennt, hat auch Richard Wagner interessiert; aber während er sie in seinem „Siegfried' ins Heroische emporgehoben hat, umrankt sie der junge Komponist von „Bruder Lustig' mit gemüthlichem Humor. Neber den Verlauf der Hauptprobe an der Hamburger Oper haben wir bereits gemeldet; nachstehend folge nun nach dem „B, L. A.' ein Bericht über die Erstaufführung dort selbst, die am Freitag abends stattfand. Das gedachte Blatt schreibt u. a.: Bei der heutigen Erstaufführung

und Prüfer. Die deutsche Musik? und Theaterwelt war natürlich am zahlreichsten vertreten: Engelbert Humperdinck, /Frau Arthur Nikisch, Ernst Knüpfer, die Kapellmeister Prill-Schwerin, Lorenz-Koburg, - Pollack- Bremen, Toller-Nürnberg, die Direktoren Martersteig-Köln, Gekling-Essen, Cavisius-Magdeburg usw. waren in dem von einem glänzenden Auditorium überfüllten Theater zu bemer ken. In der großen Wagner'schen Loge sah man Frau Co- sima Wagner mit ihren Töchtern, Gräfin Gravipa, Frau Professor Rode, Frau

. Kapellmeister BeiÄer sowie Evchen Wagner. Auch der frühere koburgische Regent, der Erbprinz von Hohenlohe, ein „intimer' Freund der Wagner'schen Fa milie, hatte hier mit Geheimrath Thode sowie den Bayreuther Kapellmeistern Beidler und Müller Platz genommen. Aie Vorstellung, die äußerlich eine so interessante Phy siognomie trug, bot zugleich dem nach Direktor Bittongs Tode zum stellvertretenden Direktor ernannten Oberregisseur des Schauspiels Siegfried Jelenko Gelegenheit, als Opern regisseur zu debütieren

, nach welchem Siegfried Wagner mit den Hauptdarstellern sechsmal gerufen Wurde, die Stimmung der Hörer noch schwankte; aber nach dem so stimmungsvoll abschließenden zweiten Akt war der Erfolg entschieden. Hier folgten zehn Hervorrufe, und am Schlüsse des Werkes war der Beifall so andauernd, daß der Dichterkomponist mit den Mitwirkenden und mit Kapellmeister Brecher und Oberregisseur Jelenko an zwanzig Mal vor dem Vorhang erscheinen mußte. Frau Cosima Wagner und Siegfried Wagner gaben nach der Vorstellung der Oper

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Seite 6 von 16
Datum: 13.03.1902
Umfang: 16
dieser Verlust hat mich nicht .'so viel Thränen gekostet, als das Aufgeben der Tweeriviern stellung.' Eine unglückliche Licbc Richard Wagner's. Wie Richard Wagner sich einmal eine Korb geholt hat, wird in der Widergabe eines Gespräches erzählt, das ein Mitarbeiter eines Pariser Blattes mit Mme. Forget gehabt hat. Die alte Dame zeigte dein Besucher vergilbte Papiere, die sie aus einem alten Kästchen geholt hatte, und erzählte: „Richard Wagner hatte es mir vorausgesagt, daß er mit Beethoven der! berühmteste

Musikclr seines JahrhundAts, sein würde. Ich gestehe, daß diese Prophezeihung von mir<mit schallendem Gelächter aufgenommen lvurde . . . .Es war dort unten, in der Schweiz, am Ufer des Genfer Sees. : Mein Vatck, ein Dilettant und ein wenig Mäcen, vereinigte gern ian seinem Tisch Künstler jenen Alters. Ich erinnere mich, daß Wagner zugleich mit Charles Forget bei uns aufge nommen wurde. Dieser letztere toar Maler. Mein Vater glanbte von beiden, daß sie eine große Zukunft, haben würden ^ Und nun erzählte

die alte Dame ziemlich schonungs los, wie Wagner zweimal vergeblich um sie warb: „Wagner und Forget verliebten sich zugleich in mich, und da jedör die Neigung des anderen bemerkte, entwickelte die Nebenbuhler- '.schaft ihre Leidenschaft schneller und heftiger. Wagner lvar es, der zuerst sprach, an einem schönen Nachmittag im Juni. Ich faß hinten im Gacken und hielt „La Fiance de Lammeimroor' i'n der Hand. Wagner kam entschossen auf mich zu, sah das Buch an und sagte verächtlich: „Die Oper verdirbt

Wagner für zu schwatzhaft und zu sehrnur Theoretiker, als daß er seine Lehren.verwirklichen könnte. Und als er mir eine Woche später ein Billet schrieb und mich in kurzen Aus drücken wieder fragte, ob ich seine Frau werden wollte, ant wortete ich ihm in demselben Sinn wie das erste Mal . . . Die Abneigung, die mir Wagnetr eingeflößt hatte,' fuhr die alte Dame fort, „vergrößerte meine Zuneigung für Forget, und als diesen mir seine Ließe gestand (wie zart, wie lieb!) fühlte ich mich glücklich

nicht gelacht zu Haben.' „Und Sie bedauern auch nicht, daß Sie nicht Frau Wagner heißen? Das Schicksal hätte Ihnen ein feenhaftes Glück geboten!' „Ich bedaure gewiß, daß Genie Wagners verkannt zu haben ... für mich, nicht für ihn! Denn er hatte Gelegenheit, sich zu trösten . . . 8lber ich be daure nicht, daß ich nicht seine Frau geworden bin. Ich habe Kinder — und welche Mutter würde ihre Kinder gegen andclce tauWen wollen? Ferner hakte ich ein schreckliches Leben ge führt. Die Liebe weiß, was sie thut

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 24
Datum: 15.10.1908
Umfang: 24
Fromental-Halehy, die Gattin des Komponisten der „Jüdin', richtete, und das .ein in teressantes Urteil über Richard Wagner enthält. Wagner war damals nur durch die vielumstrittene „Tannhäuser'-- Aufsührung und durch ein paar Muchstücke seiner Werke, die ^ in den Pasdeloup-Konzerten aufgeführt worden Waren, in Paris bekannt. „Ich will,' schreibt Bizet, „mit Ihnen heute nicht über Wagner rechten. Sie sind aber ungerecht! Es ist übrigens das Schicksal aller Genies, daß sie von ihren Zeitgenossen verkannt

werden. Wagner ist nicht mein Freund und ich schätze ihn nicht besonders hoch; aber die un endlichen Wonnen, die ich diesem genialen Neuerer verdanke,^ kann ich nicht vergessen. Der Zauber dieser Musik ist un sagbar, unausdrücklich. Das ist höchster Genuß, Zärtlichkeit, Liebe! Wenn ich es Ihnen acht Tage hintereinander vor spielen würde, würden auch Sie dafür schwärmen. Die Deutschen, die uns in der Musik leider überflügeln, haben längst begriffen, daß Wagner eine ihrer festesten Säulen ist. Der deutsche

Geist des 19. Jahrhunderts Min diesem Mann verkörpert. Sie lvissen ja wohl genau, wie grausam für einen großen Künstler Geringschätzung ist. Wagner ist aber zu seinem Glück so herausfordernd stolz, daß die Kritik ihm nicht ans Herz gehen kann, vorausgesetzt, daß er überhaupt ein Herz hat, was ich noch sehr bezweifle. Ich gehe nicht so weit wie Sie und spreche nicht den Namen Beethoven neben dem Namen Wagner aus- Beethoven ist kein Mensch, son dern ent Gott, wie Shakespeare, wie Homer, Michelangelo

und boshaften Artikel Und das noch boshaftere Buch, das Wagner geschrieben hat (gemeint ist wahrscheinlich die „Kapitulation'), und Sie werden sehen! Es ist nicht die Musik der Zukunft, was gar nichts heißen will: es ist die Musik aller Zeiten, weil sie herrlich ist: Uff! Sie sind leider nicht überzeugt, und Sie sind nicht die einzige! Voltaire konnte Shakespeare nicht verstehen, weil er voreingenommen war, und voreingenommen sind auch Tie . . /. Wohlverstanden: wenn ich Wagner nachzuahmen glaubte

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 32
Datum: 16.02.1913
Umfang: 32
von dem Plötzlichen Hinscheiden des großen Meisters gesprochen. Hatte doch Wagner, der drei Monate weniger denn siebzig Jahre alt geworden ist, ein halbes Jahrhundert lang die ganze gebildete Welt in Atem gehalten. Die Lücke, die er hinterließ,-war um so klaffender, als der seltene Mann, von dessen weit borgeschrit tener Arterienverkalkung die breite Öffentlichkeit keine Kenntnis hatte, gänzlich unerwartet vom Tode hinweg gerafft wurde. Das Bayreuther Festspielhaus, von dem da< mals ein berühmter Kritiker

behauptete, „daß es bald nur ein historisches Monument' sein wird, es M auch jetzt noch nicht baufällig, sondern vielmehr, der Wallfahrtsort. von Tausenden und aber Tausenden, die dort Auferbauung suchen und finden/ In demselben Hause hatte Wagner wenige Monate vor seinem Tode den „Parsifal' zum ersten Male aufgeführt. Mit diesem Glücksgefühl verließ er uns für immerwährende Zeiten. . ' 7 Ein Meer von Nachrichten,' voll denen die meisten un richtig waren, überflutete damals die Blätter: Nunmehr wissen

wir auch über das Sterben Richard Wagners Authen tisches. Der russische Maler Joukowski, der die Dekorationen für den „Parsifal' entworfen hatte —- Joukowski starb vor ganz kurzer Zeit —, war als Gast Wagners in Venedig anwesend, er hatte sich über die kleinsten Einzelheiten seines Aufenthaltes Aufzeichnungen gemacht: ^ Am 13. Februar kam er, wie täglich, um U2 Uhr zum Mittagessen in den Pala^zo Vendramin, wo er Frau Wagner am Klavier fand Sie spielte ihrem Söhnchen Schuberts „Lob der Tranen vor, und ihre eigenen

Tränen flössen dabei. Gegen 2 Uhr kam der Diener Georg mit der Meldung: Der gnädige Herr fühle sich nicht ganz Wohl, man möge nur anfangen zu essen. Aber Frau Wagner ging doch sofort in des Meisters Arbeits zimmer und kam mit der> Nachricht zurück: „Mein Mann Hat seinen Krampf und zwar ein wenig stark;. aber es war besser, als ich ihn allein ließ.' Plötzlich mitten im Gesprach hörte 'man Wagners Glocke zweimal heftig läuten, woraus die Kammerjungfer Betty bleich und aufgeregt hereinstiAte

: Die gnädige Frau möge gleich zum Herrn kommen. FW Wagner sprang sogleich: von ihrem Platze auf,^lief AU ihm, während die Kannnerjungfer Betty den Gondolier zum Urz^ Dr. Keppler schickte. Bald darauf trat der Diener Georg Muchzend in das Gemach und sagte, zu Daniela (Frau Thode). gewandt: „Ach, gnädiges Fräulein, der gnädige Herr ist tot!', .Daniela drohte umzusinken, Joukowski hatte kaum noch Zeit, sie an den HäZden zu fassen. Im Korridor und in der Küche erhoben sich Verzweig lungsrufe, die Leute

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Bozner Nachrichten
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Seite 23 von 50
Datum: 04.12.1910
Umfang: 50
, die vielleicht einen Angriff «auf diese rollende Bank kngen, kein leichtes Spiel haben; denn ehe es ihnen gelungen sein wird, die dicken Panzerwande zu sprengen, werden die Alarmsignale Hilfe herbeigerufen haben Die Bank auf Rädern wird bereits in den nächsten Wochen ihre Tätigkeit aufnehmen und von dem Erfolge wird es abhän gen, ob noch weitere solcher Fahrzeuge zur Bequemlichkeit der Landbevölkerung in Dienst gestellt werden. Richard Wagner und der Lord. Von einem sehr spaß hasten Erlebnis, das Richard

Wagner einst während eines Aufenthaltes in England hatte, erzählt eine englische Zeit schrift, die den berühmten Pianisten Reisenauer als ihre Quelle angibt. Bei irgend einer Gelegenheit wurde Richard Wagner einem Lord P. vorgestellt, der als gänzlich un musikalisch bekannt war, aber großen Einfluß besatz und dem Komponisten, der nach London gekommen war, um ein Kon zert zu dirigieren, von großem Nutzen sein konnte. „Wo wird Ihr Konzert stattfinden?' fragte Seine Lordschaft, nachdem er Wagner

wohlwollend die .Hand gedrückt hatte. „In St. James' .Hall', erwiderte Wagner und fügte hinzu: „Ich hoffe, daß Eure Lordschaft mir die Ehre Ihrer An wesenheit erweisen wird.' — „Gern, gern!' versetzte dör Lord. Das Konzert ging programmäßig von statten und ungefähr eine Woche später sah Wagner bei einer Gesell schaft, die ein Freund zu seinen Ehren gab. Lord P. wieder. Dieser schritt auf Wagner zu, drückte ibm kräftig die Rechte, gratulierte ihm herzlich zu feinem Erfolg und sagte: „Ich tvar

in Ihrem Konzert und glaube nicht, daß ich mich je mals in meinem Leben vorher so großartig amüsiert habe. Ich habe geschrien vorLachen. Sie sind furchtbar komisch. Herr Wagner! Denken Sie,' so fubr Lord P. fort, „ich habe beinahe eine Stunde gebraucht, bis ich Sie mit Ihrem weiß geschminkten Gesicht und Ihrer Lockenperücke erkannt habe!' Dabei lachte Lord P. in der Erinnerung an den lustigen Abend recht herzlich, bemerkte aber zu seiner Verwunderung, daß niemand seine Heiterkeit teilte, fondern l, 4. Dezember

1910 ! ihn alle mit großen Augen ansahen. Nun stutzte er, fragte > ! und schließlich stellte es sich heraus, daß sich in ^t. Ja nies' z Hall außer dem Konzertsaal, wo Wagner dirigiert l^atte,; auch noch ein Varietee-Theater befindet und daß der ehren- werte Lord in einem der Klowns, die dort auftraten, den ^ Schöpfer der „Meistersinger' und der „Götterdämmerung' wiederzuerkennen geglaubt hatte. Die Neger bei der Volkszählung. Das vielfach dornen volle Amt eines Zählers bei einer Volkszählung

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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 24
Datum: 28.05.1914
Umfang: 24
I » ..Bozner Nachrichten', Do ^ Interessante Neuigkeiten. Das Testament Richard Wagners veröffentlicht. Aus München meldet man: Der Prozeß Cosima Wagner be ziehungsweise Isolde Beidler hat eine sensationelle Wen dung dadurch »erfahren, daß Frau Cosima Wagner das Testament Richard Wagners veröffentlichte, in dem es heißt, als einziges Kind aus dieser Ehe sei nur SiegfriedWagN e r zu betrachten. Ferner enthält das Testament die Anordnung, Cosima und Siegfried teilen sich in gleiche Teile

in den Nachlaß Richard Wag ners. In der Hinterlassenschaftsfrage des Schriftstellers Wagner erläßt das königliche Amtsgericht Bayreuth fol genden Beschluß: Am 13. Februar 1883 starb zu Venedig der Schriftsteller und Komponist Richard Wagner aus Bayreuth. Seine Verfügungen sind dahin getroffen worden, daß lediglich Siegfried Wagner als Sohn von Richard Wagner anzusehen ist. Aus der weiteren Fest stellung des Amtsgerichtes von Bayreuth aus dem Jahre 1883 geht hervor, daß das alleinige Recht, über das Ver mögen

zu bestimmen, .Richard Wagner zusteht. Dieser hat schon früher erklärt, daß nur Siegfried fein rechtmäßiger Sohn sei. Demnach, so erklärt Frau Cosima Wagner, beziehungsweise ihr Anwalt, ist der ganze jetzige Streit um das Erbe Richard Wagners, der von Isolde anhängig gemacht worden ist, ganz umsonst. Die Vertreter der Frau Beidler wollen sich aber mit dieser Eröffnung keineswegs zufrieden geben, so daß trotz des Beschlusses des Amtsgerichtes Bayreuth die Klage weitergeführt wird. Sport- und Turnfest

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Seite 6 von 16
Datum: 23.01.1921
Umfang: 16
Gesellschaft zu empfangen, die seinem schönen Spiel lauschten. Es soll vorge kommen sein, daß er mit der rechten Hand spielte und mit der linken Hand die Wangen der betref fenden jungen Dame zärtlich streichelte. Die unbeglichene Schuld Richard Wagners. Aus ganz anderem Holze als Rubinstem war Richard Wagner geschnitzt. Leider habe ich nie Gelegenheit gehabt, in persönlich kennen zu lernen, aber trotzdem kann ich eine charak teristische und den allerwenia'ren bekannte Be gebenheit erzählen; sie betrifft

meinen Onkel, den Kammermnsikns Hiebendahl, der mit Ri chard Wagner von 1841 bis 1848 in der könig lichen Kapelle zu Dresden gemeinsam tätig war. Richard Wagner war schon damals fortwährend in Geldverlegenheiten. Mein Onkel, als Ge schäftsvorstand und Kassenverwalter der Ka pelle, gewährte Richard Wagner jederzeit wei testgehende Borschüsse. Die erlaubte Grenze der Vorschüsse war einmal bereits überschritten, als Richard Wagner abermals 500 Taler verlangte. „Aus der Theaterkasse darf ich Ihnen die Summe

nicht vorstrecken', sagte mein Onkel, „aber ich will sie Ihnen ans meinem persön lichen Ersparnissen leihen. Sie werden mir das Geld schon wiedergeben.' Es vergingen Jahre, Wagner mußte nach den 1848er Revolutionsunruhen flüchteil und war selbstverständlich nicht in der Lage, seine Schuld zu begleichen. Es vergingen weitere Jahrzehnte, Richard Wagner war inzwischen durch die Gunst König Ludwigs vöu Bayern aller materiellen Sorgen enthoben. Mein On kel schrieb ihm daher, er möge doch die 500 Taler endlich

schicken; für ihn als armen Kammer musikus wäre diese Summe nicht leicht zu ent behren. Ein zweiter Brief folgte, ohne daß Ant wort oder Geld gekommen wären. ^ Weitere zehn Jahre vergingen,' Richard Wagner war in Bay reuth auf der Höhe seiner wohlverdienten Er folge, aber das Geld schickte er nicht. Eines Tages kam er nach Dresden, um seinen „Flie gendeil Holländer anzuhören; er ging in einer Zwischenpause ins Orchester, um die wenigen alten Herren, die noch vor seiner Kapellmeister zeit in Dresden

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 27.01.1899
Umfang: 8
, die Anderen einen großen Durch fall. Zkye erhofften eiuen neuen Messias, der die moderne Production mit einem Schlage aus ihrer Decadenz befreien sollte. Diese sahen in Siegfried Wagner einen gewöhnlichen Epigonen. Es war wie eine große öffentliche Prüfung, welche der Sohn des unsterblichen Schöpfers der „Nibelungen' ab legen sollte, um kund zu thun, ob ein Funke von dessen musikalischen Genius sich auch auf ihn vererbt hat. Und beide Theile behielten Unrecht. Siegfried Wagner erwies sich nicht als ein Messias, wohl

aber als ein hochbegabter Opern- eomponist, einer der Wenige«, von denen man mit der Zeit wirklich Etwas erwarten kann. Siegfried Wagner hat sich seinen Text, ganz wie sein Vater, selbst geschrieben. Die Handlung fand er in . einem Märchen von Grimmelshansen, des Dichters des „Simplicis- simns'. Hans Krait, ein junger Soldat, kehrt aus dem Kriege in sein Heimathsdorf zurück, das er vor mehreren Jahren Verlässen, hat. Er sucht seine Mutter und hört, daß sie todt ist. Därob geberdet er sich ganz verzweifelt

, ergibt sich von selbst. Hans Kraft wandert auf der Oberwelt als eine Art schmutziger „Fliegender Holländer' herum und wwd von Jedermann verspottet und verlacht. Er findet natür^ IM bald seine „Sentä', die ihm die nöthige Treue drei Jahre hindurch hält; durch das rechtzeitige Eingreifen des „Fremden' und ewiger gütiger Umstände kriegen sich die Beiden und der - ^ sein Opfer betrogen. Diesen Stoff hat Siegfried Wagner sehr bühnenwirksam gestaltet und mit sehr viel heiterem und ernstem Detail ver sehen

. Gemeistert hat er ihn wohl nicht, denn dazu gehört em Dichter, und der ist Siegfried Wagner doch Richt. Trotzdem erhebt sich das Niveau, des Buches weit über das der her kömmlichen Opern texte. Was nun die Musik betrifft so fesselt die Ouvertüre, die Themen der Oper vereinigend, durch Erfindung, combinatorische Kraft und Klang der Instrumentation. Im ersten-Acte fällt die individualisirende Behandlung des Chores auf^ Wunder hübsch ist der empfindungsvolle Gesang Hans Sraft's in Er innerung

die Partien des Hans und der Lomse weisen Glanz nummern von wunderbarer Schönheit auf. Louifens Klage um Hans schließt als effektvolles Tonstück das Werk. ' Der Gesammteindrnck zeitigte schließlich folgende Erkennt niß: Einen neuen Styl, den Styl für die Volksoper, hat Siegfried Wagner nicht gefunden. Aber eines ist ihm geglückte der naive Volkston, auf den die ganze Oper gestimmt ist. Siegfried Wagner knüpft dort an, wo Weber, Lortzing und Nikolai aufgehört baben. Auch Humperdinck versucht in „Hänsel

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Seite 17 von 32
Datum: 23.12.1909
Umfang: 32
ihn mit Selbstaufopferung - allein alle Mühe war vergeblich, als zu dem Herzleiden auch eine Erkrankung der Nieren sich gesellte. Einer letztwilligen Verfügung des Verblichenen zu folge wird die Leiche nach Gotha überführt und dort dem Krematorium übergeben. Ungedruckte Briefe Richard Wagners. Im Anfang des Jahres 1873 wollte der Wagner-Verein in Prag ein Wag ner-Konzert veranstalten, dessen Ertrag den Baireuther Be strebungen zustatten kommen sollte. Der Prager Wagner- Verein wendete sich an Wagner mit der Bitte

, ein Bruchstück aus dem „Ring des Nibelungen' aufführen zu dirrfen und bat, Wagner möchte selbst zur Aufführung nach Prag kom men, un: wenigstens eine Nummer des Konzertes selbst zu dirigieren. Wagner freute sich sehr über diese Pläne und versprach, anfangs Februar 1873 nach Prag zu kommen, um dem Wunsche der Prager Wagner-Gemeinde wenigstens insoferne Rechnung zu tragen, daß er sich bereit erklärte, eine Nummer zu dirigieren. In dem soeben erschienenen er sten Dezemberheft der „Oesterreichischen Rundschau

' teilt nun Fräulein Dr. Hedwig Fischmann die auf dieses Konzert sich beziehenden, bisher unveröffentlichten Briefe Wagners, die an den damaligen Sekretär des Wagner-Vereines, den nachmaligen Prager Advokaten Dr. Robert Schnürdreher, der bekanntlich in den Eisfeldern des Montblanc verun glückte, gerichtet waren mit. Aus denselben geht hervor, > daß Wagner im letzten Augenblick seine Absichten änderte. Er sagte zu Weihnachten des Jahres 1872 seine Mitwirkung ab und motivierte dies in folgender Weise

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Seite 19 von 36
Datum: 23.04.1911
Umfang: 36
wird und die Solomitglieder Vorträge halten werden. ^Erster österreichischer musikpädagogischer Kongreß. Dvn- Anwesenheit des Unterrichtsministers Grasen Stürgkh und KlUreicher Delegierter eröffnet. Den Vorsitz des Kongresses führt Professor Hans Wagner, der die Begrüßungsrede hielt. Die Tagung des Kongresses umsaßt vier Tage und bringt eine Reihe von interessanten Vorträgen auf dem . Gebiet des MlsHMerriWB/Me^ F«itag vormittags ihren Ansang nehmen. Sämtliche Vorträge finden im Miusikvereinsgebäude statt. Monntag

, so daß mit dem orchestralen AUDebot von 300 Mann etwa 2000 Mitwirkende auf dem HMum.standen«. ! Richard Wagner als Debütant. In dem von Ludwig Waldenstein herausgegebenen und bei G. Paetel in Berlin AWnenen zweiten Band des Richard Wagner-Jahrbuches ,tt Gustav Kietz folgende allerliebste Episode -aus der Zeit ^eyten „Rienzi'-Aufführung in Dresden mit: „Am Tage ^^^A^ Aufführung des „Rienzi' in Dresden bestellte ^ . Theaterplatz, um mir nach der Kassen- 'nung für meinen Freund, den Schlachtenmaler Schu

- , und mich Eintrittskarten für die Qper zu geben. Ich 6>-n ^ am italienischen. Dorschen (wie die kleinen Häus dom Pau der katholischen Kirche her, an dem viele italienische Arbeiter beschäftigt wurden, hießen), der Kas sentür des Theaters gegenüber, mit seiner Frau Minna uns dem Hofschauspieler und Mstümier Ferdinand Heine, Wag ner in besonders starker Erregung. Mch freundlicher Begrü ßung überreichte mir Wagner zwei Partervebillerte, wobei mir Heine sagte, nehmen Sie noch emen mit recht großen Händen

mit — während Wagner seine A-ufmertsamkelt dem Thvaterplatz wieder zuwendete. Er -beobachtete mit seiner Flau mit großem Interesse jeden sich dem Theater nahenden Menschen. Nahm dieser den Weg nach dem ^assenraum, jo riefen sie einander freudig zu: Stehst du? Der geht auch ins Theater! Als mehrere Personen zusammen ramen, jagte Wagner zu seiner Frau: Gib acht, tue gehen vielleicht auch in die Olper. Leider mußte ich in die Akademie und konnte nicht länger verweilen, aber diese Erwartung und kindliche Freude

wie die Enttäuschung in den Gesichtern Wagners und seiner Frau> wenn die Kommenden am Theater vorübergingen, ist mir stets als ein rührender Zug im Gedächtnis geblieben. Ich habe selbst am Abend inmitten der jubelnden Begeiste rung daran denken müssen. Wie glücklich müssen sich Wagner und seine Frau an den nächsten zwei Aufführungstagen ge fühlt haben, als sie hörten, daß alles ausverkauft war und Wagner selbst nicht einmal für seine nächsten, nach Dresden zur Aufführung kommenden Verwandten Einlagearten er halten

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Seite 2 von 8
Datum: 23.04.1902
Umfang: 8
zur Ver- tfngjung gestellt, auf ihr nahm das Orchester des Richard WagnerTheaters mit Anton Seidl als Dirigenten Platze dann ' folgte jene Gondel, die Richard Wagner während seiues letzten Aufenthaltes in Venedig benutzt hatte, von seinem Leibgon doliere geleitet — dieses Fahrzeug hatte man dem Direktor des Richard Wagner-Theaters zur Verfügung gestellt — hiera-n schlössen sich die Künstler, und endlich folgte auf Hundecken von andern Gondln die ganze Elite von Venedig. Alle Barken

waren mit Tnaueremiblemen versehen und schwarz misgeschlagen. Vor 'dem Palazzo Vendmmin wurde oc'halten und das Orchester trug nun, unter Anton Seidl's uiwergleichlicheir Leitung, die Trauermusik zum Tode Sieg frieds aus der „Götterdämmerung' vor. ^ - - Aus den - Fenstern>, von .den Dächern der Häuser, von Stiegen und! Bäumen sah eine unzählbare Menschenmenge der großartigen Feier zu. In Bologna ließ die Stadt eine mächtige Wagner-Büste im Foyer des Theaters aufstellen, in Rom, wo eben

die Hochzeitsfeierlichkeiten des Herzogs von Genua mit einer bayerischen Prinzessin stattfanden, wobnte König Humbert und >die Kömgin Margherita den Vor- stellungenimddem Richarid Wagner-Concerte bei, jenen: Concert, das die Stadt damals eigens für den Hof angesetzt hate, und überall, auch in Florenz, Turin usw. war der Zei? chen der Verehrung für den Heimgegangenen deutschen Meistsr. kein Ende. Italiens größter- Componist Giuseppe Verdi hatte iseinem Schmerze über den Tod des auch von ihm hochge schätzten Genius in einem Telegramm

, in ßhrer Absprache, von allen nurl irgend erregbaren hervorva? gendsten italienischen Sängem unter einem ihrer besten Dirigenten auszugestalten. Die Verwirklichung dieses Planes am Königlichen deutschen Landes-Theater zu Prag er- lveckte im Publikum einen demrtigen Jubel und Enthusias mus, daß in mir alsbald der Wunsch erwachte, sowie ich einst Zeuge jener außerordentlichen Wagner-Feste in den italieni schen Residenzen gewesen, nun auch eine entsprechende Verdi- Fe:er in der Hauptstadt des Deutschen

Reiches ins Leben ge- .rusen zu sehen. Der Erfolg der Prajger Ver^Festspiele Se. Excellenz ,dem Geneml^Jntendanten. Grasen von Hoch- berg und seinem treuen Mitarbeiter Geheimrath Pierson Wohl die Anregung, daß man ^em Gedanken näher trat. Wer dem italienischen Tonmeister würdigen und von Grund aus genießen will, muß ihln von italienischen Sängern hören, so wie man sich die wahren Sinnbildner. der Wagner ischen Kunst Mmer nur aus Deutschland wird holen können. Diese Erkentniß zu befestigen

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