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Bozner Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 25.12.1919
Umfang: 16
gen Blick des Gespenstes von sich abzu- ' senden. ' ^ .! „Ja.' antwortete det Geist. . - ' ' »Ihr seht ihn ja nicht an.' sagte Scrooge.' „Aber ich sehe ihn doch.' sagte das Ge spenst. / ^ /. /. „Gut.' erwiderte Scrooge. „Ich brauche ihn nur hinunterzuschlucken und mein gan zes übriges Leben hindurch verfolgen mich / eine Legwn Kobolde, die ich selbst erschaffen hal«. Dummes Zeug, sag^ ich. dummes Zeug!' u Bei diesen Worten stieß das Gespenst einen schrecklichen Schrei aus und ließ seine . Kette

so grauenerregend und fürchterlich klirren, daß Scrooge sich fest an seinen Stuhl halten mußte, um nicht in Ohnmacht herunterzufallen. Aber wie wuchs sein Ent setzen, als das Gespenst das Tuch von dem Kopf nahm, als wäre es ihm zu warm im Zimmer, und die Unterkinnlade auf die Brust herabsank. ^ Scrooge fiel auf die Knies nieder und schlug die Hände vors Gesicht. ^ „Gnade!' rief er. „Schreckliche Erschei- > Nung, warum verfolgst du mich?' n i „Mensch mit der irdisch gesinnten Seele,' entgegnete der Geist

, „glaubst du an mich - oder nicht?' 5 «Ich glaube,' sagte Scrooge, „ich muß glauben^ Aber warum wandeln Geister aus Erden und warum kommen sie zu mir?' „Von jedem Menschen wird es verlangt.' antwortete der Geist, „daß seine Seele unter seinen Mitmenschen wandle, in der Ferne und in der Nähe; und wenn dieser Geist nicht während des Lebens hinausgeht, so ist 'er verdammt, es nach dem Tode zu tun. Er ist verdammt, durch die Welt zu wandern ' — ach, wehe mir — und zu sehen, was er nicht teilen

kann, was er aber auf Erden hätte teilen und zu seinem Glück anwenden können.'^ ^ ^ Und wieder stieß das Gespenst einen Schrei aus und schüttelte seine Ketten und rang die schattenhaften Hände. . . ' „Du bist gefesselt.' sagte Scrooge zit ternd. „Sage mir, warum?' »Ich' trage die Kette, die ich Während ^'Meines Lebens geschmiedet habe,' sagte der Geist. „Ich schmiedete sie Glied nach Glied und Elle nach Elle. Mit meinem eigenen freien Willen lud ich sie mir auf und mit meinem eigenen freien Willen trug

ich sie. Ihre Glieder kommen dir seltsam vor.' » . . Scrooge zitterte mehr und mehr. ' „Oder willst du wissen,' fuhr der Geist fort, „wie schwer und wie lang die Kette ist» die du selbst trägst? Sie war gerade so lang und schwer, wie diese hier, vor sieben Weihnachten. Seitdem hast du daran ge arbeitet. Es ist eine schwere Kette.' Scrooge sah auf den Boden herab, in der Erwartung, von fünfzig oder sechzig Klaf tern Eisenketten sich umschlungen zu sehen- aber er sah nichts. „Jakob,' sagte er flehend. „Jakob Mar- ley

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 28.12.1919
Umfang: 8
Kommens Je mehr er nachdachte, desto verwirrter wurde er; und je mehr er sich bestrebte) nicht nachzudenken, desto mehr dachte er nach. Marleys Geist machte ihm viel Hu Waffen. Allemal wenn er nach reiflicher Ueberlegung zu dem festen Entschluß gekommen war. das-Ganze nur für einen.Traum zü halten, flog fem Geist wle/ eMv. Mrke vom Druck befreite Feder wieder in die Lage zurück und legte ihm ResÄbe Hryge wieder vor. die er schon zehnmal überlegt hatte: War es ein Traum »der nicht? Scrooge blieb

in diesem Zustande liegen, bis es wieder drei Viertel schlug. Da besann er slchj plötzliiA daß der Geist ihm eine Er ischeinung mit dem Schlage Eins versprochen hatte. So beschloß er wach zü bleiben, bis die Stunde vorüber sei.- und wenn man be denkt. daß er eben so wenig.schlafen, als in den Himmel kommen konnte, war dies ge wiß dhr klügste Entschluß, den er fassen konnt^ ^ ^ Die Viertelstunde war so lang, daß es ihm mehr als einmal vorkam, er müßte unversehens in Schlaf gefallen.sein und die Uhr überhört

^ Der Geist trug eine Tunika vom reinsten Weiß: und: um seinen Leib schlang sich ein Gürtel von wun derbarem Schimmer. Er hielt einen frisch- grüneinStecheichMzweig in der Hand; aber in seltsamem. Widerspruch mit diesem Zei chen deö Winters war das Kleid mit Som merblumen verziert. Das -Wunderbarste aher wyr. daß! aus der Krone auf seinem Haupte ein hellen Lichtstrahl in die Höhe schoß, welcher alles rings, erleuchtete; - und welcher gewiß die Ursache^ war. daß der Geist hei weniger guter Laune

ohne Leib; ünd wie einer dieser Teile ver schwand, blieb keine Spur von ihm in dem dichten ^Dunkel zurück, ^welches ihn? auf nahm. Und das größte Wunder dabeiwar: die Gestalt Web..immer dieselbe. ' iMrid > Sie-der Geist, dessen Erscheinung Mir vmHSrgesagt - wurde?' fragte. Scrooge. ,M) din es.' ^ ^ Die.Stimme war- sanft und wohlklin gend und so leise, als käme sie nicht aus dichtester Nähe, sondern aus einiger Ent fernung.. ^ „Wer und was seid Ihr?' fragte Scrooge, schon etwas mehr Vertrauen fassend

. / ' ^ - „Ich bin der Geist der vergangenen Weihnachten.' . „Der ^ lange vergangenen?' fragte Scrooge; seiner zwerghaften Gestalt denkend. ^ . „Nein, deiner vergangenen.' Vielleicht hätte Scrooge niemand sagen lönnen,-warum) wenn ihn jemand gefragt hätte, aber doch fühlte er-eik ganz besonde res Verlangen, den Geist in seiner Mütze zu ehen; und er bat ihn, sich zu bedecken. ' „Was?'' rief der-GeM^willst du sobald mit irdisch gesinnter Hand das Licht, wel ches ich spende, vttKschen? Ist es nicht ge nug

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 05.02.1920
Umfang: 12
Nr. 28 „Bozner Nachrichten'. 5. Februar 1920. Seite 5 Der Weihnachtsabend. -Eine Geistergeschichte v. Charles Dicken s. Wortsetzung.) . Viertes Kapitel. D e r l e tz t e d e r d r e i G e i st e r. Die Erscheinung kam langsam, feierlich und schweigend auf ihn zu. Als sie näher gekommen war, fiel Scrooge auf die Kniee nieder, denn selbst die 'Hüft, durch die sich der Geist bewegte, schien geheim nisvolles Grauen zu oerbreiten. Die Erscheinung war in einen schwarzen, weiten Mantel verhüllt

, der nichts von ihr sichtbar ließ, als eine ausgestreckte Hand. Wenn'diese nicht gewesen wäre, würde es schwer gewesen sein, die Gestalt von der Nacht zu.trennen, welche siu umgab'. Als sie neben ihm stand, fühlte er, daß.sie groß und stattlich war und daß ihre geheimnisvolle Gegen wart ihn mit einem feierlichen Grauen erfüllte. Er wußte weiter nichts, denn der Geist sprach und be wegte sich nicht. . „Ich stehe vor dem.Geiste der zukünftigen Weih- nachten?' fragte Scrvoge. d Der Geist antwortete nicht, sonden wies

mit der Hand auf die Erde. „Du willst mir die Schatten der Dinge zeigen, welche nicht geschehen sind,-aber geschehen werden,' fuhr Scrooge fort. „Willst du das, Geist?' Der obere Teil der. Verhüllung legte sich auf einen Augenblick in Falten^ als ob der Geist sein Haupt neigte: dieswar die einzige Antwort, welche Scrooge erhielt. > Obgleich so ziemlich an gespenstische Gesellschaft gewöhnt, fürchtete sich Scrooge-vor der stummen Er scheinung doch so sehr, daß seine Kniee wankten und er kaum noch stehen

konnte, als. er sich bereit machte, ihr zu folgen. Der Geist stand für einen Augenblick still, als bemerkte er seine Furcht und wollte ihm Zeit geben, sich zu erholen. Aber Scrooge befand sich dadurch noch schlechter Ein vages, unbestimmtes Grausen durchbebte ihn bei dem Gedanken, hinter diesem schwarzen Schleier hef teten sich gespenstische Augen fest auf ihn, während er, obgleich er seine Augen aufs äußerste anstrengte, doch nichts sehen konnte- als eine gespenstische Hand und eine große, schwarze

Faltenmasse „Geist der Zukunft,' rief er, „ich fürchte dich mehr als die Geister, die ich schon gesehen habe. Aber da ich weiß, daß es. dein Zweck ist, mir Gntes zu tun, und da ich hoffe zu leben, um ein anderer Mensch zu werden, als ich früher war, bin ich bereit, dich zu begleiten und tue es mit einem dankerfüllten Herzen Willst du nicht zu mir sprechen?' Die Gestalt gab ihm keine Antwort. Die Hand wies gerade in die Ferne vor ihn. „Führe mich,' sagte Scrooge. „Führe mich, die Nacht schwindet schnell

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Seite 1 von 10
Datum: 07.06.1924
Umfang: 10
auf ein Pfingsten kommen. Muß doch jeder, der auf die Verwirklichung sei ner Menschheitsbeglückungsträume und -Pläne hin arbeitet, zuerst auf eine Ausgießung des Geistes be dacht sein. Auch die, die ihren Köder nach Zahl und Masse werfen, haben das heimliche Wissen, daß nur der Geist, oft'der Geist eines kleinen Häufleins, das Ganze trägt. < Wer den Sinn eines Pfingsten nicht durchschaut, wer ihn gering schätzt, wird immer nur Kartenhäu ser bauen, nur Kolosse auf tönernen Füßen formen. Pfingsten

, mit dem die Festhälfte des ehrwür digen Kirchenjahrs zur Neige geht, macht alle ande ren Feste erst möglich und krönt sie. Ohne den „Geist', der unterscheidet, wäre ein Tag wie der andere, auch wenn wir gewisse Tage Festtage nen nen wollten. So, wie in der unterscheidungslosen Dunkelheit alles schwarz bleibt, auch wenn wir die grünen Dinge besonders legen. Wer hat nicht schon in unseren Tagen die glanzlose Alltäglichkeit geist verlassener Feste schaudernd gespürt! Da Hilst kein Festkleid und kein Festlärm

, kein Glockenläuten und kein Kirchenlaufen. Der Geist läßt sich eben durch gar nichts ersetzen. Auch nicht durch das Surrogat unserer Zeit, das so oft mit ihm verwechselt, für ihn untergeschoben wird — durch Stimmung. In Stimmung lassen wir uns versetzen. Wir treiben sie irgendwo auf, oft um recht hohen Preis. Sie „überkommt' uns und strebt Wohl nach unserem Mittelpunkt hin, wird aber unterwegs schon kalt. Der Geist blüht im unnahbaren Zentrum auf und macht von hier aus unser ganzes Wesen leuchten

. Es war von jeher und ist immer noch beliebt, Spott auszugießen über ein echtes Pfingsten. „Sie sind voll süßen Weines.' Ja, der Geistexsüllte mag Wohl dem Trunkenen gleichen. Aber der Fluch für die Spötter ist es, daß sie den Trunkenen für einen Geisterfüllten halten müssen. Wer den. Geist, das Unterscheidende, schmäht, der verliert die göttliche Kraft des Unterscheidens. Eine bittere Strase! Ganze Massen und Klassen, ja ganze Völker kann sie iiv hoffnungslosen Wirrwarr stürzen. Lassen wir die Augen

. Die nicht ertötete Kraft treibt Buschwerk mit hundert Spitzen — Weltdemokratismus! Die Perblendung Trunkener. und trunken Gemachter nennt diese verfehlte Entwicklung, diesen Notwuchs Aue Stämme, Wipfel und Kronen: herrlichsten Wald mit vollendeter Forstkultur. ^ Vom Geist heißt es in der heiligen Schrift: Er durchforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gott heit. Für die Lästerer des Geistes gilt es: Da sie sich sür weise hielten, sind sie zu Narren geworden.^ Sie können nicht durchschauen, daß Demokrat tismus

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Seite 5 von 16
Datum: 01.02.1920
Umfang: 16
in seinen Stiefeln gehabt. Ich vermute, es war zwischen ihm und Scrooges Neffen abgekartet und der Geist der heurigen Weihnacht wußte es. Die Art, wie er die dicke Schwester in dem Spitzenkragen verfolgte, war eine Beleidigung der menschlichen Leichtgläubigen Wo sie ging, ging er auch, die Feuereisen umstoßend, über Stühle stolpernd, an das Piano anrennend, sich in den Gardinen verwirrend. Immer wußte er, wo die dicke Schwester war. Wenn jemand gegen ihn gefallen wäre, wie einige taten

auf ihrem Finger und eine gewisse Kette um ihren Hals befühlen, war ganz, ganz abscheulich? Und gelvlß sagte sie ihm auch ihre Meinung darüber, denn als ^ein anderer Blinder an der Reihe war, waren sie hinter hen Gardinen sehr vertraut miteinander. Scrooges Nichte nahm nicht mit an dem Blinde kuhspiele teil, sondern saß gemütlich in einer trau lichen Ecke in einem Lehnstuhle mit einem Fnß- bänkchen, und der Geist und Scrooge standen dicht hinter ihr. Aber Pfänder spielte sie mit und liebte ihre Liebe

seine Antwort auf die Fragen ganz laut und riet auch oft ganz richtig. Dem Geiste gefiel es sehr, ihn in seiner Laune zu sehen und er blickt ihn so freundlich an, daß Scroge wie ein Knabe ihn bat, noch warten zu dürfen, bis die Gäste fortgingen. Aber der Geist sagte, dies könne nicht geschehen! „Es fängt ein neues Spiel an,' sagt'e Scrooge. „Nur eine einzige halbe Stunde, Geist.' Es war ein Spiel, was man Ja und Nein nennt, wo Scrooges Nesse sich etwas zu denken hatte und die anderen erraten mußten: waß

sie alle. „Eine fröhliche Weihnacht und ein glückseliges Neujahr dem Alten, wie er immer sein möge!' sagte Scrooges Neffe. „Er wollte den Wunsch nicht von mir annehmen, aber er soll ihn doch haben.' Onkel Scrooge war unmerklich so fröhlich nn'o leichtherzig geworden/ daß er der von seiner Gegen wart nichts wissenden Gesellschaft ihren Toast erwi dert und ihr mit einer unhörbaren Rede gedankt haben würde, wenn der Geist ihm Zeit gelassen hätte. Aber alles verschwand in dem Hauche von dem letzten Worte des Neffen

und er und der Geist waren wieder unter. Wegs. Sie gingen weit und sahen viel und besuchten manchen Herd, aber immer spendeten sie Glück. Der Geist stand neben Kranken, und sie wurden heiter und hoffend' neben Wandernden in fernen Ländern und sie träumten von der Heimat- neben solchen, du mit dem Lebee rangen, uud sie harrten geduldig ans; neben Armen, und sie waren reich. Im Armenhause und im Lazarette, im Kerker und in jedem Zufluchts orte des Jammers, wo der-Mensch in seiner kurzen ärmlichen Herrschaft

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Seite 5 von 16
Datum: 08.02.1920
Umfang: 16
, fühlte, wie leicht es geschehen könnte, und sehnte sich, es zu tun,' aber er hatte nicht mehr Macht, die Hülle wegzuziehen, als den Geist an seiner Seite zu. ent lassen. O, kalter, starrer,schrecklicher Tod, Hier richte deinen Altar auf und umgieb ihn mit den. Schrecken, die dir zu Gebote stehen: denn dies ist dein Reich! Aber dem geliebten und verehrten Haupt kannst »u kein Haar krümmen, von ihm kannst du keinen Zig widerlich machen Nicht weil-die Hand schwer ist «nd herabsinkt, wenn man sie fallen

sein c«. t>' -Gedanke sein? Geiz, Hartherzigkeit, habgierige Sorge. Ein schönes Ziel haben sie ihm bereit« r! Er lag in dem dunklen leeren Hause und k:in Mann, oder Weib, oder. Kind war da, um zu sagen, er war gütig gegen mich in dem und in jenem, und bieses einen gütigen Wortes gedenkend, will ich sei ner warten. Eine Katze kratzte an der Tür und die Ratten nagten und raschelten unter dem Kamin. Was sie in dem Gemach des Todes wollten und warum sie so unruhig waren^ wagte Scrooge nicht auszudeuke», „Geist,' sagte

. - Es war ein Kirchhof. Hier also lag der Un glückliche, dessen Namen er noch erfahren sollte, unter der Erde. Der Ort war seiner würdig. Rings von hohen Häusern umgeben; überwuchert von Unkraut, entsprossen dem Tod, nicht dem Leben der Vegetation; vollgepfropft von zu viel Leichen; gesättigt von über sättigtem Genuß Der Geist stand inmitten der Gräber still und wies auf eins derselben hinab. Scrooge näherte sich ihm zitternd Die.Erscheinung war noch ganz wie frü her, aber ihm war es immer, als sähe er eine neue

Bedeutung in der düstern Gestalt. „Ehe ich mich , dem Stein nähere, den du mir zeigst,' sägte Scrooge, „beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge, welche sein werden, oder nur von denen, welche sein können?' Immer noch wies der Geist ans das Grab hinab, vor dem sie standen. ' „Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich ' sagte Scrooge. „Aber wenn er einen anderen Weg einschlägt, ändert sich das Ziel. Sage, ist es so mit dem, was du mir zeigen wirst?' Der Geist blieb so unbeweglich

wie immer. Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe^und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen. „Ebenezer Scrooge.' , „Bin ich es, der auf jenem Bett lag?' rief er, auf die Kniee sinkend Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück. ^„Neiu, Geist, o nein?' - Der Finger wies immer noch dorthin. „Geist,' rief er, sich fest an sein Gewand klam mernd, „ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor die sen

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Seite 5 von 12
Datum: 01.01.1920
Umfang: 12
Nr. 1 ' ^ Der Veih«achtsabenö. Eine Geistergeschichte v. Charles Dickens. lJ»rtsetzuys.j „Gütiger Himmel!' rief Scrooge, die Hände faltend, als er um sich blickte. „Hier wurde ich geboren. Hier lebte ich noch als Knabe.' Der Geist schaute ihn mit mildem Blicke «n. Seine sanfte Berührung, obgleich sie nur leise und augenblicklich gewesen war, klang immer noch in dem Herzen des alten Mannes nach. Er fühlte wie tausend Düfte ^durch die Luft schwebten, jeder mit tausend Gedanken und Hoffnungen

und Freuden und Sorgen verbunden, die lange, lange vergessen waren. „Deine Lippe zittert,' sagte der Geist. „Und was glänzt auf deiner Wange?' Scrooge murmelte mit einem ungewöhn lichen Stocken in der Stimme, es sei ein Wärzchen, und bat den Geist, ihn zu führen, n»»hin er wolle. „Erinnerst du dich des Weges?' frug der «eist. „Ob ich mich seiner erinnere?' rief Gerooge mit Innigkeit,- „ich könnte ihn blindlings gehen.' „Seltsam, daß du ihn so viele Jahre lang »eigessen hast,' sagte der Geist. „Komm

, die Gewesen sind,' sagte der Geist, „sie wissen nichts von uns.' Die fröhlichen Reisenden kamen näher und jetzt erkannte Scrooge sie alle und Die Türken vor Wien Geschichtliche Erziihlun, von Otfrid Mylius. (Fsrtsetzung.) Frau von Khevenhüller schüttelte weh mütig das Haupt und drückte die junge Gräfin noch wehmütiger an sich. „O mein Kind, Sterben ist niemals leicht; am wenig- Aen in deinem Alter,' sprach sie. „Und was Kein Serben vorangeht, mein Herz, ist fürchterlich. Da hast den Krieg noch nicht U»sehen

frohlockte sein Herz, als sie vorüber eilten, warum wurde sein Herz weich, wie sie an den Kreuzwegen voneinander schie den und sich fröhliche Weihnachten wünsch ten? Was gingen Scrooge fröhliche Weih nachten an? Der Henker hole fröhliche Weihnachten! Welchen Nutzen hatte er je mals davon gehabt? „Die Schule ist nicht ganz verlassen.' sagte der Geist. „Ein Kind, eine verlassene Waise sitzt noch einsam dort.' Scrooge sagte, er wisse es. Und er schluchzte. Sie verließen jetzt die Heerstraße

, denn als sie in die verödete Hausflur eintraten und durch die offenen Türen in die vielen Zim mer blickten, sahen sie nur ärmlich ausge stattete, große, kalte Räume. Ein erdiger, dumpfiger Geruch erfüllte die Luft, eine fro stige Unbehaglichkeit schien um den Ort zu schweben, die auf irgend eine Art an zu oft früh bei Licht aufstehen, und nicht zu viel zu essen bekommen erinnerte. Der Geist und Scrooge gingen über die Hausslur nach einer Tür auf der Rückseite des Hauses. Sie öffnete sich vor ihnen und zeigte

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 22.02.1916
Umfang: 8
über ihn, wie über ein köstliches Geschenk: über die liebe Handschrift, über den lichten und mutigen Geist und die innige, liebreiche Weiblichkeit, die aus jeder Zeile sprach. Ein eltsames Gefühl von Weichheit und zärt- icher Sehnsucht umfing ihn plötzlich und hüllte ihn ein kaum noch gekannt im Kriegsgetümmel, neu und überraschend, wie das Gefühl erster, scheuer^ Liebe . . . Aus dem Bettrande sitzend, las er immer wieder und wieder diesen Brief, der so gar nichts Wichtiges erzählte

! . . . Hier sprach ein Geist, dem das alles wesensfremd war — der Geist eines spartanischen Heldentums, das seine Kinder dazu gebar und erzog, fürs Vaterland zu bluten und zu sterben ... . Das war der Geist jener Mütter aus fernen Jahrhunderten, die ihren Sohn nur mit dem Schilde oder auf dem Schilde zurück kehren sehen wollten — das war der Geist des alten Preußentums, das gegen eine Welt voli Waffen sich durchbiß. Und wie ergreifend, wie im Innersten erschütternd waren diese Zeilen alter Eltern, denen

der Krieg ihr Licht und ihr letztes Glück ge nommen . . . Keine Klage, kein Jammer, keine ungebärdige Verzweiflung, die doch so natürlich erschienen wäre! Ernst, hal- - tungsvoll und würdig wurde das Furcht bare hingenommen, nicht einmal einen Seufzer entpreßte es dem Vaterherzen. Lothar entkleidete sich vollends, legte sich zu Bett und löschte die Kerze. Aber schlafen konnte er nicht: leidenschaftlich war sein Gemüt mit dem beschäftigt, was er eben erlebt. Bilder bestürmten seinen Geist, wech selnde

Bilder aus den letzten Wochen. Er sah, in dunkler Nacht am Waldpuschsee, den jungen Grafen mit einem kurzen Seufzer vornüber fallen sah Dannebaum von einer Schrapnellkugel zerrissen werden, sah sei nen Hauptmann, den man mit blutender Stirn und zerschossener Schulter aus dem Gefechte trug, sah Lübberstedt, der die Hand nach der Fahne ausstreckte und lautlos in die Knie brach, sah Brandenburger, den Freund aus friedlichen Tagen, der mit den Worten: „Deutschland soll leben!' seinen Geist aufgab — sah

in halbwachen Gedan ken all das Heldentum, das sich auf diesen Schlachtfeldern fürs Vaterland verblutete, all die herrlichen deutschen Eichen, die die ser furchtbare Oftsturm Krachekid nieder stürzte. Und während er seinen Geist den anstürmenden Bildern öffnete, kam ihm. sacht wehend wie Frühlingswind, eine neue Fröhlichkeit ins Herz, grundverschieden von der, die Christinens Brief ihm erweckt — eine Fröhlichkeit, die nichts von Frieden^ wußte und heimischem Glück, die dem TM ins schwarze Auge sah

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 06.01.1920
Umfang: 8
Nr. 4 .Bonner Nachrichten', Dienstag. 6. Jänner Seite S „Eine Kleinigkeit!' gab Scrooge zurück. Der Geist gab ihm ein Zeichen, den bei den Lehrlingen zuzuhören, welche ihr Herz in Lobpreisungen Fezziwigs ausschütteten; und als Scrooge das getan hatte, sprach der Geist: „Nun, ist es nicht so? Er hat nur ein paar Pfund Eures irdischen Geldes Hin gegeben; vielleicht drei oder vier. Ist das so viel, daß er solches Lob verdient?' „Das ist's nicht,' sagte Scrooge, von dieser Bemerkung gereizt

und wie sein früheres, nicht wie sein jetziges Selbst spre chend. „Das ist's nicht, Geist. Er hat die Macht, uns glücklich oder unglücklich', un fern Dienst zu einer Last oder zu einer Bürde, zu einer Freude oder zu einer Qual zu machen. Du magst sagen, seine Macht liege in Worten und Blicken.>in so unbe deutenden und kleinen Dingen, daß es un möglich ist, sie herzuzählen: was schadet das? Das Glück, welches er bereitet, ist so ^roß, als wenn es sein ganzes Vermögen kostete.' t ' Er fühlte des Geistes Blick

und schwieg: „Was giebt's?' fragte der Geist. „Nichts, nichts,' sagte Scrooge. „Etwas, sollt' ich meinen/' drängte der 'Geist. „Nein,' sagte Scrooge, „nein. Ich möchte nur eben ein paar Worte mit mei nem Diener sprechen. Das ist alles.' Sein früheres Selbst ' ' ^ die Lampen aus, als er diesen Wunsch aussprach, und Scrooge und der Geist standen wieder im Freien. „Meine Zeit geht zu Ende.' rief der 'Geist. „Schnell!' tF-rtsetzung Der Kettelstudent. Operette in 3 Akten von Karl Millöcker. Ein freudiges

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 12
Datum: 01.01.1920
Umfang: 12
, die Hand in die Tasche steckend und um sich blickend, nachdem er sich mit dem Nockauf schlag die Augen gewischt hatte, „aber es ist zu spät jetzt.' „Was willst du?' fragte der Geist. „Nichts.' sagte Scrooge, „niHw. Gestern Abend sang vor meiner Tür ein Knabe ein Weihnachtslied. Ich wollte, ich hätte ihm etwas gegeben, weiter war es nichts.' Der Geist lächelte gedankenvoll und winkte mit der Hand.. Dann sagte er: „Laß uns ein anderes Weihnachten sehen.' Scrooges früheres Selbst wurde bei die sen Worten

im Zimmer auf und ab. Scrooge blickte den Geist an. und schaute mit einem traurigen Kopfschütteln und in banger Er wartung nach der Tür. Sie ging auf. und ein kleines Mädchen, viel junger als der Knabe, sprang herein, schlang die Arme um seinen Hals, küßte ihn und begrüßte ihn als ihren ..lieben, lieben Bruder.' „Ich komme, um dich mit nach Haus zu nehmen, lieber Bruder!' sagte das Kind, fröhlich mit den Händen klotzend. „Dich mich nach Haus zu nehmen, nach Haus!' „Nach Haus, liebe Fanny?' frug

Gebüschen wie Schaum stob. „Sie war immer ein zartes Wesen, das von einem Hauch hätte verwelken können,' sagte der Geist. „Aber sie hatte ein reines Herz.' „Ja, das hatte sie,,, rief Scrooge. „Ich will nicht widersprechen, Geist. Gott ver hüte es!' „Sie starb verheiratet,' sagte der Geist „und hatte Kinder, glaube ich.' „Ein Kind,' antwortete Scrooge. „Ja,' sagte der Geist. „Dein Nesse.' Scrooge schien unruhig zu werden und er antwortete kurz „Ja.' Obgleich sie kaum einen Augenblick die Schule

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Seite 5 von 8
Datum: 08.06.1916
Umfang: 8
Wek' sagt Wir Bulgaren begrüßen mit unverhüllter Freude die Nachrichten von der italienischen Front. Noch ein räuberischer Bundesgenos se erhält den wohlverdienten Lohn. Die Siege der österreichischen Truppen erklä ren sich durch jene Gefühle, welche diese Helden beseelen. Es sind dieselben Gefühle, welche unsere tapferen Truppen beim Vor marsch gegen die treulosen Serben beseel ten. Bücherschau. Albert v. Trentini: „UnserGeist'. Selten hat ein Buch mich so gepackt, wie der Ro man „Unser Geist

auf als in seinen früheren Romanen, sie sind jedoch viel mehr im Zusammenhang des ganzen in sich geschlossener. Albert v. Trentini ist nicht nur ein trefflicher Erzäh ler, er ist auch ein tiefer Denker. Er sieht die neue Zeit daherbrausen, den neuen Geist. Und Geist wird einmal Leben. — „Du mußt auch das Abschreckende liebge winnen,^ das andere Angesicht der Schöp fung' läßt er Dahusen sagen. Etwas von Nietzsches Uebermenschen steckt in Dahusen, dem großen Verzichter, der oben in der Ein samkeit, zwischen Fels

und Schnee» den Urgrund der Dinge sucht. Immer mehr Mensch, strebender Mensch, göttlicher Wille. Es sind einzigartige Gedanken ins Ganze verwebt. Ein Versuch der Menschwerdung. Der Dichter läßt dem Manne eine Gehil fin im Bauen zukommen, Eva nennt er' sie, wie die Urmutter— nun bauen sie ge meinsam etwas ganz Neues und drücken ihren Geist darin aus. Trotz allen wider strebenden Elementen bauen sie ihr Werk zu Ende. Die Mitmenschen verstehen es nicht, weil sie selbst nicht bauen, sondern im fremden Baue

wohnen. Das Werk ist vollendet. Sie nennen es „unser Geist'. Auch das Ziel ist erreicht. Dahusen muß in den Krieg, aus dem wiederzukehren ihm nicht beschieden ist. In ihrem Kinde lebt ihr Geist, bezw. „Unser- Geist' weiter. So ist es im großen All. Wenn etwas seinen Zweck erreicht hat, stirbt es. Ein besseres Leben tritt an seine Stelle. Interessant ist das andere Menschenpaar des Romans, der Flori und die Theresl, die ebenfalls bauen. Es ist der Gegensatz zwischen der alten und der neuen Zeit

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Seite 5 von 16
Datum: 25.01.1920
Umfang: 16
Nr. 20 Der Weihnachtsabend. Eine Geistergeschichte v. Charles Dickens. lFortsehung.) „Nein, nein,' sagte Scrooge „Ach nein, guter Geist, sage, daß er leben bleiben wird.' > ' „Wenn die Zukunft diese Schatten nicht verändert, wird kein anderer meines Geschlechtes,' antwortete der Geist, „das And noch hier finden Was tut es auch? Wenn es sterben muß, ist es besser, es tue es gleich und vermindert die überflüssige Bevölkerung.' Scrooge senkte das Haupt, seine eigenen Worte von dem Geist zu hören

, und fühlte sich von Reu? und Schmerz überwältigt. „Mensch,' sagte der Geist, „wenn dn ein mensch liches Herz hast und kein steinernes, so hüte dich, so heuchlerisch zu reden, Ms du weißt, was und wo die ser Ueberflnß ist. Willst du entscheiden, welche Men schen leben, welche Menschen sterben sollen? Vielleicht bist du in den Augen des Himmels unwürdiger und , unfähiger zu leben, als Willionen, gleich dieses armen Mannes Kind. O Gott, das Gewürme auf dem Blatt über die zu vielen Lebenden

, verweilte Scroo- ges Auge immer noch auf ihnen und vor allem auf Tiny Tim. Es war jetzt dunkel geworden und es fiel ein starker Schnee,- und wie Scrooge und der Geist durch die Straßen gingen, war der Glanz der lodernden Feuer, in Küchen, Putzstuben und allev Art Gemä chern wundervoll über alle Maßen. Hier zeigte die flackernde Flamme die Vorbereitungen zu einem traulichen Mahl, die heißen Teller, wie sie sich vor dem Feuer durch und dura) wärmten und die dunkel- roten Gardinen, bereit, Kälte und Nacht

wußten das recht gilt! ' . Ei-ie große Ueberraschnug war es sür Scrvogt, plötzlich ein herzliches Lachen zu vernehmen Noch größer war Scrooges Neberraschung. als er darin das Lachen seines eigenen Neffen erkannte und sich in einem hellen, behaglich warmen Zimmer wieücriand. während der Geist an seiner Seite stand und mit, bei- fälligem, mildem Lächeln auf diesen selbigen Nefsen herabblickte.. „Haha!' lachte Scrooges Neffe. „Hahaha!' ° Wenn durch einen sehr unwahrscheinlichen Zu fall jemand

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Seite 4 von 8
Datum: 14.01.1920
Umfang: 8
auf den Rücken ge schnürt. „Was soll diese Gewalt an meinem Be gleiter, Herr von Tülbing?' „Einen verschmitzten tückischen Burschen unschädlich machen und am Entlaufen hin- dern, meine Gnädige! Glauben Sie mir, der Mensch führte Schlimmes gegen Sie im „Ja, Mr. Serooge. Ich ging an seinem Eomptoirfenster vorüber: und da kein La den davor war und er Licht darin hatte, mußte ich ihn fast sehen. Sein Kompagnon liegt im Sterben, hörte ich, und er faß allein dort. Ganz allein in der Welt, glaube ich.' „Geist

' sagte Serooge mit bebender Stimme, „führe mich weg von.diesem Orte.' „Ich sagte dir, daß dieses Schatten ge wesener Dinge wären,' sagte der Geist. „Gib mir nicht die Schuld, daß sie so sind, wie sie sind!' „Führe mich weg!' rief Serooge aus. „Ich kann es nicht ertragen.' Er wandte sich gegen den Geist, und wie er sah, daß er ihn mit einem Gesicht an blickte, in welchem sich aus eine seltsam^ Weise einzelne Züge all der Gesichter zeig- ten, die er gesehen hatte, rang er mit ihm. „Verlaß mich, führ

' mich weg. Um schwebe mich nicht länger.' - In dem Kampfe, wenn das ein Kampf genannt werden kann, wo der Geist, ohrn: einen sichtbaren Widerstand von seiner Seite, von den Anstrengungen seines Geg ners ungestört blieb, bemerkte Serooge, daß das. Licht aus seinem Haupte hoch und hell brenne,- und in einem dunklen Instinkt jenes Licht mit des Geistes Einfluß auf sich verbindend, ergriff er den Lichtauslöscher und stülpte ihn auf des Geistes Haupt. Der Geist sank darunter zusammen, so daß der Lichtauslöscher

Händen zu rück. Dann legte er sich wieder ^ieoec und beschloß, genau aufzupassen, denn er wollte den Geist in dem Augenblicke seiner Erschei nung anrufen, und wünschte nicht überrascht und erschreckt zu werden. Leute von keckem Mute, die sich schmei cheln, es schon mit etwas ausnehmen zu können, und immer an ihrem Platze zu sein, drücken den weiten Bereich ihrer Fähigkei ten mit den Worten aus: Sie wären gut sür alles, vom Bvotessen bis zum Menschenver- schlingett; Zwischen welchen beiden Extre men

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Seite 3 von 8
Datum: 20.02.1924
Umfang: 8
Strecke Breseia—Cremona—Piaeenza— Genua aber nur 324 km. Damit könnte ein be trächtlicher Teil des Gotthard—Transitverkehres (Deutschland—Italien) auf die Brennerstrecke geleitet werden. Bei der römischen Regierung liegen alle diese Projekte zum Studium. Kohlen- und Brikett-Kontor (G. m. b. H.), Waltherplatz Nr. 2, liefert stets beste und billigste Hausbrandkohlen. 53 hl. Geist-Spital 4 fl. Der Villner Kirch 4 fl. Eva, Junkfrau Ursula Torpinin zu Auer St. Bar geborne Peer in, Bartlmä Kranzers Pinters

Frantschelin zu Rosa, geborne Schweigglin Johann. Carl We- Nenmarkt Den , Capuzinern gegen soviel hl. bers Ehewirtin Der zart Frohnleichnams-Bruder- Messen in der Kuchl 50 fl. Johannes Zoller,, schaft 4 fl. Dem hl. Geist-Spital 4 fl. Der Kirch Tischlergsöll zu Niederwies — Land-Gericht Stör in der Vill 5 fl. Den ??. Capuzinern in der Kuchl zing gebürtig Denen R. R. Capuzinern allda 30 fl. Johannes Fra n t schelin, Stampsersohn gegen soviel hl. Messen 50 fl. Unser Lieben Frau zu in Piglperg Der Kirch

5 fl. Der zarten Frohn- Aichner und von Vinschganische Familie Der Psarr- leichnams Bruderschaft 10 fl. St. Michaels Capellen kirch daselbst in Capitoli 100 fl. Überallhin ohne zu Mazon 3 fl. Unser Lieben Frauen in der Vill! Obligation 50 fl. Der Rosenkranz-Bruderschaft 3 fl. Dem hl. Geist-Spital allda 20 fl. St. Leon- 20 fl. Maria An roter in, Antoni della Voios hards Gotteshaus zu Branzoll 3 fl. Und St. Se- Ehewirtin zu Neumarkt Den Capuzinern in bästians Bruderschaft daselbst 6 fl. Den Rev. der Kuchl

Stiberin, Michael Weberische Eh?wirtin chin hat in ihrem mündlichen Testament anzeigt dem. zu Montan Der Schmerzhaften Scapnlier Bruder- hl. Geist-Spital legieret 15 fl. Herr Nieolaus schaft 7 fl. Und auf 10 Jahr lang ein Jahrtag und Prenne r, resigniert gewester Gerichtsschreiber zu wenn unter dieser Zeit das Söhndl vorabsterben Enn und Caldisf St. Nicolaus-Gotteshaus 10 fl. würde, ist der Jahrtag auf ewig zu halten. Georg Hl. Geist-Spitäl 10 fl. Unser Lieben Frau in der Peer. Dienstknecbt zu Auer

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Seite 7 von 8
Datum: 06.10.1925
Umfang: 8
. Es gibt Dinae, die der große Geist macht, ohne daß wir Äs sehen u. die uns Men schen keinerlei Mühe und Arbeit kosten, wie die Ko kosnuß, die Muschel, die Banane — und es gibt Dinge, die die Menschen machen, die viele Mühe und Arbeit kosten, wie der Fingerring, die Eßschale oder der Wegenwedel. ^ Der Aln meint also die Dinge, welche er selbst mit seinen Händen macht, die Menschendinge, sie fehlen uns; denn die Dinge des großen Geistes kann er doch nie meinen. Ja, wer ist reicher und wer hat mehr Dinge

zu jeder Stunde und große Blüten trägt, die uns goldenes und silbernes Licht bringen. — Was sollen wir töricht sein und noch viele Dinge zu diesen Dingen machen, neben diesen erhabenen Dingen des großen Geistes? Wir können es ihm doch nie gleich tun, denn unser Geist ist viel zu klein und schwach gegen die Macht des großen Geistes, und auch unsere Hand ist viel zu sDvach gegen seine mächtige, große Hand. Alles, was wir machen können, ist nur ge ring und nicht viel wert darüber zu sprechen. Wir können unseren

Arm verlängern durchweine Keule, wir können unsere hohle Hand vergrößern durch eine Tanoa (Äne vielbeinige Holzsschale, in der das Nationalgetränk bereitet wird. Anm. d. Uebs.); aber noch kein Samoaner und auch kein Papalagi hat ja eine Palme gemacht oder den Strunk einer Kava. Der Papalagi glaubt freilich, er könne solche Dinge bereiten, er sei stark wie der große Geist. Und tausend und taufend Hände tun darum nichts anderes vom Sonnenaufgang bis zum Untergang als Dinge bereiten. Menschendinge

und habe seinen Willen gesehen, als beleuchte ihn die Sonne zur Mittagsstunde. Weil er des großen Geistes Dinge zertrümmert, wo er hinkommt, will er das, was er tötet, wiÄer leben dig machen aus eigener Kraft, und dabei macht er sich selber glauben, er selbst sei der große Geist, weil er die vielen Dinge macht. U ' Brüder, denkt euch,.in nächster Stunde käme der große Sturm und-risse den Urwald und seine Berge fort, mit allem Laub und Bäumen, er nähme mit sich fort alle Muscheln und alles Getier der La gune

der Papalagi irre und spielt den großen Geist, damit er vergessen kann, was er nicht hat. Weil er so arm ist und sein Land so trau rig, greift er nach den Dingen, sammelt sie, wie der Narr welke Blätter sammelt, und überfüllt seine -Hütte damit. Darum aber beneBet er auch uns und wünscht, daß wir auch arm würden wie er selber. '^^ ^ ^ ^^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ > x Es ist eine große Anmut, wenn der Mensch viele Dinge braucht; denn er beweist damit, daß er arm ist an Dingen der großen Geistes.

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Seite 3 von 8
Datum: 05.07.1922
Umfang: 8
Papier geworden sind. Die „Newyork Nation' hat ^ne etwas Besseres getan, als daß sie den ersteren bei seinem Erscheinen als „Wahnsinn von Ver sailles' bezeichnete. Welche Fährte immer man auch beim Studium dieser komplizierten euro päischen Verhältnisse verfolgt, man stößt stets auf die Tatsache, daß der Urgrund des Übels jener Vertrag ist und der Geist der Ver bitterung und Rache, in welchem er abgefaßt wurde. Jeder Tag, der vergeht, häuft größere Schmach auf seine Urheber: Wilson, Lloyd-George

'.» Das Heeresministerium! erklärte Dezember 1921 amtlich, die Grußpflicht vor dem Offiizer außer Dienst nicht anordnen zu können. Bauern äußerten, sie möchten nicht Offiziere im österreichischen Heere sein. Gen-, darmen sagten: „Wenn eure Vorgesetzten gegen den Wehrmann so viel Energie aufbrächten, wiei gegen den untergebenen Offizier, wäre es bes ser. Der Reichssoldatenrat sür Unteroffiziers und Wehrmänner bestimmt den „Geist' delZ Disziplin so ist die rote Armee erwachsen. Der! obengenannte Wunsch der Auflösung

der Wehr? macht, von deM die „Neue Züricher Zeitung' berichtet, ist der jammervolle Niederschlag dev Erfahrungen» die ein deutsches Volk mit einer von bolschewistischem Geist durchseuchten Wehr täglich macht. In. Deutschland möchten Heißsporne ähnliches Wege vorschlagen. „Weg mit General Seeckt'k Sogar der demokratische Minister Geßler ist nicht mehr genehm. In Paris spitzt man die Oh ren und lacht: „Hallo! Wir sind schon recht weit! In der Reichswehr will man jeden soldatisches Geist totschlagen

zugunsten internationales Klassendiktatur. Dann brauchen wir nicht mal mehr das Industriegebiet besetzen. Mit einep Armee, die vom Geist soldatischer Disziplin! nichts mehr weiß, fällt uns Deutschland in ei-, nem einzigen Jahre als reife, d. h. durch und! durch verfaulte Frucht in den Schoß. Wird dis Reichswehr zum blinden Werkzeug der Klassen-t diktatur, dann wähle man lieber gleich Herrn' Radek zum Kriegsminister. Proletarische Disziq plin ist kein Ersatz soldatischer Dijzi? plin, sondern ihr Tod

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Seite 4 von 8
Datum: 10.08.1921
Umfang: 8
der Katholische in seine Bibliothek einreihen ließ. Aus diesen Akten geht hervor,, daß zu Beginn des l 6. Jahrhunderts der Jungfrau Agnes Fischerin aus Linz; nachher in Diensten des königlich hungarischen Kämmerers Klobus durch ein' volles Jahr der Geist eines Preßburger Bürgers namens Klement erschienen sei.' , 's;-'.- Much.zahlreiche >Zeugenic7 -^di^, vvon den weltlichen und geistlichen Behörden einver nommen worden waren, bestätigen unter Eid die Angaben der Fischerin; einige hat-- ten den Geist

, den sie als - eine arme Seele äüs dem Fegfeüer bezeichnen, selbst gesehen, so ein Gärtner, ein Bildhauer, dessen Ge sellen usw. Von den in den Akten ange führten 32 Zeugen« waren über die Hälfte lutherischen Bekenntnisses^ v ^ ^ Als sichtbaren Beweis verlangte nun! die damalige -Gespanschaft Esterhazy und das Domkapitel, die Fischerin möge, den! Geist Klementis bitten, daß er ein- unver> wischbares Merkmal seiner ^Erscheinung ZU4 rücklasse. - Daraufhin brannte- der Geist seine rechte Hand in eine Holztruhe

ein, auf welche ein Altartuch gebreitet war, . Spö tter erhielt die Fischerin den Austrag, vom ^Spiritisten Klementis ein - Kreuzeszeichen über der schon erhaltenen Hand einbren nen zu lassen. Der Geist entsprach! auch den Angaben der Akten nach dieser Auf forderung und so kann man noch heute ein klobiges Kreuz oberhalb ^ der. Hand im. Holz eingebrannt^ sehen. ^ ? v Das Aktenmaterial über diese „Res aä- miriaMss' umfaßt starke Folianten;^ im Buch des Domherrn Geibl. das VIS in Preßburg erschienen ist, sind die wichtigsten

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Seite 4 von 24
Datum: 23.06.1910
Umfang: 24
sein, auf seinen eigenen wie mit Riesenlettern und Flammenschrift am Geisteshimmel aller Völker eingeschriebenen Namen, . auf ihn können sie nicht Anwendung finden. Sein Name ist wie ein hochaufgerichtetes Feldzeichen, um das sich jene stets tvachsenden Millionen auf der ganzen Welt scharen, die ihren Geist wenigstens für Augenblicke der Enge des Erdenlebens in die höchsten dem Himmel nahen Höhen entrücken wollen. Und alle Völker, alle Länder beugen sich vor dieser Majestät. Was aber empfinden erst wir Deutsche

, die wir ihn stolz den Unseren nennen und in ihm die höchste Blüte deutschen Gei stes erblicken dürfen? Denn mag auch sein alle Fernen durchmessender Geist über die Grenzen der eigenen Nation hmausgeblickt haben, nur aus deutschem Stamme konnte ein Goethe entstehen, und nur aus deutschem Wesen konnte sich dieser ungeheure Geist entwickeln. Und so faßt uns denn beinahe ein Schauer an, wenn wir denken: Hier an dieser .Stätte, in diesem Hause, in unserer Stadt weilte einstmals nerstag, 38 . Zum 191V 14V Goethe

! Kurze Stunden zwar nur, aber für sie doch Augen blicke höchster dichterischer Weihe. Die italienische Reise war die einschneidend Epoche in Goethes Entwicklung. Durch Jahre vorher schien sein ganzes Leben nur ein Hinbewegen zu diesem Ereignisse, daA seinem Geist neue Formen, seinem Schaffen neue Wege wies. Auf der ganzen Reise trieb ihn die Unrast, das Land seiner Sehnsucht so rasch als möglich zu erreichen, unaufhaltsam vorwärts. Die Nacht durchfuhr er vom Brenner nach Bozen und flüchtige Rosse

und nur von einer Grön landsfahrt, von einem Walfischsange zurückkäme.' Hier erst also unter den wärmenden Strahlen der Südlaudssonue, im lieblichen Bilde der in den leuchtenden Farben- des Herb stes getauchten Landschaft» unter dem halkyonischen Himmel Südtirols eröffnete sich. Goethe eine neue zauberische Welt, die er im Traume lange schon in sich getragen hatte. Und mir scheint, wir mutzten^ diese Stadt, dieses Land noch tau- ^ sendmal mehr lieben, da es doch Goethes Geist neu befruchten und neu beschwingen

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Seite 4 von 8
Datum: 20.02.1924
Umfang: 8
geweste Ehe- Wirtin Der löbl. zarten Frohnleichnams-Bruder- schast zu Neumarkt 6 fl. Herr Josef Balthasar Min st er Perger Denen I'. Capuzinern zu Neumarkt iii der Kuchl 20 fl. Dann denen Haus- Armen im Viertl Neumarkt 130 fl. Der zarten Frohnleichnams Bruderschaft daselbst 20 fl. Dem hl. Geist-Spital aldort 30 sl. Und der St. Michaels Capelln zu Mazon 10 fl. 1735. Franz Per wanger ledigen Stands ein Sohn nach weilenden Paulen^Pergwanger gewester Wirt am Adler zu Neumarkt Denen ?. Capuzi

einige Lieder zur Laute gesungen. Die Einstudie- ruiig des gesanglichen Teiles steht unter der Leitung des Herrn Chormeisters Treibeureif, während nern zu Neuinarkt 300 fl gegen deine, daß um die Hälfte daraus soviel hl. Messen zu lesen. Der St. Nicolaus-Kirch zu Neumarkt 200 fl. Dem löbl. Spi tal zum hl. Geist alldorten so den Kranken und Armen zu applicieren 100 fl. Josef Schorn Dem hl. Geist Spital zu Neumarkt 7 fl. Unserer Lieben Fraueil Kirch'n in der Vill 5 fl. Und der löbl. Ro- fenkranzbruderschaft

2 fl. St. Antoni Capelln am Caldiferbach 2 fl. Und der Kirch auf Montan 2 fl. Frau Maria Damianni Balthasar Amplatzische Witib Den I'I'. Capuzinern allda in der Kuchl 20 fl. St. Ni- colaus Kirchen 15 fl. Und dem hl. Geist-Spital all- hier 10 fl. Gertraud Tutzerin, Christian Pitschls zu Aldein geweste Ehewirtin Dem löbl. Gotshaus zu Aldein 20 sl., der Rosenkranzbrilderschaft all dorten 30 sl., dem Beinhaus 5 fl. 1740. Bernhard V i t Jmvohner zu Neumarkt Den. R. Capuzinern zu Neumarkt in der Kuchl

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