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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 22.04.1880
Umfang: 8
.' Das roollen wir', sprach Otto, während Hartl sprach los stand und weinte. Ferien! O du goldenes Zeitchen! wieging's für die Beiden in Seemos so raich voran. — Mit aller Liebe und Geduld machte sich Otto daran, den Hartl in Vorunterrrcht zu nehmen, und das Resultat war ein ganz unverhofft günstiges! Nach diesen Ferien noch sollte Hartl nach Salzburg kommen zu Otto in fin weitbekanntes Erziehungs- institut. Zwischen Salzach und Jnn stand die Wiege der nun betagten Frau in jenem Landstriche, der früher

dem Krumstab von Salzburg gehorcht und bis zum heutigen Tage <ine unverwüstliche Vorliebe für die Stadt des heil. Rupert bewahrt hatte. Auf ihr Geheiß hin hatte dann Oito dortselbst seine Studien begonnen und fortgesetzt und sich als „der Baier' allgemeiner Beliebtheit erfreut; — also auch Hartl sollte dahin kommen, wie uns schon früher Otto selber in der Kapelle zu Tannwald verrathen hat. Es war ein freudiges Wiedersehen! Wer hat es nicht selber empfunden, wje selig es ist, nach zehn Monaten im Schulstaub

wieder dem Vaterhause zuzueilen und seine Lieben wiederzusehen! Von allen Seiten waren indessen fröhliche und freudige G sichser auf den yeimkehrenden Studenten gerichtet, denn Alles liebte ihn seines heitern Wesens wegen, und nahm es ihm nicht übel, wenn er auch bald diese und bald jene mit dem Nebel seiner münchhaufi- schen Erzählungen umhüllte, blickte doch überall das gute Herz und per rechte Sinn und Geist hervor. In der Freude des Wiedersehens haste Otto für den Augenblick seines Begleiters nicht mehr gedacht

, und das tyrolische Freiwilligen-Bataillon stand äußerst schüchtern in einiger Entfernung. „Mutter, da hab' ich einen Begleiter bei mir, mußt ihn gut aufnehmen; Mutter, um meinetwillen mußt du es thun; du machst mir dadurch die erste große Vakanz-Freude; — werde dir Alles erzählen und bin versichert, daß du mich nicht tadeln werdest.' Und Otto konnte leicht so sprechen, denn er sah in den Augen der Mutter die Gewährung schon voraus. „Hartl, komm nur her da!' rief ihm Otto entgegen, und mit feuchten Augen kam

er heran, der Junge im ab geschossenen Kleide und in feiner Leinenhose. Wie kam sie ihm so nobl und stattlich vor, die Bräuin in ihrer Silbertracht, und er war nicht im Stande, ein Wort zu reden, sondern streckte nur seine Hand entgegen; desto beredter sprachen die Augen. Wohl etwas überrascht von dieser Begleitschast Otto's, war die Frau doch überaus freundlich mit Hartl, er war mit ihrem Herzensschatz, mit ihrem Augapfel, mit Otto gekommen, und das war Empfehlung genug. Eine halbe Stunde darnach

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 22.04.1880
Umfang: 8
Vater des Hart! heiße auch Otto, wie er; man nenne ihn in ganz Lichtenthal schlechtweg Tannwald-Ott, und der Knabe heiße Engelhart Hallermann. „Geh' zu ihm, Otto, dringe ihm deine Kleider, die du bereits abgelegt hast und siehe zu, daß ihr etwas Ordent liches zu essen bekommt. Am ersten Tag in der Heimat soll dir doch nichts abgehen!' Otto küßte ihr die Hand und ging; er hatte in seiner beitern Stimmung ganz übersehen, wie die Mutter beim Anhören des Namens „Hallermann' zu erblassen

sie sich, trat vor das Bild hin und sprach vernehmbar: , „O du meine arme Maria! du, du selber schickst mir ibn ; zu, den Sohn deines Verführers und Mörders!' : setzte sie noch hauchend hinzu und fuhr fort: „Ach, arme , Marie! du hast schwer gefehlt und bitter gebüßt, du hast verziehen, und auch deine Mutter verzeiht ihm, dem furcht baren Otto Hallermann, dem Vater meines Lieblinas, der seinen Namen trägt und will nun auch an Hart! Mutter stelle vertreten. Aus den Augen dieses Knaben blickt nicht der wilde

eine be jahrte Matrone von weit über 60 Jahren war, wenn sie auch ihrem Aussehen und ganzen Gebahren nach um mindestens 10 jünger scheinen mochte. „Frau Mutter, der Otto kommt!' rief von der kleinen Altane der Malzdörre der wohlbeleibte Bräumeister herab und als sie ihr Haupt nach jener Richtung wandte, wohin jener ihr deutete, bog der flinke Student bereits um die Ecke des Sudhauses und flog ihr entgegen. Das „ewige Nicht'. S'ist stille Nacht auf Flur und Feld, Verschlafen liegt der dunkle See

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 10.06.1880
Umfang: 8
zurecht, und gravitätisch, voll Majestät und erhabener Würde, schritt das Königspaar hinaus und betrat, von Beifall begrüßt, die Bretter der Bühne. Der Les.r hat nämlich gewiß schon lange errathen. daß Otto den theaterbegeisterten Engelhart an eine stelle geführt hatte, von wo aus er „noch tiefer in die Theater geheimnisse eingeweiht wurde', wo er mit einem Worte in die Garderobe hineingucken, wo er die Raupe sich in den Schmetterling, und diesen wieder in die Raupe verwandeln sehen konnte. Die erste

zufällig Diadem und Haarschmuck mit, — und da stand sie: nicht mehr Diana, auch keine Nympfe, auch nicht einmal so was, was man einen Schmetterling nennt, und als sie erst mit Waßer und Seife sich bearbeitete daß Farbe und Schminke in unbeschreiblichen Strömen niederstoßen, da konnte es ! Englhart nicht mehr aushalten- „Otto, gehn wir, mir ! wird übel!' sprach er, und schickte sich mit seinem ! schmunzelnden und lächelnden Freund an, den Standpunkt zu verlaßen. : Da trat ihnen im Halbdunkel ein wahres

Unk hier ! in den Weg: „Herr Otto, sie werden begreifen flüsterte es. „Ach ja mein lieber Charon und Cerberus, freilich begreife ich. Sie haben uns eine prächtige Gele genheit verschafft, Alles genau anzusehen, und ich glaube, wir hätten keine Stunde treffen können, die mir im höhe- ! rem Maße geboten hätte, was ich suchte', und mit diesen ! Worte drückte er dem Höllenhund einen Thaler in die Tatze. ! Wer war seliger als das höllische Ungethüm, niemand ! anderer nämlich, als ein dem Kadeten

von Seemoos be kannter Theater-Maschinist, der heute den Cerberus zu geben und in wenigen Minuten auf der Bühne aufzutauchen hatte. Er hatte dem Herrn Otto v.rsprochen, wenn er zur rechten Zeit und stunde an die verabredete Stelle käme, werde er ihm einen Verschlag anweisen, von wo aus er, selber ungesehen, die Vorgänge in der Garderobe beobachten könne. Schweigend schritt Englhart an Dtto’s Seite seinem Quartiere zu. Fortsetzung folgt. Schießstands-Aachrichte«. (Kaiserliche Jreischicßen.) Laut An ordnung

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Seite 6 von 8
Datum: 03.06.1880
Umfang: 8
Die Bahn trug ihn am Chiemsee vorbei, und er sah wieder den Jnnstrom, und gab ihm Grüße auf hinaus in's benachbarte Seemoos, und hatte endlich die Fiauenthürme in Sicht. Welch ein Wonnegefühl war das für ihn, als er sich sagen konnte: „Ich bin in München.' Kaum ausgestiegen, erblickte er auch schon Otto in seiner netten Uniform. „O du einstmals so tapferes, oder auch nicht so — Freiwilligen-Bataillon, was bist du denn jetzt toll geworden, und voll Theater Phantasien! — ich hoffe

, und aller Jnsubordonnanz ein für allemal gesteuert war, gelangte man hinaus ins „Thal,' wo Englhart in einem jener attgemüthlichen Münchner-Gasthäuser untergebracht wurde, weiche leider jetzt vou den „Hotels' mehr und mehr ver drängt werden. Engelhart weilte mehrere Tage in München, und gleich am ersten Tage wollte und mußte er in's Theater. Da vermochte auch Otto nichts auszurichten, und stand auch davon ab mit den Worten: „Du bist ein Narr! so geh also. ich hoffe, du wirst geheilt werden. Uebrigens gibt es heute

waren die reife Frucht der sich begegnenden und gegen einander operirenden Leidenschaften. In tiefster Seele auf geregt kam er in sein Quartier heim, wo Otto seiner harrte. „Du siehst aber aus, als ob eine halbe Eskadron von Hamlet-Geistern in dir säßen,' rief er ihm launig zu, er kannte aber bald, daß heute mit Englhart nichts mehr zu machen, daß seine ganze Seele vollauf in Anspruch ge nommen sei. Eine Zeit lang verweilte er. noch, stand aber ganz sprachlos, als jener entschieden erklärte, er wolle

zum Theater gehn, und wolle gleich morgen die ersten diesbezüglichen Schritte thun. Otto wußte im ersten Augenblick nicht, sollte er hell auflachen, oder sollte er ihn ausschelten. Der kluge Mann aber besann sich gleich eines bessern, und sprach: „Lassen wir das einmal für heute; wenn du schon so große Lust hast, so will ich dich morgen wohin führen, wo du noch tiefer in die Theatergeheimnisse einge weiht wirst, und hiemit gute Nacht!' Nicht so fast das fremde Bett, als vielmehr die em pfangenen Eindrücke

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Seite 6 von 8
Datum: 10.09.1880
Umfang: 8
Marsch sich der Sennhütte nahte, war diese bereits umlagert von be tenden Almleuten aus weiter Umgebung, und trat Otto der Sohn mit dem Lichte entgegen. Mit aller jener stillen Ehrfurcht und Weihe, welche solch' ernste Momente begleiten, ging die heilige Handlung vorüber. Ott lag halb angelehnt im Bette, und sein Ge sichtsausdruck war ein ganz anderer, Trotz und Härte wa ren weg, weiche, aufrichtige, demüthige Sttmmung lag auf seinem Angesicht. Da blieb kein Auge trocken und kein Herz unerschiit

geleitete euch durch's Leben. Ach, Otto! auch dir hat die Güte des. Herrn dies große Gut mitgetheilt; sage deiner Großmütter, ich möchte ihr auf den Knieen abbitten! Daß sie mir bereits brieflich ihre Verzeihung angekündet hat, das verdank ich dir mein lie ber Otto! Katharina und Hartl verzecht mir und betet für mich. Rest leb wohl, verzage nicht — Gott sei Dank!' Nach wenigen Tagen schied er in Frieden, Gebrochen an Körper und Geist war und. blieb Rest. Sie konnte den Wagen des Walderbauern

zu seinen Eltern ins Nebenhaus, und sein stilles Leben war eine ununterbrochene Kette gu ter Thaten zum Wohle der Nebenmenschen. Die Bräuin von Seemoos hatte dem Enkel Otto und dem Pflegesohn Engelhardt ein bedeutendes Vermögen testamentarisch vermacht. Ueber die Verwendung desselben war Letzterer sich längst klar, wie über seinen Lebensberuf, beide trafen ihre große Wohlthäterin noch am Leben, aber nur um ihren Segen zu empfangen und ihr die Augen zuzudrücken. Und noch einmal fanden sie sich zusammen

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Seite 8 von 8
Datum: 01.04.1880
Umfang: 8
; ich bin jener Student Otto, von wel chem im Briefe die Rede gewesen, und der dem Hartl auf dem Maria-Hilf Bergl am Jnn begegnet ist, und bringe dir schöne Grüße von deinem Bruder!' „Tausend Dank Herr Otto! und wie geht es dem Hartl?' „Dem Hartl geht es gut. Seine Wunde am Arme, die er dem Zorne des Vaters verdankt, hat unser Arzt gut ausgeheilt, Hartl ist ganz gesund und wohlauf und schaut Prächtig aus. Heute ist es gerade zwei Monate, daß wir un s getroffen — und, Katharina, rathe einmal, wohin dein Bruder

, daß sie gar nichts hervorbringen konnte. Dafür nahm Otto wieder das Wort: „Und daß ich hieher komme, siehe, das ist so gegan gen: die Ferien sind zu Ende, und da dachte ich mir, „will bei dieser Gelegenheit Lichtenthal anschauen, und re- kognosziren, d. h. nachsehen, wie es denn stehe bei euch da.' Zugleich hat uns drr Herr Pfarrer geschrieben, daß Ott heute Hochzeit halte. Daß du auf derselben nicht vorhanden sein werdest, das dachten wir uns gleich, und da ich beim Kirchgang heute genau Acht

: „Ich werde nicht nach Seemos kommen, und Sie sehen da die Ursache, warum ich nicht kann. Als die Mut ter starb, war ich zwölf Jahre alt, aber ich werde es nie vergessen und haoe es nie vergessen, was sie mir gesagt hat. „So lange du irgend wie kannst, hab Acht auf Deine kleinen Geschwisterte; sie werden bald keine Mutter mehr haben; sorge für sie und bleibe bei ihnen, thue es um meinetwillen.' So hat sie.gesagt und ich will mein Wort halten, Herr Otto ich bleibe hier so lange es immer mög lich ist. Ich danke

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Seite 7 von 10
Datum: 23.09.1886
Umfang: 10
fl. Diese huldvollsten Spendm wurden bereits ihrer Bestimmung zugeführt. — Ebenso hat der Kaiser der österreichischen Gesell schaft für Meteorologie zur Errichtung und Erhaltung des Observatoriums auf dem hohen Sonnblick eine Unter stützung von 500 fl. und den Abrändlern in Pich! bei Abfaltersbach 400 fl. aus der Privatkafse bewilligt. (Schenkung für Erzherzog Otto.) Herr Erzherzog Karl Ludwig hat seinem Sohne Erzherzog Otto anläß lich dessen Verlobung mit der Prinzessin Maria Josefa von Sachsen das Schloß

Persenbeug an der Donau ge schenkt. Der Eingang der Schenkungs-Urkunde lautet: „Von dem Wunsche geleitet, meinem lieben Sohne Otto aus An laß seiner bevorstehenden Vermählung mit Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Maria Josefa von Sachsen ein Zeichen , meiner innigsten Befriedigung über dieses glückverheißende Ereigniß und eine bleibende Erinnerung nicht nur an mich, sondern auch an seine unvergeßliche, in Gott ruhende Ur großmutter, wailand Ihre Majestät die Kaiserin Karolina Augusta, zu geben

, habe ich beschlossen, wie folgt: Ich Karl Ludwig, kaiserlicher Prinz und Erzherzog von Oesterreich rc., schenke hiemit meinem Sohne Otto, kaiserlichen Prinzen und Erzherzog von Oesterreich rc., zu dessen vollem und unbe schränktem Eigenthum die mir eigenthümliche, mir als Erben nach weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Karolina Augusta angefallene Herrschaft Persenbeug.' (Sanktionirtes Landesgesetz.) Das neue, vom Land tag beschlossene Etschregulirungsgesetz hat die allerhöchste Sanktion erhalten

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 18.06.1880
Umfang: 8
die äimsßc TiummM-Oti's. Original-Erzählung von der nordtyrolischen Grenze. Von M. I. Schwaiger. (Fortsetzung.) Nicht ohne Anfing von einiger Bosheit fragte ihn dieser plötzlich, ob er denn nicht jetzt geradewegs zum Di rektor wolle? „Nein Otto, ich habe genug gesehen — und habe nun einen Vorrath kalten Wassers bei mir, im Falle nämlich nochmals so große Theaterbegeisterung aufflammen sollte. Der Eindruck, den das junge Gemüth erhalten, war ein mächtiger, die Abkühlung eine gründliche

. Mit Ab sicht hatte rhn Otto in einen etwas hinterschattigen Musen- tempel geführt und hat ihn da aus dem Noblen das Ge meine, aus dem glänzenden Schein die erbärmliche Wirk lichkeit aus dem Flitter und Geprahle den Schmutz und die Leidenschaftlichkeit herausfühlen gelehrt. Und es kam ihm vor, es gäbe ganz entsetzlich viel Schauspielerei auf der Welt, wo sich so viel Ge meinheit unter noblen Schlagworten, so viel moralische Feigheit unter dem Ausputz eines starken Geistes zu ver bergen weiß, und er näherte

von allen Herrlichkeiten. Er sehnte sich hinaus aus dem Getümmel, und trug lebendiges Verlangen in sich, recht bald wieder den stillen See mitten im Föhren- wald, und als weitentfernten Hintergrund wieder den Zug der Voralpen zu schauen, statt Straßenstaub und heißes Pflaster wieder reiches Grün und Wiesenblumen unter den Füßen zu haben. Mrt heißer Begier war er gekommen, mit ebenso großer Befriedigung sagte er sich wieder: ich kehre heim. Otto fuhr ebenfalls heimwärts mit einigen seiner Collegen, und da diese vollauf

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 10.06.1880
Umfang: 8
und war sehr schlecht besucht. Es wurden 693 Stück Großvieh und 420 Stück Kleinvieh aufgetrieben. Der Handel ging sehr flau, weil fremde Hä. dler keine erschienen waren. Die Jünifec 9*stimtMsis=©ffs. Original-Erzählung von der nordtyrolischen Grenze. Von M. Z. Schwaiger. (Fortsetzung.) -VII. Geheilt und heimwärts. So viel nur immer möglich, schenkte Otto seinem lieben Kameraden alle freien Stunden, und sie gierigen am zweiten Tag auf die Theresienwiese, und die Bavaria stand dann vor ihnen. Engelhart hätte gerne

jenen dicken Händler bei sich gehabt, um ihn zu fragen, wie er denn in den kleinen Finger sich hineinzwingen wollte. Wie zu erwarten, stellte sich bei Engelhart bald Kopf weh und Ermüdung ein, und er sprach bereits vom Heim- gehn. „Nur einen einzigen interessanten Gang noch', sprach Otto, und dann genug für heute! Er führte ihn durch verschiedene Gassen und Straßen, nach allen Seiten sah er sich um, kehrte wohl auch ein Stück wieder zurück, gieng wieder vorwärts, spähte abermals nach allen Seiten

aus, und sprach endlich zu seinem Begleiter: „Nun, all- sogleich und schnell hinein da!' Sie befanden sich in einem ziemlich öden. völlig dunklen Raum. Auf leises Husten von Seite Otto's trat eine Gestalt hervor: „Sind Sie da! Sind Sie es Otto? Kommen Sie leisen Schrittes hieher; hier sehen Sie Alles!' —und dieser winkte Engel hart herbei und hieß ihn durch eine unmerkliche Spalte schau'n. Da lag die ganze Herrlichkeit vor ihm aus gebreitet: Hier standen einige vergilbte Geschöpfe vor riesigen Spiegeln

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 18.06.1885
Umfang: 8
einwärts in die Speichen eines noch in Bewegung stehenden Rades gerieth und in Folge dessen bis an die Hälfte des Unterschenkels vollständig zerquetscht wurde. Ein Priester kniete neben ihr und leistete ihr den ersten Beistand. Ihr Leben scheint wegen des. in solchen Fällen gerne eintretenden Starrkrampfes in Gefahr zu sein. (Herr, gib ihnen die ewige Ruhe!) Zu Cincinnati in Nordamerika starb am 18. Mai der Generalvikar der dortigen Diözese, der hochverdiente Ordcnsmann P. Otto Jair, ein gebomer

Tyroler. P. Otto war am 15. Juli 1815 in Bozen geboren, studierte dann am Gymnasium seiner Vaterstadt, und trat nach Vollendung seiner klassischen Studien, gerade vor 50 Jahren, 22. September 1835, in den Fcanziskanerorden ein. 1839 zum Priester geweiht, wirkte er in mehreren Klöstern feines Ordens, bis' er im Jahre 1848 von seinen Obern für die Mission in Cincinnati bestimmt wurdet Im Jahre 1849 wurde er Pfarrer der damals einzigen deutschen Gemeinde in Louisville, im Staate Kentuky, wo er harte

Purcell zum Generaloikar der Erzdiözese, in welchem Amte er vom jetzigen Erzbischofe Elder bestätigt wurde. P. Otto, eine edle, gerade Tyroler-Seele, war. nicht blos in Cincinnati, sondern weit über dessen Grenzen hinaus bekannt und beliebt und die Zahl derer, die von allen Seiten bei ihm Rath und Hilfe fanden, ist Legion. — Am 6. Juni starb im Wallfahrtsorte Mariastein, die ehrengeachtete Jungfrau Theresia Gschwentner, nach längeren, mit größter Geduld ertragenen Leiden und nach Einpfang

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