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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 23.10.1937
Umfang: 6
und ihn der Oeffentlichkeit zuzuführen. Daß aber jemand bei einem solchen Wettbewerb eigentlich versagte und doch als gefeierter und mit einem Schlage beliebt gewordener Vortragskünst- lcr, den-Saal verläßt, dürfte sich immerhin selten ereignen. Paul Lindemann erging es so. Als die Teilnehmer am Wettbewerb ausgelost wurden, kam Paul Lindemann als erster an die Reihe. In dem Augenblick, als er sich ein wenig schüchtern auf das Mikrophon zubewegte, begann im Vordergrund eine Gruppe junger Leute zu klatschen

. Es waren Freunde und Freundinnen Pauls, die seine Zaghaftigkeit erkannten und ihm mit diesem vorzeitigen Beifall aufmuntern woll ten. Doch die aufhorchende Menge der Zuhörer faßte es anders auf. Man hielt ihn für einen Ko miker. Und.als ex gar noch eine hilflose Bewegung nach dèm Mikrophon hin machte, als greife er nach einer verbotenen Frucht, da lachte bereits das hal be Haus wie über einen Witz. Paul warf einen hilflosen Blick nach dem Pro pagandaleiter hin, unter dessen Führung die Ver anstaltung

sich abspielte, aber selbst das sonst so strenge Gesicht dieses Mannes war zu einem Lä cheln verzogen. Paul zuckte die Schultern, als sei 'ihm das Verhalten der Zuhörer unverständlich, das aber hatte zur Folge, daß der ganze Saal lachte. Paul stieß wütend d'.. Hand in die Luft, um sich endlich Ruhe zu verschaffen, eine Maßnahme, Sie auch wirklich Erfolg aufwies. „Meine Damen und Herren!' begann er, und da ihm zugleich die Erkenntnis kam, daß diese Anrede ungebräuchlich sei, fügte er hinzu: „Verehrte Volks

genossen! Ich werde jetzt zu Ihnen über die Ein drücke beim Besuch eines Tiergartens sprechen —' Doch weiter kam er nicht, denn nun begann man auch schon in den entfernteren Teilen des Saales zu lachen. Paul sah beobachtend an sich herab, er tastete verstohlen mit der Hand nach hinten, ob er wohl etwas lächerlich Wirkendes an sich habe, viel leicht einen Riß in der Hose. Er fand nichts, aber man hatte diese verstohlene Bewegung bemerkt, und nun gellte eine neue Lachsalve durch den Saal. Paul Lindemann

sah mit einem um Hilfe flehen de«. Blick auf den Propagandaleiter und dann zur Saaldecke hinauf- Da das Lachen im Saal nicht aufhören wollte, wur^e er rechtschaffen wütend, u. er brüllte in das Mikrophon hinein: „Ich bitte um Ruhe!' Tatsächlich trat Stille ein, aber man merkte den Zuhörern an, daß sie hauptsächlich schwiegen, weil sie eine neue Gelegenheit .um Lachen abwarten wollten. „Also, die Eindrücke beim Besuch eines Tiergar tens', wiederholte Paul mechanisch den schon ein mal genannten

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 11.03.1930
Umfang: 6
(Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten Musikdirigenten Christian Marks (Heinr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher eilt eifriger Huldiger des Sportes ist, wird vrn der dortigen Damenwelt sehr umworben. Tar unter befindet sich auch Fanny Darwoot, (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma teli, lvelche ihm einmal bereits Ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin

Rechte auf ihn zu haben. Dcch fein Onkel will davon nen Neffen hegt und zwar in der Bestall der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Dax eine reiche amerikanische Erbin. Da Beatrice ein starkes Wohlgefallen für Paul zeigt, welches scheinbar auch er>oied«rt wird, glaubt der Onkel feine Pläne ausführen zu können und spricht mit ihm ernstlich darüber. Dock) Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die «Lrinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahren

, als er in Algerien feinen Dienst als Kolonialofizier versah, d's schöne Zett-Zahia, die, Tochter des franzosenfreundlichen Schelks Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele Verly) und sich mit ihr verlob?. Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten voin Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem veryaß- ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geichlepvt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Pauls

Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heute immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und setzt eins weitere Annäherung mit Beatrice zustande. An« läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet bcde zur Besichtigung seines Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im Mussum zu rück: Fanny Daarwaot, welche auch beim Feste lveilt, sinnt

auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt !n Annita Beatrice, ihre Rivalin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin eine gif- ige. Schlange sich befindet, schleudert, zerbricht ie diesen und die Schlange entkommt. Fanny chließt die einige Tür« und entflieht. Annita '»«findet sich In höchster Lebensgefahr. Auf ihre Hilferufe eilen Paul und seine Gäste herbei, doch zu spät. Die Schlange hatte ihr Opfer bereits ge tötet Faimy beschuldigt Paul an diesem Un glück

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 09.03.1930
Umfang: 8
»Plankenstein' läuft heute der hcchintereffante und dramatische Kunstfilm „Tra gische Symphonie' aus dem bekannten Roman von De Leo Dur.in und inspiriert nach den Symphonien von Tschaikowsky. In der Haupt- rrlle Georges Earpsntier, der bekannte ehema lige Boxchampion, sowie Olga Day, Michele Zkrly. Regina Darthy und Heinrich Kraus. Die Handlung spielt sich an der Riviera (Cannes und Mentane) sowie in Algerien und teilweise in Paris ab. Paul Roland (Georges Carpentier) weilt mit seinem Onkel, dem bekannten

Musikdirigenten Christian Marks (Helnr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher ein eifriger Huldiger des Sportes ist. wird von der dortigen Damenwelt sehr umworben. Dar unter befindet sich auch Fanny Darwool. (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma ten. welche ihm einmal bereits ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin Rechte auf ihn zu halien. Dcch sein Onkel will davon nen Neffen hegt und zivar in der Gestalt der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Day) eine reiche

amerikanische Erbin. Da Beatrice ein Markes Wohlgefallen für Paul zeigt, tvelches cheinbar auch er>oiedert wird, glaubt der Oukel eine Pläne ausführen zu können nnd spricht mit hm ernstlich darüber. Doch Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die Erinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahnen, als er in Algerien seinen Dienst als Kolonialofizier versah, d-s schöne Zett-Zahia, die Tochter des sranzosenkreundlichen Scheits Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele

Verly) und sich mit ihr verlob». Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten vom Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem verhaß ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geschleppt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Paula Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heut« immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und fitzt' eine weitere Annäherung mit Beatrice zustande

. An läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet beide zur Besichtigung seiircs Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im M-.ssuin zu rück; Fanny Daarwnot, welche auch beim Feste weilt, sinnt auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt in Annita Beatrice, ihre Riralin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin

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Seite 6 von 6
Datum: 09.09.1937
Umfang: 6
vor dem Hauptausgang eine Urne aufgestellt, in welcher sich weiße und schwarze Ku geln befanden. Jeder Arbeiter mußte beim Ver lassen der Fabrik eine Kugel ziehen. War sie weiß, so konnte er unbehindert passieren. War sie schwarz wurde er einer Leibesvisitation unterworfen. Am Sonnabend vor Weihnachten strömten die Arbeiter wieder durch das Hauptportal, griffen in die Urne, nahmen ihre Kugel und gaben sie ab. Unter den vielen gab auch der Arbeiter Paul Vil- lier seine Kugel dem Kontrollbeamten in die Hand

. Es war eine weiße Kugel, sie fühlte sich warm an. Villier schritt also dem Ausgang zu. Aber der Kontrollbeamte rief ihn nach kurzer Ueberlegung zurück. Trotz heftigen Protestes, und wiewohl sich auch andere Arbeiter dagegen auflehnten, mußte sich Paul Villier einer Leibesvisitation unterziehen lassen: wiewohl er eine weihs Kugel gezogen hatte. Die Untersuchung ergab, daß er sehr wertvolle Seidenstoffe feinster und kostbarster Qualität bei sich versteckt trug. Woher wußte der Kontrollbeamte, daß Paul Villier

sie Konstantine, aber als Paul das er< fuhr, war es schon so weit, daß Namen keine Rolle mehr spielten. Da lag sie also im Badeanzug auf der Mauer, auf dem Bauch, die Ellbogen aufgestützt, und blin zelte etwas gelangweilt auf den See hinaus. Es war eine hübsche Mauer, zwei Meter hoch. Sie grenzte den Badeplatz von dem Privatgrundstück daneben ab. Ein paar Schritte von Ihr entfernt lag Paul ebenfalls auf dem Bauch, und starrte abwechselnd das Fräulein und die Mauer an, während er geistesabwesend

mit dem rechten Zeigefinger im Sand bohrte. Diese sinnlose Bewegung verriet am deutlichsten seinen Gemütszustand. Es war die sogenannte Liebe auf den ersten Blick. So verging eine halbe Stunde. Dann richtete sich das Mädchen auf und verschwand mit einem «prung jenseits im Garten. Für Paul blieb nur noch die Mauer zum Anstarren übrig. Schließlich stand er auf und zog sich an. Paul war sonst ein recht zielbewußter junger Mann der genau wußte, was er wollte und den kürze gel,, am IL. ^pril 1367 gest. am 7. Lept

, und bestellst sie abends in irgend ein Kaffeehaus, weil du ihr eine Sache von gro ßer Bedeutung mitzuteilen habest. Sage ruhig, es handle sich lim Leben und Tod. Wenn sie kommt, sag ihr einfach, daß du sie liebst. Sie wird von diesem Einfall entzückt sein, so wahr ich Philipp heiße. Also: Glück auf!' Paul ließ sich das durch den Kopf gehen, dann machte er sich auf den Weg zu Heiner, seinem zweiten Freund. „Laß dir bloß nicht einfallen, Philipps Rat zu befolgen!' sagte der entsetzt, als er Paul angehört

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Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1933
Umfang: 6
àmskaa. Sen 2. Dezember 1S3Z, X» »A l p e n ; e l k u n g' Der (H^ànger^ Skizze von Gräfin Brockdorfs Merano Er war überraschend bequem hereingekommen Fast, hätte er einen Freudenjauchzer ausgestoßen, besann sich aber zur'rechten'Zeit, daß dieser erst ,»gebracht, sei, wenn er wieder draußen sein wür- ve. Paul Lengnick gehörte nämlich zu jener Gilde oon Leuten, die es sich zum LebenSberus gemacht haben, ihren Mitmenschen den Ballast überflüssi gen Geldes abzunehmen und so einer gerechteren

Verteilung der Güter dieser Erde beizutragen. Zu solchem Zweck befand er sich-jetzt auch in der Villa des Direktors der großen Bank. Seit Wochen hatte er dieses Haus beschlichèn, alle wissenswerten Ein zelheiten ausgekundschaftet und schließlich, frei nach Schiller, zu sich selbst gesagt: „Heut' Vollend' ich's, die Gelegenheit ist günstig.' Direktors waren mit den Töchtern aus einem Maskenball, die Diener unten nicht zu fürchten, da der Chasseur alle zu Punsch und Pfannkuchen eingeladen hatte. Paul kam

also glatt herein und betrachtete sich schmunzelnd in dem Spiegel der Garderobe. Gar nicht so übel, wie er im Smoking und Glacehandschuhen dastand. Er konnte gut sür einen Bankdirektor gehalten werden, und schließ lich war ja auch der Unterschied zwischen ihnen beiden nicht so groß. Der andere nahm es im gro ßen von den kleinen Leuten, er, Paul, im kleinen von den grocken L?üken. Was war moralischer? Doch mit solch philosophischen Betrachtungen hielt Paul sich nicht unnütz auf, sondern schlüpfte leise

in das Arbeitszimmer des Direktors. Aus der Küche tönte eine Schallplatte heraus, sonst war alles still. Paul öffnete die mitgebrachte elegante, kleine Handtasche, in der allerlei Werk zeuge funkelten, und kniete vor dem Geldschrank nieder, dessen Bauart untersuchend, Während er so herumtastete, horchte er gespannt aus jedes Ge räusch. Auf einemal er.tönten Schritte. Mit einem Sprunge war Paul aus den Füßen und blickte er schreckt nach der Tür. Ein Mann kam herein; Paul musterte ihm erregt. Soviel er im Mondlicht

er kennen konnte, war es ein Fachgenosse. Borsichtig schob Lengnick seine Werkzeuge mit dem Fuß unter -äs Sase, kommandierte leise: „Hände hoch!' Danni drehte er. das Licht an. > Richtig das war ein Einbrecher, aber ganz min derer Klasse. Schmutzig im Gesicht, nicht gekämmt, der Pullover arg zerissen und die Werkzeugtasche schäbig. ' „Oho', sagte Paul, „was wollen Sie hier? Der Besuch gilt Wohl meinen Geldschrank?' sragte er, auf den Szck deutend. „Macht es kurz!' antwortete der Mann, Paul vorsichttig

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Seite 5 von 10
Datum: 01.01.1931
Umfang: 10
bringen Sie de:i Dritten mit? Ist der auch besossen?' Der Aelz Hunioreske von Io Hanns Röster . Pauliue wünscht sich einen Pelz, schon seit Jahren. Zu Weihnachten, zum Geburtstag, zur Silberhochzeit, bei jedem Ausgleich und bei jeder guten Pleite. Aber Paul war ein verstockter Ehemann uud sagte stets: „Wozu brauchst du einen Pelz?' „Jede Frau hat heutzutage einen Pelz.' «Wieso jede Frau? Hat Frau Suppengrün «inen?' „Ausgerechnet Frali Suppengrün. Ihr Mann ist genau so ein Filz

wie Du. Aber Deine Se kretärin hat einen.' «Meine Sekretärin arbeilet auch und verdient ihr Geld und Du nicht.' Da brach Pauline in Tränen aus und weinte: »Wenn ich doch nicht Deine Frau, sondern Deine Sekretärin wäre!' Worauf Paul meinte: „Wenn Du stinger iwàrst, könnten wir darüber reden.' — So ging das schon seit Jahren .... Und als «s jetzt wieder Weihnacht wurde, begannen die Tränen und das Drängen um den HZelzmantel von neuem- »Eul', sagte Paul eines Tages, „Du sollst zu Weihnachten Deinen Pelz haben.' > ? j «Wirklich

. Mäiinel?' ' ' .1 : ' ^ »Ja. Ich Hube ihn bereits besteilt. Einen Nerz- Wum'.el.' —----- An diese»! Abend sprach Pauliine von nichts anderem als von ihrem Pelzmantel. Wie er gefüttert sei und ob ein Windschutz am Aermel wäre uud wieviel Wintermäntel man sich da durch erspare und was für ein Hut dazu passe und was Frau Suppengrün für ein Gesicht da zu machen würde und daß ihr Paul der beste Mann von der Welt sei. Das hatte sie Paul erst neunmal in ihrer lan gen Ehe gesagt. Nur neunmal, aber diese neun

mal schnell hintereinander. Nämlich ain Hoch zeitsmorgen. Auf dein Weihnachtstisch lag der Pelz unier strahlenden Baum. Es war ein prächtiger Nerz murmel, brauncrepedechine gefüttert, mit hohem Stehkragen, Allwetterkarosserie und Windschutz manschetten. Der Preis hing noch daran. Zwölfhundert Mark. „Den müssen wir morgen abend einweihen',, schlug Paul vor. u, „Gehen wir zu Suppengrüns.' ' ' ' ' „Neim Ich weiß etwas Besseres- Ich habe für den Abend zwei Theaterkarten besorgt.' „Wie aufmerksam

', strahlte Pauliue. ' ' Paul strahlte zurück- Er wußte schon, was er tat. — Am Abend des ersten Feiertages saßeil Pauk und Pauline in der Oper. Pauline, zog den Pelz nicht aus- Sie stemmte den Kragen hoch. Pauline schwitzte von innen und außen. Sie danlpste direkt oben hinaus. Uebxr -hrem Platze bildete sich eine nakle Wolke-.. Auf dem Heimwege nahm Paul eine, bereits bestellte Autotare. Hier endlich lüftete sich Pau liue, zog den Pelzmantel aus, wobei ihr Paul höflich zur Hand ging, und kuschelte

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Seite 2 von 4
Datum: 17.12.1941
Umfang: 4
Hyporhelenanstalten oon Lerono und Irenw für den Boden» unt> ZIteliorarionstredil. Sie itt witgiiav der ftederazioa« deve lasse dt Risparmio delle Venezie, vie Tasta di Risparmio delle Provincia di Banana iàt all» Kmannte» »»lchàne d«i de» ftauvt imi» i» Nit<-n durch rclueno n. 32 — von kciss Alle Beherrschung verließ Paul Wald dura. Schlugzend, fast brüllend wie ein zu Tode getroffenes Tier, warf er sich auf da» Bett seines Kindes. Nichts fühlte er mehr! Kein weiches, wolliges Aermchen, keinen rotsamtenen Mund

. als sie nochmals oon ihrem Reich- tum anbot und werbend seinen Blick suchte. « Fünf Jahre waren vergangen, als Paul Walbburg an einem Regentag — ein grauer, häßlicher Wochentagmoraen war es München wiedersah. Ueber« nächtig er war oon Napoli aus durch gefahren — nervös, abgespannt, stieg er am Hauptbqhnhof aus. Seine Laune wurde, kaum daß er heimatlichen Boden betreten, die denkbar schlechteste. Crmü dung, das düstere Wetter und die ein same Wiederkehr trugen wesentlichen An teil, auch seine trübselige

würde es schon sein? Man konnte sich wohl mit ihm be reits unterhalten. War es nicht ein Ver- brechen, daß er nicht mit allen Mittel-, oersucht hatte, sich sein Kind zu holen^ Aber die Sorge des täglichen Lebens hatte ihn alle Flügel gebunden, und io bl eb es der leichtsinnigen Mutter über lassen. Auch setzt stand die Frage der nächsten Zukunft drohend nüchtern und armselig vor ihm. Während Paul in der Bahnhofwirt- schaft mechanisch ein Frühstück zu sich nahm und mißlaunig vor sich hinbriitete. hörte

er eine bekannte männliche Stim me. Und wie er sich umdrehte, bemerkte er seinen Anwalt, dem er als gutem Be' kannten die Klage gegen seine Frau übergeben hatte. Erst schlug Paul alle Bitten Marga- retens, in eine Scheidung einzuwilligen, ab. Das Gericht sprach ihm im Falle ei ner Scheidung das Kind zu. Bei' dieser Gelegenheit vereinbarte Paul Waldburg mit dem Rechtsanwalt einen Termin, um seine Familienange> legenheit zu regeln. Er wollte die Her ausgabe des Kindes fordern. Paul Waldburg fuhr sodann zu feiner

früheren Hausfrau, um in erster Linie zu schauen, ob er dort nicht Wohnunz fand. Sein ehemaliges Zimmer war jedoch fest vergeben. Die biedere, gutmütige Münchnerin aber ließ Paul nicht sogleich liehen. Er mußte Kaffee trinken — er hatte doch Herrn Waldburg immer fo gut geschmeckt —, und dann sollte er ein we nig „verzählen', wie es ihm in Italien s,egangen und ob er recht glücklich mit leiner hübschen Frau geworden sei? Paul Waldburg erwiderte aber kurz, daß Margarete mit dem Kind noch vor erst

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Seite 4 von 8
Datum: 06.08.1939
Umfang: 8
. Die wechselseitigen Beziehungen zweier Werke gestalteten sich von Tag zu Tag enger. Post und Telegraph hatten den Nutzen davon. Wenn auch die Post kein Verschulden, triff!, ein Bries braucht nun mal seine Zeit. Leider duldeien wichtige Sachen keine Bahnreise, mußien schnell stens erledigt werden. Deshalb beschloß die Direktion, einen eigenen Fernschreiber in Betrieb zu neh men. Das befreundete Werk naturlich auch. Zur Bedienung des Gerätes wurde Paul Ellenbach ausgewählt, weil er aus seiner Dienstzeit

bei den Nachrichtentrup- pen mit der Apparatur wohlvertraut war. Am Tag der Inbetriebnahme befand sich die Direktion vollzählig in der Fun- kerbude. las dargereichte, beschriebene Blocks, diktierte selbst viele Grüße und hielt in erstaunlich kurzer Zeit die Ant wort in Händen. Der Laden klappte am Schnürchen. „Gelernt ist gelernt', sagte Paul. Man war sehr stolz au? die Einrich tung, bereute keineswegs die hohen An lagetosten. Freundlich und in Geberlaune bewilligte man Paul eine Sonderzulage. Er wußte die Ehre

Zu schätzen. Drüben, am anderen Gerät mochte es ähnlich Zugehen. ^ Am nächsten Morgen war naiürlich die Fernschreiberbude teine Neuigkeit mehr, es sei denn, daß einmal Geheimnisse wit ternde Tippfräuleins oder Lehrbuben die Nase durch den Türspalt schoben. Reger Betrieb setzte ein. Konstruk- tionsderichte, Bestellungen. Wünsche nach Ersatzteilen, Reklamationen, Rohstoffan träge... Zwiscliendurch packie Paul doch die Neugier: Schließlich will man auch wissen, mit wem man arbeitet. Innerhalb zweier

dienstlicher Gespräche fragte er an: „Wie ist da? Wetter bei euch?' Prompt kam die Antwort: „Schon vierzehn Tage Schönwcttcrlage. Liegen mitten im Hochdruckgebiet.' Paul sah durchs Fenster. ?as nennen die nun Hochdruckgebiet! Es regnete Bindfaden. Trostlos einfach, jammervoll lrostlos im Sommer. Deshalb schrieb er zurück: „Bei uns verbreitetes Tief, Wind richtung West-Südwest. Keine Aussicht auf Besserung. Stimmung unter dem Nullpunkt.' Bon drüben kam eine Belehrung: „Null- punkt scheint seelischer Art

.' Diese Art von Seelenkontrolle liebte Paul nun doch nicht. Er tippie: „Am Mundwerk fehlt es bei euch scheinbar auch nicht!' Beschlüsse des podestà Zuerkenming des Einhebungsagios an den Gemeinde-Esattors für das Jahr 1938. Rückvergütung und Gutschriften von Steuern und Taren, beiressend das 2. Trimester 1939. Öffentliche Arbeiten In aller Gemächlichkeit wird an der Fertigstellung des Straßennetzes in den Angerseldern gearbeitet. Die Zusahrts- rampen zur neuen Jiarcobrücke sind be reits angeschüttet

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Seite 4 von 6
Datum: 22.01.1935
Umfang: 6
einer Perlustrierung umerzogen werden. Es sind Obdachlose, denen die Kanäle ein „Heim' er- leszen und die Kanalstrotter, Die Beschäftigung Paris, im Januar Paul, der Diener der französischen Präsidenten, von dem niemand eigentlich seinen Famielien- namen kennt, aber jeder Besucher des Elysee scine» Vornamen Paul, wird in einigen Tagen nach Mähriger Dienstzeit seinen wohlverdienten Ab schied nehmen. Er hat die meisten Präsidenten der dritten Republik betreut, neun Herren sind im Lause der Jahre ins Elysee

eingezogen und haben es wieder verlassen, Paul blieb. Neugierigen Reportern gegenüber hat er ein iv>e>nig aus der Schule geplaudert. Aber, wie es sich für einen hochherrschaftlichen Diener ziemt, war er sehr diskret. Namentlich, was den gegen wärtigen sranzösisclM Präsidenten Lebrun betrifft, lieber seinen derzeitigen Herrn wollte er nicht mehr sagen, als was alle Welt weiß, daß nämlich des Präsidenten größte Liebe seinen Kniolkindern gehört. Nacheinander hat Paul Felix Faure, , Loubet, Fallieoes

der letzten vier Jahrzehnte hält Paul Poincaré Scine ganze Umgebung Haide ungewöhnliche Hoch achtung und Ächrehrung sür ihn. Aber auch Poincaré war von großer Melancholie besallen. die während der Kriegsiahre oft einer tiefen Nie dergeschlagenheit und Traurigkeit Platz machte. Er war ein sehr sensibler Mensch. Millerand dagegen blieb auch im Ahse« seinen bürgerlichen Gewohnheiten treu. Neber Teschanel weiß Paul nicht viel zu sagen. Er war eän braver Mann. Und Doumergne? Mit Doumergue zog das Lächeln

und der heitere Friede ins Elysee ein, meint Paul. Während seiner Dienstzeit hat Paul manchen hohen Besucher gesehen nnd bedient. Den größten Tiàuck machie ihm der letzte Zar, hauptsächlich davum, weil er beim Gegenbesuch in Nußland von hinein Herrn mitgenommen wurde. Soviel Pracht wie am Zaren Hose hat Paul nirgends gesehen. Unter den Fürsten, die bei Paul besonders hoch in Gunst stehen, ist an erster Stelle Eduard vll. von England, den er noch als Prince of Wales kennengelernt hat. Paul entsinnt sich scho

, wie die geseurtm Bühnen>»cblmge der Zeit, Charlotte A'.>l<e:, selene ^dìlon, siaihaun'i Schratt, die Lulci. Adeie Sandro^ und olle die andere»,. Die l-il^ude Auigabe, dui Ncmau d às re ich borgte» Leb.'i«. in ton «in owü'anie' Film aus den leyien fünszi^ Jahre., <»>otäi>chcr und Kulturgeschichte obläust, zu «nähie». hat Dorothea Zieqle, den «toss zn -inen. Buche gè g.'ben, das u'l>e': dem ^ ilei , Ter Mann, ter d e Frauen anzog' im Paul-Ness-Berlag in Berlin er schienen ist. Dieser Dreeollsche L<ben?roman

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Seite 3 von 6
Datum: 13.09.1934
Umfang: 6
. Er betrachtete sie nicht, diese voreiligen Frühlingsboten- Tiefe Schwermut durchzog sein Gemüt. — Sie war also nicht gekommen zur gemeinsamen ver abredeten Tour, di« Emmy, wie er sie kurzweg nannte, seine liebe und vertraute Kollegin. DaS bißchen Naß konnte sie doch unmöglich abgeschreckt haben, sie war ja so wetterfeste. Warum kam sie also nicht, trotz des srohen Versprechens in den nachtschwarzen Glutaugen. War etwa sein ehemaliger Schulkamerad, dieser anmaßend lächelnde Paul Fischer in die Quere gekommen

Faust, eilte er ausholend weiter. Das trocken« Schneien hatte sich indessen ver stärkt. Bald versiel Hans wieder in langsameres Tempo. Trübe Gedanken beschwerton ihm gleich sam die Beine- Paul Fischer, sein ehemaliger Schulkamerad, reicher Eltern Kind', zur Selbstherrlichkeit erzogen, sollte dieser . wirklich die Hand ausstrecken nach seinem Herzens Ideal, vielleicht auch nur zu einer flüchtigen Liebelei, denn würden seine stolzen Eltern, zur Ehe mit Emmi), auch einwilligen? Freilich

Stimmung vom biederen und riesen haften Jochwirt. „Grüß Gott, Herr Eckmann!' mit wuchtigem Händedruck begrüßte er diesen. „Tanz allein heute! Gestern abends hätten Sie sollen hier sein, da ging's slott und lustig her. Verlobung haben wir gefeiert, bei etlichen Flaschen alten Burgunder. Dem Paul, na, Sie kennen ihn ja, dem kann man gratulieren zur Frciul'n Lmmh, so ein Pracht mädel. Na, er hat's ja! — Heut' in der Früh' sind's zeitig nach der Alm.' Kreidebleich starà Hans den ahnungslosen Er zähler

im Ringen mit den Ge fahren der Natur- Eben setzte er dort, wo einige armselige Krüp- lxlkiesern stehen, zu steiler Absahrt zur Alm an. Da — war's möglich? — War's bloß ein Trug bild? Täuschten ihn seine überreizten Sinne? Nein! — es war Wirklichkeit. Ein Paar, Paul und Emmy, eng umschlungen küßten sich, küßten sich immer wieder in leidenschaftlicher Glut. Schwarze, grüne und rote Punkte flimmerten vor seinen Augen, wie nach einem Faustschlag in's Gesicht. Ein Skistock entfiel ihm und glitt

über den Harsch hinab zu den Beiden. Aufschreckend bemerkten und erkannten sie ihn. Emmy grüßte sogleich, zwar etwas verschämt, in ihrer lieben Art heraus. Er konnte also unmöglich ausweichen. Zu stahlharter Miene zwingt er sein bleiches Gesicht, kurze Schußfahrt und er hielt vor dem Paar. Paul reichte ihm, ein wenig vorlegen, d«n ent- sallenen Stock. Mit kaum merklichen Nicken dankte Eckmcum. „Hans!' Alle Freuds eines glückssrohen Her zens zitterte in der melodischen Stimme mit der ihn Emmy, die Hand

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Seite 3 von 6
Datum: 15.11.1938
Umfang: 6
Stadt wird Gangjkerfrel Ms Zt. Paul äts Veebrechee vertrieb zìew B°rk. im November ...meinen glaubt man, daß CHI- A vocado der Unterwelt sei und 'àr Stadt mehr Verbrecher u. >?l.bt«n, als in der Stadt am Mi- L.! Aber das ist ein Märchen. Es 7' M auch in Chicago wie in an- «kMSdten der U. S. A. die Un- ausgedehnten Quartiere be- ^ àlls war bis vor kurzem, laut Äer Statistiken, die Stadt St. ^Staate Minnesota diejeige Stad? ^-àten Staaten. In der am mei- àcker lebten. Das ist seit

einiger ài aeworden, und zwar radikal ^i°daß St. Paul heule den gegen- '«ekord hält. Wie es dazu kam, . ier interessantesten Kapital ame^ t,r Siltenpeschichte. «nlwicklung St. Paul's. einer «an immerhin 300.000 Eimvoh- M größten Verbrecher-Schlupf- -Liiert noch aus der Zeit vor dem .?« und geht auf die beiden Brü- umor zurück. Der eine von ihnen - Leiter der demokratischen Orga- der Stadt, der ander« Polizei- Beide kamen auf die Idee, ^ Gesetzesbrechern der Vereinig en freies Obdach in St. Paul

W unter der Bedingung, daß sie Lt. Paul selbst artig verhielten u. 't» nützliche Bürger der Stadt zu - Eine gewiß seltsame Art der Phi- die aber zunächst vollen Er« nicht bloß betrugen sich die Verbrecher mtistergiltig, sondern ,I«n auch dafür, daß ihre in St. Übst ansässigen Kollegen sich eines -xji Lebens befleißigten — kurz. wurde zur verbrechen-reinsten ^<s Kontinents. Aber die Brüder -!l>c starben in den zwanziger Iah- z» Nachfolger vernachlässigten die H des Systems: St. Paul wurde zi» Hie Zufluchtsstätte

aller Ver banden, die jedoch jetzt ihr Hand- oeiter ausübten, und es gab bald Fall von Kidnapping, Mord oder Much, dessen Spuren nicht zu- nach St. Paul führten. . Als im 1SZ4 kurz hintereinander fünf :nben ihr Wesen trieben, drei Ä Einbrüche verübt wurden, und Mapping-Verbrechen sich ereig- beschloß Howard Kahn, der Heraus- ter ik? St. Paul erscheinenden ^ News', dem Treiben ein Ende zu war kerne leichte Aufgabe, Zwar ,,ch t>ie Grand Jury des Stadtrates i eine große Untersuchung einzulei- à sie kam

zu keinem anderen Er- > als dem, die Polizei von aller sr« zu sprechen. Während dieser nich durch das Radio feierlich oer- ' wurde, war gerade John Dillinger -Stadt erschienen und war schie- durch die Stcàt gefahren. Howard hatte genug, er sammelte 60.000 von einigen wohlhabenden Bür- Plsammen. flog nach Washington, « sich mit den zuständigen Behör- à kam-drei -Tage^-Mter mit acht- mlngsbemnten zurück, die das Reini .ewert von St. Paul nunmehr in Iff nehmen sollten. er Leiter dieses Beamtenenstabes war M àie, ein junger Mann

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.11.1941
Umfang: 4
, ein hochbeliebter und ar beitsfreudiger Mann. raueno n. 14 — noiuzu von K6ISS Brigitte war sonderlich erstaunt, als sie bei ihrer Rückkehr von Paul nicht er wartet wurde. Und noch sonderbarer fand sie sein Schweigen, denn es lag auch in der Wohnung kein Brief von ihm. Am andern Tag, als sie ihre Tätigkeit im Verlag von neuem begann und das Mor- zenblatt zur Hand nahm, las sie die ge- perrt gedruckte Ueberschrist: Große Bil- «erfälfchung. Interessiert las sie weiter: In Amsterdam kam man durch den Ver kauf

den aufgereatesten Takt. Warum dachte sie nur an Paul? Nein, nein das konnte nicht sein? Er durfte um des Himmels willen nicht ge meint fein! Und doch. Als ob ein Abgrund gähnte, schauerlich tief, und da drunten ihr Liebster schmachtete, so entsetzt starrte sie auf die Buchstaben. Da schellte das Telephon, da klopfte es an die Türe, man wollte dies und das von ihr; sie mußte dem Dienst obliegen, wenn auch die Gedanken fast gelähmt schienen vor Schreck und unheimlicher Angst. Mittags raste sie in ihre Wohnung

. Wieder keine Zeile von Paul. Vermehrte Unruhe. Sie aß fast nichts und mit der Straßenbahn fuhr sie in Pauls Wohnung Wider Erwartung traf sie auch die Hausfrau nicht. Niemand öjfnte. Sollte sie nebenan läuten? Kur, entschlossen — sie tat es. Schämte sich jedoch fast bei der Fraqe nach Paul Walburg. Die Nachbarn waren harmlose Leute.! Wußten nicht, wo der Maler sich zur Zeit befände. Ahnten nichts. Diese Ungewißheit marterte Brigitte schwer. Sie schleppte sich nach Hause, denn sie ahnte daß nicht umsonst ihr Herz

fast zerdrückt wurde vor Weh. Nach einer endlos langen schlaflosen Nacht wurde ihr am Morgen alles klar. Paul schrieb, durfte ihr schreiben, was er schon hundert mal vor dem Untersuchungsrichter be teuert hatte, daß seine Hände rein seien. Aber warum ließ man ihn nicht frei? Da brachte die Zeitung wieder eine Notiz: Die Unschuld des Kichènmalers sei insofern noch nicht vollkommen wider legt, als bei der Durchsuchung leiner Pa piere ein neuer Auslandspaß gefunden wurde. Wahrscheinlich

hatte er die Absicht- nach Italien zu flüchten oder dort selbst Bilder abzusetzen. Brigitte fuhr klopfenden Herzens in das Untersuchungsgefängnis, bat, Paul sprechen zu dürfen, was ihr jedpch nicht gewährt wurde. Viele schreckliche Tage gingen im Schneckentempo für Brigitte dahin, bis ich endlich der Dienstmann und der Wa genführer meldeten, die gesuchten Ent- astungs^eugen. Viel tonnten sie jedoch zugunsten Pauls nicht beitragen, denn ?eim Kaufabschluß waren sie ja persönlich nicht anwesend gewesen. Brigitte

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Seite 3 von 6
Datum: 28.09.1934
Umfang: 6
es in den Mund. „Absr der Paul hat 'n,en andern Wunsch'', wagte die Frau schüchtern zu bemerken. -„Soo ' „Er will Kaufmann werden.'' ì,,Jst nicht möglich!' Der Alte versagte unter Umständen über eine unangenehme ironische Ton- särbung. ..Verdienen soll er, sofort nach der Ein segnung! Oder haben Sie noch nicht genug Last von ihm gehabt? Na, also!' „Ich dachte nur — und der Lehrer Franzen inachte fein unfreundlichstes Gesicht. ,,Verdienen soll er. Und da kommt er auf 'nen Dampfer hier im Hafen und später

auf ein See- lschiss als Leichtmatrose und so weiter. Ich werde ».hon dasür sorgen.'' So war Paul Nasmussen Schisssjunge aus 5inem sn kleinen flinken Hasendampser ge worden. Wen-n kalte Windstöße üb« das Wasser suhren und die aus Deck prasselnden Wellen ihn bis aus die Hallt durchnäßten, erschauerte er: und wenn das Tau, mit dem der Dampfer beim Anlegen an den Pontons befestigt wurde, ihm die Hände wund rieb, hätte vr ost vor.Schmerz ausschreien mögen. Aus besorgte Fragen der Mutter erwiderte der Junge

. Er wollte sich im Schatten der Häuser ungesehen vorbeidrücken, doch de-r Alte vertrat ihm breitspurig den Weg. „Sieht man dich auch mal, Jungchen?' „Guten Abend, Herr Franzen.' Die hinter buschigen, grauen Brauen liegenden Aug eil blickten halb böse, halb spöttisch aus den Burschen. „Weißt ja schön lange nicht mehr den Weg zu deinem Vormund zu sinden.' Und als Paul schwieg: „Willst am Ende mit mir maulen? Sah' dir ähnlich. War doch ein anderer Schlag, dà sel'gtt Vater! Ich sag dir — —' -„Hera Franzen l' „Atpenzeilvng

und zukunfts reiches Land zu machen. Aber vorerst ist es erst ein Projekt. „Nicht so 'n Duckmäuser wie sein Söhnchen! Und 'n Seemann I Der würde wenig Freuds an dir erlebt haben, du — —' Paul horte das kränkende Wort nicht mehr. Ein Schwärm Arbeiter, der nach vollbrachtem Tage werk dem häuslichen Herde zustrebte, schob sich rücksichtslos zwischvu Vormund und Mündel und riß ihn eine Strecke mit sort. Der Junge machte auch keinen Versuch, umzu kehren. Sein Hvrz hämmerte, in den Schläsen spürte er ein Stechen

. Das junge Vlut, das auch über die kleinen Ungerechtigkeiten dieser Welt in heftige Wallung geraten konnte, beruhigte sich nur schwer wieder. Später als sonst kam Paul daheim an. Aber da er wußte, daß die Mutter wegen solchen Verdrusses sich in die trübsten Gedanken einspinnen würde, verschwieg «r das Zusammen tressen mit dem Vormund. Der Spätherbst tritt an den Soeküsten ost als ein übellauniger Geselle aus, der die Menschen mit Nebel und Sturm plagt und Opser an Leben und Gut fordert. Mehrere Tage

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Seite 5 von 8
Datum: 14.06.1931
Umfang: 8
für «in ganzes Leben. Skizze von E. Krafft-Stramm. . „Ich Habe heute von einem Kollegen zwei Freikarten für» Elitetheater bekommen', sagt Paul zu feiner jungen Frau, die gerade die brüllenden Kiàr zum Mittagsschlaf nieder legt. Sie schwenkt das nasse Kinderhöschen wie eine Freudenfahne. „Paiilchcnl Für wann denn? Herrlich, «Mich mal . wieder ins Theater!' »Für heute. Leider können wir nun Groß mutter nicht mehr schreiben, daß sie bèi den Kindern bleibt. Da muß die Portierfrau xauf, di« ist ja zuverlässig

! Lauf nur gleich «unter und frage, ob sie Zeit hat!' Frau Schulz hat Zeit. - ' ' Am Abend zieht die Frau ihr schönstes Kleid > an, das Wer «in Jahr unbenutzt im Schrank i hing. - »Du hast dich wohl auch ondulieren lassen?' staunt Paul. „Naturlich! Denkst Du, ich könne im Elite- theater mit dem glatten Kopf aus einem ersten Platz sitzen?' Selig fliegt st« ihm um den Hals. ,La, wie ich mir vorkomme!' Er kommt sich auch vor. Cr hat den Hoch zeitsfrack angezogen. weil der Kollege ihm an deutete

das doch keine Rolle.' Aber als man, von Licht, Piakaien und schwellenden Teppichen empfangen, wirtlich an der Garderobe des Elitetheaters steht, kostet sie pro Kopf sechzig Pfennig. „Unverschämtheit!' murmelt Paul zwischen den Zähnen, was ihm einen schamoollen Blick seiner kleinen, xleganten Frau einbringt, die sich plötzlich gar nicht' mehr elegant vorkommt. „Was hast Du denn?' drängt Pack erregt. „Warum koimnst Du denn nicht?' Sein Gesicht ist rot und glänzend. Cr èst der einzige im Krack. Und seine süße

, und Paul studiert die Weinkarte, als lese er seine eigene Todesanzeige. Ein« auf- 'reizende, unglaubliche, nie vorher gehörte Mltsik tvirst KribbÄsieösr ins MtH und goldene Vorhang der Bühne hebt sich. „Haben die Herrschaften schon gewählt?' fragt der Wer. „Dante, ich habe kein Bedürfnis,' erklärt die kleine Mama hoheitsvoll. „Späääter', stottert Paul. „Wir sind die sieben süßen Frauen, Es kostet nichts, uns anzuschauen. Wir machen jeden Mann verrückt. Wenn «r uns auf das Schienbein blickt', singen

die Girls aus der Bühne. Sonst ist Paul eigentlich recht verliebt in die eigene Frau. Heute ist es ihm fast pein lich, sie anzusehen. Nebenan am Tisch sitzt eine Dame, die so schön ist. daß man sie immer anstarren muß. Sie lächelt ihm zu. sie beugt sich immer wieder zur Seite, um seinem Blick zu begegnen, dieweil Musik und Wort und Tanz ihn ganz verrückt machen. Trude merkt es und sieht darum auch mehr in den Zuschauerraum als auf die Bühne. So herrlich die rasch wechselnden bunten Bilder ?ind, so süß

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Seite 3 von 6
Datum: 05.02.1937
Umfang: 6
. Vor der 1. Kammer des Pariser Gerichtes Ilieniimt in diesen Tagen der Prozeß der „Letz- Ik'ii von der Saint-Paul-Jnsel'. Unser nach- I aigender Bericht schildert diese einzigartige iTiagödie auf der Todesinsel an Hand der Ge- li-ichtsakten, wie sie sich wirklich abspielte. » 5, Gerichtssaal der 1. Kammer in Paris wird nderlich aussehen, wenn die letzten Drei von Isc>i»t-Paul-Jnsel vor den Nichtern erscheinen. Klagen liegen vor, aber nur drei Kläyer mis der Zellgenbank. Zwei abgehärmt, müde »ner

mit durchfurchten Gesichtern — Louis Idan und Jean Le Huludut — und eine Frau, i» einen. Krankenstuhl in den Gerichtssaal ge- »n wird — Marguerite Lo Brunou. Von den Iren vier Klägern sind nur die Hinterbliebenen jus in tiefer Trauer im Zuschauerraum sitzen tm: Noch einmal werden sie mit Leid im Her- ìcc Darstellung von dem tragischen Ende ihrer leu lauschen, wie sie die drei Ueberlebenden iSciint-Paul schildern werden. der rechten Seite vom Richtertisch wird eine ^roße Karte an der Wand hängen

, aus der dm Indischen Ozean, Madagaskar und mit feinen gestrichelten Linie, die die Dampser- l'ezeichnen soll, mit Madagaskar verknüpft kvinziges Eiland sieht: die Saint-Paul-Jnsel. Idiesein Fleckchen Erde — 3 Kilometer lang u. Ilmneter breit— spielte sich die Tragödie ab, Ii Einzelheiten die Welt erst jetzt in ihren slilhen Umfange kennengelernt. -l Monaten wurden ö Jahre. m zwei große Fragen wird sich dieser Prozeß rn: Wie war es möglich, daß eine französische na, die auf der Saint-Paul-Jnsel eine riesige

: „Noch nicht — noch nicht!' Er wollte nicht sterben, Guillivie fuhr eines Morgens mit einem kleinen Boot in das Meer hinaus. Er sagte, er wolle Hilfe für uns holen. Ich glaube, er hat drau> ßen das Boot angebohrt, um schneller zu sterben. Und die drei anderen, von denen ich eben berichtete, starben an Skorbut ...' Rettende Pinguine. Mit diesen nüchternen Worten schildert Louis Herledan die Tragödie auf Saint-Paul in den Gerichtsakten. Die beiden anderen Ueberlebenden, die schwerer die Worte finden als er, bestätigen sei ne Darstellung

. „Wir glaubten selbst nicht mehr daran, daß wir lebend diese Insel des Grauens verlassen würden. Da kam Le Huludut eines Tages vom Strand zu rück. Er hatte Pinguine entdeckt — Pinguine und Pinguin-Eier. Wir schlürften die rohen Pinguin- Eier aus. Das war die einzige Medizin, die uns bleb — im Kampf gegen den Tod und gegen den Skorbut. Den Pinguinen verdanken wir es, daß wir nach fast 6 Jahren erlebten, an dem der Damp fer an der Insel festmachte, an dessen Bordwand wir den Namen „Jle-Saint-Paul' lasen

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Seite 1 von 6
Datum: 13.05.1939
Umfang: 6
T«rtseite L. 2.—? > Anzeigensteuer eigens. Todesanzeigen und Dank« sagungen LIr« 2.—. Fi nanz Lire 3.—. redaktio nelle Notizen Lire 3.— kleine Antigen eigener Toris. Bezugspreis«: (Vorausbezahlt) Einzelnummer M Cent- Monatlich L. 7—- vierteljährlich L. Ll).—» halbjährlich L. L8.--> Jährlich L. 75.--> Ausland sährk. L. IKZ.^» Fortlausende Annahme verpflichtet zur Zahlung. K»»»»,»nsv ISA Ä«»iH»ßag, « MWlims 3W«H im Mrmr-EtMU vor S. M. àem Aönig-Raiser unà àem Prinzregenten Paul — Cin prachtvolles Vilà

miti- tàrischer Disziplin unà harmonischer ASrperàurchbilàung — Massenbesuch im Foro Mussolini Roma, 12. Mai. Der König und Kaiser und der Prinz regent Paul von Jugoslawien begaben sich am Nachmittag nach dem Foro Mus solini, ivo die Littoriojugend zu Ehren des erlauchten Gastes im glänzenden Rahmen des Marmorstadions einen neuerlichen prächtigen Beweis für ihre Stärke und ihr Können erbrachte. Die Anwesenheit des Herrschers und des Chefs der befreundeten Nation verliehen der Veranstaltung

schwierigen Bewegungsmanöver an, das sie abschlössen, indem sie auf dem Feld die Worte „Rex' und „Dux' bildeten und schließlich im römischen Pa radeschritt vorbeidefilierten. Prinzregent Paul und seine Begleiter verfolgten die Darbietungen mit sicht lichem Interesse und unverhohlener Be wunderung. In die ursprüngliche Auf stellung zurückgekehrt, sangen die Ju gendabteilungen im Chor die jugosla wische Hymne, den Königsmarsch und die „Giovinezza' und brachten dem Gast und dem König-Kaiser ihren Gruß

aus. dem eine anhaltende Kundgebung von den Tribünen her folgte. Der Herrscher und Prinzregent Paul sprachen dem Partei sekretär ihre Anerkennung für die wohl gelungene Darbietung aus und unter nahmen, nachdem sie sich von den Behör den verabschiedet hatten, im Kraftwagen eine Rundfahrt durch das Stadion, von den Zuschauern auf den Rängen mit Ovationen gefeiert. Heute vormittags verließ Prinzregent Paul im Auto den Quirinal und machte eine große Stadtrundfahrt, wobei er die Denkmäler Romas und die Bauwerke des Regimes

besichtigte. In privater Form besuchte er dann den Prinzen Ehrifto- phorus und die Prinzessin Irene von Griechenland, die in Roma ihren Wohn sitz haben. » Der Generaldirektor für die Auslands presse gab im Namen des Ministers für Volkskultur zu Ehren der jugoslawischen Journalisten ein Frühstück, bei dem freundschaftliche Trinksprüche gewechselt wurden. Belgrad, 12. Mai. Sämtliche Blätter widmen weiterhin ganze Seiten mit zahlreichen Ausnahmen dem italienischen Aufenthalt des Prinz regenten Paul

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Seite 3 von 6
Datum: 02.04.1936
Umfang: 6
, daß sie ein für allemal herausfliegen, wenn sie es gar zu toll trei ben. So knminsu die Antleidefrauen auch mit ihnen gut zurecht. Es ist klar, daß die Kinder, die schon öfters mit filmten, sich den Neulingen gegenüber als Fach leute gehörig wichtig machen. Außerdem kennen sie natürlich alle großen Filmstars persönlich und stehen mit ilmen auf Duzfuß, sagen galiz einfach Hans oder Paul oder Liane, je nachdem... In Wahrheit wird aber sehr darauf geachtet, das; die Kinder mit den Erwachsenen in keine Unterhaltung

kommen. Auch die Autogrammjagd ist streng verboten. Für die Filmaufnahmen werden nach Möglich keit bedürftige Kinder ausgewählt, die auf diese Weise zu den Unterhaltskosten der Familie etwas beisteuern können. Die kleinen Künstler sind na türlich beim Empfang ihres Honorars immer mäch tig stolz, sie haben gefilmt... und sie können Mut tern was mit heimbringen....' Polly, äer Filmstar Humoreske von Harry Prueß. Mit besonderem Wohlgefallen betrachtet heute Paul Krog sein Ich im Spiegel. Er ärgert

, weil es nicht mehr zur Szene gehört: Mira Mundi füllte ihr Glas — ihr Glas! — bis an den Rand und reichte es ihm: „Komm, Kleiner, sollst auch mal trinken.' Der Held, ihr Freund und Partner, 5er den jungen Grafen spielt, stand grinsend da bei. Der hatte bestimmt eine Wut!... Paul schließt die Augen. Er kostet noch einmal die Süße des Weins und der Worte. Leuchtende Buchstaben strahlen von Filmpalästen: Mira Mundi und Polly Krog. Polly klingt besser als Paul. Polly... da schwingt irgend etwas von Ferne, genau

rennt er an diesem Nachmittag in seinem Zimmer umher. Der Fernsprecher schrillt im Flur. Was? Für ihn? Frau Knüppel, die Wirtin, klopft hart an die Tür. Die Filmgesellschaft! Der Traum ist aus! Paul zittern die Knie. Eine forsche weib liche Stimme' „Hier ist die Schriftleitung „Tag und Nacht'. Wir hätten Sie gern interviewt.' — „Wie?' Paul schnappt nach Lust; sein Herz kommt aus Tourenzahl. — „Einer unserer Herren sah gestern die ersten Aufnahmen draußen, Ihr „Junger Graf' scheint gut angelegt

. Wie ge denken Sie ihn zu Ende zu spielen: dämonisch oder als Schurken?' Paul greift an den Kopf. Hat er Fieber? „Oh, bitte, verraten Sie', schmeichelt die Stimme. — „Dämonisch', stottert Paul. — „Sehr interessant.' Die Reporterin schreibt offenbar. Paul wirk» weich in den Knien. „Noch ein paar Fragen, Herr Krog. Wie sind Sie zur Leiwand gekommen?... Sehr interessant... Was essen Sie gerne? Herr Krog, Ihre Lieblingsblume? Die Kornblume. Sehr interessant/ — Die Stimme lacht: „Ich hätte noch -ine Bitte

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Seite 4 von 6
Datum: 25.03.1938
Umfang: 6
^e. idurch da? patentierte ' ''fkfreìe Rattenvertilgungs » Präparat 55 Behördlich empfohlen! — .Garantierter iErfolgl Bestehen Sie auf Original „AI- gut'. Kein .Ersatz. .Gebrauchs'ertige .roße Packungen Lire 4.?0. ,Gebrauchs- fertige Kleine Packungen Lire 2.90. Zu haben jin Bolzano: Dr«>gberia 3. A. Thaler .in Merano: Drogheria L. S,trar^.er >W Brunico .(PustMa): WyM Mahl. ,W Bressanone: Domdrogh^o M. iowie in Ollen .einschlägigen Geschäften Vom Ilse BeHrendt. Paul mar äibler Laune. In letzter Zeit mar

erholungsbe- ldüriftiges Dkjschqflf. Sie Hatte .nicht .mehr >ihr.unbekümmertes, istrahlendes Lächeln,! sondern pflegte ihm .nur einen flüchtigen Kuß -auk idie Stirn zu Hauchen .und sich! dann schweigsam «in einen Sessel zurück-! zuziehen, .im Gegensatz zu früher, ,wo sie! ihn -durch .ihr «lebhaftes Geplauder er-i .frischt Hatte. > Dies /Symptom -deutete auf .Untreue! ihm. Hst gienug chatte Paul gelesen, daß! sich àyuen. «die ihren Mann betrügen,, iplätzlich verändern. Nach einige Tagen! -tat er endlich

-das. .wovor -ihn immer noch' «die Furcht amr der Gewißheit zurückge- Halten Hatte: er rief eine -bekannte Aus- ikunftei an und gab ihr den Auftrag, sei- .ne Krau beobachten zu -lassen. Bereits nach -vier Tagen Hielt Paul einen Bericht -des Detektivbüros «in Hän den, àer .ihn -aber mollkommen verwirrte. Lydia chatte.an «den -drei Tagen, «in «denen sie «beobachtet morden mar, kurz mach «ihm am Nachmittag die Wohnung verlassen, war vor -das Haus getreten, -indem sie sich scheu mach -allen Seiten .umgeblickt

-können. Haß .jemand -var .ihr oder .in -der Zeit «ihrer Anwesenheit -dort gewesen mar. Soweit -der Bericht. Paul -wußte mcht, was er -davon Halten sollte. Wenn «auch .noch .durch .nichts «bewiesen «war, -daß Ly- -dia «ihn Hinterging, so stand -doch sest, «daß iste Heimlichkeiten Hatte .und .eine Dostpel- ileben «führte, «an -dem er -nicht «teilnahm. Was sollte er .tun? Sie zur Rede stellen? Dazu suhlte sich Paul -in ssiner «Erregung .nicht sähig. Sollte -er .ihr -einfach .nachge ben -und sie „zufällig

' .vor senem Hamsel -treffen? «Er sürchtete, «dqß Lydia «ihm -die sen Zufall .nicht.glauben.würde, -und Hqß es .ayf Offener Strqße zu einer Szene! «kommen «könnte. Aber -da sa schließlich .et was -geschehen «mußte, und zwar «bald, entschloß sich Paul, am .nächsten Barmit- tage an -der Wohnungstür zu «läuten -und zu sagen, er -müßte -die Dame, die «täglich -käme, sosart dringend «sprechen. Als Paul am -nächsten Tage sein An liegen «vorgebracht chatte, iließ iihn -das Dienstmädchen sofort .nähertreten

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Seite 2 von 4
Datum: 02.12.1941
Umfang: 4
^ Reinigung, Portici Nr. 67 rclueno pser' n. 19 noiviän von KLISS Jetzt erst erinnerte sich Paul, daß Mar garete nicht mitkommen war, worüber er seine Verwunderung ausdrückte. „Es muß doch auch jemand daheim sein im Geschäft', erwiderte Luber, der heute aufgeräumter war denn je. Da? Bier schmeckte ihm wie immer, vielleicht sogar einen Grad besser. Er dachte nicht mehr an seine Krank heit, er spürte in dieser Strinde keine Schmerzen und dachte auch nicht an die etwaigen Folgen des übermäßigen Bier genusfes

- oder Witzwort und kam endlich — in vollem Bewußtsein seines Ansehens als künftiger Glockenwirt — auf den Tisch seines Schwiegervaters zu, der etwas umständlich Paul Waldburg als zukünfti gen Schrvager vorstellte. Also mit diesem Manne sollte Marga rete ihr junges, sprühendes Leben ver bringen? dachte Paul Waldburg, plötzlich in eine trübe Stimmung geratend. Er beobachtete, erwägte, tadelte u. fürchtete. Das Ergebnis dieser stillen Prüfung war, daß heimliches Bedauern über Margare tes Zukunft neu

in ihm auflebte. Er sah lein Ahnen setzt schon begründet, obwohl er Michel nicht näher kannte. Viel zu massig, zu sehr vom feisten Wohlleben gekenn zeichnet, fand er ihn- Ausgeprägtes Phlegma, dazu eine gewisse Brutalität in seinen Zügen, und seine fast stupiden Ansichten gaben Paul in den wenigen Minuten Einsicht, aus welch niedrigem, geistigem Niveau sich der Michel beweg te. Die Bildung, die ihm sein Vater auf einer „Presse' in München hatte zuteil werden lassen, war längst vom ländli chen Getriebe

hinter den Madeln herlaufe, beruhig te sie ihr Mann: „Laß ihn austoben. Wenn er verheiratet ist. wird er geschei ter. Ein jedes Mannsbild hat einmal eine solche Zeit. Der Michel wird der beste Ehemann, das sag ich dir.' Als ob Michel das still vernichtende Urteil Pauls gefühlt hätte, versuchte er nun den reichen Realitätenbesi'tzer hervor- zukhren, protzte in plumpe^ Art, wie wenn er einmal auf niemand aufzupassen hätte. Paul wurde immer frostiger. So ein Schafskopf, des en Weisheit in einen Fin gerhut ginge

sein.' „Sonderbar.' Brigitte vermochte einen Unterton von leichtem Spott nicht zurück zuhalten. „Aber mir, der Schwester, hat sie mit keiner Silbe irgendwelche Bedenken ge äußert.' „Ich habe mich eben nicht gescheut, Die Dinge beim rechten Namen zu nen nen. Das frohe Aufatmen ob eines besrei- ten Druckes, das Leuchten ihrer Augen und ihrer Lippen Beben sagte mir, wie klar ich gesehen habe.' Brigitte erwiderte nichts mehr. So wie Paul konnte sie nicht fühlen. Sie ver stand nicht den Sinn seiner Worte

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Seite 2 von 4
Datum: 18.11.1941
Umfang: 4
der Herzen — Gott Amor — gedrängt halte. Ihm woll ten sich nicht wehren. Es vx>r sein gutes Recht. Auch seine Zeit. Wer empfand nicht gerne Amors be rückende Macht! Wer stand nicht gerne Ziel für seinen Pfeil! Noch ehe sich Brigitte von ihrem Er staunen erholt hatte, wurde sie mitten in die Festesstimmung gerissen. Ein glutäugiger Maharadscha in einem antiken, weißleidenden Kostüm holte sie von Pauls Seite zu einem Tanz. Es war ein Unbekannter. Verlegen, fast furcht sam blickte sie Paul an. „Ja, tanze

nur! Aber laß dich nicht in Maharadschas Harem entführen!' Paul, als Römer verkleidet, lachte ihr herzhaft zu. Er selbst holte sich ein Buschmädch«n aus der Reihe und mischte sich im lang samen Tangoschritt unter die Tanzenden. Aber seine Augen suchten Brigitte. Seine Gedanken waren nur bei ihr. Wo war sie? Wo tanzte der Maharadscha?... Er war sehr einsilbig zu seiner Partnerin, die verwundert ihren schlechtgelaunten Tänzer betrachtete. Nun war es fast ein Ding der Unmög lichkeit, in dem Gedränge jemand

er über den Licht- Istrahlen der Beleuchtungskörper. Auch hier oben spielte eine Jazzband, wozu die Paare tanzten. Doch Brigitte und der Inder befanden sich nicht darunter. Wei ter suchte Paul. In jede Loge schaute er vergeblich nach seiner Liebsten. Endlich, als sich bereits aussteigende Eifersucht regte, sah er sie im Sektpa- villon tanzen. Das Blut stieg ihm zu Kops. Viel zu oertraut erschien ihm des Tän zers Umfassung im Rhythmus des Vor- und Rückwärisgehens. Auch Brigitte glaubte er verändert zu sehen

— niemals so gesehen zu haben. Wie trunken, entzückt von der Musik, vom Tanze oder von den leise flüstern den Worten ihres Tänzers, lachte sie, und wie selbstvergessen lag sie in seinen Armen. Finsteren Blickes starrte Paul erst eine Weile hin. Wegreißen, ja. wegreißen wollte er sie. War sie nicht mit ihm hier hergegangen, und nun glitt sie, an eines anderen Brust geschmiegt, durch den Raum! Der Tanz war ^ nach Pauls eifersüchtiger Berechnung — viel zu spät zu Ende gegangen. Der Maharadscha führte

Brigitte an seinen Tisch und schenkte ihr ein Glas schäumenden Sektes ein. Sie leerte es, genißerisch, durstig vom heißen Tanz. Froh belebt funkelten ihre großen Augen. Paul kam herzu. „Nun, beliebt es dir, vielleicht mit mir wieder einmal zu tan zen?' Ohne Arg. kam sie sogleich zu ihm. Der Maharadscha aber sagte: „Edler Römer, nenne mir den Preis deiner Sklavin! Es sei mir nichts zuviel!' „Unverkäuflich', erwiderte ironisch Paul und nahm Brigittens Arm. Sie gingen schweigeiU» die Stufen in den Saal

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Seite 6 von 6
Datum: 05.01.1938
Umfang: 6
geschossen werden, nur zwei ent kommen zwo! Männer, deren Schicksal den Leitfaden des Filmes bilden. Jene Zwei, wo von einer um das große, mysteriöse Rätsel der geraubten Nancy Steele, der Millionärs tochter, weiß, und der zweite, jener unHeim Der unerwartete Gast Skizze von Tony van Cyck. Als sich die Türen des Krankenhauses schlössen, stand Paul Krosset zum ersten Male als Minder auf der Straße. Ein Krankenwärter faßte ihn vorsichtig am Arm und führte ihn den kurzen Äeg lich- .Professor', der weiß

Ceneri, 20: -Chorkonzert Paris P.T.T.. 19.30: Cellokonzert: 21 Uhr: ' Bqrietce Prag, 1925: Märchenspiel.: 20-50: Chvrkvn- ' zert der Prager Lehrervereinigung jZrehburg. wie Prag 'Kostens. 20: Unterhaltungskonzert Htrqßburg. 20.20: Konzert Toulouse, ab 20.15: Bunte Musik Wien. 19-25: Die Fürsten Howansky, Musik- drqma von Mussorgski Zürich. 19,15: Schallplatten: 20.15: Italieni sche Meister der Bioline. ste iiber ihn hin, Paul stolperte ein wenig und spürte brennend und bitter: ich bin blind

unruhig in der Woh nung herum, stellte die Vase mit Blumen zurecht. Der Tisch war für zwei gedeckt; die kleinen Mohnbrötchen/die sie so gern hatte, Orangenmzrmclade, Zigaretten, al les war da. Er konnte sich doch eigentlich schon sehr gut zurechtfinden. Da klingelte der Fernsprecher: „Paul, sei mir nicht böse, ich kann heute nicht kommen. Ich war doch so lange weg, jetzt ist so viel zu tun, ich muß schnell zur Schneiderin. Du wirst staunen, wie hübsch Mein neues Kleid wird. Mso. wir sehen

uns dann morgen!'' Paul legte vorsichtig den Hörer zurück, „Wir sehen »ins dann morgen?' Cr ta stete sich zum Stuhl und wartete, wartete — ja. auf was eigentlich? An der Tür wurde geläutet. Ob sie doch noch kam? Nein, es war nur ein Hausierer, der etwas verkaufen wollte. „Warten Sie, ich hole erst Geld!' — „Ach, wenn Sie vielleicht einen Schluck Kaffee für mich haben, es ist hellte so kalt.' Paul war so lange allein gewesen. Warum soll ich nicht mit einem Fremden Kaffee trinken, dachte er. Eine gute

Menschenstimme hist mir vielleicht über das Denken und unniisze Grübeln weg. „Kommen Sie herein!' Der Hausierer schlürfte so eigenartig über den Flur. „Warten Sie, ich mache Licht.' — „Ach, danke. Das wird mir nicht helfen, ich bin doch blind, Herr!' — „So? Hm.' Vorsichtig undfast ein wenig zärtlich führ te hZaul den Mann ins Zimmer. Die beiden saßen zusammen. Die Mohnbrötchen schmeckten ihnen gut. die Marmelade und der Kasfee. Wie lange hatte es Paul nicht mehr geschmeckt! „Wie leben Sie denn eigentlich

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