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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.11.1928
Umfang: 4
und dichter um al „Jeden Tag,' sagte die Frau. ..Wann du les legte, so daß man kaum mehr etwas klar er willst.' kennen konnte. „Nein. nein. Ich werde vielerlei zu tun haben Ich muß mich um Arbeit umsehen. Und dann, du weißt ja: die Leute. Uebrigens bitte ich dich: Rede nichts von Hugo Mahr mit anderen Leu- 10. Kapitel Dr. Richters seltsame Erlebnisse Es mar nicht so ganz leicht sür den jungen »en! Ja? Ich werde da erst einmal selbst nach- Kriminalbeamten Ernst Richter, dem sehr rasch forschen. Du Haft

dich sicher getäusckt! Und dann dahineilenden Felix Mirbach zu folgen. Dieter 'ringst du den Dr. Richter und Rolf am Ende trug fein Köfserchen und als er eben erst, im auf eine ganz falsche Spur und einstweilen ent- Wohnzimmer seiner Frau saß, hatte er den geht ihnen die richtige. Lebe wohl, A?»es! s^ch Eindruck eines sehr ermüdeten, nervös herab kann dir keine sichere Adresse sagen. Bin sin- ' stimmten Menschen gemacht, dem man kaum mal dort, einmal da. Aber eine Nachricht er- mehr viel zugemutet hätte

. Nun aber schien er reicht mich schon, wenn du mir haupivostla- irgend einen Gedanken gesaßt zu haben, der gernd schreibst, linier meinem richtigen Namen! ihn so stark beschäftigte, daß er alles andere So! Und nun: Lebe wohl!' vergaß. Dr. Richter meinte wohl, diesem Gs- «Lebe wohl!' flüsterte auch Ernst Richter, danken zu können. Er erinnerte sich genau, wie „Sane nichts, daß icb hier war, bestimmt nicht'.' erschrocken Mirbach aussah, als Frau Agnes Das junze Mädchen konnte nur noch rasch ihm davon sprach

. Ernst Richter hatte die ganz feststehende Ue« berzeugung, daß dieser Mahr, welcher ja früher in häufiger Verbindung mit der Familie Jr- wein stand — Richter wußte allerdings nicht genau welcher Art diese Verbindung gewesen war, denn Werner Jrwein vermied alle Gesprä che darüber —, mit dem Morde in irgend eine Zusammenhange stände. Aber alles war so un klar. Mehr Empfinden als Annahme. Cr selbst konnte sich kaum noch ergend ein Bild machen. Jedenfalls aber wollte er alles tun

, was nur in seinen Kräften stand, um jenem Mahr auf die Spur zu kommen. Felix Mirbach stand schon am rückwärtigen Eingang zum Elterleinschen und läutete. Dr. Richter machte sich ganz in seiner Nähe zu schaffen: «r las die Anschlagzettel an der lan gen Mauer mit scheinbar tiefstem Interesse. Dabei entging ihm keine Bewegung und kein Laut des einige Schritte von ihm entfernt ste henden Mirbach. Der alte Mann, 8er gestern auch Hugo Mahr das Pförtchen geöffnet hatte, schlürfte heran. Felix Mirbach rief ihm ein paar Worte

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 28.02.1937
Umfang: 8
zu seinem seltsamen Anliegen getrieben haben könnte, als ein Richter der Stadtvogtei erschien. Der Schweiber erzählte, was sich kurz vorher bei ihm zugetragen habe. Auch der Richter sand die Handlungsweise Katts sehr merkwürdig: und er verlangte das Protokoll des Mordfalles. Doch der Schleier lüftete sich nicht. Der Richter trat an den Schrank, offnere ihn und hob die eiserne Lade heraus. Die Hand des Erstochenen lag auf einem schwarzen Tuch und hatte nur wenig von ihrer Form eingebüßt. Die Finger sahen wächsern

aus und waren leicht gekrümmt. Sonst glich sie der harten, knorrigen Hand eines alten Mannes. Vorsichtig wendete sie der Richter. Ein dunkles, kantiges Etwas mitten in der Handfläche erregte seine Aufmerksamkeit. Er griff zu und hielt die abgebrochene Spitze eines Messers zwischen den Fingern. Wahrscheinlich war sie erst infolge des Schrumpfungsprozesses nach und nach herausge treten. — Einige Tage vergingen. Da suchte der Richter Bastian Katt auf. Der saß in Gedanken versunken in der Stube, als der Richter

eintrac und ohne Umschweife auf den Mordfall zu sprechen kam. Katt hörte aufmerksam zu, schwieg aber und nickte nur ab und zu mit dem Kopf. Als der Richter geendet hatte, fragte Katt ihn, was er in der eisernen Truhe habe, die da neben ihm stünde. Die Hand seines ermordeten Freundes Michael, entgegnete der Dichter und hat nut einer naschen Äewemum dis Lade auf den Tisch. Ka.t wurde erregt. Seine Auge» flatterten im Nebrigen Glänze: seine Hände zitterte», als sich der Richter an der Truhe zu schaffen

zu- sainmeiisinten. Da wendete der Richter die Hand zog die Messerspitze behutsam heraus und hielt sie an das Messer. Haargenau paßten die Bruchstellen aneinander. Katt wurde in das Gerichtsgesängnis eingelie- fert. Aber bevor man ihm den Prozeß machen konnte entzog er sich durch den selbstqekiiüpften Ätruk der irdischen Gerechtigkeit. Die Hand, die einen Toten rächte, setzte man am Grabe Michael Pantes bei, damit er endlich Ruhe fände. ^

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Seite 3 von 6
Datum: 13.07.1941
Umfang: 6
, aber da fällt ihm auch schon die junge Frau ins Wort: „Biit' schön, Herr Richter, das ist durchaus nicht ein „belangloses' Kissen, sondern ein sehr belangreiches! Erstens einmal ist es ein liebes Andenken; denn meine Mutter und deren Mutter und auch deren Großmutter und noch weitere Ah nen, alle haben sie es im Brautschatz mitgehabt, und jede von ihnen hat täg lich darauf geschlafen, solange bis ihre älteste Tochter groß war und sich verhei ratete und es nun ihrerseits mitbekam

: und so ist es nun aus mich vererbt wor den. Und wenn es dem Herrn da unsym pathisch ist, nun gut; dann muß ich eben auf ihn verzichten — aber auf das Kissen verzichte ich deswegen noch lange nicht! Außerdem kann ich gar nicht darauf ver zichten. denn es ist ein Glücksbringer; oder vielmehr, es würde zum Unglücks- bringer werden, wenn ich die Kette unter brechen wollte. Ich möchte aber betonen, daß ich nicht etwa für abergläubisch an gesehen werden möchte!' Und hier muh sie aufschluchzen, was dem Richter dazu verHilst

nicht; aber sehen Sie. Herr Richter, die Sache ist so: Erst habe ich das Kissen ja nicht einmal bemerkt; aber dann fiel mir am, daß sogar auf der Hochzeitsreise „die da (ein geradezu kochender Blick wird ihm hier zugeworfen, und nur mit Mühe kann die beruhigende Geste des Richters weiteres verhüten) überallhin und in jedes Bett dieses vorsintflutliche Mon strum — neue durchbohrende Blicke! — mitschleppte, und da habe ich sie schließlich gefragt, was denn damit los sei; und seit ich die Geschichte weiß

, kann ich mir nicht helfen: es ist für mich wie ein Symbol des Todes, und anstatt der Lebenden sehe ich all die Frauen vor mir, die früher einmal darauf schliefen und die nun längst tot und oermodert find; und diese Zwangsvorstellung — ich will gern zu geben. daß es eine ist — ist so über mächtig, daß dagegen auch all die Liebe und Zuneigung zu meiner Frau..„Sie lieben also Ihre Frau noch?' fällt hier der Richter ein. „Aber natürlich! Und wenn dies dumme Kissen nicht wäre...' „Und Sie?' wendet sich der Richter dar

aufhin an die junge Frau. Sie schlägt die Augen nieder, glättet die nicht vorhande nen Falten ihres Handschuhs, wird rot. Der grauhaarige Richter weiß jetzt genug; und nach einigen diplomatischen Hin und Her entwickelte er den beiden seinen Friedensplan: Um Unheil zu verhüten (ein Augenzwinkern zum Ehemann), dürfe an vem Grundsatz der Vererbung des Kissens selbstverständlich nicht gerüt telt werden; aber in der Ausführung?- form könne man doch ruhig etwas moder nisieren und, wo sich heute mehr

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Seite 11 von 12
Datum: 13.02.1927
Umfang: 12
,' ein schmäch tiger, blonder Bauer, barfuß und in Hemd- ärmsln, saß auf «seinem Platze und beobachtete, da er von. der Rede seines Verteidigers nichts verstand, wie eine große, schwarze Mege «brum mend an die Scheiben eines Fensters schlug, ohne 'hinaus zu können. Nach einer Weile, als der Advokat schwieg, um zu schlucken, wandte sich Mitre zu dem Gerichtsdiener, der teil, nühmslos an der Dür seine Nägel putzte, und sagte laut: „Jag' es binaus, dieses Tierzeug, es' hat genug herumgebrummt!' Die Richter

sahen ihn mitleidig lächelnd aN. Der Präsident drückte auf die Glocke. „Mitre Mariin, Sie mWen verstehen, daß Ihre Lage a^s Angeklagter durchaus nicht zu beneiden ist. Der Anstand erfordert, daß Sie schweigen.' „Ah, sie ist hinausgeflogen!' sprach Mitre, indem er auf >das Fenster deutete. Die Richter lachten von neuem. Der Advokat sah seinen Klienten streng an und fuhr, 'indem er wieder sein süßes Lächeln aussetzte, fort: „Ja, meine Herren Richterl Diese Umstände müs sen sozusagen in Rechnung

gezogen werden. Mit anderen Worten, es muß die Psychologie, der Moment gewissermaßen erklärt werden. Stellen Sie sich eine Nacht vor — schwarz wie der Teufel, ewe Nacht auf dem Dorfe! Mein Klient liegt mitten auf seinem Hose oder dort irgendwo bei dèr Tenne ' und hütet mit dem gebeNaten Reckt eines Bürgers seine Garben, einen Lausen Getreide, das er mit blutigem Schwede erarbeitet hat. Die Müdigkeit hat ihn tief einschlafen lassen... doch, plötzlich, was sehen wir, meine Herren Richter? Was? Es fehlen

, vor Raubgier glü hen. In seinem Schrecken zittert mein Klient. Cr weiß nicht, wo er ist, weiß nicht, was 'mit Ihm geschieht!... Da greift er zur Flinte und —> schießt. Das Ungeheuer fällt, steht wieder auf, springt über den Zaun, läuft aufs Feld, findet etwas Stroh, wühlt vor Schmerzen dar in «und... stirbt! Oh, meine Herren Richter, Ich frage Sie, was kann mein Klient dafür, daß dieses Ungeheuer nichts anderes war als das Pferd des Peter Mariin? Ein Pfèrd? Ir gendeine Schindmähre, die kaum filnki« Lewa

wert ist. Ja! Wo ist hier das Verbrechen? Wo?... Folglich, meine Herren Richter» ur teilt und bedenkt. Habt die beiden Gesetze vor Augen: Das Göttliche, das uns gebietet, uns eben jede Minute vor Ungeheuern und über haupt vor allem zu verteidigen, und das Mensch liche, das die Taten der Verbrecher und Nicht- verbrecher scheidet... Und diese beiden Gesetze sprechen meinen Klienten frei...' Der Advokat sah mit wichtiger Miene umher, wischte den Schweiß von seiner Stirn und setzte

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Seite 3 von 8
Datum: 12.11.1933
Umfang: 8
und Ihr häusliches Verhältnis nicht dennoch in irgend einer Beziehung zu Ihrer Tat?' Ihr Herz ebnete sich. Die Frage war so müßig. Dann sprang es auf. Hatte sie recht gehört? Hatte Heinrich ja gesagt? Es war wohl nur eine unwillkürliche Regung von ihm gewesen. „Also doch!' sing der Richter sie aus. ;,Jhre Frau war doch in irgend einer Weise schuld.' „Nicht meine Frau!' Heftig, ja zornig wischte Heinrich mit einer Bewegung seiner Hand diesen Argwohn hinunter. „Nicht meine Frau.' „Dann eine dritte Person

.' ^Gequält: „Ich möchte mich hierzu nicht äußern.' Die Frau horchte aus. Etwas bebte in ihr, zerriß in ihr. Weit über den Raum ihres Körpers hinaus, über den Saal, über alles Ge schehen brach es hin. Der Richter blätterte in den Akten. Und zog einen schmalen Streisen hervor. „Hier fand sich unter den Papieren etwas, das uns vielleicht eini gen Ausschluß geben wird. Ein Postabschnitt aus Ihuàrt àr? an ein Fràuìein Ali Steinmann, lich hätte Ihrer Lebensgefährtin nicht das Ver- Modesalon

mit Heftig keit den Kops schütteln. „Wie aber? Woher diese wiederholten Zuwendungen, wenn Ihre Gattin dem Luxus abgeneigt war, wie Sie betonten?' Der Richter grub weiter. Der gebeugte Mann schwieg. Nur seine Schul tern verzogen sich wie im Krämpfe. Fast wider seinen Willen schien es aus ihm hervorzubrechen: „Ein Mal nur — ein Fehltritt — da war ich in der Hand der Erpresserin.' Das Brausen hinter der lauschenden Stirn er stickte Denken und Gehör. Doch als sich ihre Sinne langsam wieder sammelten, vernahm

zitterte merklich — „ist zart. Sie hätte es nicht verstanden und nicht verwunden. Ich hätte unsere Ehe zerstört — und sie selbst..' Die Stimme zerbrach und wieder war Stille. „Und nun?' — Der Richter sprach gedämpft, er schien sast verlegen, und es lag Teilnahme in seinen Worten, als er fragte: „Sie lieben Ihre Gattin — sehr?' Ein stöhnender Laut schlng zu der Frau auf der Gallerie hinüber und bohrte sich in die eben noch wallende Empörung, Verzweislung, Abwehr. — Warum fand seine Liebe kein Vertrauen

!' hin und war dann wieder draußen. Drei Wochen später hatten wir Termin. „Sagen Sie mal, Angeklagter', sragte mich der Richter, „war es denn unbedingt nötig, daß Sie den Kläger derart beileidigten?' „Erlauben Sie, Herr Amtsrichter'? erwiderte ich, „wenn mir der Mann einen grünen Edelstein verkauft und ich doch aber...' „Danke, ich kenne die Geschichte', unterbrach mich der Richter, „Sie haben sie oft genug zu Protokoll gegeben. Es tut mir leid, ich muß Sie aber verurteilen. Der Kläger hat recht. Er ver kaufte

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Seite 3 von 6
Datum: 15.12.1940
Umfang: 6
sein Todesurteil unterschriebe« Zahnschmerzen retten einen Veliquenten. Der Zoll lag «sonnenklar- — Geständnis im Z. Grad — Ein Richter sühlt sich elend —Die irrtümliche Gegenzeichnung — El- ne» Rätsels unerwartete Lösung Wohl noch nie in der Geschichte der Kriminalistik oder des Gerichtswesens dürfte es vorgekommen sein, daß ein Nich ter sein eignes Todesurteil unterzeichnete. Natürlich war es ein Irrtum, aber dieser Irrtum rettete einem Menschen das Le ben. Rupertville in Kalifornien

habe. Ob er einen Zeu gen für diese Tatsache beibringen könnte? Da John Barlow Junggeselle war und allein wohnte, war ihm die Herbeischaf fung eines solchen Zeugen eine Unmög lichkeit. Infolgedessen nahm die Polizei von vornherein die Schuld des John Bar low als gegeben an. Um aber auch für den Richter die nötigen Unterlagen zu haben, behandelte man ihn eine Nacht im 3. Grad. John Barlow unterzeichnete am Morgen alles, was man ihm vorlegte. Der Richter hat Zahnschmerzen Es nützte John Barlow garnichts

, daß er in der Hauptverhandlung angab, daß man ihm jene Geständnisse durch den 3. Grad abgepreßt habe. Man glaubte ihm nicht, als er versicherte, er habe die iym in den Mund geleaten Angaben nur un terzeichnet, um in Ruhe gelassen zu-wer den. Hinzu kam noch, daß der Richter, der seinen Fall bearbeitete, an dem Gerichts tag ganz und gar nicht bei der Sache war. Der Richter hatte nämlich entsetzliche Zahnschmerzen und war bestrebt, den Prozeß so schnell wie möglich zu Ende zu bringen, um zu einem Zahnarzt zu eilen. John Barlow

betonte immer wieder, daß er absolut unschuldig sei und nichts mit der Sache zu tun habe. Der Richter hatte vorher die Akten geprüft, war nach dem unterzeichneten Geständnis zur Ueberzeu- gung von der Schuld des Angeklagten ge langt. Er forderte also die Geschworenen auf, entsprechend seinem Vorschlag John Barlow des Mordes schuldig zu erkennen. Das geschah denn auch. In einem in der Kürze einzigartigen Prozeß wurde John Barlow zum Tode verurteilt. Exekution — vollkommen unmöglich Halb von Sinnen

vor Schmerz, in dem Bestreben, so schnell wie möglich aus den? Gerichtssaal herauszukommen, winkte der Richter den Obmann der Geschworenen zu sich und forderte ihn auf, die Exeku- tionsurkunde — wie dies so üblich sei — zu unterzeichnen. Er deutete auf eine freie Stelle auf dem Blatt, schrieb selbst seinen Namen hinein, ließ den Obmann unter zeichnen und streckte jenes verhängnisvol le Verdikt in ein Kuvert, das man dem Gefängnisdirektor für den Exekutionstag übergab. Als der Tag der Hinrichtung John

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Seite 5 von 14
Datum: 21.06.1931
Umfang: 14
dicker. Dann ist aber der Herr Richter energisch ge worden, hat Ruhe verlangt und die Frau Wammerl gefragt: Also Frau Wammerl, sie wollen sich jetzt ' nach Wjähriger. glücklicher Ehe — da hat alles gekichert — scheiden las sen? Was für Gründe veranlassen sie dazu? Sell ist bald gesagt Herr Richter: Mein Mann, das Mannsbild von «inem Strawan- zer schikaniert mich, wo er kann; all« Nacht bringt er einen Niesendampf heim, schnarcht dann wie ^i« Schublokomotive am Brennero n'auf. „Ok^erl', warf

die Ratschhuberin ein, „dann hat er wohl keinen lötzen Dampf ghabt.' Und jetzt Herr Richter bin ich hinter seine Schlich gekommen, daß «r mich rechtschaffenes Weib sogar betrügen tut, der Schürzenjäger, der alte Stößt, der zwidere. Was, ist da der alte Wammerl aufgefahren, zuwider bin ich? Bild dirs nicht so schwer ein: «ine Wallfahrt nach Weißenstein ist ausgemacht, ivenn ich von dir Hausdrachen erlöst werde. Und dann ist es zugegangen wie auf dem Jahrmarkt, daß der Vorsitzende erklärt hat, er bricht

die Verhandlung ab, läßt uns all« hinausschmeißen. Die Frau Wammerl hat in zwischen aus ihrer Handtasche einen Zettel ge- wuzelt und ihn dem Herrn Richter gegeben; was glaubens Frau Ratschhuber. was der Herr Richter damit getan hat?' „Cr wird ihn doch nicht weggeworfen haben', meint die Frau Ratschhuber ängstlich. „Vorgelesen hat er ihn, weils ein Brief an ein Weibsbild war „Jesas na' klagt die Ratschhuberin »die Blamage': Liebe Frau Hummel' war die Ueberschrist, Wissens die Hummel von der Er- bensgassn

. „Indem daß ich zwei Tage nicht mehr bei meiner lieben Flora war, bin ich ganz krank vor Zeitlang. So was Schönes und Braves Hab ich noch nicht gesehen, gebens um Gotteswillen nur recht acht auf sie. daß es ihr recht gut geht, bis sie immer bei mir sein kann. Morgen Abend tu ich sie wieder besuchen, aber verratens meiner Frau kein Sterbenswörtl, die wird Augen machen. Auf Wiedersehen. Ihr dankbarer Wammevl. Herr Wammerl, hat da der Herr Richter ge fragt, sie bekennen die Täterschaft? Der Brief klagt sie schwer

an! „Kann schon sein', hat der Wammerl pre ßig geantwortet. Und dann ists wieder schna- kerfidel hergegangen, indem die Wammlerin aufgedreht hat, wie ein Rohrspatz. Schließlich hat der Herr Richter die Frau Hummel, die wo bei uns Zuhörer hinten war, vorgerufen und verlangt, sie soll Zeugenaussage machen und das Fräulein Flora holen. Hast es gehört, hat der Wammerl seiner Frau zugerufen, jetzt lernst das Fräulein heut noch kennen, aber fahr ihr nicht in die Haar, sie ìst eine scharfe, oas Fräulein Flora, haha

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Seite 2 von 6
Datum: 26.03.1937
Umfang: 6
^ ! : > i -!z! )> i l -i - ì ! ' , ^ !Z> .-à » >ià^' >^i P i- U^ . ! ^l fW' >W Wj MK N 4/i ^ e ZU' .!? M « 'E! ^ j- !«>k-d^ ! K ^ ' i !!. 'TZ^> j?> > p5k' ?> is'i ku'. i'.ti^ i> > ''!> Seite 2 >Alpeniei«ung' Fr«ttag. den 26. Mä ^ lz> BerfMskgskrìfeWSA. Die Vereinigten Staaten stehen mitten in einer schweren Verfassungskrise, die noch durch Wochen und Monate weiterschivclen wird: Präsident Roo sevelt will bekanntlich die Zahl der Richter am , Obersten Gerichtshof von 9 auf 13 erhöhen

schen Regierungen werden von keinem Premier minister geführt, sie können nicht durch ein ein faches Mißtrauensvotum zu Fall gebracht werden. Die Lehre von der Gcwaltentciluiig hat bei der Schöpfung der amerikanischen Verfassung Pate gestanden. Theoretisch herrscht Mischen der gesetz gebenden Gewalt — dem Kongreß, der ausfüh renden Gewalt, dem Präsidenten, und der richter lichen Gemalt, dem Obersten Gerichtshof, ein so vollständiges Gleichgewicht, daß keine der drei Gemalten die andere beherrschen

, sehr buchstabengetreu aus und sie haben mit dieser ihrer Einstellung Gesetz nach Gesetz aus der sozialen Amtsführung des Präsi denten Roosevelt zu Fall gebracht. Roosevelt will deshalb den Gerichtshof um sechs ..Männer semer.eigenen Wahl erweitern, ferner will er stellvertretende Richter für alle Mitglieder des Oberstes! Gerichtshofes ernennen, die sich mit 7V Iahren noch nicht pensionieren lassen wollen und die nach Ansicht des Präsidenten Beistand brauchen. Mit anderen Worten: der hartnäckige Widerstand

bestimmter älterer Richter soll mit der Einführung eines jüngeren, stellvertretenden Richters an Stelle des Opponenten beantwortet werden. Dieser Vorschlag des Präsidenten Roose velt ist streng legal. Schon früher hat die Zahl der Richter am Obersten Gerichtshof der U. S. A. zwischen 5 und 12 geschwankt, und die Verfassung gibt dem Präsidenten das Recht, durch eigene Ernennungen Lücken in den Reihen der Obersten Richter auszufüllen. Die Dreiteilung der Gewalten wäre damit aller dings kaum zu halten

zu haben, einige springen^ den Bänken hoch, man weist auf Sam ZZrH Sam Brown beeilt sich, aus dem Ring zu ls men, aber er kann nicht durch die Menge hiM Und davonlaufen kann er erst recht nicht -I soll er da zu seinen hundert Dollar kommen» Und die Negerin hat sich schon vorgedrängt, s hat auch schon einen Polizisten erwischt. Der ^ lizist tritt an Sam Brown heran, die Nszß schreit etwas von einem Stück Fleisch, Sam Ar» läßt sich hilflos abführen... 1 Und auch der Richter kann unmöglich amm nen, daß man ein Stück

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Seite 2 von 6
Datum: 02.08.1935
Umfang: 6
. Man hörte nie wieder etwas von ihm., Wenn nun Daniel Uoung sich, um in den Besitz der Millionen zu kommen, als Kab M Elroy ent larven würde, so könnte er auch als Millionär der Rache der Ku-Klux-Klan nicht entfliehen. So zieht er es lieber vor, weiter ein armer Wan- derpredigek zu sein. Der Onerulapt und der weise Richter Vor dem Polizeigericht in London, vor dem bekanntlich jeder englische Staatsbürger Klage erheben darf, erschien ein Mann, der einen An spruch auf 125,000.000 Pfund gegen den König

von England geltend machte und der überdies behauptete, vom Finanzminister persönlich zum Richter geschickt worden zu sein. Der Richter er kannte, daß er es mit einem geisteskranken Querulanten zu tun hatte. Mein Herr', sagte er, „der Herr Finanzminister hat sie an die falsche Adresse geschickt. Zu Ihrem Recht kann Ihnen nur ein Zauberer verhelfen.' Und mit würdiger Amtsmiene überreichte er ihm die Adresse einer Nervenheilanstalt. Man sagt, der Kläger habe sich schnurstracks dorthin begeben. Telephon

eine große Rolle spielen. Das hau» de» Richter» Lynch Die Schrecken der Lynchjustiz kennt man im allgemeinen nur in Amerika. Richter Lynch selbst jedoch war Ire und man kann noch heute sein Haus in der kleinen irischen Stadt Galway sehen. Das Haus ist halb zerfallen und trägt keine Ge denktafel, wie man bei dem traurigen Ruhm dieses Mannes wohl auch nicht, erwarten darf. Der Vorfall, der diesen „Ruhm' begründet hat, ist folgender: Richter Lynch hatte einen Sohn, der ein Taugenichts und ein Trunkenbold

war. Im be trunkenen Zustande tötete er einen seiner Freunde. Das Gericht verurteilte ihn zum Tode, aber es fand sich im kleinen Städtchen niemand, der das Todesurteil vollstrecken wollte. Da hat Richter Lynch, der beweisen wollte, daß dem Recht unter allen Umständen Genüge zu ge schehen habe, seinen Soyn eigenhändig am Fen sterkreuz seines Hauses aufgehängt. Das Volk, das den Gehängten tagelang am Fenster des väterlichen Hauses sehen tonnte, quittierte die Grausamkeit des Richters Lynch mit der seit da mals

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Seite 3 von 6
Datum: 06.12.1938
Umfang: 6
. Nun will man derartige Bienenren nen und Wettflüge zwischen Bienen und Tauben wiederholen. Interessant ist übrigens, daß die siegende Biene eine Drohne war. alfo eine Diene, der man sonst eine angeborene Fauchest nachsagt. Taube Seile Z Der Bruàee starb voe !2S )ahren Hamburg, 3. Dez. Ein 7Sjähriger Mann steht als Ange» klagter vor einem Hamburger Gericht. Richter: „Haben Sie Geschwister ge habt?' Angeklagter: „Ja, einen Bruder, aber der ist schon vor 125 Jahren gestorben.' Richter: „Wann starb Ihr Bruder

? Vor einhundertfünfundzwanzig Jahren?' Angeklagter: „Ja, ich bin 1863 gebo ren. Mein Vater war bei meiner Geburt 70 Jahre alt und in zweiter Ehe oerhei« ratet. Seine erste Ehe hat mein Vater im Alter von 20 Jahren, nämlich im Jahre 1813, geschlossen. Noch im selben Jahre wurde ihm ein Junge geboren, der aber einige Tage nach der Geburt gestor ben ist. Dieser Junge war mein einziger Bruder. Er ist. wie ich bereits sagte, vor 12S Jahren gestorben.' Tomatenwlirfe auf Richter London, S. Dezember Gerichtsoerhandlungen mögen

zwar manchmal theatralisch verlaufen, aber trotzdem sind wir noch nicht soweit ge kommen, den Teilnehmern an diesem Schauspiel wie im Theater unseren Bei fall zu spenden. In London stand am Freitag ein Mann auf und begann die Richter des Appellationsgerichtes mit To» maten zu bombardieren, weil er glaubte, daß sie ihren Beruf nicht richtig versahen. Er hatte nämlich eine halbe Stunde vor her einen Prozeß verloren. Mister Harrifon war ein friedlicher Mann um die SV, der in einer kleinen Wohnung in London

richterlichen Lords ihr Urteil gesprochen hatten, zog sich Harri» son ganz friedlich in den Hintergrund des Gerichtssaals zurück und lauschte dort den weiteren Prozessen. Aber in ihm kochte es, und als die Richter sich zum Mittags tisch erhoben, kochte es über. Mit den Worten: „Ich verlange Gerechtigkeit!' griff er in seine Tasche und zog einige Tomaten heraus, deren erste schon im nächsten Augenblick durch die Luft segelte und unversehrt auf dem Richtertisch lan» dete. Die zweite nahm einen weiteren

Weg, flog durch die Tür und laàte — klatsch — neben dem Kopf eines gerade vorübergehenden Richters, die dritte aber wurde von den herbeieilenden Gerichts» dienern in der Hand des Schützen zer quetscht. Die hungrigen Richter kchrten noch ein mal zurück und saßen nun Wer den Sün der Harrison zu Gericht. Wegen gröbli cher Mißachtung der Würde des Gerichts wanderte er für sechs Wochen ins Ge fängnis. Äls der' Wachtmeister 'erschien; um ihn- abzuführen; Hef ^Harrison: ^Es gibt keine Gerechtigkeit mehr

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Seite 3 von 8
Datum: 02.08.1936
Umfang: 8
. Iowanowitsch grüßte die Frau nicht und stellte sich, als ob er sie gar nicht kenne. Ebenso verhielt sich die Frau. Iowanowitsch verteidigte sich, es sei lächerlich, ihn des Ehebruchs mit einer Frau zu bezichtigen, die er persönlich nicht kenne und bei der Verhandlung zum erstenmal gesehen habe. Der Richter mußte zustimmen und die Sache schien für Milenkowitsch verloren. Da stellte er den Antrag, man möge seinen Haushund „vernehmen.' Er begründete diesen sonderbaren Antrag damit, daß sein Hund

so abgerichtet sei, daß er sich nur von Leuten, mit denen er oder seine Frau ver kehren, berühren lasse. Alle anderen knurre er an und versuche zu beißen. Wenn also Iowanowitsch niemals mit seiner Frau zusammengekommen sei, werde sich der Hund auch von ihm keine Freund lichkeiten gefallen lassen. Trotz heftiger Proteste Jowanowitschs erlaubte der Richter, daß der Hund als Zeuge vorgeführt werde. Zum nächsten Termin erschienen wieder vor dem Richter Iowanowitsch und Milenkowitsch, der dies mal jedoch

nicht nur von seiner Frau, sondern auch vom Haushund begleitet wurde. Der Richter ließ Milenkowitsch und den Hund vortreten, der mit bösen Blicken alle Anwesenden musterte. Dann gebot der Richter Iowanowitsch, den Hund zu streicheln. Und siehe da. Kaum hatte er sich dein Hund genähert, als dieser freudig auf ihn stürzte, lustig wedelte und mit allen Hundemitteln seine Freude über das Wiedersehen zum Ausdruck brach te. Iowanowitsch gab sich aber nicht geschlagen sondern erklärte, dies sei wahrscheinlich die Art

dieses Hundes, der scheinbar gar nicht bösartig sondern zu jedermann freundlich sei. Also ordnete der Nichter an, Milenkowitsch möge den Hund zu seinem Stuhl führen. Der Richter versuchte den Hund zu streicheln, aber dieser begann gefährlich zu knurren, so daß der Richter schnell jeden weiteren Versuch aufgab. Noch schlechter er ging es dem Gerichtsdiener, der das Experiment wiederholen mußte. Ihm hatte der Hund die Hand geschnappt und nur durch rasches Eingreisen des Besitzers wurde ein schmerzvoller

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Seite 2 von 4
Datum: 28.01.1941
Umfang: 4
förmlich einen Schlag, war von dieser Sekunde an vollkommen ernüchtert. Sein Gewissen meldete sich. Angezeigt, ja! dachte er. „Ich als Richter hätte so et was niemals tun dürfen, sollte nun eigent lich für mein Vergehen doppelt schwer zur Rechenschaft gezogen werden!' Und je nä her er dann seiner Wohnung kam. die mit dem Gerichtsgebäude, der Stätte seines täglichen Wirkens, eins war, um so kla rer wurde es ihm, daß er sich keinesfalls der gerechten Strafe entziehen durste. Um so bestimmter in der Form

wurde sein plötzlich entworfener Plan, den auszufüh ren er zu Haufe keinen Augenblick mehr zögerte. Der Richter Arne Zettlund beraumte al so unverzüglich eine Sitzung an, in der ge- aen den nächtlichen Zecher Arne Zettlurch Anklage wegen Ruhestörung schoben wurde. Auch ein Zeuge war anwesend, wieder um Arne Zettlund selbst, der mit eigenen Ohren gehört hatte, daß ein Mann aus dem Fenster gerufen hatte, daß der Ze cher Arne Hettlund durch sein lautes Sin gen also wirklich ein öffentliches Aerger- nis

verursacht hatte, was deshalb wichtig war, weil juristisch die Anklage sich nur darauf stütze» tonnt«. „Angeklagter Zettlund'. sagte der Rich ter Zettlund, „Sie aeben also zu, heute nacht überlaut auf der Straße gegrölt zu haben? Was bringen Sie zu Ihrer Ver teidigung vor?' „Herr Richter!' antwortete der Ange klagte Zettlund. „Ich habe nur gelungen; es mag sein, daß ich dabei ein wenig an geheitert war; ich bitte, das zu berücksich tigen.' »Zeuge Zettlund', führte der Richter Zettlund die Verhandlung

. zu einer Geldstrafe von fünf Reichsmart. Ne! 'en Sie die Strafe an?' Der Angeklagte Zettlund sagte laut »Ja!', zog leine Geldbörse und legte ein blankes Fünfmarkstück auf den Richter tisch. Nun sagte der Richter Zettlund zu dem Zeugen Zettlund: „Sie haben selbstver ständlich Anspruch auf eine Zeugengebühr. Me beträgt fünf Reichsmark!' Worauf der Zeuge Zettlund nach den fünf Mark griff, die ihm der Richter Zett lund zugesprochen hatte, das Geldstück wieder in die Geldbörse zurücklegte, aus der der Verurteilte

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Seite 2 von 6
Datum: 10.11.1928
Umfang: 6
Lan dauer. Hella war todmüde. Sie saß am Vor dersitz neben Ernst Richter und die einsörmig schaukelnde Bewegung des Wagens machte sie noch widerstandsloser der tiefen Ermattung ge genüber, die sie befallen hatte. Ihr Kopf sank schwer zurück, die Lider sielen über die warmen, schönen Mädchenaugen. Rich ter schob sanft seinen Arm unter ihre Schulter, iliin die Stöße zu mildern, die bei der Fahrt auf der steinigen Landstraße etwas Selbstverständ liches waren. So saß er ganz ruhig und hielt

das geliebte Mädchen. Rolf Jrwein sah mit einem schmerzlichen Blick auf das liebliche Bild. ìlnd plötzlich übermannte ihn ein wilder Schmerz. Er schlug die Hände vor das zuckende Antlitz. „Hedwig!' So gequält kam der Name über seine Lippen. Ernst Richter schnitt dieser Ausdruck von Ver zweiflung bei dem sonst so beherrschten Ju gendfreund ins Herz. Mit seiner freien Hand tastet er nach Rolfs Fingern. „Mut!' sagte er warm. „Hedwig ist unschul dig! Daran halte unentwegt sesti Und eine Spur

auf einem weißen Kissen ruhte, war ein Glas- senster eingeschnitten, so daß man genau das bleiche, liebe Antlitz sehen konnte. Erschüttert sa hen die Kinder und Ernst Richter in diese Züge, die erfüllt erschienen von dem Abglanz einer un endlichen Güte, eines Friedens, welcher die Welt und ihre Schmerzen überwunden hat. .Mamsell Lotte führte Hella fort. Das junge Mädchen konnte sich beinahe nicht mehr auf den Füßen halten. Und der kommende Tag brachte .ja noch unzählige Aufregungen. Auch die àute schlichen

still davon nachdem der Großknecht ein lautes Vaterunser gebetet hatte. „Komm hier herein,' sagte Rolf zu Ernst Richter. «Wenn du bei mir bleiben willst in die ser Stacht, so können wir uns ja in dem kleinen Nebenzimmer einrichten. Wir haben Vaters Schreibtisch hineingestellt, damit hier mehr Raum ist und das große Sofa samt den Lehn stühlen. Auch kann man von hier direkt hinaus auf den Flur. Ich bin selbst wie gerädert und sehne mich nach nichts, als nach ein paar Stun den Ruhe.' Richter

hatte die Tür zum Arbeitszimmer halb angelehnt und entzündete nun hier, in dem kleinen Nebengemacht eine Lampe. Er kannte ja jeden Winkel in diesem alten Hause, das ihm so oft die Himat ersetzt hatte. Rolf Jrwein saß in tiefen Gedanken. Richter schob ihm auf einem Teller ein wenig Essen gu. Dann schenkte er ihm ein Glas Wein ein und entnahm dem Kästchen auf Herrn Werners Schreibtisch «in paar Zigarren. «So. Nun iß ein lvsnig und dann ruhe. Man wird ruhiger dabei.' Rolf gehorchte beinahe mechanisch. Der Wein

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Seite 2 von 6
Datum: 09.02.1929
Umfang: 6
flössen ineinander und' scheu «bückten sie sich vor dem Unglück wie zwei Kin der. vom Gewittersturme überrascht. John Slongh kam herein, um seinen Zungen Herrn dieser traurigen Umarmung zu entzie- Mii, weil der Richter nach ihm verlangte. De» ölte treue Diener weinte unaushaltsam. Der Richter erwart?ts Robert im Empfangs- >mmer. Er war ein vortrefflicher Herr, oft Hon in der Familie Disney zu Besuch gewesen «nd von dieser geachtet und stets gerne gesehen. Bewegt drückte er Roberts Hand, der neben

einem aufrichtigen Schmerze noch eine solche Unruhe zum Ausdrnck brachte, die sich der Ju- jftizbeamte nicht zu erklären vermochte. „Herr Robert', begann letzterer nun. «ich -erfülle hier eine doppelt peinliche Pflicht. Ich -liebte und achtete Ihren Schwiegervater und «ehme deshalb großen Anteil am Unglück, das «Sie getroffen. Aber ich bin Richter und als sol ver verpflichtet, nach den Urhebern dieses grau samen Verbrechens zu suchen. Verzeihen Sie deshalb, wenn ich Sie in Ihrem Schinerze -störe

, Herr Richter,' antwortete Robert ohne Zögern, „alle unsere Arbeiter find alte Diener, die schon seit langer Zeit init meinem Vater die Gefahren des Meeres teilten. Er behandelte sie wie seine Kinder nnd es ist niir unmöglich, anzunehmen, daß unter diesen bra ven Lenten ein Schurke sein könnte, fähig, sei nen Wohltäter meuchlings zu ermorden.' „Ich glaube es gerne, aber die Gier nach Geld ist ein trauriger Einslüfterer. Man wußte, daß Disney großes Vermögen besaß. Und das dem Sntlegie abgenommene

, ein Schriftstück vorgefunden, das beweist, daß die Arbeiter in der Tat einen Gewinnanteil er halten sollten,' wußten alle von dieser Verfü gung? ^ . Gewiß, mein Herr! Mein Vater machte es immer so. Unsere Arbeiter waren geschäftlich mit uns verbündet und ich kann Ihnen ver sichern, daß sie den bescheidenen Wohlstand, des sen sie sich erfreuen, ganz den früheren Unter nehmungen meines Vaters verdanken. Nach einem Augenblick des Schweigens be gann der Richter neuerdings: Wissen Sie viel leicht, welche Papiere

spricht. Könnte sich dies nun nicht in Händen eines Anwalts befinden? Das alles ist mir vollständig unbekannt, ant wortete Robert etwas verwundert über die Be harrlichkeit, mit der der Richter diesen Punkt behandelte. — Ich hatte nie Gelegenheit, mich mit meinem Vater näher über Geldgeschäfte zu »interHalten, ausgenommen der letzte Fall, der mich nach Marseille führte, um dort die Rege- luug der letzten Geldeinlagen zu vollführen. Ich glaube Ihnen, entgegnete der Richter, je doch wäre es von großer

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Seite 8 von 12
Datum: 24.05.1931
Umfang: 12
ani Franz Tram berger sBrunico). „Cr... er. . schrie Cardigan lauf, brach ab und fiel Zu Boden; die Wache lief um ein Glas Wasser Unangenehm schien es für Endham Zu sein. Er stand auf und wollte den Saal verlassen. „Bitte, mein Herr!' hört« er eine Stimme hinter sich. Es war der Richter, der sprach „Wollen Sie einen Augenblick warten?' Vendham blieb stehen und ging Zurück. Car digan hatte sich wieder erholt, man setzte ihn aus die Bank. Nach einem Weilchen fand er den Faden des Geschehnisses

« ausstellen', saate Cardigan, als er wieder, die Beherrschung über sich gewonnen hatte. «Sind Sie bereit, auf diese Fragen zu ant worten. mein Herr?' fragte das Gericht. Bendham nickte nach einem Weilchen. »Fra gen Sie, Cardigan!' sagte der Richter. „Sie erinnern sich an mich?' „Nein!' sagie Vendham laut und deutlich „Ich habe diesen Mensschen nie in ineinem Le» ben gesehen. Es muh ein Irrtum mit meiner Person vorliegen. „Sagen Sie das nicht! Sie habzn mich gese hen, mit mir gesprochen. Es »var in Dover

, mein Herr, in Dover!' .Ich komme Zehn oder zwanzig Mal im Jahre nach Dover!' „Ich trug Ihren Koffer, erinnern Sie sich doch!' bat Cardigan. ..Was war das für «in Koffer? Welche Farbe hatte er?' „Es war ein gelber Lederkoffer', rief Cardi» gan. „Stimmt das?' fragte der Richter. «Ich habe eine Atenge Koffer. Ich weih wirk lich nicht, ivas ich damals in Dover für einen Koffer bei mir hatte!' ..An welchem Tage war es?' fragte der Rich ter. „Ich weiß es gelrau- Es lvar der dritte März ' „Es ist möglich

es ihm- Der Richter blätterte dar>n, las Namen, Adresse, den Auftrag einer Radiosic- ma, sah eine Unterschrift. Zweifellos- es stimm te. Aber noch hatte Vendham den Angeklagten nicht erkannt. Der Richter reichte das Buch zu rück. „Erinnern Sie sich jetzt an diesen Mann?' fragte er. „Ich bedaure sehr', sagte Vendham. ..Der Mann mag wohl die Wahrheit sprecheil. aber ich kann mich nicht an ihn erinnern. Es gab so viele Kosferträger. mit denen ich zu tun hatte. Ich will kein falsches Zeugnis ablegen.' „Es steht

viel auf dem Spiel. Es handelt sich um zehntausend Pfund, lim eine Reihe schille ren Kerkers.' „TrotHem bedaure ich. Ich kenne den Mann nicht.' Es wurde wieder gain still. Niemand rührte sich- Cardigan zuckte plötzlich zusammen. Er ta stete mit den Händen in das Gesicht. Er strich die Haare zurück. „Dal' schrie er laut. „Erin nern Sie sich vielleicht daran, daß der Koffer- trager in Dover ein« Narbe hatte? Eine große Stirnnarbe?' Bendham stand auf. „Ja', sagte er plötzlich zum Richter gewendet. „Jetzt erinnere

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Seite 4 von 6
Datum: 25.04.1930
Umfang: 6
und beleidigt. Der Richter klopfte energisch an das Tor. Endlich kam ein Schreiber und öffnete die kleine Türe im Tor? und srug was man wolle. Der Nichter erwi derte: „Ich will die Marktberufung, wie ge wöhnlich, vornehmen uitd deshalb soll geöffnet »verden. Der Schreiber entgegnete, das; er zu- vor seinem Herrn „Kellner fragen müsse. Als Letzterer sagen lieb er lasse meman-dcu her ein. erzwangen sich der Richter und Herr von Egen als Hauptmann den Eintritt durch die kleine Türe und drangen

bis zum -.Kellner' vor, an welchen sie die Frage richteten, warum rr gegen altes Herkommen die Tore verschlos sen habe. Der „Kellner'. Herr Hafner amwor- jete: „Wie man das Amt und ihn selbst reipek- tere, müsse man auch sie respektieren'. Der Richter war sich nicht bewußt, las Amt irgend wie verletzt zu habe«. Aber der „Kellner' mein te, man habe ja immer zu der RatsbMtlgung den Kelleramtsverwalter eingeladen doch ihn nicht. Während der Richter daraufhin bemerkte: „Nach Unterschied des Stand

,-s und der Ur sachen, aber nicht alle'! und der „Kellner' er widerte, er wolle die ganze Gesellschaft nicht weiter hindern und das Tor öffnen lassen. halte dies unterdessen schon die ungeduldige Menge selbst getan und der große Zug befand sich be reits in den Hofräumen des Kelleramtec. Aber Wein wurde diesmal keiner g-reicht. Da ließ der Richter Wein holen und t.-ank mit leincr Umgebung auf das Wohl des Landessürilen. Erst später ließ auch der „Kellner' eine Kanne Wein bringen; aber es trank niemand davon

. Der „Kellner' beschwerte sich daraufhin bei der Regierung über Richter und Rat was eine vier Bogen lange Rechtfertigung von Seite der Letzteren zur Folge hatte. Daraus gehe hervor, daß das Kelleramt damals Nüst- und Waisen haus war, daß der Zweck der Marktverukimg Verhinderung von Unruhen war, daß jeder mann rechtes Maß und Gewicht habe die rech ten Wege und Stege fahre und auf denselben treibe, damit der landesfürstliche Zoll nicht be trogen werde. Ferners daß de? feierliche Uni zug vom Hause des Richters

ausging nnd zum Vinschgauer Tore auf die sogenannte Renn^ wiesen zog, wo. wie auf dem übern Platz der Markt vom Richter ausgerufen wurd-: Auf den Rennwiesen wurde ein Wettrennen veran staltet und wer sich in der Kunst de? Reitens hervortat, wurde belobt und man tagte non Ihm er habe das Futter gewonnen, weil die alte Ucberlieferung berichtete, daß dos Kellr- amt Wein und Futter gespendet habe. So oübe es wohl noch manche Jahrhunderte alte Erin nerung an das nun für immer zu Gunsten des Heuen

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Seite 7 von 8
Datum: 09.02.1930
Umfang: 8
Hab.' Nichter: „Ja. sagen Sie, tvas bezwecken Sie eigentlich damit?' Angeklagter: „Na, schaun S'. a jeder stellt jetzt an Weltrekord ans: der eine spielt Mav'er, der andre tanzt an Foxtrotterl und der dritte hungert a paar Monat. Hungern, dös vertrag i net, tanzen mag t net, Klavier spielen kann l net. nä. was bleibt mir übrig? I schimpf halt.' (Heiterkeit) Richter: „Sind Sie noch weit vom Weltrekord entfernt?' Angeklagter: „O je. i bin heut erfcht zum zwölf tenmal als Angeklagter da. Was 1s dos scho

? D' Frau Kobler kennen S' ja a. hoher Herr Ge richtshof, net wahr, dö Hausbesorgerin vom 25- er-Haus?' Nichter (seufzend): „Ja, ja, die kenne ich auch.' Angeklagter: „Na sehn S'. die hat nächste Wo chen gar die siebenlmdzwa»lzigste, Verhandluns'. Richter: „Um Gottes Willen, bringt sie wieder ein paar Dutzend Zeugen mit?' Angeklagter: „Jawohl, dös tut sìe, i bin a darunter!' Richter: „Also, was haben Sie den Herrn Wallisch alles gschimpft?' Angeklagter: „Cr soll sie nix einbilden, i Hab eahm

nur aus den ganz gewöhnlichen Vorrat für den täglichen Häusgebrauch geschimpft.' (Stürmische Heiterkeit) Nichter: „Nennen Sie doch ein paar dieser täg lichen „Hausgebrauchswörter!' Angeklagter: „Dummer Bua, g'sprenkelter Äff, Bandwurm, Mistg'steltengeburt.' Nichter: »Halt, es ist schon genug!' Angeklagter: „Na sehn S', es lst doch net gar sc arg.,, Richter: „Sle bekommen SV Schilling Geld strafe.' Angeklagter: „Was. ka Arreststraf? Auf dös Hab i net g'rechnet! Aber übermorgen, da krieg i scho mein Arrest, dös

. - Aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt ge macht. Der verklagte ihn auf zwei Eier zuzüglich Zins und Zinseszinsen in ausgeführter Höhe von zehntausend Millionen Dollar. Die Richter stan den dem Problem der Berechnung machtlos ge genüber. Wenn sie auch die Unbilligkeit der For derung erkannten, fanden sie kein Geietz gegen die Logik der Forde:ung. àhon hatten die Ver- liandlungen, ihren Abschluß gefunden, und für heute war der Tag des letzten Plädoyers festge fetzt. „Sind alle Geladenen anwesend?' fragte der Richter

. „Mein Anwalt fehlt noch', erwiderte der Bs« kiagte. Man wartete eins Viertelstunde. Man wartete eine halbe Stunde. „Die Verhandlung ist eröffnet', verkündete endlich der Richter. In dieser Minute wurde die Tür aufgerissen, und der Rechtsanwalt des Beklagten erschien atemlos. „Verzeihung, hohes Gericht', sagte er, „aber ich bin außer in meinem Nechtsanwaltberuf auch noch als Gutsbesitzer tätig.' „Das ist kein Grund, gerade heute so spät z^t erscheinen.' „Verzeihung, hohes Gericht, aber morgen

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Seite 1 von 8
Datum: 09.06.1931
Umfang: 8
ich Ihnen, der arme àeissussàeiben àr „MMnReitung' Feuilleton 38 — kennìvorb „Nira^ Wammerl, vor Angst oder wegen seine hun dertachtzig Kilo Fetten, der wird allweil dicker. Dann ist aber der Herr Nichter energisch ge- worden>. hat- Ruhe verlangt- und die- Frau Wammerl gefragt: Also Frau Wammerl, sie. wollen, sich jetzt nach- LHähriger,. glücklicher. Ehe—da'hat alles gekichert — scheiden las sen? Was für Gründe veranlassen sie. dazu? Sell ist bald, gesagt Herr Richter: Mein Mann, das Mannsbild von einem Strawan

- zer. schikaniert'mich, wo er kann; alle Nacht bringt er einen- Nièsèndampf heim, schnarcht dann wie die Schublokomotive am Brennero n'auf. „Öjegerl', warf die Ràtschhuberin ein. „dann hat er wohl keinen lötzen Dampf ghabt.' Und. jeàt Herr-Richter .bin. ich hinter seine Schlich gekommen, daß er mich rechtschaffenes' Weib sogar betrügen tut, der Schürzenjäger, der. alte StöUj der zwidere. Was. ist da der alte Wammerl aufgefahren, zuwider bin ich?' Bild dirs. nicht: so schwer ein: eine Wallfahrt

nach Weißen stein ist-ausgemacht, wenn ich von dir Hausdrachen-erlöst weà Und dann ist es . zugegangen wie aus' dem Jahrmarkts daß der Vorsitzende erklärt hat) er bricht-die Verhandlung- ab-, läßt uns- alle hinausschmeißen. Die Frau Wammerl hat in zwischen aus- ihrer Handtasche einen Zettel ge- wuzelt und ihn dem Herrn Richter gegeben: was glarchens Fran Ratschhuber, was- der Herr Richter damit, getan hat?'' „Er wird ihn doch nicht weggeworfen haben', meint die Frau Ratschhuber ängstlich. „Vorgelesen

- kein Sterbenswörtl, die wird Augen machen: Auf Wiedersehen. Ihr dankbarer Wammers. Herr Wammerl' hat da der Herr Richter ge fragt; sie bekennen die Täterschaft? Der Brief Nagt-sie schwer an l .Fann schon sein', hat der Wannnerl pre ßig' geantwortet. Und dann ists wieder schna- kersldei hergegangen, indem die Wammlerin' aufgedreht hat. wie ein Rohrspatz, Schließlich hat der Herr Nichter die Frau Hummel, die wo bei uns Zuhörer hinten war. vorgerufen und verlangt, sie soll Zeugenaussage machen- und das Fräulein

, als wenn sie der Schlag treffen möchte. Denkens nur durch die Tür kommt — „ja um Gottes- willen, was kommt denn' frckgt die Ràtsch huberin atemlos — kommt, kommt'ein Mords kerl von einem Bernhardinerhund und ist di rekt aufn Wammerl zugesatzt. —Wir waren alle einfach baff.' „Das'. Herr Richter, „Ist das Fräulein Flora', gab Frau Hummel an und der Wam merl rief „Flora jetzt red Dul' „Mehr, Frau Ratschhuber, konnte, man nicht verstehen, vor lauter Gaudi. Die hohen Her ren haben hellauf gelacht, das Mordstrumm Hund

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Seite 7 von 8
Datum: 16.02.1933
Umfang: 8
er behördlich ausgewiesen ist. Er wurde vom Richter Cäv. Dr. Berlanda diesesmal zu einer Arreststrafe von 2 Mo naten und 21 Tagen verurteilt^ Auch A ichner Moria des Antonio/ geboren in Thienes am >18. Jllni 1897, wohnhaft ' in Falzes. list keine Unbekannte mehr in unserem GerichtSsaale. Sie hatte sich ebenfalls wegen zu großer Anhänglichkeit an ' das liebliche Städtlein Brunieo, obwohl behördlich davon ausgewiesen, zu verantworten und wurde daher «wegen verbotener Rückkehr infolge Wieder holung

des Deliktes zur Arreststraf« von 6 Monaten verurteilt. Weiters stand vor dem Richter ein gewisser Casanova Osvaldo nach Pietro, geboren am 27. April 1908, wohnhaft in Campo Tures, weil er mit einem Messer seinen Mitarbeiter Menia Rodolfo bedrohte. Cr wurde wegen dieser gefährlichen Drohung zur Kerkerstrafe vno 2 Monaten und 10 Tagen verurteilt. Schönberger Anton, geb. 1901. wohn haft in Tiralo, Arbeiter, war angeklagt, ohne Paß die Grenze überschritten zu haben. Cr wurde wegen dieses Deliktes

zu einer Arrest« strafe von, 3 Monaten und 22 Tagen und zu seiner Geldstrafe von 2800 Lire verurteilt. Wink ter Johann, geb. iS12 in S. Lorenzo di Pusteria, dort wohnhaft, Arbeiter^ stand ebenfalls vor unserem Richter und war ange klagt, daß er sein Gewehr außerhalb der Woh nung ohne Waffenpaß getragey und die Jagd ohne Erlaubnis und In einer Zone ohne Be? willigung . des Jagdinhabers ausgeiibt hat. Er würde hiefür zu 15 Tagen Arrest, einer Geld buße^ von! Lire >600 .-7- und einer Geldzubuß« von Lire 400

.— verurteilt.' > ' ^ Sabbagini Enrico.nach Carlo, geb. 1912 ' in-'Milano, ' ledig, ' wohnhaft in Bellenzago- Novarsse. HanLelsängestellter, erschien > letzter Tage ebenfalls vor. unserem Richter^ angeklagt wegen Verbrechens des Betruges, begangen in LivinallonHo und Valle Badia, indem er durch falsche Vorstellungen einer Reihe von Per sonen Geldbeträge in verschiedener Höhe aus dem Titel „Kriegsschädenerhebungen' heraus lockte. Weil vorbestraft, wurde er vom Richter zu einer Kerksrstrafe in der Dauer

, wo er sieben Wochen wogen Überschreitung der Grenze und unberechtigter Jagdausübung absitzen mußte, »rührend Stolzlechner 'sich verstecken konnte und den Crgreifern jenseits der Grenze entkam. Von unserem Richter ^ wurde nunmehr Stolz- lèchner zu einer Arreststrafe von 3 Monaten und IS Tagen und Leiter zu einer solchen von 4 Monaten und jeder zu einer Geldbuße von 2600 Lire verurteilt. Weil beide Angeklagte unbescholten waren, würde ihnen die Strafe bedingungsweise für 2 Jahr« gegeben. . Zmmer

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Seite 3 von 6
Datum: 10.04.1935
Umfang: 6
zu haben. Der mit der Vor untersuchung betraute Richter Alarcon führte während fünf Monaten die Nachforschungen, in wiefern Azana in die Sache mitverwickelt sei. Jetzt sollten im Parlament die Details der Afscrre zur Sprache kommen, und ganz Spanien wartete ge spannt, welche Folgen für das Regime dieser An griff auf den entschiedensten Republikaner des Lan des haben würde... die Orakel drohten siirchter- üche Ereignisse an. Vor dem Parlamentsgebäude hatte sich eine zahllose Menschenmenge angesammelt: für. einen Platz

, da war di» Pause in der Bestellung des AckerZ ,wch ain leichtesten zu ertragen. Ein belgischer Offizier, der sich auf einer Jn- spektionsreise im Kongogebiet befand, mußte im Dorf Wambesanga wegen Abwesenheit des weißen Richters Gericht über Eingeborene halten. Eine junge Negerfrau wurde dem Richter vorgeführt, die der Hexerei beschuldigt war. Der Häuptling des Stammes behauptete, daß die Frau dem gan Medizinische Warum so viel Ausschlag lm Frühjahr? Lusietektrische Spannungen lähmen weihe Blut körperchen

drängte sich ein heulender Knabe an sie — thr Sohn. „Viel leicht', so sagte der Häuptling beim Anblick des Jungen, wohnt der böse Geist im Kinde'. Der Ossizier versuchte vergeblich, den Einge borenen ihre Bedenken gegen die Frau auszureden Zuletzt sprach er die Beschuldigte frei und drohte dem Dorfe mit einer Strafexpedition, falls der freigesprochenen Frau irgendein Leid geschähe. Kaum war der Richter meltergereist. als die Frau schweigend in ihre Hütte ging. Ihre Stammes genossen taten

war, denn im Innern des Sohnes wurde kein böser Geist festgestellt. Es gab auch keine Anzeichen dafür, daß dort ein Geist gewohnt hätte. Der Offizier erklärte, daß er gegen die Frau eine Anklage wegen Mordes erheben werde. Vorher erstattete er als stellvertretender Richter Rapvort dem Ober richter des Gebietes. Seltsamerweise ging der Be richt verloren. Ein plötzlich ausgebrochenes Feuer hatte im Hause des Oberrichters sämtliche Akten, darunter auch den neueingtroffenen Bericht, ver nichtet. Der Offizier schickte

eine Kopie, aber auch diese konnte vom Oberrichter nicht gelesen werden. Ein Windstoß riß sie dem Oberrichter aus den Händen. Die Eingeborenen, die von diesem Miß geschick erfuhren, erklärten dem Offizier, daß seine falsche Anklage von guten Geistern ferngehalten werde. Als die dritte Kopie endlich den Ober richter glücklich erreichte, schrieb er dem Absender folgendes zurück; „Sie kennen die Seele der Ein geborenen nicht. Es besteht ein unüberbrückbarer Abarund zwischen unseren und ihren Rechtsbe

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Seite 6 von 6
Datum: 27.03.1936
Umfang: 6
erzählt dieser von sei nem'Leben. Seine Frau und seine Kinder werden von seiner Tochter Sonia aus erster Ehe durch Prostitution erhalten. Voll Mitleid möchte der Student Sonia hel fen. Die Untersuchung des Verbrechens wird dem Nich ter Porphire, dem Vetter des Studenten Razumkhin anvertraut. Raskolnikov ist besorgt, da er vom Richter noch nicht einvernommen wurde, hingegen wohl sämt liche Kunden der Wucherin. Er ersucht seinen Studien freund, ihn seinem Vetter vorzustellen, angeblich

, um sich nach seinem bei der Wucherin verpfändeten Schmuck zu erkundigen. Der Richter erklärt Raskolnikov bereits aus seinen kriminologischen Artikeln zu kennen. Ras kolnikov erkennt aus den Reden des Richters, daß er ihn für den Mörder hält. Der Student besucht hierauf Sonja, zu welcher er Sympathie hat, und sagt ihr, daß sie den Mörder der Joanovna vor sich habe. Der Richterl läßt den Studenten nochmals rusen und will ihn zwin gen, das Verbrechen zu gestehen. Doch dieser verteidigt sich und der Richter ist nicht in der Lage

, Beweise zu bringen. Sonia drängt den Studenten, zu gestehen und siir die Schuld zu büßen und verspricht ihm gleichzeitig, ihn niemals mehr zu verlasse», auc'i falls er in die Ver bannung müßte. Das Geständnis vor dem Richter er folgt. Nachts wird der Student nach Sibirien verschickt, zusannnen mit anderen Verurteilten. Der Gruppe Ver bannter folgen einige Frauen: unter ihnen Sonia, ge treu ihrem Versprechen. Beginn: S, 7, 9.15 Uhr. Beendigung der Elsensammlung ln unserer Stadl Brunico, 25. März

vor allem 'für die Bildnisse des die Grenzen der Malerei in Bezug auf die Lebens- schöneren Geschlechts. Da genügt der unglückliche Wahrheit. Und . schließlich gaben die Richter denl Photograph leider so häufig nicht den Ansprüchen, getankten Meister recht. Wenigstens .beinahe, die man an ihn zu stellen pflegt. „Bin ich denn Sie sprachen ihm tausend Pfund Schadensersatz zu. sooo hätzlich?' fragt manche Cvastochker, wenn sie Wegen Schädigung seines Eigentums und wegen das Erzeugnis der Strahlensalle zum ersten Male

sich Jeannette genötigt, des Chirurgen aufs nèue m Tätigkeit zu setzen, den Klageweg zu beschreiten. Ob sie dabei das Und von den Richtern wird man Galaàe er- Verständnis der Richter gefunden hat, wurde nicht warten dürfen '. Brunico in der Turnhalle des kgl. Gymnasiums eine große Versammlung aller landwirtschaftlichen Arbeit geber und Arbeitnehmer statt, wobei ein. Nadiovortrag des Verbandssekretärs aus Bolzano direkt übermittelt wird, der sür alle landwirtschaftlichen Besitzer und Ar beiter von besonderem

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