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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 24
Datum: 16.06.1910
Umfang: 24
2. Vellage zu Nr. 134 der „Bozner heiße Herzen. Roman aps.der Gesellschaft von Gräfin Tschürn a u. (14. Fortsetzung.) ' „Gib das Blatt her!' befahl sie. „Ich werde es selbst dem Herrn Kandidaten einhändigen. Ihr setzt Euch an Eure Schularbeiten, und ich rate Euch, sie ordentlich zu machen, sonst nehme ich euch morgen nicht mit nach der Stadt.' „Das ist ja eine nette Geschichte,' polterte der Major, als die Kinder hinaus waren. „Dieser Duckmäuser, dieser Leisetreter!' > „Nur nicht so heftig

, Hans,' Hat Fräulein Ursula be schwichtigend. „Der Kandidat ist ein braver, durch und durch ehrenhafter Mensch; er ist seit vollen drei Jahren in unse rem Hause...' ' „Hol' ihn der Teufel nnt seiner Bravheit!' Wetterte der Major. „Woher nimmt er das Recht, meine Tochter anzu himmeln und schlechte Verse an sie zu richten? Ei, da soll doch — gib mir einmal den Wisch her. O, o — hör' nur, Ursel: . . ! - '--! ! t?'-^ ^ „Schone, weiße, helle Rose, - ' Bist mein Leben, meine Lust. Meiner Seele Lustgebilde

?' - ! „Mir sehr gleichgiltig!' „Aber mir nicht! Der Ruf einer jungen Dame ist so leicht geschädigt!' . ^ Der Major stutzte beide Hände auf die Seitenlehnen seines Stuhles. „Was?' fragte er mit blitzenden Augen. „Du hältst für möglich, daß man wagen könnte, Evas Namen mit dem dieses Tobias Süßmilch in Verbindung zu bringen?' Fräulein Ursula zuckte die Achseln. „Die böse Welt wagt viel,' sagte sie, „und verleumde rische Zungen gibt es überall, auch in Dornbach und Um-- gegend. Wenn du deinen Hauslehrer, mit dem du viele

Jahre hindurch zufrieden gewesen bist, plötzlich entläßt, so wird man unbedingt nach dem „Warum' fragen. Du kannst keinen Grund angeben, also wird man nach einem solchen suchen, und sei sicher, man wird den richtigen finden. Es gäbe ein böses Gerede, denn die Leute begnügen sich in solchen Killen nicht mit der Wahrheit; sie phantasieren allerlei hinzu und ruhen nicht, bis sie aus einer Mücke einen Elefanten gemacht haben!' Der Major sprang auf und lief mit großen Schritten im Zimmer

auf und ab. , So sah er nicht das diplomatische Lächeln, das um die Lippen seiner Schwester spielte, während sie das verhängnis volle Blatt zusammenfaltete und es in ihrer Tasche ver schwinden ließ. Nach einer Weile blieb der Major am Tische stehen.^ „Glaubst du, daß Eva etwas von dieser verrückten Schwärmerei des Kandidaten weiß?' fragte er ingrimmig. „Keine Ahnung hat siel' «Me kannst du das so bestimmt behauptend' Nachrichten' vom 16. Juni 1910 ' „Das will ich dir sagen, lieber Hans. Gestern noch sprach

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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 16
Datum: 07.06.1910
Umfang: 16
;er mußte die verhaßte Rolle spielen, und wenn er flüchtend um die Hausecke verschwinden wollte, wurde er durch ein gebieterisches „Hierher, Tell!' wieder zu seinen kleinen Peinigern zurückbeordert. An dem zierlich gedeckten Kaffeetische, der in unmittel barer Nähe der einen Glastür hergerichtet war, saßen vor läufig nur der Major und seine Schwester, Fräulein Ursula von Wulfsen. Die beiden Geschwister mochten ungefähr gleichalterig sein, der Major ein mittlerer Fünfziger, seine Schwester

können. Der Major saß in einem bequemen Lehnstuhl, las die Zeitung und rauchte dazu aus einer unendlich langen Pfeife; zwei andere standen neben ihm in einem Pfeifenständer als Reservetruppen bereit. Fräubein Ursula hatte die Tasse ihres Bruders und dann ihre eigene mit dem starkduftenden Tranke Wfüllt; sie setzte sich wieder auf ihren hochlehnigen Stuhl zurück und entnahm aus dem Arbeitskorbe einen Strumpf, an dem sie mit wun derbarer Schnelligkeit zu stricken begann. ' . Eine Weile blieb es still im Zimmer

; man hörte nur das Rasseln von Fräulein Ursulas Stricknadeln. „Wo ist Eva?' fragte der Major dann und sah über seine Zeitung; weg zu der Schwester hinüber. „Sie hat ihre Literaturstunde'bei dem Kandidaten.' 'So, so!' . . Der Major trank einen Schluck Kaffee und vertiefte pch dann wieder in seine Lektüre. Das kriegerische Rasseln der Stricknadeln verstärkte sich. Ter Hausherr kannte dieses Zeichen, das auf kommenden Sturm deutete. . Richtig, — da war schon der erste Donnerschlag. „Was diese Kinder

für einen Lärm machen!' grollte Fräulein Ursula und wollte nn die Glastür treten, um Ruhe zu gebieten. Aber der Major legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. „Laß doch die Kinder, Ursel,' sagte der Major. Die Dame kam seinem Wunsche nach, sie blieb sitzen, aber die Nadeln suhren in ihren fleißigen Fingern wie be sessen hin und her, und je fleißiger sie strickte, je schneller sprach sie auch. ^ i Stag, 7. Juni 1916 - Nr. 126 „Ja, laß sie doch, laß sie doch!' wiederholte sie mit zor niger Ironie

. Erst heute morgen habe ich mich schwer über dich geärgert. Da dringst du mitten in den Lehrstunden ins Schulzimmer und holst Fritz und Grete heraus, um sie mit nach Dolmitschau zu nehmen.' Der Major ließ den Hagel der Vorwürfe sehr gemüts ruhig iiber sich ergehen; als seine Schwester jetzt eine kleine Pause machte, um Atem zu schöpfen, sagte er vergnügt: „Es hat ihnen Wohl getan, den armen kleinen Gören! Sie waren des miserablen Wetters wegen zwei volle Tage nicht aus dem Hause gekommen. Glaub

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 32
Datum: 21.08.1910
Umfang: 32
?' fragte Grete. „ Nein! ^ donn erte der - Mäj or. „Warum nicht?' schmollte die verzogene junge Dame. „Wei! ich nW'will. -Macht, daß ihr hinauskommt, und das sag'icheuch,wenn ihr^noch ein eiNzigesmal die Hammel als Reitpferde benutzt, so> soll euch, ein heiliges Donnerwetter in die Glieder, fahren: -> Marsch hinaus!' „JchHabe'noch Hunger,Papa!' trompetete Fritz. Det Major murmelte etwas' wenig Schmeichelhaftes, das sich auf den' übergroßen Appetit seines Stammhalters be zog, rückte

ihm aber doch selbst den Teller wieder näher heran, den Fräulein Ursulaaußer Erreichsweite ihres Herrn Neffen gesetzt hatte. V „Er-hat genuß gegessen, Hans,' wehrte die alte Dame, „er wird sich den Magen verderben.' „Nächstens lvirst du- den Kindern noch verwehren, sich satt zu essen,' murrte der--'Major, der heute keine Gelegen heit, 'seiner Schwester zu widersprechen, unbenutzt vorüber gehen ließ. -Wieder eine schwüle Pause. „Tu, Papa!'begannGrete wieder. ^ „Was?' „Ich m^te auch einen-Schwager

einen ^Schwager mit bringen.' '^,Die Person jag' ich, zum Teufel!' wetterte der Major. „Bomben?und Granaten; ichwerd'-s der^ Schwatzliese anstrei- c^n,7den,<Hndern solchg'^Dummheiten in-- den Kopf zu setzen! Marsch hinaus mit euch!' „Das^kommt^avon» wenn die Kinder dem-Verkehr mit dem Dienstpersonal überlassen bleiben,' grollte der Major, nachdem das Vagabundenpärchen/ diesmal mit anerken nenswerter Schnelligkeit, aus Um Saale verschwunden war. „Aber,< lieber Hans!'. wagte Fräulein Ursula einzu schieben

^- ^ ^ Der^ Major Aöpfte scharf mit dem'Mundstück seiner Pfeife.«auf den..Tisch. ' WH MMden. ^.zürnte er. „ Es ist eine' sehr un- anWKMD^iMWM'v^dir,' daß du mich niemals aus- rederr^lW:^. Hesser auf seine Ngling^achtM'aber^ der Vetr Kandidat hat immer andere Dinge im Kopfe! —— Hm, ja!' MM-W 'Gvttes zu arg. Er erhpb 'Fich^MWnd Hnter' seinem lsStuhle/' steif, unge lenk/^idÄ> Wiche auf diölLWe WWtzt. Wer^Masor,kl)sagte ek inlfMMchöM Kanzeltone, „ich habe'Mich MttzeitMmüht, das Amt,- welches Vott in meine .Gände

legte, gewissenhaft zu erfüllen, foweit das in meiner schwaches Kraft steht' wenn aber der Herr Ma jor anderH^ÄnsiKPPnd —' ! Rrr u^H'ekM der^hnsessel'einen-Ruck, daß er in allen Fug en- krachte. s ^Unsinn^ Kandidat!^^polterte der Major. ^ ^ Drehen Sie mir nicht immer die Worte im Munde ^ um/inDaMKinn ich für den Kuckuck nicht leiden. Natürlich weiß ich's, daß Sie ein grundbraver Mann sind, bis auf das Versedrechseln, das vor Gott und der Welt nichts taugt. Sie wissen ja, dch ich's so schlimm

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Seite 6 von 12
Datum: 01.01.1916
Umfang: 12
und stimmungsvoll erleuchtet war. Links traten die Stand schützen an, rechts die Leute einer ihnen zu geteilten Truppe Alle empfanden schwei gend das Eigenartige dieser Feier Es ergriff nun Herr k. k. Major Alois Aberrauch, der Kommandant des Boz ner Standschützen-Feldbaons, das Wort zu folgender Ansprache: Kriegskameraden! Dicht vor dem Feinde, dessen Kano nen wir jeden Tag donnern hören, be gehen wir Heuer das Weihnachtsfest. Die ses Fest, das sonst ein Fest des Friedens . ist, findet uns in den Waffen

>,H o ch' auszubringen.' ^ Als das brausende Hoch dreimal ver klungen war, fuhr der Herr Major fort- „Und im Anschluß hieran wollen wir nun die Volkshymne singen, als ein Zei chen unserer unerschütterlichen . Zusam mengehörigkeit und Waffenbrüderschaft von der Südwestfront ^ . bis. zu den Schlachtfeldern Polens.' In dem kleinen Raum des Kirchlems erklang die Volkhymns feierlich und kraft- voll.Dann trug ein Sängerchor, an dem das befreundete Standschützen-Baon Lana stark beteiligt war, das „Bundeslied' von Mozart

und das bekannte Weihnachtslied „Stille Nacht' vor. Dann begann die Verteilung der Gaben, die zum Teil vom Herrn Major Oberrauch gespendet, hauptsächlich aber vom Bo z- ner Männer-Gesang-Verein auf gebracht worden waren. Die Vorstehung dies es Vereines hatte auch folgendes Be grüßungsschreiben geschickt, das der Herr Major verlas- „Der Bozner Männergesangverein hat seine Mitglieder, Freunde und Gönner eingeladen, sich an der Spende einer kleinen Weihnachtsgabe an die Bozner Standschützen zu beteiligen

genommen. Bei Verteilung der Gaben erhielt zu nächst jeder Mann des Bataillons eine vom Herrn ' Major , gespendete s lederne Geldtasche mit der in Gold eingepreßten Inschrift: . n ^ „K, k. Standschützen-Feld-Baon Bozen, Weihnachten im Felde 1915,- zur Erinnerung gewid. v. Kommandanten Oberrauch Alois, k. k. Major.' . - Außerdem erhielt Jeder eine 5 große Flasche Wein, 1 kleine Flasche Branntwein 1 große Dose Aepfelmarmelade (Bozner Konserven-Aktiengesellschaft), 1 Weih nachtszelten, 3 Dauerwürste

^ 1 Schachtel Bonbons, Feldpostkarten und Zigaretten, 2 Taschentücher,' 1 Stück Seife, -1? Kamm, 1 Bleistift und sonstige Kleinigkeiten. End lich waren sür die im Felde stehenden Mit glieder der beiden Bozner Turnvereine Noch besondere Spenden von diesen Vereinen eingetroffen. ^ ^ Oberjäger Knapp brachte in kurzen Worten dem Herrn Major den Dank der Mannschaft zum Ausdruck. Oberjäger Fi gl wies daraufhin, welche Mühe der, Bozner Männergefangverein und die Wach- und Ersatz-Abteilung sich, gegeben hätten

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Seite 5 von 8
Datum: 02.12.1915
Umfang: 8
für mich gewesen-Dann Hütt' ich nicht immer hier sitzen müssen und mich langweilen.' So heiraten Sie doch!' rief er voll Ue- berrnut. „Ich möchte schon!' Aber wen —?' meinte sie altklug. Er mußte laut lachen, und war schon an ibr vorbei, bei den Jägern auf dem Hofe, denen er Befehle erteilte. Aber später, auf dem Marsch, dachte er noch manchmal an dies muntere, naive Ding, das alles leicht nahm und doch seine Sehnsucht hatte, — wenn es auch nur die Sehnsucht' nach dem Ehemann war. » » * . Der Major hatte Recht, behalten

, dann sah man die Feste Boyen, die die schmale Landenge zwischen den masurischen Seen deckt. Das Bataillon kochte außerhalb der Befestigungen ab, die „Erbskanonen', wie Henschke die Feldküchen getauft hatte, traten in Tätigkeit, und. bald löffelte je der Jäger, im Chausseegraben sitzend, sei nen Napf Erbsen mit Rauchfleisch und schmauchte behaglich die Zigarre, die ihm am letzten Rastpunkte von Damen des „Vaterländischen Frauenvereins' zuge steckt worden war. Major von Pfuehle selbst begab

— ja, Lichter brennen heute nicht,' unterbrach er sich, „das ist zu gefährlich — aber da, links von der großen Wasserfläche des Löwenthin- sees, da sehen Sie die Stadt, — ja, Lützen ist noch nicht geräumt, und ich denke, es wird auch dazu nicht kommen — unsere Geschütze, unter deren Flugbahn die Stadt liegt, werden die Russen wohl in gezie mender Entfernung halten ... Und Sie selbst?' fragte er- „Welches ist Ihre Or der?' „Meine Order war,' entgegnete der Major, „mit meinem Bataillon hier den linken

russischen Flügel zu stellen.' „Den linken Flügel?' „Zu Befehl, Exzellenz. Er wurde im An marsch gemeldet.' „Aber, lieber Herr Major — der linke russische Flügel hat sich inzwischen viel weiter nach Westen gezogen; ich glaube nicht, daß augenblicklich nennenswer te Kräfte in unserer Gegend sind — von den Patrouillen abgesehen.' Der Major biß sich aus die Lippen. „So wäre mein ganzer Marsch umsonst ge wesen?' „Wann empfingen Sie die Order?' „Gestern nachmittag, in Bischofsburg.' „Nun also. Gestern abend

im Laufschritt heran und schlug die Hacken zusammen., Der Kommandant sagte, nachdem er die Herren vorgestellt: „Haben Sie irgendwelche nach drängenden russischen Reserven bei Lyck oder Marggrabowa oder sonstwo bemerkt? „Zu Befehl, nein, Exzellenz,' antworte te der Flieoeroffizier. „Mein Flug ging ein gut Stück über die Grenze, bis in den Bereich der Geschütze von Grajewo.' aber außer den Patrouillen, die uns erfolglos beschossen, war nichts vom Feinde zu sehen.' „Und das Gros?' warf-Major von Pfu ehle

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Seite 3 von 8
Datum: 27.03.1896
Umfang: 8
Ar?« »»Kox«er Mschrichten.' Z Neues aus Afrika. Bekanntlich wurde der in Afrika bei den italienischen Truppen weilende Major Salsa zum Negus . entsendet, um mit demselben Unterhandlungen zu pflegen.' Ob nun dieselben wirklich zum Frieden mit dem Negus von Abessynien führen werden, läßt sich nicht sagen; aber den einen Vortheil bringen sie doch, daß man allerhand Neues vom Kriegsschauplatze hört. Die „Tribuna' enthält einen ausführlichen Bericht von dem, was Major Salsa

, welcher nun wieder mit neuen Jnstructionen zum Negus abreiste, gesehen und erlebt hat: > Bei seiner ersten Reise fand Major Salsa den Negus bei Charbara, welcher Punkt vor der verhängnißvollen Schlacht bei Adua im Besitze der italieuischeu Truppen war; Ras Man- gascha stand im Thale von Entiscio. Die Schoanertruppen trafen damals in sieben Colonnen in Charbara ein; es dürften ihrer etwa 80.000 gewesen sein, fast dnrchwegs mit Hinter ladern bewaffnet. Auf der Reife nach Charbara passirte der Major einen Theil

des Schlachtfeldes^ und zwar nächst dem Thal Jeha unterhalb des Berges Tillili Auf den Feldern lagen noch die Leichname der in der Schlacht von Adua ge fallenen Italiener und Schoaner umher; wegen der großen Anzahl der Todten konnten die Schoaner sogar von ihren eigenen sehr wenige bestatten. Der Major besuchte Ras Ma- konnen, der ihm eiuen Boten mit einem Briefe geschickt hatte, in welchem der*Ras seine Unterstützung in Sachen des Frie- densschlnsses versprochen hatte. Ras Makonnen hat zwei leichte Verwundungen

erlitten, am linken Arm und am linken Schenkel. Der Ras ließ die Truppen defiliren, was mehr als 7 Stunden währte. Hierauf wurde der Major vom Negus, der von seinen Ras nmgeben war, empfangen. Bezüglich der Bestattnng der Todten machte der Negus keinerlei Schwierigkeiten und versprach sogar, daß die Verwun deten gepflegt werden. Thatsächlich wurde in Adua eine Art Spital errichtet, welches vom Capitän Dälbensio geleitet wird. Unter den Gefangenen befinden sich elf italienische Militärärzte. Major Salsa

der Italiener erbeutet; indessen sind vierzehn davon Unbrauchbar, weil die Schoaner gewisse Stücke dazu nicht besitzen. Einige Gefangene konnten sich mit Hilfe der Landleute flüchten; besonders lebhafte Sym pathie finden die Italiener bei den Bauern im Landstich Mareb. Major Salsa durfte den gefangenen General Albertone nicht sprechen, obgleich es ihm in Aussicht gestellt worden war; er ' erfuhr blos, daß der General in hohem Maße erregt sei ; da-, 5 gegen konnte er den Obersten Nava, der leicht verwundet

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Seite 1 von 24
Datum: 20.04.1902
Umfang: 24
. «tt Postz«se«dtlNf Jährlich KronetlllS. Halbjährlich „ T Vierteljahr^ », T 9. Jahrg. Grausamkeiten aus den Philippinen. Aus Washington ist vorgestern gemeldet worden, daß d>er Oberkonnnandanit auf den Philippinen angewiesen wurde, Geneml Smith vor ein Kriegsgericht zu stellen. Das Ver sahren einzelner! Offiziere gegen die philippinischen Auf ständischen hat in den Vereinigten Staaten Entriistung er> ^egt. Major! Waller, der Wegen summarischer EWieß- img von Eingeborenm m der Provinz Samar angeklagt

, er habe gehört, wie Genleval Smith diesen Befehl ertheilt habe. Leutnant Halsoöd bestätigte ebenfalls die Behauptung, daß General Simith dem Major Waller befohlen habe, jede über zehn Jahre alte Person zu itöditen; er fügt hinzu, Major Waller habe mit der Aus führung des Befehls gezögert'und dem Hauptmann Porter beföhlen, Weise, Frauen und Kinder nicht zu tö-dten. In Folge dieser Aussage ist Major Waller freigesprochen wor den, es ergibt sich aiber! nunmehr die Nothwendigkeit, gegen General Smith die Anklage

zu erheben. Wie Major Waller versicherte, verüben freilich auch die Eingebornen Schand thaten' Leichnamie amerikanischer Soldaten sollen auf scheuß liche WeW verstümmelt worden sein. Der- Angeklagte, nun mehr Freigesprochene erklärte, für dieselben Verdrehen seien auch Boxer! in China summarisch, ohne Anklage beim Obsr- konnnandanten, erschossen worden, und zwar, wie er be hauptet, nicht nur von Ämerikcmem, sonder von Allen. A?) -Ich tvar,' sagte er, „djl'ei Wochen Befehlshaber der amen konischen Truppen

in China, aber unter meinem Nachfolger erfolgte genau dasselbe,' ohne daß irgend ein Protest erhoben wurde. Ich glaube, in Samgjr recht gehandelt zu haben und kein Möirder zu sein.' Major Waller soll mit elf aegen zwei Stimmen freigesprochen worden sein. Der Ankläger Hauptnmirn Kingsbury hatte ihm unter Anderem auch zu!r Last gelegt, daß er noch einem von ihm verschuldet-.m Mißge schick zehn Mann seinyr Mjaimnetruppen dem Hungertode überlassen habe^ . ^ . Was Major Waller! und Leutnant Halford

, die mpisten aber Vev, langen, daß alle gegen das Verhalten der Truppen erhobenen Anschuldigungen genau geprüft und die Schuldigen nach Ge- bMnft werden. .... Das Schalten deu Militärbehörden hat übrigens die Ruhe /in Samair und in den westlich angrenzenden Theilen der Insel 'Nicht hergestellt; in diesem ganzen Gebiete sudlich von Manila scheint es sehr schlecht zu stehen. Aus Tcchabas hat Major Gardeneizi so beunruhigende Nachrichten gemeldet, daß der Kriegsminister von dem General Chaffe n, dem Ober

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Seite 17 von 24
Datum: 09.06.1910
Umfang: 24
der Major heftig, setzte aber gleich darauf in seinem gewöhnlichen, urgemütlichen Tone hinzu: „Mach' dir doch nicht ganz unnützerweise Sorgen, Ursel! Unsere bei den Mädel sind, Gott sei Dank, so allerliebste, kluge, kleine Hexen, daß sie ihren Wog durch die Welt finden werden, selbst wenn sie, wie zu erwarten steht, keine Heldinnen von der Nadel werden sollten. Sie sind flüchtige Naturen und wer den den Platz auszufüllen wissen, auf den das Geschick sie stellt.' . „Ja, es sind liebe Kinder!' gab

Fräulein Ursula, die im Grunde eine sehr Zärtliche. Tante War, seufzend zu. „Eva namentlich ist auffallend reizend und sehr begabt. Sie hat tüchtige Kenntnisse, und wenn ihre Erziehung j?nen letzten Schliff erhielte, den nur der rege Verkehr mit anderen geben kann, so würde sie eine Zierde jeder Gesellschaft fein.' Es mußte in der Wendung, die das Gespräch genommen hatte, irgend etwas liegen, das dem Major nicht gefiel, denn er vertiefte sich plötzlich mit großem Eifer in seine Zeitung und schien

und ich bin mit der Frühjahrsbestellung noch nicht zur Hälfte fertig. Ohne dieses nichtswürdige Regenwetter, das mir in den letzten Tagen dazwischen gekommen ist -—' Fräulein Ursula machte eine sanfte, abwehrende Be wegung. „Du mißverstehst mich, Hans. Ich rede von dem Briefe der Frau von Wesenberg. Seit gestern ist er in unseren Händen. Wir müssen antworten — heute noch!' „Hm — ja — antworte doch!' brummte der Major. „Briefschreiben ist nicht meine Passion, auch habe ich keine Zeit jetzt — absolut keine Zeit. — Hm! Ihr Damen könnt

' euch gar keine Vorstellung davon machen, was ein Landwirt zur Zeit der Frühjahrsbestellung zu tun hat. Es bleibt einem kaum Zeit für die Mahlzeiten. In der Ordnung ist es nicht, daß ich hier sitze und lese. — Hm! Inzwischen geht draußen alles drunter und drüber. Aber es ist meine einzige Erholung, und hübsch ist's nicht von dir, Ursel, daß du sie mir vorwirfst und verlangst, daß ich in meinen weni gen freien Minuten eine Korrespondenz mit fremden Damen führen soll!' . Der Major trank rasch

über diese Ange- lWenheit gesagt; damit basta, abgemacht!' Der Major nahm seine Pfeife aus dem Munde und gab seinem Lehnstuhle einen zweiten, noch heftigeren Stoß, so daß dieses unschuldige Möbel in allen Fugen krachte. Fräulein Ursula schob ihre Brille bis auf die Spitze ihrer Adlernase herab und sah über die Gläser hin ihren Bruder vernichtend an. i ,Du bist ein alter Egoist, Hans!' sagte sie in strafendem Tone. „Da' —sie wies auf das Bild einer lieblichen jun gen Frau, das an der Seitenwand des Saales hing

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Seite 2 von 8
Datum: 28.08.1909
Umfang: 8
Karl Edlen v. Lang er und des . Oberleutnants Rudolf v. S ch m e des kommt, dann FML. Hermann v. Köve ß, Kommandant der 8. Jnsanterietrup- . pendivksion und Major Anton Ritter v. Pittrei ch, der Generalmajor Hugo Kuczera, Kommandant der 15. Jns.-Brigade mit Oberleutnant Karl von Schmedes. Ferner entsenden die einheimischen Truppenkörper Deputa tionen zu der Feier in Innsbruck. Diese beistehen aus fol genden Herren: 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiment: Oberst Friedrich Kruis, Major Albin Vogel

, Hauptmann Julius Högn und Oberleutnant Alexander v. Molnar; 2. Tir. K a i se r j ä g e r - R e g i m en tOberst Ernst K l e t - t er, Oberstleutnant Gustav Zimmermann, H'aupt- - mann Richard v. Vittorelli und Oberleutnant Erich v. Gaslei g er; 3. Tiroler Kaiserjäger-Regiment: Oberst Jgnaz Verdroß, Major Norbert Fraß, Hauptmann August v. Fischer und Oberleutnant Viktor Schemfil; 4. Tiroler Kaiserjäger-Regiment: Oberst Karl v. Gelb, Major Anton Rada, Hauptmann Heinrich v. Karoly und Oberleutnant Ferdinand

Freiherr h. Cles; 1. Landesschützen-Regiment: Oberst Kasimir Freiherr v. Lütgendorf, Major Karl Jent, Hauptmann Viktor Scarpa und Oberleutnant Johann von 'Freisauf; 2. Land es s ch ü tz e n -Regiment: Oberst Viktor Seids e r, Oberstlentnani Karl Engters Haupte Nr.l?6 mann Rudolf Miksch und Oberleutnant Johann Se l- bacher; 3. Landesschützen-Regiment: Oberst Karl Georgi, Major Ludwig Freisinger, Hauptmann Rudolf Florio und Oberleutnant Richard Löscher; Tiroler und Vorarlb. Ge- birgs-Artillerie

: Oberstleutnant Ernst v. Terboglaw, Haupt mann Heiß und Obevleuwant Edmund Hosbauer. Division berittener Landesschützen: Major Hochsaß, Rittmeister Zack, Oberleutnant Frühmann. ' Der Festzug. Schon am frühen Morgen des kommenden Sonntags werden die beteiligten Korporationen, Schützen und Vete ranen in den Straßen, durch welche die Fahrt Sr. Majestät erfolgen wird, Spaliere bilden. Trotzdem der Weg, Vngs welchem die Spaliere aufgestellt werden, mehr als drei Kilo meter lang ist, können auf dieser Strecke

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Seite 3 von 8
Datum: 07.02.1913
Umfang: 8
Gemeinde ratssitzung ernannt. Promotionen. Am Freitag, den 8. ds., werden an der Innsbrucker Universität die Herren Bruno Rhomberg aus Hattlersdorf in Vorarlberg, Oswald Streite r aus Bozen und Josef Wies er aus Montan i. Tirol zu Doktoren der Gesamtheilkunde promoviert. 89. Geburtstag. Eine in allen Kreisen unserer Stadt sehr beliebte und geachtete Persönlichkeit, Herr k. u. k. Major d. R. Adam Hauber, begeht morgen den 89. Ge burtstag. Herr Major Hauber lebt seit nahezu 30 Jahren in unserer Stadt

zum Oberleutnant avancierte. Im Jahre 1873 kam er wieder zu den Kaiserjägern zurück, wo er 1874 Haupt mann wurde. Im Jahre 1879 trat er in Pension, kam dann aber im Jahre 1883 als Zeughauskommandant nach Bozen, in welcher Eigenschaft er 1898 zum Major beför dert wurde. Nach 26jähriger Dienstleistung.trat er dann endgiltig in den Ruhestand. Herr Major Hauber hat vier Feldzüge mitgemacht u. zw. 1848, 1849 und 1859 in Ita liens und 1866 gegen Preußen und hat in diesen Feldzü gen insgesamt an 23 Gefechten

teilgenommen. Ganz be sonders hat er sich in der Schlacht bei Magenta ausge zeichnet, wo er durch heldenhaftes Eingreifen einen Teil der österr. Truppen vor der Vernichtung rettete. Wie durch ein Wunder erlitt Herr Major Hauber bei allen Gesechten nur unbedeutende Verwundungen und insbe sondere in der Schlacht bei Königgrätz ist er aus einem dichten Schrappnellregen, welcher nahezu alle seine Mannschaften niederstreckte, mit ziemlich heiler Haut davon gekommen. Für seine hervorragenden Waffenta ten erhielt

Herr Major Hauber 9 Auszeichnungen und mehrere Belobungsdekrete. Seit 35 Iahren lebt Herr Major Hauber in glücklichster Ehe mit seiner treuen Ge mahlin Fanny und erfreut sich trotz seines hohen Alters seltener Geistes- und Körperfrische. Todesfälle. Gestern mittags verschied dahier Frau Katharina Staffier, die Mutter des Hoteliers Herrn Josef Staffier (Hotel Riesen) an den Folgen eines Schlag anfalles im 70. Lebensjahre. Frau Staffier, eine weit über die Grenzen des Landes als tüchtige, bescheidene

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Seite 2 von 8
Datum: 03.03.1900
Umfang: 8
„Bozner SisHrLHte«' Nr. 5<> „La Surprise' ihre Ankunft erwartete. Da der Tsiribihine- Fluß hundert Kilometer aufwärts schiffbar ist, veranlaßte der Kapitän der „Surprise' den Vertreter der waritiwss' in Murundawe, Herrn Samat, dem Major Gerard entgegenzugehen. Samat, der seit vielen Iahren in Madagascar ansässig ist, kennt Land und Leute, und lebte selbst in Blutbrüderschaft mit dem Häuptling des Bezirks von Ambike, dem „König' Touere. Samat wurde von Touere äußerst freundlich empfangen

und die ganze Be völkerung bereitete sich zum fröhlichen Empfang der Ex pedition Gerards vor. Alle Häuptlinge der Umgegend strömten herbei ) man tanzte, sang und musizirte nach landes üblicher Art. Am 29. August kam die Nachricht, daß Gerard nur noch wenige Stunden entfernt sei. Samat und der Schiffssähnrich Blot gingen ihm entgegen, ihre Diener und Gepäck zuversichtlich in Ambike zurücklassend. Sie beeilten sich, den Major Gerard über die fried liche Stimmung des Landes zu belehren. Der Major that

, als ob er nicht verstanden habe ) er bedeutete dem Schiffs fähnrich, daß er am nächsten Morgen am Angriff Theil zu nehmen habe. Der General Galliern hatte in Jmerna mit einem Hauptschlag begonnen) der.Major Gerard wollte seine Besitzergreifung ebenfalls durch einen Hauptschlag bekräftigen. Blot und Samat protestirten) sie glaubten an ein Mißverständniß. Aber der Major wiederholte seinen Befehl in einem Ton, der jede Widerrede ausschloß. Außer dem ließ er die Beiden bewachen, um zu verhindern, daß sie in die Stadt

zurückkehrten und die Bevölkerung warnten. Einen Augenblick später traf der König Touere selbst ein, nm den Major zu begrüßen. Gerard lehnte es ab, ihn zu empfangen) er ließ dem armen Teufel antworten: „Ich werde meine Besehle selbst nach Eurer Hauptstadt tragen.' Mitten in der Nacht erhielten die französischen Truppen Marschbefehl. „Sie schlüget! fich unter großer Stille durch das Gehölz, das Ambike umgibt) die Artillerie besetzte einen Hügel, von wo sie im Nothfalle das ganze Dorf > zusammenschießen

sind in dem Kampfe gefallen) fünfhundert Gefangene geriethen in unsere Hände.' In Wahrheit ist kein einziger Eingeborener lebend entkommen. Die Greuelthat Gerard's empörte natürlich die ganze Umgegend und führte eine Reihe Feind seligkeiten seitens der Eingeborenen herbei, die bisher keinerlei Absicht eines Widerstandes gegen die französische Macht geäußert haben. In Frankreichs ersuchte man die Schandthat zu vertuschen, durch Ordensverleihungen und Avancements an die Augenzeugen. Major Gerard wurde

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Bozner Nachrichten
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Seite 18 von 24
Datum: 30.09.1906
Umfang: 24
zurückgekchrten Offizier vorMfinden vermag. Er las so aufmerksam in einem Zeitungsausschnitte, daß er den Major Saunders, der schon vor Änigen AugeMickey leise eingetreten war, gar nicht bemerkte. - ^ „Ist Hauptmann Vernon zu Hause?' fragte er jetzt lachend. '' „Himmel, der Major!' rief Tom erfreut und erhob sich rasch; „ich Habe Dich gar nicht kommen hören.' ,^Und daß ich einen sehr leichten Schritt hätte, kann auch keiner behaupten,' entgegnete der andere und legte seinem Freunde spöttisch die fette Hand

auf die Schulter „Wie freut es mich. Dich wiederzusehen! Hier ist ein Stuhl,' — mit dem Fuße machte er sich freie Bahn durch die Papierstöße auf dem Boden —- „dort stehen auch Er-, frischungem' „Etwas ist nicht in'Ordnung,' dachte mißvergnügt der Major, Während er Tom folgte'und in einen Sessel sank, „er hat mir nicht die Hand gereicht.' Dann goß er sich ein Glas SelterAwasser Än, mischte sich ^n angegmuten Schnurrbart und fragte: „Gute Zeit gehabt?' - „Großartige. Kam bis nach Thibet, prachtvolles Schie ßen

da drunten in Asien. Blieb seW Monate dort und half dann an der Grenze die Dakotas zu vertagen.' < „So, und bist nun sieben Monate in der/Zivilisation zurück. ' Rauchst Du nicht?' Der Major hatte sich eine Zigarre genommen und hielt Tom die Kiste hin. .. . - . . . . „Gewiß,' erwiderte dieser nach stundenlangem Zögern uW-griff mit der liMn Hand hinein, die andere behielt er in der Tasche seiner Joppe. „Was ist mit Deinem Schwertarm los, mein Sohn?' Der Hauptmann biß das Ende des Krautes ab, zog

vor sichtig die rechte Hand heraus und zeigte ein verbundenes Ge lenk. . Dann steckte er seine Zigarre an und beide schwiegen. „Ernsthaft?' fragte der Major. „Nichts mehr zu fürchten wenn ich mich noch' einen Monat-nchig: verhalte. - .,:Aber —' die HcMnna zwischen, sei nen Zähnen zitteÄe ein wenig, wahrend er den Kopf Arrück- warf, ich An Ächts mehr wert. Nie' wiÄee werde ich ein Schjtt^t schwingen! können.' „Armer — alter — Junge,' murmelte Saunders, es klang fast wie eine Liebkosung. - - - . „Solch

dumnO Wunde,' fuhr Tom ärgerlich fort, „das Messer des Dakota schnitt gerade eine Sehne drrrch und —' ein Achselzucken begleitete das'übrilge. -. - - - ,Lu schade. Was wirst Du anfangen?' : „Mit Grazie meinen Abschied nehmen, Indien Lebewohl sagen und nach England zurückkchren.' ^ . Der Major puffte zorttig vor sich hm, dann grollte er: „Schlimm, schlimm. Beförderung vor sich, eine große Zrlkrmft in Mssicht — alles durch ein Zehnpfenni gmesser zunichte gemacht. Wie alt bist Du, Tom

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 15
Datum: 12.12.1915
Umfang: 15
sich; er sah zum Fen ster hinaus und erblickte den Major in er regtem Gespräch^mit einem- Posten, der er klärte. daß zweihundert Meter weiter eine von den Russen gesprengte Brücke . die Bahnline unterbreche. Der Major lief zu dem Wagen der Offiziere: . „Aussteigen, meine Herren! — In Marschordnung angetreten!'' Die Soldaten strömten aus allen Türen. Feldmarschmäßig, Gewehr in der Hqnd. Sie kletterten den Abhang hinunter und sammelten sich auf der Wiese um ihre Of fiziere. Der Morgen war kühl und unsichtig

. Die Sonne dort überm Wald kämpfte mit feuchtem Nebel. Tau lag im Gras und glit zerte auf den Zweigen der Erlen am Rain. In der Ferne grollte Kanonendonner — dumpfe Schläge, dumpfe Schläge . . . Major von Pfuehle sagte zu Hauptmann Basilius: „Also uns bleiben fünf oder fech^ Kilometer. Da hinten, hinter de mWald- rücken, liegt Goldap, wo unser rechter Flügel angesetzt ist. Also marsch, marsch, wenn ich bitten darf.' ^ Der Hauptmann gab den Befehl an sei ne Offiziere weiter^ Das Bataillon setzte

kommen. Vorn führten die Radfahrer die Räder an der Lenkstange; erst, als man nach ei nem Marsch von zwei Kilometern die Chaussee erreichte und den Wiesengrund verließ, saßen sie auf und fuhren voraus. Auf der Chaussee war es lebhaft. Ein ganzer Zug der Munitionskolonne raffel te vorbei, ihm folgte eine Schwadron schwarzer Husaren; deren Rittmeister gab dem Major AusKlärungen. Dann kam ein Zug des Roten Kreuzes und ratterte vor über, eine Wolke von Staub hinter sich lassend. Der Kanonendonner kam

, trafen sie auf eine Gruppe von Husarenossizieren. Es war die Gefechtsleitung der Brigade. Um den General standen seine Offiziere uni> lauschten den Erklärungen und Befehlen, die er ihnen an der Hand der Karte gab. Major von Pfuehle trat hinzu und er stattete seine Meldung. Das Telephon spiel te zum Oberkommando hinüber, undDals- bald hatten die Jäger ihren AuftragWuf dem äußersten rechten Flügel, vor^derMuh- le, die Höhe erzwingen, die TeWWMe- genheit der Infanterie stärken und 'Was Trrain halten

bis zum Eintreffens der schweren Artillerie, die in den Morgenskun den erwartet wurde. Der Major salutierte, das Bataillon for mierte sich in Sektionen, alle Offiziere vvr den Zügen, Gewehr um den Hals und dön Spaten in der Hand. Im Schutze der An höhe rückte das Ganze vor, entwickelte sich und schwärmte aus. M .Das GeKrach der Kanonen war ohrenbe täubend. Zeitweilig erblickte man auf den Höhen zur Linken deutsche ArtilleriejAie mit geringem Ersolg beschossen wurde. Aie vorderen Höhen waren zum Teil

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 09.03.1915
Umfang: 8
hat. Er erzählt darin in der Hauptsache, wie er das Eiserne Kreuz bekam: ^ ^ ^ „ . . . Es war am 12. Oktober 1914. Unser Bataillon lag im Schützengraben. 600 Meter davon lag in einem zers^ssenen Gehöft der Bataillons-Stab. Ich gehörte als Befehls-Enipfanger für die Kompagnie dazn. Nachmittags 2 Uhr, bei strahlendem Sonnen schein, fragte der Major V. K., wer von uns vier Befehls-Empsän- gern zum Bataillon in die Schützenlinie gehen wölke. Dieses war bei Tage eine kitzliche Geschichte, denn die Herren Französen

, und Turkos hatten die häßliche Angewohnheit, auf jeden Kerl mit Kano nen und Maschinengewehren zu schießen. Wer sich nicht vorsah,^be kam ein Stück „Eisen ins Kreuz'. Also ich meldete mich freiwillig. Det Major sah mich fragend an, da ich ihn aber lachend wieder an sah, sagte er: „Gut, N., Sie werden es schon machen.' Ich dachte: „Dmike für die gute Meinung.' Und los> »Na denn man to.'. Ohne Gewehr, damit ich gut laufen konntet machte ich,mich auz den Weg, und kaum war ich hundert Meter gelaufen, ging

, daß meine.Zigarre .beinahe ausgegan gen war, und das will viel sagen. Ich lief im Zickzack vorwärts. Plötzlich kommen mir die Geschosse aber so nahe, daß sie mir bald ineine neue feldgraue Uniform zerschossen hätten. Akso was machen? Hält, ich werfe die Arme in die Luft und meinen werten Kadaver auf die Erde. Und siehe da — gefeuert wurde nicht'mehr.. Quäle un gefähr noch zehn Minuten nieinen Zigarrenstummel, und dann laufe ich, was das Zeug halten will, zum. Major mit meiner Meldung. Der Major

hatte aber mit seinem Fernrohr meinen Lauf verfolgt und als ich mich hinwarf, gesagt: „Verflucht, nun ist N. abgeschossen.' Krankenträger hatten den Befehl erhalte!!, mich zu holen, sobald es dunkel wurde. Du kannst Dir die verdutzten Augen des Majors nicht vorstellen, wie ich plötzlich heil und gesund vor ihm stehe und meine Meldung abgebe. „Ich, ich denke, Sie sind gefallen?' sagte er. „Jawohl, Herr Major, aber ich bin wieder aufgestanden,' war meine Antwort. Darauf lachte er herzlich, gab mir die Hcmd uud sagte

: >,Ja, schlau sind die Franzosen, aber Sie haben sie doch an der Nase ^geführt.' Darauf dankte ich dem Herrn Major und sagte ihm, daß ich im Besitz einer Rückfahrkarte wäre, worauf er wieder lachte... Die Störche im Äriegsgebiet. Den „Baseler Nachrichten' wird gemeldet: Im Elsaß haben in der vergangenen Woche bereits die er sten Störche ihren Einzug gehalten. Möchten sie doch ebenso wie Vor boten des Frühlings auch Vorboten besserer Zeiten sein. Das Schnee gestöber der letzten Tage

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 24
Datum: 31.07.1913
Umfang: 24
österreichischen Truppe, die von ungeschulten, aber tapferen Bauern unterstützt wurde, drei feindliche Stabsoffiziere, 26 Oberoffiziere, 900 Mann und drei Kanonen in die Hände gefallen. Lazarich wurde für diese Verdienste zum Major befördert und erhielt den Maria Theresienorden sowie in dessen Folge den Frei herrnstand. Zur Erinnerung an diese glorreiche Waffen tat soll auf der Spitze des Lindaroberges bei Mitterburg ein Turm mit einer Gedenktafel errichtet werden. Ein Jubiläum der Schokolade. Die Schokolade

den Zufall, der ihn einer kleinen Reparatur an einer Brosche seines Töchterchens wegen hierher ge führt habe. Ein Wort gab das andere, und der Major er fuhr, daß sein Freund ihn soeben habe aufsuchen wollen, um ihm nebst Gattin die Nachricht seiner Verlobung mit der Baroneß L. persönlich mitzuteilen; er sei eben dabei, ein „kleines' Brautgeschenk zu kaufen, um dies dann zu nächst dem sachverständigen Urteil der Gattin seines Freundes zu unterbreiten. Der Major besah nun den Schmuck, legte

, meinte der Major, er müsse den Grafen holen. Als der Bürge fort wollte, wurde der Juwelier unruhig, und schließlich kam es zu einem immer erregter werdenden Disput, der sogar auf der Straße bemerkt wurde. Ein zu fällig des Weges kommender Schutzmann fühlte sich daher veranlaßt, den Laden zu betreten. In ruhiger Weise suchte nun der Major diesem die Situation auseinander zusetzen. dabei betonend, daß er unbedingt fort müsse, während der Juwelier, immer nervöser werdend, auf sein Bleiben bestand

. Da fiel der Blick des alten Pölizeibeam- ten auf die Geldscheine, die der Graf kurz vorher auf den Ladentisch aufgezählt hatte. Er sah sie prüfend an und konstatierte schließlich mit fester Stimme. .„Die Scheine find falsch!' eine Bombe, die in dem Laden geplatzt wäre, hätte keine größere Wirkung ausüben können, als diese Worte. Der Major sing an zu toben, der Juwelier kam schreckensbleich näher, und der einzige, der völlig ruhig war, war der Schutzmann. Er nahm die falschen Scheine, legte sie fein

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Seite 3 von 16
Datum: 13.02.1914
Umfang: 16
Ledersorten und deren Verarbeitung gewähren, beginn 8 Uhr abend. Emtritt frei. Eine Leier mn SsMer Hauptschikßstand. Am letzten nachmittag fand das zu Ehren des 90. Geburts- ststes des Herrn Major Hauber veranstaltete Festschießen mit einer offiziellen Feier seinen Abschluß. Ein prächtiger sonnen- A.^r Nachmittag begünstigte den Empfang des Ehrenmit- des Bozner Hauptschießstandes, t»er in Begleitung des oerschützenmeisters Herrn Anton Steinkeller unter dem eii? ? ? Böllersalven angefahren kam. Dem Jubilar

war sestllcher, herzlicher Empfang bereitet, zu welchem sich das 5^8? ^ HWgen Kaiserjäger-Regiments mit Herrn j>.^^utnant von Kreschel an der Spitze, starke Abordnung s_s ^^ilgen Militärveteranenverenls und der Reservisten- und die Bozner Standschützen in stattlicher An- aim hatten. Die auf der Galerie postierte Re » entskapelle begrüßte den wackeren heldenmütigen Offizier Eintritt in der Schützellhalle mit dem Radetzky- Herr Major Ludwig Rigger vom Landessch.- -öozen !! den Jubilar anch namens

der Schießstauds- den!^ Farmen Ansprache begrüßte, dessen Hel- p^es und ihn auch als verdienten und erprobten Kork, I c ^ feierte. Die Rede gipfelte in ein dreifaches einmal Gefeierten, in das die Versammelten freudig Besichtigung der von den Bozner Stand- Haus.^ Sewldmeten Erinnerungsscheibe, betrat Herr Major Aawpn ^.tl Stand und gab die ersten Schüsse auf die seinen sultn^ Ehrende Ehrenscheibe ab, die ein schönes Schießre- aufwles. Im Verlaufe des nachmittags fanden sich ttiag,Hl3. Februar 1914

' 3 noch die Herren Statthaltereirat Ritter v. Haymerle u. Kreis gerichts-Vizepräsident Dr. Baur, beide Herren Ständfchützen des Bozner Hauptschießstandes, dortselbst ein, um den Ju bilar zu seinem Ehrentage in herzlicher Weise zu beglück wünschen. Oberschützenmeister Herr Anton Steinkeller» reichte sodann Hernr Major Hauber den mit feurigem Schützenwein gefüllten goldenen Prilnkpokal (dieser ein Geschenk des verst. Erzherzog Rainer an den Bozner Hauptschießstaud im Jahre 1832) zum Ehrentrunk. Die Feier trug

sich in der Jägerkaserne und erwartete dort die Ankunft des Jubilars, der mit militärischen Ehren empfangen, wurde Der »Divisionär FML. ^ Baron Kirchbach - hielt dann au dru Jlibilar eille markige Ansprache, in welcher er dessen hervorragende Tapferkeit würdiget. Sodann wurde Herrn Major Hauber ein prachtvolles Ehrengeschenk über-' reicht. Ties gerührt dankte der Jubilar für diese Ehrung und verweilte noch längere Zeit im Kreise seiner jüngeren und jungen Kameraden. . Poch nn 80jähriger in Lozen. Unsere Stadt darfsich

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 20
Datum: 01.02.1914
Umfang: 20
uns eine eingehende Besprechung bis nach vollstän digem Erscheinen des 2. Teiles vor. . 90. G.duristag. Ein tapferer, heldenmütiger Offi zier, der sich nicht nur in militärischen Kreisen, sondern auch bei der hiesigen Bevölkerung vollster Sympathien und all seitiger Wertschätzung erfreut, der in Ruhestand hier lebende k. k. Major Adam Johann Hauber, feiert am 7. Februar seinen 90. Geburtstag, Geboren am 7. Februar 1814 in Schwarzach (Vorarlberg) wurde Herr Hauber am 7, De zember 1846 zu den Kaiserjägern

assentiert und hat erst im Zahre 1909 in welchem er in den Ruhestand trat, seine militärische Laufbahn beendet. Herr Major Hauber hat in den Zahren 1848, 1849, 1854, 1839 und 1866 in nicht weniger als 22 Schlachten und Gefechten für Oesterreichs Ruhm uud Ehren tapfer und heldenmütig gekämpft, was ihm ehrenvolle Auszeichnungen eintrug, denn 7 militärische Auszeichnungen und das Ritterkreuz des Franz Zosef-Or- dens schmücken die Brust des heldenmütigen Offiziers, der sich trotz seiner 90 Jahre

noch seltener geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit erfreut Major Sauber ist nicht nur Soldat mit Leib und Seele, sondern auch ein gar trefflicher Schütze, welch ritterlichem Sport der greise Zubilar mit fich- licher Freude huldigt. Schon als 14jähriger Knabe ergriff Sauber den Stutzen um Aug und Hand sürs Vaterland zu erproben und sich als tüchtiger und treffsicherer Schütze auszubilden. Auch dem Bozner Hauptschießstande, dessen Ehrenmitglied Herr Major Hauber ist, ist er stets ein treues Mitglied

und trotz seiner 90 Zahre wird dem tapferen Hau degen noch erstaunliche Treffsicherheit nachgerühmt Durch . 76 Zahre ist Major Hauber Standschütze an verschiedenen j Schießständen, ein Ereignis, das nicht allein m der Chronik des österreichischen Schützenbundes, sondern wohl überall ganz vereinzelt dastehen dürfte. Die Bozner Schießstands- vorstehung feiert den 90. Geburtstag ihres Ehrenmitgliedes mit einem Festschießen, welches am 1., 2. und 8. Februar stattfindet. Die Standschützen des Bozner

Hauptschießstan des, welche sich voraussichtlich sehr zahlreich zu diesem Fest schießen in ihrem trauten Heim einfinden werden, ehren den 90. Geburtstag ihres Ehrenmitgliedes durch Widmung einer von unserem heimischen Künstler Albert Stolz kunstvoll ge malten Erinnerungsscheibe, welche in der großen, scheiben- gejchmückten Schützenhalle eingereiht wird. Eine Gedenk scheibe, welche die Bozner Standschützen anläßlich der Er nennung ihres Ehrenmitgliedes Herrn Major Hauber wid meten, die sogenanute

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 6
Datum: 21.10.1896
Umfang: 6
Nr. 54R RachzrLchte«' S Weber gähnende Diesen. Roman aus dem Amerikanisch envonB .R-Deutscher (6. Fortsetzung.) - Schweigend erreichten Beide das Washington Hotel. Major Warfield bestellte Zimmer für sich und seine Mündel i und nachdem er Kapitola sicher untergebracht wußte, kehrte er nach dem Astor House zurück, wo er bisher gewohnt, berichtigte seine Rechnung, ließ eine Droschke kommen, sein Gepäck in die selbe tragen und suhr zurück nach dem Washington Hotel, wo das Mittagessen schon

, um es Jedem zu erzählen. Und was diesen jungen Burschen betrifft, so werde ich ihn höchst wahrscheinlich niemals sehen!' erwiederte Major Warfield. „Nie sehen!' rief Kapitola aus. „Ich hole ihn, ich hole ihn ! Er soll zuerst meinen neuen, großmüthigen Onkel kennen lernen!' Und ehe der alte Mann wußte, wie ihm geschah, hatte sie ihn mit beiden Armen um den Hals gefaßt, sich mit ihm im Kreise gedreht, einen Kuß auf seine rechte Wange gedrückt und fast im selben Augenblick, schnell wie der Wind, das Gemach verlassen

. „Wetterhexe!' rief der alte Major polternd aus, halb grollend, halb lachend, daß ihm die Thränen in die Augen traten. 3. Kapitel. Die mysteriöse Fallthür. „Hier ist er, Onkel! Hier ist Herbert Greyson!' Mit diesen Worten stürmte Kapitola nach Verlauf weniger Minuten wieder ins Zimmer, hinter sich herziehend einen hoch und schlank gewachsenen schönen, schwarzäugigen, jungen Mann in Seemanstracht. ' „Ich bitte um ihre Verzeihung, Sir,' sprach der also Ein geführte, sich von Mr. Warfield verbeugend

. ^ Aber es war nicht mein Wille, in dieser Weise mich Ihnen aufzudrängen ^Nichts mehr, Sir,' schritt der Major ihm das Wort ab, „Als Kapitola's Freund seien Sie mir herzlich willkommen!' Und dem jungen Manne seine Hand entgegenstreckend, drückte er mannhaft Herbert's Rechte. „Nehmen Sie Platz, Sir, nehmen^SieIPlatz! GottHimmel, wie?ähnlich!' murmelte er leise für sich. ' . Er durchmaß ein-, zweimal das Zimmer, dann, sehend, daß der junge Mann immer noch stand, hielt er mne und sprach: „Verwünscht, Sir, so setzen

Sie sich doch!. Wenn James Warfield sagt nehmen Sie Platz, so^meint er^das auch so!' j „James Warfield!' rief der junge Mann ans, bestürzt aus den Sprecher blickend. - : . „Ja, James Warfield! Das ist mein Name!' erwiedere der Major. „Aber was ist Ihnen denn, Sir? „O, verzeihen Sie mein Herr,' versetzte der junge Mann ^aber es kam so plötzlich. Ich hatte einst einen Verwandjen dieses Namens einen Onkel!' . „Und den hast Du noch, Herbert! Ich bin es! Gieb lyir die Hand, Junge! Ich habe Gutes von Dir gehört

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Seite 7 von 8
Datum: 02.10.1896
Umfang: 8
Ur. 225 Ileöer gähnende Hiefen. Roman aus dem AmerikanischenvonV.R .Deutscher. 1. Kapitel. . Eine düstere That. Begraben in der einsamsten Gebirgswildnis Virginia's, lag der große, alte Familiensitz Hurricane Hall. Das Hauptgebäude war aus dunkelrothen Sandstein aufgeführt. Von drei Seiten umschlossen das Besitztum schroffe, steil abfallende Felswände, während an der vierten Seite ein wilder, vom Gebirge hernie derstürzender Strom vorüberrauschte. Der einzige Besitzer dieses Hauses war Major

James War- field, ein ehemaliger Offizier der Unionsarmee, der, nachdem er sich Plötzlich vom Dienst zurückgezogen, ans dem alten Familiensitz sein Quartier genommen hatte, um mit der alten Haushälterin Mrs. Köndiment, und den langjährigen Dienern von Hurricane Hall zu wirthschaften. In der Nachbarschaft stand der sehr häufig griesgrämige Major durchaus nicht in dem besten Rufe. Man flüsterte im Gegentheil von einem verstoßenen Weibe und Kinde Mr. Warsield's, welche, arm, verlassen und herzgebrochen

, die Füße gegen die Gluth aus gestreckt, der Besitzer der Hurricane Hall. Sein alter Diener Wool befand sich nebst ihm im Zimmer. Derselbe war damit beschäftigt, seinen Gebieter einen starken Punsch zu brauen, welchen der Major jeden Abend zu trinken pflegte, ehe er die Ruhe suchte. „Ah,' hob Mr. Warsield an, sich in seinem Sessel streckend »wie der Sturm draußen tobt ! Ich wüßte nicht auf der Welt, was mich veranlassen könnte, heute Nacht bei diesem Wetter noch das Haus zu verlassen! Fülle

Aufregung. „Verzeihung, Mr. Warsield,' sprach er, auf den Major zu schreitend und ihm die Hand entgegenstreckend, ^Verzeihung für die späte Störung, aber es ist eine Angelegenheit von weitge hendster Wichtigkeit, die mich durch Sturm und Schnee zu nächt licher Stunde nach Hurricane Hall führt. Jede Minute Verzö gerung aber kann unersetzlichen Verlust bringen. In wenigen Minuten muß ich wieder auf der Gebirgsstraße sein und Sie, Major, müssen mich begleiten !' .. „Ich?' fuhr Mr. Warsield

!' . . : « Der Major sprang auf. . - „Wool, eile und befehle John, Mr. Godwin's Pferd in den Stall zu führen und allsogleich die Kutsche in Bereitschaft zusetzen. Er soll keine Minute verlieren!' Es war eine Nacht, so dunkel, daß man nicht die Hand vor den Augen sehen konnte, als Mr. Warsield. und der Geist liche aus der Halle ins Freie hinaustraten und den ihrer harrenden Wagen bestiegen. ... Der Sturm brauste, als wollte er Felsen über einander stürzen, die ganze Natur befand sich im' wildesten Aufruhr

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Seite 17 von 28
Datum: 12.09.1909
Umfang: 28
der Major. „Was hast du denn, Mädle, du machst ja ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter.'. „Aniane hat Ballfieber,' lachte Hans, der Student. „Du, ich gehe mit, da brauchst du nicht zu schimmeln, ich springe mit Todesverachtung ein.' ^ „Jch-danke sehr,' gab Zkriane kurz zurück, „du brauchst dich nicht anzustrengen, ich werde den Ball nicht besuchen.' Dem Major blieb vor Überraschung der Bissen im Halse stecken und auch der jungeOfsizier sah verblüfft auf die kleine Cousine, die ihm heute so merkwürdig

herb erschien. „Du bist Wohl ein bißchen?' sagte Hans und tippte be zeichnend an die Stirn. „Na, nu?' rief der Major. ^,Und das neue Kleid?' »Ja, es ist eins von mir>' Hab die Majorin voll Be friedigung zurück. „Ganz feiner Battist. Vor vierzig Jah ren habe ich es zum erstenmal angehabt und dann kaum ein- oder zweimal wieder. Es ist wie neu, und die Nähjule hat es wirklich prachtvoll zurechtgemacht. Dazu die neue bunte Schärpe, die ich neulich im Ausverümf für drei Mark erstand^ ich sage

es auf den Ball ging, weil der Friseur nur nach und nach seine vielen Kunden befriedigen konnte.' . ' - . . „Ich lasse mich nicht frisieren,' murmelte Aniane. „Recht so, Mädel,' rief der Major. „Daß du mit dei ner ^Haarfrisur jemanden blenden könntest, kann ich ja nicht behaupten. Meine Alte glaubt noch immer, es sei alles wie vor vierzig Jahren und ich würde mich an deiner Stelle auch schönstens bedanken, wenn mir da so ein fremder Kerl auf dem Kopp rümkrabbeln wollte. Na, ich empfehle dir, die Rahel

der junge Offizier auf. „Das ist eine niedrige Verleumdung!' „Junge!' rief der Major, „was fällt dir denn ein? Ich bitte mir aus, daß du deiner Mutter achtungsvoller begeg nest. Verstanden? Ich weiß auch nicht, was du gegen die Rahel hast. Alte,' wandte er sich an seine Frau. „Der Hof rat kann stolz sein auf seine hübschen Töchter.' „Die es gewiß genau so machen, wie ihre leichtsinnige Mutter. Auf und davon gehen sie bei erster Gelegenheit.' Ein Blick des Majors auf Aniane ließ den Redefluß der kleinen

,' rief er noch in der Tür Aniane zu. „Ich empfehle dir, wenn du auf dem Ball hübsch aussehen willst, Rahel von Wolfhard als Vorbild, denn — —' „Ich liebe sie,' sang der Student übermütig. Krachend flog die Tür ins Schloß. „Laß doch die Faxen,' raunte der Major seinem Jüng sten zu. „Wolf versteht keinen Spaß und ich habe wirklich nicht Lust, das FannlienidtM hier noch ausgiebiger zu genie ßen. Stopf mir die Pfeife, Aniane, und laß den Uopf nicht hängen. Der Ball geht auch vorüber, wie alles im Leben

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Seite 7 von 32
Datum: 21.01.1912
Umfang: 32
Franz Kranewitter in Nassereith wurden über ihr eigenes Ansuchen in den dauernden Ruhe- ^qnd übernommen. . . ^ Eine Tiroler Deputation in Wien. Eine Abordnung von Gemeindevorstehern vieler Tiroler Gemeinden sprach beim Minister des Innern und beim Ackerbauministerium vor; um Wünsche in der Wasserstraßenfrage vorzutragen. Die Minister versprachen, die vorgebrachten Wünsche zu Prüfen und nach Möglichkeit zu fördern. Die Deputation hat auch beim Ministerpräsidenten Grafen Stürgth vorgespro chen. Major

erworben. Schon im italienischen Feldzuge 1859 kämpfte Major Ra nacher, damals Oberjäger, bei M-agenta und Solferino, wacker für Oesterreichs Ruhm und Ehre und zeichnete sich besonders in letzterer Schlacht derart aus, daß ihm die große silberne Tapserkeitsmedaille verliehen wurde, während er im Feldzuge 1866 in der Schlacht von Custozza abermals mit Ruhm sich bedeckte, weshalb ihm die goldene TapfqrkeitK- medaille als Lohn für seine ganz außerordentliche Waffen tat zuerkannt wurde. Aufs wärmste traten

alle Offiziere des Kviserjägerregimentes für die Verleihung dieser seltenen Auszeichnung an den Oberjäger Ranacher ein, der dann auch auf dem Schlachtfelde zum Leutnant ernannt wurde. Was für einen Offizier der Wiaria Theresia-Orden bedeutet, den gleichen hohen Wert hat für einen Unteroffizier die gol dene Tapferkeitsmedaille, die Major Ranacher in vollen Ehren trug, und auf die er nicht wenig stolz war, um so mehr/ als in den letzten Jahren die Träger dieser besonde ren Auszeichnung immer weniger und immer

, und wenn bei seiner morgen stattfin denden Beerdigung die Ehrensalven über seinem Grabe ab gefeuert werden, dann soll man hier auch wissen, daß Ma jor Ranacher ein echter Tiroler Kaiserjäger war, der für seinen Kaiser in mehreren Schlachten mutig gekämpft und in Treue fest stets die schwarz-gelbe Fahne hoch gehalten hat, Frau Major Goldhann -j-. Ueber den bereits gemeldeten Todesfall der Frau Major Goldhann berichten Grazer Blät ter: Nach 15monatigem schwerem Leiden starb hier die Platzmajorswitwe Frau Franziska

Goldhann, geb. Stecher, die Mutter des heimischen SchriftsMers Franz Goldhann. Frau Major Goldhann entstammt einem altti- rolischen Geschlechte aus dem Vinschgau; sie war ihres ur wüchsigen Humors und frischen Temperamentes wegen in Graz wohlbekannt und beliebt und ihr kindlichreines Gemüt wußten Menschenkenner richtig einzuschätzen. Frau Gold- Hann verbrachte die letzten zwei Jahrzehnte mit ihrem Gat ten, einer in Graz stadtbekannten Persönlichkeit, einem Ur Wiener aus der guten alten Zeit, zumeist

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