Ar. 78 „Bozner Nachrichten', Sonntag, K. April 1913 Die Film-Diva Asta Nielsen. Wie sie zum Kino kam. Der Name Asta Nielsen ist Wohl jedem Kinobesucher be kannt, denn die berühmten nordischen Kunstfilms, in wel chen Asta Nielsen die Hauptrolle spielt, üben stets eine be sondere Anziehungskraft aus» Nun gastierte Asta Nielsen mit sehr großem Erfolg in einem Wiener Theater und gab einem Redakteur der „Zeit' interessante Daten aus ihrem Lebensschicksal. Sie erzählte ihm folgendes
: ^ Es interessiert Sie vor allem die Frage, wie ich zum Kino kam. Nun, ich möchte, ehe ich darauf Antwort gebe, zunächst versichern, daß ich den Übergang vom Theater zum Film nichts weniger als bedauere, ja, ganz im Gegenteil, daß ich heute nur mit einem Gefühl hoher Befriedigung und tiefsten Glückes jener schweren Tage gedenke, die mich zum Übertritt zwangen. Es sind jetzt zwei Jahre her. Ich war in Engagement beim Neuen Theater in Kopenhagen, sollte Charakterrollen geben, wurde aber nicht beschäftigt
es, daß sämtliche Theater des lebenslustigen Kopenhagen Operetten 'geben mutzten, um sich über Wasser zu halten. Was war da für eine Schauspielerin zu tun> die keine Singstimme mitbrachte und im übrigen auch keine Lust hatte, in einem Genre mitzutun, das allem anderen eher als künstlerischem Ehrgeiz Befriedigung gewähren kann? Daß ich damals auf das Kino verfiel, ist eigentlich einem Zufall zuzuschreiben. Im Gebäude des Neuen Theaters zn Kopenhagen war nämlich ein Kino untergebracht, das ich aus langer Weile
, mir aber dann einige Aufmerksamkeit schenkten. Und als ich eines Tages mich dem Schauspieler Peter Jerndorff vorstellte und ihn bat, ihm etwas vorsprechen zu dürfen, um ein Urteil über wein Theatertalent zu hören, erfüllte er meine Bitte, schüt telte aber dann den Kopf und nieinte, ich könnte ruhig beim Theater bleiben, mit solchen Augen ließe sich Karriere machen Diese Erinnerungen wurden wach, als ich Zum erstenmal in einem Kino saß. Ich dachte bei iiM daß ich sehr gut vor dem kinematographischen Aufnahmsapparat stumme Rollen
sehr verschiedene Dinge sind, die jedes sür sich ohne den Ver such eines Vergleiches genommen werden müssen. Auch sind die Kunst des Kinodarstellers und des Bühnenschauspielers gruudverschiedeu, jeder von ihnen muß spezifische Quali täten mitbringen, die entweder nur fürs Kino oder nur für die Bühne taugen. Freilich haben beide auch etwas , Ge meinsames/ und, wenn ich ganz ehrlich sein soll -—die Kol legen von der Bühne mögen mir das offene Geständnis verzeihen —, ich glaube, daß pch aus einem guten Filmdar