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Alpenzeitung
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Seite 6 von 14
Datum: 12.02.1933
Umfang: 14
Seit« S »Aspen,«Nana* Sonntag. den 15. Februar ISIS - 2um SV. ?o«!sstsgs kieksrÄ Wsgns? s MM M liMlW Von Paul Belker. ^ Man könnte die in dem Thema „Wagner und die Gegsmvart' enthaltene Frage einfach mit I?en Ziffern einer Aufsühningsstattstik beant worten. Dafür wäre freilich nicht nur die Zahl Her Wagner-Aufführungen der letzten Jahre in aller Welt zu ermitteln, sondern, um die An ziehungskraft genau festzustellen, auch die der Besucher. Das wäre sicherlich lehrreich und ist in solchen Umfang

noch nicht versucht wor den, das Ergebnis würde auf Grundlage gigan tischer Zahlen eine konkrete Vorstellung von der Auswirkung des Meisters geben. Ohne sdisse Zahlen zu kennen, wissen wir indessen, AH Wagner einer der meistgespielten Theater- Mtoren aller Zeiten ist. In einzelnen Jahren »mögen besondere Modewerke die Spitzenzahl der Opernaufführungen halten. Was sie im «Augenblick voraus haben, verlieren sie aber sauf die Dauer: Wagner ist ihnen allen iiber an Bestand und auch im Anblick auf die Ge schlossenheit

, mit der sein Gesamtschaffen sich ìlebendig erhalten hat. Das ist wichtig und ein jfast einzig dastehender Kall, erklärbar nur aus Her Einheitlichkeit dieses Schaffens. Wagner Hat nicht einige mehr, einige weniger erfolg reiche Bühnenstücks hinterlassen, sondern ein Gesamtwerk als Totalität. Selbst von Shake speare spielt die Bühne nur eine Auswahl. Diese Auswahl ist irgendwie begründet, und wenn da und dort ein seltener gegebenes Werk gelegentlich hervorgesucht wird, so verschwindet es wieder nach kurzer Zeit

, ohne daß dieses Verschwinden aus einem geringeren dichteri schen Wert zu erklären wäre. Von allen gro ßen Autoren der Sprech- und Singbühne ist ähnlich vollständig nur Schiller im Spielplan des Theaters vorhanden, obwohl auch hier eine deutlich: Abstufung erkennbar wird, „Fiesko' und „Braut von Messina' nur als Ausnahme- Erscheinungen vorkommen. Von Wagner ist, außer den Jugendweihen bis zum „Nienzi'. stets alles vorhanden. Die Aufführungszifsern sind verschieden, sie mögen beim „Lohengrin' am höchsten stehen

. Aber auch die verhältnismäßig seltener gegebenen Werke rechnen zum festen Spielplan. Der ge samte Betrieb der heutigen deutschen, zum Teil auch der ausländischen Operntheater würde in sich zusammenfallen, wenn man ihm. dis Wagnerwerke gewaltsam entzöge. Damit ist für die Frage nach dein Verhältnis der Gegen wart zu Wagner zunächst die Antwort der Praxis gegeben: Wagners Schaffen bildet die Daseinsgrundlage der heutigen Opecnbühne — soweit der Bedarf des Publikums in Frage kommt. Diese Opernbühne bewahrt nicht nur einzelne

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 22.11.1933
Umfang: 6
, Zeitschriften, Vorträgen, Laut- s>'rechl,'n! ertönten, sind vieljach sehr verschieden voneinander gewesen. Jnnge ì/euie haben behaup tet, das; wohl Beethoven ewig sei (obwohl andere auch seine Ewigkeit bezweijeln', Wagner aber nicht. Den Wagners unendliche Melodie könne nicht ewig sein, weil >ie in zìi grossen Eegensa^ zur heutigen Neuen Sachlichkeit stehe. Hitlers Teutschland findet hingegen gerade in Wagner da4 Sinnbild seines heutigen Wesens und dieies lirieil hat es zum Anàuck bringen

wollen, indem e- im teywergan- genen Monat August in Bayreuth die Noten der „Meisteejniger' vor aller Well erklingen tief'. Der selben ,,Meistersinger', worin Wagner am edel sten als Rassist austrat, indem er darin i» drama- lìschcv Wcise den ethischen Wert des Deutschtums vcrherlichte. Ter Hitleische Antisemitismus sreut sich senier ,das> er in Wagner einen Vorläufer in seinem ^am^se gegen die Juden hat, da Wagner die Vv'cherrschasl hauptsächlich Meyerbeers in der Muiik belamele, weil er sie als ein von vielen lyrischen

Theatern Europas organisierte- Hinder nis zum Auskommen der nach neuen überlegten Kunstsorme» strebenden Jungen erklärte. Aller dings bietet die heutige Aujik, wenn sie wirklich das Heutige wiederspiegclt, nicht- Gemeinsames mit der Wagnecschen. Als Wagner 1883 starb, er lebten die Jungen den Gipset der sinnlichen und ästhetischen Trunkenheit, der jener Tonkünstler einen so starken Ausdruck verliehen hatte. Sie nah men seinen Heist ohne die geringste Gegenwirkung in sich aus. In Banne seiner Musik

überhörte sie sogar die Musik eines Verdis, den ein heute noch junger deutscher Schriftsteller, Franz Weisel, vor etwa einem Jahrzehnt in seinem gleichnamigen Noman gegen Wagner ausspielte. Später verlang te man einen anderen Ausdruck des Gesichts, eine Besreiung von der Symphonie, als thematischem Gewebe, und eine indwiduà Unterscheidung. In Am Sonntag abend sitze ich nach gutverdautem Mahle in einer traulichen Ecke eines Gasthauses, führe mir ein Viertel Speziai zu Gemüts und lese aus der herrlichen

klassifiziert, obwohl er viermal mit seinen 197 Zentimetern aus dem Sattel geflogen letzte Dolonütenrundfahrt hat ihn wacker feinen Mann stellen sehen. Kozel wird demnächst wahr- Franlreich wehrte sich D'ebussy (gest. Ivi 8) gegen die symphonische Form der Wagnerscheu Musik, die er als erdrückend und die dramatische Musik ver nichtend erklärte. In seinem Merke lein Leitmotiv, lein? Polyphonie, kein Ebenmaß, kein komrapunk- tistlscher Ausbau, sondern bloß Melimus. Wagner war ein Surrealist. D'ebussy

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Seite 3 von 6
Datum: 13.10.1938
Umfang: 6
M.XVI n einmal, mplatz der. gegenwär. und Um. «rwarttt man eine sprowy in tr Start- Zahnrad, «reichen. Autobus- rnt. Von das Ee- e Zwecke 'rs Herge- Gesteins- men wer- elände zu ^mnerstag, den 13. Oktober 1SI8-XV! .«tpea,eltaag- Seile Z ltercitur / ^un^t »er wiläe Wagner tüTder Studentenzeit de» Sompouifiea !kl l2. Ott. den Län- !» Ruma- g in Bu- erschoben, ind ginz elluna zu. >n «f ab- f «in spS- chast »spiel » Treffen er beiden Feld« ge- l»Z» Meldung ligen sich m Aus- r. Rennen ister

Wirklichkeit, daß in Maximum an „Vieren' schier die An wartschaft auf Genialität bedeuten woll- ^ Denn der junge Richard Wagner lei« Hie diesen Rekord an schlechten Noten, Hz er die alte NicolaiMle seiner Vater- lädt Leipzig verließ. Waren diese nichts würdigen „Bieren' Ausdruck seiner tat- Ichlichen Leistungen, so waren sie doch »urchaus nicht ein Spiegelbild seiner Fä higkeiten. sgm Gegenteil, wie im Kriege der Drückeberger alles-tat, als „d. u.' zu er- Keinen, so tat Richard alles, durch bös- Mge

Vernachlässigung der Schule' sich »l>n dieser zu drücken. Rur «inen Schon- »eitssehler Halle seine Rechnung. - mög- M rasch zur akademischen Freiheit zu làngen: Es bàrste mindestens der pberprimareife als Durchgangspaß. So juißte sich der junge Wagner nochmals »n der eyrwurdigen Thomasschule, der Kemaligen Wirkungsstätte des Kantors bobann Sebastian Bach, einnisten, „rein jn der Absicht' — wie er in seiner Le- »ensbeichte bekennt — „durch den blo- -n Anschein ihres Besuches mich bis zur Serechtigung

zum Senior der Lands mannschaft „Saxonia', dem späteren, noch teute in Leipzig bestehenden Korps, mn kls „krasser Fuchs' in diesen erlauchten »udentischen Kreis zu gelangen. Denn un acht Tagen begannen die Osterfenen die Studenten verließen Leipzig, und es mr unmöglich, mich dann vor Beeà mng der Ferien noch in die Landsmann- kchast aufnehmen zu lassen.' 1 Trotz seines allgemein belächelten uns bestaunten àudmms als Stud. mus. wurde Wagner hier mit offenen Armen iwMnaen und nach einer Fuchsentause

wilzenommen. Mit Stolz zeigte der klei ne Sernegroß — Richard Wagner war à kleines.-Kexlchen! — sein großes S-lber gesöchen^' Saxonenmutze. Wagners studentischer Ehrgeiz, eine Lästige Rauflust, brachte ihm die ubN- !chen Händel ein. Als Schleppsuchs hatte r bald Gelegenheit, sich aus dem Paur- !oden zu betätigen. Man focht damals ms der alten Burggasse, in der Fischer- Wn Kneipe.. Im achtzehnten Jahrhun- !rt hatte diese Gaststätte den poetischen 'amen ..Zur kalten Wurst' , . getragen- ier verkehrte

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Seite 6 von 8
Datum: 15.08.1933
Umfang: 8
überführt, das er wohl erst nach drei bis vier Wochen verlassen wird. Zusammenstoß. Ein Zusammenstoß zwischen einem Fracht- oagen der Brauerei Forst und einem Balilla- wagen.ereignete sich.am Samstag nachmittags aus dem Principe Uinbertoplatz. Der Zusam- Siegfried Wagner zu seinem 4jährigen Todestage. «Höher als aller Sterne Gebot waltet ein zweites, das Herzensgebot.' - - ? Siegfried Wagner. Ein schöner Spätfrühlingstag 1929 in Merano. Auf der Sommerpromenade beobachtete ich einen Herrn

, der unaufhörlich und in Gedanken ver loren auf und ab spaziert. Er trägt gelbe Halb schuhe, lange Strümpfe, Pepitaknikerbocker, ein blaues Jöpplein und einen eirunden Filzhut. Die Hackennase, das ganze Profil, die vorgewölbte Stirue, die blauen Augen, die blonden Haare erinnern an einen Großem Und plötzlich fällt es mir ein. Es ist Siegfried Wagner. Siegfried Wagner weilte gerne ud oft in Merano nnd hat unsere Heimat geliebt. Er hatte in Merano einen weiten Freundes- und Bekanntenkreis und sein Bild schmückt

die Wand manches Meraner- tränmte. Zwei Monate nach jenem Frühlings- buschens', in dessen feuchtem Grunde dieser Mufikerpoet so manche trauliche Stunde ver träumte. — Zwei Monate nach jenem Frühlings tage kam ans Bayreuth die erschütternde Nach richt vom Tode Siegfried Wagners. Sein Herz hatte die ungeheure Arbeit des großen Bayreu- therwerkes, in dessen Mittelpunkt er stand und dein er sein gazes Leben gewidmet hatte, nicht länger zu bewältigen vermocht und war ge brochen. So wie Siegfried Wagner

. abends Stimmungsmusik. Andreas Hofen Täglich Tanz im Freien. Maiserhof: Tägl. Tanz Im Palmengarlen. Cafe Wagner: Täglich Tanz. Eintritt frei. Theatertlno: „Der Sandhändler'. Ronzert àes Aurorchesters Leitung Mo. Giuseppe Rio Programm für l eule nachmittags von 4.3» vis S Uhr 1.Morini: Marsch 2. Strauß: Frühlingsstiinmen-Walzer 3. Vincke: Im Reiche des Jndra, Ouverture 4. Puccini: Tosca, Fantasie 5. Delilas: Pas de Fleurs. Intermezzo lì. Gastaldon: Verbotene Musik 7. Lehar: Die lustige Witwe

. Frankfurt, 21.15 Uhr: Kammermusik. Köln, 21.15 Uhr: Das junge Deutschland in der Musik. Stuttgart. 21.15 Uhr:, Polka und Schleifer. Königsberg, 22.30 Uhr: Nachtkonzert. Noch war der große Kampf um Richard Wag ners Kunstwerk kaum verschollen — fein Sieg war kein ganz unbestrittener und immer noch grollte es da und dort vereinzelt nach — da, stand die Welt schon wieder vor einer neuen Wagner frage. Dem Sohne galt es, Siegfried Wagner. Was war es mit ihm? War etwas von Ihm zu erhoffen, zu erwarten? — Werk

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Seite 3 von 8
Datum: 15.05.1938
Umfang: 8
, denn ich schoß wirklich gut. Ich dachte im mer an Erika. Seit die Welt besteht, ha ben Holzwürmer kein größeres Unheil an- lestistet. Der Kunsthändler würde zufrie den sein. . , Handweàbursch in Erzählung um Richarà Wagner / Don Gustav Renkee Er war gewaschen. Und noch immer Handwerks truppig, eisgrau uiid wenig iiursch, zum ndest nannte er sich so und trug Aiiswe spapiere bei sich, die auf den Tischlerberu Bezug hatten. Er grüßte das ehrbare Handwerk und schnorrte dann um etwas Kleingeld. Sein Alter

aufgeschnappt haben, welche den alten Kauz spaßeshalber an ihre Kneip tafel gerufen hatten. Er begann zu er zählen: von Deutschland, der Schweiz, Frankreich — eben war er auf dem Zwi schendeck eines Dampfers von Marseille nach Algier, als das Grammophon los schmetterte. Ein greulicher Kasten, aus dem ein Jo- deloerein ein anspruchsloses Lied gröhl- te. Peter Sträuble rief die Kellnerin her an, tätschelte sse wohwollend über den. fet ten Arm und fragte dann, ob das Wirts haus auch eine Platte von Wagner

habe. Die Kellnerin schüttelte verständnislos den Kopf, nannte den Alten einen ver rückten Hallodri und ging wieder zum Schanktisch. „Schade, schade!' murmelte der Sträub te und trank sein Glas leer. Wie er zu Wagner käme, fragte ich. Und ob er etwa beim Durchtippeln gro ßer Städte in seinem luftigen Kostüm ei nen Logenplatz bei Wagneraufführungen belege? Er überhörte den Spott. „Zur Arbeit tauge ich nicht. Mit nichts verludert man mehr Zeit als mit der Arbeit. Wenn ich wo zuspreche, und man sagt mir, es sei

Arbeit für mich da, dann sehe ich zu. daß jch mich rechtzeitig drücke. Hab jetzt keine Zeit, komme in zwei Tagen wieder. Na türlich komme ich dann nicht.' Was das mit Wagner zu tun habe? Er schielte nach dem leeren Glas, und ich verstand. „Dem Herrn Wagner habe ich eine Arbeit versprochen und — habe mein Versprechen gehalten ' Ein Landstreicher, der Richard Wag ner gekannt hatte! Ei» frisches Glas stand vor ihm. ,Mor vielen Jahren ^ ich war damals ein jun ger Bursch und nicht anders als heute

über die Lagune. Und im Garten stand e r — ich -erkann te ihn sofort. Man liest doch seine Zei tungen und weiß, wie Richard Wagner -aussieht. Nun entsann ich mich -auch, gele sen zu Haben, daß -er zur Zeit -in Venezia im Palazzo Bendrawin «lebe. Das war also der Palazzo, dessen Front auf den Eanale hinausgeht, und nun wußte ich, wohin ich wich oerlaufen Hatte. Ich klinkte die Türe auf, sie war nicht! -verschlossen. Ein deutscher Musiker, dach te ich, wird wohl -einem -deutschen Tippel- j künden ein paar

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Seite 4 von 6
Datum: 22.05.1934
Umfang: 6
des Richard Wagner-Jahres im bayrischen Rundfunk durchgesprochen und enthält vollständig Unbekanntes, Neues und Originelles vom letzten Geburtstage der großen Bai)reuther Meisters. Er wird daher sich das Interesse vieler Meraner Verehrer Richard Wagners finden. Als junger Militärarzt wurde ich im Jahre 1877 nach der Kreishauptstadt Bayreuth zum dortigen Kavallerieregiments versetzt. Ein Umstand verlieh meiner neuen Garnisonsstadt besonderen Nimbns: Bayreuth als Asyl und Wirkungsstätte Richard Wagners

verklei deten Freunde eine abwartende Pose einnahmen — und aus der geöffneten Tür nahten sich die er wartungsvollen Zuschauer den aufgestellten Stuhl reihen. Voran Richard Wagner er stand zu nächst stille, den rasch zurückgeworfenen Kopf und rasch prüfenden Blick auf unsere Gestalten rich tend — ihm zur Seite wie in seliger Verklärung Frau Cosima Wagner in meißseidener Robe mit langer, glatter Schleppe; beide Gatten nahmen die vorderen Mittelsitze ein, es folgten die,impo sante Figur von Franz Liszt

des Meisters in einem von stren internationalen Geburtstagsgäfte erschöpft Frali Cosima Wagner verfaßten, j im Wahnfried zu haben. Die erwartungsvoll Eintretenden be- aufzuführenden Lustspiele mitzuwirken, mir sei an setzten die Stühle und gruppierten sich sitzend und Stelle des verhinderten Kammersängers Jäger stehend um das Wagnersche Ehepaar. Ein Flüstern die Liebhaberrolle zugedacht; er habe für uns ging durch den Raum und ein erneutes Glockèn- beide die Rollenübernahme schon zugesagt; darum zeichen

seiner Heldinner „Isolde' und Diese einleitenden Sätze brachen die letzte Ge- „Brünhilde' gebraucht(l), war hie: sinngemäß in mütsspannung und frischweg ging die Handlung scherzhafter Bedeutung als Titel ei les zweiaktigen ihren Gang weiter; wir liebten, haßten, entsagten, Lustspieles angewendet, welches FlUt Wagner für hofften und frohlockten in der vorgeschriebenen diese Geburtstagsfeier geschrieben hatte; die Weise: die vollste Aufmerksamkeit des Meister Wahrheit eines damaligen Gerücktes, die Dichte

ge- lienkreises in Frage gestellt hatte, loch war sie, prellter Pfarrer, Humperdinks pflichteifriger Po lvenn auch mit einiger Verzögeruni vor sich ge- lizeidiener waren köstliche Gestalten und der 12- gangen. Der weitere Verlauf des T ges hatte für jährige Siegfried Wagner führte seine kürze Rolle den Gefeierten manche liebevoll infz! lierte, ehren- als „Jury' mit wichtiger Amtsmiene durch. Mit de Ueberraschung sowie die Gescher e des König dein Ausdrucke vollen, wahrhaft kindlichen Ver Ludwigs. die Gaben

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Seite 6 von 10
Datum: 07.05.1933
Umfang: 10
AsàsKKSI DkaàsF 50ÌNSM /lun^e»>izien Asàut-irtelA am /. ' Wenige Wochen nach dem SO. Todeàg Ri chard Wagners jährt sich zum 1W. Mal der Tag. an dem Johannes Brahms das Licht der Welt erblickt hat. Das musikalische Jubiläums jahr im Zeichen Wagner und Brahms hat die beiden Grobmeister der Tonkunst des 19. Jahr hunderts nebeneinander gestellt, die solange als Antipoden galten und im Kampf der Meinun gen gegeneinander ausgespielt wurden. Erst spät ist den Deutschen das Glück zum Bewußt

sein gekommen, zwei solche „Kerle' wie Wag ner und Brahms zu besitzen, von denen sie im Widerstreit der Meinungen je nach ihrer künst lerischen Parteistellung immer nur einen genie ßen konnten, weil die Kunst des Musikdramati- kers Wagner und die des Symphonikers Brahms als unüberbrückbare Gegensätze galten. So kam es, daß die Schätzung des ' einen immer stieg, wenn die des andern sank. Wenn es so langer Zeit bedurfte, bis Wesen und Bedeutung des Brahms'schen Schaffens erkannt und gewürdigt wurden

, sind längst Historie geworden und vermögen unser Urteil nicht mehr zu beeinflussen. Man fragt sich heule kopfschüttelnd, wie es überhaupt möglich gewesen, eine feindliche Stellung zwi schen dem reinen Mnsikdramatiker Wagner und Brahms zu konstruieren, der seine Tätigkeit auf dag, Feld der Vokal- und Instrumentalmusik beschränkte und der Bühne vollständig fernstand. Heute steht Brahms als nachklassischer Meister, der das große Erbe der Vergangenheit vorbild lich verwaltet und es erworben

hat, um es zu besitzen, ebenbürtig neben dem Vollender der Nomantik, Richard Wagner. Freilich, ein Revo lutionär und Neutöner wie der Bayreuther Mei ster, der die Oper zerschlug und das Musikdra ma schuf, war Brahms nicht. Er hat auf dem Boden der Klassiker weiter gebaut und sich tech nisch und geistig mit der Vergangenheit und den großen Vorgängern der Instrumentalmusik aus einandergesetzt, um sich endlich in Erkenntnis des Dualismus, in dem jeder nachklassische Mu siker seiner Zeit verstrickt

mit der Bitte um sein Urteil überreicht. Brahms gab si? ihm mit der niederschmetternden Be- merkuyg zurück: „Sie tun am besten, das Stück schleunigst wieder ins Spanische zurückzuüber setzen!'' . Richard Wagner und' Johannes Brahms gelten in der Musikgeschichte als Antipoden. In Wirklichkeit war Brahms keineswegs ern so erbitterter Gegner des Wagnerschen Müsik- dramas. wie man allgemein annimmt. Ein Brief aus dem Jahre 1L7S. den Brahms an den Bayreuther Meister geschrieben hat, läßt sogar «ine Wagner

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Seite 10 von 14
Datum: 22.01.1933
Umfang: 14
tta. (Fortsetzung.) Wieder vergehen drei Jahre, > bis Wagner fein vielleicht tragischestes Werk, den »Lohen grin', vollendet hat. Im Herbste 1845 liest Wàgner das fertige Gedicht seinen Freunden vor und im März 1848 schreibt er die letzte Note in die Partitur. Seine Aufführung aber erlebt „Lohengrin' nicht mehr in Dresven, sondern am 29. August 1Lö0 in Weimar un?er der Aegide von Franz Liszt und während Wagner längst als Geächteter auf dem Rigi verweilt, zieht in Weimar eine erlesene Hörer schar

in die Wunderwelt des „Lohengrin' «in. Wagner selbst hörte sein Werk erst 11 Jahre später, am 15. März 1861, in Wien. Das Sturmjahr 1848 wurde auch für unsern Meister ein schicksalhaftes. Mit der Hofkapell- meisterei und dem „ruhigen Herd zur Winters zeit' war es nun wieder aus und für Wagner begannen wieder die Jahre des Manderns und der Sorgen. Der große Ausstand in Dresden fand Wagner .als glühenden Freiheitsfreund: er nahm regsten Anteil am Kampfe, verfaßte vor dem Ausbruch des Sturmes flammende Artikel

weil Wagner es mit Entrüstung abgelWt hatte)' den jungen PariserhabitM (alias Lciüsbüben) zuliebe nach alter Unsitte im zweiten Akte ein' Ballett einzuschieben. ^ Endlich war es den BemHunÄn^de? Groß- herzoge von Baden und Weßßen ^gelungen. Züricher Mustklebeii, durch Ausflüge in die schönen Berge, dann wieder durch Seelen- qualen, Not und Unwohlsein aller Art/ Nur «ine große Reise nach London) wo er acht Kon zerts in der „Albert Hall''dirigierte und sich todmilide arbeitete, ohNe>' nennenswerte finan

das Tonkünstlersest in Weimar geht es nach Wien, wo der Meister im Sommer und Herbst ISSI eins lange Wartezeit / verbringt, immer in der Hoffnung, feinen „Tristan' auf geführt zu sehen. Umsonst! Nach 77 Proben wird das Werk wegen „UnauMhrbarkeit' ad acta gelegt. Von Wien übersiedelt Wagner nach Biebrich am Rhein und verbringt dort Monate, reich an gesegneter Arbeit, aber auch an seelischen Qualen. Von dort geht er wieder zurück nach Wien neue Enttäuschungen: . ^Konzertreisen nach Moskau, Prag und Buda- ' pest

, endlich tiefste wirtschaftliche und seelische -Not. Wagner fällt in Wucherhävde, sie ihn >vie ein Freiwild ruhelos von Ort zu Ort im jagen; Selbstmordgedanken umdiistern ihn und Nur durch Hilss edler Gönner und Gànerà nen, wie Liszt, Wesendont und Frau Julie Ritter, vermag er sich aufrecht zu er halten, und eine edle Frau ist es vorfallen?, die in diesen Zeiten wie.ein-schöner Stern am düsteren Lebenshimmel des Meisters erglänzt. Es ist Mathilde Wesendonk, der er seine fünf Gesänge: „Der Engel

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Seite 4 von 6
Datum: 06.08.1930
Umfang: 6
der Scheidende für die ihm dargebrachte Ehrung. Zum Schlüsse der Feier richtete der Kapitän der Fußballmannschaft, Herr Pinggera, an Monga noch herzliche Abschicdsworle. ., . ! ... Zum Tode Siegfried Wagners Siegfried Wagner wurde am K. Juni 1869 zu Triebfchen bei Luzern geboren als Sohn von Richard Wagner und Costina Wagner, deren erste Ehe mit Hans von Bülow damals zröar tatsächlich, aber noch nicht rechtlich getrennt war. Der junge Wagner studierte zunächst in Char- kànburg und Karlsruhe Architektur

. Er er baute das Mausoleum seines Großvaters Franz Liszt in Bayreuth, wandle sich dann aber unter Anleitung von Humperdiuck und Julius Kniefe dem Studium der Musik zu. Seit 1594 war er als Hilfsdirigent in Bayreuth tätig und seit 1896 auch als Dirigent. Im Frühjahr 1930 dirigierte Siegfried Wagner an der Scala in Milano mit großem Erfolg den „Ring'. Im Jahre 1895 trat er als Komponist mit einer symphonischen Dichtung „Sehnsucht' her» vor. Später folgten die volksmäßige Wirkung anstrebenden Opern

„Der Bärenhäuter' (Mün chen 1899), „Herzog Wildfang (München 1901), „Der Kobold' (Hamburg 1904), „Bruder Lustig' <Hamburg 1905), „Sternengebot' (Hamburg 1908), „Banadietrich' (Karlsruhe 1910), „Schwarzschwanenreich' (Karlsruhe 1911), „Sommerflammen' (Darmstadt 1918). Weitere Werke von ihm sind: „Der Friedensengel' (1915)' „An allem ist Hütchen schuld' (1S16), „Der Schmied von Marienberg' (1920). Nack) dem Krieg hat sich Siegfried Wagner vor allem dem Wiederaufleben der Bayreuther Festspiele ge widmet. Er lebte

Isolde, die mit dem Kapell meister Beidler verheiratet ist, führte Cofima Wagner einen Prozeß, auf Grund dessen Isolde nicht als Tochter Wagners, sondern als solche. Hans von Bülows anzusehen ist. Der Grund der beschränkten Verbreitung von Siegfried Wagners Bühnenwerken ist darin zu suchen, daß die Texte, die zum Teil von Sieg sried Wagner selbst verfaßt wurden, unsere? Zeit fremd sind. Er hat klugerweise vermieden, den Stil seines großen Vaters nachzuahmen. In seinem musikalischen Schaffen

war er viel mehr durch Humperdinck, als durch Richard Wagner beeinflußt. Die Texte hat er allerdings recht oft in den Dienst der Erlösungsidee gestellt, in deren! Zeichen Richard Wagner seine größten Werke schuf. Das Hauptoerdienst Siegfried Wagners liegt nicht auf dem Gebiete der Komposition, son dern auf dem Gebiete, das ihm sein Vater mik hellseherischem Auge bestimmt hat: in der Er haltung und Pflege Bayreuths. Er war ein guter Regisseur, was er oft genug zu beweisen Gelegenheit hatte. Seine Inszenierung

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Seite 2 von 4
Datum: 24.11.1933
Umfang: 4
in der Auswahl seiner dra inatischen Ttosse immer romanlisch bleibt. Aber Heine selbst, der Wagner auch den Stoss des Tan Häuser lieferte, war in dieser Hinsicht ein Roman tiker. Allein, während der Tonkünsiler in die No mantik hinsintauchte, um darin sozusagen zu baden, sprang Heine, nachdem er hineingelaucht und eini ge Zeil dann geblieben war, plötzlich bereuend wie der heraus, iiid.'in er sich über sich selbst lustig machte, weil er sich durch das entnervende Bad hatte verlocken lassen

. Aber noch vor Heine hatte die deutsche Romantitk ,die der Phantasie, die ihr von der Ausklarung geraubten Rechte zurückgegeben harte, im Wandern geschwelgt jenseils der Gegen wart suw.-ic enlsernt als möglich im Raum und in der Zeil, um im Mythus, in der Legende, in der Geschiàe selbst Trost und Nahrung zu suchen, da sie in der Cegcnwarr keine den Hunger ihrer Gei ster stillende Nahrung sanden. Somit verbirgt Wagner schon im 5. Jahrzehnt des 19. Jahrhun derl- romanlische, jungdeutsche und, füge ich sok'N

, das? er sich nicht, wie Goethe und Schil ler, die sich durch griechische Legenden u. Sagen ver locken lichen, dasz er z. B, nicht den Prometheus- Achthus behandelte, obwohl er gerade in ihm iu «manchen Augenblicken seines Lebens das beste Sinnbild seines Eeelenzustandes gefunden hätte. Auch in Po.ris blieb Wagner durch und durch ein Deutscher. Diese Eanzheil veranlaßte ihn zur Pfle ge des Balerlàndischen, einer Pslege, die in Deutsch land Napoleons Joch cmgesangen hatte und sich in besonderen Maße mit Vorliebe für National

- mhthen (Edda. Nibelungen) und sür die Rittere- pen (ausländischen Ursprungs, aber seelenkundlich im Mittelalter so tief verdeutschten, daß sie ganz und gar von deutschen Geist durchsetzt erscheinen konnten) interessierte! gerade sür die Romantitker kamen jene Mhthen den griechischen gänzlich gleich Tieck hatte die Minnesänger erneuert. Einer dieser, der Tannhäuser, wird im Jahr 184 Wagner einen dramatitschen Stoss liesern. Friedrich Schlegel lenk te schon 1L91 die Aufmerksamkeit seiner Landsleute

aus die Nibelungen, deren Stoss Wqgner zwischen 1L48 und 99 in seiner Tetralogie behandelte. Aber weil die ritterliche Mythologie im Mittelalter ganz Europa verbunden hatte, gingen die Romanità daran, in den Kreis ihrer mythischen Dichtung auch sranzösische und bretonische Stosse zu ziehen. Wie die Sage Karls des Großen (die Wagner bei seite ließ) und die Sage des Königs Arthur (Par zisal). Was sie in diesen Sagen anzog war die Tapferkeit der Helden, ihre religiösen Gefühl, ihre Treue, ihre Krasigesühl

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Seite 7 von 8
Datum: 05.03.1931
Umfang: 8
und ist die vielleicht ech teste Verkörperung eines ungarischen Aristokra« ten vom al!en Schlage. Amerà KaiM gene» die ArlmMvsmiett Senator Wagners Aufstieg Washington, im Februar (Unit. Preß) Zwei Drittel von seinen umfassenden Plä nen Zur Lösung des ArbeUslosenproblems in den Vereinigten Staaten hat Senator Wag ner bereits durchsetzen können. Dank dieser Ersolge gehört der demokratische Senator Ro bert F. Wagner, der Newyork im Senat der Vereinigten Staaten vertritt, heute zu den ein flußreichsten Politikern

Amerikas, obwvhl er fremder Abstammung ist. Senator Wagner wurde ain 8. Juni 1377 in Nastätten in Hessen-Nassau geboren nnd kam vor bereits 45 Jahren noch als Kind nach Ame rika. Er wuchs in Newyork auf, studierte dort das jurrstiscl)«: Diplom der „Newyork Lam Schoal'. Sein juristiscl>es Studium bildete die Grundlage für seine spätere politische Laufbahn, die, was die erreich:« Rangstufe betrifft, nicht viel weiter nach oben führen kann. Senator Wagner ist Bundessenator und könnte höchstens

einmal Mitglied des Kabinetts oder Richter am Obersten Gerichtshof werden; der Stuhl de> Präsidenten bleibt für ihn grundfäklich nner» reichbar, da er nichl in den Vereinigten'Staaten geboren ist. Senator Wagner »var Zuerst Abge ordneter im Repräsentantenhaus des Staate« Newyork, wurde später Vize-GouverneUr von Newyork und darauf Richter am Obersten Ge richtshof des Staates. 1926 trat er von seinem Posten als Richter Zurück, um für den Senat kandidieren Zu können,.und es gelang ihm, ,bei den Wahlen

über 'seinen Vorgänger, Senator Wadsworth. Zu siegen. > Obwohl Senator Wagner Zum ersten Alale im Bundesstaat saß. hatte er sehr bald einen be deutenden Einfluß, und man rechnet allgemein damit, daß dieser Einfluß in den kommenden Jahren noch wachsen wird. Senator Wagner spricht nur selten. Er liest seine Rede ineist .von einem mitgebrachten Konzept ab, hatte aber den noch bedeutende rednerische Erfolge ZU verZeich- nen. Seine kurze, kaum halbstündige Rede, die er über den Londoner Abrüstungsvertrag hielt, rst

zu einer gewesen. Berühmtheit gelangt und übertraf an Schärfe und Klarheit jetbft die Rede seines als Redner berühmten Kollegen, Senator Johnson. Die rednerische Taktik, die Senator Wagner bei dieser Gelegenheit eingeschlagen hakte, war die. den Vertrag Zunächst restlos zu Zerpflücken, dann aber dennoch seine Annahme Zu empfehlen, da die Ablehnung seiner Ansicht nach Zu noch böseren Folgen geführt hätte als die Annahme. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Senator Wagner in erster Linie mit den Problemen

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Alpenzeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 25.02.1933
Umfang: 8
hsranstürzt und rasch und gierig etwas Reis zu sich nimmt.' — Oonk« Siià» 5ke//e/l-6e5llà Die Ochrana beobachtet Richard Wagner Eine Moskauer Zeitung veröffentlicht zum Wagner-Äubiläum unbekannte Akten aus dem Archiv der Ochrana, die sich mit Wagner wäh rend seines Aufenthaltes in Rußland eifrig ^ beschäftigt hat. Als Fürst Dolgurukow, der Leiter der sogen. 3. Abteilung der politischen Polizei, die später den Namen „Ochrana' er hielt. von der Ankunft des „gefährlichen Revo lutionärs Wagner' Kunde erhielt

, gab er den Befehl, den Komponisten nicht ousden Augen zu verlieren. Am 12. Februar 1863 meldet ein Agent der Geheimpolizei: „Der Komponist Wagner trifft heute «in und nimmt Quartier in Petersburg im Hause des Fürsten Mest- scherski bei dem Holländer Kunst.' Die nächste Meldung lautet, daß Wagner gut mit dein. Direktor der Musikgesellschast, Rubinstein, stehe.. Der Geheimagent bekam den Befehl, Wagner auf den Fersen zu bleiben So mußte er mlch sämtlich« Wagner-Konzerte besuchen und.als Belege

Eintrittskarten «. Programme vorzeigen. Ein Konzert fand am 19. Februar, am Gedenktag der Befreiung de>- Leibeigenen, statt, was Wagner bewog. die Aarcnhymne zu spielen. Die nächsten Meldungen enthielten phantastische Geschichten, und Mar eine Nach richt, daß Wagners Frennde in Rußland ihm ein Gut am Rhein gskaukt und geschenkt hätten. Das Tagebuch der Geheimpolizei vom 15. April 1863 meldet, daß Wagner „ohne Zwischenfälle und ohne sich irgendwie verdäch tig benommen zu haben', die Hauptstadt des Zarenreiches

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 09.07.1937
Umfang: 6
, Vipiteno und Silandro bei jedem Ankauf von insektentötenden Produkten tes. Diese Präparate sind auch bei den Monopol-verschleWellen oerkäuflich. Der Kampf um Lohengrin Es ist 50 Jahre her, daß es in Paris zu Sturm szenen wegen einer geplanten Aufführung des „Lohengrin' non Richard Wagner kam — nicht mir dazu, sondern zu heftigsten Pressefehden, Duel len. politischen Verwicklungen und schließlich dem Sturz des Kabinetts. Nachdem die Uraufführung des „Tannhäuser' ^urchfilhrung dieser Kurse

. Nun begegneten di» Carabinieri von Merano vor einigen Tagen im Corso Druso einem gewissen Anton'.c Kofler, 24 Jahre alt, aus Rifiano, den sie im bestimmten Verdacht hatten, daß er mit dieser dein eine Reihe von französischen Pamphleten ge gen Wagner erschienen warep, schien in den Sech zigerjahren Wagner für Frankreich verloren. Kurz vor dem Kriege 1879-71 plante man zwar die Auf führung von „Lohengrin' im damaligen Theatre Lyrique, jedoch kam der Krieg dazwischen. In den Achizigerjahren versuchte

der spätere berühmte Direktor des Prager Deutschen Theaters Angelo Neumann, einige Wagner-Aufführungen in deut scher Sprache in Paris zu inszenieren, doch war es damals Wagner selbst, der ihm abriet. Bereits um die Wende 1885-86 begann in der Pariser Presse eine heftige Kampagne für und ge gen Wagner sowie um das noch junge Bayreuth. Die Liga der Patrioten mischte sich ein, ebenso à nige Stlideiitenverbände, und alle Pläne. Wag ner aufzuführen, scheiterten an dem organisierten Widerstand des Publikums

kam es vor den ge schlossenen Toren des Eden-Theaters zu wilden De monstrationen der Anhänger und der Gegner Wagners, wobei es sich kaum noch um Wagner drehte, sondern um Gegensätze der Innen- und Außenpolitik. Die Polizei mußte mit blanken Sä beln eingreifen, es gab viele Verletzte und Ver haftete. Am nächsten Tag teilte der Direktor d Theaters mit. daß er endgültig davon nehme, „Lohengrin' den Parisern zu zei. ne Freunde und Anhänger gaben ihm Mai ein Gala-Diner, an dem sich auch K Mitglieder

beteiligten. Eben dies hätten tun dürfen, denn die politischen Leidenscha ren nun einmal durch die Koinzidenz de Wagner mit der Schnaebeles entfesselt. Hauptgegner des Kabinetts, Clemencea' wochenlang die bissigsten Pamphlete Regierung geschrieben, kurz, am 17. Mai in der Kammer zur Abstimmung irgend langlosen Gesetzes, und die Regierung N Und zwar aus keinem anderen Grunde sich bereit erklärt hatte, die „Lohengrin' rungen durch Polizei schützen zu lassen. Erst vier Jahre später wurde „Lohend geführt

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Seite 3 von 6
Datum: 01.03.1930
Umfang: 6
Hof hinein. So träumte ich vor mich hin, den Augenblick erwartend, in dem Richard Wagner eintreten würde. n Schon hallten-Schritte nn meili Ohr. Ich wandte mich um. Es war der Händler, der im Zimmer unruhig auf und ab ging: Unsere Blicke kreutzteil sich — unsere Gedanken àch.-Denn bald darauf machte sich der Geschäftsgeist des Venezianers bemerkbar. Er bot mir seine Waren an. Tags zuvor hatte ich ihn.bereits abgewiesen. Heute er jungen Amerikaner, aus den Trümmern des brennenden Zuges - gerettet

Ferdinand Bac im Jour nal verösfentlichtc. > Ferdinand Bac befand sich als junger Künst ler im Jahre 178 m Beneoig. Er verkehrte dort in dem Circolo Artistico, in dem auch Wagner zu erscheinen'pflegte.,. ' An einem Abend zeigte Ferdinand Vae gera de dein sMiischen Praiendanten Don Carlos einige seiner Karikaturen, als unverhofft Richard Wagner hinzutrat und den spanischen Prinzen begrüßte, den er als einen guten alten Freund kannte. Der Prinz stellte darauf den jungen Bac dem Meister vor. «Richard

Wagner stand also vor mir oder ich vielmehr vor ihm', schreibt Ferdinand Bac. „Er lvar kleiner, als ich' ihn mir vorstellte. Den noch: sein weiter Ueberrock, die typische Krawat te -und sein nicht eingeengter Hals bestätiglen mir die Echtheit der Photographie, die ich so oft von ihm gesehen hatte und die man auch »n Ve nedig in allen Schaukästen finden konnte, Indem er mir flüchtig — vielleicht wie ein Abgeordneter — und gleichgültig die von blauen Adern durchzogene Hand reichte, fragte er.mich

diesem Abend ließ ich Wagner nicht.aus den Augen. Als ich merkte daß er sich den An wesendeil empfehlen wollte, schlich ich mich zö gernd an seinen Tisch heran und fragte ihn, ob ich ihn nicht einmal besuch dürfte. Während ich ii'n — vielleicht etwas ängstlich — anschaute, reichte er mir die Hand: „Nun gut! Kommen Sie morgen gegen neun Uhr vovmittags zu mir. Lch werde Ihnen die Tetralogie erklären.' , Pünktlich stellte Ich mich im Palazzo Bend ra mili «in. Des Künstlers Heim erschien mir in je ner Stunde

nach der Tür hin. Doch nichts regte sich. So warteten wir noch eine lange Zeit. Da -- endlich öffnete sich die Tür. Wagner trat ins Zimmer. , Er trug eins weite Jacke;aus schwarzem Samt und einen indischen Schal um den breiten Hals, die Haare waren unordentlich, die Aermel aufgestreift, so daß man die Manschetten der feinen Hemden seheil konnte. Er begriißte uns Wchtig und führte uns in feilt Heiligtum, ins Stndierzimmer. Ich trat zu erst ein. Gleich darauf folgte dsr Kanfmann mit seinen Kisten und Kartons

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Seite 2 von 6
Datum: 23.11.1933
Umfang: 6
gesinnl, große Schät zer der AUiagsioeNe, diese mochten nun noch so vescheiden sein, wie die der .Meistersinger', ausier- vein Kegner jedermann, der sich gegen Deutsch end auszusprechen ivagie. Aber vor dem (xinslusse Feneàlchs haue Wagner den des Hungen Deutsch- ianb- erlebi, dccher jener deutschen Bürger, die ungi.'icchr ini, d?m Jahrhundert geborenem, den Betrug rachcn wvüten. den das Ävlk durch seine '.^ür^cn erlitt, gerade nnchdein e- sich am Unab- ')ängigseit-l>i^g beteiligt

hatte in der Hvssnung. die verst>rvch'>n'.>! liberale Verfassung zu erlangen. .ADnianusch.'n Euiilusz ertönte in der ..Feen' ltM. '.^drr öa? soll hier nur deshalb angedeutet werden. wcì>. Vor zwanzigjährige Wagner darin der romantischen '.'tussaüung von der Überlegenheit des 'Uünüler^ huldigte. Ein Jahr svätcr kam in oer komischen ^per ..Das Liebesverbot oder die Nov'.-e von Palerms' und 1837 in „Nienzi' schon Ii', der enteren dieser Lpern erstand die Verherr lichung d.'r sinnlichen Liebe uud Entlarvung

aus Wag ner ausübte. Es ist Wohl war. dah Wagners Quelle Bulwers Noin.in war. der seinen „legten Tribunen' ideali siert hatte. Allein, Wagner Idealisierung desselben Helden gehl noch weiter. Wagners Rienzi ist hel denhafter. Nicht ehrgeizig, eine begeisterte Natur, sie mit ihrem ganzen Wesen des Wohlseins des Volkes anstrebt. Wie in Buiwer, so verzichtet er auch hier aus die Königslrone nnd wünscht, bloß Tribun zu bleiben. Leider ist er in seiner Begeiste rung sür die Freiheit allein

jener Lper versinnbildlicht das gan ze demokratische Streben Wagners zu jener Zeit. Und durch die Oper hindurch sausen Pfeils, die das Christentum zu tressen beabsichtigen. Wagner, beschuldigt es damals der Heuchelei. Er behaupte te „die christliche Kultur hat nur lauter Heuchler erzeugt und Künstler, die sich verkaust haben,, nur um Himmel und Gold zu verdienen.' Nicht viel heftiger sprachen sich diesbezüglich die Jungdeutschen aus, die nebenbei gesagt, sämtlich Juden waren. Ihre materialistische

fähig ist. Wagner nimmt in diesem Drama seinen Lieblingsgedanken der Frauentreue wieder auf. das Heldenhafte das die Liebe aus den Mitleidsgesühl schöpft. Um diese Oper in Zusam menhang mit der Geistigkeit jener Zeit psycholo gisch zu verstehen, muß man sich daran erinnern, das: Wagner im Jahr' in dem der Fliegende Hol länder in wenigen Sommerwochen geschaffen wur de) in Paris weilte, elend, allein, ohne Selbstver trauen, sich nach feiner Heimat sehnend und nach geistigen nationalem Leben. Die Oper

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Seite 3 von 6
Datum: 23.04.1936
Umfang: 6
SoM -rskag. SM K. AM MS-ZNV Äipenzeiknnq Mit varbotenev Liebe Eine hundertjährige Vagaererwnetung. Vsn Dr. Walter Lange. , Gerade hundert Lahre sind es her, daß die künst- I „rücken und finanziellen Nöte eines jungen Kam« .n l en und Theaterkapellmeisters mit der Ur- '^iilirung leiner eigenen Oper, genannt „das ?> ! ,-sverbot, dank einer berbotentn Liebe einen Iiàin tragikomischen Msgang nahm. »Der « italische Herkules in Windeln', wie Heinrich Leo den jungen Richard Wagner getauft hat. 5at

an dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Theater- Unternehmung des trefflichen Direktors Bethmann und damit, àuch an erneuten Nöten des jungen Kapellmeisters Richard Wagner... Schon hatte es mit der Gagenzahlung gehapert. Am Ende der Spielzeit, die auch das Ende der Gelellschaft bedeutete, sollte Wagner sich durch eine Benefizvorstellung, die er zu fordern hatte, einigermaßen schadlos halten. Da aber auch die Direktion noch einiges in die Urauffllhrung des Liebesverbots'. das Wagner für diese Benefiz vorstellung

auserwählte, zu stecken hatte, überlieh er den Ertrag der ersten Vorstellung dem Direktor und beanspruchte für sich selbst den Ertrag der zweiten. . .. Im tempo prestissimo von zehn Tagen mußte das immerhin schwierige Werk einstudiert werden. Nur der Liebe der Solomitglieder war es zu danken, daß die Aufführung ermöglicht wurde. „Da es sich keineswegs' -- berichtet Wagner — „um ein leichtes Singspiel, sondern, trotz des leichtfertigen Charakters der Musik, um, eine große Over mit zahlreichen und starken

Ensemblesätzen handelte, war das Unternehmen wohl tollkühn zu nennen.' Es gehörte der ganze Furor musicus eines jugendlichen Wagner dazu, um solches zu wagen. Jede frei Zeit wurde mit Eifer und Liebe stu diert Alle nur denkbaren mimischen, akustischen, optischen und gymnastischen Fähigkeiten ließ Wagner spielen, um besonders dem Gedächtnis der Mitwirkenden auf die kurzen Beine zu helfen. Cs mag ein Götterbild an Komik gewesen sein, das uns an die leidenschaftlichen Einstudierungen der ersten Bayreuther

veranlaßt, dem jungen Meister einige wohlgemeinte Anlei tungen zur''künftigen Verwendung'der türkischen Trommel angedeihen zu lassen. Das alles wäre zu verwinden gewesen, wenn Wagner nicht noch auf eine zweite, für ihn allein erträgliche, im doppelten Sinne erträgliche Auf führung gerechnet hätte... Und hier brach das Unheil aus. — Eine Viertelstunde vor Beginn lugte der junge Meister durch das Loch im Vor hang. Er bemerkte lediglich -- wie rührend! — »leine Hauswirtin mit ihrem Gemahl

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Seite 4 von 14
Datum: 12.02.1933
Umfang: 14
und Italien. 21 Uhr: Opernübertragung aus einem Thea ter. - 20.45 Uhr: Leichte Musik. Bolzano. 12.35 Uhr: 'Schallplatten. 15.25 Uhr: Fußballspiel zwischen Belgien und Italien. 20 Uhr: Sinfoniekonzert. Palermo. 20.45 Uhr: Sinfoniekonzert. Bari. 20.30 Uhr: Gemischtes Konzert. Berlin. 20.45 Uhr: Konzert des Sonderhauser« Verbandes deutscher Sängerverbindungen. 21.15 Uhr: Richard Wagner-Feier. Beconàsler. 20 Uhr: Wetzler Liederabend. Breslau, 20.45 Uhr: Kammermusik. 21.35 Uhr: Volkstümliches Konzert

. Frankfurt, 20.45 Uhr: 8. Sonntagskonzert. München. 20.50 Richard Wagner-Abend. . Wien. 20.45 .Uhr: „Der Tanzjdämon'. Hör« spiel von Zador. .. 22.30 Uhr: Faschingsunterhaltung Budapest, 20.30 Uhr: Wagner-Konzerl. > Bukarest. 20 Uhr: Konzert des Funkorchesters. Prag. 20.05 Uhr: Konzert anläßlich des fünf zigsten Todestages Richard Wagners. Stuttgart, 22.45 Uhr: Musikalische Negerkmch. Leipzig, 22.25 Uhr: Unterhaltungskonzert. London-Regional. 22.05 Uhr: Richard Wagner- Feier. » - Aus dem Europaprogramm

vom 13. Hebruar. Nord.Ztallen, 18 Uhr: „Tristan und Isoldes Oper .von Richard Wagner. > 21.10 Uhr: Sinfoniekonzert. Roina-Napott. 21.10 Uhr: Sinfoniekonzert. Bolzano. 12.30 Uhr: Schallplatten. 1? Uhr: Gemischte Musik. - 20 Uhr: Gemischtes Konzert. Palermo. 20.45 Uhr: Kammermusik. - . Barl. 20.30 Uhr: Operetten- und Liedermusit. Beromiinsler. 19.45 Uhr: Richard Wagner- Konzert. - / 20.55 Uhr: Gastspiel Luis Dan Tulders. Leipzig, 18 Uhr: „Tristan und Isolde'. Ope>, in 3 Akten von R. Wagner. München. 19.25 Uhr

: Gemischtes Konzert. Budapest. 19.40 Uhr: Brahms-Konzert. Berlin. 20.05 Uhr: „Der fliegende Holländer' von Richard Wagner. Stuttgart, 20.05 Uhr: Richard-Waciner-Konzert Breslau. 21 Uhr: Der unpopuläre Wagner. London-Regional, 21 Uhr: Salonmusit. ßß ßZKSs «Mir«««

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Seite 2 von 6
Datum: 26.11.1933
Umfang: 6
; denn, wenn IL95 in Teutschland ein Natio- nawerein gegründet wurde, 5t) waren nach lizliti fast alle Deutschen Bi-marlianer. Nun ist Wagner darin als Vvrbismarckianer anzusehen, das! er (die deutsche Einheit und die deutsche Ueberlegenheit aus dem Gebiete der Kultur hochpries) (in seinen .„Meistersingern' in der Verherrlichung der beschei denen Tanger des Mittelalters). „Berachtet mir die deutschen Meistersinger nicht' das ist sein Schrei als Rassist, wie der des Grasen Gobinau, der in den Germanen

sanee wollte ihren Glauben an den starken Men schen symbolisieren, die Sehnsucht, so zu leben, wie er gelebt halte, ein vornehmes, materielles Milieu zu schassen, wie dasjenige, worin die Italiener des tt). Jahrhunderts lebten .Der Schweizer Burckhard t erneuerte diesen Kultus, Baumeister Semper ita- lienisierte den deutschen Bau, ein anderer Schwei zer. C. F. Meher, will selbst mit der Phantasie (in Ballader und Novellen, das italienische Leben am Ansang der Neuzeit wieder erleben. lind Wagner

den größten Genuß verschas sen kann. Die Rückkehr des Ritters zu der Welt des Glanzes verkörpert die Rechte des Genies, sür die Wagner, wie die Jnngen Deutschen, in einen entscheidenden Kampf treten will. Lohengrin, der zur Verteidigung der Unschuld vou Gott gesandte Held, sucht eine Frau die ihm Glauben schenkt, denn nur wenn er nicht erkannt wird, kann er wirken. Aber sobald der Glanbe schwankt, hört das Wunder ans. Allein die Tragödie des Genies ist die Tragödie des Einzelnen. Mag jenes den übrigen

, es ist sehr bedeutsam, daß gerade damals Leopardi dreimal ins Deutsche übersetzt wurde Auch Naabe, Schessel, Busch, Lenthold spiegeln in ihren Werken Schopenhauers Einslnß wider. Allein dessen Grundgedanke kommt mehr als anderswo in Wagners Nibelungentetralogie zum Ausdruck. Es ist ganz überflüssig, noch einmal daran zu er innern, daß sich Wagner an die anarchistischen Ideen Bakuins angeschlossen hatte, sowie an seine revolutionären Reden, an seine Verbannung (1849), die ihn veranlaßt«, das Theater wie einen Tempel

und die Kunst wie eine Religion aufzu fassen. Ueberslüssig auch zu erwähnen, daß er eine zeitlang Zwischen dem Nibelungen- und Bar- barossathema schwankte, welch letzteres eine Art Weltgeschichte hätte vorführen sollen — mit Le genden, worin Wagner skandinavische Mythen mit der Staufengeschichte verbinden wollte! überslüs- fig, an seinen „Wieland, den Schmied' zu er innern, mit dem er sich nach Paris begab! und zu erwähnen, daß Schopenhauers Einsluß aus ihn in folgendem besteht! Pessimismus, Theorie

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Seite 4 von 6
Datum: 15.02.1936
Umfang: 6
. Aonzerte äes Aurorchesters nachmittags im i« bk 18 lllir 1. Mendelssohn: Ruy Blas, Ouverture; 2. Du bais: Kleine Suite: 3. Mascagni: Sonnenhymne. 4. Ponchielli: La Gioconda, Fantasie. 5. Mussorgs- ky: Boris Goudundw, Fantasie. 6., Grieg:. Peer Gynt, zweite Suite. 7. Chopin: Walzer. 8. Berlioz: Römisches Karneval, Symphonie. Wagner-Konzerl des Surorchesters vom 14. Aeber Die Attraktionstraft des Namens Wagner ver fehlt ja nie, eine begeisterte Verehrerschar heranzu ziehen, zumal, wenn man die Gewähr

hat, etwas Vollwertiges hören zu können. Die seltener gebotene „Fauft'-Ouverture trägt das pessimistische Verzweiflungsmotto aus dem Studierzimmer, wo der Traumgequälte dem Mephisto klagt: „Der Gott, der mir im Busen wohnt,, kann tief mein Innerstes erregen. Der über allen meinen Kräften thront, er kann nach außen nichts bewegen. Und so,ist mir das Dasein eine Last, der Tod erwünscht, das Leben mir ver haßt.' An Fausten schleicht nicht jener trockene Famulus, der auch Wagner hieß, heran, sondern Richard der Wagner

der Brünhilde ist gar schön. Das Publikum beklatscht mehr die ihm geläufigen Wagner-Frag mente. Die Pilgrimreise des Romfahrtmüden, des reui gen „Tannhusere' bekommt in den Posaunencho rälen ein ritterliches Kleid; da and Wagner wartburgwürdige, (18S1) We'sen. Walthers Pteis- lied, unisono gespielt, sand den gewohnten An klang. Was dann im Walde des Wälsung. webt, das flüsterte und zwitscherte uns (ISS?) aus den Rheingauforsten im Waldweben' (nicht Waldes rauschen') entgegen. Es wurde bildhaft farbig

ihn zeitlebens innigste Freundschaft verband. Den Winter 1863 füllen höchst erfolgreiche Konzertreisen aus. Er gründet das weltberühmte „Frankfurter Streich quartett?, dem bis zu seiner Auslösung als Cellist Pros. Hugo Becker, ebenfalls ein warmer Freund Merano?, angehörte. In, Frankfurt wiederum Be kanntschaft mit einer ganzen, Reihe von bedeuten den .Künstlern wie Rubinstein, Tschmkowsky, Saint-Saens, Max Reger, Richard Strauß, Dvo rak, Grieg, Raff, Bülow, Cosimo Wagner usw. Von ihnen allen weiß Heermann

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Seite 2 von 4
Datum: 05.12.1933
Umfang: 4
dieser gegen Parzisal einen Speer, den der göttliche Wille aber in der Lust über Parzisals Haupt schweben ließ): der Kundrti, aus deren Stirne Parzisal endlich einen keuschen Kuß legte? der Kundry, bei deren Ster ben der Chor sagt „Wunder des Heils. Erlösung dem Erlöser.' Man versteht also, warum der unzeitgemäße Nietzsche Wagner bekämpfte. Jene Worte „diene, diene'. „Erlösung dem Erlöser', wußten unbedingt den Philosophen des Ueber- menschen, den Gegner des Christentums, den Ver herrlicher der Herrenmoral

, versinnbildlicht die Idee, daß man, um heilig zu werden, leiden müsse und daß des Menschen Ziel es eben sei, heilig zu werden. Der Wagner des „Parzisal', der Verherrlicher des Karsreitags, stellt zwischen dem drittletzten und vorletzten Jahrzehnt des tö. Jahrhunderts das äußerste Ziel dar, zu dem Schopenhauers Lehre gelangen konnte, wenn sie die Rettung vom Ab grund der Verneinung in der Zuflucht zur Mystik suchte. Im „Parzisal' war der Schwanengefang der alten Romantik besungen, durch die Liebe zur Mystik

eben verwirklichte und dem er sich bestrebte, einen ethischen Inhalt zu ver leihen. der ihn von dessen Schlacken reinigen könnte. Wagner war als Nationalrassist ausge treten! nach ihm ist Deutschland ein Bestandteil der Macht (I8W: „Was ist deutsch?') Nietzsche ojsenbarte sich als biologischer Rassist und eben weil er ein solcher war, erurteilte er die ganze Moral, von der Parzisal durchsetzt ist. Und Nietzsche, der zwischen 1888 und 1890 überall Dekadenz sah. nannte auch Wagner einen Deka denten

. Der Schönheitskultus, der ihn Wagner näherte, ist derselbe, den Stesan George (heute V5jährig) von ihm herübernahm! George, der in seiner Gedichtsammlung „Algabal' (1892) die Gestalt des römischen Kaisers mit der Ludwigs von Bayer», des Beschützers Wagners verschmel zend, dei» einsamen Tempel der weihevollen Schön heit wiederträumte, den Wagner in Bayreuth er richtet hatte. Der Expressionismus, der gegen Nietzsche und sür Schopenhauer austrat, kehrte nach 19W, um gegen die Zeit zu reagieren, zur Ethik der Reinheit

und zweite, Hälste des 19. Jahrhunderts, d. h. in die Zeit wo ähnliche oder gar gleiche Töne auch im litera rischen Werke von Wagners Zeitgenossen, wie ic! oben angedeutet, widerhallten. Die Hitleriane erklären ihn jetzt für den Herold der Nation, de Rasse. Aber abgesehen von diesem echt deutsche? Moment, lebt Wagner aus einem anderen Grünt weiter. Er ist zwar kein Veles, eher ein Obli er ist aber eine saustische Natur. Deshalb kan er als Bürger der Gegegenwart gelten, die eben salls sauslisch

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Seite 3 von 6
Datum: 18.10.1934
Umfang: 6
zu, die zwischen seinen Rippen steckt. Sie ist gewissermaßen sein Talisman. Vielleicht ist es wirklich gesund, einen eisenhaltigen Fremdkörper zwischen den Organen zu haben. Vie Azìirt Zulldoggenlächeln zu, bei deren wünscht, von ihrem Träger Der dicke Herr beugte sich aus dein Abteilfenster: „Also, Sie haben verstanden, Wagner, wir weichen keinen Fingerbreit zurück, keinen Finger breit!' Er steckte sich die kurze Pfeife an, die ihm nach seiner Ansicht ein jugendliches Aussehen gab, was er auf Reisen für wichtig hielt

: die Zigarren blieben den Aìissichtsratssitzungen vorbehalten. „Nnr keine Dummheiten machen!' wiederholte er lebhaft. „Aber, Papa, Herr Wagner kann doch gar keine anderen Maßnahmen ergreifen, als intelligente!' Kranich wandte sich seiner Tochter mit einem jener freundlichen Bull Anblick man plötzli durch ein eisernes Gitter getrent zu sein. Das heißt, in den Händen von Gisela wurde aus der Bulldogge ein kleines gehorsames Schoßhündchen, das nicht zärtlich genug behandelt werden konnte. In Anwesenheit

von Wagner freilich mußte etwas mehr Autorität gezeigt werden: „Nein, mein liebes Kind, außer mir ist niemand imstande, intelligente Entschlüsse zu fassen; meine Angestellten können höchstens keine Dummheiten machen, und das ist schon sehr viel!' Gisela spitzte die Lippen und erwiderte: „Na, ich glaube, Herr Wagner ist doch kein ge wöhnlicher Angestellter!' Kranich schob seine Pfeife in den anderen Mund winkel und gab voller Entgegenkommen zu: „Na ja, natürlich!' Und mit einem Lachen fügte er hinzu

: „Wenn das Geschäft läuft, werdet ihr sogar beide zusammen einen intelligenten Entschluß en können, wie du zu sagen beliebst.' 'isela wurde rot, Wagner senkte den Kopf in reizender Verwirrung, dann schauten sie.sich beide von der Seite an und sielen in Kranichs Lachen ein. „Und du meinst wirklich, daß alles klappen wird, Papa?' - „Morgen. srüh um 2 Uhr bin ich in Lyon; um Uhr ist' der Vertrag unterzèichnet und dann. Der geöffnet. Ein Herr auf dem Bahnsteig drückte dem Reisenden im Nebenabteil die Hand

. ' «Also, alter Junge, es geht los! Die Reise wird kurz sein, weil sie dich erwartet! Um welche Stunde geht dein Schiff? „Um 19 Uhr vom alten Hafen. Ich habe gerade Zeit, es zu erreichen.' Der Zug fuhr an. Wagner und Gisela machten einige Schritte vorwärts. „Und vor allem, wache vor Lyon zur rechten Zeit auf, Papa!' rief das junge Mädchen Herrn Kranich nach. Dieser winkte mit dem Handschuh: dann ließ er sich in seinen weichen Sitz fallen und stieß einen wohligen Seufzer aus. Er dehnte sich zufrieden

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