Beilage zu Nr. 2V des „Andreas Hofer' Um KuL und ZZlut. Roman aus den napoleonischen Kriegen. Von M. Benno. , Nachdruck verboten. Der junge Mann holte Tinte, Feder und Papier her bei, und Hofer, der, seinen langen Bart streichend, langsam in dem Raume auf und ab ging. begann: „Am 9. April, früh Morgens, marschiren Herr General Hillcr aus Salz- burg nach dem Unterinnthal und Herr General Chasteler aus Kärnten nach dem Pusterthal in Eilmärschen. Die Mühlbacher Klause wird von Pusterthaler Bauern
vor Teimer, der ebenfalls seinen Namen darauf setzte. Dann erhielt der Lehrer den Auftrag, etliche Abschriften zu machen. Jndeffen schaute Hofer sich um. „Du,' wandte er sich an einen Bauer, „bringst eine Abschrift dem Joseph Speck bacher, und Du,' er bezeichnete einen zweiten Boten, „gehst zum Schilohofbaucr hinab.' Er trat an einen im Hintergrund stehenden Tisch, an welchem er zwei Gäste bemerkt hatte, den Zigeuner Agil Sorbert und dessen Pflegesohn Ferdinand. Er reichte Beiden die Hand. „Ich brauche
einen zuverläffigen Boten nach Windifch» Malrey,' sagte er, „und ich denke. Du, Agil, paffest am besten dazu. Willst Du mir den Gefallen thun?' Die Augen des Zigeuners blitzten. Er erhob sich. „Das versteht sich von selbst,' erklärte er eifrig. „Du weißt doch, Andres . . .' „Das Du ein guter Tyroler bist, trotz Deiner zwei deutigen Rolle,' fiel ihm Hofer mit geheimnitzvollem Lächeln ins Wort, „deshalb vertraue ich Dir auch ein weiteres Ge schäft an. Du nimmst, wenn es auch ein ziemlich weiter Marsch
leer und tiefes Schweigen herrschte jetzt in dem Wirthshause ,,am Sand'. Das Söhnchen des Sandwirthes, die Knechte und Mädchen waren zu Bette gegangen. Nur Hofer selbst war noch auf und bei ihm sein Weib Anna Gertrud. Eine Zeit lang schritt der Hausherr, ohne ein Wort zu sogen, in dem Gemache auf und ab, dann blieb er vor der Gattin stehen und schaute ihr liebevoll in das Gesicht. „Du weißt bereits,' begann er, „was heute in un serem Hanse vorging. Du bist, ich sehe es, in Unruhe dar
,' schluchzte sie, „ich fürchte, daß uns Schlimmes bevorsteht! Muß es denn sein?' Hofer preßte die Gattin innig an sich. „Ich sagte Dir ja,' entgegnete er, daß das Vaterland ruft, daß es meinen Arm will, und diesem Rufe zu folgen, ist des Mannes heiligste Pflicht. Vielleicht sind auch unsere Be sorgniffe umsonst. Wenn die Bayern und Franzosen merken, wie viel es geschlagen hat, ziehen sie sich wahrscheinlich von selber zurück. Doch jetzt, meine Gertrud, ist es für heute genug. Geh' schlafen, liebes Weib