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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 27.03.1919
Umfang: 8
Anzeigen. billigst nach Tarif. Jedes solide Annoncen-Büro nimmt Anfträge entgegen. gilt als Abonnements-Verpflichtung. Ar 7l Ionnerstag, 27. Wärz Z.9IV S7.Iahrg. Sieg des Bolschewismus in ^ Ungarn Vor Jahrhunderten, wo die türkischen . Heeressäulen. der Janitscharen über die Donau in Ungarn eingedrungen waren, schreckte der Alarmruf durch Europa: Die Türken vor Wien! Vor den Mauern Wiens kam es zu Entscheidungsschlachten und die abendländische Kultur siegte über den Halb mond. In eine ähnliche Lage

scheint Eu ropa jetzt zu kommen, wo aus Ungarn ge meldet wird, daß dort eine neue Kommuni stische Negierung sich gebildet und den An schluß Ungarns an das bolschewistische Ruß land beschlossen hat. Zu dieser überraschen den Meldung, der letzten Tage möchten wir vorausschiäien, daß bei der bekannten diplo matischen Schlauheit der Magyaren eine ge wisse Vorsicht geboten erscheint. Der „An- - schluß' Ungarns an' die russischen Bol sche inen' könnte auch nur ein schlaues Schreck mittel der Ungarn

gegen die Entente'sein, um für Ungarn möglichst viel zu retten. Dies vorausgeschickt, lassen wir die ungarischen Nachrichten sprechen: / Die Diktatur des P r o l e ta ri a ts wurde in Budapest nach der Demission des Präsidenten Karolyi und seiner Regie rung proklamiert. Die sozialistische und die Kommunistenpartei haben sich vereinigt. Die Diktatur — so sagt ein offizielles Tele gramm — wird vom. Arbeiter-. Soldaten- und Bauernrat ausgeübt. Um die Herrschaft des Proletariats zu sichern und den Impe rialismus

zu bekämpfen, wurde eine volle Allianz der Waffen und der Herzen mit der russischen Republik geschlossen. . Nach , der Demission des Ministeriums hat derArbei- terrat eine neue provisorische Regierung ge bildet, deren Mitglieder i>en Namen „Volks kommissäre' führen. Sie setzt sich folgender maßen zusammen: Garbay, Präsident,- Bela Kuhn. Aeußeres.- Poganyi, Krieg: Barga. Finanzen,- Böhm. Sozialisie- rung. Die Regierung hat den Belagerungs zustand über Budapest und ganz Ungarn verhängt. Der neue

Volkskommissär sür Ernährung hat in seiner Antrittsrede er klärt, daß Ungarn sich wegen der Absicht der Entente, Siebenbürgen den Rumänen und die Slowakei den Tschechen zu geben, mit Rußland alliiert habe und durch Flieger der russischen Regierung mitgeteilt hat, daß sich Ungarn gegen die Entente unter den Schutz der russischen Bolschewiki-Truppen gestellt habe: In Budapest sind Plakate angeschla gen, die zur Ruhe auffordern. Die Stadt ist ruhig.- das Tragen von Waffen ist bei Strafe von fünf Iahren

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 24.10.1921
Umfang: 8
-Verpflichtung. ------- Ausgab« taglich abends 5 Uhr. ------ Nr. Montag, den 34. Oktober 1921 29. Jahrg. Im Flugzeug von der Schweiz nach Ungarn geflogen. Vormarsch gegen Budapest. Ein Gefecht der Königstruppen gegen die Regierungstruppen. Uebergang der letztern. Gerücht vom Tode des Königs. Kriegsmag- nahmen der Tschechen und Südslaven gegen das Verbleiben Karls in Ungarn. Frankreich und Italien unterstützen die Aktion gegen Ungarn. Aufregung m Oesterreich. Konig Zmrl n. Konigin Zita. Die Meldungen besagen

. Sie meldete die Angelegenheit an das eidgenössische Flugamt. Soweit das Schweizer Telegramm. Eine andere Meldung besagt, der König sei über Bayern mit der Bahn gesahren. Das ist aber wenig glaublich, denn bei der heuti gen Grenzüberwachung wäre er kaum nach Osterreich, noch weniger aber von Öster reich nach Ungarn hineingekommen. Die Berichte über die Ausnahme, welche der König in Ungarn gesunden, gehen nun völ lig auseinander, die einen reden von feier lichen Empfang, die anderen deuten an, daß für König

. Die Offiziere Ottenburgs hoben den König auf die Schultern und unter dem frenetischen Jubel der Menge u. unter Glockengeläute wurde der König in das Palais des Bischofs ge tragen, wo er Absteigequartier nahm. Vos dem Palais halten Offiziere die Ehren wache. . Dagegen besagt eine Meldung des un garischen Korrespondenzbureaus, der Standpunkt der ungarischen Regierung sei, daß König Karl im Sinne des Gesetzes Ar tikel I von 1920 gegenwärtig die Ausübung der Herrscherrechte in Ungarn n ich t über-! nehmen

kann und das Gebiet des Landes abermals verlas s en muß. Die Regie rung habe die notwendigen Verfügungen getroffen. Gleichzeitig mit diesen Meldungen kommt aber auch aus Wien und Ungarn die Mitteilung, daß Ungarn und Osterreich den gesamten Bahn- und Drahtverkehr über die Grenze eingestellt haben. Wie soll man da etwas richtiges wissen? In Österreich herrschte gewaltige Furcht, die AnKunst des ehemaligen Kaisers als König in Ungarn könnte zur Wiederaus richtung der Monarchie in Österreich sichren

Beratungen durch sickern? Tatsache ist, daß Österreich mög lichst starken Grenzschutz gegen Ungarn vorgesehen hat. Die letzten Reserven gin gen mit Lastauws von Wien an die Grenze. An der Grenze herrscht da und dort Geplänkel. Gefangene sollen einge standen haben, daß das ungarische Militär von der bevorstehenden Ankunft des Kö» nigs wußte. Übrigens scheint aus dem Verbleiben des Königs in Ungarn eine Rückwirkung auf Österreich gar nicht unausweich - lich zu sein. Der Standpunkt Ungarns

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Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1907
Umfang: 8
2 „Bozner Nachrichten', Freitag, 13. September 1907 Nr. 210 Zweck ist: der Sache jetzt aus dem Wege zu gehen. Soweit es sich um jenen Theil der gemeinsamen Ausgaben handelt, der Heute seine Deckung in den Zolleinnahmen findet, soll es in der' Folge beim alten bleiben; soweit aber der Rest der Kostendeckung in Frage kommt, soll die Quotenbestimm ung — dur ch den Kai s er erfolgen. Das wird von den Ungarn na'ürl'ck nicht ausdrücklich gesagt, braucht aber nicht ausdrücklich gesagt

zu werden. Denn wenn die un garische Quotendeputation das Recht hat, die von der öster reichischen geforderte Aenderung der jetzigen Quote abzuleh nen, so wird kein geübter Oesterreicher erwarten, daß sie von diesem Rechte keinen Gebrauch machen werde. Sie würde ihren Standpunkt in einer jeden Ungarn überzeugenden Denkschrift begründen, die österreichische Quotendeputation würde in einer Denkschrift den ungarischen Standpunkt be kämpfen und schließlich Mißte mangels einer Einigung der Quotendeputationen und Parlamente

durch den Kaiser erst nach dem 31. Dezember, mit rückwirkender Kraft auf den 1. Jänner 1908, steht aber nichts im Wege. - Die Ungarn Wollen, daß die jetzige Art der Verwendung der Zolleinnahmen für die gemeinsamen Ausgaben beibe halten werde, was nichts anderes ist, als daß 6 0 Pro- z en t de r Zol l eji n nahm!en !de n U?ngarn zu fallen, trotzdem sie zur Deckung des Ausgabenrestes viel we niger, nach der jetzigen Quote nur 34.4 Proz. beitragen, und trotzdem kaum 20 Proz. der verzollten Wareneinfuhr

den Weg nach Ungarn nehmen. . Auch in der Ba n kfr a g e ist die Haltung der ungari schen Negierung zu verstehen; nicht aber die Haltung unserer Regierung, Soviel hat Herr Kossuth schon gelernt d,aß die gemeinsame Bank für Ungarn, das an ihrem direkten Leihgeschäfte mit 69 Proz. betheiligt ist, ein wirtschaftlicher Segen ist, daß ten Z-nZfuß der Ba-lk nicht die ungarischen, sondern die österreichischen Wrtschaftsverhältnisse bestim men und daß die Etablierung einer selbständigen ungarischen Notenbank

. 'Ist der Ausgleich unter Dach gebracht, dann kann über die Bank- frage in Ungarn- offener gesprochen werden, - Man weiß in Oesterreich, daß die Ungarn nur unter dem Zwange der' Handelsverträge der Zollgemein - schaft bis 1917 zustimmen, nach 1917 aber unter jeder Bedingung die grün-weiß-roten Zollschranken aufrichten wol len; man weiß, welche ungeheuren wirtschaftlichen Vorteile sie aus der Bankgemeinschaft ziehen; und hat nicht den Mut, ihnen die Möglichkeit der Weiteren Kräftigung auf österreichische Kosten

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 30.09.1920
Umfang: 8
Würden getötet, mehrere Polizisten und Zivilisten verwendet. , Kurze politische Nachrichten. * Der schwedische Gesandte Baroa Vildt überreicht^ am 26. ds. dem ital. Kö nige das Mberufungsschreiben. Bildt war 39 Jahre als Vertreter Schwedens in der ital. Hauptstadt tätig. > Die Königsfrage in Ungarn. ' Im Auslande beschäftigt man sich im allgemeinen mehr Mit der ungarischen Kö- nigsfrage als im Lande selbst, wo man ihr kerne solche' eminente Bedeutung verleiht als zum Beispiel in den neu erstandenen

Nationalstaaten. Besonders in Oesterreich und der Tschecho-Slowakei wird' die unga rische Königsfrage sehr häufig besprochen. Beide Länder sind sogenannte freie Repu- bliken, die in der Errichtung eines Ungari schen Königreiches die Revolutionserrun- genschasten gefährdet sehen. Die Rückkehr der Habsburger aus den ungarischen Thrvn bedeutet in den Augen der Wiener und Prager Sozialdemokraten den Anfang der Restauration der früheren Donaumonarchie In Ungarn. gibt es augenblicklich vier oder fünf Königsparteien

mit den verschie densten Bestrebungen, aber in einer Hin- ficht sind alle einig, daß nämilch der unga rische König nur König von Ungarn sein kann. ' - , Die Oktoberrevolution wird in Ungarn bloß als ein Aufstand betrachtet, man steht vollständig auf dein Standpunkte der Le gitimität und Legalität. König Karl wird demnach älsMönig von Ungarn be- trachtet. Der Dualismus zwischen Oester reich! und Ungarn hörte jedoch am 26. OK- tober 1918 auf. Die AbdankungsurkUnde, welche Kaiser Karl, unter tragikomischen

Umständen in EckÄrtsau auf einem Stück Mimsterpapier- unterschrieben hat, kann, je nachdem man es in Ungarn auffassen will, dort als Abdankung betrachtet werden. Da man sich' jedoch auf den Standpunkt der Legitimität stellte, muß Karl IV. als König betrachtet werden) Meder im Friedensver- trag von Trianon noch in irgendeinem an deren Beschluß W ^ die Rückkehr König Karls verboten worden. Daß der legitime König trotzdem nicht seinen Thron in UU- garn bestiegen hat, hat seinen Grund darin, daß Karl

nicht aus die österreichische Kaiser krone verzichtet hat.. Die eifrigsten Mon- a:chisten, die größten Anhänger Karls den- Ken jedoch nicht daran, daß er als König von Ungarn Kaiser von Oesterreich , sein könnte. Neben den vielen Verlusten, die Ungarn im Weltkriege hatte, zeigte sich bloß der einzige Aktivposten in der Kriegs- bilanz die Trennung„von Oesterreich. Un garn will seine schwer errungene Unabhän- gigkeit nicht mehr opfern, auch dann nicht, wenn es den Standpunkt der Legitimität verlassen würde. Zu der Partei

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Seite 1 von 8
Datum: 19.08.1921
Umfang: 8
ai» Abonnements.Berpflichwng> ------ Ausgebe täglich abend» 5 UHr. Nr. 183 Freitag, den 19. August 19Z1 29. Jahrg. Z>ieMl-rbilcheRe»udl» Das . ungarische Komitat Bar a n y a, das seit dem Zusammenbruch von den Ser- l^n besetzt ist und auf Grund^des Friedens vertrages von Trimwn wieder an Ungarn zurückfällen soM hat si ch als Republik er klärt. Meldungen, die von B e l g r a d ü. Läib ach aus in die Welt gesetzt werben, behaupten, daß die Bevölkerung unter K e'.i.n e r ^ B e d i n K ü n /mehr'.ungarisch werden, wolle und falls

sich dazu bequemt ha ben werden, das schöne» aber von rechtswe- gen Ungarn gehörige Gebiet zu verlassen. In diesem Sinne sind die folgenden Mel dungen zu bewerten: ^ 7 ? : Äe Ktlnfkirchener wollen nicht zu Ungarn. /Laibach, 18. August. Hier sind Ver-- treter desFünfkirchener Vollzugsausschus ses eingetroffen, die sich noch heute nach Be lgra d weiterbegeben, um der Regie rung missen zu lassen, daß die Bevölkerung von Fünskirchen unter gar keinem Fall ei ner Vereinbarung zustimmen werde, die die HelMader

Regierung etwa mit Ungarn abW^ßen werde. In Fünfkirchen ist em ^hM serbischer Beamter des Ministeriums Innern einWtxoffen. der erfolgtos der Bevölkerung Klarzumachen versuchte, daß der Vertrag von Trianon nicht ohneweiters umgefwßen werden könne. Vertreter der Fünfkirchener Arbeiter erklärten aoer auch daß sie lieber die Bergzverke ersäufen WürtKK. als daß sie sich unter die unga rische Herrschaft hegeben. ' Jugoslawien hat noch keine Weisungen zur gegeben. Fun f, k i r chen, 17^ August./ Gestern sanden

glaubt man schließen M konnen> daß die Frage der Uebergabe West ungarns an Oesterreich von ungarischer Seite doch mit der Uebergabe Fünfkirchens in Zusammenhang gebracht werden soll. Insbesondere deuten darauf einige magya rische Blätterstimmen der letzten Zwei Tage hin, in denen es heißt, daß Oesterreich nicht glauben solle, daß die Uebergabe Westun garns so glatt vor sich gehen werde, wenn Ungarn den ihm zugesprochenen Gebiets teil nicht zur gleichen Zeit erhalte. ^ Außenminister Banffy

der ihm von Ungarn angebotenen g r o ß e n K onz e s- s i o n e n. . Der Aüsschutz nahm einen An trag an, in welchem erklärt wird. Ungarn sei an. die cm^erste Grenze seine Kanzes sionen gegangen und' der die. Regierung einlädt, die berechtigten Interessen/ des Landes mit allen Mitteln Zu schützen. Ungarn hält die Fünfkirchener Bewegung für südslawische Machenschaften. ^ Budapest, 18. August. Das Ungar.! Tel.-Korr. erklärt die Nachrichten über eine Erregung der Bevölkerung Funfkirchens als' übertrieben

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Seite 1 von 8
Datum: 30.09.1903
Umfang: 8
, 30. September 1SVS jii). Iahrg Thu' den Ungarn nichts zu Ltlde. ; Die Metliche Nation. Ae UnabhänMgkeitspartei hat zum Schw.'ct abrissen. Um jliren polinschen MeinunWl k zu verleihen. Man braucht nicht zu erschrecken: cs Hanveit sich nur um dos un garische Duell-Schwert. Eine wie reiche Erfahrung lehrt. Ziemlich unaesährliche Waffe, welche meistens, ohne irmnü Jenlaiwen weh' zu thun, geschwungen wird. Im Abgeord netenhaus sagen dieUngarn einander die fürchterlichstelt Dinge. „Schuft' ist ein Kosewort'im

gegerbten Haut gegen Beleidigungen wappnet und nicht auch zum Duellschwert greift Wie will er da gegen Barabas bestehen oder gegen Boms, den Helden von Miskolcz, der einen Hauptmann im Duell verwundete und dafür von der begeisterten Bürgerschaft Miskolcz' einen silbernen Pokal, sowie einen Fackelzug bekam ? Auf dem Pokal stehen aber die Worte Räkoczys eingraviert: „Thu' den Ungarn nichts zu Leide!' Selbstzahlen macht mager. Eine gewaltige Welle des Patriotismus schlägt jetzt durch ganz Ungarn

. Von Debreczin bis Mako sind alle Leute entzückte und hartnäckige Patrigten. Eine Stadt nach der anderen verbietet es direkt,daß Steuern gezahlt Norden, in dem sie erklärt, ihre Beamten nähmen überhaupt keine Steu ern an Im Nichtzahlen tvaren die Ungarn immer groß und ihr konsequentes Nichtzahlen half ihnen auch zuden Erfolgen des Jahres 1867. Nun ist aber zwischen dem Nichtzahlen von damals und dem Nichtzahlen von heute ein gewaltiger Unterschied; ein Vergnügen allerdings ist das Nichtzahlen

unter allen Umständen. Und ein Patriotismus, der dadurch an den Tag gelegt wird, daß man nicht zahlt und nicht Soldat wird, ist eigentlich die idealste Sache von der Welt... Aber deshalb sollten die Ungarn an den erwähnten Unterschied, des zwischen heute und damals besteht, nicht vergessen. Seiner zeit, als sie zum erstenmal die Entdeckung machten, daß diS Steuern schuldig bleiben der Gipfelpunkt des Patriotismus sei, da gab es noch kein selbstständiges Ungarn. Ungarn war damals eine Provinz des Reiches

, hatte keine selbsisiändige Staatsschuld, die es hätte verzinsen müssen, hatte keine eige nen Beamten, die zu besolden waren; für alles das mußte Oesterreich aufkommen. Es gab damals nur eine österrei chische Schuld, und tvenn aus Ungarn keine oder wenigen Steuern kamen, so mußte eben Oesterreich aus seiner Tasche . das Fehlende ersetzen. Wenn nicht genug Geld in Ungarn vochanden war, um die VemMung loeiter zu führen, so- . mußte Oesterreich in die Bresche springen. Dieser unglückliche öküMmische Zustaiü» hat aber seit

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Seite 3 von 16
Datum: 28.09.1905
Umfang: 16
und vollständig erschöpft, in Moransk am Amur ein. Das verstimmte KoMH-Amntett. Wien, 23. September. Der Fünf-Minuten-Sejour der Fünsmänner Ungarns in der Hofburg hat jenseits der Leitha natürlich Zorn, Bestür zung und Enttäuschung hervorgerufen. Aus dem Empfang der Koalition ward eine koalierte Ver abschiedung. Der König von Ungarn war nicht begierig zu wissen, was ihm die Herren zu sagen hätten. Er hatte sie nur berufen, damit sie in unzweideutiger, jeden Zweifel ausschlie ßender Weise seine Meinung

erführen. Es fand eben am Samstag, zur Abwechslung, eine — Kopfwaschung in der' Hofburg statt. Das ungarische Staatsrecht, welches die Herren von der Koalition immer so gern ins Treffen sichren, wenn es ihnen Paßt, kennt die Institution eines Empfanges durch den Kö nig : „ad cuchiendum Verbum' , sehr genau. Wenn der König von Ungarn irgend einem seiner Homo- gial treuen Staatmänner, Bischöfe, Würdenträger seine Mei nung sagen will, so läßt er sie „ad audiendum Verbum' zu sich kommen — eine ganz

besondere Art Empsang, eigens da zu bestimmt, damit der König die Gelegenheit habe, seiner Mißbilligung Abdruck zu geben. Nun hat der König von Ungarn vom ungarischen Staats recht Gebrauch gemacht. Aber statt daß die fanatischen Vor kämpfer dieses vorsintflutlichen Staatsrechtes darüber erfreut waren, stellen sie sich schwer gekränkt und beleidigt. ^ Der König von Ungarn wollte der Legende, von der Nachgiebigkeit der Krone ein Ende bereiten. Der König von Ungarn wollte den Herren in Erinnerung bringen

, daß er auch Kaiser von Oesterreich sei und daß die Rechte Oesterreichs' respektiert werden müssen. Darüber ist selbstverständlich in Ungarn große Aufregung. Wie, Oesterreich soll bei einer eventuellen Revision der 1867er Basis etwas mitzureden haben? Wie, das österreichische Parlament sollte in dieser Angelegenheit eine größere Befugnis schalten, denn als Vollzugsorgan des imgarischen Reichstages zu fungieren? Das gibt es nicht, das verstößt nicht nur gegen das ungarische Staatsrecht, son dern

auch gegen das ungarische Naturrecht. Und Herr Kos suth beweist auch heute bereits, daß die ganzen 1867er Ge setze Oesterreich gar nichts angingen. Der ungarische Reichs tag kann sie nach Belieben aufheben oder verändern — Oester reich hat zu allem ja zu sagen. Der Ausgleich ist eine Sache, die Ungarn mit dem König von Ungarn abzumachen hat und >n die sich niemand Hineinmischen darf. Für uns Oesterreicher aber war der vorgestrige Tag ein hochbedeutsamer. Wir haben in einer Beziehung Men Grund, zufrieden

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Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1905
Umfang: 8
! SV» lS.Iahrg. Der österreichische agrarische Standpunkt in der Frage der wirthschaM. Trennung Besterreichs von Ungarn. Anf Wnlndlage unserer Statistik des Zwischenverkehres? Zwischen den im Reichsrathe vertretenen Königreiche!: und Ländern Und den Ländern der ungarischen Mone gelangen wir zu der mit logischer Gewalt sich aufdrängenden Schluß folgerung, daß ein gemeinsames Zollgebiet zwischen Oester reich und Ungarn fernerhin schon vom Standpunkte der, Selbsterhaltung aus unmöglich erscheint Aoir sind weit

da- von entfernt> große Politik zu treiben. Unser feststellendes M- und handelspolitisches Ugrarprogi unm rst vorgezeiä^ret und wir werden daher auch bei der Besprechung unserer Ver hältnjsse Ungarn gegenüber die Grenzen des wirthschaftlichen Gebietes incht überschreiten. Das eine aber muß ausgespro chen werden, daß die Zustände, welche durch den Ausgleich - vom Jahre 18(>7 geschaffen wurden, fiir länger unhaltbar' geworden sind. Ungarn drängt' gewaltsam zur Trennung, ^ine friedliche Verständigung erscheint

nach dem gegenlvär- tigen Stande der Dinge ausgeschlossen. .. Die schwierigen Verhältnisse, unter welchen die österrei- ' chischen, Ländwirthe den ungarischen gegenüber arbeiten, der nn Vergleiche mit Ungarn viel höhere Grundwerth der lcmd- mid sorstwirthschaftlichen Liegenschaften, sowie viel ungün stigere kulturelle Verhältnisse lassen es unmöglich erscheinen, 'nt Ungarn auf. land- und forstwirthschaftlichenl Gebiete zu konkurrieren. Cs müssen daher durch einen mit Verständ nis aufgeführten Zolldamm unsere

hat ein . l?e. Ungarn ist bezüglich des Absatzes seiner land- und Wl'Itlvirthschaftlichen Erzeugnisse fast ausschließlich auf den o>»erreichischeu Markt angewiesen, und da Ungarn ein ausge- Iprochener Agrarstaat ist, in volkswirthfchaftlicher Beziehung ^l'jalut von Oesterreich abhängig. . ^'^as^ungansche Finanzunnisterilun ist in seinem im Jahre erschienenen Bericht, über die Entwicklung der direkten . Ungarn genöthigt gewesen, zuzugestehen, daß i^rale Reinertrag seit 10 Jahren eine abnehmende '/A'UNg verfolgt

Auslvanderung der landwirtschaftlichen 'Bevolkenin'g' Ungarils' nur zu deutlich bewM, . .'^Oesterreich war bisher für Ungarn das natürliche, durch keines Zollschranken getrennte Absatzgebiet seiner Erzeugnisse. Der dort erschallende Ruf nach der wirtschaftlichen Trennung wird nur dcsholb erhÄben, tveil die in Ungarn allmächtige Pll'Mkratie ^es so haben lvill> ilm den e n t wert h e t e N G r u nd besitz d ä n n z U S P o t t pr ei s eu ' au^ sich ziehen Zu Kimen. Die helltigen .radikalen Wortführer in UngaW

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Seite 2 von 8
Datum: 21.08.1920
Umfang: 8
Seite 2 „Bozner Nachrichten', den 21. August 1920 Nr. 190 Wirtschaftsleben befriedigend zu gestalten. — Was das Verhältnis zu Ungarn be treffe. so sei die österreichische Regierung nicht daran interessiert, welche innere Ord nung sich Ungarn gebe. Oesterreich Habs sich gegenüber Ungarn niemals feindselig benommen, sei immer loyal gegenüber Un garn vorgegangen, während Ungarn, wie der Ueberfall auf das Waffendepot in Für stenfeld und die Werbung auf österreichi schem Boden beweise

, völkerrechtswidrig vorgegangen sei. Die Haltung Oesterreich?- gegenüber Ungarn bleibe unverändert, Oesterreich beharre auf die Heravsgabe von Deutschwestungarn und Ungarn habe er klärt, daß alle Gerüchte, wonach Frankreich eine gegenteilige Politik Ungarns unter stütze, hinfällig seien. Die neue Verfassung. Der Unterausschuß des Verfassungsaus schusses nahm den Artikel an, der die Kom petenz des Bundesrates regelt. Danach verbleibt eine Angelegenheit, wenn sie nicht ausdrücklich der Bundesgesetzgebung

. zur Beschlußfassung über die Kriegserklärung und über Anträge auf behördliche Verfolgung und auf Tlbberu- fung des Bundespräsidenten. Die nächste Sitzung findet morgen statt. Ungarn. Ungarische Nationalversammlung. Die Nationalversammlung erledigte am 18. d. M. die Steuervorlage in zweiter Le sung. Der Gesetzentwurf über den nach drücklichen Schutz des Vermögens, der Mo ral und der Person konnte nicht in Ver handlung gezogen werden, weil der Refe rent nicht im Hause anwesend war. Auch die Verhandlung

verhängt und die Gewerbebefug nis entzogen werden. . - Rumänien. Rumäniens Verhältnis zu Ungarn. . In der Debatte über die Ratifizierung des Friedensvertrages mit Ungarn erklärte der Minister des' Aeußern unter anderem: Wir müssen Ungarn alle Erleichterungen gewähren^ um gute Beziehungen herzustel len. Ich verstehe den Schmerz Ungarns vollkommen. Im Interesse «der Nachbar staaten ist es gelegen, das Leben des heu tigen Ungarns zu erleichtern: denn das endgültige Ziel ist nicht der Krieg

, sondern der Friede. Rumänien wird intervenieren, damit Ungarn alle Erleichterungen ge währt werden. Jenen Ungarn aber, welche glauben, daß man auf die bisher bestände-, nen Verhältnisse zurückkommen werde, werden wir als Volk von Männern ant worten, die sich in ihrem Rechte bedroht sehen. Das Gesetz wurde sodann mit 68 gegen Stimme angenommen. Rußland. Kriegsvorbereitungen Litauens. Aus Kopenhagen, 16. ds.. wird gemel det: Die litauichse Nationalversammlung beschloß die Ausgabe einer inländischen Staatsanleihe

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Seite 1 von 8
Datum: 15.03.1912
Umfang: 8
als Abonnemevtsverpflichtung. Ztr. 61 Freitag tzss 18. Mar? 131s Iis. Z«hrg Die ßämpfe W Oesterreich und in Ungarn. Seit^hrzeMten verrichten die Völker in Bsterreich und in Ungarn^Äne Rieseirarbeit, um sich gegenseitig zu, be kämpfen und womöglich zu vernichten, und um außerdem die Einheit der Monarchie zu lockern und die Kraft, welche vor allem in der Einheit des Staates gelegen ist, durch diese Trennungsarbsit M zerstören. Wenn nur ein Teil dieser Riesenarbeit — so schreibt die „Gr. Tgp.' — auf frucht bringende politis

^und wirychastliche Wtigkeit verwendet worden Ware, so müßte Ästerreich-Ungarn, bei seiner zen tralen, bei dem seltenen Reich tum an allen möglichen Schätzen der Natur und bei der Tüchtigkeit seiner B^ohner der glücklichste und nahezu mäch tigste Staat unseres Erdteils sein. So «aber konzentrieren sich in unserer Reichshälfte alle Kräfte auf den Kampf unter einander, hauptsächlich deshalb, Weil man versäumte, bei der Festlegung der Verfassung durch die Staatssprache — wie ja eine solche in allen Staaten der Welt

eingeführt ist — jene Reibungsfläche zu beseitigen, die die Ursache des Streites ist, der in Österreich kein Ende nimmt und immer erbitterter wird. Ungarn ist in dieser Beziehung glücklicher, es kennt dichs übel nicht, es hat seine Staatssprache und führt diese ln Amt und Schule mit einer RüMchtslosigkeit gegenüber den an Kopfzahl weit überlegenen, nichtmagyarischen Be- wohnern durch, wie es in Österreich, wenn wir «eine Staats sprache hatten, nie geschehen könnte. Wenn man von Kroa ten absieht

, das auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblickt und sich 1867 freiwillig Ungarn anschloß, daher mit Recht eine Ausnahmestellung im Gebiete der Stephans- krone beanspruchen kann, so war es gewiß staatsmännisch Aug, im Jahre 1367 den magyarischen Volksstamm, der seit wehr als 1000 Jahren die Vorherrschast im Bereiche der Stephanskrone besaß, in die Lage zu versetzen, Ungarn poli tisch, national unid sprachlich zu konsolidieren. Diese schwie rige Aufgabe hätten die un>garischen Staatsmänner

bei dem ungeheuren Widerstand, dem sie begegneten, ohne den Aus gleich von 1367 aber nie durchfuhren können. Von diesem Zeitpunkte an ist Ungarn im Anschlüsse an Ästerreich in weniger cls 40 Jahren zu Macht, Ansehen und Reichtum gelangt wie nie zuvor. Diesen außerordentlichen Erfolg verdankt Ungarn dem- ^ ^ M jeiner KyMpageMm Staatsmänner —in erster Linie doch nur seiner Zusammen gehörigkeit mit Österreich und der Person seines Herrschers, der Ungarn auch dann mit unentwegter > Treue beschützte

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 23.09.1920
Umfang: 12
zur Menschenleben Bevölkerung Österreich-Ungarn . . 1,500.000 2.9 Frankreich . . . .1,400.000 3.5 Deutschland . . . . 2.000.000 3.0 Großbritannien . . . 800.000 ^ 1.7 Italien . ..... 600.000 -1.7 Europäisches Rußland 2,500.000 iL. Belgien . . . . . 115.000 1:5 Bulgarien. . . . 65.000 1.4 Rumänien . . > 159.000 2.1 Seckien . . ... 690.000 14.8 Zunahme d. Zunahme d. > ' Todesfälle Prozentzahl Oesterreich-Ungarn .2,000.000 4.0 Frankreich . . . . 1,840.000 4.6 Deutschland . ... 3.700.000 4.0 Großbritannien

. . . 1.000.000 2.2 Italien . . ; . . . 880.000 2.5 Europäisches Rußland 4.700.000 8.5 Belgien. . ... . 200.000 2.6 Bulgarien. . . . 120.000 2.5 Rumänien. . : . . 360.000 4.7 Serbien . .... 1.330.000 28.4 Zusammen 9.829.000 2.5 Danach sind die der Zahl nach größten absoluten Verluste auf das europäische Ruß. / land gefallen, .währiend an zweiter Stelle Deutschland, an dritter Oesterreich-Ungarn, an vierter Frankreich kommt. In den Ver- hältniszisfern steht an der Spitze Serbien mit 14.8 Prozent

Steigerung der Sterblichkeit um 4,700.000 Menschen aus weist. An zweiter Stelle folgt Deutschland mit 2,700.000, an dritter Österreich -Ungarn mit 2,000.000, dann Frankreich mit 1,840.000. Prozentual steht auch hier Ser bien an der Spitze mit 28.4 Prozent. Es folgt unmittelbar Rußland mit 8.5 Prozent, an dritter Stelle Rumänien mit 4.7 Pro zent, an vierter Frankreich mit 4.6 Prozent während Deutschland und Oesterreich-Un- garn eine Steigerung von je 4 Prozent auf- weisen. ° ^ . (?. Abnahme

der Geburtenziffern. ' Abnahme d. Prozentuale Geburten: Abnahme: Oesterreich-Ungarn 3,800.000 7.1 Frankreich . . . . 1,500.000 3.8 Deutschland . . . ^ 3.600.000 5.3 Großbritannien. . . 850.000 1.9 Italien . ., . . . 1.400.0W 4.0 Europäisches Rußland 8,300.000 6.1 Belgien 175.000 2.3 Bulgarien^ . . .. 115.000 3.2 Rumänien . . . . 150.000 2.0 Serbien . . ^ . . 320.000 6.8' . Zusamen 20,210.000 5.0 ' Wieder M e» Rußland, das mit der ge- wältigen Gedurtenverringerungsziffer von 8,300.000 an e-r.sterStelle<-komnttl

An zweiter folgt Oesterreich-Ungarn mit 3,800.000, an 'dritter Deutschland mit 3,600.000. Wenn Frankreich imt 1.500.000 erst an vierter Stelle kommt, so ist das da? auf zuLüärzufiihren, . daß dopt die Gebur- tenziffer an sich schon im Frieden recht un- erheblich war. Prozentual hat am meisten gelitten Oesterreich-Ungarn, das eine Ge? vurtenziffer von 7.1 Hrozent aufweist, dann Seckien mit 6.8 .Prozent, dann Rußland mit V.l. Prozent, an vierter Stelle Deutsch land Mit Ä.3 Prozent. Insgesamt. stellen

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Seite 26 von 32
Datum: 21.04.1907
Umfang: 32
vom Schweizer Markte zum großen Teile abgedrängt. Tirol ist also ge zwungen, andere Absatzgebiete aufzusuchen. Das natür lichste Absatzgebiet wären die östlichen und nördlichen Kron länder der Monarchie, also außer Kärnten und Salzburg, die bereits jetzt die Tiroler Weine aufnehmen: Steiermark, Nieder- und Oberösterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien und Galizien. Den Weinmarkt dieser letzeren Länder beherrscht aber fast ausschließlich Ungarn. Wie würde sich dies mit einem Schlage ändern, wenn an der Leitha

und an der un- garisch-galizischen Grenze Zollschranken errichtet würden! - Steiermark und die Sudetenländer mußten dann ihren Weinbedarf aus Dalmatien und Tirol decken und die Tiroler Weine würden erheblich bessere Preise erzielen als es heute der Fall ist. Auch die Schädigung der österreichischen Ge treideproduktion durch die ungarische Konkurrenz läßt sich leicht nachweisen. Die österreichische Industrie aber mußte die Zollfreiheit ihrer Erzeugnisse bei der Einfuhr in Ungarn teuer erkaufen. Beim Abschlüsse

der Handelsverträge mit den auswärtigen Staaten mußte auf Ungarn die weitestgehende Rücksicht ge nommen werden. Ungarn hatte ein großes Interesse an billigen Exportzöllen für ungarisches Getreide und ungari sche Mahlprodukte und an großen Einsuhrzöllen für auslän disches Getreide. Auf diese Weise beherrschte Ungarn einer seits den Getreidemarkt im Zollinlande und hatte noch die . Möglichkeit der Anfuhr des Ueberschusses in das Ausland. Den Preis für die verbilligten Zölle beim Export ungari schen Getreides

an nicht mehr möglich, als die ungarischen Regierungen daran gingen, eine eigene Industrie in Ungarn ins Lesben zu rufen. Sollte ein neues industrielles Unternehmen gegenüber der Konkurrenz älterer konsolidierter Großbetriebe in glei cher Art prosperieren, so war dies, von einzelnen Unterneh- nmngen bei ganz besonders günstigen Produktionsverhält nissen abgesehen, nur möglich bei Schaffung eines Er- ziehungszolles. Da dies beim Bestände des einheitlichen Zollgebietes nicht möglich war, so schaffte

ge- imta». 21. April 1W7, ' Nr. 91 stampft werden, fürs zweite besitzt die österreichische Regie rung einen Regulator in der Form der Zölle auf landwirt schaftliche. Produkte. Die Ungarn werden nach wie vor, auch wenn sie durch Gründung einer eigenen Industrie mehr Absatz für ihre landwirtschaftlichen Produkte im Jnlande finden werden, doch auf viele Jahrzehnte hinaus einen be deutenden Ueberschuß an solchen Produkten haben, den sie in Oesterreich verwegen müssen. Das bleibende Interesse

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Seite 5 von 10
Datum: 30.05.1923
Umfang: 10
des Handelsverkehrs der beiden Staaten miteinander ge schlossen haben, interessiert Ungarn namentlich wegen der Weinzollbegünftigung, die Deutschösterreich darin Italien gewährt hat. Dies ist um so begreif licher, als das ganze Wohl und Wehe der ungarischen Weinwirtschaft hauptsächlich davon abhängt, ob und wieviel Hektoliter Wein wir nach der österreichischen Republik in. Zukunft ausführen können. Da aber laut des Friedensvertrages von Trianon die Suk zessionsstaaten sich gegenseitig Meistbegünstigungen

, die sie anderen, fremden Staaten bewilligt haben, nicht vorenthalten können, scheint jede Konzession, die Italien die Weineinfuhr betreffend erhalten hat, Ungarn als reife Frucht in den Schoß zu fallen, ohne daß Ungarn genötigt wäre, demgegenüber be sondere Gegengabe zu leisten. Indes hat die italienisch-österreichische Weinzoll klausel eine Spitze, die direkt gegen die Einfuhr ungarischer Weine gerichtet zu sein scheint. Es ist dies die Beschränkung, daß diese Zollbegünstigung bloß Weinen mit über 13 Volumprozenten

Alkohol gehalt zuteil wird. Während nämlich in Italien Weine, die dieser Bedingung entsprechen, in Hülle und Fülle vorhanden sind, hat Ungarn — in un günstigen Jahren — keinen Überfluß an so hochgra digen Weinen. Um dieser Bestimmung auszukommen und über haupt den Wettbewerb der nicht immer hochgrädigen ungarischen Kommerzweine den alkoholreichen süd ländischen Kreszenzen gegenüber zu sichern, sieht sich Ungarn genötigt, durch Konzentration den Nachteil seines Klimas wettzumachen. Durch die Konzentra

solcher Weine verwendet werden, die in ihrer Zusammen setzung dem Geschmack nicht entsprechen oder die ihrer Alkoholarmut halber nicht exportiert werden könnten? . . Wenn sich Ungarn nun in der mißlichen Lage einer momentanen Überproduktion und im Besitz von vielen hunderttausend Hektolitern solcher Weine, die im Originalzustand zur Aussuhr ungeeignet sind, dazu entschließt, durch Gefrierenlassen solche Weine herzustellen, die der Exporthandel ausnützen kann, so wäre es eine Unterlassungssünde

/daß der Aufbau des jüngsten Handelsabkommens mit Italien hinsichtlich der Zollbehandlung konzentrierter Weine Wohl nur zu dem Zwecke erfolgte, um, wie schon wiederholt er wähnt, Ungarn ver ha nd lungsreifer zu machen. Die ungarische Regierung hat sich in der ren; aber ihren Gatten hatte sie immer noch nicht ergründet, obwohl der weibliche Instinkt die Rätsel der Ehe schneller zu lösen pslegt, als es den gröberen Sinnen des Mannes möglich ist. John Perry glich bis zu einem gewissen Grade dem Juwel

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Seite 2 von 16
Datum: 04.07.1902
Umfang: 16
einen Gesetzenttvurif in Aussicht gestellt hat. Ebenso unfruchtbar erwies sich diel Reichsgesetzgebung auf dem für die Landwirthschaft so wich tigen Gebiets der Hypothekarveform. Ein weiterer Punkt ^mserlejs Reformprogrammes betraf das weite Gebietder Ta rif- und Zollpolitik, die Erneuerung des Ausgleiches mit Ungarn und die Handelsverträge. Wie !vem'g die früheren Regierungen verstanden haben, bei den Ausgleich sverhand- lungen mit Ungarn die österreichischen Interessen zu währen uind wie Ungarn es verstanden

hat, rücksichtslos die Verwir rung in unserer Reichshälfte für die Drmhsetzung ihr<er iln- gcrechton! ^ Forderungen auszunützen, lebt frisch in unserem Gedächtniß. Heilte sind die Verhandlungen in ein neues Stadium getreten: Heute steht ein Mann an der Spitze der Lsteyeichischen Regierung, der dm Willen hat, den Ungarn mit Ml t»» der nöthigen ZähigMt'entgegenzutreten/'.'H num^sur uns die Parole lauten: Lieber keineir Ausgleich,. als einen Ausgleich, der uns 'nur Nachteile/, den Ungarn, nur' Portelle bnngt

auf dem Spiele. Was den Ausgleich mit Ungarn betrifft, so mögen wir uns von Illusionen hüten, um uns von nachfolgenden bitterm Enttäuchungen zu bewahren. Auf -einschneidende Aenderungen der heute geltenden Bestim mungen dürfen wiq kmnn rechnen: von dem. was Ungarn einmal erlangt hat, wird es Wesentliches nicht mehr heraus geben. Es giebt zwei Verhältnisse die ims Tiroler ganz ve^ Algsweise angehen. Zunächst handelt es sich um unseren Ge treideausschlag, gegen den die Ungarn völlig chikanose Be schwerden

, daß die Regierung es vorziehen Wir8, die Dinge im Alten zu belassen und die Angriffe der Ungarn auf den Fortbestand unseres Getreideaufchlaas energisch zu rückzuweisen. Es ist dies Wohl die einfachste Löfnilg der Frage, Dgs ziveite für uM Tiroler nicht minder als für alle österreichischen Landwicke höchst wichtige Verhältniß betrifft den Viehverkehr mit Ungcvrn. Ungarn mit seinen ganz un genügenden Veterinmtemrichtungen ist ein nie erlöschendes Seuchenherd und hat durch Verschleppung VonViehseuchen

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Seite 1 von 8
Datum: 01.04.1921
Umfang: 8
Abonnements-Verpflichtung. ------- Ausgabe täglich «bend» 5 Uhr. Nr. 78 Freitag» de» 1. April 1SS1 SS. Aahrz. xkaifer Karl in Ungarn. Reise über Tirol und Wien nach Steinamanger. — Drama tische Unterredung mit Horthy. — Durch falsche Informatio nen irregeführt. — Rückkehr nach Steinamanger. — Unklare Lage. — Kategorisches Auftreten der Entente. Exkaiser Karl ist am Ostersonntag unerw ar t e t in Budapest erschienen. Nach den Meldungen soll er über Straß- bürg (?), Tirol und Wien unter falschem Namen

ihm zur Verfugung zu stellen. Oberst ^ 5-ehar antwortete, daß er dem Reichs-' Verweser von Ungarn den Treueid geleistet habe, und daß er' als Soldat sei- nem Eide folgen müsse. Er riet dem Ex- kpnig. sich mit dem Reichsverweser in Ver-1 bmdung zu setzen. Auch der nach Steinam- anger berufene Ministerpräsident Gras ^ eleky gab dem Exkönig denselben ^iat. Trotzdem fuhr Exkönig Karl Sonn tag früh mit Kraftwagen nach Buda- Pest. 'In einem Zweiten Wagen folgte der Ministerpräsident Graf Teleky. der ungefähr Zwei

so schnell als möglich, zu verlassen, da Ungarn durch seine Anwesenheit. in die größte Gesahr.gestürzt werden würde. Exkönig Karl enttäuscht und erschüttert. — Hoffnungen auf Grund falscher InfM- mationen. Exkönig Karl war durch diese MitLei. lung äußerst erschüttert. Er hatte ei nen ganz anderen Empfang .erhofft und gab seiner tiefen Enttäuschung auch Ausdruck. Er sagte, - daß er, von fal- sch e n I n s o r m a t i o n e n ausgehend, einen st ürmi s che n?. und - f estlich e n Empf a ng- in Ungarn

.' erwartet habe. Exkönig Karl hatte bei diesen Besprechun gen wiederholt erklärt, daß er lieber sterben werde, ials - Ungarn noch einmal ZU verfassen.- - Auch EMÜbe-r dpn Mchof yon StoinäpVNger Mlärte Exkönig Karl „Ich versichere, daß ich Ungarn nicht le bendig verlassen werde.' Exkönig Karl behauptete ferner; er habe von Frankrei ch die bestimmte Zusage erhalten, daß die Entente sei ner Wiederkehr nach Ungarn keinen Widerstand entgegensetzen werde. Der französische Vertreter.in Budapest

des Detachements Pronay. Jedoch noch während der Fahrt entschloß sich der Exkönig, im Land zu bleiben. Er soll sich zur Stunde inStei n. amanger, nach anderen Meldungen in Gödöllö aufhalten. Wie Exkönig Karl nach Ungarn reiste. Aus Wien wird.gemeldet: Exkönig Karl ist unter. falschen Namen über Tirol nach Wien gereist und hat dort eine Nacht ver- bracht. Es wird erzählt, daß ein ungari- scher Gras, der dem Exkönig nahe steht und ihm während des Krieges im Haupt quartier zur persönlichen Dienstleistung

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Seite 2 von 8
Datum: 24.10.1921
Umfang: 8
Seite'2 verlangt, daß sie Schitte unternehme, da mit der König Ungarn wieder verlasse. „Biegen oder Brechen'. Gestern nachmittags hat die große und die kleine Entente der Regierung Horthy eine Kollektivnote überreicht, in der gegen die Rückkehr König Karls protestiert und die Regierung aufgefordert wird, den Kö nig zum sofortigen Verlassen des Landes zu zwingen. Tschecho-Slowakei und Jugosla wien haben militärische Zwangsmaßnah men angekündigt. Die Kleine Entente hat auch der Regierung

des Königs zu wissen gegeben, daß sie sofort in Ungarn einmar schieren werde, wenn der König das Land nicht unverzüglich verlasse. Doch scheint König Karl diese Warnungen nicht beach ten zu wollen, sondern auf Biegen oder Brechen ankommen zu lassen. Der Normarsch des Königs. 2 Regierungen und 2 Armeen. Wien, 23. Oktober, abends. Die Lage in Ungarn hat sich folgendermaßen gestal tet: Es gibt zwei Regierungen: Die Regie rung König Karls, deren Ministerpräsi dent der frühere Präsident des Abgeordne

Karl eine Wendung der Dinge herbei geführt hat, war bis jetzt nicht zu erfahren. Gestern nachmittags entsandte der König den Feldmarschall Leutnant Hegedüs nach Budapest, zu Verhandlungen, die in Ge genwart des englischen Vertreters Heh ler stattsanden. Die große Entente ließ er klären, daß sie es als Kriegsfall betrachten würde, wenn König Karl Ungarn nicht ver lasse. Darauf erklärte General Hegedüs,' daß derKönig dann einfach dieBeziehungen mit der Entente abbrechen würde und den Kampf aufnehmen

würde. Noch ein Bericht über die Reise und den Vor marsch. Wien, 23. Oktober. Über die Reise Kö nig Karls aus der Schweiz wurden folgende Einzelheiten bekannt. Der König ist in einem Flugzeug der Astra-Gesellschaft, die den Flug dienst Genf—München besorgt,. nach Ungarn gekommen. Am Mittwoch kamen der König und Königin Zita nach Gens und mieteten ein Flugzeug für einen Flug nach München. Dieses Flugzeug wurde von einem ungarischen Piloten geführt, der statt in München zu landen, längs der Donau nach Ungarn

, da die Schienen aufge rissen waren, ebenso vor Budapest, da ein Eisea- bahnviadukt abgesprengt war. Das Königspaar über die Alpen geflogen und zugleich über die bayerische Ebene. Wien, 24. Oktober. Wie nun gemeldet wird, erschien schon vorigen Montag der Ku rier des Obersten Ostenburg auf Schloß Har tenstein und yieldete dem König, daß er sofmt nach Ungarn kommen solle. Die Zeit der Ak tton sei gekommen. Karl erbat sich einen Tag Bedenkzeit. Er nahm dann den Borschlag an. Es wurden rasch die nötigsten

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Seite 1 von 8
Datum: 25.10.1921
Umfang: 8
als Abonnements-Verpflichtung. ----- Ausgabe täglich abends S Uhr. ------ Nr. 341 Dienstag, W. Oktober 1821 29. Jahrg. Die KSnigstruppen teils besiegt, teils abgefallen. Die Entente diktiert die Absetzung des Königs. Die kleine Entente fordert die Entwaffnung Ungarns. Die Reise des Königs Karl nach Ungarn, Kreise in Österreich sind auch sehr ausgeregt, hat alsbald mit einer Katastrophe geendet.Vielleicht bilden sich die betreffenden Zei- Der König ist gefangen von der Armee der j tungen und Kreise

nun ein, sie seien auch Regierung des eigenen Landes, welches sich j einmal zu einem Stück Entente avanciert Mit diesem Überfall und dieser Kraftprobe sich abzufinden, ist Sache des ungarischen Staates allein. Läßt man die Ungarn sich mit ihrem König nach eigener Selbstbe stimmung sich abfinden und betrachtet man es als innere Angelegenheit des ungarischen Staates, wie sie das machen, so braucht es keinen Konflikt und keine Aufregung und kein Blutver gießen. Das Getöse ist alles Wauwau. So o h n e äußeren

. In seiner Aufenthalts- s österreichischen Landen Zeitungen, die dem j ^^ ,^.^ Auslander,dis doch alle m- abmeldung an die Schweizer Behörden hat' König Karl von Ungarn schon fürchterliche - uerhalbchrer ^eigenen Grenzpfahle e:n el- er betont, er sei von Ungarn aus unter Schuld aufladen, ihn ungezügelter Herr-' 3^^ Bündel Sorgen haben, kleine oder Hinweis auf seinen Eid und seine Pflicht schergier bezichtigen und auf ihn die Ver- Was brauchen ^ antwortung wälzen für alles Blut, das W stchwegen Ungarns Komgsangelegen

hat mir den kein Tropflem Blutvergießen Man la^ ^ geleistet und muß Mglich meinen Be- dle Einreise des Komgs von Ungarn nach - fehlen gehorchen. Nur der gesetzliche Reichs- Ungarn eme ungaryche Angelegenheit 'jst autorisiert, S. M. Karl IV. die -f? darum. Komg Karl Regierungsgewalt zu übergehen, was jedoch ist Nicht rnu. emer großen fremden Soldner- i unter den jetzigen Umständen einem Ruin armee nach Ungarnemgefallen, um das! Landes gleichkäme. Ich erwarte daher Land zu erobern Er ist nicht gekommen

, i allen Mitgliedern der Armee, daß sie wie weiland der Hunnenkomg Attila oder geleisteten Eid halten und meinen nach Ungarn gerufen worden. Es mögen einige gewesen sein, die ihn-gerufen haben, aber so war die Sache einmal nicht wie seinerzeit bei Bonaparte, als dieser von Elba nach Frankreich ging und ihm der Anhang, wohin er seinen Fuß setzte, lawi nenartig zuwuchs. Kar! IV. von Ungarn sah sich alsbald bekämpft und verlassen. Drei Tage brauchte es nicht einmal feit Betreten des Landes und da ist er schon

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Seite 1 von 8
Datum: 08.06.1906
Umfang: 8
nach Tarif. — JedeS solide Auttonceubureau nimmt Austrage eutgege«. Ur. 129 Frrita;, de» 8. Juni ISO«. IZahrg. IS Dir Waffen gegrn Ungarn. Politische Stimmung- und Laune ivechseln in Oesterreich wie die Phasen des Mondes. Unser Unwille über den von We- kerle-swssutih verübten- Bruch an dem Körber-Sgell'schen? A!us- gleichWilschte'HlÄh auf^ Wühlte das Parlamnet' bis in seine Tiefen mrf Md-sührte zu der uneÄvarteten Schöpfung eines von Deutschen, Tschechen und Polen beschickten Koalitonsmi- nisteriujms

wollen. Wohl aber liegt die Antwort auf die Herausforderung Ungarns auf einem an deren Gebietes und gerade die Nichteinhaltung der Mrbev- Szell'schen Verträge gibt uns die Waffe in die Hand, um den von Ungarn geführten Stoß mit Erfolg zu parieren. Durchlöchert ist die 1903 getroffene Vereinbarung und somit sind die von Oesterreich gemachten Konizessionen als nicht geschehen zu betrachten. Am letzten Dezembertag .1903 wurde mit. der. AufxechteHaltung ' des gemeinfa!mm Zoll gebietes Ku'gleich seitens

Oesterreich die Zusage gemacht, daß die ungarische Staatsrente gleich der österreichischen,bDMM und sonach von der Rentenstouer befreit wecken solle. Ungarn legt darauf nicht etwa deshalb ernten--großen Wert, weil es die österreichischett Besitzer ungarischer Staatsrenre unter seine -schützenden Fittiche nehmen will.'Soviel wir den unga- 9^ur deshalb mißt Ungarn der Befreiung von der Renten- stsuer Bedeutung bei, weil durch die Steuer - ihr Absatz in Oesterreich eingeschränkt und auf jeden Fall die WiÄunH

er zielt wich> daß der Äuis,Äev unWvifchm ^Nente an der Wiener Börse Wn den Betrag 'der Steuer hercDgedÄickt wird:'Noch ist aber die Wiener Börse maßgebend für die PreiMWng der Wertpapiere in ganz Oesterreich-Ungarn, und so empfindet der ungarische Staat und alle Besitzer seiner Renten einen nisberiunr nlcht nn Traume einfallen, die 1903 gemachte Kon zession als zu Recht bestehend zu betrachten. Sie wurde unter der Voraussetzung gewährt, daß Ungarn alle Verpflichtungen einhalte. Das. Gesetz

über die Befreiung der ungarischen und unsere braven- Reichsgenossen jenseits der Leithä -können lange warten, - bis ihr LteblingswmH'ch erfüllt Wird und bis wir ihre Rente so behandeln 'wie die nnserige. Das ist der erste Streich, den wir führen können. : Ebenso fest und unnahbar ist die Stellung Oesterreichs in der Frage der Inversion der geminsainen Staatsschrlld. Bekanntlich leistet Ungarn zur Verzinsung und Amortisie- rung der im Jahre 1867 auf der Monarchie lastenden Staats schuld einen festen jährlichen

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Seite 1 von 8
Datum: 22.08.1903
Umfang: 8
19NS sZV.IsZzr^ Die blutige Geburtstagsfeier. Wien, 19. August. ^ Das Geburtstagsfest' des Kaisers, ein Freudentag für die ganze Monarchie, gab gestern in Kroatien den Anlaß zu höchst bedauerlichen Ereignissen. An verschiedenen Octen kam es zu Unruhen, die Gendarmerie schritt ein, machte von der Waffe Gebrauch, und es gab Todte und Verwundete. Die kroatische Bevölkerung, die gewiß kaisertreu, und patriotisch gesinnt ist, will nichts mehr von der Zusammengehörigkeit mit Ungarn wissen

, und der Anblick einer ungarischen Fahne wirkt auf das Volk, und zwar nicht auf das städtische, sondern auch auf das bäuerliche/ gMdezu -aufreizend Es zeigt sich, daß die Beruhigung Kroatiens nur eine vorübergehende und ober flächliche ist; der geringsteAnlaß genügt und derAusruhr bricht wieder aus. Es ist klar, daß folcheZustände unhaltbar sind, daß die ungarische Verwaltung in Kroatien ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden ist; nur durch die Gewalt der Bajonette be hauptet Ungarn Kroatien, und Bajonette

haben sich nie auf die Dauer Äs Äne'sichere Basis für die Beherrschung eines Landes gezeigt. Denn, wie Talleyrand sagte, M't Bajonet ten kann man Altes thun, außer sich darauf fetzen. Wenn die Ungarn noch kühler und nüchterner Ueberlegung fähig wären, die Vorgänge in Kroatien müßten ihnen die ganze Gefährlichkeit ihres jetzigen Vorgehens zum Bewußt fein bringen. Äitdem die ungarische Obstruktion durch ihre Siege das Gefüge des Staates in seinen Grundfesten erschüt tert hat, seitdem der Ex-lex-Zustand

in Ungarn an Stelle des verfassungsmäßigen Lebens getreten ist, hat sich in Kroatien, mächtiger denn je, der Separationsgedanke geltend gemacht. Die ungarische Unabhängiqkeitsaprtei hat Sie kroatische Un- abhängigkeitspartei mobiliyrt. So wie im Jahre 1848 Lud- hjg Kossuth Jellacic möglich machte, so verschuldet heute Franz Kossuth die Revolte Kroatiens gegen Ungarn. Dieses Ungarn, ohne Budget, ohne Regierung, ohne Rekruten, die ses Ungarn, welches täglich wirthschaftlich schwächer wird, das immer mehr

, sondern auch des Spottes, ^lud wenn die Ungarn noch einen Beweis brauchten, wie sehr Ze sich durch ihre halsstarrige Politik schaden, wie sehr sie an Macht und Ansehen verloren, seitdem die Kommandosprache ! der Herren Barabas und Lenghel bei ihnen gilt, die traurigen Vorfälle in Kroatien würden sie darüber aufklären. . Todte und Verlvundete an Kaifers Geburtstag! Bedarf es noch einer grelleren Illustration des kläglicheil Zustandes, - in dem sich KwatieN unter der ungarischen Verwaltung befin»- det, kann sich der Haß

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Seite 2 von 8
Datum: 04.04.1896
Umfang: 8
s lichem Gebiete Ungarn lange nicht ernst genommen, erst die Statistik der letzten Jahre hat die Entwickelung in überraschen- der Weise klargelegt. Dr. Anspitzer führt zum Beleg Daten an, die den Fortschritt markant beleuchten. So hat sich z. B. die Passive Handelsbilanz im. Laufe von sieben Jahren zu einem Aktivum von 103 Millionen erhoben. Industrie und Gewerbe haben ganz außerordentlich zugenommen, und die Consumsteuer, das verläßlichste Maß der Leistungsfähigkeit, ist gleichfalls enorm

Oesterreichs vorschiebe. Bei dieser Entwicklung liegt die Frage nahe, ob sich die Fortsetzung des Zoll- und Handels» bündnisses überhaupt noch empfiehlt. So ungünstig sich nun auch im Einzelnen dieses Bündniß für Oesterreich gestaltet hat, wie z. B. in dem Verlust des Orienthandels, im Niedergang der österreichischen Mühlenindustrie u. A., so ist doch Ungarn gegenwärtig für österreichische Er zeugnisse noch ein Häuptabsatzgebiet — von manchen Artikeln gehen weit über 60 Percent nur nach Ungarn

— und es wäre leichtsinnig, das zu unterschätzen ; freilich ist der österreichische Markt für Ungarn noch wichtiger Es wäre nun festzustellen, durch welche Maßnahmen die ungarische Regierung dieses wach sende Uebergewicht erzielt hat, und da sind die Maßregeln in solche zu trennen, die der ungarische Staat kraft seiner Sou- veränetät zu treffen berechtigt ist, und in solche, die angesichts des Zoll- und Handelsbündnisses denn doch eine theilweisc Verletzung der Vertragspflicht bedeuten. Herr Dr. Anspitzer

bestimmt sind. Der Werth dieser Politik zeigt sich z. B. schon jetzt an dem ungeahnten Wachsen von Fiüme. Ein zweites Moment ist die Behandlung des Unternehmungsgeistes in Ungarn. In Oesterreich sieht man in ihm etwas Parasitäres, Unmoralisches, Ungarn thut Alles, um ihn zu fördern. Soweit hält sich Ungarn voll ständig in den Grenzen seines unbedingten Rechtes. Nicht mehr zu billigen ist seine allzugroße Begünstigung der Indu strie, der alle möglichen Vortheile zugestanden werden. Berech tigt wäre

sie, soweit es sich um Gründung einer noch nicht bestehenden Industrie handelt, aber Ungarn gewährt sie auch längst exportfähigen Industrien. Wenn Ungarn die Nothwen digkeit eines Zoll' und Handelsgebietes, die sich aus dem Bündniß ergibt, anerkennen würde, müßten diese Begünstigun gen aufhören. Dr. Anspitzer faßte hierauf die von allen Par. teien genehmigten Bedingungen des Ausgleiches in einzelne Punkte zusammen: Festsetzung eines Zoll- und Handelsgebietes vollständige Gleichberecht'gung

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Seite 5 von 8
Datum: 15.11.1912
Umfang: 8
m einer Viertelstunde zu löschen. Der Arieg am Balkan Österreich-Ungarn und Serbien. Das Organ des Grafen Berchtold, die „Wr. Allg. Ztg.', bringt folgende bemerkenswerte Feststellungen: Die Diskussionen über die zwischen Österreich-Ungarn und Serbien schwebenden Fragen, die augenblicklich im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stehen, haben Anlaß Zum Entstehen einer Reihe von Kombinationen ge geben, denen gegenüber wir folgendes feststellen möchten: 1. Das Veto Österreich-Ungarns gegen das Verlangen Serbiens

nach dem territorialen Er lverb eines albanesischenHafensanderAdria ist von der Monarchie wenig wohlwollender Seite unter anderm auch dahin kommentiert worden, daß Österreich- Ungarn den freien wirtschaftlichen Aufschwung Serbiens hemmen, Serbien wirtschaftlich erdrosseln wolle. Nun steht aber die Monarchie jetzt ebenso wie früher auf dem Standpunkt, der wirtschaftlichen Erpansion Serbiens nicht die geringsten Hinder nisse in den Weg legen zu wollen, im Gegenteil, die Monarchie!wird einen wirtschaftlichen Aufschwung

ist auch,, und zwar, wie wir ausdrücklich bemerken wollen, nicht von Wien aus der Plan aufgetaucht, Serbien durch die Erwerbung eines Hafens am Ägä- ischen Meer für den Entgang eines Adriahafens zu ent schädigen, und im Zusammenhang damit ist die Monarchie verdächtigt worden, Zwietracht zwischen Serbien und seinen Bundesgenossen säen zu wollen. Es muß diesbezüglich kon statiert werden, daß Österreich-Ungarn diese spezielle Frage als eine solche betrachtet, dieausschließlichzwischen Serbien und Bulgarien zu regeln ist, sozusagen

als eine interne Angelegenheit des Balkanbundes, in die in irgendeiner Weise einzugreisen Österreich-Ungarn nicht gewillt ist. Für diesen Standpunkt Österreich- Ungarns spricht die bekannte Tatsache, daß, wie wiederholt werden mag, die betreffende Kombination nicht in Wien aufgetaucht oder von Wien lanciert worden ist, und was die Gerüchte betrifft, daß Österreich-Ungarn zwischen Serbien und seinen Bundesgenossen Zwietracht stiften wolle, so ge nügt es, darauf hinzuweisen

, daß die l o y a l e, w o h l w o l- lende und freu ndschaftlicheHaltung, die Öster reich-Ungarn dem Balkanbund geenüber beobachtet hat und auch weiterhin beobachten wird, jeden derartigen Verdacht von vornherein als hinfällig erscheinen läßt. 3. Was Albanien betrifft, so ist nunmehr die Tat sache zu konstatieren, daß, während vor kurzem noch in der öffentlichen Diskussion vielfach von der Teilung Alba niens die Rede war, nunmehr die öffentliche Meinung Europas sich einmütig dahin ausspricht, daß auch den natio nalen Aspirationen

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