1.725 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/10_10_1922/BZN_1922_10_10_6_object_2488493.png
Seite 6 von 8
Datum: 10.10.1922
Umfang: 8
ihre stille Traurigkeit an — nur Hans Dernburg vermochte sie nicht zu täuschen. llnd immer wieder flogen seine Augen mit un ruhig sorschendem Blick zu ihr hinüber. Er hätte sie so gern fragen mögen: Was ist es, das deine Augen so traurig blicken macht, während deine Lippen lä cheln? Aber er hatte kein Recht zu dieser Frage. waren seit Dick Garrings Verlobung mir Rose-Marie vergangen. Die junge Braut lebte nach wie vor in Gladys Forests Hause, jetzt abe- wirklich nur als lieber Gast

, wo sie bis zu ihrer Hoch zeit im Frühjahr bleiben sollte. So hatte es sich ganz von selbst gemacht, daß nicht nur Dick Garring, sondern auch Hans Dern burg fast täglich ins Haus kamen, um Rose-Marie zu besuchen — und natürlich auch Gladhs zu sehen. Sie hatte wenigstens nach außen hin ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden und gab sich Hans Dernburg gegenüber in einer ruhigen Freundlich keit, wenn auch dabei eine leise Zurückhaltung in ihrem Wesen lag.. Sie glaubte, um jeden Preis ver hindern zu müssen

, daß ihr Hans Dernburg noch näher trat, die Schuld ihres Vaters lag als tren nende Kluft zwischen ihnen. Sie litt namenlos darunter und hätte gern die größten Opfer für Rose-Marie und ihren Bruder gebracht, um gutzumachen; aber auch diese Genug tuung blieb ihr versagt, denn für Rose-Marie konnte sie nichts tun, als sie verwöhnen und mii kleinen Geschenken erfreuen, und für Hans Dernburg. konnte sie erst recht nichts tun — im Gegenteil, sie I mußte es ruhig mit ansehen, wie er sich o^ne ihr Zutun

wurde, konnte er Dernburgs Mitarbeiterschaft vielleicht aus immer sicher sein. Rose-Marie war in diesen Tagen mit der Beschaf fung ihrer Ausstattung stark in Anspruch genom men. Mistreß GarriNg suhr mit ihr von Geschäft zu Geschäft, und Dick strahlte, daß sie die Herzen seiner Eltern so im Sturm gewonnen hatte. Eines Tages saßen Rose-Marie und Gladys mit feinen Handarbeiten beschäftigt einander gegenüber.' denn Gladys betrachtete es als selbstverständlich, daß sie soviel als möglich an Rose-Maries

Ausstattung half. Rose-Marie wollte es nicht dulden, daß Gladys jede freie Minute nützte und allerlei reizende Sticke reien und Handarbeiten für sie anfertigte, ^r Gladys hatte darauf bestanden und gemeuit: „Es macht mir ja solche Freude, und einmal, möchte ich doch auch bei einer Brautausstattung be schäftigt sein.' ... In ihren letzten Worten schwang ein seltMN^ Ton, aber Rose-Marie schüttelte harmlos lächeln den Kopf und sagte: , , „Wer weiß, wie bald du über deiner eigenen Uuo- steuer sitzest

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/09_10_1922/BZN_1922_10_09_6_object_2488466.png
Seite 6 von 8
Datum: 09.10.1922
Umfang: 8
?' fragte er mit seinem hellsten Lachen. „Um keinen Preis!' sagte sie tief aufatmend. „Du bist also sehr glücklich?' „Ach Dick —lieber Dick!' Er küßte ihre Hände und strich ihr dann sanft das Haar aus der Stirn, und seine sonst so lachen den Augen blickten ernst und zärtlich. „Mein süßes Herz, wie lieb.ich dich habe. Und nun komm zu Mama und Gladys, sie werden warten.' Arm in Arm gingen sie ins Haus zurück. . Mistreß Garring und Gladys waren wirklich nicht erstaunt, als Dick und Rose-Marie

wieder ein traten und sich als Brautpaar vorstellten. ^ Die alte Dame zog Rose-Marie in ihre Arme. „Mache ihn glücklich, mein liebes Kind, und sei mir eine liebe.Tochter,' sagte sie. hatte mit einem lieben Lächeln und seuchtschimmernden Augen dieser Szene beigewohnt. Nun trat sie an Rose-Marie heran. „Darf ich Ihnen nun meinen Glückwunsch sagen, liebe Rose-Marie? Es freut mich so innig, daß Sie gangen, und Dick hätte, nachdem er Sie gesehen. Deutschland nicht ohne Sie verlassen.' „Auf keinen Fall,' bestätigte

Dick. Gladys nickte lächelnd. „Sie sehen also, Rose-Marie, daß ich mir keinen Dank verdient habe.' /,Doch, Gladys, ich hbae Ihnen soviel, soviel zu danken. Sie sind mir von Ansang an so lieb und' freundlich entgegengekommen.' das Herz doch ein wenig weh, und in heißer Sehn suchtdachte sie an Hans Dernburg. Ihr selbst wuroe ja nie ein gleiches Glück erblühen wie ihrer Freun din Rose-Marie.— .. Als sie im Geschäftshaus ankam, begab ne nc? zuerst in das Kontor von Mister John Garring, oer

sie am Schreibtisch begrüßte. . . y./ „Nun, Gladys, was führt dich jetzt noch hierher - Sie trat neben ihn und legte ihm kindlich zu- Gladys zog Rose-Marie an sich. ! traulich den Arm um die Schultern. . , „Ich habe nur getan, wozu mich mein Herz trieb.! „Onkel Garring, ich bin gekommen, um dir etwa Und da Sie nun meines lieben Freundes Braut sind, lassen Sie uns wirkliche Freundschaft schließen. Wir sageil uns du, liebe Rose-Marie.' Sie küßten sich einander herzlich. „Und was wird dein Bruder dazu sagen, Rose

diplomatisch bei, daß er Schwiegervater ihn genau genug, um Ihnen gratulieren zu können.' geworden ist.' Gott wolle ^hnen beiden ein wolkenlose^ Glück Gladys nickte Rose-Marie beruhigend zu. schenken.' Rose-Marie faßte Gladys Hände. „Liebe, teure Gladys, in: Grunde danke ich ja nur Ihnen mein Glück, denn wenn Sie mich nicht als Gesellschafterin engagiert hätten, wäre ich vielleicht doch nicht mit nach Kalifornien gekommen.' ' „Ihr Bruder wäre nicht ohne Sie mit uns ge „Jch gebe dir mein Wort, Rose-Marie

2
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/13_10_1922/BZN_1922_10_13_6_object_2488569.png
Seite 6 von 8
Datum: 13.10.1922
Umfang: 8
in einem Kasten liegen. Im Winter 1920 wandte sich eine Nachbarin mit der Bitte ters, die allein die unüberbrückbare Kluft zwi schen Ihnen und mir aufgerissen hat. Ich lege diesesSchnldbekenntnis meinesVaters vertrauens voll in Ihre Hände. Ich weiß, Sie werden es mir ersparen, vor der Welt für meinen Vater er röten zu müssen. Bitte, vernichten Sie das Schriftstück, wenn Sie es gelesen haben. Und, ich bitte Sie herzlich, sagen Sie Rose-Marie nichts davon, wessen Tochter ich bin. Ich bin ja schon so arm

geworden, weil ich meine Liebe opfern muß, lassen Sie mir wenigstens in Rose-Marie die geliebte Freundin. Gönnen Sie mir das arm selige Glück, ihr Liebes und Gutes tun zu dür fen. Wie gern hätte ich mehr für sie getan, um zu sühnen, was mein Vater verbrach! Ich wagte es aber nicht, um mein dunkles Geheimiiis nicht zu verraten. Wie ich darunter gelitten habe, verstehen Sie vielleicht, Hans Dernburg! Die Schuld meines Vaters habe ich mit meinem Lebensglück bezah len müssen, - mit einem Glück, so groß

durch Rose-Ma rie.- Wenn S'ie dieselben erhalten, bin ich schon auf dem Weg zu meiner Hazienda. Ich kann Ih nen'jetzt nicht begegnen, muß erst Ruhe und Fas sung zurückerlangen. Ich werde auch in Zukunft Ihre Nähe meiden, so viel ich kann, und den größten Teil des Jahres auf meinem Landgut leben und nur nach Frisko kommen, wenn es unbedingt uötig ist. Und auch da werden wir einander ausweichen können. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich werde Rose-Marie mit-, teilen, daß mich Geschäfte

auf meine Hazienda rufen. Sie bleibt unter Miß Claras Obhut in meinem Hause, wenn Sie es gestatten wollen. Bitte, erlauben Sie es ihr und ersparen Sie es mir, vor Rose-Marie erröten zu müssen, Ihnen allein bin ich nach dem, was heute geschehen ist, Offenheit schuldig, ich kouute Ihre Verachtung nicht ertragen. Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen Schmerz bereiten mußte, ich trage ja selbst soviel größeren Schinerz! Lassen Sie mir den Trost, daß Sie mir verzeihen, daß ich Ihnen so lange verschwieg, wer mein Vater

ist. Ich habe keine andere Entschuldi gung, als die, daß es eben meines Vaters Schuld war, die ich Ihnen verschwieg. Bitte, senden Sie mir eine Zeile nach San Mateo, ob Sie mir ver zeihen und ob Sie Rose-Marie Geheimnis blei ben lassen, was Ihnen der beiliegende Brief ent hüllen wird. Rose-Maries Hochzeit werde ich fern bleiben, um Ihnen eine Begegnung mit mir zu ersparen. Ich werde Krankheit vorschützen, da dies die einzige Absage sein wird, die Dick gelten lassen wird. . Und nun leben Sie wohl, Gott möge Ihnen, helfen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/02_10_1922/BZN_1922_10_02_5_object_2488297.png
Seite 5 von 8
Datum: 02.10.1922
Umfang: 8
einig werden', und zu Rose-Marie sagte sie: „Wir können ja gleich ein kleines Examen abhal ten. Sind Sie musikalisch?' „Ja, Miß Forest, ich i viele Klavier vom Matt, singe auch ein wenig und kann meine Lieder zur Laute begleiten.' t „Das ist reizend, ich freue mich, Sie zu hören» Ihrer Sprache, nach müssen Sie eine weiche, dunkle Stimme haben.' „Mezzosopran.' „Sehen Sie wohl. Und wie ist es mit Ihren Sprachkenntnissen?' . „Englisch und Französisch beherrsche ich in Wort und Schrift ziemlich perfekt

.' „So kann ich mit Ihnen in allen drei Sprachen, plaudern, die ich selbst beherrsche, und beide bleiben wir in der Übung. Hoffentlich können Sie auch heiter und lustig sein?' Rose-Marie atmete schnell wie ein erregtes Kind'. „O wie gern bin ich es, wenn mich keine Sorgen daran hindern.' Dick starrte wie hypnotisiert auf Rose-Marie. „Ihre Sorgen lassen Sie in Deutschland zurück. Miß Dernburg,' sagte er. Rose-Marie atmete tief auf und sah ihren Bru der mit leuchtenden Augen an. „O wie gern! Nicht wahr, Hans, wir werden aufatmen

sich und machte seine Schwester wit Dick Garring bekannt. Mit großen Augen sah dieser auf Rose-Marie. Ihre holde, liebreizende Er scheinung schien ihn einen Moment sprachlos zu wachen,' und unter dem Blick ihrer leuchtenden Augen Wurde er unsicher und verlegen wie ein Schuljunge, '^lber als Gladys zum Platznehmen ausforderte, hatte er sich schon wieder gefaßt. Vorerst überließ aber Gladys die Anknüpfung der Unterhaltung, d^e sich sofort an Rose-Marie wandte und sie fragte, A sie wohl schon zu einem Entschluß

wegen der «telluitg alF' Gesellschafterin bei ihr gekommen sei. Rose-Marie war unter Dick Garrings bewun derndem Blick tief errötet. Nun sah sie Gladys an. „Das hängt nicht von mir, sondern nur von Ihnen ab, Miß Forest,' sagte sie einfach. Gladys lächelte sie an. Sie war sehr froh, daß Rose-Marie Dernburg ihr so sehr gefiel. So brauchte sie sich nicht zu einer Freundlichkeit zu zwingen, von der ihr Herz nichts wußte. „Ich denke, dann sind Sie schon engagiert. Miß Dernburg.' Rose-Marie stieg

die Freudenröte ins Gesicht. ' „Das wage ich noch gar nicht zu glauben. Miß Forest.' Dick hatte die junge Dame nicht aus dem Auge gelassen. „Sie ist entzückend', dachte er. Und laut fuhr er fort, im Bestreben, die Sache schnell in Ordnung! zu bringen: „Sie können alles ohne Vorbehalt glauben, was Miß Forest sagt. Sie weiß ganz genau, was sie will.' Rose-Marie faßte des Bruders Hand. „Hans, so werde ich dir doch keine Last sein,' sagte sie aufatmend. ' Er streichelte beruhigend ihre Hand. „Verzeihen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/09_10_1922/BZN_1922_10_09_5_object_2488463.png
Seite 5 von 8
Datum: 09.10.1922
Umfang: 8
. Auch Versäumnisse sind nicht fest gestellt worden. Die Herstellung des Ammonsulfat- salpeters ist an sich ganz gefahrlos. Gefahrbringend (Nachdruck verboten.) die schöne Kalifornien«. Roman von H. Courths-Mahler. «!?. Fortsetzung.) Anfangs gab sich Dick noch eine Weile völlig yarmlos und zeigte Rose-Marie dies und das. Aver dann bogen sie in einen langen Gang ein» der von Pfirsichspalieren gebildet ward. Und hier blieb er plötzlich vor ihr stehen und sah ihr mit in die Augen. „Miß Dernburg — jetzt müssen

Sie mir sa gen, was Sie für eine Meinung von mir haben'. Sie erschrak vor dem erregten Ausdruck seines Gesichts und blickte hilflos zu ihm auf. „Was soll ich Ihnen nur sagen, Mister Gar ring?' sagte sie, und eine rührende Verwirrung ilang aus ihren Worten. Er schwieg einen Augenblick und sprach dann ent- H „Hch möchte von Ihnen hören, ob Sie mir soviel ^ertrauen entgegenbringen können, daß Sie Ihre ^lne Hand ohne Bedenken in die meine legen möch- ken. Sie müssen ja längst schon wissen, daß ich Sie Rose-Marie

. Mein Herz gehört Ihnen vom. -?^n Augenblick an, da ich Sie kennen lernte. Und ^ habe fest darauf gehofft, daß auch Sie mich lieben '. Rose-Marie — süße, liebe Rose-Marie — in meiner Sehnsucht nach Ihrer Liebe zuviel ue^n?' ^ ^ wahr, daß Sie mich wieder war jäh erblaßt. Ihre Hände, die er hatte, zitterten in den seinen. ^ Garring — was soll — was darf ich 'wn antworten?' flüsterte sie. ich Sie fühlen, Rose-Marie, die Wahrheit tvill Sie atmete erregt und sah ihn unruhig und be klommen an. „Die Wahrheit

? Oh, Mister Garring — ich — ich habe Sie lieb gehabt, seit ich Sie das erstemal ge sehen habe! Aber — ach, mein Gott, was soll daraus werden?' Da schloß er sie fest in seine Arme und zog sie an sein Herz. „Ein närrisch glückliches Paar, meine süße, kleine Rose-Marie,' beantwortete er ihre Frage mit einem frohen Lachen. Dann küßte er zum erstenmal ihre Lippen, die sie ihm willig bot. - H ' Rose-Marie war noch ganz benommen. „Was soll daraus werden, Mister Garring?' fragte sie noch einmal. „Denken

, ich habe immerfort daran gedacht, und das hättest du auch tun sollen.' „Mamas Herz hast du schnell gewonnen, unS Papa hat mir eben, ehe er fortging, gesagt, was i<H so oft zu Gladys über dich gesagt habe: Sie ist ent zückend.' Rose-Marie hob den Kopf. - „Miß Gladys weiß?' „Alles, mein Herz. Ich habe ihr schon in Ber lin gesagt, daß du meine Frau wirst.' „O, deshalb war sie so lieb zu mir.' Zärtlich küßte er ihr Augen und Mund. „Du bist sehr klug, meine kleine Rose-Marie. Gladys wollte dich von vornherein

5
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/06_11_1923/BZN_1923_11_06_4_object_2497217.png
Seite 4 von 8
Datum: 06.11.1923
Umfang: 8
und kaufte ei^e schöne, dunkelrote Rose. „Wohl für die Braut, Herr Chauffeur?' „Möglich. Man weiß ja nie, was wird.' Die Rose legte er im Wagen auf den Sitz, und dann fuhr er wieder wie der Teufel weiter. Am Kurfürstendamm tutete er kräftig, und es dauerte auch nicht lange, so kam Astrid aus dem Haus, über dem Kleid ein leichtes, einfaches Män telchen. „Frau Piefke läßt bestellen, daß gnädiges Fräu lein die Stadtbahn sür die Heimfahrt benutzen sollen.' Astrid sah Hans, der an der Tür stand, groß

an und ließ sich dann zum.erstenmal von ihm beim Einsteigen stützen. „Wünschen gnädiges Fräulein die Fenster ge öffnet?' Wieder sah sie ihn an. Sie konnte es sich nicht erklären, warum er sie so ganz als Herrin behan delte. Sie hatte sich schon gesetzt und hielt die Rose in der Hand, die sie beiseite legte. „Danke, es kann alles so bleiben,' sagte sie kühl. Hans verneigte sich tief, schloß die Tür, kurbelte die Maschine an und sah, als er sich auf seinen Platz setzte, daß Astrid die Rose

noch einmal zur Hand genommen hatte, daran roch und sie wieder neben sich legte. So — nun Hab' ich, was ich wollte, schöne Astrid, dachte er sich, nun hast du meine Rose geküßt. Und wenn du noch so stolz bist — ich liebe dich doch! Er kostete mit innigem Bebagen das Gefühl aus, daß er jetzt ganz allein Astrid durch all das Gewirr von Wagen, Straßenbahnen und Autos hin durchbrachte, daß er jetzt ihr Tiener und Beschützer sei. t Am Theater verließ Astrid, ihn flüchtig grü ßend, das Auto und ging schnell binein

. Einen Moment sah er ihr gedaiikenverloren nach, bis ihn die rauhe Stimme eines Schupo aus seinen Träu men riß. „Hoi Mensch, schlafen Sie nicht! Es wollen noch mehr Autos anfahren. Weiter, los, los, zum Donnerwetter!' Hans war nicht in der Stimmung, dem Beam ten zu dienen, und fuhr weiter, bis zum Kurfürsten damm zurück. In der Garage nah in er sich erst einmal« die Rose von dem Sitz und roch mit Hingabe an ihr. steckte sie dann in die Tasche und ging hinauf in sein Zimmer, wo er sich auf den Tisch fetzte

, mit den Beinen baumelte und nochmals an der Rose roch. Tann sah er lange, lange auf die langsam verwelkende Rose, seufzte auf und baumelt in er neutem Tempo weiter. Er sagte sich: Wie ein Pri maner sitz ich hier und rieche an der Rose, die sie in der Hand gehabt hat. Ist aber nicht zu ändern. So blöde wird der Mensch, wenn er verliebt ist. Fünftes Kapitel. An der Eingangstür der kleinen Wohnung der Frau Gebeimrat Sörensen klingelte es. Henny, ein frisches, blondes junges Mädchen ging öffnen- Emma, die Perle

6
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1904/25_04_1904/BZN_1904_04_25_1_object_2445954.png
Seite 1 von 8
Datum: 25.04.1904
Umfang: 8
. — JedeS solide Annoncenbureau nimmt Aufträge entgegen. j!r. S4 j Dienstag. SS. April 1904 jll. Jahrg. Rundschau - Boz e n, M 5-pril. Die päpstliche Tngendrose für Kaiserin Elisabeth. Mus her Zehnte widmete die erste voll ihm aeweihte der 50. JalMstag i^r Vennählung unseres Allerhöchsten ölöiseipäareZ.- - . ' ^ Die NoseNweihe ist uralt und läßt sich bis ins 1 l, Jahr- tntllbert verfslgellwo Censius Camerariüs. aits den. Akten des, MHers HeiligenWiz m Lothringen.'eilten' Befehl des der goldenen Rose

ergötzt, der Geschmack stärkt. Hier auf folgte die Weihe der Rose. , A .. . Später verlegte nmn die Zerelnonie in die Älxtinljche Kapelle, der Papst wurde auf der Sedia Gestatoria getrageii lind hielt die Rose in der linken .Hand, während er mit der rechten das Volk segnete. Jetzt wird in der Sakristei der Sir- tiilischvn Kapelle ein eigener mit lebenden Rosen und Kräu M reich geschunWer Altar errichtet und zlvischen brennenden ^crzen die zu weihende Rose gestellt. Dieselbe stellt nicht mehr

ein einzelne Blume dar, sondern einen ails zehn Blu- inen bestehenden Strauß, der in einer kunstvoll gearbeiteten Vase ruht. Nach Ankunft des Papstes wird derselbe in ein lveißes Ehorhenrd nild gleiche Stola gekleidet, die Kardinäle sind in rosenrother Tracht. Der Papst beräuchert die Rose, träufelt in die größte der Blumen etlvas peruanischen Bal sam, besprengt sie mit Weihtvasser und trägt sie in die Kapelle sie auf den rofonrvthen Altcrr gestellt wird und dort tväh- rend der Messe bleibt. In gleicher

dem Dogen der Republik,, llrban der Fünfte selttelll Beschützer Kömg Johann von wicilien, es erhielten sie die Herzoge von Ferara^ Gonzaga, Mantua und Urbilio. llin Bundesgenossen im Kampfe gegen Hüß'. mrd Luthers Lehre zll gewiuuen, sendete der Papst die Rose an die Kaiser Sigmund und Friedrich den Vierteil, an den Kui> fürsten Ft^drich den Weisen von Sachsen, an die Herzoge von Mecklenburg und Markgrasen von Brändenburg. Auch an Städte, Stifter und Klöster-kam sie, Pins der Zweite verehrte

sie seiner Vaterstadt Siena, - Gregor der Sechzehnte an die Kathedrale von San Marco. ' - - - »- ?tll fürstliche.Frauen sendete,sie zum enteil Male' Vene-, dikt der Dritte,- und zwar an die Großherzogin - Viola nta Beatrix. Später verallgemeillerte sich dieser Gehrauch, es bildete sich die Bedeutung als Tngendrose ans, in welch letz terem Sinne sie jetzt nur mehr verliehen wird. Die persön liche Ueberreichuilg ist ebenfalls abgekomnleii, ' die goldene Rose wird durch einen eigenen Gesandten mit einem Begleit

7
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/07_10_1922/BZN_1922_10_07_8_object_2488434.png
Seite 8 von 12
Datum: 07.10.1922
Umfang: 12
vermutet hatte, schon beim ersten Besuch den besten Eindruck von Rose-Marie mit hinweg, so daß auch Mister Garring einwilligte, die junge Dame in seinem Hause zu sehen. Am Abend vorher waren Dick und Hans Dernburg 'bei Gladys geladen. Als der Diener meldete, daß angerichtet sei, bot Dick Rose-Marie den Arm, und Hans Dernburg verneigte ^.r Gladys. „Darf ich Sie führen, Miß Forest?' Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Sie dürfen sich von mir führen lassen, da ich hier besser Bescheid weiß,' scherzte

sie. Bei Tisch herrschte die angeregteste Stim mung. Dick war wie immer sehr übermütig, und als er bemerkte, daß -Gladys Hans Dern burg und Miß Clara in ein Gespräch verwin kelte, wandte er sich, das Salzfaß fassend, an Rose-Marie. Während er Salz auf feine Speise gab, sagte er lachend: „Die Prise hat noch gefehlt, Miß Dernburg. zetzt haben wir ein Kilo Sälz miteinander ge gessen und ich will nun endlich Ihre Meinung über mich hören.' Sie sah verlegen zur Seite und errötete. „Sie ist doch so unwichtig

, dabei zeigen wir Miß Dernburg und ihrem Bruder allerlei Interessantes.' Dann lud sie ihre Gäste ein, auf der Terrasse Platz zu nehmen, und sosaßen sie noch eine Weile. Es lag etwas Traumhaftes über der ganzen Szenerie und etwas Traumhaftes über ihrer Unterhaltung. Das wurde erst anders, als auch Miß Clara herauskam. Eine halbe Stunde später verabschiedeten die Herren. Am nächsten Tage fuhr Gladys mit Rose- Marie zu Garrings. Auch sie bewohnten eine wunderschöne Villa, die inmitten eines großen

Gartens lag. Mistreß Garring führte ihrem Gatten selbst Rose-Marie Dernburg mit einem vielsagenden Lächeln zu, und sie gewann mit ihrem jugendli chen Liebreiz bald sein Herz, so daß er mit der - Wahl seines Söhnes völlig ausgesöhnt war. woraus er auch Dick gegenWer kein Hehl machte, so daß dessen Freude keine Grenzen kannte. Als sein Vater sich von den Damen oer- 5 abschiedet hatte, um noch an einer geschäftlichen Konferenz teilzunehmen, überlegte Dick, wie er ein Alleinsein mit Rose-Marie

herbeiführen könnte. ! Ganz unverfänglich fragte er sie deshalb, ob er ihr nicht Park und Blumengarten zeigen dürfte. ! Rose-Marie sah unsicher zu ihm auf sagte dann etwas befangen: „Gern - . darum bitten darf.' ^ Dick warf Gladys einen kurzen Blick . ZU, und sie verstand gut genug, in ssinen Zügen Z» lesen, um sofort sich bereit zu erklären, inzwl- j schen Mistreß Garring Gesellschaft leisten Zu wollen. i So schritt Rose-Marie allein mit Dick aus in den blütenschweren Garten. ... (Fortsetzung folgt

8
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1910/23_11_1910/BZN_1910_11_23_3_object_2283510.png
Seite 3 von 8
Datum: 23.11.1910
Umfang: 8
Schösfenge-- M im August 1910 zu zehn Mark Geldstrafe verurteilt. ^M,der früher die Fortbildungsschule besuchte, hatte sei nem ehemaligen Lehrer auf der Straße das Wort „Schul meister' zugerufen. Die gegen das Urteil eingelegte Beru fs würde von der Strafkammer kostenpflichtig mit der ^egründung verworfen, daß mit dem Ausdruck „Schulmei- der früher für «inen Lehrer ehrenhaft war, jetzt eine gewisse Mißachtung verbunden sei. ^ Die „goldene Rose' des Papstes. Ueber den Ursprung goldenen Itose

wird, daß die Überreichung der „goldenen Rose' auf den seli- Papst Gregor zurückzuführen sei. Calcaterra weiß auch N berichten, wie der fromme Brauch entstanden ist: Em Ansiedler habe in seinem Gärtchen einen Rosenstrauch be M^..an welchem am vierten Sonntag der Fastenzeit ganz fuztznch ejne einzige wunderbare Rose erschienen sei ; er habe v, ki^Ker Freude, gleichsam dem Willen Gottes -gehorchend. Mm Papst Gregor gebracht, der das Erblühen '«er schonen Rose fast noch zur Winterzeit als ein Wun- Mittwoch, 33. November

1910 3 der Gottes beimchtete, die Munre „mit Vergnügen und in nerer Freude' aus den Händen des Eremiten entgegen nahm, sie segnete und dann, mit der Rose in der Hand, sich in feierlicher Prozession nach Santa Croce di Gerusalemme begab, wo er die Blume dem Volke zeigte, indem er es er mahnte, „mit Freude und Fröhlichkeit' im Fasten zu ver harren. In den Vatikan zurückgekehrt, sei der Papst, auf den Gedaiäen gekommen, die Rose einem Fürsten der Ehri- . stenheit, einenr besonders treuen und ergebenen

Diener der Kirche, als Geschenk zu senden. Die Rose habe sich fortan jedes Jahr um dieselbe Zeit am Rosenstrauche gezeigt und sei erst mit dem Tode des Eremiten verschwunden; in dieser Zeit habe man sich entschlossen, die natürliche Rose durch eine von Silber oder Gold zu ersehen. . Bilanzen, Bücheranlagen, in zweckentsprechender, amerikanisch, doppelter und ein facher Führung, Revisionen, Abschlüsse, Nachtragungen, sowie Verwal tungen aller Art besorgt in beiden Landessprachen, nnter Garantie

9
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/06_10_1922/BZN_1922_10_06_7_object_2488405.png
Seite 7 von 8
Datum: 06.10.1922
Umfang: 8
. . . . , . . . 17830 »' 1 englisches Pfund ...... . 103 60 » 1 Dollar ..... . . . . . 2355! . Vösieas saugena — seirr ouilß vei ^ Mauden 28. Konsumverein Bozen. WaMus. FleischavgabeZ Schöpsenfleisch . L. 5'8V —L SV Kalbfleisch . . L. 8SV-9 — Schweinefleisch ' L. 8 SV—9 — la. Ochsenfleisch . . . L. 8 — (Rostbraten Spitze) . . . - L. 8.70 ttnödltvurste . . L. 9 — Gerstefleisch L. 4 —' . „Würden Sie es denn für ein Ung'.ück halten, wenn Rose-Marie Dick Garrings Gattin würde?' fassungslos sah er sie an. „Seine Gattin

? Miß forest, daran ist doch nicht zu denken.' Mund' ^^endes, ^liebes Lächeln umspielte ihren 5m-7 ? ^ Ihrer Schwester liegen, ob sie -nistreß Garring werden will oder nicht.' Mit einem Ruck setzte er sich aufrecht. Seme ^ugen nahmen einen fast harten Ausdruck an. »Miß Forest, bitte, treiben Sie keinen Scherz Mit mir. Ich sorge mich um meine Schwester mehr, als Sie vielleicht denken.' „Aber ganz grundlos, Mister Wernburg, qanz grundlos! Glauben Sie, ich würde Rose-Marie so unbesorgt in Dick Garrings

Gesellschaft lassen, wenn der geringste Anlaß zur Beunruhigung wäre? Ay habe doa) Freundschaft mit Rose-Marie ge schlossen, und — ich meine es ernst damit, glauben' Sir mir.' dar^' ^ Preßte seine Lippen 'Ä glaube es Ihnen, Miß Forest, und bin >Zt)nen so dankbar für diese Freundschaft. Aber Meine Sorge ist darum doch groß.' - „Und ich bemühe mich doch nun schon eine ganze ^eue, Ihnen diese Sorge, die sehr überflüssig ist, A c'Anen. GHen ^ mir Ihr Wort, daß Sie oje-Marie von dem, was ich Ihnen jetzt sage

, kein i wollen, dann will ich Ihnen etwaZ öefreien^oll ' ^ schnell von allen Sorgen seine Augen brannten un ruhig aus seinen! blassen Gesicht. . ' »Ich gebe Ihnen mein Wort.' Sie nickte. „Ich verlange es nur, damit Sie Rose-Marie ganz unbefangen lassen sollen und mit Ihrer Sorg? nicht einen Frühlingstraum ihres Herzens stören. Dick Garring würde mir auch zürnen, erführe sie i durch meine Indiskretion, was er ihr selbst sagen will, wenn seine Zeit gekommen ist. Also — Dick j Garring liebt Ihre Schwester vom ersten Augen blick

zu glauben vermag. Mister Garring ist, wie ich weiß, der einzige Sohn seines reichen Vaters. Er wiÄ nicht ernstlich daran denken können, ein armes Mädchen, die Gesellschafterin seiner Freun din, heimzuführen. Es liegt eine so große Kluft zwischen den beiden.' Gladys lächelte schelmisch. „Mein Freund Dick ist ein sehr guter Baumei- ster und wird es schon verstehen, eine Brücke über diese Kluft zu schlagen, die ich übrigens nicht an- ; erkenne. Wahre Liebe überwindet alle Hindernisse, Rose-Marie ist schön

10
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/04_10_1922/BZN_1922_10_04_6_object_2488352.png
Seite 6 von 8
Datum: 04.10.1922
Umfang: 8
Begrüßung lächelnd an Rose-Marie. „Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Miß Dern- burg. Haben Sie Ihre Neisevorbereitnngen ge troffen?' „Wir sind vollständig reisefertig. Miß Forest.' .Nach kurzem Plaudern bat Dick nach dem Speise saal. Ein Ecktisch, etwas abgesondert von den an- . deren, war für sie reserviert. Rose-Marie zwang tapfer ihre' Schüchternheit nieder, die sie in der ungewohnten glänzenden Um gebung befallen wollte, und bewies,'daß eine gute Erziehung sie auch der neun Situation gegenüber

, taufrischer Rosen zurück. Davon reichte - er einige Miß Clara, einige Gladys und den Rest Rose-Marie. Gladys nahm sie mit einem leisen Lächeln ent gegen. Sie wußte sehr wohl, daß Dick diese Rosen im Grunde nur für Röse-Marie Dernburg be stimmt hatte. Diese faßte zögernd nach den Rosen und sah Dick mit einem halb zagenden, halb entzückten Blick an,'der ihn vollends in ihren Bann zog. „Oh, die wundervollen Rosen! Ich danke Ih nen, Mister Garring — oh, ich danke Ihnen. Ich habe Blumen so gern

wieder'einen Moment selbstvergessen in die Gladys'. Sie errötete und schlug die Augen nieder. .. ' Dick Garring aber sorgte durch seine muntere j dafür, daß das Gespräch eine heitere Wenduiig nahm, und Rose-Maries klares Lachen dankte ihm idafür und entzückte ihn immer mehr. . - Fast bis Mitternacht faß die kleine Tafelrun ^beisammen, und alle hatten das Gefühl, einen icy ^ nen Abend verlebt zu haben. ' . ! Als die Geschwister sich verabschiedeten, begleu ^ Mister Garring sie bis in das Vestibül

. ^ . j sprach er schnell einige Worte mit dem Portier u trat dann wieder zu den Geschwistern heran. , i „Bitte, warteii Sie einen Moment, es wird gl . '. ein Auto vorfahren. Ich kann nicht gestatten, Sie mit Ihrem Fräulein Schwester so Stadtbahn benutzen,' sagte er wie selbstverstano ^ Hans und Rose-Marie widersprachen nicht. als nun das Auto vorfuhr und Rose -Marie Garring die Hand reichte, sah sie ihn Mit eine .strahlend dankbaren Blick an, daß er für sehr ^ ' Artigkeit reich belohnt wurde. Das letzte

, w von Rose-Marie sah, war, daß sie die Rosen, . -sie von ihm erhalten hatte, sogleich .in ^ . bettete und mit einem dankbaren Bück zum Uvi den Kopf neigte. . „ ^r, Dick sprang, als das Auto davongefahren in großen Sätzen die Treppe empor. . (Fortsetzung Mt.)

11
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1921/28_06_1921/BZN_1921_06_28_7_object_2477273.png
Seite 7 von 12
Datum: 28.06.1921
Umfang: 12
Mannes 'würdige Aufgabe sogar einen eigenen — Modeminister! Es wiederholt sich ülles auf dieser Welt, das ist eine alte, unumstößliche Wahrheit. Zu Zeiten der Königin Marie Antoinette gab es in Paris eine Dame, Rose Bertin. die man allgemein den „Modeminister' nannte. Sie war die Ratgeberin der rei fenden^ 20jährigen Majestät, ursprünglich nur eine kleine geschickte Ärbeiterin, als sie von der Herzogin von Ehartres der Königin auf deren erster Reise nach Märly vorge stellt wurde. Ihre originellen

und die in jeder Bewegung und jedem Worte unverkennbare bessere, vornehmere Ab stammung kränkten die anderen. .Die Mein hard hat der Scholze ihren Verehrer, einen der Buchhalter, abspenstig gemacht. Der geht nicht mehr mit ihr und versucht.immer, di'.Meinhard Dienstag u. Mittwoch, 23/ u. 29. Juni 192 Rose Berlins Ruf verbreitete sich bald über ganz Europa. Jeden Monat wurde die berühmte „Puppe aus der Rue Saint- Honoree' an ausländische Höfe geschickt, um dort die letzten Erlässe des reizenden Ministeriums

, um das Pockenungetüm niederzu schlagen, ein6 aufgehende Sonne, das Sym bol des jungen Königs, und ein paar Oel- baumzweige. „die den süßen Frieden be zeichnen sollten, der in das Herz aller de rer. die sich der Operation unterziehen, dringt'. Eines Tages kam eine Herzogin zu Rose Bertin und bat die in einem kostbaren Ne gliges auf dem Sofa liegende Modistin, ihr die letzten Neuheiten zu zeigen. Gönnerhaft lächelnd klingelte der „Modeminister' und. sagte zu dem hereintretenden Fräulein: „Zeigen Sie der Gnädigen

die Hüte vom vorigen Monat'. Als die Herzogin beleidigt und empört erklärte, sie habe keine Lust, sich mit einer dreißig Tage alten „Nou- veautee' zu begnügen, meinte Rose Bertin ernsthaft: „Es tut mir leid'. Ihren Wünschen nicht« nachkommen zu können, aber die Kö nigin und ich haben in unserer letzien Siz- zung beschlossen, daß unsere neuesten Ar tikel erst nach einem Monat an die Öffent lichkeit gebracht werden sollen.' Mit den letzten tollen Jahren des Kö nigtums endete auch die Herrschaft der Rose

einer Nebenabteilung, an dem ein Herr saß, der die Kartons mit Stücknummern und Preisauszeich nungen versah. „Nu wird sie fliegen lernen!' ^„Gott sei Dank, nu wird die Luft rein!' Diese freundlichen Bemerkungen klangen hinter Gertnid drein, als sie, .die Schürze und das Haar glättend, schnellen Schrittes dem Privatkontor zueilte. Hier brannte schon das elektrische Licht. Frau Angelt war allein. .Sie wandte sich unl, wies auf einen Stuhl und sah das blasse Mäd- Seite Ausgaben einschränken, und Rose Bertin . machte

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/11_10_1922/BZN_1922_10_11_5_object_2488515.png
Seite 5 von 8
Datum: 11.10.1922
Umfang: 8
uns nicht nur zur Herein- bringung der Ernte not, sondern wir sollten aus Er-, sparungsrücksichten auch nicht sobald einheizen müssen. (Nachdruck verboten.) Die fthöne Kalifornien«. Roman von H. .Courths-Mahler. . N9. Fortsetzung.) ,?Nein, Rose-Marie, du kannst mir nicht Helsen, du nicht und niemand sonst. Ich will dein junges Herz nicht beschweren. Glaube nicht, daß ich dir mcht vertraue — aber, was mich drückt und quält, lst nicht mein Geheimnis, ich darf es niemand Preisgeben, auch dir nicht.' Gladys zog Rose-Marie

an sich und küßte sie auf öie Wange. „Mache nicht ein so betrübtes Gesicht,Rose-Märie. Neich wird Dick kommen, und wenn er dich traurig sieht —' Sie konnte den Satz nicht vollenden, denn schon trat der glückliche Bräutigam über die Schwelle und eilte auf Rose-Marie zu, die er stürmisch in die Arme schloß. Als er sie freigegeben, begrüßte er Madys und fragte: „Darf man den Tee mit euch trinken?' ..Selbstverständlich, Dick, wir warten schon auf dich.' - ..Hans kommt auch gleich,' fuhr er fort unV Wm seiner Braut

gerötet, und mit möglichster Unbefangen heit versuchte sie zu scherzen: „Wenn ma,l sieht, wie glücklich ihr seid, könnte man schon Lust bekommen, es euch nachzutun. Aber — lch wüßte nicht einen unter , meinen Verehrern, nnt dem ich so glücklich sein konnte, wie Rose-Marie mit dir.' .. „Nun, liebste Gladys, das findet sich schon, du mußt nur wollen.' redete Dick zu. Gladys sah ihn mit einem seltsamen Blick an. „Du, lieber Dick, solltest mich doch genug ken nen, um zu wissen

ihre Augen zufällig in die HanZ Wernburgs. Und sie erschrak über das sehnsuchts volle Aufflammen, das in seinem Blicke brannte. Schnell wandte sie sich ab und drückte auf die Klingel. Als ein Diener eintrat, ließ sie Miß Clara zunr, Tee bitten.— . > ' Nachdem man den Tee genommen, schlug Dick eine Promenade durch den Garten bis zum Strande vor. Rose-Marie schob ihre Hand in Gladys Arm, unV die beiden Herren folgten den beiden schlanken Mäd chengestalten über die Terrasse hinab in den Garten« Sie kamen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/07_10_1922/BZN_1922_10_07_7_object_2488431.png
Seite 7 von 12
Datum: 07.10.1922
Umfang: 12
'. Goethestraße 3^ Franz Kamaun (Nachdruck verboten.) die sihöne Kaliformerm. Roman von H. Courths-Mahler. <16. Fortsetzung.) ^ . „In einem sehr'rosigen Lichte, allerdings, denn ' ich habe meine Freude daran, diese junge Liebe auf-, blühen zu sehen. Über meinen Freund Dick war ich ^ ja längst im klaren, aber nun sehe ich mit Ver gnügen, daß er täglich mehr Boden in Rose-Maries Herzen gewinnt. Glauben Sie mir, in spätestens einem Vierteljahr ist Rose-Marie Dick Garrings Braut, wenn seine Ungeduld diesen Termin

nicht noch näher rückt. Erinnern Sie sich, daß er von dem brennenden Wunsche beseelt ist, mit Rose-Marie iin Kilo Salz zu essen? Er versalzt sich alle Spei sen, um dem Zeitpunkt näher zu kommen, wo ihm Rose-Marie ihre Meinung über ihn sagen soll. Es soll mich nicht Wundern, wenn bei diesem gegen seitigen Meinungsaustausch eine Verlobung zustan dekommt. . „Vielleicht ist es aber nur ein flüchtiges Wohl gefallen, was er für meine Schwester hegt.' Sie seufzte lachend. „Sie sind wirklich hartnäckig! Wenn Sie Dick

kennen würden, wie ich ihn kenne, würden Sie ganz beruhigt sein. Ich hafte mit meinem.Wort dafür, er Rose-Marie nicht so deutlich sein Empfinden verraten würde, wenn er nicht die ehrlichsten Absich ln hätte. Dazu schätzt er sie zu hoch. Für ihn Astiert, seit er Ihre . Schwester kennt, keine andere vrau mehr, und er ist fest entschlossen,'Rose-Marie Zu seiner Frau zu machen. Ich würde nicht so zu AWen sprechen, wenn ich meiner Sache nicht so '.^e^väre. Darum sagen Sie endlich Ihren . Sor gen Valet

14
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/22_09_1922/BZN_1922_09_22_5_object_2488066.png
Seite 5 von 8
Datum: 22.09.1922
Umfang: 8
den Garten nach dem Hause des Senators. »Komm mit hinein, Dick, und laß dir von Miß 5,.-5' ^nen Drink und einen Imbiß kredenzen. Du hungrig und durstig sein.' 'Und du?' 'Ach halte mit.' mit schnellen, elastischen Schritten auf das Haus zu eilte. Wenige Minuten später öffnete Rose-Marie Wernburg die Korridortür der kleinen Wohnuug, die sie mit ihrem Bruder teilte. „Endlich, Hans! Ich habe voll Ungeduld aus dich gewartet,' sagte sie, seine Hand fastend uud ihn in den schmalen Flur ziehend

. „Wenn man nur hier zu Hause einen etwas grö ßeren Arbeitsraum hätte! Aber in diesem Lilipnt» zimmer kann man sich kaum umdrehen. Indes, so lange ich kein festes Engagement habe, muß es eben gehen. Sieh nicht so sorgenvoll aus, RoseMarie, es müssen doch einmal wieder bessere Tage kommen.' Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin gar nicht so verzagt, wie du glaubst. „Die Zeit ist dir lang geworden, Rose-Marie, Hans. Wir haben uns ja noch immer Voranhelsen- aber nicht länger als mir,' sagte der junge Mann

, und für einen juu- ^ gen Architekten, der noch gar nicht bekannt ist, gibt? j es anscheinend kein Betätigungsfeld in Deutschland. Man müßte auswandern.' Rose-Marie war blaß geworden. „Ach, Hans, also wieder nichts.' Er streichelte über ihr Haar. „Mache nicht so traurige Augen, Rose-Marie. Ganz erfolglos war mein Weg doch nicht. Ich habe wenigstens einen kleinen Auftrag bekommen. Ein ! Baumeister hat mir einige Skizzen in Arbeit ge geben. Wenn sie gut ausfallen, kann ich vielleicht

ge bracht.' Rose-Marie streichelte des Bruders Hand. „Die Hauptsache ist, daß ich dich wiederhabe, datz hie und da noch mehr Arbeit bekommen. Nur fest'du wieder so gesund bist, wie in deiner besten Zeit, anstellen konnte auch er mich nicht, trotzdem ihm i lieber Hans. Nun. wird auch alles andere wieder meine vorgelegten Arbeiten gut gefielen.' j besser werden. Ich habe eine so feste und frohe Sie traten in das kleine Wohnzimmerchen, das i Zuversicht, daß irgendwo in der Welt noa) ein Glulr

zwischen den beiden Schlafzimmern der Geschwister, auf uns wartet.' < , . ? ^ < lag. Hier war der Tisch, der mitten im Zimmer Hans Wernburg zwmig em ^acheln in sem edel stand, sauber gedeckt und eine einfache Mahlzeit geschnittenes, energisches Gesicht. ^ aufgetragen. Die Geschwister nahmen Platz und „Kleine Rose-Mane, wir wollen^ hosten, daß aßen schweigend ihr frugales Mahl. Dann atmete deine Zuversicht mcht zu schänden wird. Aber nnn. Hans Wernburg auf erzähle — wie hast du den Vormittag verbracht?^

15
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/14_10_1922/BZN_1922_10_14_8_object_2488601.png
Seite 8 von 12
Datum: 14.10.1922
Umfang: 12
ihres Vaters blieb ein Geheimnis zwischen ihr und ihm. Und diese Schuld sollte gesühnt werden — durch ihre Liebe. Er sprang auf und sah nach der Uhr. Dann steckte er ohne langes Besinnen die Briefe zu sich und eilte nach Gladys Forests .ssause. Er. fand Miß Clara und Rose-Marie zusammen, im Wohnzimmer. „Ist Dick noch nicht hier, Rose-Marie?' sragte er hastig, nachdem er die beiden Damen begrüßt hatte. Sie sah ihn erstaunt an, weil er sehr erregt schien. „Nein. Dick hat telephoniert

. j Hans dankte ihr für die Auskunft. Es half z nichts, er mußte warten, bis Dick kam. Damit mußte er die schwache Hoffnung aufgeben, Gladys heute abend noch folgen zu können. — j Endlich hörte er Dicks Auto vorfahren. Er sprang auf. ' „Du mußt deine Sehnsucht nach Dick noch eine Weile bezähmen, Rose-Marie, ich muß ihn unbe dingt erst mit meiner Angelegenheit behelligen!' Rose-Marie nickte lächelnd. >,Natürlich, Hans, das Geschäft geht vor, das habe ich mir als Gattin eines Geschäftsmannes ein zuprägen

. Aber macht es möglichst kurz — ich habe heute Dick noch nicht gesehen.' „So kurz als möglich — nur wenige Minuten Geduld, Rose-Marie!' Damit ^eilte er hinaus. Unten un Vestibül traf er mit Dick zusammen. „Hallo, Hans! Da bist du ja auch. Wo ist Rose-Marie?' „Oben im Salon.' Dick wollte in langen Sätzen an ihm vorüber und die Treppe hinauf. Hans hielt ihn aber fest. „Einen Augenblick, Dick, ich muß unbedingt erst mit dir über eine wichtige Angelegenheit sprechen.' Dick schnitt eine traurig-komische

16
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/06_10_1922/BZN_1922_10_06_6_object_2488402.png
Seite 6 von 8
Datum: 06.10.1922
Umfang: 8
neh men und ihr von seiner Liebe sprechen mögen. Ihre Augen verrieten ihm, ohne daß sie es ahnte, daß seine Neigung Erwiderung fand. Sie schraken beide erst ans ihrer Versunkenhelt auf, als sie Dick Garring hinter sich lachen hörten. Cr hatte mit Rose-Marie seine Deckpromenade be endet, und sie ließen sich in ihren Bordstühlen nieder. „Die Bewegung scheint deine Stimmung er heblich gebessert zu haben, mein lieber Dick,' meinte Gladys lächelnd und zwang sich wieder zur Unbe fangenheit. „Ganz

habe ich abgehandelt. Sie will mir ihre Meinung nun schon sagen, wenn wir nur ein Kilo Salz zu sammen verspeist haben. Meinst du, daß wir das bis Frisko möglich machen können?'^ Gladys lachte. „Wenn du die Speisen gut damit würzest, sicher,' erwiderte sie. Hans Dernburg sah fragend auf feine Schwe ster. Rose-Marie errötete uuter dem Blick ihres Bruders. Da tauchte eine leise Sorge in Hans Wernburgs Augen auf. Was war das? War seine junge Schwester in Gefahr, ihr Herz an Dick Gar ring zu verlieren

, wie er das seine an Miß Forest verloren hatte? Gladys sah diese aufsteigende Sorge in seinem Blick. Und sie lächelte. Damit sollte er sich nicht lange quälen, davon konnte sie ihn befreien. — In den nächsten Tagen beobachtete Hans seine Schwester und Dick Garring mit unruhig forschenden Augen. Er sah, daß die beiden sich sehr viel mit einander beschäftigten, sah, daß Dick Garring Rose- Marie soviel als möglich zu isolieren suchte, un5 wußte nicht, wie er es hindern sollte. Man hatte wieder eines Tages nach Tisch

zu sammengesessen, als sich Dick Garring nach einer Weile wie gewöhnlich erhob und Rose-Marie zu einer Deckpromenade aufforderte. Hans Dernburg stand unwillkürlich auf, als sie verschwanden, und schaute ihnen mit gefurchte Stirn nach. ^ Gladys sah es und legte leise die Hand ans MN Arm. Betroffen sah er sich nach ihr uin und bua -fragend in ihre Augen, die gütig lächelnd zu ly ! aufsahen. . m?'ster j >^Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen, -Ui? Dernburg,' sagte sie beschwichtigend. . .. . z Er ließ

sich in seinen Bordstuhl zurücksinken .sah starr vor sich hin. - „Miß Forest — ich — ich weiß nicht, wav damit sagen wollen,' stieß er endlich hervor. Sie schüttelte begütigend den Kopf, i »Ich lese Ihnen Ihre sorgenden Gedanken v der Stirn ab, Mister Dernburg. Aber Ihnen diese Sorge nehmen! Lassen Sie Rose^..^ .ruhig mit Dick Garring gehen — sie ist !ie. in guter Hut.' Er atmete gepreßt. - ;^nd- „Es liegt mir ganz sern, M ^orest, »rg ^ welche Zweifel in Mister Garrings Ehrenhal Z ^ zu setzen — indes — meine Schwester

17
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/02_10_1922/BZN_1922_10_02_6_object_2488301.png
Seite 6 von 8
Datum: 02.10.1922
Umfang: 8
engagiert.' . Die alte Dame reichte Rose-Marie die Hand. „Es freut mich sehr, daß sich Miß Gladys end lich dazu entschlossen hat, sich eine junge Gesellschaf terin zu engagieren. Es war sehr nötig.' Dick sah Miß Clara lachend an, als wollte er sagen: Aha, sie ist auch mit im Komplott. Dann nahm man am Teetisch Platz, und es kam zu einer sehr angeregten Unterhaltung. Rose-Marie ging das Herz über vor Freude über ihr und des Bruders Engagement, und dabei hatte sie das wohl tuende Gefühl, sich im Kreise

dieser Menschen geben zu können, wie ihr ums Herz war. Über Dick Gar rings drollige Art lachte sie einige Male herzlich auf. Und dies fröhliche, warme Lachen gefiel Dick sehr gut. ' Immer wieder sah er in das schöne, liebe, zunge Gesicht Rose-Maries. Sie war ein Frauentyp, den er bisher noch nicht kennen gelernt hatte.. Es war etwas in ihrem Wesen, was ihm bei aller Bezau berung, eine tiefe Ehrerbietung abnötigte. Und wäh rend er sich fast ausschließlich mit Rose-Marie be schäftigte, plauderte Gladys angeregt

nicht gehabt, ich hätte diese furchtbare Zeit Wohl nicht überstan-. den. Im Dulden sind wir Männer so schwach. Meine Schwester hat mich oft beschämt durch ihre Tapferkeit.' Rose-Marie legte, als sie das hörte, ihre Hand auf die des Bruders, und er drückte sie warm und herzlich im stillen Einvernehmen. Dicks und Gladys' Blicke begegneten sich. Diese kleine Szene zwischen den Geschwistern hatte für sie beide etwas so Rührendes. Es blieb eine Weile still. Dann sagte Dick, ge waltsam seine Ergriffenheit

18
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/16_10_1922/BZN_1922_10_16_6_object_2488633.png
Seite 6 von 8
Datum: 16.10.1922
Umfang: 8
Sie trafen gerade zur Teestunde ... - ß Clara, Rose-Marie und Dick Ir ring saßen um den Teetisch und schauten mehr ovcr ^ , , minder erstaunt auf Hans und Gladys. Dick faßte sich zuerst und sprang auf. Die leM- tenden Gesichter der beiden Angekommenen vernele ihm schon, was er wissen wollte. . „ „Hallo! All right?' fragte er in seiner kurze , knappen Art. Hans nick rin hat kapit >»°r Ihren Sk.„ . Sie lag ganz still an feinem Herzen und ließ den Brautpaar, was ^hnen Miß Maoy^ ppen Arr. ,'A'' Dick

. Er berichtete. „Und die anderen?' fragte sie weiter. „Vissen fie> daß du bei mir bist?' „Nein, nicht einmal Rose-Marie. Sie glauben, j i daß ich eine kurze geschäftliche Fahrt angetreten habe.' Sie schmiegte sich wieder an ihn und sagte: ,.Ach, Hans, ich bin ja so glücklich, daß du gekommen bist.' ^ AM« « ''b 'kder mit h-iß«'ich h-tt- d °Me Pächterm war sehr erstaunt, als sie börte.'cuch schonallcsaus^ schönen, l» Mistec Dernburs sei nur gek-mmm.um Mitz Forest . Gladys I°h zu H-ns -us, lich bestätigen

Wird!' „ ' ^^'Marie aufgesprungen und flog auf Gladys zu. , Gladys — ist das währ? Du und Hans »ör habt euch verlobt?' jauchte sie. Gladys nickte strahlend. ... ^ '»Ja, Rose -Marie — und ich bin sehr, sehr guck- uch. . 'Aber — wie kamst du mit ihm zusammen? . »>;n San Mateo. Er ist mir gefolgt, weu «cy so töricht war, vor ihm zu fliehen!' - Jetzt fing Rose-Marie an zu begreifen. . „Oh — es war also gar kein geschäftlicher Vr'es, den ich zu Hans tragen mußte. Und du fuhrst NM auf ein Telegramm deines Pächters

nach San Mateo? . - „Nein, Rose-Marie — ich floh vor Hans — Da unterbrach sie Dick lachend und sagte: ,M. -est du Mir das gleich gesagt, so hättest du schon ^ kNnn-n itü bätte das zwischen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/04_10_1922/BZN_1922_10_04_5_object_2488349.png
Seite 5 von 8
Datum: 04.10.1922
Umfang: 8
?' „Du sollst die Frage aussprechen, die eben in deinen Augen lag.' . „Lag eine Frage darin?' Er nickte. „Du weißt es, aber ich will dir auch ungefragt antworten: Also, ich habe Rose-Marie Wernburg nicht vergessen, im Gegenteil hat es in all den Wochen nicht einen Tag gegeben, an dem ich nicht mit Sehnsucht an sie gedacht hätte! Und wenn ich mir vorstelle, daß ich sie heute abend wiedersehen soll, so könnte ich mich wie ein Kind freuen. Trotz dem bin ich mit meiner Selbstprüsung noch nicht zu Ende. Ich weiß

. Die in den Sommer monaten erzielten Rieseneinnahmen — tägliH zwischen 25 bis 30 Millionen für Speisen allein — sinken und die Frequenz slaut ab. Man kann sich von den Umsätzen eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß der Rathauskellerwirt „So genau glaubst du sie schon zu kennen nach dieser einmaligen Begegnung?' „Meine liebe Gladys, es gibt Menschen, die man. in fünfzig Jahren nicht kennen lernt und welche^ die man schon auf den ersten Blick richtig einschätzen kann. Zu den letzteren gehört Rose-Marie

, bis Dick eintrat. Seine Augen hingen wie gebannt an Rose- Maries Gesicht, das bei seinem Anblick tief erglüht war. Ja, er sah es ganz deutlich — ein tiefes Not stieg in ihre Wangen. Er begrüßte die Geschwister, trotz seiner Er regung. in der ihm eigenen frisch-fröhlichen Art, die keine Beklemmung aufkommen ließ. Und schnell war er mit Rose-Marie in einer munteren Unterhaltung» Hans Wernburg beteiligte sich nur wemg daran« Seine Augen gingen immer wieder erwartungsvolv zur Tür, durch die Gladys Forest

hereintreteir mußte. .. . . „ Endlich erschien sie m emem schwarzen Abend kleid, das sich weich um ihre schönen Glieder schmiegte. Absichtlich hatte sie eine besonders ein-; fache Toilette gewählt, um nicht gegen Rose-Marik

20
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/23_03_1902/BZN_1902_03_23_2_object_2425201.png
Seite 2 von 20
Datum: 23.03.1902
Umfang: 20
„ ^ / ^ ' „Bvz«er .löst. Die Mitglieder derselben sind der Sektion Bozen beige- Neten. . ' . Musikverein. Als drittes Concert brachte uns gestem, am 21.ds., der hiesige Musikvercin das seit dein Jahre 1864 unter Math, Nagiller nnvergeßner Leitimg nicht mehr Aufgeführte, weltliches Oimto-rimn „T^er Rose Pilgerfahrt' bestehend aus ztvei Abtheilungen. Musik von Rob. Schumann Dichtimg von Moritz Horn. Der Inhalt der Dichtung ist bei läufig in gedrängtester Zlürze der': Ein Elfenkind. nimntt

menWiche Gestalt an, lernt der Erdenkinder Leiden und Freridon keimen und wird schließlich wieder nach den beseligen den Gefilden des Edens heimgeholt. Wenn auch der Dichtung poetischer Gehalt nicht abzusprühen, so steht zum Glück Schu- nmnns formvolleirdete Mulsik an inneuem Gehalt weit über diesem Poem. Die hervorragendsten Kunsthistoriker stimmen hierin überein, indem sie die Composition zur Rose Pilgerfahrt als ein unsterbliches Meisterlverk, bestehend aus einen: Kranz von Liedern und Romanzen

, verschiedenen Charakters ztvar und nicht alle gleich an inneren: Vollgehalt, aber voll frischer Lebendigkeit und Ursprünglichst bezeichnen. Von unver gleichlicher und zugleich packender Schönheit ist vor allem der Chor 9^r. 8. Wie einreisend klingt zu diesein schaurigen Grabgesang RosenA Klage. Von gleich wunderbarer Schön heit ist das Gebet der Rose. Schmnann wußte uns mit die sen wenigen Takten unendlich viel zui sagen. Das Prächtige Altsolo M. 16 von Frau Dr. Fischer aus Merkn, mit schöner Stinune

und tiefem R'mstlerischem Verständniß gesungen, fand eine sehr beifällige Aufnahme. Frau Dr. Fischer hatte nicht nur die Güte die Altsolis zu übernehmen, sondern sie fang auch die Mezzo Sopran-Partie der Elfenfmftin mit gleich schöner Tongabe und musikalische« Sicherheit. Von zündender Wirkung ist das Licbesduett zwischen/ Rose und dem jungen Förster. Aus zarten lyrischen Anfängen schwingt es sich auf zu fast dramatischer Höhe. Lieblich mrd annmthig fast im Volkstone gehlen, sirrd die beiden kleinen

Duette> für -Sopran und W, „Zwischen grüner: Bämnen', und „Ei Mühle, liebe Mühle'v von Fräuleii^ B. W a Ht l e^ ^md Früulein B. Biasion recht hübsch und korrekt, vorgetragen. Herr Oberschartner aus Meran sang die schwierige Partie des Todteugräber nnt musikalischer Sicherheit, seine schöne seriöse Baßstimme kam diesem Part außerordentlich Hu statten. Mit der Titelpartie „der Rose' war Fräulein Marie F e r r a r i, eine Schulenn des hiesigen Musikvereins aus der Sologesangsklasse des Herrn Deluggi

21