1.994 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/15_12_1934/AZ_1934_12_15_3_object_1859814.png
Seite 3 von 8
Datum: 15.12.1934
Umfang: 8
setzen wir einen Kreis aus kandierten/ abgetropften Kirschen, und mit einer Sahnen spritze spritzen »vir rings um die Torte schöne For» men aus Schlagsahne. Aeo (Zu Wilhelm Grimms 75. TàSbag am IL. Dezember 134). Von Aìarà Müggenburg.- „Im Zimmer aus- und abgehend las or div einzelnen Blätter, während ein zahmer Kanarien vogel, in zierlicher Bewegu-iig mit den Flügeln sich im Gleichgewicht haltend, auf söüvem Kopse saß, in dessen vollen Locken es ihm sehr behaglich. zu ssin schien.' Iii dem alten

: „Kiàr- und Hausmärchen, gesamnM durch die Brüder Grimm', und der Schreiber janer Widmm!>g war der jüirge« von don beiden Brüdern, Wilhelm Grimm. Niicht »veit von jeinism Eckhause in der Marlt- gasse in Kassel lag die Apotheke „Zum Goldene-n, Löwen', dem Apotheke? Wild zugehörig, in dessen Familie Wilhelm Grimm umS Jahr 1812 ver-. Lehà, die für ihn auch zu eine« wahren Schatz kammer für alte Märchen wuà. Die „alte Marie die ehemalige Kinderfrau der beiden jetzt erwach- sonein Töchter, kannte

eine Reihe der schönsten Geschichten,: Dorniröschen, Rotkäppchen, Daumsr- linigs Wanderschaft, Brüderchen und Schwester chen, und anch die beiden Töchtier selbst, Erstehen und Dortchon, wußten Wilhelm manch zart und neckisch Màrlà zuzuraunen», von der Frau Holle, dem Äschlein deck dich, von Hansel und Grete!, wenn man steckt bedenkt, daß Wilhelm 1811 Knsundzwanzig tmÄ Dortchen, das . er später als sàe Gattin heimführte, siebzehn Jahre alt war, daß Wilhelm boi manchem Märche-n »dotierte „von Dortchon

: „Wir haben uns bemüht, diese Märchen so rein als möglich war auszusassen. Kein Umstand ist hinzugedichtet oder verschönert odor abgeànidort wordsn, denn »vir hätten uns gescheut, in sich selbst so reiche Sagen mit ihrer eigenen Analogis oder Remini- szanz zu v«rsröß«M, Sie stur uimAwdliK.' Llb^r schon im 1814 orschisneiven 2. Band w-vnde-t sich das Blatt. Jacob »var in diplomatischen Missio nen in Frankreich und aus dem Wien-er Kongreß, als Wilhelm diesen Band zur Herausgabe vor bereitete, wähnend „im Zimmer

nebenan die einquartierten russischen Soldaà> denen» Kasse! die Besàuig verdankte, sangen und lärmten'. Wilhelm schreibt deshalb: „Wir wollten nicht bloß der Geschichte dor Poesie om-sn Dienst e-rweiscin; es Ivar zugleich Absicht, daß die Poesie selbst, die darin lebendig ist, wirke, erfreue, weil sie er freuen kann. unD darum auch, daß ein eigentliches Erziehungsbuch daraus »verde.' So nahm allmählich das Buch das Gepräge von Wilhelms Wesensart air. Denn so vorbildlich und einzigartig

1
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1942/27_09_1942/AZ_1942_09_27_4_object_1882811.png
Seite 4 von 4
Datum: 27.09.1942
Umfang: 4
schien es. als sähe Frau Wahlen nicht gern, daß Meta Jahr für Jahr auf ihn wartete. Einmal sagte sie sogar: „Du bist zu schade für ihn/' Und doch freuten sich Herr und Frau Wahlen jedesmal, wenn Wilhelm kam. denn er war der beste Kirschpflücker im ganzen Alten Land. Und er kam! Eines Mittags stand er am Brunnen und wusch sich. Sein Haar war zerzaust und sein Gesicht braunge brannt von der Sonne der Welt. Er hatte einen neuen Anzug, aber noch immer nicht mehr als das kleine Bündel

, das er unter dein Arm trug. Er machte keine großen Worte, aß in der Küche, dann nahm er Joch und Kiepen und trottete hinein in die Obstgärten. Meta sah ihm nach. Noch immer war sein Gang so schwankend, noch immer lvarf er die abgerauchte Zigarette im hohen Bogen in den Graben. Herr Wahlen schmunzelte, als Wilhelm nacli dem Ab.'ndlnu^en zurückkam m>^ ganzen fünfzehn vollen Kiepen. Der Pflü cker half beim Abwiegen, wusch sich an, Brunnen, kleidete sich um, aß zu Abend. Dann ging er mit Meta davon. Das war Metas

schönste Zeit im Jahr. Sie sang, wenn sie vormittags Wilhelm das Frühstück brachte, lachte, wenn er wie ein junger Affe von der Leiter kletterte: sie fang beim Melken, sie sang in der Küche. Und die Tage waren so heiß und die Nächte so lau. Oh, diese betörenden, duftenden Nächte! Aber als die Stare in Scharen kamen und das Land überfüllt war vom Lärm der Klappern, Mühlen und Schreien der Hütejungen, wurde ihr doch ein wenig bang. Sie sah, daß Wilhelm weniger Kiepen abends ablieferte. Es mochte da ran

liegen, daß die Stare zu viel Kirschen verspeist hatten! Aber Meta kannte ihn. Sie wußte, was es bedeutete, wenn sin Dampfer über den Strom und das Kir schenland tutete und Wilhelm zu essen vergaß und lauschte. Aber richtig? Angst hatte sie erst als er zu Herrn Wahlen ging und sagte, er müsse mal einen Tag frei haben, um sich ein Paar Schuhe in Hamburg zu kaufen. Auch Herr Wahlen wußte, was es damit if sich hatte. Wilhe au. , . ilhelm nahm seinen Lohn und fuhr mit der Fähre davon, und Meta sang

nun gar nicht mehr. Sie wartete drei Ta ge. Dann kam er. „Wo hast du die Schuhe?' fragte Meta. Ach. auch das noch! Er ging gleich wieder weg. „Nun Haft du es wieder einmal eslebt', sagte Frau Wahlen zu Meta. Die Fähre fuhr abends um sieben bei Tiefe im Hafen ab, und noch vor dem Melken lief Meta in die Gaststube und sah Wilhelm dort sitzen. Vor ihm auf dem Tisch lagen Scheine und Münzen, seine ganze Parfchaft. Was sollte Meta, nun sagen? Der Wirt stand an der Theke und sah zu. Nichts sagte

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1942/15_12_1942/AZ_1942_12_15_2_object_1882867.png
Seite 2 von 4
Datum: 15.12.1942
Umfang: 4
sich in den Zwischenraum der Blöcke eingekeilt. Rings herum breiten sich die hohen Halme des Frühlingsgrases und des süßen Vergißmeinnicht aus, mitten unter den Apfelbäumen hat sich eine dunkle Fichte angesiedelt und außer den sanften Glockenstimmen vom Dörflein Tirols herab hörst du nichts als das leise Sickern des Bächleins, welches launen haft seinen trägen Weg unter den Blök ken hindurch zutal sucht. Auf diesem schönen Schlosse lebte in mittelalterlicher Zeit Ritter Wilhelm von Prunneberch. Dessen Vater

war ein Ver schwender gewesen, der den größten Teil seine? Vermögens vergeudet hatte und bei seinem Tode seinem jungen Sohne eine zerrüttete Wirtschast hinterließ. Aber Ritter Wilhelm von Prunneberch war ganz der Mann, einem verfallenen Hause wieder aufzuhelfen. Er wußte sich Geld zu verschaffen durch die Vögte von den Bauern und durch die Kriegsknechte von den Städtern und umwohnenden Nachbarn. Da geschah es, daß Ritter Wilhelm die schöne blonde Frau Adelheid vom Schloß Monte Bruno bei Lana heimführte

, die hielt. Ritter Wilhelm, der auf einen Sohn gehofft hatte, war unzufrieden und ließ es Mutter und Kind entgelten. Als aber die junge Frau gar kränkelte und der beste Arzt von Merano, Magister Pasculin, der auf dem einstmaligen Rennweg gegenüber dem alten Klaris- enkloster ein eigenes Haus bewohnte, eststellte, die schöne Frau Adelheid wür- >e nie wieder eines Kindes genesen, faß? te Ritter Wilhelm, dessen ganzes Sinnen und Trachten auf die Wiederaufrichtung des Glanzes seines Hauses gerichtet

Magd und heiratete sie. Die gebar ihm eines Tages Zwillinge. Ritter Wilhelm feierte sieben Tage und sieben Nächte glänzende Feste und sah die Erfüllung aller seiner Wünsche vor Augen. Nachdem aber die Knaben über das zarteste Kindesalter hinaus wären, jagte er auch seine zweite Frau, die er immer als Maad gering geachtet hatte, aus dem Schlosse. Er wollte einzig der Erziehung seiner Söhne und der Ausge staltung seines Hauses leben. In der Gegend von Lagundo erhob sich damals das alte

, hochangesehene Frausntlnster Steinach, an das sich Rit ter Wilhelm nicht hätte wagen dürfen, ohne die Rache des ganzen Landes auf ihm nach Jahresfrist ein Töchterlein ^ sich zu laden. In den Bann dieses Klo war die schöne Frau Adel eid mit ihrem Töchterlein Jutta gezo gen. Das Kind war nun schon drei Jahre alt und ldar so schön, wie seine Mutter gewesen war, als sie noch jung und glück lich war. Mutter und Kind wohnten in einer Hütte im Walde von Foresta. Da klopfte es einmal spät am Abend an die Tür. Maria

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1939/16_07_1939/AZ_1939_07_16_3_object_2638781.png
Seite 3 von 8
Datum: 16.07.1939
Umfang: 8
, Nippes — sie büßten diesmal bitter! So erreichte die Schlacht ihren Höhe punkt. Ein Trupp der Feinde, die ich zu Paaren getiieben hatte, sammelte sich auf einein hellseidenen Sofakiffcn, au- Aber rücksichtsvoll und diskret, wie er! zu sein pflegt, ging Wilhelm auf dieses Thema nicht weiter ein. Er erkundigte anhaltend. Es läutete Sturm! l sich außerordentlich liebenswürdig u»d> Geldbriefträger klin- anscheinend harmlos nach meiner Frau.! Immer höher hinauf führte der Weg. Ich erklärte

ihm mit der heiierste» Mie --»eber schroffen Felsen türmte sich die al- Da, gerade in diesem bedeutsamen Au genblick, in dem mir der Sieg schon sicher schien, klingelte es. Einmal, zweimal, dreimal - So kann nur ein geln! Ich eil:e zur Tür und össnete. Lei der war es mein Freund Wilhelm Wir batte» uns tauge nicht gesehen. Also freudiges Händeschütteln nnd die Aufforderung meinerseits, ins Zimmer zu kommen. Er trat ein — blieb aber im selben Augenblick entsetzt stehen und blickte aus die Bescherung. Ich halte

im Augenblick nicht an das Schlachtfeld ge dacht und Wilhelm in dieses Zimmer ge- führt. Ich murmelte verloren etwas vom Herunterfallen der Sachen, von der leicht tei, Lonau der heutigen Häuser, von der Erschütterung durch die vorbeifahren- Der Geigenbauer von Salans Von Franz Heinrich Pohl scheinend zu einem letzten todesmutigen den Omnibusse, von dem Speklakel und ^ Vorstoß. Die Situation »var für mich üu- dem unerhörten Trampeln der Kinder. Wissen Sie jetzl. ßerst günstig. Jetzt oder nie! lüber

der Sohn und blieb aufseufzend stehen. Er wischte sich die Stirn, es war nicht sest- zustellen, ob es Schweiß oder Negennässe war. Der Vater war weitergegangen, jetzt wandte er sich und rief: „Wo bleibst du, Wilhelm, — sollen wir uns auch noch verlieren?' „Ich komme schon', antwortete der Sohn und sprang mit ein paar Sätzen dem Alten nach. Plötzlich kam wieder das brüllende Klagen der Kuh durch die Nacht, der Laut kam von links. „Nun also Erzählung von Maree Stahl. Sie standen still und lauschten

. Da bastelte ja jemand an ener Geige . . . Reinhard vergaß sein Leid. In einem kleinen Bauernhaus am Hang war noch Licht, dort mußte es wie eine bleiche runde Scheibe. „Derbem! Mond!' sagten alle drei inbrünstig wie^ Reinhard trat vorsichtig an das offe- Dunkel. Dann gingen sie weiter über den unebenen Boden. „Wir gehen fetzt wieder über Gras', sagte Wilhelm. Der Vater ging wortlos weiter. „Jo sefa!' rief Wilhelm, „Josefa!' „Ruf nicht', sagte der Mann, „vielleicht ist das Moor ganz nahe, und sie läuft

4
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/01_10_1929/AZ_1929_10_01_2_object_2652049.png
Seite 2 von 6
Datum: 01.10.1929
Umfang: 6
) ..Das läßt sich jetzt bei diesen winzigen Nas chen noch gar nicht beurteilen und feststellen. Das muß sich doch ordentlich bilden und aus- wachsen,' widersprach seine Frau ganz ernst haft. „Was eine richtige Adlernase werden -will, krümmt sich gleich,' entgegnte Wilhelm, das bekannte Sprichwort verändernd. „Ich sehe Mich demnach genötigt, abermals entschieden in Abrede zu stellen, daß die Jungen meine Nase haben oder haben werden,' schloß er seine Be hauptung mit verschmitztem Gesicht. Ulrike verlor

immer hin deine Nase nicht haben, wenn sie nur dein Herz, dein gutes, treues Herz besitzen, mein Wilhelm!' Und mir feuchten Augen blickte sie zu ihm auf. Statt aller Antwort neigte er sich über ìas Bett, nahm sie in seine Arnie und küßte sie innig. „Das waren goldene Worte, geliebtes Weib,' sagte er daranf ernst. „Wenn ich sie auch nicht verdiene, so beglücken sie mich doch über die Maßen.' Um dle noch schwache, jnnge Mutter nicht aufzuregen, unterdrückte er schnell seine Rüh rung und schlug

nicht, Wilhelm! Was sollen die armen Kinder mit solchen ausgebor stenen Namen? Sie würden anderen damit für ihr ganzes Leben als Zielscheibe des Spot tes dienen.' „Wie gefallen dir aber Romulus und Re- mus? Das lvaren doch auch Zwillinge, und sogar hochberühmte, antike?' „Ganz nnd gar nicht!' entgegnete Ulrike ent schieden. „Oder vielleicht Achill und Patroklos, die klassischen Freunde? Orest und Pylades dünkt mir ebenfalls sehr schön und geeignet! Die Namen müssen doch Zusammenhang und Be deutung

haben!' „Muß denn durchaus das griechische und römische Altertum für unsere Knäbchen heran gezogen werden, Wilhelm?' fragte Ulrike ver drießlich. „Ich bin doch Philologe, Frauchen: da ist m»ine Vorliebe dafür erklärlich/ «Nebenbei bist du aber auch Deutscher, Schatz. Und es gibt so schöne.deutsche Namen. Hast ja selbst einen!' „Gut so wollen wir sie Robert und Bertram taufen!' „Die lustigen Vagabunden, Wie es in der alten Posse heißt!' lachte Ulrike. „Nein. Wilhelm die Namen sind mir eine zu gefährliche

Vorbedeu tung!' „Dir ist wahrhaftig nichts recht zu machen, Frauchen!' rief er mit komischer Jammermiene aus. Nun kannst du dir mal gefälligst selbst den Kopf zerbrechen und passende Namen für unsere Sprößlinge suchen. Einen Wilhelm ver bitte ich mir aber; ich habe an dem einen Kerl hier reichlich genug!' „Um was geht es denn hier so laut her?' fragte Lillis Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah sie, deren Eintritt sie beide in ihrem Eifer überhört, mit einem Teebrett, auf dem Kakao, Milch

5
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1931/21_03_1931/AZ_1931_03_21_1_object_1858671.png
Seite 1 von 8
Datum: 21.03.1931
Umfang: 8
Q?-k,^'ede einbrachte, sich eine emo- n«ni xà 'ìW sichern, beziehungsweise sei- «e zur I. im Jahre 1700 die W-- Ach lit ^ der Königswürde zu ebnen. Icher, dessen Nachfolger, den preußi- will Friedrich Wilhelm I. und !«lg«r wil », Wilhelm II, seine sämtlichen Nach- r«n. »ick. Ausnahme Friedrich II. nicht beruh- si- Mangel an Achtung, fondern !^n und gewöhnliche Sterbliche mit Mch Ach schwache^ Eigenschaften wären. Trnko» absehen, bei Friedrich Ii , lanaer zu verweilen, da Legionen »»>» j.k... meine Leser

andere Größen, wie einst Alexander von Macedonie» und Bonaparte, vergegenwärtigte er sich nicht die philosophische These oder besser gesagt, das alte Sprichwort, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und vor allem berücksichtigte er nicht die un günstige geographische Lage seines Landes. Ein Opfer dieses Geistes war auch Wilhelm II. Ja, wie konnte er auch anders werden; stolz auf den Soldatenkönig, dem alten Fritzen, und seine Zeit! Aber es geschah auch nur zu „sei ner Zeit', nicht mehr im 2vten

Jahrhundert! — Und, wenn auch Bismark die Sozialisten --- einen Lassalle, Bebel und Liebknecht lahm legen konnte, und auch der Weltkrieg durch starre Be fehle diese Volksentwicklung unterdrückte, so war es ein geborenes Kind, das wachsen sollte. Doch nun auf Wilhelm zurückzukommen, so müssen wir ihm viel zu Gute rechnen. Er kam seinen Eltern weniger geliebt, als deren anders Kinder und fühlte diesen physischen und seeli schen Nachteil. Es bildete sich in ihm ein Oppo sitionsgefühl — eine der stärksten

war verständlich^ denn, wenn dauernd von der „schimmernden Wehr' gesprochen wird, so muß selbst der verdorrtest? Boden Früchte tragen! Und da helfen selbst Familienbande nichts. Nichtsdestoweniger erscheint es unfair, WUHelm oder gar das deutsche Volk allein für den Welt krieg verantwortlich zu machen, Wilhelm war lv'k^ einer der Faktoren — aber es gab deren Viele bei den anderen Völkern zugleich. Deren Namen zu nennen, erscheint mir überflüssig: die. Veröffentlichungen der diversen Dokumente aus wärtiger

Aemter und der damit verbundenen Forschungen leitender Historiker geben darüber genügenden Aufschluß. Also auf jeden Fall fort mit der elenden Kriegsschuldlüge. Es hing eben zur Zeit eine gewitterschwanger« Wolke über ganz Europa --- die zum Ausbruche kom men mußte. Ob das Kriegssahr nun 1914 oder 1920 hieß. Das Unwetter mußte sich entladen. Wilhelm war Schmeichlern gehörig und schwankte in seinen Meinungen und Neigungen wie eine Börse. Ja, er war ganz „Tendenz' lind dies wußten seine Berater

6
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/29_08_1929/AZ_1929_08_29_2_object_1864917.png
Seite 2 von 8
Datum: 29.08.1929
Umfang: 8
Gesicht- „Ich trinke, wie du weißt, niemals Wein, und Muß daher dankend — »Annehmen!' fiel Wilhelm energisch ein. „Tue mir den Gefallen, mal heute deine son stige Enthaltsamkeit aufs Trockene zu fetzen Roman von M. Herzberg. schwenkte sie In der Stube umher und setzte sie gen, ein Gesenk eines meiner Privatschüler, eines Augenblickes Urheberrechtlich geschützt dem Sit. Bureau M. Vincke, danach atemlos auf das Sofa ab. — So oder Dresden 2l. ' ähnlich endeten in der Regel immer der guten WUw

sie Waren und Konradin von Nomberg Wilhelm Gottesgelahrterl Ich entbinde dich hiermit doch noch oft auf seine Spässe herein. bis zu der nahen Straße, in der er wohnte, zu feierliW und nehme die Sünde auf mich. Du ^ natte Hausfrau in begleiten, so auch heute. wirst kein Spielverderber sein und mitkommen, „Warum rennen wir eigentlich dermaßen bei verstanden?' . der kannibalischen Hitze?! bemerkte letzterer, „Mitkommen will ich, dir zu Gefallen, aber zu doli! Ich krije ja Arger mit meine Unter- seinen Schritt

verlangsamend, sich den Hut ab- das andere....' mieter, denen lauft das Wasser aus den Kopf!' nehmend und mit dem Taschentuch die feucht« „Wird sich finden!' nickte Wilhelm einfallend, schrie sie ihrerseits, um sich bei dem Brausen Stirn trocknend. „Unser Hohenstaufe hier wird mir meine Bitte verständlich zu machen. „Ja, es ist geradezu drückend heiß!' plichtete auch nicht abschlagen, obgleich er sicher beim Und so schrien sie sich gegenseitig ihre Ein« Konradin bei, dessen blasses Gesicht die glühende Papa

!' werden das doch nicht hier bei mir in jzvnner juten Stub? mn?' forschte, sie, vor mit dem Nähen innehaltend. »Ich warte damit bis nach der Hochzeit!' be- »uhigt» e? sie lächelnd. HLenn Sie wollen, wohnen wir dann Heide bei Ihnen und Sie werden sich über uns freuen! Ein wahres Must-rehepiar sage ich Ihnen: Ich bin lieder> der Hand Nur Bruno sagte nichts. Seinem scharsge« schnitten«» Gesicht merkte man unter dem schwarzen Filzhut die Hitze gar nicht an. „Bratest du nicht auch, Freund Waren?' fragte ihn Wilhelm pustend. „Nein

! Mir ist die Temperatur träglich!' dessen Wohl zu leeren!' erwiderst der junge Endlich gelang es doch der großen,' krasttigen Romberg eifrig. Wirtin, Wilhelm beiseite-zu Weben' und den „Na, also!' nickte Wilhelm befriedigt. Hahn zu schließen. Mit Schrubber und' Oben in seiner von Frau Gumpert schön Scheuertuch machte sie sich dann daran, die aufgeräumten, gemütlichen Bude angelangt, Küche aufzuwischen./ ^ lud er die Kameraden ein, Platz zu nehmen „Nei, so 'ne Unvernunft, so 'ne unnütze Ar« ganz er- und es sich bequem

7
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/30_08_1929/AZ_1929_08_30_2_object_1864932.png
Seite 2 von 6
Datum: 30.08.1929
Umfang: 6
21. (S. Fortsetzung) „Das konnten Sie man jleich sagen, anstatt wir die Küche voll zu plantschen! Das macht man so.'» Und ihm die Flasche aus dem Arm nehmend, stellte sie sie in den Eimer reinen Wassers unter die Leitung hin und wenndete sich wieder ihrem Essen zu. „Möchten Sie mir nicht ' drei Weingläser leihen, liebe Frau Gumpert? Ich besitze nur eines mit abgeschlagenem Fußi' bat Wilhelm jetzt fast zärtlich hinter ihrem Rücken. „Be mühen Sie sich nicht! Ich weiß ja, wo sie stehen und kann sie mir selber

hier aus dem Schrank nehmen,' fügte er eifrig hinzu. „Jehsn Sie man rein zu Ihren Freunden, Harr Strampel', sagte sie abwehrend, aber schon etwas besänftigt. „Ich fatze Ihnen alles ordentlich aufs Teebratt und bringe salbst den Wein, wie sich das jehört. Die Herren sollen sehen, daß <Äe bei 'ner jebildeten Wirtin wohnen I' Und mit einem bittenden: „Aber ein bißchen dalli, nicht wahr, beste Frau Gumpert?' ent fernte sich Wilhelm erleichtert. Nach kallin zehn Minuten kam denn auch die biedere Witwe

, mit einer frischen weißen Schürze angetan, zu den jungen Leuten herein, auf dem Teebrett die gekühlte Flasche Rüdes- heiiner mit Korkenzieher und drei schönen, ! hochfiißtgen, grünen Römern bringend, welche noch von ihrer Hochzeit stammten. Nach freund lichem Gruße und. einem gemütlichen »Wohl bekomm's, meine Harren!' machte sie, nach dem sie noch eine Serviette auf den Tisch ge breitet, Miene, wieder hinauszugehen; aber Wilhelm litt es nicht. Blitzschnell hatte er die Flasche entkorkt, eingeschenkt und Frau Gum

in die Küche. Den Freunden bereitete der zwar gekühlte^ aber doch feurige Wein bald eine sehr angeregte Stimmung, und namentlich Wilhelm und Konradin rauchten und plauderten lebhaft mit einander. Schließlich kam das Gespräch auch auf die bevorstehenden Universitätsferien. „Hoffentlich wirft du diesmal ebenfalls ver reisen, Waren,' sagte Wilhelm zu seinem schweigsameren Freunde, welcher auch dem Weine nur sehr mäßig zugesprochen. «Vorige Ferien bist du schon in der Stadt geblieben und hast durchgebüffelt

?' unterbrach Wilhelm sich plötzlich leb haft, zu Konradin gewendet, welchem er diesen geschichtlichen Spitznamen gegeben hatte. „Ich? Ich werde wohl, wie alljährlich, mei nen Vater begleiten müssen I' . Und er seufzte, da er dieser Familienreisen gedachte, des steifen, ungemütlichen Lebens in dessen fast ausschließlicher Gesellschaft, der steten Beaufsichtigung und Bevormundung, die ihn sich so klein und abhängig fühlen ließ und ihm den Genuß der Naturschönheiten selbst beein trächtigte

8
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1933/08_01_1933/AZ_1933_01_08_7_object_1881139.png
Seite 7 von 12
Datum: 08.01.1933
Umfang: 12
. Und damit hat der Tee seinen Abschluß gefunden. Denn Florence ist eine ehrenwerte Dame und durch die Aufregungen jetzt zu erschöpft, um weiter plaudern zu kön nen. Sie werden gehen. Dann tritt Florence in das Nebenzimmer, wo sie dem andern Ihre SM) Mark abnehmen wird. Eigentlich nur ISN, denn 5l> gibt sie ihm für seine gutgespielte Rolls. Es ist Wilhelm, ihr ehemaliger Diener.' Robert Lederer hatte halb verwundert. Halb belustigt zugehört. „Woher kennen Sie den Vorgang so genau?' „Weil er sich seit Iahren jeden swZ

'ten Tag 'wiederholt.' „Aber woher wissen Sie es?' „Ich bin Wilhelm!' „Sie?' „Ja. Ich spiele den Gläubiger.' „Und warum erzählen Sie es mir?' Der Fremde trat näher: „Weil hundert Mark mehr sind als fünfzig. Und ich nehme an, daß Sie mir gern hundert Mark zahkm werden, wenn ich morgen nachmittags daheim bleibe und nicht, mit der Rechnung erscheine.' Robert Lederer lachte: „Und wenn ich Sie enttäusche?' ^ Der andere sagte ruhig: „Das halte ich für ausgeschlossen. Florence Vidor

?r, „es war mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Leider verbietet mir meine Arbeit, Ihre wirklich kostbare Zeit länger in Anspruch zu nehmen.' Florence lehnte schweigend am Fenster. Als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel, lächelte sie leise und ging in das Nebenzimmer. Das Zimmer mar leer. „Wilhelm!' flüsterte sie, „Wilhelm?' Keine Antwort. ..Wilhelm! Wilhelm!' Und noch einmal, angstvoll, aufgeregt, laut: „Wilhelm!' Wilhelm war heute nicht gekommen. Zehn Minuten später trat Robert Lederer in das kleine

Cafe. An einem Tisch saß seìn Freund Jimmy und winkte ihm zu. Da lagen eins schivarze Perrücke, ein kurzer Bart, eine graue Brille. „Das Geld war leicht verdient!' sagte er, „hier sind Deine zweitausend Mark. Die restlichen zweitausend Mark teilen wir wohl?' ». ^ Robert Lederer nickte: „Mit Vergnügen. Die Wqg recht: ?) Lid.- L) Ta.- 11) Am; .12), hundert Mark für Wilhelm, der heute daheim Rar? 14) Oel; 17) Ga; 18) Aga^20)^Nw; 21) blieb, trage ich gerne aus meiner Tasche. Du 24 19 2S 6) Chemisches

9
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/13_01_1932/AZ_1932_01_13_7_object_1854431.png
Seite 7 von 8
Datum: 13.01.1932
Umfang: 8
die Ge bietsklauseln des Versailler Vertrages ausrol len zu können. Frankreich interessiere an der Tributfrage das Geld weniger. Die Franzosen wüßten genau, daß sie in 5g. Wiederkehr seines Todestages 13. Jänner 19S2) Von Georg Eschen b ach Wilhelm Mauser, der diesem Namen Welt ruf verschaffte, schwang sich aus einfachsten Verhältnissen zum Rüstmeister des deutschen Heeres empor. gefüllt zu werden brauchten. Bei der Kontrolle der Effekten des Wagenlenkers fand man eini ge Schriftstücke, aus welchen hervorging

der deutschen ^à'^g. der bestehenden Vertrage. Der Stand- Weigerung tun solle. Wer von einem großzü- Amkt der Gegner, in der Neparatmnsfrage die gigen französischen Verzicht rede, kenne die Revision abzulehnen und in der Abrustungs- Deutschen nicht, die jede Nachgiebigkeit als krage die Revision zu fordern, sei auf die i>, 5-n küni-ilick losen Bevölkerung zu lindern. Erschütternd ist, wààrà In Od-rnd-ch U «ànàn^ d>- Wilhelm erlernte wie sein jüngerer Bruder uno brotlos geworden sind, ihre Hauser

an die Ge späterer Mitarbeiter Paul in diesem Werk die Büchsenmacherei. Ersindungstgeist und Geschick trieben die Brüder zu Verslàn auf eigene Fällst. In diesem Bestreben wurden sie noch durch die Experimente bestäärkt. die man da mals in Oberndorf anstellte, um ein neues Hinterladesiistem zu erfinden. 1863 begann Wilhelm Mauser mit den Verslichen, die auf die Verbesserung des Zündnadelgewehres hin zielten. Im Frühjahr 1866 war ihm die Her- meinde verschenken unter der Bedingung, daß sie darin weiter zins

zu bestehen. oder übel seinen Posten verlassen, nachdem im ^ Fllchs-Machhaus-Prozeß erwiesen worden war, deutsche Hände zu legen. gewehr ein und verzichtete auf die Verwertung der Mauserjchen Erfindung. Nicht anders erging es den Brüdern — der gewandtere Wilhelm führte vornehmlich die Unterhandlungen — in Wien. Auch dort hatte man sich schon für ein anderes System ent schlossen. Run ginaen die Brüder nach Lüt tich. das damals einer der Hauptplätze der Massenfabrikation war. Sie arbeiteten dort zwei Jahre

man keinen Gesandten, sondern nur einen Geschäfts träger, weil man mit Recht befürchtete, daß auf Grund der unerhörten Machenschaften Dards in Bayern einem neuen Gesandten das Agrement niM ohne weiteres erteilt werden würde. Je denfalls läßt die jetzige Ernennung den Ver dacht aufkommen, daß man damals eine et waige Ablehnung der Beglaubigung umgehen wolle. Der «Negensburger Anzeiger', das Blatt des Ministerpräsidenten Dr. Held, schreibt: Die Wendung im Leben Wilhelm Mausers trat während des Krieges von 1370

10
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1941/05_06_1941/AZ_1941_06_05_1_object_1881778.png
Seite 1 von 4
Datum: 05.06.1941
Umfang: 4
» Wei durch Minenleger abgeschos sen. der Rest am Boden zerstört, während de» gleichen Zeitraumes betiesen sich die eigenen Verluste auf 10 Flugzeuge.' Für England gesunken. Newyort, 4. In amerikanischen Marinekreisen wird bekannt, daß das norwegische Tankschiff „Beaulieu' mit 6114 BRT. torpediert und versenkt wor den ist. Das Schiff stand seit mehr als einem Jahr im Dienste der englischen Kriegsmarine. > H-Mstt Mhtl« li. f Berlin, 4. — Ex-Saiser Wilhelm ll. von Hohenzollern ist heut« um Ii Uhr

30 In Doorn verschieden. Friedrich Wilhelm ll., Viktor-Albert, ex. Kaiser von Deutschland und König von Preußen» wurde am 27. Jänner 1339 als erstes Kind des Kronprinzen Wilhelm und der Prinzessin Viktoria von England. Tochter der Königin Viktoria» geboren. Traditionsgemäß trat er 1865 als Leut nant in da» erste Garderegiment ein. 1S74 war er Zögling des Gymnasium von Kassel, 1877 bis 187S widmete er sich dem Studium der Rechts- und Staatswissen schaften an der Universität Bonn. Bis 1882 diente

er im ersten Garderegiment, wobei er den Grad eines Hauptmanns und Kompagnietommandanten erreichte. Am 27. Februar 18S1 verehelichte er sich mit Prinzessin Augusta Viktoria von Schleswig Holstein-Sonderburg Augusten burg. Am 9. März 18S8 starb Wilhelm l. und der schwerkranke Kronprinz bestieg als Friedrich der ili. den Thron, verzich tete aber bereits nach hundert Tagen auf die Regentschaft, worauf Kronprinz Wil helm àm 15. Juni 1888 zum Kaiser ge krönt wurde. Während der Reaierungszeit Wilhelms

II. folgten mehrere Reichskanzler einander im Amt: nach dem Rücktritt Bismarcks am 2K März 1890 waren deutsche Reichs kanzler: von 1890 bis 1894 General v. Coprivi, 1894-1900 Fürst Hohenlohe, 1V00-1909 Fürst Bülow, 1V09-1917 Beth- mann Hollweg, 1919 Michaelis und Traf Hertling, 1918 Prinz Max v. Baden. In den Tagen des deutschen Zusammenbruchs verließ Kaiser Wilhelm II. um 10. Novem ber 1918 Deutschland und zog sich nach Holland zurück, wo er am 28. November 1918 formell abdankte. Nach dem 1921 erfolgten

Tode des. ex-Kaiserin verehelich te Wilhelm sich zum zweitenmal mit Prin zessin Hermine v. Schönaich-Carolath. Bis zu seinem Tode lebte Wilhelm, auf einem ihm gehörigen holländischen Schloß in Doorn. Die Beisetzung der Leiche des Ex-Kai sers erfolgt Montaa voWittog sn der Schloßtapelle von Döorm ^ Auf auödtück? lichen Wunsch des. Verblichenen wird die Leichenfevr in engstem Familienkreis stattfinden. Wie reimt sich Ms? R o m a, 4. — Der englischen Rund funk vergab feine Erklärung, daß? auf àeta

11
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1931/02_07_1931/AZ_1931_07_02_3_object_1857364.png
Seite 3 von 8
Datum: 02.07.1931
Umfang: 8
der dies jährigen, Aufführungen umfassenden Opern saison statt bei der die Opern: »Die Meistersin ger von Nürnberg' von Wagner. „Wilhelm Teil' von Rossini und „Mephistofeles' von Boito zur Auffuhrung gelangen. Dieser Tage hat ein Journalist einen Artikel überdie wirtschaftliche Bedeutung dieser Opern- faisonen geschrieben in dem er darauf hinweist, daß der immer größer werdende Fremdenzu strom Nach Verona anläßlich dieser..He.Hnstal- ^Ung aufden'Haiidel und die Landwirtschaft des Gebietes einen erheblichen

auch der hiesigen Landwirtschaft nicht unbedeutende Vorteile erwachsen. >Fiir. die kommende Opernsaisön wurde folgendes Programm festgesetzt: Samstag, den 23. Hüll: »Die Meistersinger von Nürnberg' Sonntag, den 26. Juli: „Die Meistersinger von Nürnberg' Mittwoch, den 29. Juli: »Wilhelm Teil' Donnerstag, den 30. Juli: „Die Meistersinger von Nürnberg' Samstag, den August: „Wilhelm Tell' Sonntag, den 2. August: „Die Meistersinger von Nürnberg' , Montag, den 3. August: „Mephistofeles' ' ! Mittwoch, den 6. August

: „Wilhelm Tell' Samstag, den 8. August: „Die Meistersinger von Nürnberg' ^Sonntag, den 9. August: „Mephistofeles' ì Montag, den 10. August: „Wilhelm Tell' ^ Mittwoch, den 12. August: „Wilhelm Tell' Donnerstag, den 13. August: „Mephistofeles' Samstag, den 15. August; „Wilhelm Tell^ - : Samilag, 5enM August? ,.MeMofele< ... ^ Ortisei ' Hoher Gast ' Im Hotel Macciaconi in S. Cristina hatte dieser Tage,S. M. König Albert von Belgien in strengem Inkognito für zwei Tage Aufent halt genommen. Der hohe Gast

12
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1933/04_06_1933/AZ_1933_06_04_5_object_1853317.png
Seite 5 von 10
Datum: 04.06.1933
Umfang: 10
diese un gewohnte Laae möglichst forsch zu meistern. „Sie haben sich erlaubt, die Dame an meinem Gewiitemacht' Wilhelm Schüssen. Der Himmel steht schwarz, in Aufruhr da: Jetzt bist d» mir alter Gott wieder nah, Jetzt, da dein allesumsangender Sturm ' ' Zu blitzender Harfe singt vom Turm. Da deiner Wolken dämonische Pracht Durch die funkelnde höllschlvarze Gewitternacht' In einem blitzdurchstiàn Regen 'CntKdt, deinen uflerHründeAn--6eHen. 7.. WWWWWWWWWWWWWWWW Tisch in so unziemlicher Art anzustarren

oben. »Das hast du doch in der Hand/Wilhelm.' ^ „Nichtig -^ -— bin'n bißchzn zevstrcut — ? wegen Annemarie. Wir . sind - . beinahe einig, weißt Du...' „Was heißt: beinahe?' „Sie will sich heute entscheiden: ich warte nur auf ein Signal. Sieh mal hinunter — dahin!' ' „Tausend Fenster, e ins « ie ^ das Ändere.' ,, . „Da — links' — 11/Stock. zweites Fenster. > Das ist Schmidt u. Co., Motoren ' „Und? Ich sehe nichts Besonderes.' »Hinter dem Fenster arbeitet Annemarie an der Schreibmaschine

die ganze Belegschaft der Rammblöcke nach Schmidt u. Co. hinauf.' Das wollen sie sich nicht entgehen lassen! Die Sache mit der blauen Fahne ist wie ein Lauffeuer herumgekommen. Der-Mann vom Fahrstuhl, der außen am Hoch bau auf- und absauft, hat ein Stück blaues Tuch herausgehängt, das nun mit auf und ab muß. „Wenn Annemarie das blaue Taschentuch nicht heraushängt, bin ich blamiert', sagt Wilhelm stöhnend. Er setzt die Mütze schräg übers Ohr und zündet sich eine Zigarette an. Bald darauf klettert

ein anderer Elektriker in den Rahmen. „Du Wilhelm, die Geschichte mit deiner Braut ist ausgezeichnet. Sieh nur mal hinunter!' Na, das kann ja noch heiter werden! Die .ganze Belogschaft des Hochbaues ist mit einem Male irgendwo an der Nordsaffade beschäftigt. Wie die Bienen hängen sie an der Außenwand. „Was sagst du nun, Jan?' „Es fehlt nur noch ein Reporter.' „Wer hat denn denen allen die Geschichte er klärt?' „Der Mann vom Fahrstuhl.' „So? Wenn ich den nur zu fassen kriege..' „Ach was, Spaß muß sein. Du bist heute

, nicht ganz auf der Höhe.' Wilhelm sieht bedeutungsvoll nach untà' „Das genügt dir wohl nicht?' „Wenn Pe bloß das Taschtuch heraussteckt' denkt er. ver» .zweifelt. Aber davon ist nichts.zu,sehen. ' Eridlich töttt die Pfeife. Schluß. »Ich fahre nicht nach unten!' sagt Wilhelm. „Stell' dich doch nicht so an!' „Daß sie nicht will, ist schon zum Weiners, aber daß auch der ganze Bau es nun weiß. nicht zu ertragen.' »Komm' nur Herunterl Es hilft dir ja doch nichts.' Also hinunter: zivanzig Stock. Unten stehen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/30_07_1935/AZ_1935_07_30_3_object_1862474.png
Seite 3 von 6
Datum: 30.07.1935
Umfang: 6
Paulette Couyba wegen Betrügereien und Unterschlagun gen zu einem Monat Gefängnis. , Dies Urteil be schließt ein Kapitel aus dem Leben eines Mannes, der einem der führenden europäischen Herrscher häuser angehört, nach dessen Sturz er freilich ein Leben voll abenteuerlicher Pläne geführt hat, ein mal hoch hinaus und durchaus standesgemäß, ein anderes Mal bargeldlos und auf Pump. Für Erzherzog Wilhelm von Habsburg, dessen erklärte Braut die kleine Stenotypistin Paulette gewesen ist, dürfte

das Zwischenziel mit ihr nur ein un wichtiges Kapitel gewesen sein; er entzog sich bis her der Verantwortung für die mit ihr gemeinsam begangenen Vergehen durch die Flucht; sie büßt allein. Die ukrainische Ärone lockt. Erzherzog Wilhelm hatte bereits nach dem Frie den von Brest-Litowsk seine Aufmerksamkeit nach Osten gerichtet. Damals schien es, als ob neben der polnischen auch noch eine andere Krone, die der Ukraine, zu vergeben sei. Er lernte ukrainisch, begab sich noch während der Besetzung

auf dem Leihhaus versetzen müssen, wozu er sich in letzter Zeit immer häufiger ge zwungen sah. Nur einmal lächelte ihm noch das Glück: das war, als Alfons XIII. nach seiner Vertreibung aus Spanien nach Paris kam. Der hohe Verwandte stellte dem Erzherzog 1S0.000 Francs zur Verfü gung, mit denen er einen Teil seiner Schulden bezahlen konnte. Die Familie Habsburg und Erzherzog Wilhelm. Vor einem Jahre etwa begann man darüber zu sprechen, dkß eine Rückkehr der Habsburger even tuell möglich

sein würde, und es schien wahrschein lich, daß die österreichische Regierung den Habs- burgern ihren Besitz zurückgeben würde, wie dies ja auch tatsächlich eben geschehen ist. Diese Möglichkeiten ließen Wassilij Wischiwànnij sich wieder daran erinnern, daß er eigentlich Erz herzog war. Er begab sich nach Steenockerzell, und Kaiserin Zita und Erzherzog Otto konnten es nicht vermeiden, ihn zu empfangen. Freilich war der Empfang, wie glaubhaft versichert wird, sehr kühl, was aber Erzherzog Wilhelm nicht hin derte

, in einem großen Pariser Boulevardblatt eine Reihe von Habsburger-Reportagen zu ver- ösfentlichen. Das kaiserliche Haus sah diese Ver öffentlichungen mit größtem Mißfallen und ließ verlauten, daß sie indiskret und ohne jeden ernst haften Inhalt seien. Die Zeilen werden schlechter. Nach diesem Mißerfolg wurden die Zeiten für Erzherzog Wilhelm schlechter und schlechter. Immer mehr lebte er nur noch auf Pump. Seine Freun din Paulette Couyba half nach Kräften, solvente Persönlichkeiten zu finden, die immer

14
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/25_06_1937/AZ_1937_06_25_5_object_2638132.png
Seite 5 von 8
Datum: 25.06.1937
Umfang: 8
und auch auf S. E. den Präfekten Mastromattei ausgebracht. Trotzdem der Aufenthalt der Züge kurz war, ge- taltete sich die Begrüßung zu einer außerordent lich herzlichen Kundgebung, wozu vor allem die Gegenwart des berühmten Tenors Gigli, der sich mit seiner ganzen Liebenswürdigkeit allen, die hn sehen und begrüßen wollten, widmete, beitrug 25. Zun«: Prosper, kirchenschriflsleller, Wilhelm, Ab». Prosper war ein mit Dichtergabe ausgestatteter ober auch in der Theologie wohlbewanderter àie, der durch seine Schriften sich großen

Ruhm erworben. Er ivac aus Aquitanea gebürtig. ,zog nach Marseille nnd stand in schriftlichem Aersehre mit dem heiligen Augustinus, dessen 'Werf er fleif>ig studierte. Papst Leo der Erlte be rief ihn später nach der Ewige» Stadt und machte ihn ,zu seinem Sekretär, i» welcher Stellung Prosper liner- müdlich für das Wohl der Kirche wirkte (4<5Z). Wilhelm, in Piemont gehören und in frühen Jahren ein Waisenkind geworden, erhielt von seinen Verwand ten eine fromme Erziehung. 'Als Knabe von 1-j wahren

machte er unter groben Entbehrungen eine Wallfahrt nach St. Jakob in Spanien. Aus einer Pilgerfahrt nach dein Heiligen Lande begriffen, erwählte er sich einen ödcn Berg im Königreiche Neapel als Wohnort. Hier le'N'.' Wilhelm viele Jahre in strengster Buke, bis er durch häufige Besucht gestört, nach dem Moine Vèrgine ^mischen Nola und Benevento zog. Auch hier sammel» ton sich heilsbegierige Schüler »in ihn und Wilhelm baute auf ihren Wunsch ein Kloster, das der Anfang zur Genossenschaft von Monte

Vergine wurde. Wilhelm hin terließ derselben keine geschriebene Regel und sie wurde von Papst Alexander dem Dritten dem Orden des hei ligen Lenediklns eingefügt (1142). Gigli besucht die Fabrik Schulze-Pollmann Der Tenor Beniamino Gigli stattete anläßlich seines Besuches in Bolzano und seines Konzertes der Klavierfabrik Schulze-Polmann einen Besuch ab. Er war dabei von Comm. Broise begleitet und zur Begrüßung der Besucher hatten sich die Leiter der Fabrik, die Verwalter und die Arbeiter einge sunden

der Industriellen in der Via Dante Nr. 32 erhältlich, Ivo auch an die Interessierten die gewünschten Aufklärungen erteilt werden. Znkernalionale Handelhochschulkurse an der hoch-' schule sür Wellhandel in Wien . Die Hochschule für Welthandel veranstaltet vom A Juli bis ZI. September 1937 wie alljährlich auch Heuer wieder „Internationale Handelshoch schulkurse', die unter dem Ehrenschutz des Herrn Bundesministers für Handel und Verkehr, Univ. Prof. Dr. Wilhelm Taucher, stehen. Vorgesehen sind nachstehende

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1938/13_01_1938/AZ_1938_01_13_5_object_1870454.png
Seite 5 von 6
Datum: 13.01.1938
Umfang: 6
und den Wanderhändlern Martinelli, seßhaft in Cardano, insbesonders zwi schen deren Frauen, herrschte ständiger Hader, so zwar, daß die Martinelli sich einen anderen Wohnort suchten. Als Hauptanstifterin aller Verdrießlichkeiten war die Zvjährige Wilhelm Elisabetta des Johann, verehelichte Marrani aus Hölting (Oesterreich). im ganzen Orte oerschrieen; sie wird allgemein als bös artiges und rücksüchtiges Weib, geradezu als Furie geschildert, während ihr Mann Marrani ein geistig minderwertiger Schwächling, bereits

früher im Irren haus untergebracht, ein vollkommen wil lenloses Werkzeug in den Händen seiner Frau «ar. Anläßlich einer neuerlichen Anrempelung seitens der Wilhelm am IS. September 1336 in Rencio, hatte Martinelli dieselbe geohrseigt. Diese holte ihren Mann herbei und beide gingen um ungefähr 4 Uhr nachmittags aus den vor dem Gasthause Posta sitzenden Martinelli los. Die Wilhelm mit einem Prügel in der Hand haute gleich auf jenen drein, -da hinter -ihr Mann Maccani. Der einge schüchterte Martinelli

flüchtete ffich in die Küche, von beiden Maccani verfolgt, -und drückte ffich -in eine Ecke bei einem Kasten unweit eines Tisches, auf welchem zu fällig ein Küchenmesser gelegen mar. Ein herbeigeilter dortiger Beamte?, in die Küche eingetreten, packte die Wilhelm, Welche gerade auf den eingekeilten Mar tinelli oraushaute, und schaffte ffie ìins Freie. Inzwischen Hatte der Maccani dem Martinelli -mit dem am Tische -liegenden Messer zwei Stiche versetzt. Mit durch schnittener Schlagader -wurde -er »tot

auf gefunden. Wie -sich dies blitzschnell zuge tragen -hat, -wird ffich ,nie mehr -aufklären .lassen,; das -kann höchstens die Wilhelm von -ihrem Mann selbst Wissen. - Maccani. der -sofort die ganze Schuld- aus sich allein nahm, .ward -in Anklage-! zustand -versetzt, -gelangte dann aber mit> Zeichen -von Geistesstörung às Irren-j Haus Reggio Emilia, -wo seine vollstän dige -Unzurechnungsfähigkeit festgestellt wurde, .wonach .nach dem 'Gesetze das weitere gerichtliche Verfahren -gegen ihn eingestellt

-worden ist. Die -weitere -Unter- ffuchung erhärtete die Annahme, daß die rachsüchtige Wilhelm -ihren schwachsinni gen Mann zu ffener Mordtat veranlaßt Hat. Die vernommenen Zeugen -sagten alle zu -Ungunsten der Angeklagten mus. Da -eine -wichtige Zeugin.nicht erschie nen .ist. .wird die Fortsetzung der Ver- Handlung -aus Heute den 18. Jänner -verschoben. In àn morgigen Nachmit- -tagsstunden dürffte -die -UrteilsMung ,er- ffolgen. Stellenausschreibung Es wird zur Kenntnis /gebracht

16
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/15_04_1934/AZ_1934_04_15_2_object_1857246.png
Seite 2 von 6
Datum: 15.04.1934
Umfang: 6
haben sich von neuem vereinigt, um zu lachen. Am nächsten Morgen schickte der Präsident 21 Fische an seinen Sohn. Der Familienftreit ist gütlich beigelegt, Amerika ist beruhigt. Ein Präsident in schmutzigen Hosen, unglaublich sür Europa, ist für Amerika der Mann, der die Arbeitsschlacht schlagen wird, denn das Volk liebt ihn, weil er so ganz einer von ihnen ist. VII. un Die Zeitschrift „Echi e Commenti' bringt einen Artikel über „Eduard VII. von England und Wilhelm II. von Deutschland.' Cr ist von P. Mattei

Gentili verfaßt und bezieht sich auf das eher französisch eingestellte Werk von André Maurois, das die Politik der Zeit der beiden im Titel genannten Herrscher be handelt. Ueber die deutsch-englischen Beziehungen, wel che den Ängelpunkt für die Entscheidungen vor dem Kriege darstellen, bringt der Verfasser des Werkes einige Bemerkungen, die für die Ent wicklung der Lage nicht uninteressant find, und wobei hinsichtlich der Heraufbeschwörung des MrypiiMen. Krieges die, HaugtschM» .Wilhelm

, U. zugeschoöen wird. Nach der Meinung des Verfassers hat der Tod Friedrich II. nach einer Regierungszeit von kaum drei Monaten eine entscheidende Wendung in die deutsche Politik gebracht, da Wilhelm II. auf den Thron kam. Wäre Friedrich weiter auf den Thron geblieben, so wäre England nicht gezwungen ge wesen, sich auf die Seite Frankreichs zu stellen. Wilhelm II., mit dem linken Arm gelähmt ge boren, trotzdem aber zum vollendeten Kavalier und Tennisspieler geworden, unterhält sich damit, wiederholt

nervöse Herrscher be obachtet, der einem Helden aus einem religiösen Drama Wagners in der weißen Rüstung eines Parsifal glich. Wie konnte er mit seinem Onkel Eduard VN., der bescheiden war, die Welt nahm, wie sie ist, der mit seiner Zigarre einem gutsituierten Bür ger glich, jedoch auch soldatische Tugenden besaß, wenn rr sich in Zivil kleidete, der die Musik Puc cini? liebte, während Wilhelm nur Wagner an erkannte, übereinstimmen? Zwischen den Beiden lag ein Altersunterschied von 20 Jahren. Wil helm

der kommenden Ereignisse war aber bereits vorhanden. Trotz der Bemühungen des Königs Eduard brach der Weltkrieg aus. Dabei hatte Wilhelm n. wenigstens die Genugtuung, nicht gegen den eigenen Onkel das Schwert zücken zu müsfeNt «onnrag, ven is. Aprniv!»).»» Det'Xt'leA in Labien Dr. K. St r ecken bach . . Dort, wo die Römer das „Glückliche Arabien' sahn, liegt das „Jmamat Jemen', dessen Fürst, der Imam Jachja. jetzt einen neuen Krieg gegen seinen großen Feind, den Küttig des Hedschas. Jb» Saud, begonnen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/04_10_1929/AZ_1929_10_04_2_object_1864607.png
Seite 2 von 6
Datum: 04.10.1929
Umfang: 6
zu machen. Q. Augenblick der Wonne, wie würden vor deinem beseligenden Glänze die erduldeten Lei den versct/ivindsn, als hätten sie nie bestanden! Ungewöhnlich klug und reichen Geistes, war Metas Gemüt doch kindlich fromm und ihr Glaube in Gottes Fügung und Güte uner schütterlich geblieben. Und sie flehte ihn voll Hnbrunst an, ihr das Herz des geliebten Man nes zuzuivenden und sie beide untrennbar zu Vereinigen. — . Wilhelm hatte den Freund von der kleinen Vollüper Bahnstation abgeholt und brachte ihn im Triumph

Wiedersehensfreude drückte er jedem die sich ihm entgegenstreckenden Hände. Meta konnte, als er die ihre faßte, trotz aller Selbstbeherrschung nicht verhindern, daß eine verräterische Nöte in ihr bleiches Ge sicht stieg. Ulrike, welche gerade dicht neben ihr stand, bemerkte es, lind es ging ihr, wie der Volksausdruck sagt, „ein Licht auf', mit dem sie ihren Wilhelm bei späterem Alleinsein Mit ihm gleichfalls zu erleuchten beschloß. In der Unterhaltung, die sich bei dem bald aufgetragenen Abendessen

Dr. Böhmer herzlich Darauf erzählte Bruno, daß er die Pfarrstelle in Niedenstein, einem hübschen, im Grünen ge betteten Landstädtchen an der russischen Grelle, erhalten habe. „Niedenstein — Niedenstein,' sagte Wilhelm sinnend, „ist das nicht auch eine ehemalige Gründung der Marienburger Ordensritter?' «Jawohl, lieber Freund, und berühmt durch seine von ihnen erbaute altertümliche, burg ähnliche Kirchs. Zwar ist das Innere derselben längst erneuert worden, doch sind die dicken Grundmauern, die Türme

, aus den Vertretungen endlich in eine dauernde An stellung zu kommen. Durch.das von meiner Mutter geerbte Vermögen werde ich auch im stande sein, mich noch in anderer Weise in mei» »er Gemeinde befriedigend betätigen zu können.' ..Indem du wieder selbst entbehrst und alles hingibst, Waren, wie ich oft von dir am eigenen Leibe erfahren: das solltest du jedoch nicht meh> in dem Maße. Auch das Wohltun hat seine Grenzen,' sagte Wilhelm vorwurfsvoll. „Es wird aber eine Freude sein, da ich für meine Gemeinde ein warmes

du besser für dich behalten hättest, teurer Neffe und Schwiegersohn,' mischte sich Frau Böhmer ein, welche auf des jungen Pfarrherrn Gesicht als Wirkung von Wilhelm» Bemerkung eine leichte Verlegenheit lvahrzu- nehmen glaubte. „Dein Freund ist alt und klug genug, sich selbst zu beraten.' „Da habe ich wieder einmal mein Fett weg!' rief Wilhelm mit gekränkter Miene, so daß all« lachten. . „Er meint es gut mit mir', entschuldigte ihk Bruno. „Und sein Rat ist im Grunde gar nicht so übel,' fügte er lächelnd

18
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1927/26_08_1927/AZ_1927_08_26_2_object_2649064.png
Seite 2 von 6
Datum: 26.08.1927
Umfang: 6
. , Origineller Trick zweier Schwindln Saccharinhändlcrin von zwei Spitzbuben be. trogen — Sand anstatt Sr-ècharìn Moser Ferdinand und Wilhelm Andreas, beide aus Merano, sind zwei geriebene Betrü ger, aber sie zeigen bei ihren Unternehmungen einen solchen Anflug von Genialität uns Hu mor, daß sie fast sympathisch werden können. Die Betrogene war diesmal eine gewisse Pe. nasa Esther, eine Frau aus dem Nonstate, die ÄbriMns auch keine besondere hochanständige Person sein dürfte, da sie sich mit großem Eifer

damit beschäftigt, Saccharin und Kokain ein zukaufen. Aber wir wollen nicht vorgreifen. Moser und Wilhelm üben, wie sie uns er- klärt haben, das Wandergewerbe aus, uno die Penasa „quälte' seit längerer Zeit den Wil helm, er möchte ihr ein größeres Quantum Saccharin und Kokain verschaffen, die sie sehr gut bezahlen wollte. „Ich weigerte mich — erzählt der Wilhelm — immer wieder, da die Sache se>hr schmierig und mit Gefahren verbun den war, aber das Weib gab nicht nach, und ließ mir keine Ruhe

war da, es handelte sich nur darum, dieselbe in die Praxis unizusetzen. Und dies be sorgten die beiden Kumpane mit ihrer lebhas ten Phantasie auf glänzende Werse. Sie ver schafften sich einige schöne Schächtelchen, füllten dieselben mit vortrefflichem und ebenso un» schädlchcm Sande, klebten darauf schöne Auf schriften, hüllten dann die Schachteln in Seiden papier und steckten dieselben in einen Hand- koffer. Der Wilhelm suchte hierauf àie Penasa auf, erzählte ihr eine lange Geschichte von Schwierigkeiten

und Gefahren, die er über wunden hatte, um der teuren Ware aus die Spur zu kommen, und teilte ihr mit, endlich einen Lieferanten von Saccharin gefunden zu haben: es sei ein im Hotel Badl wohnender Herr, mit dem er bereits ein Stelldichein für denselben Tag verabredet hatte. . Die Frau war darüber ganz glücklich uno begab sich gleich mit ihrer Tochter und dem Wilhelm zum Hotel Badl, wo im Garten der „Herr' mit einem Handkoffer an einem Tifch faß, und Bier trank. Nach einigen itelligentei: Angenzwinkern

, nahem sich' der Wilhelm und die Frau dem Herrn, und mit gedämpfte» Stimmen beginnen gleich die Verhandlungen. Kurz, der Verkäufer öffnet den Koffer und läßt die Zahlreichen schön gepackten Schächtel chen erblicken, die Frau zahlt de» vereinbarte» Betrag von 1200 Lire, nimmt den Koffer und, nach einer nochmaligen Bitte, ihr so bald als möglich etwas Kokain zu verschaffen, entfernt sich fluchtartig, während die beiden Gesellen dasselbe tun, nur ... in entgegengesetzter Rich tung. Nachwort: Zu Hause

19
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/06_09_1929/AZ_1929_09_06_2_object_1864867.png
Seite 2 von 6
Datum: 06.09.1929
Umfang: 6
, vielleicht hintereinander quer über das Feld den schma« spielen sie wirklich noch gern mit Puppen, als- len Fußweg entlang, welcher gerade nur Räum Vorübung für spätere lebendige.' , für zwei Personen gab, dem Dorfe zu, „Strempell' warnte Bruno, welcher der- Wilhelm blieb ein wenig zurück und drückte gleiclzsn Andeutungen nicht mochte. den Arm seines Bäschens an sich. „Na. was ist denn dabei? Aber schau, unsere „Ulrike, einzige Ulrike, ich bin närrisch vor liche Arbeit, so wie hier die rasche

, daß ihr mir beide nach Ablauf der Ferien dafür dankbar sein und meine kleine List, die euch ihre Bekanntschaft ver mittelte, verzeihen werdet.' Wilhelm hatte, gegen seine sonstige leichte Weise, mit ungewöhnlichem Ernst gesprochen, welcher, ebenso wie der Inhalt seiner Rede, die Wirkung auf die Freunde nicht verfehlte. „Ich bin dir jetzt schon dankbar für deine freundschaftliche Absicht und will mich bemühen, den trüben Eindruck, den die Damen bei meiner Vorstellung empfingen, nach Möglichkeit zu verbessern

,' sagte Bruno, ihm die Hand reichend, lächelnd. „War ja nicht so schlimm,' antwortete Strempel schon wieder heiterer. „Aber dein Vorsatz ist durchaus löblich, und ich hege sichere Hoffnung für deine gründliche lind dauernde Bekehrung.' „Auch ich fühle mich dir verpflichtet, lieber Wilhelm, trotzdem ich durch dich getäuscht und drei Grazien sind fertig und machen sich tapfer mit ans Aufladen. Helfen wir ihnen, Kame raden!' Sie liefen nun eiligst alle drei hinüber und Freuden, daß ich wieder.bei

dir bin,' flüsterte er ihr zärtlich zu. Sie sah ihn mit ihren.>treuh«àn hellblauen Augen an und da konntA er^-slch micht halten legten so hurtig mit Hand an, daß bald das , und drückte rasch einen 'KÄßHMf ihren frischen letzte Garbenbündel dem Knechte, welcher oben Mund. ' >- „Aber Wilhelm, das ist nun-schon der zweite/' wehrte sie ihm heiter- auf dem Wagen stand und sie ordnete, hinauf gereicht war. „So, nun können wir uns auf den Heimweg machen,' sagte Ulrike befriedigt, gleich den Schwestern die Halme

leise, der neben Konradin stand. „Sie sind fest in Watte eingepackt: meinet- daher auf die unglückliche Puppenides gekom- wegen können sie aber in tausend Stücke gehen,' men bin,' bemerkte Konradin niedergeschlagen, entgegnete Konradin düster. „Die jungen Damen werden mich schön aus lachen, falls du nicht ein Einsehen hast und darüber schweigst.' ..Borläufig will ich das ja tun: aber einen ewigen Eid leiste ich dir nicht darauf,' ent Wilhelm hatte jetzt seinen Arm in den Ulrikes geschoben

20
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1929/22_09_1929/AZ_1929_09_22_2_object_1864620.png
Seite 2 von 8
Datum: 22.09.1929
Umfang: 8
die Inschrift ändern: nicht mehr „den Barbaren' habe Noma die Kultur gelehrt, steht jetzt da, sondern „den übrigen'. In seinen Augen sind wir ja auch keine Bar baren. Er bekennt gern, wieviel er von uns ge lernt hat. Allerdings nicht von den heutigen DeutsclM; die bennileidei und verachtet er. Aber aus unserer versunkenen Geschichte hat er doch die Pädagogik übernommen, die Fried rich Wilhelm, der Vater des Alten Fritz, als erster Fürst in Europa zur Anwendung ge bracht hatte. Nach dessen System

, der ein hervorragender Lehrer und Pädagoge gewesen und sich große Verdienste um das Gymnasium erworben hatte, an demselben Institut eine sichere, wenn auch vorläufig bescheidene Anstel lung. Dies versetzte ihn in die glücklich« Lage, seine Ulrike heimführen zu können. Da sein Bräutchen und deren Eltern auf die gute Nach richt und seine Absicht hin mit Freuden einver standen waren, so miètete Wilhelm im Umkreis des Gymnasiums eine'nette Wohnung und im Mai kamen Frau Böhmer nebst Ulrikes und Lilli nach Königsberg

, um sie. zu besichtigen, die Möbel dafür auszuslichen. und auch, sonst noch nötige Ausstattungsgegenstände für Ulrike zu beschaffen. Anstalt Lilli sollte eigentlich Meta, als die ältere, die Mutter begleiten; doch ver zichtete.jene gern zugunsten der jüngeren Schwe ster, der sie von .Herzen ein dadurch mögliches Zusammentressen mit dem Geliebten gönnte. Es gab für die Damen unendlich viel zu-tun, und in Den erst<>n«Tagcn kam Man durch die FüUr der Vesarguilgeil und Laufereien kaum zur Bosmnung. Wilhelm begleitete

die Tischdecken anjebrannt und die Zigarrenasche daraus rumjestreut hat.' „Ich werde ihm das schon alles abgewöhnen,' Frau Gumpert. W?nn Sie uns später , mal freundlichst besuchen wollen, sollen Sie sehen, wie ordentlich und sauber mein Wilhelm ge worden. sein wird,' versetzte Ulrike heiter. „Sie.sind doch die Braut, die er all. hatte, wie er zu mir zog, nicht wahr, Fräulein? Er sagte mir. dasz er eine schon lange hätte/' «Ja, freilich, die bin ich!' „Dann haben Sie sich nu wohl auch jebassert

und sich das Rauchen abjewöhnt?' „Ich?' fragte Ulrike verblüfft. „Ja, Harr Strampel meinte doch, Sie pafften noch arjer als er und besonders jarne Tabaks pfeifen mit, Stinkadàs, so hieß es ja wohl, und Sie schmissen auch Ihre Sachen überall so 'rum!' »Was hast du denn da angerichtet, Wilhelm?' fragte Ulrike lachend ihren Verlobten, der auf einen Augenblick in sein Zimmer hinübergegan gen, jetzt aber wieder eingetreten war und zu seiner Belustigung Frau G'utnpexts letzte, so drollige Bemerkung mit angehört

21