Beilage p Nr. 23 des „Andreas Hosn'. Mo» der Mtgerfahrt noch Kom. (Fortsetzung.) Rom, 23. April. Heute begab sich der ganze Pilgerzug zu Wagen hinaus zur Kirche des hl. Sebastian außerhalb der Thore Roms unter dem Schutze zweier birittenen Gendarmen. Vor dem Versammlungsorte in der Kirche der Anima geht die Fahrt auf kürzesten Wegen in die dem Tiber näheren Stadttheile, am Marzellustheater vorbei zum Montanaraplatze und hinab entlang dem Circus Maximus, der schon in der Königszeit
sehr modernisirt. Sie ist über der Stelle erbaut, wo die römische Matrone Lucina den in einer Cloake bei St. Andrea delle Valle aufgefundenen Leichnam des hl. Sebastian bestattete. Als sämmtliche Pilger sich in der Kirche versammelt hatten, gab uns unser Führer, Mons. de Waal, wohl einer der besten Kenner Roms, eine Er klärung über den Namen, Ursprung und Zweck der Katakomben, der ungemein belehrend war. Er wies hin, wie diese appische Straße einstens den Namen „Königin der Straßen' trug. Links und rechts
übereinander, immer der Größe der Leichen angemeffen. Wir sahen leider nur die Schachtgänge in den Katakomben des hl. Sebastian, die ohne Schmuck sind. Andere aber sind an den Wänden bemalt, mit Inschriften verziert; sie tragen die Kunst des Malers und des Bildhauers und Baumeisters in ehrenvollen Werken. Besonders wichtig sind sie, weil sie den Glauben der Christen, gegenüber der Vielgötterei des heidnischen Roms, durch ihre bildlichen Darstellungen zur Anschauung bringen. Es läßt sich der reiche
und gediegene Inhalt unseres Erklärers nicht einmal in kurzen Zügen zeigen, ohne den Rahmen eines Berichtes zu sehr auszudehnen. Wir beschauen uns noch die St. Sebastianskirche. Links ist eine Kapelle, unter deren Altar der Leib des' hl. Sebastian ruht. Auf dem Sarge liest man die Inschrift: „Dem hl. Sebastian, dem Soldaten und Märtyrer Christi, Vertheidiger der Kirche und Vertreiber der Pest.' Eine' wunderschöne Statue des Heiligen aus weißem Marmor liegt in der Nische unter dem Altar. Gegenüber
dieser Kapelle steht ein Altar mit vielen Reliquien, . darunter das Haupt des hl. Papstes Callistus, ein Theil der Säule, woran St. Sebastian gebunden war, als man mit Pfeilen auf ihn schoß; ebenso einer der Pfeile, die ihn verwundeten, und ein Stein, in dem die Fußstapfen des Herrn eingedrückt sind. Erst auf der Heimfahrt bemerkten wir rechts, wo zwei Straßen sich abzweigen, eine kleine K irch e, welche den Namen trägt: Domino, quo adis y? (Herr, wohin gehst Du?) Wir konnten selbe nicht besuchen, hörten