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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 32
Datum: 05.07.1914
Umfang: 32
sandten zwei Kränze, von denen der erste aus roten, der zweite aus Weißen Rosen gewunden ist. Ferner kamen Kränze von Erzherzogin Maria Josefa und Erzherzog Max, Erzherzog Leopold Salvator und Ge mahlin mit Kindern, Erzherzog Eugen, Erzherzogin Maria Annunziata, deren Schwester Fürstin Elisabeth Liechten stein und ihrem Gemahl Prinz Louis Liechtenstein; weitere prachtvolle Kränze von Ferdinand Burg, Graf und Gräfin H. Larisch, Graf Alfred Salm, Graf Mycielski und vielen anderen. Die Auffahrt

der Trauergäste. Um 3 Uhr bereits begann die Auffahrt der Spez i a l- gesandten der fremden Souveräne: Es erschienen: Der Nuntius Erzbischof Scapinelli, der deutsche Botschafter Herr v. Tschirschky, der italienische Botschafter Herzog von Avarna, der amerikanische Botschafter Mr. Pen - field, der französische Botschafter Mr. Duma ine, der russische Botschafter Schebeko, der spanische Botschafter Vi! la - Urutia, der bayerische Gesandte Freiherr von Tucher, der belgische Gesandte Graf deDudzeele

, der griechische Gesandte Jean Gry Paris, der sächsische Ge sandte Graf v. Re x,' der niederländische Gesandte Jonkheer de Weed e, der schwedische Gesandte Baron Beck - Friis, der rumänische Gesandte Mavrocordato, der serbische Gesandte Dr. Iovanovic, der bulgarische Geschäftsträger Dr. Stanciow und der japanische Geschäftsträger Nishi. Ferner waren in Vertretung ihrer Regierungen alle übrigen fremdländischen Vertreter am Wiener Hof erschienen. Weiter hatten sich die Offizier s d e p u- tationen

zu Liechtenstein, Prinz Philipp von Sachsen- Coburg und Gotha, Fürstin Fanny Starhemberg, Graf Ja- roslav Thun, Graf Mycielski, der Bischof von Erlau, Dr. Ludwig v Szmrecsanyi, Statthalter Fürst T h u n, Kardinal Fürsterzbischof in Prag Dr. Leo Freih. v. Skrbensky. die Prinzen Friedrich und Ferdinand Lobkowitz, Gras Joh. Hadik. Graf Johann Zichy, Graf Heinrich Larisch, Graf Adalbert Schönborn, Fürst Paul- Sapieha, Graf Aladar Zichy, Graf Oswald Wolkenstein, Graf Wladimir Mit- trowsky, Fürst Chlodwig Hohenlohe

, Graf Franz Eltz, Graf August Eltz und Statthalter a. D. Leo PininsÄ, Kardinal Fürstprimas von Ungarn Baron Karl Hornig, Kommandant des 9. Korps s. Hortstein, FML. Graf Stürgkh, FML. Karg v. Bebenburg, FML. Graf Zedtwitz, Graf Fritz Strachwitz, Graf Chorinsky, Pinnz Jaroslav Lobkowitz, Prinz Franz Lobkowitz, die Oberste Viktor Seßler und Weber, Dr. Alexander Wekerle, Graf Albert Apponyi, Graf Ottokar Westphalen, Graf Christian Thun, den Senatspräsidenten Dr. Franz v. Bubla und Korpskommandanten

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Bozner Nachrichten
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Seite 13 von 16
Datum: 11.08.1904
Umfang: 16
will.' „Ich will erzählen,' rief da eine schrille Weiberstimme; ein älteres Arbeitsweib hob, als ob es sich melden wollte, die rechte Hand empor und schob, sich selbst hindurchzwängend, die Anderen zur Seite. Vor dem Grafen stehen bleibend, begann sie, sich bekreuzi gend und scheu, nach dem Walde schielend, folgende Erzählung: „Herr Graf, es klingt wie eine Räubergeschichte, aber es ist bei Gott wahr. Jetzt nicht, aber vor einigen Wochen wars, da ging Michalina, was meine Jüngste ist —' „Bei Gott, es ist wahr, Herr

Graf', erklang es auf ein mal zugleich aus dem Munde mehrerer Weiber. „Aber laßt doch die Frau erst aussprechen,' drohte der Jnspcktor. ^ Und die Frau erzählte Weiter: „Da gingMeine Michalina so gegen Abend, als es noch nicht ganz finster war, aus dem Teich hinter der kleinen Scheune dort unten Wasser zum Wa schen zu holen. Schneller, als wir sie erwartet hatten, kam jedoch meine Tochter nach Hause gerann, ohne Wasser, Herr Graf, aber Thränen in den Augen.' Weiter kam das Weib vorläufig

nicht; denn dicke Thrä- nentropfen quollen aus ihren Augen, und mit ihre weinte und schluchzte die ganze Corona. „Na, warum weinte sie denn?' fragte der Graf, der mit dein Inspektor das Lachen nicht verbergen konnte. „Herr Graf, lachen Sie nicht,' bat das Weib, „denn es kommt noch schrecklicher.' Sich mit der Schürze die Wangen trocknend, fuhr sie fort: „Es war ihr hinter der kleinen Scheune nämlich der Mann mit dem grauen Kittel, von dem Herr Graf soeben gesprochen, erschienen, der doch nichts Gu tes im Sinne

haben kann.' „Und was-wollte der Mann von Eurer Tochter?' forschte der Graf weiter. „Hen: Graf', antwortete das Weib schluchzend, „das wissen wir nicht. Michalina lief, was sie laufen konnte, als sieden Mann im grauen Kittel sah, und der liebe Gott hatte wein Kind wieder einmal vor dem Schlimmsten bewahrt.' Dabei bekreuzte sich das Weib wieder und trat zu den ande ren Frauen zurück. „Hm,' sagte der Graf belustigt, „das War ja eine über aus gruselige Geschichte, die Ihr uns da erzählt habt.' Und KU den Männern gewendet, sagte

er: „Hat Jemand von Euch den Mann im grauen Kittel einmal gesehen oder gesprochen?' „Gesehen haben wir ihn Alle, Herr Graf,' antwortete, hervortretend, ein Arbeiter, „aber gesprochen hat ihn Keiner. Denn, wenn Jemand von uns sich ihm nähern wollte^ lief er davon, als ob er was gestohlen hätte. Er lief immer gleich schnurstracks in den Wald hinein. Wir sind ihm auch gefolgt; aber er war wie verschwunden und blieb es auch, bis er am nächsten Abend wieder erschien. Und da wiederholte sich im- wer

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Seite 7 von 8
Datum: 28.03.1899
Umfang: 8
st Der Grclum vom HoLde. Roman von Ormanos Saudsr. (23. Fortsetzung.) Seine ganze Hoffnung hatte Graf Gilias auf seinen Sohn Jokay gesetzt. Der junge Graf hatte Jura studiert und sollte später in das diplomatische Korps treten, um hier seine Karriere zu machen, die ihn nach allen Voraussetzungen zu den höchst erreichbaren Ehren- und Machtstellungen hinauf führen mußte. Nach Beendigung seiner Studienzeit gestattete Graf Gilkas seinem Sohne zunächst eine längere Erholungspause

, welche dieser zu einer Reise um die Welt und einem längeren Aufent halt in Paris benutzt hatte. Aber überrall, wo er auch ge wesen war, hatten ihn unbemerkt die Augen seines Vaters verfolgt. Ueberall hatten ihn Späher umgeben, die jeden seiner Schritte bewachten und dem Grafen genauen Rapport über seine Lebensweise abstatteten. Graf Gilkas wollte etwaigen Ausschreitungen seines Sohnes direkt entgegentreten ; er wollte über Jokay's Thun und Lassen genau unterrichtet sein, um im Falle einer drohenden Gefahr zugleich

geeignete Maßregeln ergreifen zu können. Jetzt stand Graf Jokay's Eintritt in den diplomatischen Dienst unmittelbar bevor. In den nächsten Wochen schon sollte derselbe erfolgen, und Graf Gilkas und Gräfin Irma beabsichtigten, den Winter in der Nähe ihres Sohnes, in Wien zuzubringen. Graf Gilkas hatte auch schon nach einer passenden zu künftigen Schwiegertochter ausgeschaut und dieselbe breits gefunden. Die junge Herzogin Gabriele Rask schien ihm die pass endste und wünschenswerteste Partie für Jokay

?' An einem hellen Novembermorgen saß das gräfliche Ehe- Paar in bestex Stimmung zusammen am Frühstückstisch. Der Graf war in rosiger Laune, weil Seine Majestät bei der nächsten Jagdpartie in die ungraischen, die Raczenzi'schen Güter umgebenden Gründe Graf Gilkas seinen Besuch in Aussicht gestellt hatte, eine Ehre, die dieser voll zu würdigen wußte. Fast zu gleicher Zeit mit dieser Benachrichtigung hatte Graf Gilkas ein Schreiben des alten Herzogs Rask erhalten, in welchem dieser ihm mitteilte

, daß er die Einladung des gräflichen Paares, das Weihnachtsfest im Hause beideer zu verleben, für sich und seine Tochter annehme. „Wird sich schon machen, die Sache mit Elisabeth Rask und unsern Jokay!' schmunzelte der Graf mit einer an ihm sonst ganz ungewohnten Behaglichkeit in Ton und Miene. „Sollst sehen, Irma, sie macht sich !' Gräfin Irma seufzte. Sie dachte an ihre Tochter Jlka, das schone,, einst von Lebensfreude und jugendlichen Uebermut überschäumende Mädchen, an das sie auch einst so große Hoffnungen

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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1906
Umfang: 8
war er Präsident des Ver waltungsgerichtshofes. Graf Julius Andrassy ist der jüngere Sohn des ehe maligen Ministerpräsidenten und Ministers des Aeußern Grafen Julius Andrassy. Er wurde am 30. Juni 1860 ge boren. Sein Vater ließ ihm, gleichwie seinem Heuer verstor benen älteren Bruder Theodor eine äußerst sorgfältige Er ziehung zutheil werden. Nach Beendigung seiner Studien betrat Graf Julius Andrassy die diplomatische Laufbahn und wirkte als Attaches bei den Botschaften in Konstantinopel und Berlin. Er stand

hier in dem intimsten Verhältnis zu Bis marck und der Familie des großen Kanzlers. Mittlerweile diente er auch als Freiwilliger bei den Husaren und wurde 1884 zum Reserveoffizier des 4. Husaren-Regiments er nannt. Zum ersten Male erschien Graf Andrassy im unga rischen Reichstag im Jahre 1884, wohin ihn die Wähler von Csik-Szent-Marton entsendeten. Der junge Abgeordnete schloß sich der liberalen Partei an. Im Jahre 1887 wurde er von dem genannten Bezirk wiedergewählt. Im Jahre 1892 wurde Graf Andrassy

zum Staatssekretär im Ministe rium des Innern ernannt; er vetrat in dieser Periode den 6. Bezirk Budapests im Reichstag. Im ersten Kabinett W e- kerle übernahm Graf Andrassy im Juni 1894 das Portt.feuill des Ministeriums a latere, er demissionierte zu gleich mit dem Kabinett am 16. Jänner 1895. Im Jahre 1897 nahm er als Vertreter des Rozsnyor Bezirkes wieder einen Sitz im Abgeordnetenhause ein. Anläßlich der Ob struktion im Jahre 1898 trat mit den Dissidenten auch er aus der liberalen Partei aus und bezeichnete

als den ersten notwendigen Schritt zur Lösung der Krise den Rücktritt des Ministerpräsidenten Baron Banffy. Nach dem Sturze Banffys trat Andrassy mit den Dissidenten wieder in die liberale Partei ein. Im Jahre 1899 wurde Graf Julius Andrassy zum wirklichen Geheimen Rath ernannt. Wäh rend dieser und der nächsten Jahre war er mit liierarischen und rechtshistorischen Arbeiten beschäftigt, als deren Frucht im Jahre 1901 der erste Band eines großen, umfassenden Werkes über die „Gründe des Bestandes

und der verfassungs mäßigen Freiheit des ungarischen Staates' erschien. Im Jahre 1906 erschien von ihm das Werk: „Der Ausgleich . Ungarns mit Oesterreich'. Graf Andrassy tritt in diesem Buche mit großer Entschiedenheit für die Unverletzlichkeit der 1867er Basis ein und wendet sich sehr energisch gegen die Bestrebungen der Unabhängigkeitspartei. Die politische . Qhätigkeü des Grafen Andrassy m den letzten ^ahrcn ist noch in allgemeiner Erinnerung. Nach dem Versu'ye des Grafen Tisza, die Geschäftsordnung zu öichcrn

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Seite 2 von 8
Datum: 19.09.1903
Umfang: 8
gestaltenden 'Verhältnisse auf dem Balkan verursacht wurden. Die nächste Zeit wird Wohl zeigen, welche Früchte die Wiener Entrevues gebracht haben. Der Empfang in Wien. Die Ankunft des Hofsonderzuges erfolgte um 9 Uhr 3t) Min. Vormittags auf dein Südbahnhofe. Der Hofwartesalon und die große Halle waren festlich geschmückt und mit Palmen und Pflanzen geziert. Zum Enipfange hatten sich eingefun den: Stadtkommandant FML. von Engel, Statthalter Graf Kielmannsegg, Polizeipräsident von Habrda, Bürgermeister

der Südbahn vor und begaben sich in den Hofwartesalon. Der Kaiser trug die Uniform eines preußischen General-Feldmar- schalls und auch' jene Herren Erzherzoge, die Inhaber eines preußischen Regiments sind, trugen preußische Uniform. Auf dem Bahnhofe hatten sich ferner eingefunden der öst.- ung. Botschafter in Berlin von Szögyeny-Marich, der Rath der Deutschen Botschaft in Wien, Graf Botho Wedel, die Bot schaftssekretäre Freiherr von Fürstenberg und Graf Bracks darf-Rantzau, die Attaches Major von Bülow

und Kapitäns Koch, die deutschen Generalkonsuls von Liebig (Wien ) und Below (Budapest) mit dem Vicekonsul von Vivenot, die Ge sandten Graf Rex (Sachsen) Frhr. von Tücher (Bayern), der Vorstand des Vereines „Niederwald', der deutsche Hilfs verein, die Leitung des deutschen Erzieherinnen-Heims und der Verein der Bayern in Wien. Es war ein ungemein festliches, buntes Bild, das die große, säuberlich geputzte Bahnhofshalle bot. Ein kaleidoskopartiges, ewig wechselndes Bild von Uni formen aller Arten

W i l h e l m in östreichischer Uniform sichtbar wird. Die Monarchen eilen aufeinander zu, umarmen. und küssen sich zweimal. Dann schreitet Kaiser Wilhelm die Front der Eh. renkompagnie ab und begrüßt sodann die Herren Erzherzoge und die übrigen Würdenträger. Kaiser Franz Jasef nimmt hierauf die Vorstellung der in der Suite des.Kaisers Wilhelm befindlichen Persönlichkeiten entgegen. - ^ > - Mit dem deutschen Kaiser ist auch das Gefolge eingetroffen und zwar Reichskanzler Graf. Bülow, Oberzeremonienmeister A. Graf

zu Eulenburg, der Chef des Geheimen Zivilkabinets Geheimer Kabinetsrath Dr. von Lucmrus, Generaladjutant G. d. I. v. Messen, Generaladjutant Generalleutnant Graf Hülsen-Haeseler, Gesandter v. Tschirschky, Geheimer Hofrath und Hofstaatssekretär Schwerin, Geheimer Hofrath Abb vom Zivilkabinet, Geheimer Hofrath Tinney vom Militärkabinet, Hofrath Seele vom Auswärtigen Amt, GM. k Löwenfeld, Flügeladjutant Major V. Schmettow und Leibarzt Oberstabs arzt Doktor Jlberg. Im Hofzuge befanden sich auch der dem Kaiser

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Seite 2 von 8
Datum: 24.10.1916
Umfang: 8
vor. Der Ministerrat ist nachmit tags zusammengetreten. Graf Karl von Stürgkh entstammt einer alten österreichi schen Adelsfamilie. Er wurde am 30. Oktober 1859 in Graz als Sohn des Oberst-ErblandvorsÄMeiders Grafen Karl vor» Stürgkh und seiner Gemahlin Eleonore, geb. Gräfin Meraviglia» Crivelli, geboren, im Elternhause erzogen und studierte nach feiner Gymnasialzeit in Graz die Rechte. Im Alter von 22 Iah ren trat er 1881 bei der'Statthalters! Graz in den Staatsdienst ein, wurde 1886 Konzipist im Ministerium

für Kultus und Un terricht und rückte 1888 zum Ministerialvizesekretär auf. Sechs Jahre später wurde er Ministerialrat in demselben Ministerium? als welcher er das Mittelschulreferat übernahm. Im Februm. 1909 wurde er Minister für Kultus und Unterricht, im Novem» ber 1911 Ministerpräsident. Ministerpräsident Graf von Stürgkh gehörte dem Herren» Haus des österreichischen Reichsrates auf Lebenszeit an; er war unverheiratet / Schilderung der Korrespondenz Wilhelm.' Ministerpräsident Graf Stürgkh pflegte

liegenden nischenartigen, kleineren Gemächern getrennt. An der Fensterfront stehen sieben Tische. An dem letzten Tische zur Rechten pflegte Graf Stürgkh fast alltäglich zur, Speisestunde sich einzufinden. Er^faß'ge wöhnlich? mit dem Rücken gegen die Nische, das Gesicht gegen den Saal gerichtet. Auch heute war Graf Stürgkh zwischen halb 2 und 2 Uhr in den Saal gekommen. In seiner Gesellschaft be» fanden sich diesmal der Statthalter in Tirol, Graf Friedrich Tog genburg, der heute früh hier ankam und heUte

, dem mittleren Tisch, hatte ein Mann. Platz genonrMen, den man im Hotel, in das meist Stammgäste Kommen, noch Nie bemerkt hatte. Es war ein Mann von bei läufig 3^—tl) Jahren, groß, und breit, mit blondem, gestutzten^ Schnurrbart/ Brille und langem, wohlgchaltenem Haar. Er) trug ein dunkles Jakett und hatte derart an der Querseite des Tisches Platz genommen, daß er den Tisch des Grafen Stürgkh; vor sich hatte und gegenüber dem Ministerpräsidenten saß. Der Nachbar des Grafen war Graf Toggenburg

, der mit dem Rük- ken gegen das Fenster seinen Platz halten dem Ministerpräsiden ten gegenüber und mit dem Rücken gegen den vorbeschriebenen. fremden Mann saß Freiherr v. Aehrenthal. Im Saale wurde halblaut gesprochen. Ministerpräsident Graf Stürgkh hatte sein Mittagmahl in angeregtem Gespräch eingenommen und rauchte eben zum schwarzen Kaffee eine Zigarre. Auch der Fremde, den zu beobachten kein Anlaß vorlag, war mit seinem. Mittagmahl, das aus Suppe, Fleisch mit Gemüse, einem Pflaü- menkuchen

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Seite 2 von 16
Datum: 02.09.1909
Umfang: 16
des Festes? ist vorläufig Zeppelin. ' Der. Ballon „Zeppelin-3'. der in Wittenberg verilnglückt,.ist, kann erst in zwei Tagen -repariert werden, und kommt also für den ?norgigen ?Tag:^zricht M Betracht. , Mn. anderer Ballon. ist. in Metz> undses ist unmöglich, ihn bis zinn^morgigen Tage zu füllen und hieherzubringen. Ebenso , perhält, es sich, mit dem Ballon in Köln Graf Zeppelin selbst kommt dein Vernehmen nach hieher^uin^dM Kaiser seine -Aufwartung zü machen. Wer daskSchciuspiel, ihn durch die Luft

fliegen-zu seben, wiiH'derKaiser'-entbichren müssen Graf Zeppelin selbst -wiid'sich^MichtMDMnbungssMe begeben. Er wirt^ morge,l> nach'Nregenzi fahtenbum den Kaiser Franz Josef zU begrüßen- und ihm fein? Bedauern darüber ^auszusprechen < daß es ihm nicht möBich'feij-den5„ZeppHliu 3' vorzuführen. > l >>. II/.',, »»>»,» ^ ^ ^ .. NachKlange vow dem- Innsbrucker^' Kaiftrtagonv Die Hoftasel. in.Innsbruck. Lange ist's her,.daß. man-in J?msbruck nicht mehr das prächtige Bild einer- kaiserlichen Hoftasel sah

- hofmeister Fürst Montenuovo, rechts vom Kaiser Erzher zogin Maria Annunziata, ihr gegenüber General-Mjutant G. d. K. Graf Paar, 'dann saßen noch auf der rechten Seite: ErzheHog Franz Ferdinand, Erzherzogin Maria Therese, Erzherzog Josef Ferdinand, Erzherzogin Margareta, Erz herzog Heinrich Ferdinand, Erzherzogin Agnes, Erzherzog ' Eugen; links vom Kaiser saßen: gleich neben ihm Erzherzo gin Marie Christine, dann Erzherzog Ferdinand Marl, Erz herzogin Alice, Großherzogin von Toskana, Erzherzog Peter

Heinrich von Campofranco, FZMlBüron Reicher,' Johann Graf von Meran, Gesandter a. D. Graf Brandis, Geheimer Rat Dr. v. Grabmayr, Hofrat M'eusburqer/ MNLl Köves, M'oiisig. de Montel, GM. Kuczera, sachs. Kammerherr Baron'Egloff- stein, Robert Graf Terlago, Paul Graf Galen, Konrckd Rit ter V^.Goldegg, Alois Baron Hypoliti, Miarim Baron Mersi, Graf^Toggenburg, Hermann v. Egger, Max Baron Stern- bach/Mt Stefan Mariacher, Abt LeoTreunifels, die Hosräie Dr. Mrnka,'Dr. Josef Hirn, Posselt -Csorjch^ Wilhelm

von Drathschmid, Freiherr v. SchwindM AloiS. Brunner, - Guz- niann, Landesgerichtspräsident Kürzel,, diePröbste Dr. Wal ter und Dr/ Chini, Fürstbischof D^. Altenweisel, Graf En zenberg, Oberlandesgerichtspräsident Freiherr von Call, FML. Schikofski, Vizepräsident Schödl, Graf Form, Frei herr von Giövanelli, FML. Edler v. Zednik Sektionschef Freiherr v. An der Lan Freiherr v. Tschiderer, Filipp Graf Consolati, Franz. Freiherr v. Moll, Arbogast Graf Thun, Änton Graf Ceschi Gotthard Graf Trapp, Jos. Graf Mam

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Seite 6 von 8
Datum: 21.07.1898
Umfang: 8
« .Bsjv«» K« ch?ßcht»«* »r. Die Liebe dcrs Leben. Roman von MetriH von Gelchte«» (2. Fortsetzung.) >. „Vor kurzer Zeit noch hätte ich jeden die Peitsche fühlen lassen, der mir einen solchen Vorschlag zu machen gewagt hätte,' bemerkte der Graf. „Können Sie denn nichts für mich bewerk stelligen, ohne daß ich Ihre Tochter heirate?' ^ ) „Nein,' antwortete der Advokat ruhig. „Wie gesagt, hätte ich einen Sohn, so wäre Ravensmere sein geworden, abe^ ich habe keinen, und nun soll mein Tochter

die Herrin werden.^ „Nicht durch mein Zuthun!' sagte der Graf stolz. Der Advokat zuckte die Achseln. Wenn Sie es ausschlagen, wenn Sie völligen Äuin, Schande und Tod der Heirat mit einem jungen, Unschuld gen Mädchen vorziehen wollen, deren.Vermögen Ihnen jeden Wimfch erfüllen kann, so ist das eben Ihr eigenster Wunsch. Wollen Sie meine Tochter nicht zur Gräsiu Caraven machen, so ist sie auch so in zwei Monaten Besitzerin von Ravensmere und Sie haben mit Ihrer Weigerung nichts gewonnen.' > Der Gras sah

dies ein, und zum erstenmal während die Unterredung war es aus mit seiner Ruhe. »Ich habe das Mädchen nie gesehen', rief er, „ich w ik nicht, ob ich sie überhaupt leiden könnte! Ich sage Jhum, Ramson, diese Affaire übertrifft selbst die Angebote des Sklaveis - mcnktes!' ! „Durchaus nicht, Herr Graf. Ich handle nur nach franzö sischer Sitte. All der Unsinn von Liebe ist noch ein Ueberbleibs l mittelalterlicher Minnesängerzeit. Frankreich ist die aufgeklärtes e Nation unseres Jahrhunderts. Sagen Sie selbst, wie komm

,' entgegnen Namsvn. „Mancher würde sich an meiner Stelle zweimal b^ danken, ehe er ein Vermögen und eine Frau einem Herrn am böte, der -— verzeihen Sie! — es so w.'nig verdient.' Sie können Ihre Tochter unmöglich lieben, wenn Sie sü einem Verschwender opfern!' sagte der Graf. „Graf Caraven, hier bekommt jeder seinen Preis heraus I ch brauche Titel, Rang und Ehre für mein Kind, Sie können Ihr das alles geben. Sie brauchen Geld, meine Tochter bringt es Ihnen zu. Wollen Sie mir jetzt antworten

?' „Ich würde kein Bild kaufen, ohne es angesehen zu haben; ich kann unmöglich eine wildfremde Dame heirathen.' „Sie sollen sie sehen, Herr Graf, und sofort, wenn Sie wünschen!' Der Graf sah sich um. „Wo ist sie?' Der Advokat wurde l rennendroth. ^Eine Dame lebt nicht zwischen Akten und Pergamenten, Graf Caraven. Meine Tochter wohnt in ihrer eigenen Villa. Ist es Ihnen recht, so fahren wir gleich dorthin.' „Ich weiß nicht! Es ist nicht recht, und ich frage nichts danach, mich selbst um solchen Preis zu retten

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Seite 9 von 14
Datum: 17.07.1898
Umfang: 14
, 'ein großes Pergament vor sich. Und er sah nichts, als dieses Pergament. Selbst der Sonnenschein und der heitere Sommertag 'ließen ihn gleichgültig. Er las und las mit demselben kühlen berechnenden Ausdruck, bis ein kaltes, satirisches Lächeln nm seine Mundwinkel zuckte. „Der Graf von Caraven!' meldete da plötzlich ein Schreiber. Halb bestürz fuhr der Advokat auf. „Ich bin bereit, ihn zu empfangen,' entgegnete er, aber ehe der Graf eintreten konnte, ließ er jenes Pergament, das ihn so sehr gefesselt

hatte, verschwinden. „Komme ich zu früh?' fragte eine weiche, indolente Stimme. ßs O Arnold Rnmson sah mit einem Lächeln auf den Sprecher. „Nein, Herr Graf, ich erwartete Sie.' „Ungefähr in derselben Art, wie eine Spinne auf die Wege wartet,' sagte , der junge Edelmann. „Ich will Ihnen nur sagen, daß ich eine völlig resigniene Fliege bin. Ich weiß, daß böse Stunden kommen müssen, und bin gefaßt.' Der Schreiber rückte einen Stuhl zurecht und verließ das Zimmer auf einen Wink seines Gebieters. Aber Graf Caraven

setzte sich nicht. Mit lässiger Anmuth lehnte er am Kamin. „Man laucht sonst nicht im Bureau eines Advokaten,' sagte „ich muß aber dennoch um dieses Privilegium bitten; es spricht sich besser.' Arnold Ramson verbeugte sich schweigend, und Graf Caraven zog eine Zigarre aus dem Etui und setzte sie langsam in Brand. . »Ich glaube, ich würde eine samosc Moral-Studie für böse Buben abgeben,' sagte er. „Ein abschreckendes Beispiel, Herr Graf!' war die ernste Entgegnung. . »Gleichviel

auf die wesße Stirn. Das Gesicht war edelgeschnitten, mit an suchenden Zügen, dunkelblauen Augen und geschwungenen auen, und die rothen Lippen verdeckte halbwegs ein üppiger - Aurrbart. Seine Figur war groß und schlank, mit einer 'Hten Grazie, die fast an Nonchalance grenzte: Und jetzt, wie g- ^nd und seinen Richterspruch erwartete, war Graf ^araven ein noch im Frühling seines LebenS stehender, sehr Hübsche junger Edelmann, in dem noch viel von semer natür- 'Zen Kraft ^und Stärke schlummerte, die er niemals

ge- «Het hatte. . 'vom 17. Juli 1898 Da war kein Zittern, kein Zögern in seinem Benehmen zu bemerken; ja, selbst seine nachlässige Anmuth und Nonchalance verließen ihn nich; als er die Worte vernahm, die ihm schrecklich sein mußten. „Nun, Ramson,' sagte er endlich mit trotziger Ungeduld, „weshalb lassen Sie das Bcil über meinem Haupte schweben, um bildlich zu sprechen? Zögern Sie nicht, mir gleich daS Schlimmste zu sagen!' „Das Schlimmste Herr Graf, ist äußerster, unabänderlicher Ruin, ein Konkurs

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Seite 6 von 8
Datum: 20.10.1898
Umfang: 8
er. „Dn selber kannst von dem Thema nicht fortfinden!' „So laß uns über das Wetter reden, über Politik, über die neueste Litteratur, — über alles, was du willst!' schlug der Graf vor. ..Aber dabei fällt mir ein, — gewiß kommt die Geschichte ins Ausland und die Zeitungen werden eine sensationell Affaire darausmachen.' „Ich dächte, wir wollten dieses Thema vermeiden!' sagte Raoul ruhig. „Nun bist du aber der Schuldige !' „Ja! Und noch zur Verschlimmerung der Lage kommt dort der Doktor!' rief der Graf

mit einer verzweifelten Geste. Doktor Randail trat eilig und unangemeldet ins Ziynner. Der Graf sprang auf beim Klänge seiner aufgeregten Summe ; er erbleichte. „Ist Gräfin Hamilton kränker?' stieß er aus. „Nein besser!' lautete die einfach? AnWort. „Aber ich komme nicht wegen Gräsin Hamilton, Gras Caraven, sondern wegen eines Mannes, zu dem ich gerufen wurde und der hier früher als Verwalter fungierte, — John Blantyre.' „John Blantyre?' wiederholte der Graf mechanisch. „Ist er krank?' Die Neuigkeit interessierte

ihn nicht sehr; er war zu sehr mit den eigenen Interessen beschäftigt. „Nun nicht krank im gewöhnlichen Sinne,' antwortete der Arzt. Er liegt im Sterben!' „Sie sprechen in Rätseln, Doktor!' rief der Graf. „Mir selbst ist es ein Rätsel,' sagte der Arzt. „Vielleicht können Sie es lösen. Er hat einen Selbstmordversuch gemacht! Doch — darf ich in einer durchaus privaten Sache offen sprechen ?' setzte er zögernd hinzu. Der Graf sah ihn minntenlang verdutzt an. „Gewiß !' antwortete er dann schnell. „Ich habe keinerlei Geheimnis vor meinem Vetter

!' „Ich verstehe freilich die ganze Sache selbst nicht recht,' begann der Arzt nun. „Aber vielleicht verstehen Sie dieselbe desto besser, Herr Graf. Also — ich wurde geholt und fand Blantyre sterbend; er hatte einen Selbstmordversuch gemacht, einziger Schrei ist nach Ihnen» Graf Caraven!.' „Ich wünsche ihn aber durchaus nicht zu sehen, Doktor,' versetzte der Graf sehr rasch. Aufrichtig gesagt, reuige Sünder und Totenbetten sind nicht mein Fall. Ich könnte ium doch keinen Trost bringen.' 'Darüber vermag

!' ries der Graf. „Der Mann muß wahnsinnig sein! Er kennt Gräfin Hamilton gar nicht. Wie also sollt er dazu kommen, sie zu hassen?' „Das ist eben das Merkwürdige bei der ganzen Ange legenheit,' erklärte der Doktor, „Er behauptet, Gräfin Caraven erschossen zu haben, und das gerade ist mir unverständlich! „Mir nicht!' fiel Raoul kurz ein. „Gräfin Caraven hat ihn entlassen, und er hat ihr dasür Rache geschworen. Dieses nun war seine Rache. Er glaubt, die Gräfin tö)tlich getroffen

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Seite 7 von 8
Datum: 02.08.1904
Umfang: 8
, den Waldweg entlang, der Vom Schloß nach dem nächsten Dorfe führte, jagte ein einsamer Reiter. Wir kennen ihn: es war Graf Wladschu! Der alte Administrator des Gutes War gestorben; der Graf hatte sich entschlossen, seinen Sohn Renau, den er, sowie seine Tochter, abgöttisch liebte, nicht in die Fremde zu schicken,, um Studien zu treiben, die ihn am Ende dem Gute seiner Väter entfremden konnten : Renau, fein einstiger Erbe, sollte gräflicher Landwirth werden. Schon jetzt sollte er in die Ge heimnisse

der landwirthschaftlichen Kunst eingeweiht werden und sich in allen Stücken praktisch üben. Zu diesem Zwecke hatte der Graf einen studiertes Inspektor ausersehen, dem er des Gutes Leitung an Stelle des verstorbenen Administra tors übertragen hatte, unter dessen Leitung wiederum Renau die Wirthschaft erlernen sollte, die Wirthschaft des Gutes, das einst sein Erbe werden sollte. Und dieser Inspektor nun kam heute mit der Bahn aus Petersburg an; sein erstes Reiseziel war die nächste Stadt, von dort gings im Wagen, den der Graf

bereits hinbeordert hatte, nach dem Nachbardorf, und von dort wiederum nach dem Gute des Grafen Wladschu von Saxin. Als der Graf in dem Dorfe ankam, war es bereits dunkel geworden, dunkel insoweit, als der Tag zu Ende war; die^> Sichel dA Mondes jedoch stand am Himmel und spendete ihr spärliches Silberlicht der Ecke. Wie verabredet, hatte der neue Inspektor m dem einzigen, kleinen, sonst aber sehr sauberen Dorfkruge auf den ihm ent gegenkommenden Grafen gewartet; vor dem Gasthofe hielt auch der Wagen

des Schlosses, der den neuen Beamten von der Bahnstation nach dort gebracht hatte. Die Hufschlage des nahenden Reiters waren von dem in der behaglich ^warmen Gaststube Harrenden sofort vernommen worden ; und Inspektor Taver Wladschinsky stand bereits in der Thür, als der Graf angesprengt kaml Wer genau hingesehen hätte, dem Ware es im Scheine des Mo^es MhMch nicht entgangen, wie ein seltsam weh müthiger, wenn nicht gar schmerzlicher Zug in des Grafen Gesicht lag, als er des jungen, stattlichen Mannes

ansichtig wurde, der, seinen Hut lüftend, leichten Schrittes auf den N^lter zukam. „Guten Abend, Herr Graf!' sagte er mit überaus wohl klingender Stimme, indem er sich vor seinem neuen Herrn verneigte. .. „Guten Abend, mein lieber Wladschinsky', gab der Graf w freundlichstem Worte zurück, derweil er vom Pferde sprang und dem jungen Manne herzlichst die Hände schüttelte. .Es dauerte eine geraume Weile, bis der Graf, gleichsam m Erregung und mit weicher Stimme fortfuhr: „Mein lieber -iAadschjnsky, seien

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 19.06.1903
Umfang: 12
« HaldjähUich „ T Bierteljä.. A Freitag 19.Iuni19l)3 I lzrg Die Mimsterknse m Ungarn. - Wien, 16. Juni. - HeutK nachmittags wurde Graf Stephan Tisza voin Kai- serin besonderer Audienz empfangen und, wie in parlamen tarischen Kreisen verlautet, mit der Kabinetsbildung betraut. Ein Redakteur der ,,Wr. Allg. Ztg.' hatte heute Gelegen heit, mit einem Politiker, der mit den politischen Verhältnissen Ungarns sehr vertraut ist, Rücksprache zu nehmen. Dieser Ge währsmann äußerte sich folgendermaßen über das Kabinet

Tisza: . Graf Stephan Tisza ist heute vom Kaiser mit der Kabi netsbildung betraut worden. Daß Graf Tisza der Nachfol' ger des Herrn v. Szell wird, bietet für mich keinerlei Über raschung. In sehr gut unterrichteten Kreisen wußte man es seit Wochen, daß Herr v. Szell gehen und Graf Tisza kom men werde, oder, um es präziser auszudrücken, daß der Kaiser den Grafen Tisza mit der Kabinetsbildung betrauen werde. Eine andere Frage ist es, ob es dem Grafen Tisza gelingen werde, ein Ministerium zu bilden

und dabei die Unterstützung der Majorität zu erlangen. Denn das Programm des Grafen Tisza bedeute den Kampf g e g en die Obstruktion bis aufs Messer. Graf Stephan Tisza wird vor Allem eine reinliche Scheidung in der liberalen Partei durchführen, und zu gleicher Zeit mit Herrn v. Szell als Ministerpräsidenten wird auch Gras Apponyi als Präsident des Hauses verschwin den. Allein damit ist die Bedeutung der eventuellen Ueber nahme der Regierung durch Grafen Tisza noch nicht erschöpft. Graf Tisza

ist der Überzeugungstreueste, energischeste Ver fechter der dualistischen Idee in Ungarn, und es ist als ganz ausgeschlossen zu betrachten, daß unter der Regierung Tiszas die Wehrvorlage zurückgezogen werden wird. Graf Tisza wird aber auch das Kokettiren mit dem Klerikalismus nicht betrei-' ben, er wird mit einem Wort, wenn auch in einer moderneren Auflage, die Politik machen, welche sein Vater gemacht hat. Auf die Frage, wer in das Kabinet Tisza eventuell ein treten werde, antwortete der Gewährsmann: Als sicher

kann man das Verbleiben des Honvedministers Fez ervary an- sehen, da dieser von Anfang an ein Anhänger der Politik des Widerstandes gewesen ist. Ferner wird der bisherige Ackerbau-' minister Dar a n y i ebenfalls im Kabinet Tisza feinen Sitz beibehalten. Denn HerrDaranyi ist als Advokat der Familie Tisza in die Politik gekommen, und wenn er auch weit mehr die agrarischen Interessen vertritt, als Graf Stephan Tisza, so gilt er doch weiter als eminenter Vertrauensmann der Fa milie Tisza und wird gewiß

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 21.10.1899
Umfang: 8
gedämpften Schrei, fuhr der alte Mann zurück. „Um Gottes willen, Graf Oberon!' rang es sich von seinen erbleichten Lippen. Seine alten Knie schlotterten, seine bebende Hand suchte das Treppengeländer.. Fast zärtlich umfing ihn der Arm des Fremden und hielt ihn aufrecht. „Also du erkennst mich noch, alter Freund meiner Kindheit ? Dank dir!' Der alte Mann hatte sich gefaßt. Voll Innigkeit, wenn auch mit einem Blick nach oben, flüsterteer: „O, in stockfinsterer Nacht hätte der alte- Klaus Gras Oberon

am Klang der Stimme erkannt. Ist's doch ganz die Ihre, die wir einst so sehr geliebt, mein alter Graf und ich und die hinübergehen mußte in all ihrer wunderbaren Schön heit, all ihrem süßen Liebreiz, als ihr kleiner Graf Oberon kaum erst den herrlichsten aller Namen, das süßeste aller Worte: »Mutter' lallen konnte. Ach, sie — sie gab Ihnen ja den Namen: Graf Oberon. „Mein Oberon bist du,' sagte sie, „mein Elfenkönig von der Ried!' Und mein alter Graf nahm den Aamen

auf und wir alle, alle! Doch verzeihen Sie, Graf Oberon --- nein doch, Graf Arnold — ja, ja, für mich ge- buß, gewiß immer Graf Oberon, Graf Arnold — füi dort Aen und wiederum warf der alte Mann einen scheuen -«uck die breite, mächtige Treppe hinauf, — „ach, leider nur—' _ „Herr Bettack, — ich weiß!' ergänzte der Fremde finster, ms der alte Mann nicht weiter sprach. „Der Name Ihrer Mutter, Graf Oberon, —— Graf Arnold, — — Herr Bettack, — — Ihrer schönen, lieben 'i^ter!' murmelte der alte Haushofmeister in halber Verwir rung

gesehen hat — —' „Kern, mein Alter, hat die Wahrheit gesagt,' fiel der Fremde dem Greise ins Wort. „Er weiß in der That seit meiner Mündigkeit nichts von mir, wie auch ich nichts von ihm wußte. Also das Riedschlößchen ist verpachtet?' „So ist's, Graf Oberon Graf Arnold — — Herr Bettack — —' Der Fremde mußte lächeln. „Nun, vielleicht giebt mir mein Riedschlößchen doch für eine Nacht Unterkunst, Alter,' sagte er. „Die Zimmer, die meine Mutter einst darin bewohnte, werden schon reserviert sein. Darin

kenue ich Kern.' „Sie sind es, Graf Oberon. Ich weiß es, denn ich habe mich sogleich, als ich von der Verpachtung hörte, selbst bei Kern erkundigt, und er schenkt mir Vertrauen. Aber oben? Sie wollen, Graf — — Herr Bettack?' ' „Sei rukig, Alter!' sprach der Fremde fest. „Nichts weiter, — bei Gott, Nichts weiter, als noch einmal, Mann gegen Mann jetzt, fragen, Graf Detlev fragen, ob der Sohn seines Vaters in Schloß Tornowburg einen Bruder hat oder nicht? Sollst mich nicht melden, Alter

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 24
Datum: 02.05.1912
Umfang: 24
deko riert waren. Die Tasel, sowie der Saal bot einen herr schen Inblick und wirkte durch die geschmackvolle Grrrppie- S zeigen und hat sie sich ihrer Aufgabe in der glänzendsten Weise entledigt. Auch die prächtigen Hochzeitsbuketts für alle Damen hat diese renommierte Firma geliefert. Die Sitzordnung bei der Festtafel war die folgende: An dem Tisch der Neuvermählten nahmen Platz: rechts vom Brautpaar: Fra Carl Thun,'Gräfin Neipperg, Msgr. Propst Trenkwalder, Gräfin Platen, Graf Clani-Gallas

, Statthaltern rat R. v. Haymerle; links vom Brautpaar: Fürstin Windischgrätz, Se. Em. Galeazzo Graf Thun, Prin- zessiu Ludwig Windischgrätz, Graf Max Thun, Prinzessin Ernestine Auersperg, Graf Rudolf Thuu. Gegenüber dem Brautpaare: FML. Baron'Kirchbach, Gräsin Adolf Wald- stein, Fürst Hugo Windischgrätz, Gräfin Waldstein, Fürst Franz Auersperg, Gräfin Thun-Salms, Fürst Windisch?! grätz, Gräfin Dubsky, Graf Neipperg, Fürstin Hugo Win?? dischgrätz, Graf Waldstein, Fürstin Lobkowitz. Am zweiten Tische saßen

in der Reihensolge der Tischordnung: der kleine Graf Lamberg — der als Page die Brautschleppe trug —^ Gräfin Elisabeth Wolkenstein, Graf Adolf Waldstein, Baro-- nin'Thiennen, Graf Paul Apponyi, Gräfin Thun-Mirach, Graf Withelin Wolkenstein, Gräfin Toggeirburg, Baroik Mirbach, Erbgräfin Neipperg, Fürst Hugo Windischgrätz, Gräfin Gabriele Clam-Salm, Graf Enzenberg, Gräfin Bossi-Fedrigotti, Prälat Roller, Gräfin Lamberg-Waldstein, GM Pokorny, Gräfin Szapary, Graf Forni, Baronin Fa- nopheus, Major Baron Unterrichter

, Gräfin Anna Neip perg, Dr. v. Guggenberg. — Am dritten Tisch: Frl. von Clanner, Prinz Max Lobkowitz, Baronin Unterrichter, Stiftspfarrer ?. Jmfeld, Frau v. Clanner, Prin.z Eduard Windischgrätz, Gräfin Rndolf Thun, Erbgraf Neipperg, Grä fin? Forni, Graf Eberhard Neipperg, Gräfin Christiane Clam, Graf Bossi-Fedrigotti, Fürstin Wilhelmine Windisch grätz, Gräfin Marie Enzenberg, Baron Huncker, Gräfin Mathilde Thun, Gras Toggenburg, Gräfin Apponyi, Graf Lamberg, Gräfin Ceschi-Windischgrätz, Frh

Verlauf rmhm, hielten Ansprachen an das Brautpaar: der Vater der Braut, Fürst V5 i n dischgrätz. der herzige kleine Graf L a m- berg (Braut-Page) uud Fra Carl Thun. An das Brautpaar sind im Laufe der Tafel Zahlreiche Glückwunsch depeschen eingelangt. Gegen 2 Uhr nachmittags wurde die Tafel aufgehobeu und der Kaffee im Garten genommen. Die Neuvermählten haben inzwischen Reisekleider an gelegt und mit dem Expreßzuge um .halb Ü Uhr die Hoch zeitsreise nach Italien angetreten» Der größte Teil

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 20
Datum: 21.03.1907
Umfang: 20
: 1. Ak t. F i g.a r o, der Diener des Grafen A l ma - vir.a, mißt in dessen Schlosse das Zimmer aus, d.is'd.r Gras ihin und seiner S u s a n n e (der Gräfin Kammerzofe) angewiesen hat, sobald sie ein Paar geworden. Jene vei.- räth ihin. daß der Graf ihr nachstellt, und daß das Zimmcv geivählt worden sei,, um dem Grafen seine Nachstellungen , zu erleichtern. Figaio ivill nun die Hochzeit möglichst be schleunigen, während der Graf sie hinauszuschieben trachtet, wobei Dr. B artolo und M a rcelli

n e t Beschließerin) ihm behilflich seiir sollen. Letztere möchte trotz ihres Hoh n Alters Figaro sellyt Heirathen und Bartolo wöchte die Alte ' gerne los sein. Susanne, welche die Ränke der Marcelline kennt, verhöhnt sie in dem Duett mit ihr: „Nur vorwärts, ich bitte Sie. Muster von Schönheit.' Nachdem Marcelline ron^l'.sannc hinalwkomplimentiert, kommt des Grafen Page, (5 h e r n b i n. Der Graf will ihn entlassen, weil <r ihn im vertraulichem Beisammensein nnt Bärbchen (des (Gärtners A ntonio Tochter

) betroffen hat, und nun bie tet Cherubin die Susanne, für ihn ein gutes Wort beim Grafen einzulegen. Inzwischen hört man den Grafen kom men und der Page verbirgt sich rasch hinter einem großen Lehnstuhl und wird nun unfreiwilliger Zeuge der Liebesbe- tcuerungen, welche der Graf der Braut Figaros macht. Da hört man hinter der Szene den (Musikmeister) B asilio, der Graf will sich hinter dem Sessel verbergen; Susanne tritt geschickt dazwischen. Cherubin springt rasch i n den Sessel und wir'd von Susannen

mit einem Gewände bedeckt. Nun verbirgt sich der Gras hinter dem Sessel und hört Ba- silios boshafte Anspielungen auf den Pagen, der nicht nur von der Zofe, sondern auch von der Herrin bevorzugt werde. Entrüstet tritt nun der Graf hervor und e^lärt, den Pagen entlassen zu wollen,, zunml er ihn gestern bei Bärbchen, unter, einem Domino verborgen, entdeckt habe- dabei hebt der Graf das Gewand vom Sessel auf. und wieder findet er den Pagen.. T-a dieser alles gehört hat, was nur für Susannens Ohr bestimmt war, muß

der Graf milde mit ihm verfahren und verleiht ihm eine Offiziersstelle — aber mit dem Befehl, sofort abzureisen. 2. Akt. Klage der Gräfin über die Untreue ihres Gatten. Figaro tritt auf, der eine Jntrigue ersonnen hat um den Grafen zur raschen Vollziehung der Hochzeit zu zwingen; er hat ihm ein anonymes Schreiben zukommen »«Mg, FI. März 1M7. ' - M lassen, des Inhalts, daß Ne GMn W diesen Abend mit einem Freunde ein Stelldichein im Garten verabredet HM. Nun aber soll auch Susanne dem Grafen

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Seite 7 von 16
Datum: 12.01.1905
Umfang: 16
, auch in Oesterreich angesehenen Adelssamilie Graf Noger R e s s e - guierdeMiremont des Betruges angeklagt. Der An geklagte ist flüchtig; das Urtheil lvurde in coirtumaciam ge fällt. Der Graf ist österreichischer Staatsbürger, zu Wien am 19. September 1872 geboren und ein Sohn des Grafen Josef Adrian Resseguier (gestorben 1901 in Vincennes bei Paris). Nach dem Berichte des Pariser „Journal' beschul digte die Anklage den Grafen, den Mün eines alten Fräuleins de Seuttler herbeigeführt zu haben, welchem schon

der verstor bene Vater des Grafen 60.000 Franks abgenommen hatte. Beim Tode des alten Grafen machte Graf Roger Fräulein de Seutter Versprechungen, tvelche das alte Mädchen bewogen, ihm gleichfalls einen Kredit zu gewähren und ihm Summen in der Höhe von 43.310 Frank vorzustrecken. Graf Resse guier gab vor, Aussichten auf eine reiche Heirat zu Haben. Einige Tage später hatte Graf Roger von Resseguier die reiche Erbin ausfindig gemacht das heißt, er kündigte es an. Es )var eine russische große Dame, schon

zum zweitenmale ver witwet, die Prinzessin Marie Marfa Feodorowna. Die Dame verfügte aus dem Nachlaß ihrer beiden ersten Gatten über ein Vermögen von zehn Millionen. Graf Roger ließ sofort die glänzende Aussicht auf diese Millionenheirat vor den Augen des Fräulein v. Seutter funkeln und sprach fortwährend von dieser Verbindung, die ihm gestatten würde, alle feine Schul den zu bezahlen. Und es gÄang ihm richtig, für die Reprä sentationsauslagen der Verlobungszeit dem alten Fräulein Iwch

einige Tausendfrankschewe hemuszulscken. Wenige» Tage , 1s. Zanm« loos. ' s / später wandte er sich wiederum an seine Geldgeberin um Kre dit. Diesinal brachte der Graf, um ihre Bedenken zu besie gen, einen f a'l schen Heiratskontr a k t bei, abge faßt angeblich von einem Triester Notar; in dem Kontrakt figurierte die Mitgift seiner Zukünftigen, das heißt der Prin zessin, mit 2 Millionen Frank. Die Heirat kam naturlich nicht zustande, Fräulein' v. Seutter ' bekam Skrupel. Der Graf vertröstete sie. „Im letzten Augenblick

', schrieb er ihr, „ist der letzte Gatte der Prinzessin, den man längst todt ge glaubt hatte, plötzlich wieder aufgetaucht und widersetzt sich jetzt der Wiederverehelichung seiner Frau. Das ist abec nur ein leichter AnfMck, denn ich werde die Ehe der Prinzessin in Rom annullieren lassen.' Zugleich verlangte Graf Roger wiederum Geld, um die Kosten des kanonischen Verfahrens zu bestreiten. Dieses Mal gingen aber Fräulein v. Seutter doch die Augen auf. Sie begriff — wenn auch etwas spät —- daß sie onpiert

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 01.04.1899
Umfang: 8
. Mit schwankenden Schritten, an allen Gliedern vor innerer Aufregung bebend, und doch mit einem eigenen Gefühl der Befreiung im Herzen, verlieh sie das Zimmer und begab sich in ihr eigenes, trau liches Kämmerchen. „So glatt, wie Sie sich das denken, werden Sie die Sache wohl kaum abwickeln, Herr Graf,' sagte Braun, als Hilda hinaus war. „Das lassen wir uns nicht so ohne weiteres gefallen. Als Ihr Sohn sich mit meiner Tochter verlobte, war er noch nicht entmündigt. In Gegenwart von Zeugen

, denn ihr ganzes Herz hängt an Graf Jokay und die Entsagung seines Besitzes wird sie für ihr ganzes Leben unglücklich machen. Damit bin ich nicht zufrieden. Als Vater habe ich die Pflicht, für das beste meines Kindes'zu sorgen.' - „Was wollen Sie?' stieß der Graf grollend aus. „Ich dächte, die Sache wäre erledigt!' „Ich werde eine Klage wegen Nichteinlösung des Ehever sprechens anhängig machen!' entgegnete der alte Braun mit erhobener Stimme. „Aha, dahin läuft der Hase!' rief der Graf, höhnisch auflachend

. „Auf eine Erpressung soll das ganze hinaus!' Sie werden beleidigend, mein Herr!' sagte Braun, der seine Kaltblütigkeit wiedergewonnen hatte und nun entschieden Herr der Situation war, gemessen. „Ich will deshalb nicht weiter mit Ihnen streiten. Die Gerichte mögen entscheiden, ob es sich unsererseits um eine Erpressung oder um wohlbe rechtige und begründete Ansprüche handelt.' „Wieviel verlangen Sie denn?' fragte Graf Gilkas un geduldig. „Ich bin allenfalls bereit, Ihrer Tochter einige tausend Gulden

für den ausgestandenen Schreck und das Auf geben der Illusion, Gräfin Raczenzi zu werden, zu schenken. Freiwillig thue ich das, denn von berechtigten Ansprüchen kann natürlich keine Red6 sein.' »Ich betrachte unsere Unterredung als beendet!' er widerte Braun stolz. „Wir wollen die Entscheidung dem Ge lichte überlassen. Erkennt dasselbe unsere Ansprüche als un berechtigt an, so bescheiden wir uns freiwillig und verlangen auch nicht einen Kreuzer geschenkt von Ihnen. Das ist mein letztes Wort. Damit Punktum!' Graf

machte „Was fordern Sie denn eigentlich?' fragte Graf stirn runzelnd. „Ich fordere eine den Verhältnissen des jungen Grafen, entsprechende Entschädigung für meine Tochter,' erwidertete Braun, „eine halbe Million Gulden.' Graf Gilkas lachte wütend auf. „Ueber einen allzureichlichen Mangel an Bescheidenheit verfügen Sie sicher nicht!' rief er. „Eine halbe Million Gulden! Ich glaube, Sie sind verrückt, Mann!' „Ich glaube, daß das Gericht das Wort eines Grafen Raczenzi womöglich noch höher schätzt

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 20.02.1912
Umfang: 12
als ASmmementSderpflichtung. Pr. 40 Dienstag kss SO. Februar 1SLS sIS. Zahrfi M^-^Graf Aehrenthal -j- ^ Wien, 18. Februar. (Pxiv.-Telegr.) Minister des Äußern Gra^ Lexa v. A ehr e n th a l ist gestern um U10 Uhr abends im Alter von 58 Jahren gestorben. Äber die letzten Stunden des Verstorbenen wird gemel det: Samstag vormittag wurde Graf Aehrenthal in Gegen wart aller Familienmitglieder und zweier Beamter seines Ressorts mit den Sterbesakramenten durch den Uditore Nossi von der Nunziatur versehen. Darauf schlief er eine Stünde. Um 11 Uhr

hielten die Hofräte Jaksch und Geiger am Kran kenbett ein Konsilium'ab. Die Ärzte konstatierten hochgra dige Herzschwäche. Die Herztöne waren kaum hörbar, der Puls nicht'fühlbar. Trotzdem behielt de?Manke bis 2 Uhr volle GeisMfrische^ dankte, den ÄrMn sür ihre aufopfernde Bemühung, sagte zu Hofrat Jaksch: „Ich weiß, Sie haben Ihr Möglichstes getan, ultra Posse nemo tenetur!' Hierauf bat Graf Aehrenthal alle Beamten, seines Ressorts zu sich, dankte jedem Herrn und gab jedem die .Hand. Um 3 Uhr

, ohne daß er jedoch aus der Bewußtlosigkeit erwachte. Dann wurde der Patient wieder ruhig. Die eigentliche Agonie trat um halb 10 Uhr ein. Um 9 Uhr 40 Minuten wurden H erste Sektionschef von Müller und die Sekretäre verstän-- ulgt, um 9 Uhr 45 Minuten verschied der Minister Am Sterbelager weilten selne beiden Brüder und andere Ver- ivandte. Sein Schwiegervater, Graf Szecheny, traf 5 Mi nuten zu spät ein. Graf Alois Lera von Aehrenthal entstammt einer böh mischen Adelsfamilie, welche im Jahre 1790 in den Adels

.-' Sein älterer Bruder Felix ist der der- Dcajoratsherr. Graf Aehrenthal hat sich am 22. Juli ivv2 mit ZZauline Gräfin Szecheny vermählt, welcher Ehe drei Kinder, zwei Töchter und ein Sohn, entsprossen. Die Ehe war eine sehr glückliche. Die Heirat erfüllte einen lang jährigen Herzenswunsch des Grafen und der Gräfin Aehrenthal. - . , . - Die diplomatische Laufbahn des Grafen Aehrenthal. . Graf Aehrenthal begann feine diplomatische .Karriere als Attaches in Paris. Auf diesem Posten verblieb er jedoch

. nur ein Jahr und wurde dann als Botschastsattachee nach Petersburg versetzt, in welcher Stadt er den größten Teil- seiner diplomatischen Karriere verbringen sollte. Iu der überaus genauen .Kenntnis russischer Verhältnisse, die den Grafen Aehrenthal so sehr auszeichnete, legte er damals den Grund. Die erste Periode seiner Petersburger Tätigkeit dauerte fünf Jahre, die in der inneren Geschichte Rußlands.^ .zu den bewegtesten gehörten. Graf Aehrenthal wurde vom' Grafen Kalnoky 1883 nach Wien ins Ministerium

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 08.09.1898
Umfang: 12
Beilage zu Nr. 264 der „Vozner Nachrichten' vom 8. September 1898 Die Lisöe ö>crs LeHen« Roman von Dietrich VS» Gelchte«. (23. Fortsetzung.) „Sie wollen Gräfin Caraven malen?' fragte er. „Und ich hörte immer, Sie wären so sehr wählerisch in Ihren Mo dellen?' „Das hoffe ich, Graf Caraven, in diesem Falle mehr denn je zu bethätigen,' entgegnete der Maler stolz und kühl. „Kein Künstler könnte sich ein schöneres Vorbild für seinen Pinsel wün schen, als die Gräfin Caraven.' „Nun,' sagte der Graf

kopfschüttelnd, „dann fange ich an zu glauben, daß ich blind bin. Falls Gräfin Caraven eingewilligt, habe ich nichts einzuwenden.' „Ich danke Ihnen!' antwortete der Künstler einfach. „Morgen werde ich bei Ihrer Frau Gemahlin um die gleiche Einwilligung nachsuchen !' „Die ich Ihnen im voraus zusagen kann!' rief Raoul enthusiasmiert. „Die Gräfin ist eben so gütig wie schön, und ihr Gemälde wird das herrlichste unter allen'anderen inRavens- mere werden!' „Wem: ich je dulde, daß es dorthin kommt!' sagte der Graf

. ' Es war ein leuchtender Junimor^en. Graf Caraven hatte ausnahmsweise mit der Gräfin und Raoul gefrühstückt. Sie sprachen von ihren Sommerplänen, als der Graf mit gutgelauntem Lachen einfiel: „Ich bin dieser ewigen Titel aber herzlich müde! Wenn du doch deine verwandtschaftlichen Rechte geltend machen willst, Raoul, weshalb sagst du dann nicht: Hildegard? Und weshalb geben Sie Ihr zeremonielles .Oberst' nicht auf und nennen ihn einfach Raoul?' Die letzten Worte galten Hildegard. „Mir soll es schon recht

sein, wenn meine liebe, schöne Kousine es erlaubt,' versetzte der Oberst nut einem fragenden Blick auf diese. „Gern, wenn Sie es wünschen, Oberst Raoul!' antwortete sie liebenswürdig. „Nein, wir müssen gleichberechtigt sein!' protestierte er. „Nun, dann gern, Raoul!' Ihr Gesicht erglühte, während sie das sagte, und in ner vöser Hast spielten die schlanken Finger mit dem Brillantkreuz auf ihrer Brust. ' „Das läßt sich eher hören!' äußerte der Graf. „Einem wurde dabei ja selbst ganz formell zu Sinn

. Haben Sie die Ein ladungen schon geschrieben, Hildegard?' „Ja,' entgegnete sie und schob ihm eine Anzahl Briefe hin. „Wie aber, wenn alle ja sagen und kommen?' „Desto besser!' entgegnete der Graf. „Das ist indes nicht wahrscheinlich. Einige sagen immer ab. Falls sie indes wirk lich alle zusagen sollten, so ist RavenSmere immer noch groß genug !' „Ich lege einige von meinen Briefen dazu, die mit der selben Post fort müssen,' bemerkte Hildegard, und Raoul sah, wie sorgfältig sie eine Berührung mit dem Grafen vermied

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 13.09.1898
Umfang: 8
Ar. S»S Me Liebe das Leben. Roman von Dietrich Von Gelchte«. (31. Fortsetzung.) 24. Kapitel. Hildegard fand an diesem Tage keine Gelegenheit mehr, mit ihrem Gemahl über die Sache zu sprechen. Am folgenden Tage jedoch war sie fest entschlossen, ihr A lliegen vorzubringen. Aber weder das erste, noch zweite Frühstück brachte ihr die gewünschte Gelegenheit. So blieb ihr nur ein letzter Rettungs anker. „Raoul,' wandte sie sich an diesen, in dessen Zimmer tretend, „Graf Caraven kommt stets, sobald

Sie nach ihm ver langen. Wollen Si^ ihn nicht einmal kommen lassen? Ich muß ihn notwendigerweise sprechen und kann keine Gelegenheit dazu finden.' Raonl ließ den Vetter ohne Verzug zu sich bitten. Resolut brachte er einen aus der Luft gegriffenen Plan vor, und der Graf ging lebhaft darauf ein. Er h-,tte seiner Frau eine kurze Ver beugung gemacht, aber kein Wort mit ihr gesprochen. Nun trat sie auf ihn zu. „Graf Caraven, hätten Sie wohl zehn Mitnuten Zeit für mich?' richtete sie das Wort

hatte, ein- gutes W ort für sie einzulegen. „Graf Caraven,' sagte sie freundlich, „ich werde Sie nicht lange aufhalten. Wollen Sie mit mir in mein Zimmer kommen?' Der Graf zog die Augenbrauen befremdet in die Höhe. Nur Raoul hatte die Bewegung gesehen, mit innerlicher Empörung. »Ich folge Ihnen,' antwortete Guido indes, seiner Bewegung entgegen im verbindlichen Tone seiner jungen Frau. Sie traten in Hildegard's Boudoir. Es war ein reizendes, achteckiges Zimmer, mit gemalter Decke und reich mit rosa Seide

ausgejchlagenen Wänden. Der Duft unzähliger Blumen durch strömte das Zimmer. „Ein echtes Damen«Bondoir!' sagte der Graf. ^Blumen, Spitzen, Parfüm! Welch ein zierliches kleines Nest !' Dann fiel es ihm ein, daß er zum erstenmal ein Zimmer betrat, das seiner Frau gehörte. »Ich sehe dieses Zimmer heute zum erstenmal !' sagte er. 'Wie hübsch ist es!' Halb stolz demütig verbeugte sie sich mit unnachahmlicher Grazie. »Es freut mich» daß ich Sie darin willkommen heißen darf,' sagt sie. Der Graf lachte. Er that

daS immer, wenn er irgend eine Gefühlsäußerung vermeiden wollte. „Hildegard,' rief er, „Sie haben wahrhaftig schon einen Anstrich von Raoul's Wesen angenommen!' „Mein Wesen ist mir vollkommen nur selbst eigentümlich !' gab sie stolz zurück. „Graf Caraven, ich möchte Sie um etwas bitten!' Sie hatte ihn um etwas zu bitten! Wie den Grafen diese Worte berührten! Er lehnte den hübschen Kopf gegen daS Polster des Lehnsessels zurück. Sie sah ihn an, und für einen Augenblick kam eS wie glühende Sehnsucht

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Seite 3 von 8
Datum: 23.01.1903
Umfang: 8
des vorgestri gen Balles bei Hofe hat Se. Majestät der Kais er die Ge mahlin des frailzösischen Botschafters, Marquise d e N e- rsa ux> in besonderer Alldienz empfangeii. - — Der putsche Kronprinz mußte in Folge einer leichten Erkältung im letzten Augenblicke die Reise nach Nowgorod Dr ^Besichtigung des Infanterie-Regiments Wyborg, dessen ^ef der deutsche Kaiser ist, aufgeben. — Se. Excellenz Graf Oswald Thun - Salm ist an einer Lungenentzüildung ^krankt. — In Salzburg ist Herr Johann Horner nach langem

. Rath und Kämmerer Arthur Graf Enzenberg; Geh. Rath und Kämmerer Anton Graf Brandts; Geh. Nach und Ober- landesgerichtspräsident a. D. Dr. Benedikt Esterle; k.^u.^k. Kännnerer Ernst Freiherr v. Tschiderer; k. u. k. Kämmerer Rittmeister a.-D. Paul G'af Galen ; k: U. 5. Kämmerer Hof rath Rudolf Hraf Huyn, Hugo Graf Enzenberg; k5 u. - Kämmerer Oberstlieutenant d.- N. Johann Freiherr vl Ba^ vier; k. n. k. Kämmerer Hauptmann Volkmkr Graf Spanr; - t. u. ,k. Kämmerer Wilhelm Graf Salis-Zizers; k. u: k.'Käm

merer Eberhard- Graf Enzenberg; ck.? u. kl Kämmerer Ober- lidutenant Adolf Freiherr v. Gndenus ; hochw. Albrecht Graf M eran; - Staatsbahn-Bauoberkommissär Karl Freiherr von Werdt; Rittmeister d. R. Josef v. Kathrein-Andersill; Be- .zirkskommissär Ludwig Graf Sarnthein, Julius Freiherr v.- Niceabona;s Bezirkskommissär Dr. Friedrich v.' Unterrich- ter; Bezirksarzt Dr. Ferdinand Ganner: Konzepts-Prakti- kant Robert Ritter Malfer-Auerheim, Konzepts-Praktikant ErnstMumelter; Dr. Oskar v. Wunschhenn

; Johann Freiherr Di -Pauli; Siegfried Graf Enzenberg; Anton Graf Apponyi; Christian Graf Vojkffy; Ernst Graf Wolkenstein. Ein Bozner Künstler im Auslande. Ueber einen streb-? samen, ans unserer Stadt gebürtigen Maler, der es schön zu einem Namen von bestem Klang gebracht hat, schreiben die „Stmßburger'N? N ' Eine bedeutende Schöpfung 'auf dem Gebiete der einheimischen geschichtlichen Malerei besitzt unsere Stadt seit kurzem in dem Wandgemälde K ä r l I o r d a n s, das den Straßbllrgec ^Schwörtag

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