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Bozner Nachrichten
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Seite 14 von 16
Datum: 21.01.1915
Umfang: 16
war durch die Mitteilungen ihres Vetters Oskar völ lig bestürzt. Ihr war zumute, als hätte sie einen furchtbaren Schlag eben vor den Kopf erhalten. Sie wußte selbst nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie kannte Wohl ihren Vetter Oskar, wußte, daß er ein leicht fertiger, frivoler Mensch ist. Das, was er da aber erzählte, konnte er sich doch nicht ausgedacht haben. Das wäre ja niederträchtig, ge mein. Nein, dazu war er nicht fähig. Um sich dergleichen mit so genauen Angaben, wie er sie beim Erzählen gemacht

hatte, auszudenken, war er auch nicht geschickt ge nug. Es mußte wahr sein, ein Zweifel konnte darüber nicht ob walten. Frau Ada war außer sich, und besonders schmerzte es sie, daß Oskar es war, der ihr diese Mitteilung machen mußte./ Daß gerade er ihren Mann durchschauen, ihn auch als klein, als Heuchler erkennen mußte/ das tat ihr furchtbar weh. Gerade vor ihm hätte sie das lieber, wenn sie schon selbst das Gräßliche erfahren mußte, zu ver bergen gewußt. Und daß er ein Heuchler

war, daß auch er nicht der Ehemann war, als den er sich immer hinstellte, das schien ja nun klar und deutlich aus Oskars Mitteilungen hervorzugehen. „Es tut mir leid,' sagte Oskar, das längere Schweigen, das ent standen war, endlich unterbrechend, „daß ich dir mit dieser Mit teilung 'Schmerzen bereitet habe! Aber ich glaubte doch, daß ich dir das nicht vorenthalten durfte.' „Gewiß, Oskarchen,' erwiderte Frau Ada mit bitterem Hohn, „das mußtest du nur unbedingt erzählen. Es hätte dir ungeheures Herzdrücken verursacht

, wenn du alles für dich hättest behalten sol len. Das kann ich mir vorstellen! Armer Oskar, was mußt du ausgestanden haben, seitdem du das so mit dir herumträgst und es nicht an mich loswerden konntest. Das muß ja schrecklich gewesen sein. Natürlich, natürlich, du durftest mir das nicht vorenthalten. Ich hätte ja wirklich glücklich.sein können! Das wäre ja zu entsetzlich gewesen!' .. ' ^ ^ ' ' s - Dann aber brach Frau Ada Hillersdorf in Tränen aus. - - ..Verzeih, Ada! Diese Wirkung meiner Worte habe ich wirklich nich

, während er mir, seiner Gattin, schrieb, er habe sein Vermögen eingebüßt, und für dieses Unglück von nur mein Mitleid und Trost verlangte. Gewiß, gewiß, Oskar, ich glaube, daß ihr, du, Oskar, und deinesgleichen, alle sol cher Dinge fähig seid. Aber von Erich habe ich das freilich nicht für möglich gehalten. Und es wäre wohl für mich besser gewesen, wenn ich länger in der frommen Täuschung dahingelebt hätte, daß Erich anders sei, als du und deinesgleichen. Aber nun, Oskarchen, hl^st du über mich triumphiert. Du hast

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 14.02.1915
Umfang: 16
war gar nicht zu denken. - Aber sie gab der Frau Adlerfeld die Versicherung, daß sie dauernd für sie etwas tun wolle, solange diese Not herrsche. ' Doktor Oskar Engelberg hatte mehrmals in den Tagen, da Frau Uda sich solchen Pflichten widmete, antelephoniert, war auch persönlich dagewesen, ohne seine Cousine anzutreffen. ^ Und als es dann einmal'doch zufällig geschah, daß Frau Ada zu Hause war, trat er zu ihr mit den Worten ins Zimmer: . Na, endlich kann ich auch einmal wieder dein holdes Antlitz

habe, als dich anzu- t)oren!y . „So, so! Aber was wäre das?' . „Uebrigens, da fällt mir ein, lieber Oskar: Ich sammle für eine Klavierlehrerin! Tue deinen Geldbeutel auf.und opfere auf den ^Utar der Wohltätigkeit eine recht schöne Summe! ' , . 'Was, auch du, mein Brutus!' rief Oskar aus. „Auch du machst ^ ^?^ö.^gkeit? Fürchterlich, Ada, das steht dir gar nicht. Ich kann vle Wohltätigkeitsdamen nicht leiden, die ihre Zeit und viel Geld ver geuden, um für wohltätige Zwecke wenig Geld zu sammeln!' N .'Au denen

gehöre ich freilich nicht! Ich sammle für eine wahrhaft ^eourftige, und da du gewiß in deinem Leben recht wenig Gutes ge- an, so tue einmal ausnahmsweise nur zuliebe den Beutel auf!' Doktor. Engelbert nahm widerwillig sein Geldtäschchen hervor und wollte ein Geldstück herausnehmen. l ^ „Schütte den ganzen Inhalt aus, lieber Oskar. Du kannst das Geld wirklich nicht besser anlegen!' Er tat, wie ihm geheißen, und behielt sich nur einen kleinen Be trag als Fahrgeld zurück. „Ich durchschaue übrigens

deine List!' sagte er, „Da du nach dei nen Worten vorhin es nicht wagen wirst, dich vor mir verleugnen zu lassen, willst du mich durch solche Anzapfung zurückschrecken von Besu chen bei dir! Es hilft dir aber nichts! Nächstes Mal komme ich mit leerem Portemonnaie zu dir!' „Das wird dir nichts nützen, lieber Oskar; dann werde ich dich er suchen, deine Taschen zu leeren!' „Also, ein Besuch bei dir kostet jetzt Eintrittsgeld!' „Nicht für jedermann, Oskar

nein. Die Feldpost funktioniert noch nicht gut. Hofefnt- lich höre ich bald von ihm. Ich bin voll Unruhe!' „Ich meine, dein Herr Gemahl könnte „Schweig! Ich ersuche dich ernstlich, nicht von Erich zu sprechen. Ich habe dir viel zu viel zugehört!' „Ich meine, Ada, Erich —' „Es ist gut, Oskar. Ich wünsche den Namen meines Mannes gar nicht von dir zu hören!' „Aber du bist eigentümlich. Du bist ja heute wieder furchtbar nervös!' . „Ganz recht, Oskar! Ich bin sehr nervös, verzeihe! Und daher ist es Wohl

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 20.08.1904
Umfang: 8
!' . Sie gingen Beide, auf zwei verschiedenen Wegen, nach dem Schlosse. ' 8. Kapitel. Graf Oskar von- Rabinsky war eine sensible, dabei über aus- oberflächliche Natur; die gute Erziehung, welche er in der Reichshauptstadt in einer sehr strengen Privatschule ge nossen, setzte ihn in den Stand, Jedermann, der in der Men schenkenntnis nicht gewiegt war, über sein wahres Wesen, sei nen geradezu unedlen! Charakter zu täuschen. . SeiM Eltern kannten ihn allerdings zu gilt ; der Knabe, der schon in seiner Jugend

auch einige Universitäts-Semester absolvirt, da bei aber für seine noblen Passionen solche Unsummen todtge schlagen, daß seinem Vater der Gelehrte am Ende doch zu' theuer gewogen wäre. Aus-diesem Grunde nun war Graf Oskar m das elterliche Haus gerufen worden und hatte s» dort unter der strengen Regie seines Vaters in der Land wirthschaft umsehen nmssen. All' dies soeben erzählte Charakteristische an den: jungen Grafen Rabinsky war natürlich strenges Geheimnis der Fa milie geblieben. Die Außenwelt kannte den Grafen

Oskar nur als eleganten Kavalier, der mit Bildung und feinen Ma nieren glänzen konnte, und dieselbe Außenwelt wußte, daß Oskar nur noch eine nicht normal gebaute jüngere Schwester besaß, die eigentlich nicht mitzählte, und am Ende in irgend einer adeligen Zufluchtsstätte ihr Dasein verbringen würde, so daß Graf Oskar dereinst alleiniger Besitzer des schönen Gutes der Grafen Rabinsky würde. Auch dieser Umstand trug seinen Theil dazu bei, daß sich öem jungen, heiratsfähigen Grafen

das wieder zu sühnen, was sein Sohn gesündigt hatte. Blutige Thränen weinte die Mutter; mit Vorhaltun gen ohne Rücksicht trat der Vater seinem Sohne gegenüber: uichls half! Nur die Bitte des alten, von seinen Leuten ge achteten und geehrten Grafen wurde respektirt, über die Ver schlingen- seines Sohnes möglich zu schweigen. ^ Graf Oskar, dem die Umschau nach einem hübschen Weibe WiMich Aussicht auf Pikai^ Abenteuer sich genug eröff nete, hatte gelegentlich auch Gräfin Zeluscha kennen gelernt. Sie war Schönheit

, das konnte Niemand bezweifeln; ne lvar' aber auch! eine willkommene Partie. Was Wunder T - nun, wenn seine Eltern seine Absicht, sich der hübschen Nach barstochter zu nähern, mit allen Mitteln unterstützten? Ja, gerade Gräfin Zeluscha von Saxin allein wäre viÄeicht im Stande gewesen, ihre Wohlthätige Macht auf den Grafen Oskar auszuüben. Man Wußte den jungen Grafen in der Familie des Nachbargutes gut aufgehoben und sah es gern, daß er jetzt so oft Gelegenheit nahm, nach dort zu reiten. Auch die Familien

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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 24
Datum: 20.12.1914
Umfang: 24
Rr. 269 „Bozuer Nachrichten', Sonntag, 20. Dezember 1914 17 Geläutert durch den Krieg. Original-Roman aus der Gegenwart von Eugen Jsolani. 1. Kapitel. Das Tango-Turnier im Seebade. ?61r. Frau Ada Hillersdorf amüsierte sich herrlich aus der Reunion im Kurhaus. Das ganze langweilige Leben im Seebade würde sie nicht ertragen ßsnnen, wenn nicht Vetter Oskar dagewesen wäre. Im allgemeinen war ihr Vetter Oskar gleichgiltig, höchst gleichgiltig sogar. Aber da dieser Doktor Engelberg

sogar die illustrierten Zeitschriften ihr Bildnis! Das wäre doch zu schön! Eigentlich konnte Frau Ada Hillersdorf sonst ihren Vetter Oskar nicht leiden. Das wußte auch ihr Gatte, der ihr, als sie von ihren Tanzübnngyn mit Oskar ihm brieflich Mitteilung gemacht, zurück geschrieben hatte: „Bei jedem anderen, liebe Ada, würde ich eifer süchtig sein können. Aber dein Vetter Oskar vermag mich nicht zur Eifersucht zu bringen, obwohl ich glaube, daß er seine Verehrung für dich sich erhalten

hat. Ich habe ihn sogar im Verdacht, daß er lediglich deinetwegen seine diesjährigen Reisepläne verändert hat und lediglich dir zuliebe seine Tango-Übungen diesmal in ein Seebad verlegte.' Und Frau Ada Hillersdorf hatte darauf erwidert: „Liebster Schatz! Deine Annahme, daß Oskar lediglich meinetwegen den diesjährigen Schauplatz seiner Taten hierher verlegt hat und daß er in alter Liebe für mich erglüht, kann ich dir aus bester Quelle be stätigen. Ich habe die Versicherung dieser Tatsache aus seinem eige nen Munde

, Tango tanzen zu lernen. Ja, vielleicht gerade deshalb habe ich dich so lieb. Ich weiß, daß du bei allem Scherz und heiteren Sinn doch ein ernsthafter Mann bist, der treu für mich sorgt und in Liebe meiner gedenkt. Ich fühle mich an deiner Seite geborgen vor allen Stürmen des Lebens, Weng du mich vielleicht auch nicht so sicher durch den überfüllten Tanzsaal einer Seebad-Reunion zu führe» vermöchtest, wie Oskar chen, dein ich übrigens heute den Vorschlag gemacht habe, er soll doch seine ganze

ärztliche Kunst ausgeben, mit der es Wohl überhaupt nicht allzuweit her ist, und aus der er sich selbst nicht allzuviel zu maä)en scheint, und sich als Doktor der Tanzkunst etablieren, auf welchem Gebiete er wirklich etwas zu leisten vermag.' Nein, in der Tat, Frau Ada Hillersdors nahm den Vetter Oskar nie recht ernst, aber gerade für eine Kurhaus-Reuuion braucht mau einen Vetter, den man nicht ernst nehmen kann. Mit ihrem Gatten hatte sie sich ja im Kurbad ausgezeichnet unterhalten, aber so amü siert

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Bozner Nachrichten
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Seite 8 von 16
Datum: 18.08.1904
Umfang: 16
, „Du bist das Wohnen In solcher Höhle ja gewohnt, an Nahrungsmitteln will ich es für Dich nicht sehlm lassen. Ich weiß jetzt genug, ich muß gehen. — Bleib mit Gott!' . ^ . 7. Kapitel. . » Graf Oskar von Rabinsky war auch in der Zeit, da Grä-. sin Zeluscha im Pensionat weilte/ recht oft Gast im gräflich Saxin'schen Hause. Des Nachmittags meist ka:n er herüber geritten und trat dann, nachdem ein Stündchen, gemüthlich verplaudert war, den Heimweg an. Oft spielten die Herren des Abends einen Skat

,' erwiderte Graf Renau .kurz, offenbar, um dem Thema ein Ende zy bereiten 1 ' -Doch der Jnspektor fuhr fort: „Seit längerer Zeit ist hier von mehreren Leuten ein rnthselhafter Fremder gesehen wor den, den übrigens Herr Graf bemerkt haben will, und ium diesen Mann woben die abergläubischen Leute den Nimbus des bösen Geistes ' - „Hat er ihnen was gethan? Ein Töchterchen vielleicht Ent führt?' fragte belustigt Gmf Oskar. ^ ,Nichts von alledem,' enigegnete Graf Renau kurz. - „Nein, nein, nichts von alldem

,' nahm der Inspektor den Faden der Erzählung wieder auf, „sie sahen ihn ehm mehreK Abende hintereinander und wissen nicht, wo er dann hin ver schwand. .Auch der Herr Graß sah ihn im Milde, ging auf ihn zu und traf schließlich mrs ein Nichts.' - . „Alles Phantasie!' lachte Gras Oskar, „uiid nicht werch, daß nian stch darüber dM Mps 'zeAricht.' ^ ^ - - „Meine ich auch!'-sagte der Gras.' / ^ ' ' „Selbstverständlich'^ bestätigte der Inspektor. ' . „Sagen Sie,', wandte sich Gras Oskar anden Inspektor

' Sie dort Dispositionen betreffs der Verpackung und des Transportes. Wollen Sie so gut sein?' ... - . . ,,Mt Vergnügen', airtwo^ete der JnspÄtor, doch gelang es ihm nicht, seine Verlegenheit zu verbergen, die ihn über kommen war, als Gras Öskar so unvermittelt des dem In spektor heiligen Namens Wanda von Stakowska Erwähnmig that. 7'' -. . „Ei, ei', drohte Graf Oskar leichthin mit dem Finger, „da kann ja unser Jnspektorchen auch roth werden, schier, !vie ein Pensionsdämchen' . Denn es war ihm nicht ergangen

, daß eine flüchtige Rothe des angeredeten Mannes^Mönes Ge sicht übergoß, Und' bei diesem Thenm stehen^ bleibend, sprach Graf Rabinsky weiter: . ' „Am Ende kennen Sie die schöne Wanda, wie?' ^ ^ „Jawohl, Herr Graf,' gab der Jnspekwr Wießlich frei und offen zurück, „ich habe die Dame kennen und schätzen gelernt. . ' ' ' '^ ! „Schätzen?' lächelte Gras Oskar verschmitzt. „Soll wohl gar „lieben' heißen?' ' ' ^ , „Warum denn nicht?'.. entgegnete ruhig ' der Inspektor, „doch, nichNvahr, es wä re meinerseits

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 27.02.1904
Umfang: 8
Nr. 4? Neueste Post und Telegramme. ' Der König von Schweden und Norwegen in Wien. Wien, 25. Februar. Kiinig Oskar von Schweden und Norwegen hat heute vormittags uin 'A10 Uhr die Hofburg verlassen und fuhr mit dem FZM. Grafen Gelder n - Egmond in geschlossener Hoseqllipage zur Kaisergruft bei den Kapuzinern. - Als der Wagen hielt, sammelte' sich zahl reiches Publikum an, das den König begrüßte. König Oskar trug dro Oberstinhabenmifonn-des Infanterie-Regiments Nr. 10^ Der P. Guardian

e, der Mutter des Kaisers, äußerte König Oskar, daß er sich der Dahingeschiedellen g e- n a u e -r i n n e r e. An den Särgen der Erzherzoge Kor! und Albrecht vorbei, ging der König zum Sarge der Kaiserin M a r i a -T h-er e s i a, der. sein besonderes -Interesse er weckte. ^ Der König sprach dm: Wunsch ans, auch die alte Gruft zu besichtigen, nnd wurde, dahin gesührt. Besonders Jnter- efse bekundete er für den Sarg des Stifters der Gruft, des Kaisersi Matthias. Von der Kaisergruft fuhr König Oskar

zu den hier: weilenden Mitgliedern des Kaiserhauses und gab seine Karte ab. König Oskar stattete dann auch dem Prinzen Alfred und.der Prinzessin Hettriette von und zu Liechtenstein Besuche-ab. -:Um 1 Uhr nachmittags nahm König Oskar in seinen Appartemenfs in der Hofburg das Dejeuner. Um halb 8 Uhr wird der König in der Hofburg die in Wien akkre- ditil'teil.-Botschafter und Gesandtm empfangen. Um 8 Uhr findet das Galadiner im Zeremonienfacrl statt. Den Tag be schließt ein Besuch des Hofburgtheaters. Wien, 2s. Februar

. Im Zeremoniensaal fand abends um 5 Uhr ein Galadiner statt, an dem König Oskar von Schwe den und Norlvegen an der Seite Sr. Majestät des Kaisers theilnahm. Der herrliche, säulengeschnlückte Zeremoniensaal, dessm Schönheiteil schon so oft geschildert tlnirden, erstrahlte wieder im Glänze Hunderter von Lichter und die entzückenden Blumenarrangements zwischen den Säulen forderten wieder zur Bewunderung heraus. Die Tasel war in Hnseisensorm gedeckt und reicht mit Pflanzen geziert. Um 5 Uhr erschien der Hof, König

wird, die zwischen Uns und Unseren Landern iu so glücklich^: Weise bestehenden Beziehung gen zu festigen. Voll diesen Gefühlm dürchdrungen, hege Ich die besten Wünsche für das Wohlergehen Eurer Majestät und für das Wohlergehen Ihrer Majestät der Königin, deren gegenwärtiges Verweilen in den Grenzen meiner Staaten Ich wärnlsteils begrüße/uild trinke cülf das Wohl Meines erha benen Gastes und Freundes Sr. Majestät des Königs Oskar!' König Os ka r erwiderte: .„Eure Majestät, es drängt Mich, Eurer kaiserlichen lind königlicheil

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 05.01.1915
Umfang: 8
! Nur das nicht! Und es ist schrecklich ge nug, daß ihr Mann mit sollte. Er könnte erschossen werden, ver wundet! Jetzt kam ihr die Lieblosigkeit erst vollkommen zum Bewußtsein, die sie gegen ihren Gatten begangen, und, um von sich die Vorwürfe abzuwälzen, ärgerte sie sich über Oskar, der sie von der sofortigen Abreise zurückgehalten hatte. Was wüßte sie, so entschuldigte sie sich, als unerfahrene Frau vom Kriege und von der Politik. Die Männer, Oskar und der Baron, hätten sie nicht zurückhalten dürfen. Sie wartete mit Ungeduld

auf Oskar, um ihn mit Vorwürfen zu überschütten, ihren Aerger an ihm auslasten zu können. Aber die Zeit schlich dahin und sie kam sich vor wie eine Ge fangene. Sie blickte zum Fenster hinaus, und ihre Angst und Sorge stieg, als sie dort Kanonen aufgepflanzt sah. Endlich kam die Friseurin. Sie hatte doch nun jemanden, mit dem sie sprechen konnte. Aber, was die ihr erzählte, konnte sie noch weniger trösten, erschreckte sie noch mehr. Die Haarkünstlerin berich tete ihr, daß über Nacht durch Anschläge

zu sichern.' „Aber ich muß ja heute weg!' Dabei blieb Ada und brach in Tränen aus. Die ganze Reue über ihre ihr jetzt unverantwortlich erscheinende Handlungsweise kam ihr zu Gemüte. Als Oskar sein bekanntes Signal vor ihrem Fenster hören ließ, und sie, die ihn schon, mit Hut und Schirm gerüstet, erwartete, hin untereilte, fand er die Base vereint vor. „Aber was ist dir denn, Adachen? Du hast geweint! Hast du Nachricht von ^Erich?' rief er ihr entgegen. „Wie kannst du doch fragen, was mir ist,' antwortete

inzwischen gehen und ver suchen. mit Erich zu sprechen. Das schien ihr recht; sie verabredeten den Weg, den jeder nehmen wollte, wer zuerst sein Geschäft erledigt habe. So ging Frau Ada, und Oskar atmete auf, daß er ein wenig die erregte Base entfernt habe und ihrer Vorwürfe ledig sei. Daß er diese Vorwürfe auch wirklich verdient habe, das kam ihm nicht recht zum Bewußtsein; das wollte er weder der aufgeregten Base zugeben, wenn er auch zu ihrem Lamentieren schwieg, noch sich selbst. Wer konnte

. So ließ sie ihren Tränen ohne Scheu freien Lauf. Als sie den Vetter sah, rief sie von weitem: „Telephonieren kann man nicht! Telegramme werden angenommen, wann sie aber be- förder twerden, ist ganz unbestimmt. Das kann bis morgen dauern!' Und was sie nun von Oskar vernahm, klang so wenig tröstlich, daß sie von neuem weinte. Der Vetter bat sie sanft, doch nur sich zu beruhigen; sie hörte kaum, was Oskar sprach. Es war zu entsetzlich. Sie wollte nach Hause, nach ihrer Pension, vielleicht sei Nachricht

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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 21
Datum: 21.08.1904
Umfang: 21
Nachrichten' vom 21. August 1904. Beilage zu Nr. 190 der „Bozner Das Geheimnis der alten Kelluscha. - Roman aus Rußlands jüngster Vergangenheit. Von Julius Berger. t10. Fortsetzung.) ^ „Der Pinsel von einem Inspektor!' lachte Graf Oskar unschön und laut auf, „bildet sich ein, eine Gräfin werde sich ihm an den plebejischen Hals werfen! Hm, müßte ja eine sehr mißrathene Tochter der Aristokratie sein! Wie wär's, Graf Oskar von Rabinsky, wenn Du mal bei der schönen Wanda Deiw Glück versuchtest

? Das kamt Dir doch nicht schwer werden, den Pinsel von Inspektor, den Hungerleider, aus dem Felde zu schlagen! Spaß!' . Dabei drehte sich der junge Graf im Kreise auf dem Ab satz herum und schnalzte mit der Zunge. ' Seine Evolutionen müssen allerdings ziemlich polternder Natur gewesen sein; denn, wie aus der Erde gezaubert, stand sein Vater im Rahmen der pfeilschnell geöffneten Thür und sagte, mit dem Kopfs schüttelnd: ' - „Sag mal, Oskar, in welchem Semester hast Du denn diese Fertigkeiten Dir erworben

, was nach dem Vorhergegangenen leicht erklär lich sein wird, sehr ungeschickt heraus. ^ Die Thür hinter sich schließend, trat der Vater lmnmehr auf seinen Sohn zu, fixirte ihn scharf und fragte: „Was ist den hier «eigentlich soeben vorgeganMn?' Entrüswt antwortete Oskar: „Geärgert habe ich mich über den Pinsel von Inspektor dct drüben, den . . . Hlad- schrnsky!' >' ' ' ' . ^ Und seinem Sohne schärfer ins Auge sehend, fragte der Graf kurz: „Warum?' „Warum? Weil er mit Wanda von Stakowska ein Ver hältnis

, haben will, er, der Bürgerliche mit einer Dame von adeligem Blut', eiferte in lächerlicher Pose der junge Mann. „Du bist der Pinsel', gab ihm da Graf Rabinsky schroff Zurück, „was hast Du Dich, gerade Du, um andere Leute zu kümmern, gerade Du, der so viel mit sich selber zu thun hat?' „Das kann und will ich aber nimmer zugchen, daß der Inspektor die Gräfin Wanda heiratet', suchte Graf Oskar zu betheuern. ' . . ' „Pinsel', sagte der Graf beruhigter, nachdem er dem Grmcke des Tobsuchtsanfalls seines Sohnes auf die Spur

! Und Du wage es nimmer, ein gefährliches Spiel zu treiben! Es gelingt Dir doch nicht! Vernichte nicht! Anderer reines Glück! Und solltest Du es dennoch versuchen. Du, mein mißrathener Sohn : ich schwöre es bei Gott, daß ich als Vater mich nicht scheuen Würde, auf Dich, Du Lump, die Waffe zu richten!' Drohend verließ der Graf seinen Sohn. Doch des Alten Worte machten keinen allzutiefen.Eindruck auf ihn. „Muß ja ein verteufelt süßer Bissen sein, diese hübsche Wanda', flüsterte jetzt Oskar

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 25.03.1915
Umfang: 12
. . „O ja; wenn der Transport mit Vorsicht geschieht, kann er nichts schaden!' „Nun, Männe, was meinst du, wenn ich an Vetter Oskar tele graphiere, daß er uns abhole!' sagte Frau Ada. „Das können wir von Oskar nicht verlangen, meine Liebe! Du tveißt, ich habe deinen Vetter nie sonderlich behandelt, und es würde «eigentümlich sein, wenn ich jetzt einen Liebesdienst von ihm ver llangte!' „Oskar hat ja seine Fehler, aber er ist gutmütig, Erich; er tut's gern. Und er hat sich in der schweren Zeit sehr bewährt. Ohne seine Hilfe

wäre ich jetzt kaum bei dir. Und er hat sich um dich ehrlich gesorgt. Er ist durch den Krieg auch ernster geworden, lieber Erich; wir alle haben uns Wohl gewandelt. Er wird es gern tun!' So bitte ihn, auch in meinem Namen!' Frau Ada sandte ein Telegramm und hatte bald die zusagende Ilntwort: „Gratuliere zu'Erichs Besserung! Morgen hole ich euch!' „Es ist lieb, daß Sie mich holen, lieber Oskar! welche Mühe Rehmen Sie auf sich zu allen den Mühen, die Sie, wie Ada mir ttzählte

Abteil geschafft werden. Und da die Tragbahre in ein ge wöhnliches Abteil nicht hineinging, so wurde ein solches vierter Klasse gewählt und dieses mit Stühlen noch ausgestattet, auf denen Frau Ada, Oskar und Otto Melzer Platz nahmen. Auch Melzer mußte bei dem Transport dabei sein. Eigentlich war er bereits als geheilt entlassen, und zwei Seelen wohnten nun in seiner Brust: die eine rief ihn zu neuer Pflichterfüllung auf den Kriegsschauplatz, die andere, seinen Herrn Leutnant sicher mit nach Berlin

aller Vorsicht und aller Sorgfalt war der Transport für den Kranken nicht leicht. Das Schaukeln des Wagens, die endl'ose Fahrt war selbst für Gesunde eine Strapaze. Aber Erich hielt sich tapfer, und Doktor Engelberg sagte: „Ich habe schon schwierigere Transporte von Kranken ausgeführt!' Worauf Frau Ada verständnisinnig lächelte und ihrem Gatten erzählte, daß auch Oskar sie nach Koblenz gebracht habe, was sie allein, krank und elend wie sie war, niemals hätte ausführen können. „Ja, ich fühle

, ich bin Ihnen vielen Dank schuldig, lieber Oskar. Man lernt doch erst recht die Menschen kennen, wenn man ihrer bedarf!' Schlußkapitel. Frieden im Kriege. Trotz großer Schwäche empfand Erich Hillersdorf ein wonniges Behagen, als er sich in seinem eigenen Zimmer gebettet fand. Frau Ada hatte telegraphisch angeordnet, daß die Mädchen das Lager für den Herrn in seiuem/Zimmer herrichteten. Die Mädchen aber hatten zum Empfang das Zimmer freundlich mit Blumen aus gestattet. . . ' Auch Frau Adlerfeld, mit der Frau Ada

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 21.03.1915
Umfang: 16
!^ Fort!' „Na, das mutz eben gehen. Ich muß doch bei meinem Herrn. Er machte Anstrengungen, sich zu erheben ; aber kraftlos, und durch Leutnant sein können; ich gehör' ja doch zu ihm! Wozu hätt' ich die Fessel gehindert, fiel er zurück. Oskar zog sich schnell zurück. mich denn sonst verwunden lasten. Als ich gehört habe, daß der . Der Ruf, den er aus Hillersdorss Munde vernommen, hatte ihn' Herr Leutnant verwundet ist, da Hab' ich mir gesagt: nun gehst du tief erschüttert; er wußte, der Kranke

bestätigt wurde, daß der Patient öfters in seinen Phanta- nich hier bleiben dürfen? Na, so.was gibt's nich!' 7- ' sien vom Tangotanzen und Tängotänzern phantasierte, da wußte er. „Na, Sie sind ja aber verwundet! Sie tragen ja den Arm im von welchen Gedanken die Fieberphantasien des Kranken erfüllt Verband, da können Sie ja doch nichts für den Herrn Leutnant ' waren. ^ . tun!' ^ ^ Tiefes Leid erfüllte Oskar; er empfand schwer die Leichtfertigkeit. , „Was? Ich kann nichts für den Herrn Leutnant tun

ih,n> daß er ein . Fiebers zur Leidenschaft sich entfachte, die ihn/ 'Oskar,'ängsti ^M!WmndM bes Herrn Leutnant-sei, und. erzählte ihm, daß es sehr weil sie nicht nur das befinden des Kranken verschlimmern konnte, schlecht nnt dem Herrn .Leutnant stünde; er,'Otto ^lzer,Wrde Mi > sondern weil er, Oskar, auch nun in einer eigenartigen Lage sich lvohl so bald nicht die Stiefel zu putzen haben, befand, aus der er keinen Ausweg wußte. - Dann kam die Oberin mit der Schwester. Sie sagte, eK sei sehr ^ ^ So viel mußte

er sich Wohl sagen:-wurde Erich genesm''und-,er»-dem ^braven Soldaten höre, und es sei uett, fallen, daß er, Oskar, mit seiner Gattin hier Tage ür^> Wochen dag - ^ - Me^er nach seinem Heryn -Imsehe, . ^^ber. .leidex^.. ^e^-. lang wahrend seiner Kraykheit in Koblenz sich aufhielt, die einmal ^em m . v-. - ^ ^ erwachte Eifersucht konnte noch schwere Folgen haben. ' ^ Ä ^ Knege auch nicht immer ein richtig geheiide/ Und doch, ebenso mußte er sich scheuen, Ada von dem, was er ^^^ 6ehabt; ^n . Strohlager genügt

... ^ . ^ ^. -. gehört und beobachtet hatte, etwas zu sagen. ' Ada würde sich vov Ober nichts wissen; in einigen Tagen.' . neuem. große Vorwürfe machen. ' 7 wurde vielleicht ein Bett frei, und vielleicht stunde es. dann auch nnt . -So>ging 'erschwer'bedrückt mqch'.-deWHo'tel^urü^wo.Ada seiner '> d?UN'^vielleicht. schon mit banger Sehnsucht wartete. Ada ^ r ^ ^ 1. drückWt sofort von den Mienen Mesen. haben. Und doch konnte'- Fun wa^ch Hoktor Mgelberg:ns Mittel. Er wolle ger^. w chr Oskar die verhältMsmäßig güt^ Kunde

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Seite 9 von 12
Datum: 14.03.1915
Umfang: 12
in das Bureau, der sich zuerst an die amtliche Stelle wandte, wo Oskars Angelegenheit erledigt wurde, und dann, als der betreffende Beamte auf Doktor Engelberg wies, an diesen. Der Beamte trat mit ernster Miene auf Doktor Engelberg zu und sagte: „Sie sind der Verwandte des Leutnants Hillersdorf?' „Jawohl!' sagte Oskar beinahe unfreundlich, weil er wieder eine Verzögerung seiner Angelegenheit befürchtete. „Darf ich Sie bitten, mir noch einmal in die Abteilung X zu folgen!' ? Oskar folgte, innerlich

nicht ohne Aerger. In der Abteilung X, die der Aufstellung der amtlichen Verlust liste gewidmet ist, nahm ihn ein Herr in Empfang, der zu ihm sagte: „Ach, Sie sink Wohl der Verwandte des Herrn Leutnant Hillers dorf!' „Jawohl! Jawohl!' . .. „Darf ich fragen, ob Sie nahe verwandt sind? ' „Der Vetter seiner Gattin! ' - . . ^ „So, so! Wir haben da nämlich eben eine Berichtigung der amt lichen Verlustliste empfangen. Herr Leutnant Hillersdorf —' „Lebt!?' rief Oskar. „Ist nicht gefallen, sondern schwer verwundet

!' „Ist das sicher?' , „Aber gewiß!' . „Aber sein Hauptmann hat ja doch der Witwe den Tod ge meldet!' . ^ Der Beamte ließ sich den Brief des Hauptmanns, welchen Oskar bei sich führte, zeigen; die Berichtigung der Verlustliste war- vom Tage nachher. Der Hauptmann hatte also nach dem Gerüchte über' den Tod an Frau Hillersdorf geschrieben, welches ja auch mit solcher Bestimmtheit aufgetreten war, daß es in die amtliche Liste sogar gelangen konnte. > i „Also, er lebt wirklich?'. ^ ^ - - „ Er ist schwer verwundet

.' - . Doktor Oskar Engelberg war beinahe schwindelig. Er mußte sich einen Augenblick festhalten. Dann empfahl er sich schnell, um bald darauf wieder zurückzugehen. Ob man erfahren könne, in welchem? Lazarett er sich befinde, wollte er wissen. . . H Es wurde ihm eine andere Abteilung genannt; dort war noch' nicht dieser Verwundete gemeldet, obwohl bereits ein Transport von Verwundeten aus der gleichen Schlacht unterwegs sei. Der Herr- möchte doch noch einmal morgen anfragen. b Jetzt eilte Oskar davon

.' Dann kam die Meldung, daß der Verwundete in Koblenz habe den Transport unterbrechen müssen, weil ein starkes Wundfieber die Heilung gefährdete. .. Nun ließ sich Frau Ada nicht mehr halten, sie wollte und mußte nach Koblenz. Und Geheimrat Persikau selbst gab seine Zustim mung, daß sie nach Koblenz reise. Natürlich begleitete Vetter Oskar sie. Frau Ada hatte sich ja wieder etwas erholt, seitdem die freudige Nachricht gekommen war, daß Erich nicht gefallen sei. Und dazu war Frau Ada vor den telephonischen

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Bozner Nachrichten
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Seite 11 von 12
Datum: 14.01.1915
Umfang: 12
geschrieben, nahm Erich Hillersdorf von den Dienstboten Abschied, und dann zog er von dannen. 3. Kapitel. Wer ist Elise Manzel? Frau Ada Hillersdorf und ihr Vetter Doktor Oskar Engelberg hatten endlich nach vielen Strapazen ihre Fahrt überstanden. „An diese Fahrt werde ich mein Leben lang denken!' meinte Doktor Engelberg, als er seine Base in deren Behausung ihren Dienstboten ablieferte. „Das ist das erste Opfer des Krieges!' fügte er in seiner frivol witzelnden Weise hinzu. Er ließ Frau Hillersdorf

sofort zu Bett bringen und telepho- nierte von Hillersdorfs aus deren Hausarzt, den Geheimen Sani tätsrat Persikau, an, den er bat, die Behandlung seiner Base zu übernehmen und dem er telephonisch die ganze Lage schilderte, in der sich die Base befand. , Frau Ada hatte natürlich sofort nach dem Briefe ihres Gatten verlangt, — ihr Vetter Oskar hatte ihr ja nach dem telephonischen Anruf von unterwegs aus mitgeteilt, daß ihr Gatte an sie einen Brief hinterlassen hatte. Und als sie ihn gelesen

wieder und wieder mußte sie die Abschiedszeilen Erichs lesen, und immer von neuem, wenn sie sie gelesen, regte sie sich auf und weinte. Ihr Vetter, der Doktor Oskar Engelberg, hatte sich in den ersten Tagen nur telephonisch nach ihrem Befinden erkundigt. Er entschul digte, als sie bereits außer. Bett war, sein Fernbleiben damit, daß er selbst mit seinen militärischen Angelegenheiten zu tun hätte. Doktor Oskar Engelberg hatte niemals beim Militär gedient. Als er gestellungspflichtig war, war er schwächlich

, daß sie sich nicht mehr vor seinem Scheiden haben sehen können. - Um so größer seien nun die Vorwürfe, die sie sich mache, so äußerte sich Frau Ada, daß sie damals nicht der Aufforderung des Gatten gefolgt sei. Immer von neuem wiederholte Frau Ada diese Aeußerungen; sie fühlte eine tiefe Zerknirschung, und machte dem Vetter die heftigsten Vorwürfe, daß er sie zu jener Handlungsweise verleitet habe. Doktor Oskar Engelberg war nicht der Mann, solche Reue mit zuempfinden und solche Gefühle zu teilen. Er nahm die ganze

, daß er so harmlosen Dingen, wie unserer Tango-Tänzerei, solchen Wert beilegte, und, wenn er eben.nicht nachgeforscht und spioniert hat, Zuträgerinnen sein Ohr leiht. Also beruhige Dich nur!' Oskar fühlte, daß seine Base für die Erzählung, die er ihr machen wollte, noch nicht kräftig genug, noch zu sehr vom Trennungsschmerz eingenommen sei. - Man würde Wohl gewissermaßen dem Doktor Oskar Engelberg zuviel Ehre antun, wollte man ihn einen Intriganten nennen. Zum Intriganten gehört Klugheit. Und die besaß

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Seite 9 von 12
Datum: 31.12.1914
Umfang: 12
. Adieu, meine gnädigste Frau! Also, Herr Doktor, Sie sind verantwortlich!' Damit ging Baron Tessendorf fort, lachend und tänzelnd wie immer, stets den Eindruck hervorrufend, als ob er viel beschäftigt sei und die Welt auf seinen Schultern ruhe. „Ich weiß, Cousinchen,' sagte Oskar, „wie wir das am besten machen. Ich telegraphiere sofort an deinen Mann: Ada durch Brief sehr aufgeregt, unfähig, Rückreise sofort zu unternehmen, da sonst ernstliche Gefahr für Gesundheit vorhanden. Oder so ähnlich

zu sehen. Der Baron hatte wirklich recht, die Herren an der Börse in Berlin sind immer sehr nervös. Sie.wittern immer allzuschnell den Krieg. Während Frau Ada Hillersdorf so nachdenklich neben dem Dok tor Engelberg daherging und ihm, ohne auf den Weg zu achten, bis vor das Postamt folgte, bemerkte sie nicht, daß sich bereits vor den Aushängen von Wolffs Telegrammen Menschen zusammenscharten. Oskar sah das Wohl, lenkte aber geflissentlich Frau Ada davon ab. Erst vor der Tür des Postamtes brach

diese das Schweigen und sagte: „Ja, Oskar, es wird das richtigste sein, du telegraphierst so, wie du gesagt hast. Es ist auch gar keine Ausrede und Lüge; ich fühle mich wirklich elend; ich glaube, ich könnte heute gar nicht reisen!' „Komm nur mit herein!' meinte der Vetter. „Wir wollen das Telegramm zusammen aufstellen.' Und drinnen im Postraum stellten sie sich zusammen an ein Pult und Doktor Engelberg schrieb auf ein Telegrammformular nach län gerer Beratung: „Ada sehr elend infolge Briefes. Abreise daher heute

du dich auch dazu zu elend?' « . . - „Wir könnten uns ja erst ein wenig ausruhen! sagte ,ie mit schwacher Stimme. ^ ^ „Na, selbstverständlich!' Wir werden ein gutes Frühstuck nn Kur hotel einnehmen. Ein gutes Glas Wein wird dich starken. So gingen sie beide davon, Oskar lebhafter denn je plauderm, damit Frau Ada auf andere Gedanken komme und mcht etwa daran denke, an den Wolffschen Telegrammen stehen .zu bleiben, die vie leicht doch eine ernsthaftere Wirkung der politischen Situation mel deten. Bald saßen sie vergnügt

, gnädige Frau, es darf, keinen Krieg geben! Was sollte denn aus unserem Tango-Turnier werden! Das wäre ja entsetzlich!' 2. Kapitel. Der Krieg ist erklärt. „Kaiser Wilhelm hat die Mobilisierung des Heeres angeordnet!' so tönte es durch die Straßen der Weltstadt, und aus dieser setzte sich der Ruf fort über Stadt und Land. Der Telegraph trug die Kunde in die entferntesten Gegenden Deutschlands, trug sie auch in den Kurort, wo Frau Ada Hillersdorf mit ihrem Vetter Oskar Engel berg Tango übte

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 18.03.1915
Umfang: 12
hatten. Aber Frau Ada war feinfühlig genug, sich diese Zurückhaltung recht zu deuten. Sicherlich hatte die arme Klavierlehrerin den An schein vermeiden wollen, als ob sie bei so schweren: Leid sich in Er innerung bringen will. „So machen Kummer und Leid egoistisch und rauben die Teil nahme an anderer Sorgen,' sagte Frau Ada zu Oskar. „Wie mag es der Armen gehen? Ich will schnell noch zu ihr eilen, damit sie in den Tagen, da ich nicht hier sein kann, vor Not geschützt ist!' Oskar aber, der noch vor kurzem

Adlerfeld. Und sie nahm sich fest vor, nach ihrer Rückkehr, die hoffentlich mit Erich erfolgen werde, jene Scheidegrenze zu über brücken, welche gesellschaftliche Vorurteile gezogen, um sie von dieser sympathischen Frau zu trennen. 9. Kapitell '' ' ? Das Wiedersehen im Lazarett. Es war eine fürchterliche Fahrt, die Frau Ada und Oskar nach Koblenz hatten. Noch war keineswegs der ganze Bahnverkehr frei gegeben für den Personenverkehr, und die beiden Reisenden mußten endlose Geduldproben unterwegs

ausstehen, die noch dadurch erhöht wurdeu, daß Frau Ada in ihrem Kräftezustand völlig herunterge bracht und entnervt war. Das Rütteln der Wagen bereitete ihr entsetzliche physische Schmerzen, und dazu kam die fürchterliche Peiu der Unruhe, daß jede Stuude Verspätung dem teuren Kranken ge fährlich werden könne. Sie hatte sich in die Meinung verrannt, daß nur ihre persönliche Pflege den Kranken gesunden lassen könne, und Oskar, dessen ärzt- l 6>e Fähigkeiten groß genug waren, um zu erkeunen, daß Frau Ada

zu ermitteln, in welchem Erich uutergebracht war. Unter dem Vor wand, ihr ein Nervenberuhigungsmittel zu geben, damit sie dem Kranken möglichst erfrischt und ruhig entgegentreten könne, hatte Oskar seiner Base ein Schlafpulver verabreicht, und hatte so den Zweck erreicht, daß er ohne Furcht, sie könne ungeduldig werden, Frau Ada im Hotel lassen konnte. Und diese Vorsicht war sehr angebracht. Er fand Leutnant Hillersdorf in dem vom Roten Kreuz zum Lazarett umgewandelten Hotel „Zum weißen Roß

, natürlich ..nur ihn, als Arzt; daß die Gattin des Kranken unter allen Um- -ständen vom Krankenbett ferngehalten yierden müsse, darin waren beide Kollegen einig. . Als nach einem langen, kräftigenden Schlafe Frau Ada erwachte, wußte sie im ersten Augenblick gar nicht, wo sie war; sie mußte sich erst auf sich selbst besinnen, um sich in dem fremden Hotelzimmer zn- rechtzufiudeu. Dann aber stürmte sie hinaus und fragte nach ihrem Reisegenossen und konnte es nicht erwarten, bis Oskar endlich zurück kehrte

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Bozner Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 17.01.1915
Umfang: 16
! Es ist ja alles so geheimnisvoll. Sieh her: Nur den Datumstempel der Feldpost, kein Ort; nur das Regiment, bei dem er steht. An dieses muß ich schreiben. Hier lies!' Und Oskar las: „Quartier des 80. Infanterie-Regiments! Liebste, herzliebste Ada! Ich hoffe, daß du Wohl nun in unser Heim zurückgekehrt bist und ebenso sehnsüchtig auf Nachricht von mir wartest, wie ich die Deine ersehne. Noch darf ich dir nicht schreiben, wo wir stecken. Nur so viel kann ich dir mitteilen, daß ich gestern in einem unbedeutenden Vorpostengefecht

.' „Haft du schon geantwortet?' fragte Doktor Engelberg. „Natürlich sofort!' antwortete Ada. „Wenn ich nur wüßte, wo er steckt. Ich möchte am liebsten zu ihm eilen!' „Nun, du wirst dich Wohl noch bescheiden müssen!' Frau Ada war durch die empfangene Feldpostkarte so heiter heilte, daß sie sogar wieder scherzen konnte. Gleichwohl überlegte Oskar, ob gerade heute, wo sie infolge der Karte Wohl besonders liebe voll des Gatten denken mochte, die rechte Gelegenheit sei, den Schlag auszuführen, den er seit

einigen Tagen zu tun beabsichtigte. Frau Ada forderte den Vetter auf, ob er nicht bei ihr zu Tisch bleiben wollte. Erst schichte er vor, keine Zeit zu haben. Dann aber mußte er selbst zugeben, daß er erst um 6 Uhr wieder im Kränken haus sein müsse. So blieb er denn. ' „So wollen wir auf Erichs Wohl ein Glas Sekt trinken!' sagte Frau Ada. Doch als sie bei Tisch saßen, und Oskar die Gläser einschenkte, da wurde Frau Ada plötzlich kleinlaut und sagte: Gott, eigentlich ist es doch unrecht, was wir tun

. Aber Erichs liebevolle Karte hat mich übermütig gemacht!' „Ach, recht oder unrecht, trinken wir! Also auf deines strengen kheherrn Wohl!' Und sie tranken. „Wer weiß, ob er nicht jetzt Durst leidet und froh wäre, Wasser zu t-aben! Und wir trinken Sekt!' „Liebe Ada, werde nur nicht sentimental! Dein Gatte wird sich nichts abgehen lassen! Glaube mir das!' „Oskar, ich habe dir neulich schon gesagt, miß gefälligst Erich n!cht immer nach deinen Maßen!' „Mein Gott, Hab dich bloß nicht so! Dein Erich ist ein Mann

von einem Freunde, den er im Generalstabe sitzen habe, und der ihm erklärt hätte, wie notwendig und wichtig die Geheimhaltung des Standquartiers der einzelnen Truppenabteilungen sei. Nach dem Essen zogen sie sich ins Herrenzimme? zurück, wo Oskar eine Zigarre, Frau Ada eine Zigarette rauchte. Durch allerlei Andenken, die da aus Hillersdorfs Junggesellen zeit aufgestapelt waren, und nach deren Herkunft sich Oskar erkun digte, kam dieser scheinbar ganz unwillkürlich auf die Frage: „Sag mal, Ada, weißt

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Seite 9 von 16
Datum: 24.12.1914
Umfang: 16
den ersten Preis zu er halten, da es mit den angemeldeten Tänzerpaaren gar nicht soweit her sein soll. Mein Gott, was wird Oskar sagen! Der arme, gute Junge hat sich so gefreut auf den Turniertag. Daß sie nun dem auch durch ihre Abreise das Vergnügen verderben soll! Es ist wirklich zu schade! Und dann wieder der Vermögensverlust und der Krieg! Sie las noch einmal den Brief durch. Mein Gott, Erich schrieb ja selbst, daß sie sich den Vermögensverlust Nicht allzusehr zu Herzen nehmen brauche. Ihr eigenes

sie sich wie zerschlagen, wie aus einem totenähnlichen Schlaf auf geschreckt. Mit ungewohnter Hast und Eile suchte sie Toilette zu machen. Was nur Onkel sagen würde, der arme Oskar! Unwillkürlich emp- hmd sie ein lebhaftes Mitleid mit ihm. Noch während sie frisiert wurde, gab sie der Zofe den Auftrag, in das Hotel, in welchem ihr Vetter logierte, zu telephonieren, Herr Dr. Engelmann möchte so bald als möglich zu ihr kommen. Und schneller, als sie erwartete, — denn sie wußte, daß Oskar ein großer Langschläfer sei

, — hörte sie den. Signalpfiff ihres Vetters zu ihrem Fenster herauftönen, ^ie war noch nicht ganz fertig, und so trat sie ans Fenster und rief zu ihm hinunter: „Guten Morgen, Oskar! Ich komme gleich hinunter! Du, ich muß noch heute abreisen!' „Ach, mach keinen Unsinn, Ada!' .„Wirklich, Oskar, Erich hat geschrieben! Gestern abend fand ich «och Nachricht vor. Er erwartet mich - sofort 5' „Ach, das sind ja dumme Witze!' rief der Vetter hinauf. „Nein, nein, es ist wirklich Ernst! Ich komm gleich hinunter

noch schöner! Das kannst du mir nicht antun, Eousinchen! Einmal in meinem Leben kann ich mich vor der Öffent lichkeit auszeichnen und meinen alten Leuten imponieren — bei keinem meiner Examina konnte ich es bisher—, und nun willst du mir diese Gelegenheit auch noch nehmen. Nein, das geht nicht!' „Aber, das würde mir Erich ungeheuer übelnehmen, Oskar. Und ich muß gestehen, er hätte wohl auch Ursache dazu!' „Nein, er hat gar keine Ursache dazu, und wenn einer etwas übelnehmen

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Seite 1 von 16
Datum: 25.02.1904
Umfang: 16
Jährlich Kronen IS — Halbjährlich „ «.60 Vierteljährig 3.3V ^U. Jahrg. König Bskar von Schweden in Wien. ( Privattelegmmm der „Bozner Nachrichten'.) W ien, 24. Februar. A>.it einem Hofsepara:>ug ist he'.itc Nachmittaqs 5l önig OSkar von S ch we v e n in Wie.'! eingetroffen und mit allem einem Souverän zukommenden Ehren und Auszeich nungen empfangen worden. Es ist eine lange Reihe von Jah ren her, mehrere Jahrzehnte, seit der greise König aus dem Norden den Boden der Stadt Wien nicht mehr betreten

hat': zu letzten Male ivoilte er vor 33 Jahren hier, als er bald nach seiner Thronbesteigung. Sr. Majestät dem Kaiser den Antrittsbesuch machte. Die Stadt Wien hat sich seither ganz bedeutend vermrdeck und an Umfang ilnd Ausgestaltung zu- genommen uird der-König wird Mühe haben, das alte Wien wieder zu erkennen. König Oskar zählt zu den wenigen M krönten Häuptern EüeiMs, die. in Wien, wenigstens dem Wien von heute unbekannt snid und auch von den alten Wie nern wird es mir wenige mehr geben

, die sich an die letzte An- lvesenheit des Schwedenkönigs in unsereir Mauem erinnern. Auch diesnml fi'chrt den König nicht ein offizieller Anlaß in die Reichshauptstadt, sondern eine Badereise.^ König Oskar, dessen ^hes Alter besonderer Pflege bedarf, tvird all der Seite seiner Gemahlin einige Zeit in Abbazia verbringen und auf dem Wege noch dem österreichischen Kurorte führt ihn die Fahrt nach Wien an das Hoflager des Kaisers, der mit Freu den die Gelegenheit ergreift, den König in Wien willkommen zu heißen

. Die Ankunft auf dem festlich geschmückten Franz Josef- Bahnhof erfolgte um ^3 Uhr Nachmittags. König Oskar war nach 8 Uhr Ntorgens von Prag abgereist, nachdem er schon Sonntag Mittags Stockholm verlassen hatte. In seiner Begleitung befanden sich Generalleutnant von Munck, Geh. Kämmerer Freiherr von Ackerhielm, Flügeladjutant Oberst Heltenmann, Erster Leibarzt Dr. Egeberg und Sekretär Graf Wedel-Jarlsberg. Dein König tvar der schtvedische Gesandte Graf Lewenhaupt bis Gmünd entgegengefahren und nahm

die vorgeschriebene Mel- dmlH erstattet lvurde. Der Kaiser trug die Uniform eines schwedischen Generals und das Band des Serasinenordens und nmchte in dein kleidsamen Waffenrock einen sehr stattlichen Eindruck. , ^ .. > ^ ^ ^ ^ Zlvei Minuten vor Uhr wm^de das Naheil des Hof sonderzuges von .Hoiligenstadt her avisirt und zur festgesetzten Zeit fuhr der Zug in die Halle. Die Mlrsik intmurte die schtvedische Hymne uird Köllig Oskar von Schweden, der saldierend aln Feilster des SaloMvageus staiid, lmirde sichtbar

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Bozner Nachrichten
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Seite 15 von 40
Datum: 27.10.1912
Umfang: 40
, Ludwig Faller, Melchior Felderer, Oskar Schaller, Anton Figl, David Heusler, Franz Pernthaler, Anton Hä- >ele. Hans Zangerle, Anton Gasser, Ignaz Mumelter, Karl Plank, Alois Wieser, Alois Lageder, Joses Chiochetti, Peter Petermeier, Georg Hauck, Anton Wieser, Johann Pohl, Rudolf Weitschek. Jakob Meraner, Jng. Obkircher. — Iungschützen-Hauptbeste: Alois Pfeifer, Wilhelm Mattem, Max Oberettl, Karl Spetzger, Josef Schäfer. Pe- !.er Bramböck, Anton Riegler. Franz Plattner, Linus Berger, Peter Kmbelli

. Johann Barketti. Hans Beikircher, Paul Berger, Josef Kieler. — Bezirkshauptscheibe: Heinrich Helle, Franz Plattner, Jo- ^ef Chiochetti, Reim. Großrubatscher, Alois Pfeifer. — Schlecker: Jo hann Schmuck, Oskar Schaller, Karl Spetzger. Anton Figl, Franz «challer, Johann Schmuck, Hans Beikircher, Anton Figl, Melchior Klderer, Josef Chiochetti. Joses Chiochetti. Alois Lageder, Hans Anatzer. Ludwig Faller. Joses Pircher, Alois Pseiser. — Serien >ur Altschützen: Ludwig Faller. Josef Chiochetti, Melchior

, Oskar Schaller. Alois Lageder, David Heufler, Heinrich Holle, Anton Figl, Franz Plattner, Ludwig Meßner, Hermann Wenter. — Meisterkarten Ge wehr für Altschützen: Ludwig Faller, Joses Chiochetti, Franz Schal ler, Melchior Felderer, Anton Gasser, Anton Figl, Alois Lageden Ioh. Pohl, Hans Zangerle, Karl Plank. —- Meisterkarten Gewehr für Jungschützen: Ludwig Meßner, Alois Pfeifer, Josef Schäfer, Josef Pircher, Oskar Schaller. — Meisterkarten Armee für Alt- fchützen: Jos. Chiochetti. Ludwig Faller

, Franz Schaller, Anton Gasser, Johann Schmuck, Alois Lageder. — Meisterkarten Armee für Jungschützen: Joses Pircher, Peter Bramböck, Heinrich Holle, Oskar Schaller, Reimund Großrubatscher, Franz Plattner, Ludwig Meßner. . K. k. Gemeindeschießstand Kardaun. Sonntag, 27. Oktober fin det das 7. Gnadengabenfchießen statt. Beginn halb 2 Uhr. — Nach mittags 4 Uhr findet im Gasthaus „Eggentaler Hos' die Wahl des Oberschützenmeisters statt und werden die Herren Schützen höflichst ersucht, sich hieran

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Seite 9 von 16
Datum: 07.03.1915
Umfang: 16
ausrede, woher er die Nachricht erfahren. Stumm saßen beide eine Weile da. Selbst dem «Gefühlvollsten in solchem Augenblicke die Trostworte^ und Oskar brächte nur immer wieder hervor: „Es ist schrecklich, Ada!' / N»? keine sonderlichen Sympathien für den Mann semer !e gehabt; er hatte stets instinktiv gefühlt, wie überlegen Erich ihm r, und seine Eifersucht war daher stets wach gewesen, um Schwä chen an ihm zu finden. Aber der Tod löscht alle derartigen Anti pathien und eifersüchtigen Gefühle

, daß ich kürzlich Häßliches über ihn sprach, Dich aber bitte ich um Verzeihung. Ich wünschte, ich könnte die Worte in deinem Gedächtnis auslöschen!' „Erinnere mich nicht an das Schmerzliche noch! Ich habe ihm in meinem letzten Briefe Vorwürfe gemacht! Ach, ich Unselige!' - ->,Das ist freilich bitter! Und das habe ich verschuldet! Wie wirtt du mir das je verzeihen, können!' > ^ ^ ^ Oskar drückte seine Base aufrichtig bewegt die Hand. ^ F -In diesem.Augenblick wurde der. Geheimrat gemeldet. Ein Blick deH

zur Verfügung. Ich habe Urlaub genommen'' „Na, sehen Sie, meine liebe gnädige Frau, das ist za schon trefflich. Da haben Sie schon eine große und wichtige Frage gelöst!' Und Oskar erbot sich nicht nur, die Fahrt nach Frankreich zu unternehmen, um die Leiche des teuren Toten zu Hberführen. ^Er war auch sofort bereit, alle anderen geschäftlichen BesörMngen, die der Tod eines Menschen hervorruft, vorzunehmen. So empfahlsich denn der Geheimrat befriedigt, da ^er^. Frau W.a-ujÜ7'gzlter^9bhu^ wußte. .^ i Oskar

die. Verlustliste t?o^. in. der Leutnant Erich Hillersdorf / vonr 80. Infanterie-Regiment als. ge fallen bezeichnet war. .. ^ j,.'' Doktor Oskar Engelberg hatte in den Bureaus des Generalkom mandos so viel herumgefragt, daß ihn dort bereits alte Herren als den.Vewandten des Leutnants Hillersdorf kannten; der eine Hatte ihn zum ävdeM geschickt, und nahM alle wußten, um welch Anliegen ' uich wel^IPapiere es sich bei diesem Herrn handelte. ^ . . . - - : (Fortsetzung fosgk.X O5

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Seite 11 von 16
Datum: 04.04.1915
Umfang: 16
Nr. 76 „Bozner Nachrichten', Sonntag, 4. April 1915 1 1 Frau Adlerfeld und Oskar gratulierten herzlichst, und Frau Ada sagte: „Das, lieber Erich, müssen wir aber seiern. Ich schlage vor, Sie, meine liebe Frau Adlerfeld, und du, Oskar, bleiben bei uns zu Tisch und wir trinken auf das Wohl des Eisernen Kreuz-Ritters ein Glas Sekt!' „Ich für meinen Teil nehme an!' sagte Oskar. „Sehr liebenswürdig,' sagte Frau Adlerfeld. „Ich würde gern ttiinehmen, wenn Sie mir erst gestatten wollten

, „da liegt ja noch ein großer Schreibebrief!' „Jawohl, mein Kind, und offen gestanden, kam mir eigentlich dein Vorschlag zur Feier der Ordensverleihung nicht sehr gelegen. Aber nun hattest du es gesagt, und da konnte ich nicht gut. Vetter Oskar nimmt mir dies offene Geständnis nicht übel. Ich habe da eine Nachricht bekommen^ die mich eigentlich recht wehmütig stimmt und nachdenklich dazu.' „Ah, das tut mir leid, mein lieber Erich! Was ist's denn?' „Eine alte Freuudin unserer Familie ist gestorben

hatte. Dafür war sie mir rührend dankbar, und N? versprach, mir dereinst ihr Vermögen zu hinterlassen.' „Nun, und hat sie das nun getan?' fragte Ada. „Jawohl, aber es hat damit eine eigene Bewandtnis.' „Weshalb?' fragten beide. . „Na, eigentlich spreche ich ungern darüber, und ich bitte dich, lieber Oskar, die Sache ganz diskret zu behaudeln!' „Ader gewiß!' „Im Grunde genommen, besaß sie nichts mehr! Ihr Vermögen gehörte mir eigentlich! Freilich ist es auch nicht ganz so! Kurz ver dem Ausbruch des Krieges

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Seite 13 von 32
Datum: 13.08.1911
Umfang: 32
, ihr dabei unverwandt in die lachenden blauen Augen schauend, ihr weiches, blondes Haar. n Rätin Maurer war vorhin bei mir,' begann Frau eifrig und sah dabei nicht, daß die Stirn ihres Gatten M ^ furchte, als sich klärte. Auch stand die Frage: ,,^as wollte die schon wieder?' deutlich auf seinem Gesicht M lesen. '^un, was wollte die alte Klatschbase hier?' forschte er. ^ '^lber, Oskar, wenn Sie das hörte!' rief die junge halb lachend, halb schmollend. ... ^^-^^aus würde ich nur nichts machen, Kind

, denn es weine innerste Überzeugung!' antwortete er. kannst aber doch nicht leugnen, daß sie sehr liebens- urdig ist, lieber Mann!' wandte sie ein. n; c,' ..' kann ich nicht.' versetzte er, „wenn auch ihre >.^enswürdigkeit von Mver Seite ist, die lächelnd Peitschen- y ^de ^austeilt und unter dem Deckmantel der - innigsten ' 'AAast Zwietracht säet, wohin sie ihren Fuß setzt.' ^ so schlimm ist's nicht, OSkar,' verwies sie ihn. Maurer mag lebenslustig sein, ja, mehr vielleicht, als ihrem Älter

. Das aber sind die schlimmsten Menschen, die es gibt, die unter dem heuchlerischen Deckmantel der Freundschaft Neid und Bosheit verstecken. Halte dich, fern von ihnen, Lony; du weißt, daß ich den Umgang mit ihnen nicht liebe.' „Wenn sie mich aber besucht, kann ich doch nicht unhöflich sein, Oskar!wandte die kleine Frau schüchtern ein. Es lag etwas in ihres Gatten Antlitz, was sie nicht wie sonst seine Bedenken verlachen ließ. Es thronte auf seinen Zügen viel mehr ein solch tiefer Ernst, aus seinen grauen Augen sprach

.' „Und sagtest mir nichts davon,Oskar?' . . „Ich hatte ihm mein Wort gegeben, darüber zu schweif gen. Mit einem Fait acompli wollte er der Welt gegenüber treten. Ist das alles, was du hörtest?' . - „Nein, Frau Manna ist — Frau Manna soll —' Sie kam nicht weiter. „Mer Lony, ist es denn so fürchterlich, was du mir sa gen willst?' suchte er ihr weiterzuhelfen. Und rascher vollendete sie: „Sie soll gar nichts von der .Haushaltung verstehen und sich deshalb eine Stütze angeschafft haben, die vor einigen Tagen

eingetroffen ist. Die Rätin hat sie' gesehen, ganz Dame, vollständig chick!' ... „Und?' „Ja, findest du das nickt über ihre Verhältnisse gehend, -Oskar?' - ^ „Sind .es die unserigen, Kind?' sprach Schneider criM. «WaS «che» uns Philippis Verhältnisse an? Hat nicht ->» jeder dafür Sorge zu tragen, daß seine Einnahmen m Ausgaben im Gleichgewicht bleiben? xZch halte Frau ^-e -

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