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Bozner Nachrichten
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Seite 19 von 28
Datum: 02.08.1903
Umfang: 28
' (gegründet 1898 als „Rosegger-Gesellschaft') eine Gedenktafel enthüllt worden, die besagen soll, daß von dieser Stätte aus das Leben Peter Roseggers, der an dem genann-. ten Tage die Schwelle des 60. Lebensjahres überschritt, eine jähe Wendung genommen. Als Schneider war Rosegger ins Haus eingezogen, — als Dichter sollte er es verlassen und bald darauf den ersten Schritt in die Welt thun. Seine Jugendidylle war herträumt. Er tvar 17 Jahre alt geworden und es fehlte ihm alle Freude an dem Bauern stande

— meinten die um Rath befragten Pfarrer der Umgebung, wenn der Klu- Penegger — so hieß Roseggers Vater beim Hausnamen — kein Geld hätte, könnten sie muh keinen Rath geben. Und so Ward denn nach manchem Wanken und Wähnen an emem Sommerabende des Jahres 186-0 über die Zukunft des Peterl ernstlich berathen. „Für einen Bauersmenschen ist er halt zu kleber (zu schwach), wird halt ein Schneider werden müssen' hieß es. Seine Mutter, die er uns als gut, aufrichtig, wohl thätig und wirtschaftlich schildert

und von der er gleich Goethe sagt: „Das Beste in mir — ich habe es von ihr' — ging hierauf zum Schneider in Hauemtein. Sie hätte einen Bu ben, der wäre gar so viel kleber, sonst aber ausbündig (ver- ständigV und just eben genug lang gewachsen zum Schneider. Ob er ihn nehmen that, fragte die Bäuerin. Und der Schnei dermeister Orthofer hat sich des 17jäbrigen Bauernbuben an- gnommen. Anfangs ging's freilich hart und nach heute er-- zählt der Dichter, wie ungeschickt er sich anfänglich zum Hand werk stellte

nun an, ins Hochgebirge hinaufzusteigen. Ein Schneider, meinte er, raste sich eben nur beim Laufen aus. Dabei sind ihm ab und zu allerhand Abenteuer passirt. Auch . SM Philosophiren begann er damals. Von den bochsten Felsm , des Gebirges aus baute er „träumend Jakobsleitern', wie ^ er es selber eingesteht. Als Dichter holte er sich beim Stein- > bauer, bei dem er öfter zur Ster weilte, sein erstes Honorar. „Hübsch geschmolzen', sagte der Steinbauer, seien die Lieb's- g'sangeln. Aber man weiß ja, daß die Bauersleute

haben sie einen g'spassigen Schneider', — das war die Kunde, die bald durch's Mürzthal hin drang. Es war denn kein Wunder, daß an schönen Sommerabenden die Burschen und Mägdlein von: Thal herauf stiegen, um den „g'spassigen Schneider' zu sehen und seinen Schwanken und lustigen Lied- len zu lauschen. ' Freilich mag es den, der's ihnen mit einem mal angethan hatte, nicht sonderlich erbaut haben, als er eine fürwitzige Dirn sagen hörte: „Ausschaut er nicht darnach, daß man ihm so was künnt anseh'n.'— Auch mit mancherlei

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Bozner Nachrichten
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Seite 13 von 48
Datum: 03.12.1911
Umfang: 48
' vom 3. Dezember 191s nicht einzugestehen wagte ; das Verlangen, an der Brust die ses Mannes Schutz suchen zu dürfen vor allen Stürmen des Lebens, leuchtete daraus hervor. , . Aber Sehfeldt sah dies alles nicht. Edith hatte .ihm zu - 'wehe getan und er war kein Jüngling mehr, der/.um.- die i Gunst der Geliebten bettelte. So stürmte er fort, nur von dem einen schmerzlichen Gedanken beseelt: Sie hat dich ge- > täuscht, mit dir gespielt! In dem Hausflur stieß er auf Schneider/ det soeben die Treppe herabkam

denn der dazu, sich an dich zu wen den?' gab Schneider in so ungekünsteltem Erstaunen zurück, daß sein Freund sich eines Lächelns nicht erwehren konnte. „Diese unerwartete und unwahrscheinliche,.auch zweifel hafte Ehre hat er mir nicht zuteil werden lassen, Schneider,' entgegnete er. „Wie käme ich auch Wohl dazu? .Ich hörte es von anderer Seite, daß —' ... Doch auch diesmal sollte die Nachricht nicht über Seh feldts Lippen kommen, denn er verstummte plötzlich, und als Schneider seinem Blick folgte, sah er Edith in der Hoftür

erscheinen. Schnell sah er noch einmal zu SehfÄdt hinüber, dann begrüßte er das junge Mädchen artig und wunderte sich jetzt, als er die kühl vornehme' Art JewHrte^ mit '.wel cher . sein Freund sich vor Edith verneigte, während dessen Augen an seinem heißen Herzen zum' Verräter ^ wurden, nicht mehr über Sehfeldts verstörte Mienen. Also! so stand die Sache! Das Fräulein hatte sich ungnädig-gezeigt, ob wohl er — Schneider zehn gegen eins gewettet hätte, daß der lose Gott Amor zwischen beiden seine Kaden

mit Erfolg gesponnen habe! ... ^.. . Edith wechselte einige Worte mit. Schneider, die Farbe auf ihrem dunklen Antlitz wechselte mehrmals und sie zeigte eine merkwürdige Scheu vor Sehfeldt, mit dem sie doch sonst so gern kameradschaftlich verkehrt hatte. „Ich muß gehen! Guten Morgen, gnädiges Fräulein! Auf später, Schneider!' rief Sehfeldt nun, der bestrebt war, der ungemütlichen Situation ein Ende zu machen, zog den Hut und verschwand. - . - ? „Sie wollen schon ins .Haus gehen, obwohl es draußen

so frisch ist, Fräulein Edith?' sragte Schneider. „Es gefällt mir draußen nicht mehr,' lautete Ediths Antwort. „So plötzlich?' forschte jener. ' Edith warf den Kopf in den Nacken. Ihr schwebte eins rasche Antwort auf den Lippen, sie unterdrückte dieselbe je doch mit Gewalt und meinte, während sie schon die untersten Stufen der Treppe betrat: - „Es ist Zeit, Toilette zu machen und mich nach Frau Manna umzuschauen.' . . „Allerdings!' gab Schneider zu. „Nur müssen Sie sich in betreff des letzten Punktes

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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 24
Datum: 12.05.1910
Umfang: 24
2. Beilage zu Nr. 106 der „Bozner Nachrichten' vom 11. Mai 1910 Der Assocw Roman nach dem Französischen von Heinrich Köhler, !3! Fortsetzung.) ^ „Ich muß auck jetzt auf meiner Weigerung bel>arren,' sagte er dann Meine Meinung über Sie hat nur eine Modifikation erfahren. Ich weiß nicht, ob der Schwind ler, der Narr oder der Komödiant in Ihnen der größere ist; von allen diesen aber scheint nur keiner satisfaktionsfähig!' Ms sein Besucher gegangen war, holte Leopold Schneider

aus seiner Brusttasche die von Gaston erhaltenen Banknoten in durchaus unversehrtem Zustand hervor und betrachtete sie mit liebevollem Blick. ^ In der Schenke seines Vaters hatte er allerlei Taschen- spielerkimste gelernt, und so tvar es ihm nicht schwer gewor den, Gaston mit einem Theatercoup zu täuschen. Er hatte mit raschem Griff die echten Banknoten gegen eine Anzahl soge nannter Blüten vertauscht, die er immer bei sich führte. „Ein solcher Esel ist mir noch nicht vorgekommen!' sagte Leopold Schneider

mit gleicher Post ab- Graf Bodo Czinsky'. Dieses Telegramm brachte er trotz der späten Stunde, suchen elf und- zwölf Uhr abends, noch nach dem nachtenTepeschenbureau/ .^WM^rn. Mittag hatte Leopold Schneider die fnnf- send Francs in seinem Besch, und stattete nun dem Abbe bois einen Besuch ab. ... . herzliche Empfang, welchen er bei dein Abbe fand, j/^s ihrn. daß dieser noch keine Zlhnung von seiner Ent larvung hatte. - ^ ^ . ^assen^ ^ war eben im Begriff, seine Wohnung zu ver- '^n lieber, junger Freund

,' sagte er, „ich bin untröst- Ihnen im Augenblick nicht widmen kann, ^'^n, die ich nicht gut aufschieben kann, eine leidige felöangelegenheit Geldangelegenheit?' fragte Leopold Schneider, m Vorsatz gekmnmen war, vor seinem Mtritt vom ^utzauch noch bei dem Abbe eine Anleihe zu versuchen. Und der Abbe erwiderte: schwerkranke Dame, ein Beichtkind von mir, bat ^rag von zehntausend Francs übergeben, die ich Nack?» t 5 ^isien Stiftung überweisen soll. Ich bin in Geld zins ^ baulich, und möchte

eine solche Barsumme nickt Unk,. 6en haben, darum sehen Sie mich im Begriff, ^ ^ ^ ^ betreffenden Stelle ab zu- Schneider bekam eine gespannte Miene; seine »r verstohlen prilfend durch das Zimmer, als wolle j Decken, wo das Geld sich befand. ^gte schuldigen also, wenn ich nieine Toilette beende,' ^ seinem Ueberrock greifend und ihn an- ^hend. . . /antwortete .„Bitte sehr, ich begleite Sie ein ^tu ^ er diesem ^ Unter viel«« PwtMimm ^«Merte. daß Mlongen Ueberrock anzulegen. e ^ ^ Mb- M in d-m wteren kein Port-s-uMe

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 12.02.1908
Umfang: 8
«riewsMW°do 2 L 60 k. —»Isvanwtis- LvviZKo!^ In allen ^potkeken käuMcli. 1826 Vs^ drsos Der Schneider und seine Schuldner. In dem Schneider-Fachblatte „Der Kavalier' erschien kürzlich ein Artikel über dieses Thema, auf welchen wir auf merksam gemacht werden Es heißt da: - „Tausendfach sind heutzutage die Gefahren und Hin dernisse, welche dem rechtschaffenen Handwerker entgegen treten. Unter den vielen Unannehmlichkeiten, mit denen das Gewerbe der Schneider zu kämpfen hat, ist kaum

eine für ihn drückender, als die weitverbreitete Unsitte, die Be träge für gelieferte Arbeiten erst nach langer Zeit und dann, oft nur durch wiederholtes Mahnen, ja zuweilen erst nach Awendung von Rechtsmitteln zu bezahlen. Und wie viel Zeit kostet doch dem Schneider die Eintreibung solches rück ständiger .Posten, das wiederholte Ausfertigen der Rech nungen und Mahnbriefe, wie viel Störungen in seinem Ge-» schäftsbetrieb' -bringt es mit sich, wie sehr nimmt es seine Gedanken in Anspruch und belastet sein Gemüth

, muß geduldig warten, sonst würde es sehr schwer sür ihn sein, Kundschaften zu bekommen. - < . Wäre der 'Schneider nicht gezwungen, den Schaden, den er durch das lange Kreditgeben und die vielen Verluste er leidet, auf seine Arbeiten zu schlagen, so könnte er diese be deutend billiger liefern und würde sich noch dabei in einer besseren Lage befinden. So verlieren beide Theile, der Schneider und die Kundschaft bei einer Gewohnheit, welche eigentlich niemanden — ausgenommen einen leichtsinnigen

in die größten Und drückendsten Verlegenheiten, weil -er sein wohlverdientes Geld nicht hereinbekommen kann, wie manchem wäre geholfen, wenn er nur das erhielte, was ihm von Rechtswegen gebührt. Leider hat es sich aber schon als Volkssitte so eingebürgert, daß der Schneider der letzte Mann ist. Er darf nur schöne Kleider machen, ob er aber seine Schulden dem Kaufmann gegenüber begleichen kann oder nicht, ob er etwas zu essen hat oder nicht, daß ist man chen Kunden egal. Kommt er um sein wohlverdientes Geld

, so ist man beleidigt oder es heißt bei gewissen Kunden, ich hätte schon längst bezahlt, ober Sie haben mir alles ver pfuscht, das müssen Sie erst richten. Das sind so moderne Ausreden von denen, die lieber ihr Geld in der Kasse liegen lassen, damit sie ja keinen Knopf Zinsen verlieren. Der Schneider hat ja Arbeit, was braucht er Geld. Hoffen wir, daß sich diese Uebelstände zum Wohle unseres Handwerkes bald bessern mögen.' Aus aller Welt. Ein Porträt des Erzherzogs Josef Ferdinand. N!aler Oskar B r ü ch arbeitet

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 32
Datum: 01.05.1910
Umfang: 32
13 „Bozner Nachrichten', Sonntag, 1. Mai 1910 Nr. 98 wobei sie.ihr Gesicht ganz nahe an das seine brachte, zischelte sie mit einer Stimme, die dem Schuldigen wie eine Säge durch Mark und Bein drang: >,Leopold Schneider, früher und später begegnen selbst die Berge einander! Ich hätte dir vielleicht dein Glück ge gönnt, aber dein Ausreißen muß bestrast werden! Wenn ich dich in Rußland hätte, würde ich es aus andere W.'ise tun!' Leopold Schneider hatte ein großes Porträt des Herrn von Bellard

, daß dort ein Mann saß, dem soeben mit einem vernichtenden Schlage seine ganze Welt samt allen ihren Zukunftshoffnungen zertrümmert worden war. Nach einer ganzen Weile erst fuhr Leopold Schneider sich mit der Hand über seine mit Schweiß bedeckte Stirn. Dann wandte er sich, seine ganze Willenskraft ausbietend, der Fürstin zu, und sie mit einem bösen, feindlichen Blick be trachtend, sagte er leise: „Ich kenne diesen Leopold Schneider, von dem Sie spre chen, genau genug, um zu wissen, daß er nicht der Mann danach

ist, sich die Schlinge um den Hals legen zu lassien, ohne sich zu. wehren. Ich weiß, Sie schreiben nicht gern, Sie halten sich dazu einen Sklaven, aber bei einer gewnsen Gelegenheit haben Sie doch zwei Briese geschrieben, von de nen Leopold Schneider Kopien verfertigt hat. während er die Originale sicher aufbewahrte. Sollte er jemals in die Notwendigkeit versetzt werden, vor einem Gerichtshof zu er scheinen. so würden diese beiden Briefe unbezahlbaren <stoff bieten für die Verteidigungsrede seines Rechtsawvaltes

so wohl wie für das Sensationsbedürfnis der Tageszeitungen.' Leopold Schneider erhob sich, nahm mit einer tiefen, re spektvollen Verbeugung von Frau von Bellard Abschied und entfernte sich, von dem Abbe Dübois gefolgt, der zu seiner großen Qual darauf bestand, ihn bis zum Stadtbahnhof zu begleiten. Durch die Gegenwart der Frau von Bellard nicht mehr geniert, sprach der Abbe mit großem Enthusiasmus von dem glücklichen Ereignis der bevorstehenden Heirat und überhäufte Leopold mit Glückwünschen

zu derselben. Eine ganze Viertelstunde lang mußte Leopold Schneider dieses Geschwätz mit anhören und hätte dem Abbe am liebsten da für den Hals umgedreht. Er atmete erst auf, als er sich end lich von der aufgedrungenen Gesellschaft befreit sah. > Ein verspätetes. Gewitter, für diese Jahreszeit ganz un gewöhnlich, grollte an dem fast ganz bedeckten Himmel; eine Zeitlang blieb'es trocken, dann begann der Regen zu fallen. Unaufhörliches Blitzen an allen Ecken des Horizonts, be gleitet von entferntem Donner, erhielt

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 18.01.1924
Umfang: 8
L. Telephon Nr. 70. Annoncen und Verwaltung: Bozen, Waltherplatz Nr. IS. Telephon Älr. 180. Einzelnummer 25 Cent. W-gckß täglich 12 Nht mittags. Nr. IS Freitag, den 18. Jänner 1S24 SS. Jahr«. Pas Kanonengespenst. Der französische Kanonenriese Schneider schreitet durch die europäischen Lände wie ein Löwe und suchet, wen er verschlingen kann. In der letzten Woche hörten wir, er habe die tsche chische Großkanonenfabrik Skoda in Pilsen verschlungen. Früher hieß der Kanonenriese, von .dem Europa tuschelte

von einer ' friedlichen Jngenieurkommis- sion in Augenschein genommen und was die Ka nonen anbelangt, so werden sie nicht mehr im ZnÄern der Kruppwerkstätten erzeugt, sondern stehen nur noch außen herum, — mit dem unge fährlichen Firmastempel Schneider-Creusot ver setzen. ' Einmal den Frieden solchermaßen im Westen gesichert, unternahm es Frä n k r e i ch, auch im Osten nach dem Rechten zu sehen. Es stellte andieSpitze-des tschechischen Heeres einen französischen General, schloß einen Allianzver trag äb und sicherte

sich die Skodawerke der weiland K. u. K. österreichischen Monarchie. Da mit die Welt auch auf diesem Ohr ruhig schla fen könne. Soweit war alles in Ordnung und man durfte sich an die Firma Schneider und Skoda gewöhnen. Aber die französische Diplomatie ist auch den kühnsten Phantasien immer um eine Nasenlänge voraus und hat nicht nur zwei Eisen im Feuer. Sie versteht es, sich nicht nur eine Rückendeckung gegen Italien zu verschaffen und die. lateinische.Schwester, von. Mitteleuropa ab zuschnüren — der Albdruck

der Einkreisung lastet plötzlich auf der römischen Brust—, die Herren vom Comite der französischen Stahlindu strie versuchen gleichzeitig als Schrittmacher des französischen Außenamtes ihre Hand in die i t a- lienische Schwerindustrie hineinzubekommen. Genauer gesagt: in die italienischen Ka non e n w e r k st ä t t e n. Das wäre also nach Schneider, Krupp und Skoda die französische Waffenschmiede Nummer 4. Gewaltige Aufregung in Rom, als man's entdeckt. Um so schlimmer, als es nicht die Op positionspresse

ist, die ins Horn stößt — diese wirst alle Schuld an der Einkreisung auf Mus solini, der nicht beizeiten begriffen Habe, wor auf der Ruhrkrieg hinauslaufe —, sondern die faschistische, die Regierungspresse selbst! Das „Nuovo Paese' berichtet, infolge eines Ab kommens zwischen Schneider-Creusot und einer italienischen Kanonenfabrik werde die einheimi sche metallurgische Industrie einen neuen A u s- schwung nehmen. Die „Epoca' ging einen Schritt weiter, indem sie den Namen der ita lienischen Firma nannte

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Seite 3 von 8
Datum: 03.07.1907
Umfang: 8
- und GewerVeministerium in Rom hat der Handels- und Getverbekammev Bozen ein Verzeichnis der italienischen Olivenöl-Produzenten und -Exporteure über mittelt. Die Interessenten können bei der genannten Kammer in dasselbe Einsicht nehmen, bezw. wird ihnen das selbe auf Verlangen zugeschickt. Das Wasser von Bozen und Umgebung. Herr Professor Emanuel Schneider der hiesigen Staatsrealschule halt sich im verflossenen Winter und im heurigen Frühjahre die dankenswerte Mühe gegeben, das Wasser von Bozen und Umgebung

einer chemischen Analyse zu unterziehen/und das Ergebnis seiner eingehenden Studien als Programmarbeit, des 26. Jahresberichtes der k. k. Staatsrealschule in Bozen dem großen Publikum, das sich für diese, Kr die gesundhÄt- lichen Verhältnisse von Stadt und Land gleich wichtige Sache interessiert, zugänglich zu machen. Mit wahrem aufrichtigen Interesse haben wir von der gediegenen, mit großem Fleiße durchgeführten Arbeit des Herrn Professors Schneider Kenntnis genommen und daraus ersehen, daß sich seine Analyse

auf 16 Wässer in Bozen und Umgebung erstreckte. Darunter nehmen die Trinkwasser von Bozen und Zwölf- malgreien als uns Städtern zunächst liegend die erste Stelle ein und es freut .uns, daraus ersehen zu können, daß unser Trinkwasser aus der städtischen Wasserleitung auf der Fuch senwiese. in Sand sowohl was den Geschmack und die Tem peratur als auch die organischen Bestandteile anbelangt, immerhin sehr gut wegkommt, indem Professor Schneider es als klares, frisch schmeckendes, vollständig geruchloses Wasser

nötig erscheinen lassen. Volles un eingeschränktes Lob zollt Herr Professor Schneider dem Trinkwasser von Zwölfmalgreien aus den Holser-, Rüssel- und RaniAerquellen im Eggental, von dem er nach weist, daß es stets tadellos klar, durch Gehalt an Kohlen säure von erfrischendem Geschmack ist, und vollkommen den Anforderungen an ein gutes Trinkwasser entspricht. Glück liche Gemeinde Zwölfmalgreien, die sich ein so Vorzügliches Trinkwasser und noch! dazu in so überreicher Fi'tlle gesichert

hat, welches ihr nicht bloß zum Segen in Bezug auf die ge sundheitlichen Verhältnisse, sondern auch auf ihre finanzielle Lage gereichen 5vird und ihr eine ergiebige Einnahmequelle aus der mit großem Geschicke und Fachkenntnis hergestellten Leitung für alle Zeiten verschaffen wird. Auch das Wasser in Bauern? oh lern, das aus einer Quelle auf den sogenannten Schneiderwiesen zugeleitet wird, bezeichnet Herr Professor Schneider als ein klares. Wohlschmeckendes Wasser,, das gut gefaßt und zweckmäßig geleitet

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 09.10.1922
Umfang: 8
den Schneider zu' ziehen wissen. — Die verehrlichen amerikani- Sprengstoffen, besonders bei feiner Verteilung. Ge- Boden geworfen habe. Die Polizei berief sofort die . schen Schwiegermütter haben bei ihrer Rechnung gen die weitere Fabrikation dieses Düngesalzes sei Rettungsgesellschaft, die auch sofort zur Stelle war.'! nur ^ vergessen, daß mancher !Hejratskandidat vom Standpunkt der Wissenschaft nichts einzuwen-- Der wie tot und vollständig bewegungslos daliev nach allzugründlichem Kennenlernen der Schwie

- den. Nur dürfe nicht mehr gesprengt werden.' gende Schneider wurde von dem Arzt der Rettungs- ^ - - v. Im Ruderboot über den Aermelkanal. Ein gesellschaft untersucht und da er innere, durch den Einwohner von Calais hat in einem kleinen-Schlag und Fall entstandene Verletzungen, bezw. Ruderboote, das nur 25 Kilogramm wiegt, )en! eine Gehirnerschütterung vermutetes wurde der Aermelkanal überquert. Er hat um 11 Uhr „schwer' Verletzte von der Rettungsgesellschaft in vormittags Calais verlassen und ist in Dover

bei feiner Einvernahme zirksfchulrates B. beziehe ich für die Teilnahme an ges, der seinen Freund Schneider zu Boden streckte, 'eine sehr abenteuerlich anmutende Darstellung seiner dessen Sitzungen als Kilometergeld uud „Zehr'geld Zu verantworten. Rapp konnte sich nur schwer an ' Erlebnisse. Er erklärt, er sei das Opfer feines frühe- 117 Kronen (österreichische!). Von meinem Wohn-,die ganze Sache erinnern und schob alles auf denken Schiffskommandanten, der an der Schiffskasse orte bis zum Sitzungsorte

zu unterrichten. Dem Heiratslustigen v'W°chenv°.dicnst eines österreichischen Schwer- P N dmM «Ar«» d«i M?'?wn verboten.' kutschers kvv.vov Kronen. Ein Vorfall, der eines ! Zu sprechen oder mit ihr Briese zu gewissen Humors nicht entbehrt, beschäftigte das l Wechseln, ^n diesen drei Monaten hat er sich Wiener Bezirksgericht. Andreas Rapp und Ioh. > ^lelmehr ausschließlich semer Schwiegermutter Schneider sind Freunde; beide sind Kutscher, erste- widmen die aus ihrer eigenen Erfahrung rer beim Schwerfuhrwerk

, letzterer steht in Diensten ! heraus am besten in der Lage ist, sich über die der Gemeinde. Am 14. Juni dieses Jahres waren sie im Gasthause Glaser, Triesterstraße 1, und tran ken über den Durst. Sie verließen nach mehreren Stunden das Lokal, gerieten auf der Wiese in Streit, wobei Rapp dem Schneider einen Schlag versetzte, der ihn zu Boden streckte. Schneider lag bewußtlos Vorzüge und Fehler des zukünftigen Gatten ihrer Tochter ein Urteil zu bilden. Es wird von dem Schwiegersohn zu diesem Zweck

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Seite 13 von 32
Datum: 13.08.1911
Umfang: 32
. Dies wahrnehmend, glaubte er noch zum Schlüsse einige Worte zugunsten Philippis sagen zu wollen, und meinte: „Überdenken Sie sich die Sache noch einmal, Eichen mann! Es ist rasch eine ganze Existenz und damit ein. Fa milienleben zerstört, aber-aufbauen kann man beides nicht wieder!' - . ' Schneider tat unrecht, dies hinzuwerfen, und der nächste Augenblick belehrte ihn darüber, daß er die Sache damit nur verschlimmert hatte. . „Seine Existenz hat er sich selbst zerstört, als er zum erstenmal seine Hand

nach fremdem Gut ausstreckte,' fuhr Eichenmann auf. „Ich will nichts weiter davon hören. Jeder Diebstahl, auch der kleinste. Wird bestraft, wenn nied rige Leute ihn begehen. Warum sollte man einen Höher stehenden ungestraft lassen? Morgen sehen wir uns wieder. Guten Tag, Schneider!' . Der Rechtsanwalt geleitete schweigend seinen Gast und Klienten an die Tür, dort verbeugte er sich ebenso schweigend und kehrte mit nachdenklich gesenktem Haupte an seinen Ar beitstisch zurück, wo er eine Weile sinnend stehen

. 'Wie du heute pünktlich bist, Schatz!' begrüßte sie ihn. was machst du für ein Gesicht? Willst du die Ver drießlichkeiten der Amtsstube in unser gemütliches Hein, verpflanzen?' - ^ . 'Nein, Lony, das will ich nicht,' versetzte er kopfschüt telnd, „trotzdem aber gelingt es mir nicht immer so rasch, empfangene Eindrücke loszuwerden. Aber dein Geplauder Neuesv'^ tvieder aufheitern. Was gibt. es denn . Schneider hatte sich auf einen Sessel niedergelassen, zog sem junges Weib auf seinen Schoß und streichelte

eine solche aufrichtige Bekümmernis, daß sie nichts weiter dagegen einzuwenden wagte. „Unhöflich brauchst du nicht zu sein,' versetzte Schneider, „das verlange ich von meiner Frau gewiß nicht, .aber Wohl vorsichtiger, und darin magst du meinen Wünschen mehr Rechnung tragen. Wir passen nicht in die Kreise? in denen die Rätin sich bewegt und sie paßt nicht für dich. Hast du lange nichts von Philippi gehört?' brach er das TheMa kurz ab. ' „Von- ihnen wollte ich dir gerade vorhin. erzählen, Os kar' antwortete Frau Lony

. . . ..Das heißt, die Rätin hat mal wieder, einer Biene gleich, aesammelt, um überall etwas von ihrem Erhaschten fallen zu lasten l' versetzte er. „Und was wußte sie?' / ' „Du nimmst, mir allen Mut, weiter zu. erzählen!' be kannte die kleine Frau. - - - - ^ ^ ^ / Schneider legte den blonden Kops sei lies jungen Weibes an seine Brust und sagte, weit erwter als der Augenblick es verlangte: . ' . „Hier an meinem Herzen wird es dir leicht werden, mir alles zu sagen, nicht wahr?' „Als wenn mir das jemals schwer

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Seite 25 von 32
Datum: 08.05.1910
Umfang: 32
Schneider erschien mit einem Lächeln auf den Lippen in derselben. „Ihr Sonnenschirm — Sie haben Ihren Sonnenschirm ' vergessen!' war sein erstes Wort, das er ihr zurief. „Die Sonne ist für mich verschwunden, ich brauche keinen Sonnenschirm mehr!' war ihre Antwort, indem sie an ihren Zlpfelbaum gelehnt stehen blieb. Er erhob die Hand, um nach dem blauen Himmel zu zei gen, dann sah er Adele ins Gesicht und er erriet jählings, - daß sie alles wußte. Ein Gedanke durchblitzte ihn. „Ich habe gestern

herstammte, daß es der Preis gewesen war, wel chen sie damals für ihn an jenen bezahlt hatte. Alle HoM nung entschwand ihm, aber noch härter sollte es ihn treffen. „Können Sie mir vielleicht sagen, was es mit einem gewissen Leopold Schneider auf sich hat?' richtete Adele mit eisigem Hohn die Frage an ihn. Dieser Name, von ihren Lippen ausgesprochen, traf ihn'' wie ein Faustschlag ins Gesicht; er würde niemals geglaubt haben, daß man solchen Nachdruck in ein einfaches Wort legen konnte. Er wankte

einige Schritte rückwärts, dann - schlug er sich mit beiden Fäusten an die Stirn und ant wortete: „Leopold Schneider ist ein Mann, der Ihr Mitleid ver dient! Wenn Sie wüßten, wieviel er gelitten, was er im. Leben alles gewagt hat, Sie würden ihn nicht allein bekla gen, fondern geradezu bewundern! Leopold Schneider ist ein Unglücklicher —' „Oder vielmehr ein Elender!' unterbrach sie ihn mit kalter Stimme. Ein nervöses Lachen kam über ihre Lip pen und spöttisch setzte sie hinzu: „Frau Schneider

— ich könnte mich ja nun bald Frau Schneider nennen! Wie schade um die arme Gräfin Czinska!' Er warf den Kopf zurück, kreuzte die Arme über die Brust und gab ihr mit bitterem Lächeln zurück: „So war es also nicht der Mann, den Sie in mir liebten, sondern nur der Graf?' Wer vollkommen ruhig antwortete sie ihm: ....' „Ich frage wenig nach Rang und Titel, wenngleich !ch zugebe, daß Leopold Schneider wohl niemals mein Interesse

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Seite 1 von 4
Datum: 24.06.1919
Umfang: 4
eingeliefert, wo sie durch 14 Tage in Hast gehalten wur den. Nach der Entlassung aus der Haft be gab sich Johann Hofer zu August Schneide?: nach Meran und machte im Einverständnis mit Schneider den Zwirnhandel rückgängig. Johann Hofer brachte den von Schneider ge lieferten Zwirn zu Joses Rasfeiner. Mmini- strator beim „Burggräfler' in Meran, zu? Aufbewahrung,, die 3000 Kronen versprach, August Schneider in einigen Tagen zu zah len. Hofer könne das Geld selbst abholen oder von jemanden abholen lassen

. Von die ser Abmachung erlangte Alois Prünster durch Johann Hofer Kenntnis und diesen Umstand benützend, begab er stch zu Aügusj Schneider, sagte diesem, Johann Hofer Habs ihn beauftragt, die 3000 Krönen Anzahlung oder die diesem Betrag entsprechende Zwirn-» menge zu holen. Schneider di^ch diese ^un wahre Nachricht getäuscht, ging zu Raffeiner, ordnete dort den Zwirn in zwei Pakete» eines im Werte von 3000 Kronen, das an dere im Werte von 4214 Kronen 50 Heller und bezeichnete dann dem Raffeiner das erste

Paket als jenes, welches Alois Prün ster abholen werde. Alois Prünster holte den Zwirn bald darauf ab, brachie ihn in das Ge schäft des Johann Mahlknecht und veräu ßerte in dort um'5 Kronen diö Spule, also erheblich billiger als ihn Hofer gekauft hatte. Kurze Zeit später begab sich der Angeklagte wieder zu Raffeiner, sagte diesem er wolle auch das zweite Paket holen, er habe darü ber mit Schneider schon gesprochen. Rasfei ner ließ sich von Prünster täuschen und folgte ihm auch das zweite Paket

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Seite 1 von 8
Datum: 16.12.1924
Umfang: 8
, und wo. sie hinfielen, sprang eine Quelle hervor die wurde zur reißenden Wasserflut, stieg und schwoll, und begrub unter ihren Wellen die ganzen- Aecker und Wiesen ringsum. Das Haus selbst, das höher lag, blieb zwar verschont; aber die Bewohn ner hatten durch die lleberflutung all ihr Gut ver loren und mußten fortan ein dürftiges Dasein fri sten. Nur-an Wasser gebrach es ihnen nicht, denn wo früher fruchtbares Land gewesen war. da dehnte sich nun die weite Fläche des Kälterer Sees. Der Butterknollen. Ein Schneider

War auf der Stör in einen: Ein zelhof im Gebirg. Die Bäuerin hatte nur zwei Kühe im Stall; deshalb» als sie zu buttern anfing, meinte der Schneider, der nebenan nähte, bei sich: der Rahm werde nicht recht dergeben. Er hörte aber,Hie sie immer vor sich hin sagte: „Dreißig sollen es sein, dreißig sollen es sein.' Und wie sie mit buttern fertig war, hatte sie wirklich einen But terknollen, der war dreißig Pfund schwer. Der Schneider begriff Wohl, daß dies nicht mit rechten Dingen zugehen konnte

; auch hatte qx be merkt, daß die Frau in das Butterfaß, ehe^sie den Rahm hineinschüttete, einen Beutel hineingetan hatte. Hallo! dachte der Schneider, was kann das sein? Und er benutzte einen Augenblick, als die Frau hinausgeangen war, um ihr den Beutel, der verschiedene, sonderbar geformte Tinge zu enthalten schien, zu stehlen. Sobald er zu Hause angelangt war, tat er den Beutel in sein Butterfaß, goß Rahm darauf und brachte mit Rahmschlagen viel mehr Butter zusam men, als es natürlicher Weise abgeben konnte

. Da ward an die Tür gepocht, und ein Mann, der wie ein Dörcher oder etwa ein reisender Handwerks gesell aussah, hielt ihm eine Schrift vor die Nase und sagte: „Du, !venn du die Arbeit Weitertreiben willst, mußt du dich erst unterschreiben.' Den Schneider befiel ein Grausen, da er in der Schrift eine Menge Namen eingezeichnet fand, auch den der Bäuerin, der er den Beutel gestohlen hatte. Er merkte, auf welche Art das Ding zugehe, und wei gerte sich hartnäckig, seinen Namen einzuschreiben. Der Fremde

geriet in helle Wut und fuhr, da ihm der Schneider den Beutel zurückgab, mit einem

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 29.07.1898
Umfang: 8
, Sophakissen, eine geschnitzte Truhe, eine Stehuhr mit Barometer, ein Madonnen gemälde ü. s. w. . Die Stimme des Gewissens. Der in Mülhausen i. E. verhaftete und an Frankreich ausgelieferte Mörder Schneider wurde dieser Tage in der Morgue der Leiche der von ihm erdrosselten Frau Leprince gegenübergestellt. Schneider, der mittels eines Fiakers aus dem Gefängnisse La Sante abgeholt wurde und sich während der Fahrt sehr gesprächig zeigte, wurde plötzlich schweigsam, als Wagen vor der Morgue hielt. Er wurde

in den Saal geführt, wo auf einem Tische die mit einem Tuche bedeckte Leiche der Er mordeten lag, und der Chef der Geheimpolizei entfernte mit einem Rucke daS Tuch. Schneider wich entsetzt zurück, fiel auf die Knie, stammelte: „Pardon. Madame!' und bekam derartige heftige Krämpfe, dass er bald darauf bewusstlos zusammenstüzte. Es währte eine volle halbe Stunde, ehe es dem Gerichtsarzte gelang, Schneider zum Bewußtsein zu bringen; allein er wollte dann keine Secunde langer in der Nähe der Leiche bleiben

zu haben, wie man nach den am Halse festgestellten Spuren vermuthete, konnte aber nicht dazu gebracht werden, die Leiche nochmals zu> besichtigen. Schneider wußte unausgesetzt mit Melissenwasser gelabt werden, da, die Gerichtsbeamten jeden Augenblick einen neuen Ohnmachtsanfall gewärtigten, der nach der Versicherung des Arztes zu einer Ge hirnerschütterung geführt hätte. Deshalb wurde das Verhör rasch erledigt und der Arzt bi auftragt, die Leiche der Frau Leprince an den mit Blut unterlaufenen Stellen am Halse zu untersuchen

. Schneider wurde halbtodt nach dem Gefängnisse zurückgeführt. - Freigelafiene Matrosen. Eiue Anzahl aus Oesterreich stammender Matrosen, die mit überlebenden Passagieren des untergegangenen Dampfers „Bourgogne' in Havre ange kommen waren, wurden wegen ihrer während der Katastrophe beobachteten Haltung in Untersuchung gezogen. Sämmtliche Matrosen wurden in Freiheit gesetzt, da die Ueberlebenden keinerlei Anlaß zu einer gerichtlichen Verfolgung fanden. ^ Wandalismus. Ans Puchberg

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Seite 18 von 24
Datum: 12.10.1911
Umfang: 24
IL Um seines Wortes willen. ^ .ki Roman Von H. Waldemar. . ^4. Foryetzuvg.) ' „Ich mache euch so viele MAHe und doch habt ihr so viel Geduld mit mir!' sagte sie. „Ihr wißt ja, was mich zu rückhält wie mit tausend Banden, was mich veranlaßt, im mer und immer wieder zu überlegen, ob ich nicht dennoch auf irgend eine Weise auch hier mein Brot verdienen kann, nur um ihm nahe zu sein!' - ' „Bas wäre gleichbedeutend mit stetem Kampf gegen die Hydra: Vorurteil/ Frau Manna,' sagte Schneider ernst

wir doch, nicht selbstsüchtig sein und müssen Ihnen den einzig wahren Rat geben, der für Sie zum Heile führen muß und der ist: Wehen Sie!'' ^ Schneider hatte mit vom Hirzen kommendem, bewegtem Tone gesprochen und wir damit zum Herzen gedrungen. Nicht allein die Augär seiner Gattin waren feucht geworden, auch Manna war tiefbewegt und konnte sich seinen Gründen nicht verschließen, während die Rätin aufsprang und ihm .die Hand drückte, ^ Auch Manna erhob sich und sagte: „Ich ZmnLe Ihnen von ganzem Herzen, Schneider

Zusammengehörigkeit in der Familie herrschte. Und nun sollte sie sich selbst des einzigen Trostes berauben, M seinem GM zu beten, sich dort Zuspruch und Wut und . Sk . S S4 Kraft zu erbitten für das schwere Leben, dem sie verfallen war? Trotzdem sich bei diesem Gedanken ihr Herz zusam- menkrampfte, und sie. galubte ersticken zu müssen' an dem großen, großen. Weh^ konnte sie doch Schneider nicht Unrecht menkrampfte - und sie . glaubte erstickenxzu müssen an- dem Hügel ruhe, daß die Seele des Abgeschiedenen

,'in welchen sich die hellen Sonnenstrahlen brachen. Das düstere Trauergewand ließ dieses Wbsche Bild besonders hervor treten und verstohlen nickten Schneider und seine Frau sich zu — die Rätin war, ohne Abschied zu nehmen, wieder ge gangen — und machten sich gegenseitig auf MaNnas Liebreiz aufmerksam, der, vom Kummer und vom Schmerz durch geistigt, einen überwältigenden Eindruck hervorbrachte. Eine schmetternde Fansare schreckte Manna aus ihrer Versunkenheit auf. Fast entsetzt lenkte sie ihren Mick auf die Straße hinab

. ; Manna trat einen Schritt zurück und sagte: : . - > „Wahrhaftig, das Leben ist nur ein Gaukelspiel. Höch ster Schmerz und größte Lust liegen nebeneinander, eins das andere nicht erkennend, sondern nur unbestimmt ahnend.' „Es handelt sich nur darum, daß man beide zu beherr schen versteht!' ergriff Schneider in ernstem Tone jetzt das Wort. „Glauben Sie mir, daß wir es noch tausendmal besser haben als diese da unten in ihrem Flitterstaat, der nur zu oft Elend und Jammer birgt. Wer hinter die Ku lissen

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Seite 21 von 24
Datum: 31.08.1911
Umfang: 24
aufgerichtet durch Wort und Tat. Da erst lernte sie die wahre Freundschaft kennen, jenes köstliche Gut, das sich im Unglück erst bewährtund zei^, tvas es gilt. So hatten sie zusammengesessen, die beiden jungen ^Frauen, Manna still und niedergeschlagen, oftmals verzweifelnd, Lony dagegen in ihrer sanften Art, der Freun- dmMut zusprechend, sie tröstend und ihr ihre Hilfe ver- Vchernd. Da war Oskar Schneider nachhause zurückgekehrt. Zum erstenmal seit der Katastrophe stand Frau Wöanna ihm Menüber

und unwillkürlich schlug sie vor dem Manne der Freundin die Augen nieder- Sie selbst war sich ja keiner Schuld bewußt und doch -- sie fühlte sich mit ihrem Hans A Mem eins, folglich auch hatte sie teil-an seiner Schuld. ^>es Bewußtsein machte sie erbeben, erzittern, so daß Schneider sie rasch» aber sanft auf einen Sessel niederdrückte ^ l-ste- , , ^ ^ ^^»Daß Sie bei meiner Lony sind, Frau Philippi, das vttveyt mir, daß Sie wissen, wo Ihnen wirkliche Freunde leben. Betrachten Sie uns auch ferner

ist, Schneider, um Gottes Barmherzigkeit willen, rauben Sie mir nicht al len Glauben an die Menschheit!' schrie Frau Philippi auf, beide Hände abwehrend gegen ihn ausstreckend und sie dann vor ihr blasses Antlitz schlagend« „Das verhüte Gott, Frau Mianna!'. sprach der Rechts anwalt erschüttert. „Sie wissen nicht, wie ich unter dem furchtbaren Gedanken leide, indirekt dazu beigetragen zu haben, daß Eichenmann die Sache so lanzierte. Wenn ich Ihnen auch sage, daß ein anderer an meiner Stelle ebenso gehandelt

, den ersten Stein auf ihn warf?' - . ^ I ' „Ich verstehe es,' antwortete Manim, „und doch - o, Schneider, diese Stunde hat mir viel geraubt! Warum sag ten Sie es mir? Ich wäre besser darüber unwissend ge blieben.' >-!-.!.! t«.! „Nein, Sie mußten es von mir hören, damit Ihnen die Sache nicht gänzlich entstellt zu Ohren kam,' versetzte Schnei der. „Und nun sagen Sie mir,' fuhr er fort, ihre zittern den Hände fest mit den seinen umfassend, „daß Sie mir nicht zürnen. Ich tat nur, was meine Pflicht

ist> indem ich einem Menschen, der zufällig schlechte Absichten hegte, einen juristischen Rat erteilte. Kann ich aber deswegen nicht doch der Freund bleiben, der ich Ihnen immer war? Haben Sie deshalb das Vertrauen zu mir verloren?. Hören Sie, wie die Sache geschah. Vor acht Tagen ungefähr kam Eichen- , mann in meine Schreibstube und fragte, was er tun solle gegen einen Beamten, der sich nicht als treu erwiesen habe —... , ii^.i j»'.! Frau Manna fuhr empor und wollte sprechen, doch Schneider drückte sie sanft nieder

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Seite 5 von 8
Datum: 29.01.1901
Umfang: 8
. Von diesem Künstler auf dem Felde der Herrenbekleidung erzählt man sich eine Anekdote, die wir hier wiedergeben wollen, freilich nur mit der Einleitung: 86 non s vero u. s. w. Poole war ein Fürst unter den Schneidern, der ebenso fein lebte, wie nur irgend ein reicher Lord, prächtige Pferde im Stalle hatte, die feinsten Diners gab, eigene Rennbote besaß und so fort. Also dieser Schneider-Fürst, so erzählt man, hegte den sehnlichen Wunsch, einmal bei seinem Lieblingskunden, dem Prinz von Wales, eingeladen

es Ihnen bei mir?' Der Schneider-Fürst verbeugte sich, warf einen Blick auf die zahlreiche Gesellschaft und sagte: „Herrlich, königliche Hoheit, aber doch etwas ge mischte Gesellschaft.' Lächelnd entgegnete der Prinz: „Ja, mein lieber Poole, ich kann doch nicht lauter Schneider einladen!' Die Anekdote gibt einen Begriff davon, was man in England vom Prinzen von Wales alles redete und glaubte. Ermordung des Gouverneurs von Kurembnrg. Der Gouverneur der belgischen Provinz Luxemburg, Orban de Xivry, wurde vorgestern in Arlon

ermordet. Die Ermordung ist nach der bisherigen summarischen Fest stellung die That eines Wahnsinnigen. Der Mörder ist ein Statthaltereibeamter Namens Schneider. Er verbrachte die letzten drei Monate in der Brüsseler Irrenanstalt und wurde erst vorgestern Früh angeblich geheilt entlassen. Schneider kaufte sofort einen Revolver, bestieg den ersten Eisenbahnzug, drang bis zum Gouverneur vor und blieb längere Zeit mit diesem zusammen. Als der Gouverneur dem Schneider die Hand zum Abschied reichte, zog

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Seite 6 von 8
Datum: 30.04.1910
Umfang: 8
, sich in Dinge zu mischen, die sie absolut nichts angingen. Adele sah sich dadurch veranlaßt, einzulenken; sie lieb koste ihren Vater und versprach ihm, die Ansichten des No tars wenigstens mit anzuhören und in Erwägung zu ziehen. Während der Professor diese stürmische Unterredung mit seiner Tochter hatte, war Leopold Schneider -auf dem Weg« nach dem Hause der Frau von Bellard. Anfänglich hatte er über diese Einladung Erstaunen und Mißvergnügen empfun den, aber jetzt machte sie ihm sogar Vergnügen. Am Ende

lag darin doch nur der Beweis, daß sie es aufgegeben hatte, sich gegen das unvermeidliche Ereignis seiner Heirat mit ihrer Pate aufzulehnen, und diese Einladung bedeutete den Friedensschluß. Er nahm sich vor, sie über ihre Niederlage nach Möglichkeit zu trösten und sich durch seine gesellschaft lichen Talente ihr Wohlwollen aufs neue zu gewinnen. Während Leopold Schneider auf der Stadtbahn allein im Waggon saß, fühlte er sich vollkommen glücklich und be. reits im Hafen. Seine Phantasie zauberte

nun endgiltig Abschied von meiner traurigen Vergangenheit nehmen. Jetzt ist es vorbei mit der Sorge für den anderen Tag, mit dem undankbaren Kampf mit den Gläubigern und Wucherern. Von nun an wird das Geld bei mir keine Rolle mehr spielen. Ich werde Mitbesitzer dreier Häuser, einer Equipage, mehrerer Pferde und einer Loge in der Oper sein. Welch eine Zukunft liegt vor mir!' So kam Leopold Schneider in der rosigsten Laune und in der angenehmsten Stimmung von der Welt an dem Hause Frau von Bellard's

Umständen wieder, und ich hoffe, daß Sie eine bessere Erinnerung mit sich nehmen werden als das letztemal, 6a Sie hier waren!' Leopold Schneider küßte ihr die Hand und sagte: „Das Glück will erkauft sein! Ich könnte das meinige nicht teuer genug bezahlen!' j Sie führte ihn in den Salon, in welchem er sogleich eine Dame.bemerkte, die, in eine Eauseuse zurückgelehnt, sich mit einem Fächer Luft zufächelte und im eifrigen Gespräch mit öem Abbe Dubois begriffen War. Wie an den Boden gewurzelt stehen bleibend

aus dem Engadin! t Leopold Schneider fühlte sich plötzlich wieder einer Ohn macht nahe, an deren Echtheit selbst Gaston Langer nicht gezweifelt haben würde., Sein erster Impuls war, zu Wehen, so weit er konnte, aber er tat nichts dergleichen. Er sah Frau von Bellard mit einem Blick so unverhohlener Verzweiflung an, daß diese nicht wenig erstaunt war über Äe Fassungslosigkeit und Bestürzung, die sich in seinen Zü gen malte. Aber er fand schnell seine Fassung wieder. Z „Es ist nur ein Zufall,' sagte

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Seite 26 von 32
Datum: 08.05.1910
Umfang: 32
, Ihr Herz zu rühren, und weil mir alle Wege gut erschienen, um zu Ihnen zu gelangen. Warum mußte ich Ihnen begegnen? Warum konnte ich Sie nicht sehen, ohne in Ihnen den verwirklichten Traum meines Lebens zu erkennen? Das Glück hat mich verlassen und ist vor mir geflohen; mein Geschick ereilt mich, weil ich gelogen habe. Aber wer tvürde nicht lügen, um von Ihnen geliebt zu werden?' - Leopold Schneider war in diesem Augenblick schöner als je. '. Die Verzweiflung und die Leidenschaft sprachen zugleich

Sie so geschickt darzustellen wußten,' sagte sie mit der kühlen Vornehmheit der Dame der großen Welt. Und ihr Kleid zu sammennehmend, wie um jede Berührung mit ihn: zu ver meiden, Hetzte sie verächtlich hinzu: „Der Schwindler und Abenteurer Leopold Schneider hat damit nicht das geringste zutun!' Indem 'sie .sich abwenden wollte, warf Leopold Schneider sich vor ihr ättf die Knie und rief verzweifelt: „Weün Sie wir nicht verzeihen, so bleibt mir nichts weiter übrig, als meinem Leben ein Ende

zu machen!' Aber Adele blieb ungerührt; sie wußte, daß sie es mit einem'Schauspieler zu tun hatte, und mußte unwillkürlich an den Ausspruch Gaston Langer's denken: „Ich warte darauf, -daß 'dieser große 'Komödiant sein Stück zu Ende gespielt hat?' Und ehe sie es vermutete, geschah Unerwartetes. Leopold Schneider sprang plötzlich in die Höhe, und Zldele fühlte, wie zwei Arme ihre Taille fest umklammerten und zwei Lippen die ihren suchten. „Sie lieben Mick, Sie lieben mich dennoch und werden nicht zugeben

sich auf irgend eine Weise zu rächen. Vielleicht bilden Sie sich gar ein, daß Sie schließlich sie doch noch erobern wer ben. Mer das wird niemals geschehen. Wie können Sie es nur wagen, sich neben den Grafen Czinsky als Bewerber zu stellen? Denken Sie doch nur nicht, daß ich an die Geschichte von Leopold Schneider glaube, oder daß überhaupt irgend jemand das tut! Eine so plumpe Erfindung! Es ist wirklich Zu dumm! Ich setze meinen Kopf dafür ein, daß kein Wort wahr daran ist!' „Das wäre allerdings ein recht

, die sich in ihren Capuchon geflüchtet und daran angeklammert habe. Diese beiden Vorkommnisse spielten eine große Rolle in ihren Phantasien, und einige Male sagte sie: „Wo ist mein Por trät, mein Medaillon? Geben Sie mir. mein Porträt wieder! Gaston, Gaston, retten Sie mich!' ^ xm. Es mochte bereits gegen zehn Uhr abends sein, als Herr Langer sich bei Leopold Schneider melden ließ, der lemen Besuch erwartet hatte. Der falsche Graf hatte sein SeMv - wußtsein wiedererlangt, obgleich man seiner äußerenErM^ nung die Spuren

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Seite 5 von 8
Datum: 20.02.1924
Umfang: 8
in dieser Sache die Strafverhand lung vor dem Tribunale in Bozen statt. Hiebe! wurde Josef Peresson mit Rücksicht auf seine Vorstrafen wegen Diebstahl zu 3 I ah ren 1 0 M o- naten und 14 Tagen Kerker verurteilt. Tragische Holgen See Entlarvung eines Meöiums. In Wien bildet gegenwärtig die Entlarvung des Mediums Rudi Schneider das Tagesgespräch. Diese an und für sich- erfreuliche Tatsache hat aber leider auch ein tragisches Nachspiel zu verzeichnen, dessen Opfer der Direktor der bekannten Wiener Ir renanstalt

„Steinhof' Dr. Edmund Holub wurde. Dieser, ein hervorragender Forscher auf spiritistischem Gebiete, hatte das Medium Willy Schneider, einen Bruder des Entlarvten, für seine Seaneen verwendet. Als der Gelehrte nun von der Entlarvung Rudi Schneiders erfuhr, geriet er in eine derartige Aufregung, daß er einem Schlag- ausalle erlag. Ueber die Vorgeschichte und den Hergang dieser Angelegenheit wird aus Wien berichtet: Die okkultistischen Experimente mit Hilse von hiezu als geeignet erachteten nnd befähigt

Bewegung ist Herr Ezernin-Dirkenau, der dnrch die Gründuug eiues metaphysischen Instituts und wis senschaftliche Stützpunkte sich die Popularisierung der Bewegung angelegen sein läßt. Auf Veranlas sung des Herrn Ezernin-Dirkenau entschloß sich kürzlich ein hervorragender Wiener Finanzmann, in seiner Wohnung eine Seance zur Prüfung der Qua lität des von Ezernin-Dirkenau. für seine Versuche benützten Mediums Rudi -Schneider zu veran stalten. Rudi Schneider ist der 15jährige Bruder des bekannten Mediums

Willi Schneider/der von Primarius Dr. Holub für seine Seancen verwendet wird. Die beiden Brüder stammen aus Braunau in Oberösterreich und sind die Söhne eines Buch druckers. Willi ist Zahntechniker, sein Bruder Rudi Mechaniker. Der oben erwähnte Bankier hatte in der Absicht, die Experimente einer strengen wissen schaftlichen Prüfung zu unterziehen, zu der von ihm veranstalteten Seance auch zwei hervorragende Wiener Physiker, die Professoren Dr. Stephan M a y e r und Dr. Karl Prz, bram, eingeladen

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Seite 5 von 8
Datum: 24.04.1922
Umfang: 8
Hochw. Pater Marko. vermischtes. v. Wieviele Kleider braucht eine gutangezo gene Flau? Der „Matin' läßt sich von seinem Londoner Berichterstatter melden: „Der von. Frauen und Schneidern bestgehaßteste Mensch ist augenblicklich der Night Honourable Alfred Henry Mac Carder. Richter am obersten Ge richtshof. Dieser Salomo entschied kürzlich, Lord S ... sei nicht verpflichtet, die Schneider- schulden seiner (ihin inzwischen durchgegange nen) Frau zu bezahlen. Lady S . . . nämlich hatte vor ihrer Flucht

acht Kleider im Gesamt werte von 10.000 Franken an einem einzigen Nachmittag bestellt, die Kleider geliefert erhal ten und war dann, mit Ausrüstung und obliga- tem Liebhaber, aus Reisen gegangen. Nach Asien, oder sonst in irgend eine schöne Gegend. Da ihr Aufenthalt derzeit unbekannt ist, prä sentierte der Schneider die Rechnung 'dem Lord» der aber besagte Rechnung übermäßig hoch fand, die Bezahlung verweigerte und dem Schneider frei stellte, zu klagen, was der Schneider ttuch ungesäumt tat. Er tat

aber noch viel mehr. Er bewies aus seinen Büchern, Lady S — sei sehr „verständig' gewesen, als sie, an einem ewig langen Nachmittag, nur acht neue Kleider be stellte. Die meisten seiner Kundinnen täten es bei solchen Gelegenheiten nicht unter zehn bis zwölf Toiletten. Und der Schneider führte Zeu gen. will heißen Zeuginnen, alles Damen der großen Welt, welche über die „Sparsamkeit' der Lady S ... geradezu die Nase rümpften. Eine von ihnen, eine tonangebende Schönheit der Ari- stokratie, stellte

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