mit ihm zu erneuern, den jungen Mann hergeführt. Eva sprach nur, wenn sie einer Frage nicht ausweichen konnte uich dann mit so wenig Worten wie möglich. . . , ' . Zur Unterhaltung mit Roczinski hatte Alfred indes keine Lust. Er nahm eine Gesprächsstockung 5vahr, um sich zu empfehlen. Hatte er aber gehofft, Eva werde ihm einen Augenblick des Alleinseins mit ihr gönnen, so irrte er sich. Sie reichte ihm die Hand und blieb an ihres Vaters Seite. Nur in ihrem Blick, 'der hastig, aber fast demütig flehend
den seinen traf, lag die Bitte, ihr nicht zu zürnen. Alfred blieb eine kurze Weile auf dem Vorplatze stehen, um den letzten Eindruck zu. überwinden — da erklang RoczinskiH laute, schreiende Stimme hinter der Türe. Es waren nur wenige Worte, aber sie erhellten Plötzlich Evas Leben in seinem vollen Elende vor Alfreds Geist — und ebenso klar RoczinskiA Gemeinheit, seine Selbstsucht, seine Herzlosigkeit, alles, wogegen Eva sich wehren mußte. Kersock hatte sich der Tür wieder genähert, noch eine Se kunde
! können und sich über alles, was sie von dem fremden Manne gehört, klar werden. Aus dem dumpfen Schmerzgefühle, das sie erfüllte, tauchte als erster bewußter Gedanke der Abschen gegen das Gemeine auf, das ihr nahe getreten War. Es streckte^ seine gierigen Krallen nach ihr, nach Alfred, nach Eva aus — ja, es umgarnte Eva von allen Seiten, sie, die in Anschauungen und Gefühlen ganz gleich stand. Alwine fühlte die uner meßliche Gewalt der äußerlichen Verhältnisse, welcher der Mensch unterliegt. Nicht, was er innerlich ist, nein, ivie
er seiner Beschäftigung und Umgebung nach erscheint, das be stimmt seine Schätzung. Und sie, Alwine, hatte die schwe sterliche Gefährtin durch -ein Wort hinweggestoßen! Sie hatte in selbstgerechtem Hochmute verlangt, der Sennorita fern zu bleiben, nur der kleinen Eva ihr Herz öffnen zu brauchen. ' Aber Alfred liebte die Sennorita Dolores, wie er das Kind Eva geliebt, Alwine hatte es längst geahnt.. Wäre jene nicht einst hinweggegangen^ es 5väre zhveifellos Evas glückliches Los gewesen, an Alfreds Seite
Vergessen! Alwine ver suchte, Alfred zu entschuldigen, zu verteidigen, er war schuldlos, er konnte nicht anders. . . Aber nein, dachte sie wieder, er hatte sie verraten, sie betrogen, und bittere, oemütigende Empfindungen erhoben sich in ihr und rannten ihr zu, Alfred wie Eva seien Verräter an der Freundschaft, sie habe ein Recht, ihnen zu zürnen, Alfred zu hassen und Eva zu verachten. . ' Wie lange und wie schwer sie gerungen, hat niemand jö erfahren. Als sie überwunden, stand ihr Entschluß fest